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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.01.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188401054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-01
- Tag1884-01-05
- Monat1884-01
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.01.1884
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LxpeäMo» äe» Ivelprlxer 'raxvdlatteZ. Amüicher Theil. In de, Zeit vom 18. bi« mit Sl. Deeember 1S8S er» langten das hiesige Bürgerrecht: Arnold, Heinrich Emil, Expedient. Bähr, Carl Hermann, Obersteurrausseher. Barthel, Carl Hermann, Rathsdiener. Biichheiw, Franz Eduard, Bostsecretair. Buchhciia, Wilheln, Eduard, Postschaffner. Casoart, Gustav Robert Ernst, Briefträger. 8dcl. Carl Julius, Schaffner. »o» der Gabelentz, vr., Han« Georg Canon, Professor. Gebhardt, Johannes, Oberlehrer. Grorai, Carl Hermann, Lehrer. Gietooerg, Carl Friedrich Emil, Lehrer. Grehler, Friedrich Gustav Adolf, Feuerwehrmann. Glüuer, vr., Waldemar, Oberlehrer. Grünler, vr., Otto Heinrich, RegierungSrath. Hecker, vr.. Ernst Richard, Oberlehrer. Äossag. Friedrich Ernst. Kaufmann. Krctzschmann, Carl Adolf, Schutzmann. Kricgrr» vr., Carl Richard, Oberlehrer. Kurth, Carl Emil, Lehrer am Taubstummen-Jnpitut. Liudner. Ernst Loui«. Lehrer, von Loeben, Hugo, Regieruna-rath. Pickcrt. Carl Gustav Eivald, Schutzmann. Schade, vr-, Georg Hermann, HauptzollamtS-Ussistrnt. Stöhr. Hermann Friedrich August, Ooerlehrer. )ie A». »ad Ab«eld»»gea der Ar««de« brtr. Mkt Nlickstckt aus den demrtächstigen Beginn der ReujahrSmeffe bringt das Unterzeichnete Polizeiamt die liachstthenoen Bestimmungen deS MeldereaulattvS mir dem Bemerken in Erinnerung, daß die Vernachlässigung tiefer Vorschriften Geldstrafe bis zu 50 ^8 oder entsprechende Haflstrafe nach sich zieht. Zugleich wird bekannt gegeben, daß am Sonntag den 6. Januar 1884 von 9 bi« 12 Uhr Vormittags die Expe ditionen der zweiten Abkheitung des Meldeamts dem Publicum geöffnet sind. Leipzig, den 31. Tecember. 1883. DaS Polizei - Amt der Stadt Leipzig. Brelschneider. D. Auszug auS dem Melderegulattv der Stadt Leipzig vom IO. Oktober 1883. 8- 11) Jeder in einem Gasthofe oder in einem mit Herbergsberechtigung versehenen ähnlichen Etablissement elukehrenbe und über Nacht bleibende Fremde ist vom Gast- wirth ober Quartiergrber, und zwar falls er vor 8 Uhr Nachmittags antommt, noch am Tage der Ankunft, andernfalls aber am folgenden Morgen spätestens bis 10 Uhr beim Meldeamt de- Polizeiamt- Ablh. II. schriftlich mittelst te» vorgeschnebcnen und für jeden Fremden besonder- auS- zusüllenven Formulars anzumelden. Befinden sich in Begleitung de- Fremden Familienmitglieder, Dienerschaft oder sonstige Personen, so sind dieselben auf dem nämlichen Zettel mit zu verzeichnen. Zugleich mit diesen täglichen Anmeldungen ist auch die Abmeldung der inzwischen adgerristen derartigen Fremden zu bewirken. tz. 13) Die in Privathäuser« absteigenden Fremden, sogenannte DesuchSfreindr, sind, sobald sie länger al» 3 Tage hier verweilen, spätesten- am 4. Tage von erfolgter Ankunil an vom Ouartierwirth beim Meldeamt Ablh. ll. oder der betreffenden Polizeibezirkswache mUndlich oder schriftlich mittelst de« vorgeschriebenen Formular» anzumelden. Bei den etwa in Privatbäusern Quartier nehmenden MeH- fremdea jedoch hat diese Anmeldung in jedem