Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 05.09.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
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- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-189309052
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
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^ 104. Wochmblatt 1893. für Zschopau und Amgegeud. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschast zu Flöh«, sowie für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zu Zschopau. 61. Jahrgang. Erscheint Dienstag, Donnerstag und Sonnabend und wird am Abend vorher ausgegeben und versendet. VterteliahrSprei« 1 Mark aueschli-bllch Boten- und Postgebühve». Dienstag, den 5. September. Inserate werden mit 10 Pfg. für die gespaltene KorpuSzetle berechnet und bis mittags 12 Uhr des dem Tage des Erscheinens vorher gehenden Tages angenommen. Bekanntmachung, das Aufblasen von Fleisch betreffend. Ungeachtet des unter dem 19. Juni, 1890 von der Unterzeichneten Königliche» Amtshauptmannschast erlassenen Verbots kommt es noch immer häufig vor, daß das Fleisch, namentlich solches von Kleinvieh (Kälbern, Schafen u. s. w.) ausgeblasen und in diesem Zustande als bankwürdige Waare zum Verkaufe ausgeboten wird. Da das Aufblasen des Fleisches gesundheitsgefährlich und ekelerregend ist und lediglich in der Absicht geschieht, den Käufer über die Qualität der Waare zu täuschen, so wird das sr. Zeit erlassene Verbot hiermit in Erinnerung gebracht und das Ausblasen des Fleisches sowohl vermittels des Mundes als vermittels der Luftpumpe und ähnlicher Apparate anderweit strengstens untersagt. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 150 Mark beziehentlich Haststrafe geahndet werden. Königliche Amtshauptmannschast Flöha, den 28. August 1893. Frhr. von Teubern. Hirsch. Bekanntmachung. Das 12. Stück des diesjährigen Gesetz- und Verordnungsblattes ist eingegangen und liegt 14 Tage lang an hiesiger Rathsstelle — Zimmer Nr. 3 — zu Jedermanns Einsicht aus. Der Inhalt desselben ist im Rathhause aus dem Anschläge an der Tafel für amtliche Bekanntmachungen zu ersehen. Zschopau, am 31. August 1893. Der Stadtrath. Kretzschmar. Zschopau, den 4. September 1893. Unter ernsteren Verhältnissen und in ernsterer Stimmung als seit langer Zeit haben wir den Tag begangen, an welchem vor dreiundzwanzig Jahren der Vertrag unterzeichnet wurde, durch welchen sich die am Tage vorher bei Sedan geschlagene Armee unter dem Befehl des Generals de Wimpffen dem Sieger kriegsgefangen gab. Nach dem Willen Kaiser Wilhelms I. ist, um den Franzose» auch bei dieser Gelegenheit jede mögliche Schonung ihres nationalen Bewußtseins angedeihen zu lassen, nicht der Tag der Schlacht, sondern der Tag des Ab schlusses jenes Vertrages zum nationalen Er- innerungstage erhöbe» worden, und er ist es un geschwächt geblieben. Wieder beschränkten vorgestern ziemlich in derselben Weise, wie es früher geschehen ist, die Behörden ihre Thtttigkeit, die Börsen setzten die ihrige aus, die Schulen unterbrachen die ge wohnte Arbeit, und der Jugend ward aus dem Munde ihrer Lehrer ein Bild von jener herrlichen Zeit gegeben, die sie noch nicht mit erlebt hat, von der ihr aber noch ihre Väter erzählen können, un zählige Vereine, besonders alter Kriegsgenossen, freue» sich in der Erinnerung an gemeinsam be standene Gefahren, an den Jubel des Sieges und weihen den unvermeidlichen Opfern großer Tage, den gefallenen Helden, eine stille Thräne. Daß die Erinnerung durch fast ein Vierteljahrhundert so lebhaft geblieben ist, können wir als ein recht erfreuliches Zeichen der Zeit begrüßen. In unserer schnelllebenden Zeit, mit ihrem ungeheuren, die ganze Welt umfassenden Verkehr, mit der ge steigerten Notwendigkeit der Arbeit und nicht am wenigsten mit dem politischen Parteitreiben ist die Gefahr gegeben, daß sich das Gedächtnis der Nation für die wichtigsten Vorgänge in ihrem Dasein rascher schwächt, als es früher der Fall war; und vielleicht können auch wohlgemeinte, aber wider wärtig schwächliche Bestrebungen nach einem wie es scheint weiter als je entfernten idealen Völker frieden etwas dazu beitragen, Erinnerungen zu schwächen, welche im Hintergründe doch immer die Thaten unseres Volkes in Waffen haben. Ernster sind die Verhältnisse geworden, ernster die Stimm ung, in welcher wir die Feier begehen, denn es ist nicht in Abrede zu stellen, daß olle unsere Be mühungen, »ach dem ehrlich errungene» Siege über die Franzosen wieder mit ihnen in freundlichere Beziehungen zu kommen, gescheitert sind. Und nicht bloß dies, die letzten Erfolge der Franzosen in Asien und daS Gefühl, daß sie jetzt so ziemlich die höchste Stufe der Vollkommenheit und Zahlen stärke ihrer Armee, auf welche sie überhaupt in Anbetracht der Größe ihres Landes und seiner Bevölkerung