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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 08.11.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-11-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-189411084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18941108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18941108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1894
- Monat1894-11
- Tag1894-11-08
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1894. ^S132. Wochenblatt für Zschopau und Hlmgegend. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschast zu Flöha, sowie für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zu Zschopau. Erscheint Dienitag, Domieritsg und Sonnabend und wird am Abend vorder aulgeaeben und versendet. Vlerteljahriprei« 1 Mark aulschließlich Botm- und Postgebühren. SS. Jahrgang.. Donnerstag, den 8. November. Inserate werde» mir 10 Psg. sür die gespaltene ikorpuizeile berechnet und bi» mittag» 12 Uhr de» dem Tage de» Erscheinen» vorhergehenden Tage« angenommen. Bekanntmachung. Das Ortsstatut für Zschopau, die Unterstützung der in den Ruhestand versetzten Bezirkshebammen betr., vom 20. September dieses Jahres, ist von dem Königlichen Ministerium des Innern mittelst Dekrets vom 1b. Oktober dieses Jahres bestätigt worden und liegt an Rathsstelle zu Jedermanns Einsicht aus. Zschopau, am 3. November 1894. Der Stadtrath. Kretzschmar. Aus Sachsen. Zschopau, den 7. November 1894. — Daß eine gute Sache eines großen Erfolges sich erfreuen kann, das zeigen die Familien» abende des hiesigen Gustav Adolf-Vereins. Auch der am vorigen Sonntage in der Turnhalle des königl. Seminars abgehaltene Familienabend des genannte» Vereins hotte eine so große Anzahl von Gästen, so viele Familien aus der Stadt und Um gebung und aus allen Kreisen der Bevölkerung zu sammengeführt, daß der weite Raum nicht im stände war, die große Menge der Erschienenen zu fassen. Der diesjährige Familicnabend bildete eine Fest- und Gedächtnisfeier des berühmten Nürnberger Meistersingers Hans Sachs. Hur Pastor Wolf als Vereinsvorsteher begrüßte die Versammlung aufs freudigste. Den Hauptvortrog hielt Herr Seminaroberlehrer Berger über Hans Sachs. In außerordentlich gediegener Weise entwickelte Herr Oberlehrer Berger ei» lebendiges Charaktetblild des großen Mannes; ihm wurde daher auch langan haltender Beifall für den markigen, packenden Vor trag zu teil. Umrahmt wurde der letztere durch ein Fastnachtsspiel von Hans Sachs „Frau Wahr heit will niemand beherbergen", ein und dem an deren Schwank als „Die ungleichen Söhne Evä", ein vorzusingender „Meistergesang" u. dergl., treffend dargestelll durch Zöglinge des Seminars, Chor- und Sologesänge teils ernster und heiterer Art, die der durch Schüler des Seminars verstärkte Chorgesangverein unter Leitung des Herrn Seminar- oberlehrcr Drescher in vorzüglicher Weise dar bot. Die Sammlung ergab 67 Mark, die der böhmischen Gemeinde Opatowitz zugesührt werden sollen. Den Schluß bildete der Gesang: „Ach bleib mit deinem Segen". — Einen ausführlichen Be richt über den in allen Teilen so herrlich ver laufenen Familienabend werden wir in nächster Nummer d. Bl. zum Abdruck bringen. — Bei der gestrigen 2. Ziehung der 5. Klasse 126. königl. sächs. Landeslotterie ist in die Kollektion des Herrn C. G. Nestler hier ein Gewinn von 5000 Mark auf Nr. 8036 l gefallen. — Bei der hiesigen Sparkasse erfolgten im Monate Oktober d. I. 388 Einlage» im Betrage von 44643 M. 29 Psg. und 226 Rückzahlungen im Betrage von 36574 M. 61 Psg. Die Gesamt- einnahme