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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 07.09.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188909077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18890907
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18890907
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1889
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^106. Wochenblatt 1889. für Dfchopau und Hlmgegend. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft zu Flöha, sowie für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Zschopau. Erscheint Dienstag, Donnerstag und Sonnabend und wird am Abend vorher ausgegeben und versendet LierteljahrSpreiS 1 Mark ausschließlich Boten- und Postgebühren. 57. Jahrgang. Sonnabend den 7. September. Inserate werden mit 10 Pf. sür die gespaltene Korpuszeile berechnet und bis mittags 12 Uhr des dem Tage des Erscheinens vorher- gehersden Tages angenommen. Konkursverfahren. Das Konkursverfahren über das Vermögen des Schnittwaarenhändlers Friedrich Hermann Göbel in Krnmhcrmersdorf wird auf An trag des Gemeinschuldners und mit Zustimmung aller Konkursgläubiger, sowie nach Gehör des Konkursverwalters gemäß 8 188 der Konkursordnung hierdurch eingestellt. Zschopau, den 5. September 1889. Königliches Amtsgericht. Veröffentlicht: Tobias. Wölfel, stell». Gerichtsschreiber. Aus wachsen. — Inder öffentlichen Stadtverordneten- Sitzung vom 4. September wurde von der Ratsmitteilung, die für die Fortbildungsschule auf das laufende Jahr gewährte Staatsunterstützung in Höhe von 400 Mk. betr., dankend Kenntnis genommen. — Der Aufwand für den Chemnitzer KreiSfeuer- wchrverbandstag hier in Zschopau, im Betrage von 501 M. 41 Pf., wurde, dem Ratsbeschlusse gemäß, einstimmig bewilligt. — Für die Anbringung einer neuen Blitzableitung auf dem Bellevuegebäude wur den, da die.jetzt auf diesem Gebäude befindliche Blitz ableitung gänzlich untauglich ist und infolgedessen keinen Schutz mehr bietet, 135 Mk. bewilligt. — Dem Ratsbeschlusse, die Brandstätten Kat.-Nr. 71 und 72 mit einer Einfriedigung (2 Meter hohen Bretterplanken — die hierzu zu bewilligende Summe beträgt 138 M. 70 Pf.) zu versehen, trat das Kolle gium gegen 6 Stimmen bei. — Von dem Ratsbe- schlussc, die Herstellung einer eisernen Rohrleitung für das Quellwasser vom Ochsenteich nach der äußeren Königsstraße und dem deshalb mit den Mitbesitzern dieses Wassers abgeschlossenen Vertrag betr., nahm das Kollegium Kenntnis. Herr Stadt rat Weber teilte u. a. mit, daß der Kostenbetrag die Höhe von 1800 Mk. erreiche, die betr. Leitung von der Stadt gebaut werde und daß zwischen dem Stadtrat und den Mitbesitzern dieses Wassers — Scherf u. Gen. — ein Vertrag abgeschlossen wor den sei, laut welchem die letzteren Vi Teil des An lagekapitals ('/« Teile fallen der Stadt zu) mit 5 Prozent zu verzinsen haben. Herr Stadtrat Weber, welcher noch bemerkt, daß die äußere Königs- straße seit bereits */« Jahren ganz ohne Wasser ist, ersucht das Kollegium, dem Ratsbeschlusse beizu treten, was hierauf einstimmig geschieht. — Dem Ratsbeschlusse, die Ueberweisung eines Betrages zum Schulfestfond betr., wurde nicht beigetreten. — Hierauf geheime Sitzung. Wie aus dem Inseratenteile vorliegender Nummer ersichtlich, wird der „Dramatische Verein" nächsten Montag im Gasthof zum Stern eine öffent liche Theatervorstellung veranstalten und auf viel seitigen Wunsch daS beliebte Kneiselsche Volksstück „Die Lieder des Musikanten" unter Mitwirkung