Faste, auch wenn sie nur eine Nacht hier blieben, und zwar binnen 24 Stunden von der Ankunft an, beim Meldeamt Abth. ll. zu geschehen. In gleicher Weise ist die Abmeldung binnen 3 Tagen, bei Meßfremdeu binnen 24 Stunden von erfolgter Abreise de« Fremden ober etwa ersolgter Wohnung-Veränderung an zu bewirken. tz. 14) Beabsichtigt ein Fremder länger alS drei Tage hier zu verweilen, so bedarf er dazu eine- für die Zeit de» Aiii'enthallS vom Meldeamt Abth. II. an-gestellten Melde scheins. Nach Ablaus der aus dem Meldeschein bemerkten Gültigkeitsdauer ist. dasern der Fremde noch weiter hier ver weilen will, beim Meldeamt um Drrlä»g«r»»g de» Scheine- nachzusuchen. Die Ouartirrwirth« sind dafür, daß dieser Bestimmung allenthalben nachgegangeu werde, mit »erautWortltch. Die Lieferung der zu den Schleußen-Reparaturr» und Schleußen-Ergän,ungen für da« Jahr 1884 erforderlichen Materialien an Ccment. Kalk, Maucrsanv, Steinzeugrohren. Saadsteinkränzen, Niitn- und Mundsteinen soll an mehrere Unternehmer m Accord vergeben werden. Die Bedingungen für diese Lieferungen liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. RathhauS, 2. Etage, Zimmer Nr. 14, auS und können von dort entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt unv mit der Aufschrift: ,^tefer»ug »o» Schlenßenbaa-Materlalle»" versehen ebendaselbst unv zwar bis zum 21. Januar 1884 Nachmittag« 5 Uhr «inzureichen. Leipzig, am 1. Januar 1884. De» Rath« der Stadt Leipzig Stragenban-Deputatto». Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage 18,100. Ltz«mr»eat»»reis viertelt. 4'/, Mir. mrl. Bringer loh» ü ML. durch die Loft bezogen « ML Jede -mzrlll« Rümmer 30 Pf. Belegexemplar 10 Pt. «eböhre» ,ür «xtrobetlaae, «tznc Po-beiSrdermg 3S ML »tt Postbejörderung 48 ML Inlerite »gespaltene Petitzeile SO Ps.' Größere Schriften, laut u»j«re« Preis« «rHeickaiß. Tabellarischer ». Zisirraiatz nach h--«r« Tarif LeclllMN unter -e« Ned»cti«u«strich die Sraltzeile SO Vi. I»ftratr sind fte>» an die Expedition zo seadea. — Rabatt wird mchr gegeben. Aohfting pr»voar»ee»näo ober durch Poft- nachaabme. Sonnabend den 5. Januar 1884. 78. Jahrgang. Lrkllmitmllchuns. Wir bringen hiermit zur allgemeine» Äenntniß, daß Wir zum Ablaaern von Schutt, 4lsche, Schla«« und HauSabsaue« aller Art folgende L Plätz« «»» gewtefeu haben: 1) daS am Leutzscher Wege liegeude alte bett tu der Nähe deS neue« Schütze,«h«»s»S. links von der über das Loburger Master führenden sogenannten verschlossenen Brücke, 2) daS auSaeschachtete städtische Saudarudeu- arcal rechts au der Chaussee nach Grl«ma in der Nahe deS HechrescrvoirS der Stadtwasterkmist. in Prvbstbcidacr Flur. Hierbei macken wir zugleich bekannt, daß auGee a» den obige« öffentlichen AblagerungSpläÄe« ied« auderwetle Ablageraua von Schutt, Kehricht, Schlamm und HauSabsällea aller Art überhaupt a» anderen Orten, auch wenn diese im Privateigenthum sind und der betreffende Eigenthümer deS Grund und Bode»« damit einverstanden ist, oez. dieser selbst die Ablagerung auf seinem Grund und Boden bewirkt, verboten ist. Hierbei bebalten wir uns jedoch vor. in jedem einzelnen Fall« di« Anfuhr von Bauschutt zur Auffüllung solchen Areale«, welche« nach einem endgültig sestgestelikeu Bebauungsplan« zu Straßen oder öfsentlichen Plätzen für die Zukunft bestimmt ist, den Privaten zu gestatten. Hierzu ist in jedem