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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 26.09.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188909268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18890926
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18890926
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1889
- Monat1889-09
- Tag1889-09-26
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^ 114. Wochenblatt 1889. für Zschopau und Umgegend. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft zn Flöha, sowie für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Zschopau. 57. Kahrgang. Erlchetnt DI«n«tag, Donnrritag und Eoni»bei>d und wird am «brnd vorher auSgegeben und versendet vierteljahrgpreir 1 Mark ausschließlich Boten- und Postgebühren. Donnerstag den 26. September. Inserate werden mit 10 Pf. für die aespaltene Korpuszeile berechnet und bis mittags 12 Uhr des dem Lage des Erscheinens vorher gehenden Tage- angenommen. Aus Sachsen. — Kommenden Sonntag am Michaelistage, fin det in hiesiger Stadtkirche das Erntedankfest statt. — Infolge vielfach widersprechender Ansichten über die Größe der Amtsgerichtsbezirke im Gebiete der kgl. Amtshauptmannschaft Flöha teilen wir nachstehend die Ziffern nach der Volkszählung von 1885 mit: AmtSbez. Frankenberg 115,14 Okm, 24589 Einw. - Augustusburg 141,73 - 23497 - - Oederan 78,68 - 11298 - - Zschopau 68,88 - 17 847 - Sa. für Bezirk Flöha 404,43 - 77231 - Diese Einwohnerzahl war auf 7022 bewohnte Ge bäudekomplexe verteilt. Eine abgerundete Zahl von 80000 Einwohnern, in 7100 Wohnstätten seß haft, dürfte die dermalige Bevölkerungszahl des Bezirkes Flöha richtig darstellen. — An Flächen gehalt der größte Amtsbezirk ist Bautzen mit 560,76 Ouadrat-Kilometer, während als räumlich kleinster Amtsbezirk (29,40 Q.-K.) Döhlen zu be zeichnen ist. Selbstredend bilden die Amtsbezirke mit den drei Großstädten (Dresden, Leipzig, Chem nitz) auch die bevölkertsten Amtskreise. Darnach folgen Amtsbezirk Zwickau mit 101280 Seelen, Freiberg und Plauen mit je über 66000 Seelen; an Bevölkerung am kleinsten sind die Amtskreise Bernstadt mit 7133 und Altenberg mit 4989 Ein wohnern. — Ihre Majestät die Königin verließ nebst Gefolge am Sonnabend abend das Schloß Sibyllen ort nach dreitägigem Aufenthalte daselbst. Bis Mochbern benutzte ihre Majestät den fahrplan mäßigen Personenzug; von dort aus wurde die Fahrt mit dem Kurierzuge über Kohlfurt-Görlitz nach Dresden fortgesetzt. — Unser Erzgebirge ist in den letzten Jahren von den sächsischen Landständen mit vielen Eisen bahnen (Annaberg-Schwarzenbcrg, Herold-Thum, Schönfeld-Geyer, Schwarzenberg-Crottendorf, Stoll- berg-Zwönitz :c.) bedacht worden, aber dennoch sind noch nicht alle Wünsche erfüllt; denn schon der nächste Landtag wird sich wieder mit mehreren Eisenbahnbittschriften zu befassen haben. Da kommt zunächst die allgemein erstrebte Weiterfühung der Bahn Stollberg-Zwönitz bis Geyer in Frage, die für den oberen Teil des Gebirges insofern von großem Interesse ist, als sie eine direkte Verbin dung AnnabergS und anderer Jndustrieorte mit dem Lugauer Kohlenbecken bringt. Ferner will man von Schönfeld aus eine Stadtgüterbahn nach der oberen Stadt in Annaberg erbitten, damit die schwierige Güterbeförderung zwischen dem Bahn hofe Annaberg und der Stadt beseitigt wird. Von diesem Stadtbahnhofe aus soll aber die Bahn bis KönigSwalde weitergeführt werden. Eine Zweigbahn Cranzahl-Unterwiesenthal, die dem ent legensten Teile des Gebirges zu gute kommen würde, wird gleichfalls erbeten; e§ fehlt also nicht an Gelegenheit zur Anlage der