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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 22.08.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188908220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18890822
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18890822
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1889
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^ 99. Wochenblatt 1889. für Zschopau uns Mmgegeud. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft zu Flöh«, sowie für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Zschopau. ÜierteljahrSpreiS 1 Matk ausschließlich Boten- und Postgebühren. 57. Jahrgang. Donnerstag den 22. August. Inserate werden mit 10 Pf. für die gespaltene Korpuszeile berechnet und bis mittags 12 Uhr des dem Tage des Erscheinens vorher gehende» Tages angenommen. Ans Sachsen. — Geheimrat und Kammerherr von Watzdorf wurde zum Oberhofmeister Ihrer Majestät der Königin ernannt und am Montag in dieser Eigen schaft von Sr. Majestät dem König in Audienz empfangen. — Auf Allerhöchsten Befehl wird wegen er folgten Ablebens Ihrer Durchlaucht der Prinzessin Auguste von Hessen am königlichen Hofe die Trauer auf drei Tage, vom 20. bis mit 22. d. M., an gelegt. — Freiherr v. Friesen, Vorsitzender des konser vativen Landesvereines im Königreich Sachsen, er läßt im „Vaterlande" folgende Bekanntmachung: Angesichts der bevorstehenden Landtagswahlen ge stattet sich der Unterzeichnete Vorsitzende des konser vativen Landesvereins im Königreich Sachsen nach stehende Punkte in Erinnerung zu bringen. 1. Das zwischen den Vorständen der konservativen und nationalliberalen Partei im Februar 1887 abge schlossene Kartell soll nach einem Uebereinkommen zwischen den Vorständen beider Parteien auch für die bevorstehenden Landtagsmahlen aufrecht er halten werden. 2. Es ist hiernach bei Aufstellung der Kandidaten das Augenmerk zunächst auf die jenigen Herren der vereinigten Parteien zu richten, welche den Wahlkreis bisher vertreten haben. In denjenigen Wahlkreisen, in welche» ein neuer Kan didat aufgestellt werden muß, hat diejenige Partei, welche zuletzt im Besitz des Wahlkreises mar, das Vorschlagsrecht. Wir hegen zu unseren Partei genossen das Vertrauen, daß sie, dieser Vereinigung entsprechend, die Wahl der nationalliberalen Kan didaten mit demselben Eifer, wie die der konser vativen Kandidaten unterstützen werden. 3. In dem einzigen bisher von einem Sozialdemokraten vertretenen Wahlkreis, in welchem eine Neuwahl stattfindet, dem 6. städtischen (Chemnitz 2. Bez.), ist bereits erfreulicherweise eine Vereinigung zwischen den Kartellparteien erfolgt. 4. In den 7 Wahl kreisen, welche bisher von Kandidaten der säch sischen Fortschrittspartei vertreten waren, ist von Fall zu Fall vorzugehen. Die Wahl eines Kan didaten der sächsischen Fortschrittspartei kann nur dann von unseren konservativen Gesinnungsgenossen unterstützt werden, wenn der Betreffende sich offen von der Richtung der dcutschfreisinnigen Fraktion im Reichstag losgesagt hat. Ein gemeinsames Vorgehen der vereinigten konservativen und national liberalen Parteien ist in diesem Falle dringend geboten und hierbei alles zu vermeiden, was das gute Einvernehmen der beiden Parteien stören könnte. 5. Wir ersuchen dringend unsere Ge sinnungsgenossen, in allen Wahlkreisen, in welchen Neuwahlen stattfinden, uns über den Verlauf der Agitation, wie der Wahl selbst stets auf dem Laufenden zu erhalten und uns von allem zu be nachrichtigen, was für den Ausgang der Wahl von Bedeutung erscheint. 