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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 24.10.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188910243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18891024
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18891024
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1889
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126. Wochenblatt 1889. für Zschopau Md Amgegeud. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft zn Flöha, sowie für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Zschopau. Ecscheiitt Dienstag, Donnerstag und Sonnabend und wird am Abend vorher ausgeaeben und versendet >-ÜierteljahrSprei» 1 Mark ausschließlich Boten- und Postgebühren. 57. Jahrgang. Donnerstag den 24. Oktober. Inserate werden mit 10 Pf. für die gespaltene Korpuszeile berechnet und bis mittags 12 Uhr des dem Tage des Erscheinens vorher gehenden Tages angenommen. Die Eröffnung des deutschen Reichs tages erfolgte am 22. Oktober mittags nach 12 Uhr im Weißen Saale des königlichen Schlosses. Der Er öffnungsfeier wohnten etwa 60 Abgeordnete bei. vorwiegend Angehörige der konservativen Partei. Der Thron war verhüllt. Der Staatssekretär des Innern, Staatsminister v. Bötticher, verlas im Namen Sr. Majestät des Kaisers die Thronrede, welche folgenden Wortlaut hat: Geehrte Herren! Se. Majestät der Kaiser hat mich zu beauf tragen geruht, Sie bei dem Beginn der letzten Session der lausende» Legislaturperiode namens der verbündeten Regierungen zu begrüßen. Ein Ziel, auf welches die Thätigkeit des gegen wärtigen Reichstages bisher vorzugsweise gerichtet war, ist die Sicherung dcS Friedens nach außen wie im Innern. In derselben Richtung liegen die Aufgaben, welche Sic in der bevorstehenden Session beschäftigen werden. Als der Reichstag vor drei Jahren zusammentrat, handelte es sich vor allem um die Sicherstellung unserer vaterlän dischen Wehrkraft. Der Reichstag hat in patrio tischer Würdigung die Lösung dieser Aufgabe ge fördert. Auch jetzt wird Ihre Mitwirkung dafür in Anspruch genommen werden, um die Tüchtig keit und die Schlagfertigkeit des Heeres den Ver hältnissen entsprechend anszugestalten und dadurch den auf Erhaltung des Friedens gerichteten Be strebungen Sr. Majestät des Kaisers und Seiner Hohen Verbündeten denjenigen Nachdruck zu geben, welcher ihnen im Rate der Völker gebührt. Ein Gesetzentwurf, betreffend Abänderungen des Reichs- Militär-Gesetzes vom 2. Mai 1874, welcher eine anderweitige Einteilung der Armee Vorsicht, soll die Ungleichmäßigkeiten in der Gliederung, wie sie durch die Heeresverstärkungen und Truppenver- schiebungen entstanden sind, im Interesse der Aus bildung und Heeresleitung wieder ausgleichen.' Hieraus und aus der entsprechenden Wciterent- wickelung unserer Seemacht erwachsen Mehraus gaben, welche im RcichShaushalts-Etat zum Aus druck kommen. Aus dem letzteren, der Ihnen un- verweilt zugehen wird, ergiebt sich im Vergleich zum laufende» Etatsjahre eine nicht unbeträchtliche Steigerung der Matrikular-Umlagen. Gleichwohl werden die letzteren immer mich nicht unerheblich überwogen von denjenigen Summe», welche den Bundesstaaten und den Reichs-Einnahmen in Ge stalt vvn Ueberweisunge» zufließen. Durch das unter Ihrer Mitwirkung zu stände gekommene Gesetz über die Jnvaliditäts- und Al tersversicherung ist ein weitreichender und, so Gott will, segensreicher Schritt zur Ausgleichung sozia ler Gegensätze gcthan. Die Wirksamkeit des Ge setzes ist erst in der Zukunft zu erwarten. Den staatsfeindlichen Elementen gegenüber, welche na mentlich die Arbeiterbevölkerung durch fortgesetzte Agitationen zur Unzufriedenheit und Gesetzwidrig