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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 28.07.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188707287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18870728
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18870728
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- Zeitungen
- Saxonica
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1887
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„Haben Sie noch andere Ansprüche an die Dame?" fragte Plate». Der Theaterdirektor sann »ach — er schien sich z» ärgern, daß er nicht eine höhere Summe ver langt hatte. „Nein." „Bitte, dann bemerken Sie auch dies auf der Quittung." „Wozu?" „Ich wünsche es und mache die Zahlung der zehn Thaler davon abhängig." Wullen zuckte halb verächtlich mit der Schulter, kam aber doch dem Verlangen nach und steckte dann mit freudig leuchtenden Auge» das Geld ein. „Sie scheinen die Dame zu lieben," sprach er, „nun. ich kann Ihnen die Versicherung gebe», daß sie sich, so lange sie bei mir war, nichts hat zu schulden kommen lassen, obschon sie hübsch ist." Platens Geduld war erschöpft. „Das wußte ich ohne Ihre Bestätigung!" rief er. „Ich will nicht fragen, ob die Dame nicht auch an Sie noch Ansprüche hat — Sie möge» dieselben als ausgelöscht ansehen und damit ist wohl alles zwischen uns erledigt!" Er wandte sich ab und trat an das Fenster. Wullen entfernte sich, denn er hatte erreicht, waS seine Absicht gewesen war. Hätte er Elsa selbst getroffen, so würde er mit ruhiger Kälte darauf gedrungen haben, daß sie ihre letzte Habe verkaufe, um ihn zu befriedige», denn Mitleid hatte er nie gekannt, Schonung übte er aus Grundsatz nicht und sein Ehrgefühl wurde ihm nicht mehr beschwer lich, da er dasselbe längst verloren hätte. Er ge hörte zu jenen Existenzen, die sich fortwährend im Kampfe mit der Ungunst des Geschickes befinde», aber nach jedem Falle wieder aufraffen, weil sie nicht gewöhnt sind, auf andere Rücksicht zu nehmen und weil ihnen jedes Mittel recht ist. — Platen erfuhr durch die Wirtin, daß Elsa still, trauernd und teilnahmslos gegen alles, was uni sie vorging, dasaß, sie hatte sich ihr Geschick tief zu Herzen genommen und er fürchtete nicht ohne Grund, daß sie tiefsinnig werde, wenn sie nicht bald Zerstreuung fand. Mit Ungeduld erwartete er deshalb ihre Mutter, vielleicht gelang es ihr, die Unglückliche zu beruhigen und von den Ge danken, die sie fortwährend peinigten, zu befreien. — Die Geheimrätin kam mit dem Freiherr» spät in der Nacht an. Der kleine Herr hatte es sich nicht nehmen lassen, sie zu begleiten und es gab kaum einen besseren Reisebegleiter. In dem Gast hause angelangt, ließ er Platen sofort wecken, denn sein ungeduldiger Geist konnte die Zeit kaum er warten, in der er näheres über Elsa erfuhr. „Sehen Sie, ich wußte, daß Sie sie finden würden!" rief er Platen entgegen, als dieser zu ihm ins Zimmer trat. „Jetzt kann ich Ihnen gestehen, daß ich durch eine» Polizeibeamten sehr eifrig habe nachforschen lasse», demselben war es jedoch nicht gelungen, auch nur eine Spur der Entflohenen aufzufinden. Auf Sie hatte ich all meine Hoffnung gesetzt, denn ich wußte, daß Sie nicht ermüden würde». Wer wirklich liebt, ver liert den Mut nicht." „Und doch hatte ich ihn mehr als einmal verloren," bemerkte Platen. „Daß ich sie endlich gesunden habe, ist nicht mein Verdienst, ich ver danke es allein dem Glücke oder dem Zufalle." „Wo ist Elsa?" „Hier im Hause." „Hier — hier!" wiederholte der Freiherr leb haft. „Dann muß ich sie sofort sehen — ihre Mutter muß dies wissen, denn Sie glaube» nicht, wie sehr die Frau sich gegrämt hat und wie er freut sie war, als endlich die Nachricht von Ihnen eintraf. Kommen Sir, wir wollen zu ihrer Mutter eilen." Er wollte schon das Zimmer verlassen — Platen hielt ihn zurück. „Wir dürfen die Unglückliche nicht stören," sprach er. „Sie bedarf der Ruhe mehr als Sie ahnen, den» sie hat sich das Geschick zu tief zu Herzen