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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 06.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188812061
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18881206
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- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18881206
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
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886 Naumburger Erkenntnisses nicht beizutreten ver möge. Der Inhalt des Berichtes der Reichstags» kommission vom 16. Mai l88l über den Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Abänderung der Ge werbeordnung, sowie insonderheit der Verhand lungen deS Reichstages in der Sitzung vom 9. Mai 1883 über den Antrag Baumbach und Genossen wegen Streichung der Nr. 8 in Z 149 der Ge werbeordnung ließen füglich keinen Zweifel darüber bestehen, daß nach der Absicht des Gesetzgebers nur die Beilegung der Bezeichnung „Jnnungsmeister" seitens eines einer Innung nicht angehörendcn Handwerkers der gedachten Strafvorschrift unter liegen solle. Bei dieser Sachlage erachtet es der Minister nicht für zulässig, daß seitens der Ver waltungsbehörden ein Einschreiten gegen die Bei legung der Bezeichnung „Meister" herbeigesührt werde. Es werde der angeregten Frage gegenüber seitens der Verwaltungsbehörden eine zuwartende Stellung einzunehmen und die Entscheidung über dieselbe, sofern sie etwa von Beteiligten beantragt werden sollte, mit dem Hinweise auf die Zustän digkeit der Gerichte abzulehnen sein. — Wie die „Straßb. Post" hört, hat der fran zösische Militärschriftsteller, ehemaligerOberst Stoffel, der sich zur Zeit in Straßburg aufhielt, einen Ausweisungsbefehl erhalten. — Der „Staatsanzeiger" von Württemberg meldet aus Nizza: Das körperliche Befinden des Königs Karl war seit der Ankunft ein leidliches. Die günstige Herbstwitterung gestattete den Genuß der Luft am Meeresgestade, welche für die At mungsorgane des hohen Patienten zuträglich ist. In den letzten Tagen kündigte sich der Winter durch heftigen Sturm und starke Regengüsse, ver bunden mit Hagel, an. Eine leichte Verdauungs störung, an welcher der König in letzter Zeit litt, ist im Rückgänge begriffen. Oesterreich. Die Wiener, sowie die Provin zialblätter Oesterreich-Ungarns veröffentlichen an läßlich des Jubiläums des Kaisers schwungvolle, patriotische Festartikel, in welchen sie die hervor ragenden Eigenschaften des Kaisers und dessen außerordentliche Verdienste uni die Monarchie feiern. Von überall trafen Berichte über feierliche und kirchliche Veranstaltungen des Tages ein. — Erzherzogin Valerie sandte dem Kaiser nach Mi- ramar ein Gedenkblatt, enthaltend elf Verse, deren jeder mit einem Anfangsbuchstaben des Namens des Kaisers beginnt. Jedes Blatt ist mit Em blemen, welche auf die Regierungszeit des Kaisers Bezug haben, geschmückt. Die Erzherzogin ist selbst die Verfasserin des Gedichtes, und zeichnete und schrieb auch die Gesamtwidmung persönlich. In den Straßen Wiens herrschte die gewöhnliche Sonntagsphysiognomie, da seitens des Kaisers jede festliche Veranstaltung, selbst Festgottesdienste in der Kirche, mit beharrlicher Konsequenz verbeten wurden. Der Kaiser verbringt den Jubiläumstag au der Seite der Kaiserin auf dem Schlosse Mirainar bei Triest. Selbstverständlich ist auch jede Glückwunsch- kour ausgefallen. Dagegen ist dem heutigen Tage den Intentionen des