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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.01.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-01-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188401065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-01
- Tag1884-01-06
- Monat1884-01
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.01.1884
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»rscheil tä«ltch früh S'/, Uhr. Retürtiml uni Lr»estiti«» J»h«m>e«gasse SS. Sffrnhknll-rll -er Xe-ariin: Vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—6 Udr. t«r w» WM»»»« 8»,ki»udrrr »«uionwi »acht sich »» »«»»«»,, «», „k»»»Uch Z»—»«« der für dt, «ü«mi^«d« Mu»»er deftt»»»«« La«er«t« „ Woche» to^a dt« 3 Uhr Nachmittag«, «» V««W nnd -efttagen sräh di«'/,» Uhr. 3« -kll Filiglru 2«s..An«ühme: Ott, Klemm. UniverntLtSftraße St, L,Nt« Lischt, Kathariueusttaß« 18, p. ,«r dt« '/,» Uhr myiger.TagMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage 18,100. Ad«nnrmnit,»reis Viertels. 4'/, MN. incl. Bringerlodn ö Mk.. durch die Post bezöge» 6 Mk. Jede -inzelne Nummer 20 Ps. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren lür Extrabeilage» «H»r PostbeiSrdcrung 39 Mk. «tt Postdejürverung 48 Mk. Inserate ßgeipaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut unterem Preis. verzeichiiiß. Tabellarischer u-Zisscriiiatz nach höherm Tarif. Ncrlinnrn unter dem Nedartionsltrich die Svallzcile 50 Pf, Jnierate sind nei» an die ExueSition zu ienven. — Rabatt wird nichr gegeben. Zahlung praeouweranüa oder durch Post- naainaume. Soimtag den 6. Januar 1884. Amtlicher Theil. Aebersicht <h«r die r-ölttgkett de< Se«orrbeschted«gertcht» der Stadt Leipzig im Jahr« 188S. Leit. Klagansprüche wurden geltend gemacht: Termine wurden abgehalirn: Gltznnge» unter Zuziehung der Beisitzer sande» überhaupt statt: Boa deu aahänglg gewordenen Streitigkeiten wurden erledigt: Erledigt »ach Anstellung der Klage in: Unerledigt blieben: ^ ». durch gerichtl Bcrzikich d. durch Schird«- Ipruch ,uü»unNkn °- L ?! S 0. -z d. 0. G G. Z>e «ö LL d. W LsZ* chrn s 0« z gp W z Z ii 173 184 180 11 3 m 2 113 . 2 6 58 177 166? 6 4 i 177 12 15 112 127 126 15 3 83 7 90 3 3 6 35 13l 116! 5 10 18l 8 16 166 182 179 14 4 124 4 128 2 4 6 48 182 168 7 6 i 162 8 14 801 215 210 14 3 172 5 177 1 2 3 27 207 193! 10 3 i 207 1» 25 188 213 211 13 3 160 6 166 4 1 5 53 2,'4 212 8 3 i 224 5 25 176 201 198 20 4 112 9 121 2 3 5 70 196 176, 1? 2 i 196 10 12 836 248 243 18 4 191 8 199 5 3 8 44 251 233> 13 3 2 251 7 11 220 231 228 6 2 168 2 170 3 — 3 51 224 213, 2 y 2 224, 14 81 228 249 245 15 4 206 9 215 1 3 4 37 856 241 10 2 3 256 7 14 233 247 241 8 8 193 2 195 2 1 3 41 239 231 5 3 — 239 15 15 195 210 205 19 4 160 5 165 2 3 5 42 212 193 9 7 3 212 13 7 171 176 174 19 4 150 4 154 2 9 11 19 184 165! 6 10 3 184 7 186 2299 2485 2440 171 41 1830 63 1893 31 34 65 K25 2483 2312 98 55 18 2483 7 177 1984 2161 3062 237 42 1530 75 1605 54 30 84 471 2160 1933! 