genommen und ich fürchte, daß sie tief sinnig wird." Diese Nachricht dämpfte freilich die Freude des kleinen Herr». Er hatte sich das Wiedersehen so schön ausgemalt, nun war dasselbe getrübt. „Ihre Mutter muß wenigstens erfahre», daß sie hier im Hause weilt," entgeguete er. „Sie wer den begreife», daß sie ebenso ungeduldig ist, wie ich es war. Sie hat sich uni ihre Tochter so ge grämt, daß Sie sie kaum wieder erkennen werden. Erst auf der Reise hierher hat sie mir gestanden, daß sie Elsa bereits als Tote beweint habe." „Gönnen Sie auch ihr Ruhe bis morgen früh," warf Platen ein. „Die Zeit bis morgen würde ihr doppelt lang werden, wenn sie weiß, daß sie sich mit ihrer Tochter unter einem Dache be findet." Der Freiherr fügte sich endlich. Platen bat ihn, daß auch er sich zur Ruhe begeben möge, der alte Herr lehnte dies ab. „Ich kenne keine Ermüdung," erwiderte er. „In meinem Alter wird inan doppelt sparsani mit dem Schlafe und mir erscheint jetzt oft jede ver schlafene Stunde wie eine verlorene." Er ließ sich von Platen erzählen, wie er Elsa gefunden und wie viele und vergebliche Blühe er sich zuvor gemacht. „Weiß Elsa, daß Sie sie gesucht haben?" fragte er. „Nein, ich möchte auch nicht, daß sie es erfährt, bis sie ruhiger geworden ist." „Weshalb soll sie es nicht erfahren?" warf der Freiherr ein. „Würde ihr dies meine Liebe nicht zu deutlich verraten?" „Um so besser!" „Nein, nein, nicht jetzt," fuhr Platen fort. „Ich vermag mich in ihren Zustand hineinzudenken, sie verzweifelte an dem Glücke und an sich selbst, sie kann das Geschehene »och nicht überwinden, ihr Herz ist mit Trauer erfüllt, da kann es nicht für Liebe empfänglich sein. Ich würde mir vielleicht selbst die Hoffnung rauben, wen» ich ihr jetzt nieine Liebe gestehe» würde. Ich bin glücklich, weil sie mir ihr Ver trauen geschenkt hat — vielleicht verwandelt sich dasselbe, wenn sie ruhiger geworden ist, in Liebe und dann bin ich der glücklichste aller Mensche». Mag mein Herz auch noch so ungeduldig sein — mein Kopf sagt mir. daß ich die rechte Zeit ab- warten muß und ich bin fest entschlossen, dies zil thun!" Der Freiherr schüttelte langsam mit dem Kopfe; er begriff Platen nicht, allein er war entschlossen, sich dem Wunsche desselben zu fügen. — Durch die Wirtin wurde Elsa am folgenden Morgen vor bereitet, daß ihre Mutter angekominen sei. „Wo ist sie — wu ist sie?" rief die Unglück liche, erregt aufspringend und zur Thüre eilend. In dem Augenblicke trat die Geheimrätin ein. Mit leidenschaftlicher Innigkeit warf Elsa sich an die Brust ihrer Mutter, sie umklammerte sie fest, als ob sie sich nie wieder von ihr trennen wolle. Dann stürzte» ihre Thränen heftig hervor. Vergebens suchte die Geheimrätin sie zu beru higen, vergebens strich sie mit der Hand liebkosend über das Haar ihres Kindes, die Thränen thaten der beengten Brust wohl, es war, als ob sie lang sam lösten, was seit Woche» bedrückend darauf ge legen. Auf einer Fußbank ließ sie sich dann neben ihrer Mutter nieder, die Rechte derselben umfaßte sie mit beiden Händen und gestand ihr dann alles, was sie erlebt und erduldet. „Laß. Kind, rege Dich nicht auf," unterbrach die Mutter sie wiederholt. „Später wenn Du ruhi ger geworden bist, sollst Du mir alles erzählen. Laß jetzt die Erinnerungen an das Vergangene, wir haben »ns wieder und diese Freude soll durch nichts getrübt werden." „Ich werde nicht eher ruhig, als bis Du alles, alles weißt," fuhr Elsa fort. „Mein Herz findet durch die Mitteilung Erleichterung, ich habe Un recht gethan, weil ich Dich verlassen und kann dies nur dadurch sühnen, daß ich Dir nichts verschweige." Die Geheimrätiu war lange bei Elsa geblieben und der Freiherr hatte sie mit Ungeduld erwartet. Noch heftig erschüttert durch das Wiedersehen und den Schmerz ihres Kindes trat sie endlich zu dem alten Herrn und Platen ins Zimmer. Der Freiherr eilte ihr entgegen. „Was macht sie?" fragte er hastig. „Wie war das Wiedersehen?" „Das arme Mädchen ist tief erschüttert, tiefer als ich