einzelnen Falle von uns besondere Erlaubniß einzuholen und haben hierbei die in unserer Bekanntmachung vom 29. Mai 1880 festgcstellten Grundsätze Play zu greisen; woraach zu Straßenschüttungcn und zur Ausfüllung von Bauareal nur Erke. Bauschutt (auS Stein. Sand, Kalkmörtel »nd Erde bestellend), Sand, KieS unv Steinkuack zuaelassen wird, dagegen insbesondere Kehricht, Scherben, Bleckstticke. Viech- waarc», Gypsstückc, Stroh oder Strohgeflechte, Dünger. Holz. Papier, Asche. Kohlenstaub, Schlamin. Nu«, Gla» und dergleichen nickt verwendet werden darf. Zuwidcrhaublunaen werden sowohl au Denjenigen, welche den Abraum abgeworse», als auch an Denjenigen, welch« hierzu Austrag erlheilt oder die Genehmigung znr Lblager»ng auf ihrem Grund und Boden obn« unsere Genehmigung ertbeilt habe», mit Geldstrase btS zu «0 Mark oder mit Haft bi» zu 14 Tagen unnachstchtlich geahndet werde». Tie Bezeichnung weiterer Lblagerung«plätz« a»ßer den obengenannten bleibt noch Vorbehalten. Leipzig, am 14. Trcember 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. 1-r. Georgi. CichoruiS. Vrenlitjolzanction. Freitag, den N. Januar 1884, sollen von Vormittag- 9 Uhr an im Forstreviere Eonnewitz auf dem Kahlschtage in Ablh. 3d und 5a 55 Stück Faiilbaum-Reifstaugea, 3 Rmtr. Eicken-Nntzsckeite, 75 Nuitr. Eichen-, 5 Nmtr. Buchen-, 25 Rmtr. Rüstern- »nd 3 Rmtr. Ellern-Brenuscheite, ca. 33 Haufen Abraum, - 42 - Tchlagrei-ig (Langhaufen) und - 700 Bund Dornen unter den im Termine öffentlich auShängenden Bedingungen und der übliche» Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend verkauft werde». Zusammenkunft: aus dem Holzschlage an der Bayerischen Eisenbahn, unweit LeS Iauck'schcn Dampfhammers vor Raichwitz. Leipzig, am 2. Januar 1884. DeS Raths Forst-Deputation. Im AuctionSlocale der hiesigen AmtS-Gerlcht» werden Mont«», den 7. dies Mo»., l» Uvr vorm.» zwei alte Oilgcmülde (Bruststücke) von nicht bestimmbarem Wert he, darstellend eine Mutter mit einem spielenden Kinde, sowie ein betendes Mädchen, zur Versteigerung gebracht. Die Bilder können bei den» Unterzeichnete» besichtigt werden. Leipzig, 3. Januar 1.884.Vielh, Gecichtsuollz. an § o. v. 0 u. 9, ll und tzeisigteich, so- wie an O u. 8, L u. S. '/» 9 und 7. Hoh-Auction. Aus dem WermSdorfcr Forstreviere ausbereitrtr Hölzer sollen den 14. und IS. Januar dss. Jahres und zwar: Mont«,, de« 14 Januar, t« Gasthaus- »um rathe» Ochsen tu WcrmSdorf von vormittag VilO Uhr au 589 ficht. Stümme von 12—15 cm Mütenstärkc 525 - - - 16—23 - « 19 « « » 23—25 » » 36,„ Hdt. ficht. Stangen von 3—9 cm unt. Stärke ...» 10—15 « - » SS Rmmtr. ficht, und kieferne Brcnnscheite und Brennknüppel, 66 Wellenhdt kies. Reisig, 385 ficht, u. kies. Langhause» . und DienStaa, den IS. Innuar, im Gasthanse zu Sachsrndors von vorm '/,1S Uhr an 23,, Hdt. ficht. Stangen von 8—9 cm unt. Stärket 7^, » » « » 10—15 » » > i ansS, 8u.p 24 Rmmtr. kies. Brenuscheite und Brennknüppel, s».'