etwa überschüssigen Staatsgelder. — In der Nacht vom Sonnabend zum Sonn tag kurz nach 12 Uhr ist die dem Mühlenbesitzer Karl Friedrich Gränitz in Erfenschlag gehörige, drei Stock hohe Mahlmühle bis auf die Umfassungs mauern niedergebrannt. Bewohnt wurde daS Ge bäude von dem Schwiegersohn des genannten Grä nitz, welcher auch die Müllerei betrieb. Das Feuer kam auf dem Oberboden in der Nähe der Sichtmaschine und der Spitzmühle zum Ansbruch ! und wird fahrlässige Brandstiftung vermutet. Das Mobiliar war versichert und konnte größtenteils gerettet werden; dahingegen ist viel Mehl und Ge treide, welches der Besitzer nicht versichert hatte, ein Raub der Flammen geworden. — Im Schwurgerichtssaale des kgl. Landgerichts zu Chemnitz fand am Sonnabend nachmittag die feierliche Verabschiedung des mit dem 1. Oktober d. I. in den Ruhestand tretenden Landgerichts- Präsidenten Brückner von den versammelten Beam ten deS kgl. Landgerichts und der kgl. Staatsan waltschaft statt. Nachdem zunächst namens der Beamten des kgl. Landgerichts Oberjustizral Meyer und nach demselben namens der kgl. Staatsanwalt schaft Oberstaatsanwalt Schwabe herzliche Worte des Abschiedes gesprochen hatten, wurde dem Schei denden ein kunstvoll ausgestattetes, die Photogra phien der Direktoren, Räte, Staatsanwälte und Assessoren beider Behörden enthaltendes Album überreicht. Präsident Brückner sprach für die Ab schiedsworte und das Albuni herzlichen Dank aus und verabschiedete sich hierauf von jedem einzelnen der versammelten Beamten. — Das Landgericht von Chemnitz verurteilte einen „Sywpathiedoktor" zu zwei Jahren 4 Mo naten Zuchthaus und 450 Mark Geldbuße. Er hatte xine Kranke in der Weise zn kurieren ge sucht, daß er sie um Mitternacht auf einen Kreuz weg schaffen ließ, um dort unter allerlei „religiö sem HokuspokuS" die Kränkelt „einzuspinden", das heißt, ans andere Personen zu übertragen. Die Krankheit verschwand nicht, dagegen ein erheblicher Geldbetrag aus dem Beutel der Dummen. Der Sohn des Sympathisten, das ist der terwinus t6vstmou8 für derartige moderne Hexenmeister, wurde wegen Beihilfe zum Betrug mit 3 Mona ten Gefängnis bestraft. — Ein furchtbarer Unglücksfall ereignete sich am Sonnabend mittag in der 1. Stunde in der Zimmermannschen Ziegelei in Tolkewitz bei Dres den. Als drei daselbst beschäftigte Arbeiterinnen gerade im Begriff standen, einen Schuppen zu ver lassen, brach ein in Etagenhöhe befindliches Balken lager, auf welchen: Rohziegel aufgestapelt waren, durch und wurden von den herabstürzenden Steinen zwei Arbeiterinnen (eine Frau und ein Mädchen) auf der Stelle erschlagen, während die dritte schwere Verletzungen, u. a. einen Beinbruch, davontrug. Die letztere wurde nach dem Karolahause in Losch- witz bei Dresden gebracht. — Aus Leipzig wird gemeldet: In einem Grundstücke der Plagwitzer Straße ereignete sich an, Freitag vormittag der schreckliche Unglücksfall, daß eine 28 Jahre alte Maurersehefrau, welche daselbst in der 1. Etage mit Fensterwaschen be schäftigt war, durch einen Fehltritt zum Fenster hinausstürzte und mit dem Kopf auf das Trottoir niederschlug. Die unglückliche Fran fand dabei auf der Stelle ihren Tod. — In einem Grund stücke der Keilstraße fiel die 7jähr. Tochter eines Sattlers 4 Stock hoch zum Fenster heraus. Das arme Kind hatte beim Hinaussehen zum Fenster das Uebergewicht bekommen und wurde durch den Sturz so schwer verletzt, daß es bald darauf im Krankenhaus gestorben ist. — In einer im „Bellevue" zu Leipzig vor einiger Zeit abgehaltenen Versammlung der Bau handarbeiter hatte sich der zur Ueberwachung an wesende Kriminalpolizei-Wachtmeister genötigt ge sehen, die Versammlung aufzulösen. Dem Hand arbeiter Friedrich August Lehmann aus Dommitzsch aber hatte dies Gebot nicht gepaßt und es war von ihm den: Beamten daS Recht der Auflösung abgesprochen und dadurch an die Anwesenden ge radezu die Aufforderung zum Ungehorsam erlassen worden. Lehmann, welcher zwar leugnete, dies gethan zu haben, wurde indessen vom königlichen Landgericht nach dem Gange der Verhandlung einer Zuwiderhandlung gegen Z 700 des R.