111 68 > 48 8160 K Mai Juni. . September vctoder . November Tetember Summa v. Jahre 1883: Gegen Summa » Jahre 1882: Leipzig, am 4. Januar 1884. I» Gemäßheit de« tz. 1 der Instruction für die Au«- ilthrung von Wasserrohrleitungen und Wasferanlagen in Privatgrundstücken vom I. Juli 1880 und der 88- 2 und 7 de« Regulativ- für GaSrohrleitungen und Ga-beleuchtung«- anlgaen in Privatgrunvstücken vom 2. März 18ÜS machen wir hierdurch bekannt, daß der Schlossermeister Herr Richard Are», Sternwartenstraße Nr. 2. zur Uebernabwe solcher Arbeiten bei un« sich «»gemeldet uud deu Besitz der hierzu erforderlichen Borrichtungen nach- grwiesen hat. - Leipzig, den 4. Januar 188«. Der Rat- der Stadt Leip^g. vr. Georgi. Zolsram. Vrennholzancttlm. Montag, den 14. Januar 1884, sollen von vormittag« 9 Uhr an im Forstreviere Connewitz aus dem Gehau in Atth. 27 o (im Gautzscher Pfarrholze) ca. 85 Faulbanm-Reifftaa-e», « 141 Hausen Schlagret-ig (meisten« Parke Erle»- langhaufea) und 85 Bund Darne« gegen sofortige Baarzahlung nach dem Zuschläge und unter den im Termine öncntiich aushängenden Bedingungen an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden. Zusammenkunft: auf dem Schlage an der weißen Brücke auf der Connewitzer Linie. Leipzig, am 2. Januar 1884. De» Rath» Aorst-Deputatto». MH- und Vrennljolr-Auctlou. Donnerstag, den I«. Jannar o.. sollen von vor mittag« 'l,10 Uhr an aus TraSdorfer Forstreviere, im sogenannten Portttzer Holze, dicht am Dorf« Hortitz gelegen, 2 Eichen-, 7 Birken-, 8S Niesera-Rntzkldtze sowie 114 Stück Kiefern «Stange», 4 Rmtr. Brenaschrtte, SS Haufen Stockholz und 34 Haufen Abraum unter den im Termine öffentlich «»«hängenden Bedingungen und gegen die Üblicke Anzahlung an Ort und Stell« meist bietend verkauft werden. > Zusammenkunft: auf dem Schlage. Leipzig, am 4. Januar 1884. De» Rath» Aorstdepntatto». Vreanjolr-Auttiinl. Avontag, de« 7. Januar 188L, sollen von vor mittag« 9 Uhr au aus dem Mittelwaldschlagein Abtheilung 28» de« Vurgauer Forstrevier« in der sogenannten Leuhscher Sottge am Leuhsch-Leipziger Fahrweg 18 Rmtr. Eichen- R«tzfcheite, 155 Rmtr. Eichen-, 28 Rmtr. Buchen-, 9 Rmtr. Lh»rn-, 7 Rmtr. Rüstern-, 26 Rmtr. Ellern-, 9 Rmtr. Linden'Brenufchette und 4 Rmtr. Ellrrn-Rolle» unter den im Termine öffentlich au«hängenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort nad Stell« meistbietend verkauft werden. Zusammenkunft: aus obige» Schlage Leipzig, am 23. December 1883. De» Rath» Aorst^veputatio». Vekilnntmachuvz. D« Klechenvorstaud der NieolaiNrchc besteht don heut« an au« seljgende» Vittwtrderu: , V."V« . etzme,! ^ Archidiakoau«, -nwatt. stellvertretender >oefitz«»hrr. MH v. G.ve »rlfr. «r- zntth I. Gm. d,n Bose, LaadgerichiSdirretoe, . Th.-rtckr. gimawrmeister, ^ . Ufr. Haußmauu, vchueidermetster. Vr. U. dempel, Schulrat- Polizeirath. H tz. Lun«. Palizeirath, orÄo-s. G«. Knntz«. Professor der Recht«, T. Ntch. Landmann. Kaufmann, " ftp». G. Lnthardt, Prot, tboal. uud »„stftoilalrath, H >«ft, Buchhändler, , Bodrl, -ostdirector, vr. Th. Vogel. Necior de« Nicolai Ghmoostnm«, rath vr. «pp». Wach» Proftffor. am 1. Januar 1884. Der »trchenporftanh der Nicolatttrch«. Pa»L D«» GewerbkschtedSgcricht. Dietel, Vorsitzender. Kretschmer. Sie Städtische Ar-eitsnachweisnngsan-alt und deren Malen betreffend. Durch da« freundliche Entgegenkommen der Herren Kaufleute: G. Hohlfeld, Ranstädtrr Steinweg ll, H. Unruh» Wcststraße >7. Julia» Bachman», Ritterstraße 27. Gebrüder SpiUner, Windmühlenstraße gy. Loni» Apttzsth, Eck» de« Grimmaischen Steintveg« und der Querstraße, A. H. Reichert, Neumarkt 