6. Behufs Aufrechterhaltung der inneren Verbindung in der Partei selbst und zur Uebersicht des Wahlganges empfehlen wir das von dem Vorstand herausgegcbene Vereinsorgan „Das Vaterland". Die Redaktion desselben ist angewiesen, die in den einzelnen Kreisen erlassenen Wahlaufrufe und Bekanntmachungen der Wahl komitees an der Spitze des Blattes zu bringen. Auch wird daS Blatt stets zuverlässige Nachrichten über den Mahlgang enthalten. — Bezüglich der bei Oschatz stattfindenden Kaisermanöver wird mitgeteilt: Die große Parade am 6. September beginnt vormittags 10 Uhr. Ihre Majestäten der deutsche Kaiser und der König von Sachsen fahren mit der Bahn von Dresden bis Bahnhof Oschatz (Zschölkau) und von dort zu Wagen nach dem Paradeplatz. Die Parade dürfte mehr als zwei Stunden in Anspruch nehmen. Der Platz, wo sich dieselbe abspielen wird, liegt zwischen der Straßenstrecke Nauudorf-Schweta und der von dieser abbiegenden Straße nach Zeicha-Hohenwussen und ungefähr 5 km von Oschatz entfernt. Er ist am gedachten Tage aus dem Grunde nur zu Fuß, zu Pferde oder zu Wagen zu erreichen, weil die Sckundärbahu Oschatz-Döbeln, für welche auch Naundorf Station ist, nicht für das Publikum, sondern nur für das Gefolge der Majestäten als Beförderungsmittel benutzt werden wird. Am 7. September findet zwischen Mügeln und Oschatz Manöver des Armeekorps gegen einen markierten Feind statt. Ihre Majestäten der Kaiser und König Albert fahren an diesem Tage mit der Bahn bis Ostrau und dann zu Wagen auf die Sömnitzer Höhe, wo sie die Pferde besteigen. Der 8. September ist bekanntlich zur Abhaltung eines Feldgottesdienstes bei Kleinforst, südlich und unge fähr 1 Kilometer von Oschatz, ausersehen. Es ist das erste Mal, daß ein solcher während der Herbst übungen in Sachsen stattfindet. Kaiser Wilhelm wird dem Gottesdienste, an welchem alle diejenigen Truppen teilnehmen, welche in den nächstgelegenen Ortschaften in Quartier liegen, unter freiem Himmel beiwohnen und an diesem Tage deshalb zum zweiten Male von Dresden nach Oschatz kommen. Am 9. und 10. September findet das Korps manöver bei Ostrau statt, bei welchem die Truppen gegen einander im Felde stehen werden. Der Kaiser komnit auch am erstgenannten Tage wieder nach Ostrau und nimmt während der Nacht zu sammen mit König Albert Quartier im Schlosse zu Schleinitz. — Zu den diesjährigen Manövern wird übrigens zum ersten Male die neue Fuß bekleidung für die Fußtruppen in Gebrauch ge nommen werden. Diese leichten Segeltuchstiefeletten werden nunmehr an Stelle der bisherigen Neserve- stiefeln von den Mannschaften mitgeführt und ge währen denselben außer der Gewichtserleichterung auch sonst noch viele Annehmlichkeiten. Des wei teren erscheinen sämtliche Fußtruppen zum ersten Male mit dem neuen Gepäck und im Infanterie- Helm neuer Probe. An demselben sind bekanntlich der Messingstreifen am Vorderschirm durch einen schwarzen Lederstreifen und die Schuppenkette durch einen schwarzlederncn Sturmriemen ersetzt. — Als ein Chemnitzer Harmonikafabrikant am Montag nachts kurz nach 12 Uhr nach Hause kam, bemerkte er, daß die Thüre zu seiner Woh nung offen stand, und, als er Licht machte, sah er, daß in der Wohnung, besonders in den Waren schränken und dergl., alles durchwühlt war; auch vermißte er eine Anzahl Harmonikas. Auf sein Rufen kamen einige Hausbewohner herbei, es wurde eine Durchsuchung deS Hauses vorgenommen und dabei fand man in der Nähe des Kellers versteckt einen junge» Menschen, in dessen Taschen sich 9 Stück Harmonikas im Werte von 16 M. befanden, ebenso wurden gleich neben ihm in einem Faß noch zwei Ziehharmonikas im Werte von 80 Mk. vor gesunden. Der junge Mensch, ein Zimmermauns- lehrling aus Lößnitz, will sich stehlenshalber mit noch zwei ihm unbekannten jungen Burschen in das Haus geschlichen haben. Die beiden Unbe kannten sollen sich aber angeblich