der gesamten städtischen Kapelle zur Aufführung bringen. Genanntes Volksstück hat sich stets großer Beliebtheit erfreut und, da dasselbe allgemein be kannt, auch schon seit einiger Zeit von den Mit wirkenden wacker einstudiert wird und daher eine recht gute Aufführung erwartet werden darf, so dürfte dieser kurze Hinweis genügen, um ein gut besetztes Haus zu erzielen. — Am Sonntag den 1. September waren es 25 Jahre, daß die Herren Direktor Gustav Schmie del und Scheermeister Max Höfer in der Gottlob Wunderlichschen Fabrik in Zschopenthal bei treuester Pflichterfüllung beschäftigt sind. Aus Anlaß dieses Tages wurden beide Jubilare, welche sich bei ihren Arbeitgebern wie Mitarbeitern großer Liebe und Achtung erfreuen, seitens ihrer Prinzipale und ihrer Kollegen durch ansehnliche Geschenke erfreut. Auch wurden den Jubilaren zahlreiche Gradationen von nah und fern zu Teil. E — Die Ergänzungswahlen für die Zweite Kammer des sächsischen Landtages finden am 15. Oktober statt. Wahlen sind vorzunehmen: im 2., 3. und 5. Wahlkreise der Stadt Dresden, im 2. und 3. Wahlkreise der Stadt Leipzig, im 2. Wahl kreise der Stadt Chemnitz, im 1., 3., 5., 9., 13., 16. und 20. städtischen Wahlkreise, sowie im 1., 2., 4., 5.. 6.. 9.. 12., 14., 15., 20., 31.. 32, 36., 41., 42. und 44. Wahlkreise des platten Landes. — Am 5. September waren 117 Jahre ver flossen, daß man in unserem Lande, dem damaligen Kursürstentume Sachsen, und zwar unter der Re gierung Friedrich August des Gerechten, in Bezug auf das Finanzwesen eine sehr wichtige Neuerung traf; es wurde nämlich das erste Papiergeld aus gegeben und betrug der Wert der angefertigten Kassenscheine I V-Million Thaler. Was war hierzu die Veranlassung gewesen? An die kurfürstlich sächsischen Staatskassen wurden zu jener Zeit große und bedeutende Ansprüche erhoben. Die Kriegs kontribution vom siebenjährigen Kriege her war noch nicht völlig bezahlt und die gräßliche Hun gersnot, die in den Jahren 1871 und 1872 be sonders das Erzgebirge in einer geradezu furcht baren Weise heimgesucht hatte, hatte die LandeS- kassen in anbetracht der sich notwendig machenden Unterstützungen in nicht geringe Mitleidenschaft ge zogen; hatte doch der Kurfürst für seine Person allein gegen 36000 Thaler zur Milderung der Notstände geopfert, die übrigens später, im Jahre 1784, durch eine Hochflut des Elbstromes nur noch vermehrt wurden. Was Wunder, wenn unter solchen Umständen die Staatskassen fast voll ständig geleert waren.' In dieser Notlage ver schollt die Landesregierung zu einem Auskunfts mittel, das zwar bereits in anderen Ländern be kannt, in Sachsen aber biskcr noch nicht angewendet war. Es wurde, wie oben erwähnt, am 5. Sep tember 1772 das erste sächsische Papiergeld in Kurs gesetzt, womit der Ersatz für das fehlende Silbergeld gefunden war. Mit mißtrauischen Augen mag wohl damals mancher dieses neue Zahlungsmittel angesehen haben; doch bald erlangte das Papiergeld in den Angen des Volkes volle Geltung. Heute sind zwar die alten Thalerscheine von der Bildfläche des Handels und Wandels ver schwunden, aber immer noch hat das Papiergeld überall Sitz und Stimme auf dem Geldmärkte, sowie im gewöhnlichen Leben und ist seinen sil bernen und goldenen Geschwistern gleichgeachtet. — Am Sonntag nachmittag schossen in Chem nitz mehrere größere Knaben mit Schlüsselbüchsen. Nach einem der Schüsse fiel ein 9 Jahre alter Knabe, welcher in der Nähe stand, zu Boden und zeigte es sich, daß das rechte Auge des Knaben verletzt war. Der Verletzte