Kaisers gemäß durch zahllose Akte ansehnlicher Wohlthätigkeitsstiftungen und Spenden ein bleibendes Gedenken gesichert. Das „Neue Wiener Tagblatt" publiziert eine statistische Zusammenstellung aller Spenden anläßlich des Kaiserjubiläums. Die Gesamtsumme beträgt ca. 1b Millionen. Bemerkenswert ist, daß der weit aus größte Teil der Spenden von der deutschen Bevölkerung herrührt. — Der Kaiser und die Kaiserin trafen am Montag früh um 9 Uhr mit Sonderzug aus Mi- ramare wieder in Wie» ein. In der Hofburg wurden sie von dem Kronprinzenpaar und der Erzherzogin Marie Valerie begrüßt. Die wohl- thätigen Spenden, welche zum gestrigen Kaiser jubiläum von Landtagen, Gemeinden und anderen Körperschaften und Privaten im ganzen Reiche gegeben worden sind, werden neuerlichst auf an nähernd 25 Millionen Gulden geschätzt. Frankreich. An dem Bankett zu Ehren Bou- langers in Revers, wohin sich derselbe Sonntag vormittag begeben hatte, »ahme» etwa 500 Per sonen teil. Bei seinem Erscheinen wnrde Bou- langer lebhaft begrüßt. Derselbe hielt eine Rede, in welcher er ausführte, die gegenwärtige Lage sei eine ähnliche, wie am 2. Dezember 1851; aber kein Mensch sei so thöricht, ein autoritäres Regime von damals wieder Herstellen zu wollen; man dürfe nicht auf 185 l, sondern aus 1789 zurückgreifen; es lägen dieselben Bedürfnisse im Innern, dieselbe Notwendigkeit vor, die nationale Verteidigung zu organisieren. Zu diesem Zwecke sei eine Revision der Berfafsnng da- Mittel, um eine Republik her« zustellen, deren Verfassung ein nicht nach mini steriellem Belieben, sondern «in von der Nation ansgearbeiteter und angenommener Gesellschaftsver trag sein würde, ein solcher würde in Wahrheit die nationale Republik darstellen. In einigen Monaten würden 8 Millionen ihre Stimme für eine solche Republik abgeben. — In Revers fand. im Theater eine Versammlung der Antiboulangisten unter Vorsitz der Deputierten Basly und Brianon (beide Intransigenten) statt. Es wurden mehrere Reden gehalten und eine Resolution angenommen, ln der gegen die cäsaristischen Umtriebe protestiert und Boulanger für eine» Verräter des Vaterlandes und Plagiator Bonapartes erklärt wird. Spanien. In der Kammer der Deputierten brachte der Minister des Innern gestern einen Gesetzentwurf, betreffend die Einführung des all gemeinen Stimmrechtes, ein. Italien. Anläßlich des Jubiläums des Kaisers Franz Josef übersandten der König, sowie die ge samte königliche Familie demselben herzliche Glück wünsche. — In Bezug auf die Deckung der außerordent lichen Kredite für die italienische Armee wird gemeldet: Der Gesetzentwurf, betreffend die Wie dereinführung der Grundsteuer, sowie eine Erhöhung der Salzpreise berechnet die Einnahmen aus den selben für 4V, Jahre auf 85 beziehentlich 103 Millionen, so daß die außerordentlichen Militär ausgaben in dieser Zeit vollständig gedeckt würden. — Der vulkanische Ausbruch auf der Insel Vulkano (Liparische Inseln) steht in Verbindung mit einer unterseeischen Eruption etwa einen Kilo meter östlich der Insel, an welcher Stelle, wie verlautet, unter starker, ausschäumender Bewegung der See Steine und Bimsstein emporgeschleudert werden. Rußland. Nach einer Mitteilung des Reichs- kontroleurs im amtlichen Blatte Rußlands für Finanzangelegenheiten überstiegen die gesamten Ein nahmen des russischen Reiches vom Jahre >887 die Gesamtausgaben um 61 500 000 Rbl. Da gegen ergaben die Kassenumsätze pro 1887 ein Ueberwiegen der