42. Gebr. Kretfchmar, Endplatz ll, und M. Est Harder, Nordstraße «5, sind wir seit Februar 1881 in den Stand gesetzt worden, neben der Muhlgaffe Nr. 7 im Hofe befindlichen Centralstelle umcrer ArbcitSnachweisungsanstalt an den genannten Orlen Annahmestellen für Arbeitsangebote zu er richten und baden sich die genannten Herren der damit ver bundenen Mühe und Arbeit bisher dankenSwerlh unterzogen. An unsere Mitbürger richten wir aber wiederum die dringende Bitte, »n« durch recht ausgiebige Benutzung der von »n« getroffenen Einrichtung in den Stand zu setzen, unsere schon früher ausgesprochene Ansicht, daß es besser ist. Le», Armen Arbeit, als Almosen zu gebe», zur Thatsache zu machen. Leipzig, den 5. Januar 1884. Da» Armeudirectorlum. Ludwig-Wolf. Zsckau. Städtische Gewerbrschllte. Diejenigen Ellern und Pflegeelier», welche gesonnen sind, ihre Söhn« und Pflegebefohlenen nächste Ostern d«r Städtischen Gewerbeschule zur Ausbildung und Vorbereitung für da« Gewerbe,u übergeben, werden ersucht, »ähreud »lese« Monat» die Aameldung derselben bewirken zu wollen. Zugleich ergeht auch an diejenigen Schüler der hiesigen Fortbildungsschulen, welch, aus denselben am Ende diese« «iuterholdjahre« gesetzlich au-scheiden und die Absicht haben, de» genossene» Foribildung-unterricht von nächste Ostern ab in den ibeudcursen der Städtischen Gewerbeschule fort- ,»setzen, hierdurch Aufforderung, sich deshalb ebensolls rechtzeitig anzumelden. Bemerkt wird hierzu, daß der Abendunterricht der Städtischen Gewerbeschule sich ans gewerbliche Buch, sührnng, technische Gewerbekunde, Maschinenconstrue- ttone» und Mechanik, Baukund« »ad architektonische« Zeichnen» sowie aus llebnngen im gewerbliche» Fachzeichuen uud Modellier» erstreckt, also ganz besonder« Rücksicht aus da« tzaudwerk eine« jede« Schüler- nimmt. Zur Lntoegenuahm« von Anmeldungen, sowie zur Ertheilung von »uskuast, den Unterricht und Bildung-gang der Lehrlinge b«. treffend, bi» ich Sonntog« von ll bi« 12 Uhr Vormittag« und Wochentag« — mit Au-nahmc de« Sonnabend — Abend« von 7 bi« 8 Uhr im Schullocale, Johanne-platz Nr. 7, bereit. Leipzig, den S. Januar 1884. Der Dtreelor: vr. Lndw. Nieper. Anmerkung: Der Eintritt In di« Städtische Gewerbeschule befreit von der Verpflichtung de« Besuchs der allgemeinen Städtischen Fortbildungsschule. Königliches Gymnsffn«. Die Anmeldungen sür Ostern, bei welchen man die letzte Lensnr de« Anzumeldendrn mitbringen wolle, werden enigegengenommr» Douuerdt«« den 1» , Freitag »,« 11 und Gonn«»«ah den 12. Jonuor 1484 »o» 10 bi» 1 und von 3 bi« 4 Uhr. Leipzig, am 4. Drrember 1883. Mich«» Richter, Rector. Vrkßnntmchnng. Lade November 1883 sind von einem jungen Menschen, der jedoch entkommen, in Halle o/S. eia Uederzieher nnd der unten be schriebene Handknffer zn« Knnse onSgrbote» worden. Der Uebrr- »tehre ist. wte sich ergeben, «ns htrfiger «achstraße ^stöhlen. Do sich annehmea läßt, daß «nch der Koffer in Leipzig oder Umgegend entwendet worden, wird der Eigentbümer desselben hier mit »usgefordert, al-dold sich hter zu melde«. Sven«, wolle mau sonstige «uf den Koff« bezüglich« Mitthetlnngr». welch« vielleicht zur Ermitteiuna de« Unbekannten führe» kdonten, anher gelinge» lasse». Der Koffer ist rin schwarzer, srster Handkoffer mit Meisingschloß »,d gelben Nägeln, mtt