/«,4,?u.O 217 ficht, und kies. Langhausen. s 58 Wellhdt. kies. Reisig, l au 4 O w ll, u. ll, am Krahberge 64 kies. Laoghaufen, s und ll u. ll meistbietend gegen sofortige Bezahlung und »nter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Wer diese Lölzer vorher besichtigen will, wolle sich an Herrn Unterfärster Wals in Sachsendors oder a» den mitunterzrichuetea Revierverwalter wenden. König!. Forstrentamt Snrzen nnv Königl. -orstrevter» verwalt««, Werm»darf, am 2. Januar 1884. Bachmann. gorda«. Bei der den 12. Januar 1884 in dcr DebuS'schen Restauration »u Freiberg stattfindenden gemeinschastlichcn Rutzholzauctiou deS ForstbezirkS Grillenburg komme» au« Grilrndnraer Forstrevier ca. 2000 Festmrter, die Abth. 10 in 8 Parcelle» nnd » „ 21 ., 1 dergleichen, und nicht die Abtdellungen 1 und 2. in gräßtentheilS noch stehendem Zustand« zur Versteigerung, wo» hiermit bekannt gemacht wird. Grillenburg und Tharandt, am 81. December 1888. Königl. Lverforftmeisterei. Königl. Forstreatamt. Frh. von Berlepsch. I. V. P. Littrich.! Bekanntmachung. Rach den Messungen de« Herrn Gch. Rath Professor l)r. Kolbe betrug die Leuchtkraft de- städtischen LeucktgaseS im vergangenen Monat Tecember 1883 bei stündlichem Consum von 150 Liter da- l7sache von der der Normal- Wachskerze. DaS specisische Gewicht war gleich 0.49. Leipzig, den 3. Januar 1884. DeS RathS Deputation zur GaSawstalt. Schüle rn Reudnitz. Die Anmeldung der Ostern o. schulpflichtig «erdenden Kinder erfolgt vom 7. dis 12. Januar Vormittags 10—12 und Nachmittags 2—4 Uhr in der Schul-Expedition unter Vorlegung deS Taus- resp. GeburtS- und Impfscheine-. vr. Wittstock, Direktor. Nichtamtlicher Theil. Egypten. Eine Katastrophe kündigt sich in Egypten mit unverkenn barer Deutlichkeit an; die finanzielle Bevrängniß ist so groß, daß der Khedwe bereits in die Herabsetzung seiner Civilliste gewilligt hat. um die Einkünfte der unteren Staatsbeamten nicht der Gefabr einer Verringerung au-zusetzen. Da- ist gewiß ein sehr löbliche- Beginne», aber dadurch wird der Staat-bankerott i» Egypten nur verzögert, nicht vermieden. Ja der Finanzcommission, in welcher Baring daS entscheidende Wort sübrt, haben sich Meinungsverschiedenheiten über die von Diesem für nothwendig erklärte Aenderung de- Liqui- dationSgesetze- erhoben und der Rücktritt de- Ministeriums Sheris Pascha wird erwartet. Der Khedive hat dieser Wen dung durch die Reduction der Eivilliste begegnen wollen, aber damit wird voraussichtlich den bestehenden Schwierigkeiten nickt abgcholfrn werden. Die Ursache derselbe» liegt tiefer, theil- sind eS die Sünden der Vergangenheit, welche die lebend« Generation zu büßen hat. theil- liegt der Fehler im System. Es ist die Bielköpsigkcit de- Finanzcollegium«, »vrlche einer Verbesserung der unhaltbaren Zustände >m Wege steht, die einheitliche Leitung de- Ganzen wird vermißt und deshalb dringt Baring auf Einnchlung de- Protektorats. Gladstone hat den UalerflaatSsecretair für Indien, Eroß, mit der Untersuchung der Sachlage in Egvpten beauftragt und dieser V-tt da- Nrtyeil Sir Evelyn Banng'S in yllen Pumten für dwtig erklärt. Baring wird sich de-hmö demnächst nach London begeben, um geeignete Vorschläge zur Abwendung der Anarchie und de- BankerollS in Egypten zu machen. DaS Heilmittel Baring'S ist bereit- allgemein bekannt, er verlangt einfach da- Prolcctorat, weicher schon sein Vorgänger Lord Dusscrin für nölhig erklärt hat. ES ist wohl kaum zu bezweifeln, daß Gladstone da- Miltcl längst angewendet hätte, wenn er eS gekonnt hätte, aber Frankreich wachte eifersüchtig darüber, daß der ütstus <,uo in der Hauptsache in Egypten erhalten bliebe. Nock kurz vor seinem Rücktritte erklärt« der französische Ministerpräsident Duclerc, daß Frankreich sich seine Ha»v- lungSfrcihcit in