keit zu verführen trachten, bedarf es einer gesetzlich geordneten, dauernden und thatkräftigen Abwehr. Die Erfahrung hat bestätigt, daß die durch die allgemeine Gesetzgebung den Behörden gegebenen Befugnisse nicht ausreichen, um den inneren Frie den genügend zu schützen. Es wird Ihnen daher ein entsprechender Gesetzentwurf zugehen, und die Verbündeten Regierungen zweifeln nicht, daß Sie Vvn den, ernsten Streben geleitet sein werden, eine Verständigung über diese für die friedliche Entwickelung des Reichs bedeutungsvolle Vorlage herbeizuführen. Nach Vorschrift des Bankgrsetzes vom 14. März 1875 hat daS Reich sich bis zum 1. Januar 1890 darüber schlüssig zu machen, inwieweit es von den ihm gesetzlich eingeräumten Befugnissen zur Auf hebung der derzeitigen Reichsbank und zur Erwer bung der Neichsbank-Anteile Gebrauch machen will. Eine hierauf bezügliche Vorlage wird Ihnen recht zeitig zur verfassungsmäßigen Beschlußfassung unter breitet werden. In Ostafrika hat dank der Bewilligung des Reichstages eine durchgreifende Aktion zur Unter drückung des Sklavenhandels und zum Schutze der deutschen Interessen stattfinden können. Die mit den vom Reichstag bewilligten Mittel» organisierte Schutztruppe hat im Verein mit der kaiserlichen Marine die ihr gestellten Aufgaben soweit gelöst, daß nach Verständigung mit den beteiligten Mäch ten die Blockade der ostafrikanischcn Küste hat auf gehoben werde» können, nachdem auch der Sultan vvn Sansibar ausreichende Dekrete erlassen hat, um die Unterdrückung des Sklavenhandels in jenen Gegenden in Aussicht zu stellen. Die Kosten der Expedition haben ans verschiedene» Ursachen nicht innerhalb der durch das Gesetz vom 2. Februar d. I. bereit gestellten Mittel erhalten werden können und wird dem Reichstag auS diesem Anlasse eine neue Vorlage zugehen. Durch die Beziehungen zu Sansibar und Ostasrika, sowie durch die Entwickelung der Verhältnisse in den Schutzgebieten an der westafrikanischen Küste und in der Südsee ist die Last der Arbeit auf kolonialem Gebiete, welche bisher das auswärtige Amt getragen hat, eine so große geworden, daß weder die vorhandenen Kräfte ausreichen, noch auch bei Vermehrung derselben ohne gleichzeitige organisatorische Veränderungen eine den gesteiger ten Anforderungen entsprechende Erledigung der Geschäfte möglich erscheint. Zur Entlastung des ohnehin überbürdeten Auswärtigen Amtes von den seinen eigentlichen Wirkungskreise sernliegcndcn Geschäften wird dem Reichstage eine weitere Vor lage zugehen, welche die Abzweigung der Kolonial- Verwaltung bezweckt. Die Vorbereitungen dazu finden sich bereits im Etat für 1890/91. Die Hoffnungen, welche Se. Majestät der Kai ser anl 22. November v. I. vvn dieser Stelle Ihnen gegenüber dahin ausgesprochen hat, daß es gelingen werde, mit Gottes Hilfe Europa den Frieden zu erhalte», haben sich nicht nur bis heute verwirklicht, sondern auch für die Zukunft an Sicherheit gewonnen durch die persönlichen Be ziehungen, welche Se. Majestät der Kaiser mit den Herrschern befreundeter und Verbündeter Nachbar länder seitdem gepflogen hat. Dieselben haben dazu gedient, im Auslände das Vertrauen auf die ehrliche Friedensliebe der deutschen Politik zu be festigen und uns z» dem Glauben zu berechtigen, daß der Friede der europäischen Welt auf der Grundlage der bestehenden Verträge mit GotteS Hilfe auch im nächsten Jahre erhalten bleiben werde. Auf Allerhöchsten Befehl Seiner Majestät des Kaisers erkläre ich im Namen der verbündeten Regierungen den Reichstag für eröffnet." Bei den Schlußworten über die friedliche Lage ertönten mehrfach Beifallsrufe. Der Präsident von Levetzow brachte zum Schluß ein Hoch auf den Kaiser aus. Aus wachsen. — In