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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 21.11.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-11-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188911218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18891121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18891121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1889
- Monat1889-11
- Tag1889-11-21
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^ 138. Wochenblatt 1889. für Zschopau und Wmgegend. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft zu Flöha, sowie für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Zschopau. Srsch-int DImitas, D°nn»,la, UN» E-nn-d-nd und wird OM «b-nd »ordor a«,,-°-bm und °-rI-nd«t ^DNULPStÜd vkN «21. ÄlVDkUIVkl!. SieNeIIahr»»r«i» 1 Mark ausschließlich Boten- und Postgebühren. O 57. Jahrgang. Inserate werden mit 10 Pf. für die gespaltene a-rpuszell- berechnet und bls mittag». 12 Uhr de» dem Lage de« Erscheinen« vorher gehenden Page« angenommen. Aus Sachsen. — Vom Donnerstag den 2 t. bis mit Sonn tag den 24. d. M-, also am Bußtag und Toten sonntag, sowie den Vorabenden beider Tage haben alle Tanzvergnügen, seien es öffentliche oder private, zu unterbleiben. Auch sind an beiden ge nannten Tagen und am Vorabend deS letzteren keine Konzerte gestattet mit Ausnahme geistlicher Mnsikauffiihrungen, zu welchem jedoch die betreffende Kirchen-Jnspektion ihre Genehmigung erst erteilen muß. Theatralische Vorstellungen sind am Buß tag gänzlich untersagt, nur am Totensonntag und an beiden Vorabenden sind dieselben in geschlosse nen Räumen gestattet, doch muß darauf achtge nommen werden, daß nur solche dramatische Dich tungen, welche dem Ernste dieser Tage entsprechen, aufgeführt werden dürfen. An beiden Feiertagen dürfen keinerlei Schaustellungen und öffentliche Ver sammlungen stattfinden. — Im Panorama international sind nur in dieser Woche noch die Millionen-Schlösser deS Königs Ludwig II. ausgestellt. Möchte niemand versäumen, diese großartigen Sehenswürdigkeiten zu besuchen. — Bor kurzem war der Gutsbesitzer A. Fritzsche auS Dittersdorf nebst seiner Stieftochter in der Nähe deS Waldes mit Laubrechcn beschäftigt, und der Stiefsohn FritzscheS hatte den Auftrag erhalten, gegen Abend mit Pferd und Wagen zu kommen, um das gesammelte Laub nach Hause zu fahren. Als das Geschirr nun in der 6. Abendstunde dem Walde zufuhr, fielen plötzlich zwei Schüsse, wo durch das Pferd in Brust und Hinterbeine ge troffen wurde und eine neben dem Pferde gehende Kuh Schrotkörner in das Maul erhielt. Der un vorsichtige Schütze, welcher noch nicht ermittelt ist, hat wahrscheinlich das Geschirr im Halbdunkel für Wild gehalten. — Die Verordnung deS Amtshauptmann Ober regierungsrat 0r. Fischer in Chemnitz, welche das öffentliche Verruf-Erklären (Boykottieren) von Gastwirtschaften und anderen Gewerbtreibenden mit Strafe bedroht, soll im Landtage zum Gegen stand einer Interpellation seitens der Sozialdemo kraten gemacht werden. Sie bezweifeln die Gesetz lichkeit dieser Verordnung; von anderer Seite wird dies( Gesetzlichkeit natürlich verfochten und die Notwendigkeit hervorgehoben werden, Gewerb- treibende, die sich die Ungunst einer Partei zuge zogen haben, vor Vermögensschädigung zu schützen. Niemand kann ja Verabredungen verhindern, ein Lokal nicht mehr zu besuchen, oder bei einem Bäcker nicht mehr zu kaufen, oder M bei einem Barbier nicht mehr den Bart schneiden zu lassen, so lange diese Verabredungen privater Natur sind. Die Chemnitzer Verordnung kehrt sich nur gegen die öffentlichen Verrufs-Erklärungen in Versamm lungen und durch Druckschriften. — Am Freitag, d. 22. d. Mts. (Bußtag), soll in der St. Anuenkirche zu Annaberg vom dor tigen Kirchenchor mit Unterstützung bedeutender Solokräfte Händels „Messias" zur Aufführung gelangen. Anfang des Konzerts nachmittags .'