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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 15.10.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-10-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188910158
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18891015
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18891015
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1889
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^ 122. Wochenblatt 1889. für Zschopau und Wmgegend. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft zu Flöha, sowie für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Zschopau. Erscheint Dienstag, Donnerstag und Sonnabend und wird am Abend vorher auSgegeben und versendet VierteljahrSpreiS 1 Mark ausschließlich Boten- und Postgebühren. »7. Jahrgang. Dienstag den 15. Oktober. Inserate werden mit 10 Pf. für die aespaltene Korpuszelle berechnet uns bis mittags 12 Uhr des dem Tage des Erscheinens vorher gehenden Tages angenommen. Kantoratsprobe. Am bevorstehenden Sonntag, den 20. Oktober d. I., vormittags 11 Uhr, findet in hiesiger Stadtkirche die öffentliche Probe der drei für das Kantoramt vorgeschlagenen Bewerber statt. Programme mit den näheren Angaben werden an den Kirchthllren verteilt werden. Die Mitglieder der hiesigen Kirchengcmeinde werden zu zahlreicher Teilnahme an dieser Feierlichkeit, zu welcher der Zutritt jedem Erwachsenen frei steht, hierdurch eingeladen. Zschopau, den 14. Oktober 1889. Der Kirchenvorstand. K. H. Wolf, ?. Aus Sachsen. — Heute Montag abends '/,8 Uhr findet in R. Liebmauns Restauration (Tunnel) eine Haupt versammlung des ZweigvereinS der Gustav-Adolf- Stiftung statt, in welcher der Geschäftsbericht zum Vortrag gelangen, sowie über die behufs Erwei terung des ZweigvereinS entworfenen neuen Satzun gen Beschluß gefaßt werden soll. Ferner steht auf der Tagesordnung die Ablegung des Rechenschafts berichts und die Vornahme von Ergänzungswahlen. Wir machen Mitglieder und Freunde des Vereins darauf aufmerksam. — Im neuen Webermeisterhause in Franken berg, dessen feierliche Einweihung am gestrigen Sonntage stnttfinden sollte, hat sich am Sonnabend früh ein recht bedauerlicher Uuglücksfall zugetragen. Im Nebenzimmer des Saales des neuen Gebäudes fand am Freitag abend eine Jnnungsberatung statt, wobei für das erste Stockwerk zum ersten Male Gas gebrannt wurde. AuS noch unaufgeklärter Ursache ist nun über Nacht in einem noch nicht benutzten Garderobezimmer des ersten Stockwerkes Gas ausgeströmt und wurde, als dies bei den Fertigstellungsarbeiten am Sonnabend früh bemerkt worden war, sofort für Lüftung des betreffenden Zim mers Sorge getragen. Trotz mehrstündiger Lüftung war jedoch an der Decke eine bedeutende Ansammlung von Gas zurückgeblieben, welche, als Schlosser meister Hengst vormittags um 11 Uhr zur Ab- leuchtung verschritt, sofort unter bedeutendem Knall explodierte. Leider sind dadurch mehrere Personen zu recht empfindlichem Schaden gekommen. Schlosser meister Hengst erlitt bedeutende Verbrennungen am Gesicht und an den Armen, während sein Ge hilfe leichtere, aber immerhin schmerzhafte Ver letzungen erlitt. Zwei im Lokal beschäftigte Maler stürzten infolge des gewaltigen Luftdrucks von der Leiter und trugen beide Verbrennungen des Ge sichts und der Haare, der eine aber durch den Sturz