Ausgaben über die Einnahmen um 4 900 000 Rbl., demnach ermäßigt sich der Ueberschuß auf 56 600 000 Rbl. — Der Pariser Rothschild bemüht sich bei der russischen Regierung um die pachtweise Ueberlaffung großer Ländereien in Asien behufs Anlage von Baumwollplantagen. Das Gleiche thut ein russisches Konsortium. Rothschild will, falls er von Ruß land abgewiesen wird, sich an den Emir von Buchara wenden. ,Vereinigte Staaten. Präsident Cleveland ließ dem Kongreß eine Botschaft zugehen, worin er auf der Revision des Zolltarifs besteht, die not wendig sei, um die ungerechtfertigte gefährliche An häufung der Gelder in der Schatzkammer herabzu mindern. Das Verhältnis der Vereinigten Staaten zu den fremden Mächten sei ein friedliches, über die schwebenden Fragen seien freundschaftliche Ver handlungen im Gange. Die Botschaft tadelt scharf das Verhalten Sackvilles und empfiehlt im übrigen die Revision der Naturalisationsgesetze und die Suspendierung der Silberausprägung. — General Porfirio Diqz hat am 3. Dezember für die neue Amtszeit die Präsidentschaft der Re publik Mexiko angetreten. Afrika. Die Blockadegeschwader gingen am 3. d. von Sansibar nach dem unruhigen Teile der Küste ab. Das italienische Schiff „Dogali" wird unverzüglich an der Blockade teilnehmen. vom Reichstage. S. v. 1. Dezember. In der fortgesetzten Beratung des Herresetats erklärt Staatsminister v. Bo etlicher auf eine Anfrage des Abg. Baumbach, ein Gesetzent wurf, betreffend die Versorgung der Familien von zu den Ucbungen eingezoaenen Reservisten, sei in Vor bereitung. Aus die Klagen des Abg. Rickert wegen Befassung der Kriegervereine mit Politik erwidert der Kriegsminister Bronsart v. Schellendorfs, er habe nichts mit der Thätigkeit der Kricgervercine zu schaffen, nur wenn eine Fahnenverleihung erbeten würde, empfehle er in Gemeinschaft mit dem Minister des Innern diejenigen Vereine, welche treu zu Kaiser, Reich, Fürst und Vaterland stehen und in Versamm lungen die eigentlich politischen und religiösen Fragen aus>chlöffen. Auf anonyme Denunciationen, worauf die vom Abg. Rickert angeführten Einzelfälle beruhten, könne man nichts geben. Auf eine Anfrage des Abg. Richter, ob die Notiz in der Kölnischen Zeitung be treffs der Vermehrung der Artillerie richtig sei, be merkte der Kriegsminister, daß gegenüber den großen artilleristischen Ausrüstungen des Auslandes allerdings die Frage angeregt worden, womit das Mißverhält nis auSzuglrichen sei und daß, wenn Vermehrungen staitsünden, dazu 40 bis SO Millionen erforderlich seien, dazu fehle aber noch jede Unterlage. Gegenüber den Abg. Windthorst, Richter und Rickert erklärt der Krieg S- mtnister wiederholt, daß er mit den innern Ange legenheiten der Kriegervereine nichts zu thun habe und daß er begründete Veranlassung habe, die von Rickert unleugbar bona tiäo vorgebrachten Beschwerden auf , ihre tyatsächlichen Unterlagen zu bezweifeln. Zunächst sei doch fcstzustellen, ob die Beschwerden wahr seien oder nicht. Erst wenn dies sestgestellt, könnte von weiteren Schritten die Rede sein; dieser Standpunkt widerstreite nicht seiner Verantwortlichkeit. Abg. Bebel schließt sich den Ausführungen RickertS über die ge rügten Vorgänge in den Kriegervereinen an und kommt dann aus den Fall Ehrenberg. Redner spricht seine Berwunderuug darüber aus, daß derselbe trotz verüb ten Landesverrates sich noch immer nicht aus Grund des militärgerichtlichen Urteils hinter Schloß und Riegel befinde. Der