/,4 Uhr. — Im Zusammenhänge mit der voraussichtlich bald erfolgenden Betriebseröffnung der Anna berg- Schwarzenberger Bahn in ihrer ganzen Aus dehnung und der Zweigbahn Schlettau-Crottendorf (frühestens am 1. Dezember) treten auf den Eisen bahnlinien Zwickau-Schwarzenberg, Schwarzenberg- Johanngeorgenstadt, Schwarzenberg - Grünstädtel, Grünstädtel-OberritterSgrün, Wilkau-Saupersdorf, Niederschlema-Echneeberg-Ncustadt und Chemnitz- Aue Aenderungen des Fahrplans in Kraft. Die selben betreffen in der Hauptsache Verschiebungen der in Aue und Schwarzenberg anschließenden Züge, welche durch die Vereinigung des Betriebes der neuen Annaberg-Schwarzenberger Bahn mit demjenigen der Strecke Schwarzenberg-Aue hervor- gcrufen werden. Die ganze Strecke Werdau-Zwickau- Aue-Annaberg wird im aushängenden Fahrplan als eine zusammenhängende Linie dargestcllt, auf welcher in jeder Richtung vier durchgehende Züge verkehren werden. In der Zahl der zwischen Zwickau, Aue und Schwarzenberg verkehrenden Züge tritt gegen jetzt keine Aenderung ein. Da gegen ändern sich die Abgangszeiten einzelner Züge auf dieser Linie und den anschließenden Zweig bahnen wesentlich. Die Züge zwischen Annaberg und Schwarzenberg brauchen eine Fahrzeit von ungefähr zwei Stunden. — DaS „Dresdner Journal" schreibt: Auf Wunsch deS Herrn Präsidenten der Oberrechnungs kammer v. Schönberg bringen wir zur Kenntnis, daß die von einigen hiesigen Blättern über seine Ernennung zum Generaldirektor der königl. musika lischen Kapelle und des Hoftheaters gebrachte Nach richt jeder thatsächlichen Begründung entbehrt. — Von der Nr. 25512, welche am letzten Sonn abend bei der jetzigen Ziehung der sächsischen Lan deslotterie den dritten Hauptgewinn von 200000 Mk. erhielt, spielten u. a. auch vier Eisenbahnbe dienstete in Dresden zusammen ein'Zehntel-LoS. Einer derselben verkaufte seinen Anteil zur Hälfte an seinen Bruder, enwn Schriftsetzer, der dadurch ebenfalls zum glückuchen Gewinner wurde. — Der zweite Hauptgewinn der sächsischen Landeslotterie, 300000 Mark, wurde am Diens tag, den 14. Ziehungstag, gezogen und fiel in die Kollektion des Kaufmann DauSz in Dresden. Es ist somit der seltene Fall eingekreten, daß dies mal die drei Hauptgewinne von 500 000, 300 000 und 200 000 Mark nach Dresden gefallen sind. — Am Sonntag ist der in Dresden-Altstadt, Böhmischer Bahnhof, stationierte Schaffner Nau- schütz bei Bedienung des nachmittags 1 Uhr 30 Minuten von Reichenbach i. V.abgrhenden Dresdner Personenzuges an daS kurz hinter Bahnhof Frei berg befindliche Gerüst der Halsbrücker Bahn- Ueberführung gestoßen und dadurch schwer verletzt worden. Der Unglückliche, ein beliebter Beamter, ist am Montag vormittags 10 Uhr, ohne wieder zuin Bewußtsein zu kommen, im Stadtkrankenhause zu Freiberg verschieden. Er hinterläßt eine Frau und zwei Kinder. - Am Dienstag mittag begann vor dem kgl. Schwurgericht zu Dresden die Hauptverhandlung gegen den vormaligen Kalkulator bei der königl. sächsischen Verwaltung der Staatsschulden, Karl Theodor Berger, wegen Verbrechen im Amte. Der Angeklagte ist beschuldigt und geständig, innerhalb der Zeit vom April 1887 bis 25. September d. I., dem Tage seiner Verhaftung, eine Gesamtsumme von 11700 Mk., bestehend aus 780 Zinsscheinen Int. 6. dreiprozentiger Rente der Anleihe von 1876 unterschlagen und im Zusammenhänge damit in dem von ihni geführten Manual rc. unrichtige Einträge bewirkt zu haben. Der Angeklagte wurde wegen Unterschlagung zu 3 Jahren Gefängnis und 5 Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt. — Die Zuchtgenossenschaft für das Meißner Schwein hat innerhalb der letzten neun Monate für nicht weniger als 25 000 Mk. Ferkel verkauft. —- Am Sonnabend wurde in Riesa die neu- crbaute Straßenbahn eingeweiht und der Betrieb auf derselben eröffnet. Unter den kleineren Städten Sachsens ist Riesa die erste, die sich dieses modernen Verkehrsinstituts der Großstädte zu erfreuen hat. Die Bahnhofsstraße mit ihrem neuen Pflaster ans bossierten Steinen, ihrem Cement-Trottoir auf beiden Seiten und der Fahrbahn in der Mitte hat jetzt eine Gestalt erhalten, die ihr bei ihrer Länge Won 1250 Metern und genügender Breite das AuS-. sehen einer großstädtischen Hauptstraße verleiht. — Aus dem von den, verstorbenen Leipziger Patrizier Dominic Grassi der Stadt Leipzig testamentarisch zugefallenen Vermögen von einigen Millionen Mark sind, den Bestimmungen des Stifters gemäß, im Laufe der Jahre ansehnliche Summen im Interesse der Kunst für Verschöne rungszwecke ausgegeben worden. Der letzte Rech- nungsbcricht über das genannte Vermächtnis weist einen Vermögensbestand von 1483 266 Mk. nach dem Nominalwert und von 1741021 Mk. nach dem Kurswert auf. Im letzten Jahre ist aus dem Vermächtnis unter anderem das Leubachsche Por trait Kaiser Wilhelm I. angeschafft worden. — Seit Freitag haben etwa 300 Arbeiter der Webfabrik der Firma Straff u. Sohn in Meerane die Arbeit eingestellt. — In dem Dorfe Merkwitz bei Oschatz soll in kürzester Zeit nach Braunkohlen gegraben wer den. Rudolph Höppner aus Borna glaubt mit Sicherheit in der Richtung nach Wellerswalde und Großböhla zu solche zu finden. Die Grundstücke, welche dabei in Anspruch genommen werden müssen, gehören der Gemeinde Merkwitz. Die Verträge mit derselben sind bereits abgeschlossen und werden in den nächsten Tagen von den einzelnen Besitzern unterzeichnet. Für den Untergrund zahlt der Un ternehmer pro Acker 800 Mk. und für das obere Ackerland 3000 Mk. Zunächst sollen 2 Schächte abgeteuft werden. Der eine soll den Bedarf an Kohlen für die Oschatzer Gegend und der andere den für die Richtung nach Leipzig zu fördern. DaS Werk wird durch ein GeleiS mit der Haupt linie Leipzig-Dresden verbunden. — Am Sonntag wurde in Taucha ein zehn jähriger Knabe in Haft genommen, welcher im Laufe des Monats August d. I. die einem Kauf mann daselbst gehörige Scheune vorsätzlich in Brand gesteckt hatte. — Die Armen des Vogtlandes verdienen sich alljährlich zur Zeit der Beerenernte hübsche Sum men, denn die in den Wäldern des Vogtlandes üppig gedeihenden Heidelbeeren und Preißelbeeren werden nach allen Weltgegenden gesandt und viel fach ist die Nachfrage größer als das Angebot. Daß der Versand nach dem Auslande (Heidelbeeren zum Färben des Weines nach Frankreich) den Preis der Beeren wesentlich gehoben hat, geht daraus hervor, daß vor 25 Jahren das Liter Heidelbeeren 3 Pfg>, jetzt aber 15 Pfg. kostet und daß die Preißelbeeren, von denen man früher 1 Liter für 2 Pf. kaufen konnte, jetzt mit 12—15 Psg. be zahlt werden. Die Preißelbeeren werden gegen wärtig sogar aus Schweden und Norwegen bezogen, weil die Ernte in Deutschland nicht ausreichend ist. Nun ist jedoch bisher die der Preißelbeere sehr ähnliche, aber noch fleischigere und ergiebigere Kronsbeere, die auf der holländischen Insel Ter- schelling wild wächst, nicht als Nahrungsmittel be achtet worden, höchstens fand das Kraut zu Besen Verwendung. Man hat Heuer zum ersten Male eine solche Kronsbeerenwuchernng verpachtet und dafür 250 M. Pachtgeld erhalten. Die geernteten Beeren wurden eingemacht und unter dem Namen „Jam" verkauft. Der erste Erfolg reizt zur Nach-
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