rechnen können, erreicht haben -- nicht am wenigsten endlich die gesteigerte Hoffnung aus ein militärisches Zusammengehen mit Rußland haben ihre Stimmung außerordentlich gehoben. Gerade in der letzten Zeit haben die Vorgänge in Aigues-Mortes, die endlosen Deklamationen gegen die Anwesenheit des italienischen Thronfolgers bei den Manövern in Elsaß-Lothringen gezeigt, daß diese, wie ihr Landsmann Tocqueville sie in seiner berühmten Schilderung ihres Charakters nennt, „glänzendste und gefährlichste der Rationen Europas" durchaus noch keine jener Eigenschaften verloren hat, welche zu einer solchen Charakteristik Anlaß gaben. Glücklicherweise hat das lange Bewußtsein der Gefahren, welchen wir ausgesetzt sind, die Wirkung gehabt, daß unser Volk denselben ruhig, selbstbewußt und vertrauensvoll entgegensicht. Wir haben sie nicht heraufbeschworen, wir haben nichts gethan, was den Frieden Europas stören könnte; es ist nicht unsere Schuld, wenn er dennoch nicht so für die Dauer gesichert erscheint, als wir wohl wünschen möchten. In unserer Nation aber wird der Sedantag mit seiner ernsten Feier alle edlen Gefühle beleben und das Vertrauen stärken, daß wir auch den Gefahren, welche uns die Zukunft vielleicht bringt, mit derselben Entschlossenheit und Kraft entgegen treten werden, wie es die Generation von 1870 gethan hat. Das Gelübde still und laut zu erneuern, dazu gab gerade der vorgestrige Tag tausendfache Gelegenheit. Aus Sachsen. Zschopau, den 4. September 1893. — Die dreiundzwanzigste Wiederkehr des Tages von Sedan ist in unserer Stadt in herkömmlicher Weise gefeiert worden. Nachdem der National- Festtag durch den von der Städtischen Kapelle in Begleitung der Schützengilde ausgesührten Weckruf eingeleitet worden, fanden im königlichen Seminare und in der Bürgerschule erhebende Schulfeiern statt. Die Festrede im Seminar hielt der Seminarist Gerschler 1, die in der Bürgerschule Herr Schul direktor vr. Klausch. Später konzertierte die Städtische Kapelle bis V-1 Uhr vor dem Rathause und nachmittags begingen die Schüler der Seminar- Uebungsschule, nachdem zuvor dem schönen pietät vollen Gebrauche gemäß das Krieger-Denkmal be kränzt worden war. ihr Schulfest. Die kühle, regnerische Witterung, die diesmal am Sedantage herrschte, ließ die Benutzung des schönen Turn platzes nur in beschränkter Weise zu und verwies die muntere Kinderschar in die Turnhalle, in der sich bald ein fröhliches, buntbewegtes Treiben ent wickelte. Abends nach Eintritt der Dunkelheit er strahlten die beiden Marktplätze in festlicher Pyramiden- Beleuchtung und von V-8 bis 9 Uhr spielte unsere Städtische Kapelle im Pavillon auf dem Königs platze bei festlicher Beleuchtung der Anlagen ein vorzügliches Konzert, dessen patriotische Weisen trotz der Ungunst der Witterung zahlreiche Zuhörerschaft fanden. Ein sehr zahlreich besuchter Fest-Kommers des Militärvereins in Königs Restauration schloß die zur Feier des großen vaterländischen Erinnerungstages getroffenen Veranstaltungen. — Am gestrigen Sonntag, den 3. September, hielt der hiesige Allgemeine Turnverein auf dem Schulturnplatze ein Schauturnen ab, das erste unter der Leitung seines derzeitigen Turnwarts Herr» Otto Höser. Die Turnarbeit war vom Wetter begünstigt, wie man es wohl kaum erwartet hatte. Um °/«t1 Uhr marschierten etwa 50 Mann unter Musikbegleitung aus der Turnhalle nach dem von vielen Schaulustigen umrahmten Schulturnplatze zu de» Freiübungen auf. Es waren Eisenstab übungen, die Herr Turnwart Höser sehr gut znsammengestellt hatte. Nach den in allem exakt und schön vorgeführten Freiübungen traten die Turner zum Riegenturnen (Barren, Bock, Pferd, Reck, Tisch) mit Gerätewcchsel an. Die Uebungen an sämtlichen Geräten wurden von den Anwesenden mit gespanntem Interesse verfolgt. Erhöhtere Auf merksamkeit wurden den Uebungen der Vorturner- schast am Reck unter dem II. Turnwart Herrn Dietze zu teil. Allgemein staunte man über die Schwierig keiten der Uebungen und die dabei doch muster gültige Ausführung. Zuletzt fand ein von Herrn Referendar Schulz hier zusammengestellter Keulen- reige» statt. Dieser wohlgefällige Reigen wurde unter Leitung des Herrn Bürgerschullehrer Gläser von 16 Mitgliedern des Allg. Turnvereins vorgesührt. Alle Zuschauer waren voll Begeisterung über das, was ihnen geboten war. Während des Geräteturnens konzertierte in vorzüglicher Weise unsere gesamte Städtische Kapelle unter Leitung des Herrn Musikdir. Werner. Der Nachmittag vereinigte die Mit glieder sowie Gäste mit ihren Angehörigen zu einem Garten-Konzert im Hotel Stadt Wien. — Ueber- blicken wir das Ganze, so muß man zu der Ueber- zeugung kommen, daß im Allgemeinen Turnverein ein echt turnerischer Geist, ein frohes, schaffendes Leben ist. Jeder, der bemüht ist zu turnen «id
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