außerdem einen Beinbruch davon. Durch die Gewalt der Explosion wurden überdies meh rere Fenster zertrümmert, sowie an Wänden und Thüren Beschädigungen herbcigesührt. Die Weber- innung hat nun die Weihe des neuen Webermeister hauses mit Rücksicht auf den Unglücksfall und der sich nötig machenden Reparaturen auf Sonntag den 20. d. M. verschoben. — Der „Leipz. Ztg." wird vom Gymnasial oberlehrer Lamprecht in Bautzen geschrieben: Da die von mir vorausberechnete und im voraus be- kanntgemachte Hitze des Mai und Juni, sowie die Kälte des September wirklich eingetreten ist, so nehme ich an, daß die Grundlagen meiner Rech nung richtig sind, und teile hiermit weitere Er gebnisse mit. Darnach ist zu erwarten: 1889 November: wärmer als der Durchschnitt; Dezem ber: durchschnittlich; 1890 Januar: starke und ausgedehnte Schneefälle und darauf anhaltende strenge Kälte; Februar: durchschnittlich; März: etwas unter msttel; April und Mai: warm niit Gewittern; Juni: heiß mit sehr starken Gewittern und Hagelschlägeu; Juli:- kalt mit Landregen; August: etwas unter mittelwarm; September: durchschnittlich; Oktober: wärmer als der Durch schnitt; November: wenig wärmer als der Durch schnitt; Dezember! wärmer als der Durchschnitt. — Beim Verkehr mit Wechseln kann man gar nicht vorsichtig genug sein, wie wieder einmal fol gender Fall zeigt. Ein Fabrikant erhielt in Zah lung einen Wechsel im Betrage von 24 Mk. und gab ihn auch wieder in Zahlung ab. Der Wechsel ging noch durch mehrere Hände, bis seine Zeit abgelaufen war. Nun wurde er nicht eingelöst und protestiert. Bei dieser Gelegenheit stellte es sich heraus, daß die Wechselmarke verkehrt aufge klebt ivar und deshalb wurde nicht allein gegen den Aussteller, sondern auch gegen alle, deren Namen auf dem Wechsel standen, efne Strafe stn 50 sacken Betrage der Wechselstempelmarke erkannt. Der Wechsel ging durch 12 Hände, und wurde jeder Unterzeichner zu 5 Mark Strafe verurteilt, macht in Summa 60 Mark Strafe wegen einer verkehrt aufgeklebten Marke. — Nach dem amtlichen Wahlresultat der Reichs- tagsersatzwahl im 11. sächsischen Wahlkreis (Wur- zcn-Oschatz) wurden im ganzen 15 664 Stimmen abgegeben, davon erhielt Oberamtsrichter vr. Giese in Oschatz (kons.) 8566, Kvhlenwerkbesitzer Buch heim i„t Deditz (freis.) 4741 und Lithograph Günther in Volkmarsdorf (Soz.) 2354 Stimmen. Ersterer ist somit gewählt. — In Meißen liegt seit 6 Wochen der dor tige Polizeiwachtmeister krank au einer Wunde dar nieder, die ihm ein Steinbrecher beigebracht hat. Der Steinbrecher biß dem Beamten, als dieser zur Verhaftung schritt, ein Stück Fleisch aus der Wade. — Die gegenüber dem bestehenden Schweine einfuhrverbot für Pirna, als dem Platz des ersten obligatorischen Schlachthofes nach der Grenze, sei tens des Reichskanzleramtes gewährte bekannte Ver günstigung hat bei dem ungemein starken Verlan gen nach ungarischem Schweinefleisch zu einer fort gesetzten Ausdehnung des betreffenden Schlachtge schäfts geführt, so daß jetzt in dem dasigen Schlacht- Hofe pro Woche bis zu 1200 Schlachtschweine an zunehmen sind. — Leipzig erhält sich seinen Ruf als „Stadt der Schenkungen". So ist jetzt wieder deni dort bestehenden Verband für kirchliche Gemeindepflege von den Erben des verstorbenen E. F. Felix die Summe von 10 000 Mk. zum Fond für den Bau eines Diakonissenhauses übergeben worden. -- Zu dem