schon vorher wieder entfernt gehabt haben. Hierzu komnit aber noch, daß dem Fabrikanten am 15. d. M. ein Schlüssel zur Wohnung von der Thüre weg gestohlen worden war und dieser Schlüssel sich in der Tasche des ergriffenen Diebes Vorsand. — Der von Annaberg gebürtige Tischler Schreiter, welcher seine von ihm getrennt lebende Ehefrau unter der Angabe, sich mit ihr versöhnen zu wollen, nach Leipzig beschied und dieselbe auf einer Kahn fahrt nach Connewitz in die Pleiße stürzte, wurde bekanntlich vom Schwurgericht zum Tode verur teilt, ist aber von Sr. Maj. den König zu lebens länglicher Zuchthausstrafe begnadigt, welche er in Waldheini verbüßte. Kürzlich ist nun Schreiter irrsinnig geworden und der Jrrenstation zu Wald heim überwiesen worden. — Die von den Gewerkschaften für Stein kohlenbau teils eingeführten, teils in Aussicht ge stellten Erhöhungen der Kohlenpreise haben zu einer erstaunlich hohen Nachfrage nach böhmischen Braunkohlen geführt, die durch die zur Jetztzeit übliche Deckung des Wiuterbedarfes noch eine ganz bedeutende Steigerung findet. Dies beweist der enorme Verkehr, welcher sich gegenwärtig über die Weipert-Annaberger Linie entwickelt. Tag täglich sieht man mächtige, endlose, zum Teil mit mehreren Lokomotiven bespannte Züge die Bahn stationen passieren, alle belastet mit dem unentbehr lichen Heizmaterial. — Die Dampf-Schokoladen- und Zuckerwaren- Fabrik von Richard Selbmann in Dresden hat auf der internationalen Ausstellung für Nahrungs mittel und Hausbedarf in Köln a. Rh. die „Sil berne Medaille" zuerkannt bekommen. Die Fabrik hat bisher auf allen von ihr beschickten Ausstel lungen Preise davongetragen. — Am 19. August kam bei dem Abendzuge von Bienenmühle nach Freiberg auf Station Mulda der dort stationierte Güterbodenarbeiter Kaltofen im Absteigen vom Zugführerwagen zum Fallen, und zwar so unglücklich, daß er von den schon im Laufen begriffenen Wagen überfahren wurde. Leider sind die dadurch erhaltenen Ver letzungen so schwere gewesen, daß er kurz darnach verstorben ist. — Ein eigentümlicher Fall von Erblindung hat sich in Werdau zugetragen. Ein dortiger Steinmetz, ein ganz gesunder Mann, erblindete plötzlich und sucht er den Grund dafür in einer Erkältung, die er sich kurz zuvor zugezogen. Wäh rend eines eintretenden Regens beachtete er näm lich nicht, da er seine Arbeit nicht unterbrechen wollte, daß die Regentropfen ihm Nacken und Rücken näßten; er arbeitete flott weiter und bald darauf trat die Erblindung ein. Nach Aussage des Arztes ist Hoffnung ans vollständige Genesung vorhanden. — Die Mitteilung, daß der verstorbene Ritter gutsbesitzer Th. Günther auch der Gemeinde Saal hausen und der Stadt Oschatz nach testamentarischer Bestimmung ansehnliche Summen habe überweisen lassen, ist nicht richtig. Wohl aber hat derselbe bestimmt, daß beinahe die Hälfte seines Vermögens, 250000 Mark, dem amtshauptmannschaftlichen Bezirke Oschatz zukommeu sollen, und zwar so, daß die Zinsen davon im Interesse des Kreises ver wendet werden. Die Verwaltung der „Günther- Stiftung", deren nähere Bestimmungen noch nicht bekannt geworden sind, ist der Amtshauptmann schaft und dem Bezirksausschüsse übertragen wor den. — Dieser Mitteilung sei noch hinzugefügt, daß am 19. d. M. 4 Männer und 4 Frauen aus der benachbarten preußischen Provinz Sachsen — Günther ist in Torgau geboren — sich in Oschatz aushielten, um das Testament des Verblichenen an zufechten. Diese Leute behaupteten, daß das Testa ment vom Vater des Erblassers die Bestimmung enthalten habe, daß, wenn der Sohn, ohne Kinder zu hinterlassen, mit dem Tode abgehe, die Hinter lassenschaft auf ihre Seite übergehe. Was die
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