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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 06.06.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-06-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188906066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18890606
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18890606
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- LDP: Zeitungen
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend. Beilage zu Nr. 67 vom 6. Juni 1889. Tagesgeschichte. Berlin, 4. Juni. Der Kaiser ist am Sonntag abend IO'/. Uhr von der Station Wildpark nach Altfclde bei Prökelwitz in Ostpreußen zur Jagd abgereist. Die Kaiserin begleitete den Kaiser bis zum Bahnhof. Um 8 Uhr 21 Min. traf Se. Majestät der Kaiser in Elbing ein und wurde mit ent husiastischem Jubel empfangen. Die Stadt war festlich geschmückt. Der Kaiser setzte nach kurzem Aufenthalt die Fahrt mittels Wagens nach Prökel witz fort. — Se. Maj. der Kaiser wird bis zum Spät herbst in Schloß Friedrichskron residieren. — Der Schah von Persien wird von seiten des preußischen Hofes in Alexandrowo an der preußisch-russischen Grenze als Gast übernommen und nach Berlin geleitet werden. Der Aufenthalt des Schah in Berlin wird sich auf drei Tage, vom 10. bis 12. Juni, erstrecken. — Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: In Verfolg der vom Kaiser der Abord nung der Bergleute des rheinisch-westfälischen Koh lenreviers in der Audienz vom 14. Mai gemachten Zusage wegen genauer Prüfung ihrer Beschwerden sind die zuständigen Behörden der Berg-Verwal tung und der allgemeinen Verwaltung unterni 25. Mai angewiesen worden, mit den bezüglichen Er mittelungen ungesäumt vorzugehen, die etwa vor handenen Mißstände, insoweit die gesetzlichen Be stimmungen eine Handhabe dazu bieten, sofort ab zustellen und im übrigen auf deren Abstellung und Erfüllung der gerechten Forderungen der Arbeiter in geeigneter Weise hinznwirken. Die hiernach angeordneten Ermittelungen sind im Gange. — Die Samoa-Konferenz hält zu Ende dieser Woche noch eine, wahrscheinlich die letzte Sitzung. — Hauptmann Wißmann und vr. Peters sind gegenwärtig beide in Bagamoyo. Die von letzterem engagierten Somalis kehren, weil krank, nach Aden zurück. Die deutsche „Amanda Elisabeth", welche vor 3 Monaten mit Waffen und Munition eintraf, ist schließlich genötigt worden, nach Deutschland zurückzukehren mit ihrer Ladung, deren Löschung durch die energischen Proteste des englischen Gene ralkonsuls verhindert wurde. — Die „Times" meldet aus Sansibar vom Sonntag: Die Deutschen haben die Aufnahme der Feindseligkeiten gegen die Insurgenten nördlich von Bagamoyo angekündigt; bei der herrschenden Unmöglichkeit, im Küstengebiete Schlachtvieh zu erhalten, wurden Arrangements für den Bezug aus Madagaskar getroffen. Der Sultan stattete heute dem britischen Agenten eine Staatsvisite ab. — Das königl. Eisenbahnbetriebsamt zu Koblenz macht bekannt: Infolge eines wolkenbruchartigen Gewitterregens ist die Strecke Bonn-Meckenheim seit gestern nachmittag auf mehrere Tage unfahr bar geworden. - Zwischen Meckenheim und Eus kirchen verkehren die fahrplanmäßigen Züge. Der Verkehr zwischen Bonn und Meckenheim wird über Kalscheuren geleitet. — Se. Maj. der Kaiser wird im September der Stadt Hannover die Ehre seines Besuches zu teil werden lassen. Die Vorbereitungen zu einein großartigen Empfange sind, wie aus Hannover ge schrieben wird, schon jetzt im Gange. Ein Fest- zng ist geplant, dessen Kosten etwa 120 000 Mk. betragen werden. Soeben ist an den Magistrat die Eingabe gerichtet worden, 50 — 70000 Mk. dieser Kosten auf die Stadtkasse zu übernehmen. — Kaiser Franz Josef von Oesterreich wird Anfang August den Gegenbesuch in Berlin ab statten. Kaiser Franz Josef wird bei dieser Gele genheit den Kaiser Wilhelm einladen, an den Herbst manövern in Mähren teilzunehmen. Die Monar chen dürften im Schlosse des Grafen Kalnoky, Let- towitz, Quartier nehmen; »ach den, Manöver wer den die beiden Kaiser die Herbstjagden i» Steier mark abhalten. — Der König von Dänemark ist am l. Juni abends