Muttcrmord in der Kreuzstraße zu Leipzig ist noch mitzuteileu: Man glaubte zuerst an einen Racheakt. Indes scheint diese Ansicht sich nicht bewahrheiten zu sollen. Der! Junge scheint nicht in dem Maße verroht zu sein,! als dies anfänglich behauptet wurde. Daß er ge-! legcntlich anderen Kindern gegenüber von seiner Körperkraft Gebrauch machte, ist jedenfalls nichts Außerordentliches. Mit seiner Mutter scheint er stets im besten Einvernehmen gelebt zu haben. Ueber den Sektionsbefund wird gemeldet: Indem I. in Bors- Gerichtsgebäude an der Harkortstraße geschah Mittwoch nachmittag 3 Uhr die Sektion der Leiche seitens der Gerichtsärzte und im Beisein des Untersuchungsrichters und StaatSanwaltS. Aus dem Befunde ist mitzuteilen, daß der jugend liche Mörder den ersten Schlag mit einem ziem lich großen und scharfgeschliffenen Handbeile nach dem Kopfe der Mutter über deren linkes Auge geführt hat, daß dort das Beil stecken geblieben ist und daß nun mit einem spitz zugeschliffenen Tischmesser ein Stich durch den Hals, von der Gurgel ausgehend und bis beinahe zum Hals wirbel reichend, geführt ist. Sowohl der erste Schlag, wie dieser Stich waren jeder für sich ab solut tödlich. Außerdem wies der Körper noch mehrere klaffende Wunden an der linken Halsseite und Schulter aus, so daß sechs oder sieben Hieb- nnd Stichwunden zu konstatieren waren. Allge mein sprachen sowohl Aerztc wie Gerichtsbeamte ihre Ansicht dahin aus, daß sie eine solche That, als von einem kaum dreizehnjährigen Knaben ausgesührt, nicht für möglich gehalten hätten. — Von den am 26. August d. dorf überfahrenen beiden Kindern ist das eine am Leben erhalten geblieben. Die beiden bei dem Ueberfahren abgetrennten Gliedmaßen des Kindes sind durch künstlich angefertigte ersetzt worden. Das fünfjährige Mädchen, Hedwig Klöpper, dem beide Beine weggcfahren, ist heiter und wohlgemut und ahnt die ganze Große des Unglücks nicht, von dem cs betroffen worden. — Der im rüstigsten Mannesalter stehende Gutsbesitzer Seidel in Thierfeld wurde bei der Feldarbeit von einem eiugespannten jungen Pferd dermaßen auf den Unterleib geschlagen, daß er nach unsäglichen Schmerzen verstarb. — Als am 9. Oktober der Posamentier Römer in Frankenstein mit dem Putzen seines Revol vers beschäftigt war, entlud sich plötzlich der Re volver. Die Kugel traf die Frau deS Römer und drang ihr unter den Schulterknochen. Ob die Erhaltung deS Lebens der Frau möglich sein wird, ist noch fraglich. — Aus Jöhstadt wird gemeldet: Unter vielen Mühen ist die Getreideernte in hiesiger Flur nunmehr beendet, nachdem man sich 7 Wochen hindurch damit beschäftigt hat, während die Kar toffelernte zumeist noch flott im Gange sich be findet. Das Erträgnis der gesamten Ernte kann hier als mittelmäßig bezeichnet werden; es hätte dieselbe sicher den Grad „gut" erlangt, wenn die angenehme Witterung der Monate Mai und Juni Fortdauer gehabt hätte. — Ueber die Schädlichkeit der Katzen äußert sich vr. Böcker zu Gröbers in einer der letzten Nummern des zu Frankfurt a. d. O. bei Trowitzsch erscheinenden „Praktischen Ratgebers im Obst- und Gartenbau" auf Grund langjähriger eigener Er fahrung in dem Sinne, den auch das Reichsgericht als berechtigt anerkannte, indem es das Abschieben der in fremden Gärten umherwildernden Katzen für straffrei erklärte.
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