der gemeinschaftlichen Sitzung des Rates und der Stadtverordneten am 21. d. M. sind Herr Bürgermeister Kretzschmar und Herr Knpfer- schmiedereibesitzer Moritz Waitzmann anderweit auf 6 Jahre als Abgeordnete hiesiger Stadt für die Bezirksversammlung der k. Amtshauptmannschast Flöha gewählt worden. — I» der gestrigen Sitzung des Kirchenvor standes ist im Einvernehmen mit dem gleichzeitig versammelten Schulausschuß Herr Kantor Sühnel in Wolkenstein für das Kantoramt allhier ge wählt worden. — Eine höchst interessante Sehenswürdigkeit bietet das hierausgestellte Panorama international in dieser Woche, indem es uns Gelegenheit giebt, das herrliche Italien zn bewundern. Die Reise führt uns zunächst nach dem heiligen Nom, wo wir die Stadt mit seinen Bauwerken und Plätzen besichtigen; weiter sieht man Neapel, Venedig; höchst sehenswert sind die Ansichten von Florenz, Genua, Mailand, Como, Pisa n. s. w. Da nian sich von der Großartigkeit des Gebotenen in über raschender Weise überzeugt, so ist der Besuch dieser Kunstausstellung jedem auss wärmste zn empfehlen. — Se. Majestät der König hat sich am Mon tag abend nach dem Jagdschloß Wermsdorf be geben. Der Aufenthalt daselbst ist bis Sonnabend in Aussicht genommen. — Wegen erfolgten Ablebens Sr. Majestät des Königs Ludwig von Portugal und Algarbien wird am königlichen Hofe die Trauer ans drei Wochen, vom 21. Oktober bis mit 10. November, angelegt. — Der Streik der Arbeiter der größten Chemnitzer Strumpfwarenfabrik von Esche ist beendet; in Limb ach und Thalheim dauert der Streik noch fort. — Die vor einigen Tagen nach Limbach entsendete Truppeiiabteilung ist am Mon tag mittag wieder nach Chemnitz zurückgekehrt, nach dem dort die erforderlichen Maßnahmen zur Ver hütung weiterer Ausschreitungen getroffen worden sind. Die Streikenden haben die Arbeit noch nicht wieder ausgenommen; in den Fabriken sind von außerhalb gekommene Arbeiter eingestellt worden. — Ans Annaberg wird gemeldet, daß dessen Nachbarstadt Bnchholz die Verlegung dcS Seminars von Annaberg nach Bnchholz dadurch zu erreichen suche, daß es dem königlichen Kultusministerium einen Bauplatz für dasselbe schcnkungSweise über lassen wolle. — In Olbernhau verschied am 18. d. früh an einer Blutvergiftung der 72 Jahre alte Hut- machcrmeistcr D. F. Seifert, ein »och recht rüstiger Mann. Derselbe hatte sich am Sonnabend zuvor eine kleine Schnittwunde an der Hand zugezogen, beim Abräumen des Arbeitstisches mag etwas Schäd liche? in die Wunde geraten sein, bald schwollen die Hand und der Arm an und trotz ärztlicher Behandlung trat schließlich der Brand ein, der den Tod herbeisührte. — In Dresden hatte am Montag ein Herr in einer von ihm benutzten Droschke ein Paket mit 17000 Gulden ungarische Goldrente liege» lassen, welches der Kutscher an die königl. Polizeidirektion ablieferte. Der ehrliche Kutscher hat von dem Vcrlustträger, einem auswärts wohnenden Herr», 1000 Mark Belohnung erhalten. — Die prächtige Herbstwitternng hat dem dies jährigen Dresdner Herbstmarkte nicht nur aus der Stadt, sondern namentlich auch von, Lande so zahlreichen Besuch zugeführt, wie seit langen Jahren nicht. Wichtiger aber noch als diese Thatsache ist, daß sich auch der Geschäftsgang im großen ganzen des ungewöhnlich starken Verkehrs entsprechend leb haft gestaltet hat. Vollständig befriedigt waren mindestens zwei Drittelte der hierher gekommenen Fabrikanten und Händler, während die übrigen einstimmig zugestanden haben, wenigstens einen mittelmäßigen Umsatz erzielt zu haben. Berechtigten Grund zum Klagen, wie früher nur zu häufig, hatte wohl kaum ein Fierant. — Der Dresdner Meerrcttig-, Zwiebel- und
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