Egypten Vorbehalt, wenn England an dem bisherigen Stanve ler Finanzverwaltung rüttele. E- wurde dann bekanntlich ein Mittelweg statt der beseitigten Doppelcontrole gesunken, welcher Frankreich- Einfluß aus- dic egyptische Finanzverwaltung in anderer Form bestehen ließ. Gladstone war zufrieden, daß er wenigsten- so viel erreicht habe und erwartete daS Weitere von der Zukunft. Die Ereignisse haben ihm nun in ganz überraschender Weise in die Hände gearbeitet, der Sieg deS Mahdi bei El Obeid brachte über Egypten einen so großen Schrecken, daß der ohnehin schon vorbereitete Umschwung dadurch wesentlich beschleunigt wurde, Furcht und Unsicherheit über die Zukunft übten eine lähmende Wirkung auf Handel und Verkehr und die Hilfsquellen, welche bisher noch spärlich geflossen waren, versiegten gänzlich. Der sonst so starke Fremdenverkehr in Egypten hörte auf. daS Land war plötzlich aus sich allein an gewiesen. die armen Fellachen konnten nickt- mehr geben, weit sie selbst nichts batten und vor der Thür stand der Krieg niit dein Mahdi, dessen Heeressäulen wahrscheinlich in einige» Monaten Egypten überschwemmen werden, wenn England nicht Vorsorge trifft, seinem weiteren Vormarsch ein Ziel zu sehen. DaS sind die Zustände, welche England braucht, um seine Pläne in Egypten zur AuSsübrung zu bringen. Die Gläu biger Egyptens verlangen nach Befriedigung ihrer Forderungen und der Khcvivc ist nickt im Stande, ihnen zu entsprechen, die darbende Bevölkerung blickt hoffnungsvoll aus die Eng länder als aus seine Erretter, denn au» eigener Kraft können sie sich nicht auS ihrer trostlosen Lage befreien. Man hört jetzt in Egypten nicht- mehr von dem Rus: Hinaus mit den Fremden, man sehnt sich im Gegen theil nach Touristen, welche den ticsgesunkencn Finanzen authelfen sollen »nd gegen den Mabdi Helsen auch nur englische Soldaten, denn von der Türkei erwartet man mit Recht in Kairo nicht-, ihr sind die Hände durch England gebunden. Es bliebe noch der BuSweg für die Nationalpartei, mit dem Mahdi gemeinschaftliche Sacke zu machen und im Verein mit ihm die Engländer au- Egvpte» zu vertreiben, aber so weit gehen die Sym pathien für den Propheten doch nicht, daß man ihm zu Lieb« sich die Engländer aus den HalS Hetzen sollte, die nun doch einmal im Besitz de- Lande» sind. Der Sultan scheint etwa« Derartige» befürchtet zu haben, darum hat er schon im September Muktar Pascha nach Homburg und Wien gesandt, damit er über die ihm in Egvpten. Armenien und Bulgarien drohende Vergewaltigung Beschwerde führe. Ob und wa» er erreicht ya». wissen wir nicht, aber die Sachlage ist für die Türkei in Egypten so ungünstig wie möglich, der mitteleuropäische Friedensbund kann m die egypiischen Angelegenheiten beim besten Willen nickt» drein reden, da- sind Dinge, welche England und Frankreich unter sich auszumachen haben; in dieser Beziehung ist der Einfluß der Westmächte im Orient noch heute der maßgebende. Tie sonderbarste Blase, welche die in Egvpten herrschend« Verwirrung treibt, ist der Wunsch nach der Rückkehr I-mail Pascha»; so verschwenderisch wie dieser Machthaber auch mit de» Hilfsquellen des Lande- umging, so groß auck seine Mit schuld an dem gegenwärtigen Bend sein mag, eS sind zahl reiche Stimmen vorhanden, welche nach seiner Rückkehr ver langen. weil sie von seiner Energie da» Heil erwarten, welche« ihnen die stumpfe