glaubte," erwiderte sie bewegt. „Es ist, als ob sie allen Mut zum Lebe» verloren habe und ich befürchte, es wird lange währen, ehe sie das Erlebte überwindet." „Sie iniissen ihr Zerstreuung verschaffen," fiel der Freiherr ein. „Die Eindrücke einer größere» Reise werden wohlthuend auf sie einwirke»." „Nein, sie fürchtet sich mit Menschen zusaminen- zutresfen," bemerkte die Geheimrätin. „Sie wei gert sich sogar, in ihre Heimat nach M. zurückzu- kehren, ihr einziger Wunsch ist auf einen stillen Ort gerichtet, wo sie ungesehen und ungestört leben kann und wie ich sie kenne, ist dies das beste für sie. WaS in ihr nagt, muß sie durch sich selbst überwinden. Andere können nicht mehr dazu bei tragen, als das sie sie möglichst ungestört leben lassen?" Die Augen des Freiherrn leuchteten auf, eine Hoffnung gewann neues Leben in ihm. (Fortsetzung folgt.) Litterarisches. In Nr. 2V bringt die „Gartenlaube" eine ausführ liche mit vielen Illustrationen geschmückte Biographie ihrer verstorbenen Mitarbeiterin Eugenie John, welche unter deni Pseudonym E. Marlitt so überraschende Erfolge errungen hat. Aus dieser ersten authentischen Biographie erfahren wir, daß E. Marlitt eine bisher noch nicht gedruckte Erzählung, und zwar ihr Erstlings werk, hintcrlassen hat. Dieselbe führt den Titel „Schul meisters Marie" und ist eine Dorfgeschichte. MarlittS letzter Roman „Das EulenhauS" »st zwar nicht voll endet, aber, wie wir in der „Gartenlaube" lesen, doch so weit gefördert, daß derselbe von einer dazu beru fenen Kraft vollendet werden kann. Der Roman wird spätestens zu Anfang des nächsten Jahres in der „Gartenlaube" erscheinen. Verlosungen Finnläudische 10 Thlr.-Lose. Die nächste Ziehung findet am I. August statt. Gegen den Kursverlust von ca. 15 Mark pro Stück bei der Auslosung übernimmt das Bankhaus Carl Neuburger, Berlin, Französische Straße 13, die Versicherung für eine Prämie von 75 Pfg. pro Stück. Schlacht- und «iehhaf «-eumitz. 25. Juli. Auf trieb: >88 Rinder. 56l Landschweine, 124 Kälber, >9l Hammel. — Der Rinderauftrieb war gegen die bisherigen infolge steigender Preise sehr klein ausge fallen. Trotzdem gestaltete sich das Geschäft nur mit telmäßig, weil die Käufer wegen der merklich höheren Preise zurückhielten. I. Qualität reichte für den Be darf kaum aus, da hierin besonders eine schwache Zu fuhr stattgesunden hatte. — Der Schweinemarkt war der Stückzahl nach annähernd ebenso wie vor 8 Tagen beschickt worden. Das Geschäft war gut mittelmäßig, dabei die Preise etwas höher wie vorige Woche. — Das Külberangebot war größer wie der Bedarf, weshalb sich das Geschäft nur langsam entwickelte. — DaS Hammclgeschäst war mittelmäßig, ohne Einfluß auf die bisherigen Preise auszuüben.— Preise: Rinder: l. Qual. 53 biS5t> M., Ausnahmen höher, 2. Qual. 47 bis 51M. und 3.Qual. 34—38M. für l00Pfund Fleisch gewicht. — Landschwcine: 100 Pfuno lebend Ge wicht bei 40 Psd. Tara per Stück 44—46 M. — Kälber: lOO Pfd. Fleischgcwicht 5,-54 M. - Hammel: 100 Pfd. lebend Gewicht 28 - 30 M. Visenbahn Sommerfahrplan. Gültig von» 1. Juni 1887 ab I, > ! i L^L ! I I — 22 s ä NI- Z-Z-Z- l ! I i > L L r- -SS »>. US s » s r- eo n -»u»Z8 - s » - usco SSL es 'S es ^ § o --O 8 2,228 'S »rr »rr 20 Ä >0 « so S4 3 «. s 20 so 3 L S c>» 2^ Or SS I I ^ ^ ^ oo s 3 2 oao ac LLZ. 8 3 8 sr -sr oo l ! I j I co»- — rN 8 -s »er LLL s , es 00 es es es > I kA" ^-rs-Ts s ! s !>!!!! I I> ! ! I I I - «*3 L *3 *3 S » » 888 .8 8 L «« 8-8 Zz ZK LAüLLZ sH88«d iS ZL L «>o ZZ« -Z «- L ^ XL. 8 KZ 8.8 8-88-8 8.88 °> ' US rz 'S - .8 .8 - LA- 5-LS-s-I-s ! ! ! s I ! i » Z L «, ! I s ^>5-3: s s - s s co — s L x2 I« 2 A i) ri" 3 3 S cx)aocc> LL 8 S X) ^ « L S L A L ^2 3 A S 20 3 - ^ r- er« ico S-L * L « i— LLL LLL s r S « S O ' »»4 »-4 ^ ! ! l I iö-Z-L r 3 s r- coov LZ- - über Alienburg. — 4 Ailzüge. Die Fahrzeiten recht« von den Stationsuamen find von unten nach oben zu lese». Redaktion, Druck und Verlag von Paul Strebe low in Zschopau.
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