-Str.- Ges.-B. für schuldig erachtet und zn 10 Wochen Gefängnisstrafe verurteilt. — Die 3 Einbrecher, welche bei dem versuchten Einbrüche bei Hammer u. Schmidt in Leipzig gefangen und verurteilt wurden, sind in voriger Woche nach Nürnberg geschafft worden und zwar einzeln an drei verschiedenen Tagen, jeder von 2 Gendarmen begleitet. Sie werden wegen einer dort verübten Einbruchs vor Gericht gestellt und sind verdächtig, auch bei einem Bankier in München im vorigen Jahr einen Diebstahl versucht zu haben. — Am Freitag abend in der 6. Stunde hat sich am Kranzberg bei Werdau ein recht bedauer licher Unglücksfall zugetragen, der auf die oft ge rügte Spielerei mit Schießgewehren durch Schul kinder zurückzuführen ist. Einem 13 Jahre alten Knaben wurde hierbei daS rechte Auge vollständig zerstört. — Seit dem 5. d. M. hat sich die 13 jährige Selma Rosa Bnrkhardt in Crimmitschau, Tochter der in der Langestraße wohnhaften Witwe Burkhardt, von ihrer Mutter entfernt. Der Auf enthaltsort dieses Mädchens konnte bisher noch nicht ermittelt werden. — Das neue Gensssenschaftsgesetz hat auch einige Vorschußvereine des Vogtlandes veranlaßt, sich zu Aktiengesellschaften umzugestalten, wie z. B. den Vorschußverein in Planen und in Kirchberg; da gegen bleibt die Mehrzahl der Vorschußvereine im Rahmen des Genossenschaftsgesetzes, insofern sie lediglich mit ihren Mitgliedern Geschäfte machen. Hierher gehören die Vereine in Auerbach, Oelsnitz, Adorf, Schlei; rc. Etliche dürfen vielleicht die beschränkte Haftpflicht vorziehen. — Der flotte Geschäftsgang in der Wollwarenindustrie, die be sonders in der Gegend von Greiz, Reichenbach, Netzschkau, Mylau und Elsterberg eine große Aus dehnung gewonnen hat, ist Veranlassung geworden, daß es an Arbeitern mangelt und daß solche aus Böhmen herzugezogen werden müssen. Die Land wirtschaft klagt am meisten über Mangel an Ar beitskräften. — Am Sonnabend abend kurz nach 7 Uhr wollte Frau Feustel in Lengenfeld, die Ehe gattin des Rentiers Karl Feustel, einen Ansgang machen. Im Begriffe, die Treppe hinabznsteigen, fiel sie die Treppe hinab. Die erschreckten Mit bewohner des HauseS riefen schnell eine verwandte Nachbarin, sowie einen glücklicherweise am Hause vorübergehenden Arzt zur Hilfe herbei, doch konnte der letztere nur noch den Tod der Verunglückten, welche aus einer Kopfwunde blutete, feststellen. Der Ehegatte war während des betrübenden Vor ganges nicht zn Hause. — Hat auch betreffs des Gärtners Tauchnitz in Taucha, der nun bereits über eine Woche spur los verschwunden ist, etwas Näheres nicht in Er fahrung gebracht werden können, so steht doch so viel nunmehr außer allem Zweifel, daß der Bie dermann sich, wie man zu sagen pflegt, heimlich gedrückt hat, um Verpflichtungen aus dem Wege zu gehen, die er sich selbst auferlegt hatte. — Die höchsten Wohnstätten unseres Erzgebirges gehören zu den höchsten Deutschlands, und dies Ge birge ist auch überhaupt das in allen Höhenlagen am stärksten bevölkerte Deutschlands. Es ist be kannt, daß bisher die Sonnenwirbelhäuser am Keil berg auf böhmischem Gebiet (1154 Meter) die
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