bl-n- »ud weißgestwtttrr Leinwand an«v- Nrbt. und trägt außni ein« alt« Lisenbahnmarke: Nr. 84 von Dres» de«-Neustadl, Leipziger vohobos» »och Leipzig. Leipzig, am 8. Jauoar 1884. N-ntgltch« Kkoot-outuolkschost bet« Loudgrrtcht. Berndt, «ff. Lhomasschule. Die Schüler der oberen Llassen der Thomasschule, Untersccunda eingelchloffen, werden hierdurch ausgesorderi, sich Sonntag d. 6. d. Ä Mittag« 1 Uhr in der Aula der Schule zu versammeln, um ihren verstorbenen Lehrer, Herrn vr. koch, zu Grabe zu geleite». Montag, d. 7. srüh 10 Uhr haben sich alle Schüler zu einer Gedächimßseier «inzustnde». Der Unterricht beginnt Dien-tag früh 8 Uhr. Leipzig, am ö. Januar 1884. vr. Juugmann. Königliches Seminar zu Dorna. Zn Ostern «erden in da« StSnigliche Lehrerseminar neue Zöglinge ausgenommen. Die schriftlichen Annirlvnngen» Venen »es Aiigrmrlveten Geburtsschein, ein Impfschein, et» Zeug nis! über die kirchltchc Zugehörigkeit, rin aussührtichrs Ge sundheitszeugnis! etneS approbnten -t»!tes, ein Zcugnil! über Vtc bisher genoffenc Bilvung n»V das sittliche Ver halten. sowie ein vom «»gemeldeten selbstvcrsatztrr Lcbcns- laus beUiegc« uiüff n, sind a» dir Königl. Seminarvtrectio» zu Borna zn richten un» bis zum »I- ckttnuwr z» be wirke». Der Tag der Ansnahmeprüsiing wird brieflich mitgctbeilt. Borna, den S. Januar 1884. vr. TlielliINNNN. Trininardirrctor. Dirnotag, deu 8. dieses Monato, von 10 Uhr Vormittags au, sollen im .'iiiclionSlocale des hicsmc» Annsgerichis eine grössere «»zahl neu« Nussbanm- und MnhagonimSbcl nnd «piegrl, Wnarenschränke, Ladeneinrichtungen. Tafel- und Brückenwaagen, eine AugSbnrger Buchdruckerpresse, eine Papierschneidemaschine, ein Geld schrank, ein EiSlchrank, ein Federwagcn. ferner 19 Stück weis;- und schm.irzseidciie Spitzen. Beinkleider, Weiß- und Schnillwaaren, Feder bette», Teppiche. i»gle;che» eine größere Anzahl Glaswaareii, ins besondere Bier-, Tulpen-, Gosen- und Punici'gläicr, Wasserflaschen, Wassergläser und Krüge, sowie eine Anzahl Waschbecken, Lrabi- lördche». FischglaSständcr u. s. w.. 81 Dutzend Siahlblcchgabeln, I I Dutzend Hebelkorkzieher, Clavierleuchler, 4 Sack Mehl und andere Gegenständ« versteigert werden. Leipzig, den 4. Januar 1884. Bieltz. Gerichtsvollzieher. Nichtamtlicher Theil. Die Lrisis in Spanien. diesen Versuch gewagt unter dem frischen Eindruck de« herz lichen EnipsangcS, welchen ihm daS ganze spanische Volk bei seiner Rückkehr aus Pari« bereitete, er gab dein ernsten Willen Ausdruck, allen bcrechiigtci, Wünsche» der Mehrheit zu entsprechen, er zog eö vor. dieses Wagniß zu unternehmen, statt als Oberhaupt einer tlcincn Partei durch Machtent saltung das Land seinem Scepker zu unterwerfen. Der Ent schluß. welchen er im Oktober faßte, war aber doch nicht da- Ergcbniß einer vorübergehenden Stimmung, sondern es war die Frucht der Uebcrzeugung, daß etwas geschehen müsse, um die Partei Serrano, die sogenannte dynastische Linke, an die Dynastie zu ketten. Der Militairansstand von Badajoz hatte den Beweis geliefert, baß die bisherige RcgiernngS- politik wohl geeignet war, die Staatsmafchinerie cine Reihe von Jahren im Äangc zu erhalten, aber nicht hinreiche, um die Ursachen der Staalsumwälzungen zu beseitige». Der revrlutivnäre Geist hat seinen Sitz in der Armee, und dieser »ttlß auSgerottel werden, wenn in Spanien dauernde Zustande begründet werden sollen. Don Alsonso kau« und will sich nicht aus den Stanbpunct stellen, daß er von Zeit zn Zeit gezwungen wird, sich a» die Spitze de« Ireugcbtiedcncn ThestcS der Armee zu stellen, um damit gegen die Meuterer zu marscknren und sie zur Pflicht zurückzujübrcn. Deshalb legte er sich die Frage vor, aus welche Weise Wicvetbolungen von Militairausständcn am sicherste» zu vermeiden seien. I» der Armee ist die Partei Serrano stark vertrete»; wenn cS also gelang, sie zur aufrichtigen Anhängen» der bourbonischcn Dynastie zu machen, so war ein Hauptgrund für zukünftige Militairausstänve beseitigt. In diesdr Beziehung ist sehr benchtenSwcrth, waS der dieser Partei angchörige KriegSniinister Lope; Dominguez jüngst geäußert hat. Er antwortete einem ihn aufsuchenden Correspondenten der „Times", welcher ihn über seine politi schen Ansichten befragt«: „Seit der Zeit, als ich znmHaupt- mann in der Artillerie ernannt wurde, sind meine Anschau ungen allgemein bekannt. Ich bin liberal, stark liberal, und für die Freiheit kämpfte ich und werde ich kämpfen. Meine Erfahrung hat mich aber gelehrt, daß die wahre Freiheit unter «ner constitutioiiellen Monarchie weit leichter erreichbar und gesickerter ist, als unter einer Republik, und ich stcbe darum ganz entschiede» aus der Seite Don Alsonso'S. Jeder Versuch der Wiederausrichtung einer Republik würde Spanien nur Unordnung und de» Bürgerkrieg bringen; die liberalen Eiemente würden außerdem wieder gespallen werden und dem Carli-mu« zum Siege verbelse», der über Spanien schon grenzenlose« Unglück gebracht hat. Die Vorfälle von Bada joz haben meine Ueberzeugung nur bestärkt. Die Versuche, di« Armee von oben und von unten zu unterminiren nnd den Soldaten zu einem politischen Werkzeuge zu macken, ver dienen die schärfste Verurtheilung. und jeder derartige Versuch, die Disciplin zu untergraben, wird an mir den entschiedensten Gegner finden. Rmz Zorilla hat, wie ich glaube, mit seiner Lrrschwvrung in Badajoz sder Republik in Spanien jede Aussicht verschlossen. Castelar weiß da«, und daher stammen die erneuten heftigen Angriffe der Republikaner gegen die Monarchie. So lange ich Minister bleibe, darf die Politik nicht in die Armee eindringe«. Andererseit« werde ich meine politischen Anschauungen ver fechten. nnd ich hoffe, dem Könige wenigsten« gleich gute Dienste m der Kanimer zu leisten, wie al« Leiter de» KrirgSministe- rium«. Ich klammere «nick aber nicht an mein Amt. Ich habe Vertrauen zu einer großen monarchischen, vorgeschrittnrn liberalen Partei, und ich habe Zeit und Geduld zu warten. Ich hin sür die Einsübrung de« allgemeinen Stimmrecht», von dem jedoch die Armee au- Rücksichten sür die Disciplin au«aeschloffen bleiben muß". Diese Erklärungen sind der Schlüssel fllr die Haltung Don Alsonso ». Eine Partei, welche solche Mitglieder zählt, wie Lopez Dominguez. darf nicht einfach ignorirt werden; läßt man sie grollend bei Seite sieden, so verwandelt sie sich allmälia in eine gesädrliche Gegnerin. E« sind gewiß nicht nor male Zustände, welche Krieg-minister vom Schlage Lopez 78. Jahrgang. Dominguez' erzeugen, nach unseren monarchischen Begriffen hat der Kriegsminister lediglich die Beichte de« Königs auSzujühcen und