wurde zunächst nach Hause getragen und ein Arzt zu Rate gezogen. Leider stellte es sich bei der Untersuchung deS Auges heraus, daß dasselbe so verletzt war, daß es hcrausgenommen werden mußte. Ob jemanden ein strafbares Verschulden trifft, muß durch die Untersuchung erst festgestellt werden. — Am Mittwoch vormittag hat sich in Chem nitz ein 21 Jahre alter Mensch, vermutlich in selbstmörderischer Absicht, aus einem Fenster des dritten Stockes in den Hof hinabgestürzt. Der Bedauernswerte wurde noch lebend, aber besin nungslos aufgefunden und in das Krankenhaus gebracht. Der Beweggrund zur That ist unbe kannt. — Vergangenen Sonntag abends gegen 6 Uhr hat ein 16 Jahre alter Metallgießerlehrling in Altchemnitz den 14 Jahre alten Karl Max Drechsler mit einem Teschin in fahrlässiger Weise derart in den Kopf geschossen, daß derselbe am an deren Morgen an der erhaltenen Verletzung ver storben ist. Die Genannten waren zu der Zeit allein in einem Zimmer, und hat der Thäter hier bei das an der Wand hängende und geladene Teschin herabgenommen und mit den Worten: „Soll ich?" auf Drechsler gezielt und geschossen, worauf der Bedauernswerte einen Schuß in die Stirn erhielt und dann zu Boden stürzte. Der jugendliche Thäter war seines Vergehens geständig und befindet sich bereits in Haft. — Ueber die am Abende des Sedantagcs im Erzgebirge veranstaltete Höhenbeleuchtung schreibt man aus Marienberg: Das Wetter war ruhig und schön, die Luft aber leider nicht recht rein und klar, dazu drohte der am Himmel stehende Mond die Wirkung des Feuers einigermaßen zu beein trächtigen. Dennoch sind die Beleuchtungsversuche über alle Erwartung glänzend und schön ausge fallen. Besonders prachtvoll nahm sich die Drei brüderhöhe mit ihren sehr intensiven roten Mag nesiumlichtern aus, wie auch die entzündeten Säge- spänfeuer auf dem Großrückcrswalder Höhenrücken und am Schlettenberge ganz prächtig zur Geltung kamen. Die Feuer am Goldkindfels und am Kör- nerschen Steinbruche, welche der dortige Militär verein angezündct hatte, konnten namentlich von der Stadt und ihrer Umgebung aus in ihrer vollen Schönheit beobachtet werden, boten aber auch in größerer Ferne, besonders von der Brüderhöhe aus gesehen, einen außerordentlich herrlichen An blick. Von letztgenannter Höhe aus waren in der 9. Abendstunde gegen 30 Festfeuer deutlich zu unterscheiden und zu zählen, und traten hier na mentlich außer den schon erwähnten, am Schletten berge und auf der Großrückerswalder Höhe die jenigen am Schreckenberge bei Annaberg, ferner die in der Nähe Wolkensteins und Ehrenfrieders dorfs, einige in der Zschopauer, Lengefclder und Zöblitzer Gegend besonders schön und wirkungsvoll hervor. Mitunter blitzten auch aus sehr bedeuten der Ferne, besonders in der Richtung nach Schwar zenberg, Chemnitz und Sayda funkelnde Fenersterne auf, so daß das ganze Bild ein wirklich großartiges ge nannt zu werden verdiente. Man darf hoffe», daß diese Sedanfeuer in unseren Bergen in künf tigen Jahren immer allgemeineren Anklang finden. Erwähnen wollen wir noch, daß zu dergleichen BcleuchtungSeffekten nach unserer diesmaligen Er fahrung die mit Petroleum getränkten Sägespäne entschieden den Vorzug vor allen anderen Stoffen verdienen, wenn wir auch zugeben wollen, daß Magnesium, wenn es namentlich an sehr ruhig ge legenen Orten gebraucht wird, am gewaltigsten und intensivsten wirkt. Die Wirkung der auf der Dreibrüderhöhe verwendeten Magnesiumfackeln mag
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