Kriegsministcr betont, daß man die so zialistische Agitation naturgemäß vom Heere möglichst fernhalten müsse. Ehrenberg sei sehr wenig schädlich gewesen, sonst hätte man ihn schon längst unschädlich machen können. Der Minister weist jeden Vorwurf der politischen Parteinahme und Lässigkeit gegenüber den Militärgerichten zurück, die übrigens gar nicht unter seinem Ressort ständen. Aus eine Anfrage des Abg. Struckmann erwidert der Kriegsminister, der Ge setzentwurf wegen andcrweiter Verwendung pensionier ter Militäranwärter sei in Vorbereitung. — Fortsetzung morgen. vermischtes. * Camenz i. Schl., 1. Dezember. Den Schnei dermeister Neumannschen Eheleuten Hierselbst wurde im Jahre 1883 der siebente Sohn geboren; bei der Taufe dieses Kindes ließ sich, wie die „Fran kenstein-Münsterberger Zeitung" berichtet, Kaiser Wilhem I. als Pate in das Taufbuch einzeichnen. Am 7. November d. I. wurde den glücklichen Eltern der achte Sohn geboren; dieselben erhielten dieser Tage von Kaiser Wilhelm II. die Nachricht, daß er die ihm angetragene Patcnstelle annehme und daß bei der Taufe des Knaben am heutigen Tage sein Name in das Taufbuch ebenfalls einge tragen werden solle. * Vergangene Woche ereignete sich auf dem Standcsamte zu Gera folgendes: Vor dem am tierenden Standesbeamten erschien ein Pärchen, um das Aufgebot zu bestelle». Dem Beamten kam das Brautpaar recht jugendlich vor und als er die inzwischen vorgelegten Papiere einsah, mußte er zu großem Erstaunen sehen, daß der glückliche Bräutigam — 17 Jahre, die Braut gerade — 16 zählte. Selbstverständlich unterblieb das Auf gebot auf stadträtlichen Einwand hin und der — dumme Junge, denn anders kann man doch wohl nicht sagen, wurde fortgeschickt. * lieber den Raubmörder Christoph Dauth und die Familie, der er entstammt, wird aus Frank furt gemeldet: Der Mörder ist am 1. Oktober 1856 geboren, also jetzt wenig mehr als 32 Jahre alt. Seine Eltern wohnten auf der Großen Ritter straße 87 in Sachsenhausen. Sein Vater, Christoph Dauth, war Schreiber an der Thorwage in Sachsenhausen, später auf dem Rechneiamt. Der selbe wurde mehrfach wegen Unregelmäßigkeiten in Kassengeschäften vom Amte entfernt, blieb aber in seiner Stelle und starb 1881 im 54. Lebensjahre im Hospital. Einige Jahre vor dem Vater ver schied die Mutter deS Mörders in der Irrenanstalt. Der Ehe entsprossen zwei Kinder, der zum Mörder gewordene Christoph D., und eine Tochter, welche an einen achtbaren Kaufmann in Frankfurt ver heiratet ist. Schlacht- und Viehhof Chemnitz. 3. Dezember. Austrieb: 264 Rinder, 856 Landschweine, 431 unga rische Schweine, 90 Kälber, ZOO Hammel. — Preise: Rinder: 1. Qual. 54 bis 57 M., Ausnahmen bis 60 M., 2. Qualität 46 50 M. und 35—40 M. für 100 Pfund Fleischgewicht. — Schweine: Landschmeine 50- 52 M. und ungarische Schweine 48-50 M. für 100 Pfund Lebendgewicht bei 40 Pfund Tara per Stück. — Kälber: 100 Pfund Fleischgewicht 52—54 M. — Hammel: 100 Pfund Lebendgewicht 28—30 M. Als preiswertes, praktisches Weihnachts geschenk emsehle ich: Rohseid. Bastroben (ganz Seide) Mk. L« 8« p. Robe, sowie Mk. 22.80. 28.—, 34.— , 42.—, 47.50 nadelfertig. Es ist nicht notwendig, vorher Muster kommen zu lassen; ich tausche nach dem Fest um, was nicht konveniert. Muster von schwarzen, farbigen u. weißen Seidenstoffen umgehend. Briefekosten 20Pf.Porto. Seidenfabrik-Depot 0. ÜStMvderx(k. u. k. Hof lief.) 2ür1eb.
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