betrug 820919 M. 99 Psg , die Gesamt ausgabe 804432 M. 25 Psg., der bare Kassen bestand 16487 M. 74 Psg. — Der Ehrenschild sür Gustav Adolfs Grab, den am 9. Dezember d. I. zwei Leipziger Herren, Geheimrat Or. Fricke und Geheimrat vr. Wach, im Namen des Gustav Adolf-Vereins in Stockholm überreichen werde», ist nunmehr sertiggestellt. Er stammt aus dem Atelier des Leipziger Bildhauers Seffner, ist 90 Centimeter hoch und 65 Centimeter breit, in Kupfer getrieben und teilweise vergoldet. Durch ein fein graviertes Eisen bandwerk ist er in mehrere Felder geteilt. Das mittelste der Felder enthält eine Darstellung der Schlacht bei Lützen. Gustav Adolf, tödlich verwundet, ist von seinem Pagen aufs Pferd gehoben worden, der Blick deS Königs ist nach oben gerichtet, wo in den Wolken ein Friedensengel mit Palme und Lorbeerkranz sichtbar wird, die er dem Sieger darreicht. Im Vordergründe des herrlichen Reliefs erblickt man eine symbolische Darstellung der Schlacht, ein schwedischer Krieger kämpft mit einem kaiserlichen. Auch sonst schmücken mancherlei treffende Sinn bilder das Kunstwerk. Oben breitet ein seine Jungen mit seinem Herzblute fütternder Pelikan seine schützenden Fittiche aus; ein Symbol sür Gustav Adolfs Opsertod. Oben links und rechts erscheint der Glaube und die Tapferkeit durch ein betendes Mädchen und einen streitbaren Krieger dargestellt. Zwei kleinere Felder bieten Kreuz und Biebel, Kelch und Schwert dem Auge dar. Zu den Seiten des Mittelfeldes sieht man einen Gefesselten und einen Entfesselten, Bedrückung und Befreiung des evangelischen Glaubens darstellend. Unten dröhnt ernst und hehr rin Weib, die Geschichte, die eben den Namen „Gustav Adolf" unvertilgbar in einen Felsblock eingegraben hat. Der Rand des Schildes trägt in lateinischer Sprache die Inschrift: „Dem großen König Schwedens, Gustav Adolf, dem Befreier der evangelischen Kirche einst durch Gottes Gnade, dankbar gewidmet vom evangelischen Gustav Adolf-Verein zum Gedächtnisse des Geburtstages am 9. Dezember 1594 am Jubiläumstage, den 9. Dezember 1894." — Der am Abend des Resormationsfestes in Heymes Gasthaus in Waldkirchen abgehaltene Familienabend des Gustav Adolf-Ortsvereins ver lief in schöner Weise und brachte den dazu Erschienenen mancherlei Anregung. Nach Begrüßung der An wesenden gab zunächst der Vorsitzende, Herr k. vr. Türke, einen kurzen Bericht über das Ergebnis der Sammlung des Zschopauer Zweigvereins im vorigen Jahre und über die augenblickliche Lage der von diesem Verein unterstützten evang.-luth. Ge meinde in Opatowitz in Böhmen. Mit der Wieder wahl der ausscheidenden Vorstandsmitglieder schloß der erste Teil des Abends. Hierauf hielt der Bürger schuldirektor Herr vr. Klau sch aus Zschopau einen überaus lebensvollen, fesselnden Vortrag über die Jesuiten. Er erzählte in kurzen aber anschaulichen Zügen zunächst die Lebensgeschichte des Stifters Ignatius Loyola, die den ihm eigenen militärischen Gehorsam und feiste unbeugsame Willenskraft auch den Gliedern seines Ordens einzuhauchen wußte. Sodann schilderte er die Ausbildung der in den Orden nusgenommenen Zöglinge und endlich die aller wahren Sittlichkeit und Frömmigkeit zuwider laufende Moral des Ordens, die denselben in Ver bindung mit seiner ausgesprochenen Absicht, die protestantische Kirche zu vernichten, so gefährlich und verderblich macht. Reicher Beifall lohnte den Redner sür seine Mühe. Ein gemeinsamer Schluß gesang endete den» auch durch zwei wohlvorgetragene Soloquartetts verschönten Abend. Möge er der guten Sache des Gustav Adolfs-Vereins viel neue Herzen gewonnen