zum Kurgebrauch in Wiesbaden eingetroffen. Oesterreich. Aus Wien, 2.Juni, wird der „Post" geschrieben: Ein Berliner Blatt brachte vor einigen Tagen die Meldung, daß Kaiser Franz Josef eine Aenderung der Thronfolgeordnung zu guusten deS Töchterchens des verstorbenen Kronprinzen Rudolf beabsichtige. Gestatten Sie mir, dem gegenüber zu konstatieren, daß die Thronfolgeordnung in Oesterreich-Ungarn durch die pragmatische Sanktion grundsätzlich festgestellt und daß jede willkürliche oder einseitige Aenderung für alle Zeiten ausge schlossen ist. Die erwähnte Nachricht beruht dem gemäß auf einer unmöglichen Voraussetzung und ist denn auch absolut falsch. Frankreich. „Das Organisationskvmitee des internationalen Sozialistenkongresscs", welcher in Paris am 14. Juli seine Sitzungen beginnen soll, hat an die sozialistischen Arbeiter Europas und Amerikas ein Manifest gerichtet, dem wir die folgende Stelle entnehmen: „Die Klasse der Kapitalisten ladet die Reichen und Mächtigen ein, auf der Weltausstellung das Werk der Arbeiter zu bewundern, welche inmitten der kolvssal- stcn Rcichtümcr, die jemals die menschliche Gesellschaft besessen hat, zum jämmerlichsten Elende verurteilt sind. Wir Sozialisten, die wir die Befreiung der Arbeit, die Abschaffung des Salairs und die Schöpfung eines Zu standes verfolgen, in dem ohne Unterschied des Ge schlechts und der Nationalität alle ein Recht haben auf die aus der gemeinsamen Arbeit hervorgcgangenen Reichtümer, den Erzeugern (proäuctvurs) geben wir Rendezvous in Paris am lt. Juli. Wir laden sie ein, zu kommen, um die brüderlichen Banden fester zu knüpfen, was die Anstrengungen des Proletariats aller Länder befestigen und das Erscheinen der neuen Welt beschleunigen wird. Proletarier aller Länder, vereini gen wir uns!" Dieses Schriftstück trägt die Unterschriften der sozialistischen Führer oder Delegierten von Deutsch land, Frankreich, Holland, der Schweiz, Polen, Spanien, Belgien, England, Italien, Portugal und Oesterreich. Die folgenden Namen deutscher So- zialistenführcr figurieren unter diesem Manifeste: Bebel, Dietz, Frvhme, Grilleuberger, Harm, Kuhn, Liebknecht, Meister, Sabor, Schumacher, Singer. Schweiz. Furchtbare Hagelwetter verheerten am Sonntag nachmittag die Redendes Genfersees, Teile Luzerns, Aargaus, Zugs und St. Gallens. Arge Verwüstungen werden auch aus Lausanne gemeldet, große Wasserschäden aus dem St. Galli schen. Die Ernteschäden sind überall bedeutend. — In Vitznau ist am Sonnabend bei der Rigi bahnstation „Freibergen" der 30jährige Otto Her mann aus Berlin nach Verlassen des Zuges über die Speuzibachfluh gestürzt. Die Leiche wurde zerschmettert aufgefunden. Großbritannien. Im englischen Parlament ist bereits wiederholt die Frage der Abrüstung der europäischen Mächte zur Sprache gebracht worden. Damit die Anlegenheit in Fluß erhalten werde, ist dies seitens eines radikalen Vertreters von Brad ford, Jllingworth, dieser Tage abermals geschehen. Jllingworth fragte die Regierung, ob sie den Re gierungen der festländischen Staaten Vorschläge ge macht habe, um die wesentliche und rasche Ver minderung der kriegerischen Rüstungen herbeizu führen, und mit welchem Erfolge; wenn nicht, ob sie ohne Säumen Unterhandlungen anknüpfen würde, um die Bürden der militärischen Ausgaben zu verringern, sowie die Gefahren, welche den euro päischen Frieden jetzt bedrohten. Minister Smith antwortete, wenn sich eine günstige Gelegenheit dar biete, werde die Negierung mit größtem Vergnügen sich derselben bedienen, um ihren Einfluß in der erwähnten Richtung geltend zu machen. Eine Ein mischung in derartige Dinge vereitele jedoch häufig den Zweck, welchen der Fragesteller zu erreichen wünsche. Gleichwohl sei die Regierung von dem Gegenstände tief durchdrungen und habe er in diesem Hause oft seine Ansicht darüber ausgedrückt. Der gegenwärtige Stand der Rüstungen Europas sei ein großes Mißgeschick für Europa und eine Gefahr für den Weltfrieden. Rußland. Die russische Geheimpolizei bietet alles auf, den Urhebern des jüngsten nihilistischen Mordanschlagcs gegen den Zaren auf die Spur zu kommen. Russische