Gleichgiltigkeit Tewfik Pascha» niemal« bringen kann. Em gewattihätiger Herrscher ist den Orientalen angenebmer als ein schwacher, und eine» der traurigsten Exemplare der letzteren Art ist her gegenwärtige Khe'twe. Natürlich ist nicht die geringste Aussicht aus die Ver wirklichung solcher Wünsche vorhanden, der voraussichtliche Erfolg der Reise Baring'» nach London wird sein, daß die englisch« Negierung sich gezwungen sicht, unt den unhaltbare» Zustande» in Egypten adzubclse». das Protektorat über da« Land auszuüben. England bcsint.l sich in einer Nothlaae und thut da» selbstverständlich nicht im eigenen Interesse, sondern nur, um das unglückliche Egypten vom verderben zu rette«. Was Frankreich dazu sagen wird? Lermuthlich nicht»; e» wird sich erinnern, wie es in Tonkin und in Madagaskar verfahren hat. und wird zugesteben, daß England ihm a»ch in diese Untcrnehounnge» nichts varein geredet hat. Hätte die Kammer im Jahr« 1882 den von Frevciuet für die Aclipn der Flotte im S'sezcanat verlangten Credit bewilligt, »nnn würde die enyptiscke Expedition einen ganz anderen Verlauf genommen ha ben, aber da England Arabi bei Tel rl Kebir allein gegenübe.-stand, da es Kairo allein in Besitz genommen hat, so wird» ihm auch di« Frage, wie in Egypten Ordnung zu schaffe» i/, schließlich allein zur Lösung üverlaffen werden müssen, '/eicht ist die Ausgabe, welch« England in Egypten zu ersüll.en hat. auch dann nicht, wenn «» dort frei schaltet und wal.tet, aber dann ist wenigsten- die Möglichkeit zur Aufrichtung besserer Zustände gegeben. Leipzig, 5. Januar 185/4. * Zur Lage »ird uu» au» Berlin vom tag geschrieben: „Die Neuwahlen zu« Reich«tage. welch« un- spätesten- im Herbste diese» Jahre« bevorstrhe», werfen bereit» ihr« Schatten voran«. Kaum find di« Festtage vorüber, so beginnen schon wieder in Berlin die „Volks versammlungen". allerlei neu« »ehr oder minder nnersüllbar« Forderungen werden vorgetragen und von Agitator«, befür wortet, au Verheißungen fehlt e« nicht, und au» de» Tnmnlt und den Aufregungen kommen wir nicht heran«. Di« Fort schrittler und Secess,»nisten haben bereit« ihr« Neiseapostel nach au-wärt- gesendet, und auch aus dm Couservativea findet da- Wort, da« «inst der verstorben« Krieg-minister Graf Roon auf sie anwandtr. daß sie im pelüischeu Lebe» faul seien, keine Anwendung mehr. Nicht nur. daß sie bereit» nach allen Richtungen hin eine rührrg« «zitatu» ««,faltet haben, s» Arginnen st« auch jetzt — es sich rt»a- Gel» tvstän ui laffeu. Derv«r,,n »nr Berh,«-i»«ng e,,s>r»«ti»«r Zeitschriften hatte besonder« de«h«lb den Zorn de, ,K«nz- zertuag" ervegt. weil sie — und nicht ganz ohne Be- rechtiaung — der Ansicht war. daß der verem besonder« den Zweck habe, den Finanzen de« „Deutschen Tageblatt««' auszuhelfen. Im neuen Jahre hat sich nun der Verein dazu verstanden, die Erklärung abzugebe», daß nicht di« Berliner, sondern nur die konservative Provinzialpreff« mit diesen Geldern unterstützt werden solle, und flug« bläst di« „Neue Preußische' in da« Bersöhnung«horn. Nächstdem aber bringt da« Btatt, bezw. dessen Hintermänner, ein neue« Opfer. Die Herren haben bisher objectiv gehaltene Parlament«- Berichte bezogen und für ihre Zwecke „verarbeitet', d. h. die liberalen Redner aus ein Minimum zusammengestrichen «nd die Conservativen wörtlich gebracht. Aber auch dies« Art und Weise