die Forderungen für Militairzwecke vor dem Parlament zu vertreten, von» Parteigctriede aber hat er sich gänzlich fern zu Hallen. In Spanien ist das ander«, da sollen erst teste und der Tauer fäbige Zustände geschaffen weiden, die Erbschaft einer langen NevvlutienSperiobe svll erst regulirt und die daraus herrührenven Ansprüche befriedigt werden Lopez Dominguez hat bereits kräftig Hand angelegt, um einen Hanptjchadcn auS dieser Epoche zu beseitige», er hat eine große Anzahl überflüssiger Lfsiciere. darunter viele Generale, in den Ruhestand per setzt, und wenn auch in dieser Beziehung neck viel zu thu» übrig bleibt, so ist dock ein tüchtiger Anfang gemacht, um die Armee zu reorganisireu. Jetzt kommt die zweite wichtige Maßregel an die Reihe. Eine Armee, welche tapfer, treu nnd aclionssäbig sein soll, darf keinen Mangel leiden, die Gemeinen müssen gut ver pflegt, die Ossiciere auSreichciiv besoldet werten. Deshalb beantragt Lopez Dominguez, der Sold für die Armee soll bis zum Oberst aufwärts erhöht werden. Dadurch werden alle diejenigen Elemente in ter Armee, welche durch die Hoffnung aus Gewinn sür Ausstänke Material gewähren, an die Krone gekettet. Man darf von der.Energie und dem Scharfblick kcs gegenwärtige» KriegsministerS erwarten, daß er die zweifelhaften Elemente des Osficicrcorps kennt und daß er sie nach und nach ausscheiden wird; dann ist eine der drohendsten Gesabren für den Bestand der Monarchie in Spanien überwunden. Sagasta hat gegen die rein militairischen Maßregeln des KricgSministerS gewiß nichts cinzuwenbcn, nur in seinen politischen Anschauungen weicht er erbcblich von ihm ab: von der VersassungSrerision will er nichts wissen und am aller wenigsten^ vom allgemeinen Stimmrecht. Posada Herrera, der Präsident des Ministeriums, ball aber am Programm der Thronrede fest, und eS wird sich binnen Kurzem zeigen, wie die Majorität der EortcS entscheidet. Bcbätt Sagasta mit seinem Anhang die Oberhand, wie es den Anschein hat, dann tritt die Frage an den König liera», ob er die Cortes auslösen oder das Ministerium entlassen soll. Beides hat sei» Bedenken; denn wenn daS Ministerium Posada Herrera die Wahlen leitet, so wird die Majorität der ueugewählten EortcS dem Miiüsicrium günstig sein, nnd dann geht es weiter abwärts aus der schiefen Ebene, welche die Conser- vativen und die Cvnstiiutwncllen unter Sagasta sürckle». Der entscheidende Entschluß muß in nächster Zeit gefaßt werden; die öffentliche Meinung legt die Lösung der Krisio vertrauensvoll in die Hand de» König«, während die R« publikaner die Verlegenheit der Krone skr ihre Zweck« au<- zunUtzcn jucken. Don Alsonso hat bisher da» Richtig« ge troffen, die Hoffnung erscheint deshalb berechtigt» daß er auch in diesem Falle fest »nd ohne Schwanken bas thun wird, wa« die Schwierigkeiten -er Lage zu lösen geeignet ist. Leipzig, 6. Januar 1884. * AuS Berlin wird uns vom Freitag geschrieben: ,DaS Hauptstück der Budgrtberatbung, der Eultn«- etat, steht noch zur zweiten Lesung und außerdem nock mehrere ankere wichtige Eapitel, welche cemmiffarischcr Bor bcratbung überwiesen worden sind. Es sind also mindestens sür die ganze Etatsberatbung, die dritte Lesung eingerechnet, noch einige zwanzig Sitzungen zn rechnen, und da wöchentlich wegen der vielen Arbeiten, welche