haben! — Der Sternschnuppenschwarm der Leoniden begegnet am 13. November unserer Erde. Diese Sternschnuppen werden jetzt von Jahr zu Jahr zahlreicher, da wir uns dem Maximum, das im Jahre 1899 stattfinden wird, nähern. Diese Meteore, die ihren Lauf um die Sonne in 33V» Jahren aussühren, sind nämlich auf ihrer elliptischen Bahn, die sie durchlaufen, nicht gleichmäßig verteilt, sondern zu einer Art Wolke verdichtet. Dieser Wolke nähern wir uns nun von Jahr zu Jahr mehr und treffen auf sie im letzten Jahre des Jahrhunderts. Dann ist ein Sternjchnuppenregen ähnlich dem im Jahre 1866 beobachteten zu erwarten, wo man die Zahl der Meteore, die gegen 2 Uhr nachts vom Kopfe des Löwen aus nach allen Richtungen dahinschossen, nach Tausenden schätzen konnte. Und ebenso wenig wie sich 1866 und in den Jahren 1800 und 1833, wo sich ebenfalls unzähliche Sternschnuppen zeigten, irgend ein Einfluß auf unsere irdischen Verhältnisse bemerkbar machte, ebenso wenig werden wir auch im Jahre 1899 eine Einwirkung des Meteorregens verspüren, geschweige denn irgend eine Gefahr zu befürchten haben, wie Falb prophezeit hat, der uns den Untergang der Erde durch das Zusammentreffen mit dem Leonidenschwarm in Aussicht stellte. — Auch am Ende des Monats trifft, wie man der „Nat.-Ztg." schreibt, unsere Erde auf einen Stern schnuppenschwarm, die Ueberbleibsel des Bialaschen Kometen, die in den Nächten vom 27. bis zum 29. von dem Sternbilde der Andromeda aus den Himmel durchqueren. Dieses Sternbild steht in den Abendstunden hoch über unserem Haupte, südlich > von der bekannten, ein schiefes bildenden Gruppe von fünf Sternen, der Cassiopeja, die sich direkt im Zenithe befindet. — Se. Majestät der König hat anläßlich des Hinscheidens Sr. Majestät des Kaiser Alexander III. von Rußland eine Armeetrauer derart anbefohlen, daß an den ersten drei Trauertagen kein Spiel ge rührt werden darf und die Offiziere vierzehn Tage — vom 5. bis 18. November — Flor um den linke» Unterarm zu legen haben. — Die Garnisonverwaltung zu Dresden verbot den Militärpersonen den Besuch der Sozietäts brauerei Waldschlößchen und den Bezug der betr. Biere — eine Folge des Nachgebens der Brauerei im Boykott. — In den Dresdner Blättern veröffentlicht in der Boykottangelegenheit auch der vom Bürger ausschuß für patriotische Kundgebungen eingesetzte Hilfsausschuß eine Erklärung, deres bekanntlich unter nommen hatte, die durch den Boykott geschädigten kleinen Gewerbtreibenden zu unterstützen. Diese Erklärung bestreitet, daß, wie es in der Bekannt machung der WÄdschlößchenbrauerei heißt, diese Unterstützung nicht ausreichend gewesen sei. Der Hilfsausschuß erklärt: 1., daß bei ihm 90 Gesuche überhaupt eingegangeu sind und daß davon 77 mit 9510 M. berücksichtigt worden sind; 2.. daß die Herren Jentzsch, Mäurich, Emil und Gustav Berg mann, welche eine in dortigen Blättern veröffentlichte Danksagung Unterzeichneten, Gesuche an den Aus schuß überhaupt nicht eingereicht haben; 3., daß die dem Ausschuß zur Verfügung stehenden Mittel bei weitem noch nicht erschöpft sind, und daß vielmehr sür die bisher gewährten zinslosen Darlehen, wie der Direktion des Waldschlößchens bekannt, neben den bar gezeichneten Beträgen nur ei» Drittel der gezeichneten Garantiesumme eingehoben zu werden braucht; 4., daß die 13 nicht berücksichtigten Gesuche, von denen übrigens 6 von außerhalb Dresdens eingegangen sind, nach eingehenden Erörterungen abgelehnt werden mußten, weil deren Berücksichtigung mit dem öffentlich ausgesprochenen Zweck der Hilfs-
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