genügt ihnen nicht mehr. Da« conservative Lese- publicum soll fortan mit tendenziös gefärbten Berichten über vie Kammerverhandlnngen bedient werden und so von den wichtigsten Vorgängen im öffentlichen Leben nnd vou den Reden der Vertreter der verschiedenen Parteien ein noch falschere», noch mehr entstellte» Bild erhalten al» bis her. ES ist anzuerkennen, daß unser« Conservativen für diese „gute Sache" tief in ihren Beutel greisen, sie gründen nämlich zu diesem Zweck ein eigene» parlamentarisches Bureau, welche-ihnen monatlich mindesten- 12—l500 .ck kostet. Ob diese Opferwilligkeit von Erfolg und von nachhaltiger Tauer sein wird, ist nach früheren Erfahrungen heute kaum sicher zu beantworten. Jedenfalls kann man in diesem neuesten Schritte ein Anzeichen dafür erkennen, daß unsere Rückschrittler auf der eingeschtagcnen Bahn energisch weite,- gehen wollen. — Aber auch die Regierung ist der Meinung, daß ihre Ansichten noch nicht in genügend äu-gedehntem Maße Verbreitung finden, und so wird denn auch mit dem 8. Januar ein osficiösr« parlamentarische« Bureau unter der Leitung eine» Redakteur» der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" in- Leben gerufen werden. ES sollen hier nicht nur ti- Bericbte für da» genannte Blatt hergestellt werden, sondern zugleich ein gedrängterer Bericht für kleinere Provinzialblätter, welcher zu jedem Preise, eventuell umsonst geliefert werden soll. Wenn aber auch nachher die Mehrbeit der Nation kein Einsehen hat und immer noch liberale Abgeordnete in de» Reichstag und Landtag schickt, dann ist eben überhaupt nickt zu helfen; denn man muß gestehen, daß alle« Mögliche ge schieht, um Stimmung zu machen. Gestern, am 2. Januar, ist di« neu« Berliner Gtadt- verordneten-Versammlung in ihr Amt «ingesübrt worden. Die Mitglirderzahl hat sich bekanntlich in Folge der Neueinlheilung der Wahlbezirke von 108 aus 126 erhöbt. Oberbürgermeister v. Forckenteck bewährte sich auch bei dieser Gelegenheit wieder nicht nur al» Meister de- Worte-, sondern auch al» Mann de» feinsten politischen Tacte». und seine Rede machte auch aus die Anhänger der .Dürgerpartei' »nd die Vertreter der .Arbeiterpartei' ersichtlich einen guten Eindruck. Wir sind der llcberzeuaung. daß die Gegensätze in praktischer Arbeit viel von ihrer Schärfe verlieren werden und daß e» schließlich vielleicht ein Gewinn ist, wenn gewiss« .Führer' sich davon überzeugen, daß man im praktischen Leben nickt mit dem Kops durch Vie Wand rennen kann und daß auch di« „Bourgeois" ehrliche Leute sind. Die Versammlung wird sich erst am Sonnabend constituiren; au« welchem Grund« die« nicht bereits gestern geschehen, vermögen wir nicht recht «in. znsehen. Aber eine GcschästSerdnungSdebatte gab e« bereits gestern, nnd bot diese den neu eingetretenen Mitgliedern Ge- legeiihcit, sich sofort an der Debatte zu betheiligen. während eS sonst wohl kaum üblich gewescn ist. daß di« ^kowlu«, nori" sich in solcher Weise vordrängra. Auch da« ist ein Umstand, der Erwähnung verdient, daß Herr Ginger von „seinen Freunden" sprach, also direet sich al« Führer einer politischen Parteigruppe einsührte, während vordem di« Berliner Stadtvertretung, ebenso wie die anderer Städte, Alle- vermied, wa» irgendwie ihren Beschlüssen einen poli tischen Stempel auszuprägen geeignet war. ,
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