die Commissionen noch zn erledigen haben, höchstens vier Plenarsitzungen staltfindc» können, so bedeutet das mindestens noch sechs Wochen für den Etat. Am 8. Januar stehen zwar bereits einige Etats titel zur Debatte, doch bereits am 9. wird der Antrag Reichcnsperger verhandelt »nd die nächsten Tage müssen den ersten Lesungen der vom Herrcnhause beriiber gekommenen Jagdordnuug, der Landgütcrorknung für Schlesien »nd vor Allem den Slcucrvorlagen Vorbehalten werden. Die Wicdcrausnabme der Etatsberathungen ist alsi' sicher nickt vor dem l8. Janua» zu erwarte» und diese werden keinesfalls vor Anfang März beendet sein können. Zn dieser Zeit ist aber spätestens die-Embcrnsung' kcs Reichstages in Aussicht genommen. Da- die wichtigsten Ausgaben des preußischen Landtag« zu diesem Termin erst gerades» Angriff genommen sind, so müßte entweder dieselbe Eollisivn beider parlamentarischen Körperschaften wie im vorigen Jahre ci» treten, oder man müßte sich dazu verstellen, den Landlag zn vertagen, um ihn nach Schluß des Reichstages im Lonimer abornials zu versammeln. Wie verlautet, neigt sich die Mehrheit aller politischen Parteien der letzteren Ansicht zu, und ist die Regierung gewillt, sich dieser Auffassung anzu- schließen. Jedensalls ist dieserAusweg dein Nebeiieinandertagen beider Parlamente vorzuzicben und werden so die gesetzgeberischen Ausgaben besser »nd schneller gefördert. An einen Schluß der Parlamcntssaison vor dem Juli ist weder in dem einen, »och in dem anderen Falle zu denken, wohl aber dürste auch noch dieser Monat mit in Rechnung zu ziehen sein, wenn man auch noch ras SchuldotatioiiS-, Beamlenbesoldungs- unk Ccnimunalsteuergesetz zu erledigen gesonnen ist. Die von Jime» vertretene Auffassung, daß der Bericht der „National-Zeitung" über die Unterredung des Kronprinzen mit dem Papste im Wesentlichen dem thatsächlichen Vorgänge entsprechend gewesen ist. wird nun mehr von keiner Seite mehr i» Zweifel gezogen. Würde cs der Unterstützung derselben benölhigen, so wird cine solche durch die gefl ffcnllich entgegengesetzte Darstellung der Blätter geboten, welche dem Vatikan nahe stehen. Auch die .Germania" kann ihren Aerger schleckt Verbehlen, und die Wiederaufnahme des Antrages Ncichensperqer zeigt deutlich, daß daS Centrnm erkennt, seine Rechnung nicht gefunden zu haben. Wir Maren von vornherein über zeugt, daß unser Kronprinz nickt die Rolle eine- Diplomaten übernehmen und der Reichskanzler ihm sie am wenigsten zu- muthcn würde, und sind mit der großen Mehrheit deS deut schen Volkes befriedigt über den Verlaus und Au»gang der kronprinzlicken Reise nach Spanien und Italien. Um so mehr müssen wir eS schmerzlich empfinden, wenn von fort schrittlicher Seite in tactloser Weise diese Reise und der rrwäbnte Bericht der „National-Zeitung" dazu beniitzt wird, einen künstlichen Gegensatz zwischen dem Thronfolger und dem Reichskanzler zn conftruire». Da« hat der von Richter und ParisiuS herauegrgebene „NeichSsrcund" getban und den Kronprinzen direkt als Träger einer Politik bezeichnet, welche der keS Reichskanzler» cntgegenwirken will. Wir vermögen c« aber schwer zu versieben, wenn die „Norddeutsche Allgemein« Zeitung" in ihrem berechtigten Aerger darüber und in ihrem
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