Detektive» reisen jetzt überall umher und werden in ihrem Vorhaben von ver schiedenen Regierungen unterstützt. Daß zu den letzteren auch die schweizerische gehört, ist außer Zweifel. Daselbst befinden sich ganze Inspektionen der russischen Geheimpolizei in voller Organisation. Auffallend ist, daß die Schweiz russische Detektives in ihrem Lande duldet, deutsche Polizeibeamte, die sich Information verschaffen wollen, dagegen aus weist und wie Verbrecher behandelt. vermischtes. * Bei Anwesenheit des Königs von Italien in Berlin, vom 21. bis 26. Mai, sind 3703 Tele gramme mit 118 476 Worten zwischen Berlin und Italien gewechselt worden. * Berlin zählt gegenwärtig nach einer Schätzung, welche Kommerzienrat Friedländer, der Vize-Vor steher des Repräsentanten-Kollegiums der jüdischen Gemeinde, am Donnerstag in einer jüdischen Ver sammlung kundgab, 90 000 Israeliten. Bei der Volkszählung des Jahres 1885 wurden 64 000, bei der des Jahres 1830 53000 Israeliten in Berlin festgestellt. * Ueber einen neuen Fall von Vergiftung durch Goldregen berichtet die „Köln Ztg.": Der 7jäh- rige Sohn einer Familie in Detmold hatte den Saft aus der Rinde des giftigen Goldregens ge sogen, was trotz ärztlicher Hilfe den schnellen Tod desselben zur Folge hatte. * In einer Apotheke in Rheine (Wests.) wur den durch die Explosion einer Benzinflasche die Magd des Apothekers getötet, die Frau und die Mutter desselben und ein Gehilfe schwer verletzt. Die Flasche stand unberührt auf dem Ladentisch; die Entzündung erfolgte spontan, ohne jede erkenn bare Ursache. * „Glückliches Helgoland!" ruft ein Londoner Blatt aus, indem es in Kürze den Inhalt des über die Verwaltung der Insel dem Parlament vorge legten Blaubuches aufzeichnet. Die Einnahmen betrugen 1888 etwas über 8000 Pfd. Sterl. (160000 Mk.), die Ausgaben etwa 7000 Pfd. Sterl. (140 000 Mk.). Eine öffentliche Schuld hat Helgoland seit 1867 nicht mehr. Verbreche» werden auf der Insel fast absolut nicht begangen und deshalb giebt es auch keine Gefängnisse. Die Insel zählt gegenwärtig etwas über 2000 Ein wohner. * Maikäfer in Frankreich. In Frankreich sind dieses Jahr die Maikäfer so massenhaft aufgetreten, daß man in vielen Gegenden förmliche Jagden auf dieselbe» veranstaltet. In einzelnen Gemeinden sind 1500 bis 1800 IcZ gefangen und zerstört worden, im Departement Seine-et-Marne mehrere hundert Tonnen. * Diebe stahlen aus dem Moskauer griechischen Kloster vierzigtausend Rubel bar und Wertpapiere. * Am 14. v. M. fuhr ein Zug drei Kilometer von Junce (Neu-Süd-Wales) entfernt in eine Viehherde. Einundzwanzig Stück wurden auf der Stelle getötet und die Leichen der Tiere, schreck lich verstümmelt, nach allen Richtungen hin gewor fen. Die Menge der getöteten Tiere versperrte schließlich dem Zug den Weg; er wurde übereine Böschung hinabgeworfen und der Zugführer und Maschinist wurden getötet. * New-Aork, 2. Juni. Bis mittag aus dem Ueberschwemmungsgebiete in Pennsylvanien einge- gangeue Nachrichten melden, daß das Thal des Flusses Conemaugh, in welchem sich am Freitag noch Meiereien, Mühlen, Weiler und Städte mit Tausenden von Einwohnern befanden, vollständig zerstört ist. Die Eisenwerke von Cambria in Johnstown, in denen gegen 7000 Personen be schäftigt waren, sind ebenfalls zerstört; die Ver bindung mit JohnStown ist wiederhergestellt. Wie es heißt, sollen in Johnstown 1500 Personen ums Leben gekommen sein, 600 Leichen befänden sich noch in der Stadt, eine große Anzahl ist bereits beerdigt. Frauenrache. Roman von H. von Ziegler. (Fortsetzung.) — So ging die Zeit bis zur Hochzeit für da» verlobte Paar hin, kühl, gesetzt, vollständig in den Grenzen vornehmster Sitte, doch für Vivianv voll tödlichster Langeweile. Er durfte seine schöne Braut aus dem Flügel begleiten, wenn sie mit ihrer dünnen Stimme die Lieder sang, welche die Gräfin Mutter auswählte, durfte ihr den Arm reichen, wenn sie zusammen zur Promenade gingen, kurz, es blieb alles im Stile der vornehmen Welt. Natürlich langweilte sich der junge Kavalier, suchte und fand Standesgenosseu, denen es ebenso
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