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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.01.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188401101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-01
- Tag1884-01-10
- Monat1884-01
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.01.1884
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108». w»«> Ul« 8.W t,NL7 lSiU-U «s« an. w»w 1UE74 «LS» 101.L- Ut^o l«K> W.7» «ur 78» «- r- B 80,— l«.- Us— >»« 87.- 78- «.- NL.- 87.78 87 bU 1«.^ «a« kt: l k«.7» ika/n i«--c> «7^8 ««- l«.- Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Letertiou und LrprdMo» Jahanuesgasse 33. IPrrchffuudkn der Nrdarlio»: varmUtog« 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. r«r m«t«^>»e m>,kl.«dter M-mrl-riM, >« N«»»ai«, «cht »ertotUa, »er für die »ilchftf<l«e»9« Rmm««« »eftt««ten Inserate a» Wachentagen bi» 3 Uhr Nachmitta««, «»Gamt-untz-efttagensrütztzi« V,9Utr. 3« de» Filialen für 3»s.-Anuatz«r: Otta RI«««, llniversitätlftraße 21, 8a»t» Lösche, katharinenstraße 18, P. »ar tt« '/,L vtr' MiMger.TagMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Nnflagr LS,10«. Admnnuratnnrri-» viertelt. 4'/, Mk- »cl. Brm«rloh» 5 ML. tznrch die Post bezöge» Ü ML Jede emzelue Nummer 20 Hs. Belegexraiplar 1V Ps. Gebühren »Er Ezirabeilaae» ahne PostbviSrderang 38 ML «it Postbrzürderung 48 ML Iubrate Saefpacktme Petitzeile SO Pf. Grüherr Schri'stru laut unserem Drei». Verzeichnis. Tabellarischer ». Mernsatz »ach höher» Tarif. Lerta»e» unter de» Uedartiauaftrich die kpalizeile SO Pf. Inserate find stet« an di« Er-editi«« zu se»de». — Rabatt wird nicht gegeben. Fühlung pmennuuenunlo oder durch Post, »achuahine. Donnerstag dm 10. Januar 1884. 78. Jahrgang. r » » s r i » Amtlicher Theil. tzrbinmtmchnnz, dt« R«meld»»g zu« einjährig-frelwtlligea Dienste betr. In Betreff der Ertheilimg de» Berechtignng-scheine« »um einjährig-sreiwilliaen Dienste und der Zulassung »u der nächsten Arithjmhrs-Prufnng wird auf Grund der Bestimmungen m ß. 89 fla. der Ersatz-Ordnung vom 28. September 1875 bez. unter Hinweis auf die derselben beigefügte Prüfungs- Ordnung, Folgende« bekannt gemacht: Junge Leute, welche das 17. LebevSjwhr vollendet h»be«, im R»gter««ss-beztrLe Leipzig wohnhaft sind und um die Berechtigung zum einährig-freiwilligen Dienste nachfuchen wellen, haben die» spätesten« bi» zum I. Aedrnar desjenigen Jahre«, in welche« ste da» Ist. Lebensjahr vollenden, bei der Unterzeichneten König lichen Prüsungs-Commission (Roßplatz Nr. 1t, I. Etage) schriftlich zu thun und diesem mit genauer Adresse ver- sehe»« Gesuche beizusügen: n. ein GeburlSzengniß (zu Militairzwecken kostenfrei), h.. «in Einwilligunqsattest de» Vater« oder Vormunde« mit der Erklärung liber die Bereitwilligkeit und Fähigkeit, den Freiwilligen während einer einjährigen aclivea Dienstzeit zu bekleiden, auszurüsten und zu verpflegen; e. UubescholtenheitsauSweiS. Znm Nachweise der wissenschaftlichen Befähigung ist dem Gesuche entweder das bezügliche QualificationSzengntg einer zu dessen Ausstellung berechtigten Lehranstalt beizusügen, bezw. bi« »um I. April d. I«. nackznbringen, oder e» ist das Sesuch aus Zulassung zur Prüfung zu richten. LetzterensallS hat ver Betreffende unter Beifügung eines felbstaeschriebeueu LebeuSlaafe» anzugeben, in welchen zwei fremde» Sprache« er geprüft sein will. Die Gesuche uni Zulassung zu der im Laufe de« Monat« März d. I«. stattfindenden Prüfung sind ebenfall« spätesten» dt» zu« 1. Aedrnar I. IS. a« die Königliche PrüsungS-Commission einzureicheu, woranf di« Angemrldeten s. Z. Vorladung erhalten werden. Leipzig, am 5. Januar 1884. Königliche Prüfaua» Lo««issso» für Sktajährig- Aretwillige i« Regierungsbezirke Leipzig, von Seckendorfs, Pauer, Major. Geheimer Regierungsrath. Graul VetimMinhims. Dir machen hierdurch öffentlich belannt: 1) Daß alle in Leipzig wohnhaften Knaben, welche Ostern 1882 uud Ostern 1483 aus einer der hiesigen Volksschulen entlassen worden oder von einer höheren Schule abgegangen sind, ohne im letzteren Falle das 15. Lebensjahr vollendet und die Claffe erreicht zu haben, welche diesem Alter nach dem Plane der Schule entspricht, zu dem Besnche der Fort bi.dnngSschalr für Knaben verpflichtet sind; 2) daß die Anmeldung derselben, weun sie im Bezirk der l. Fortbildungsschule wohnhaft sind, bei Herrn Direktor -püschmann, dasern sie sich aber im Bezirk der ll. Fort bildungsschule aufhalten, bei Herrn Direktor vr. Steerl zu erfolgen hat; 3) dag auch diejenigen Knaben a«z»«rldea ünd, welche au» irgend eine« Grunde von de« Besuche der städtischen Fortbildungsschule ent bunden »u sein glauben; 4) daß hier einzichcnde Knabe», welche Ostern 1881, 1882 uud 1883 auS einer auswärtigen Volksschule entlassen worden sind, ebenfalls zum Besuche der Fortbildungsschule verpflichtet und sofort, spätesten» aber binnen drei Tage« nach de« Einzüge bei dem Direktor der Fort bildungsschule ihre- Bezirk« «»zumelden sind: 5) daß Eltern, Lehrherren, Dienstherrschaften und Arbeit geber bei Vermeidung einer Geldstrafe bis zu 30 die im Falle der Nichterlegung in Hast umzuwandeln ist, die schul« psltchtlge« Knaben z« dieser Anneeldnng aazn- »alte» oder letztere selbst vorznnehme« habe«. Leipzig, am 7. Januar 1884. Der Rath der Stadt Leipzig I)r. Tröndti«. rhiiert. VrenichshaLctiorr. Mittwoch, de» IS. Januar o. sollen von Vormittag» 9 Uhr an im Forstreviere Connewitz auf dem Mittelwald, schlage in Abth. 34 ca. 15V Haufen Abran« und « 150 -- Tchlagrei-tg (Langhaufen) unter den im Termine öffentlich au-hängenden Bedingungen und der Üblichen Anzahlung an Ort und Stelle meistvicteud verkauft werden. Znsaninrendnaft: aus dem Holzschlage oberhalb der Rödelbrücke an der Connewitzer Linie. Leipzig, am 2. Januar l884. DeS Rath» Forst-Depntatio«. Holj-Auclisn. Montag, den AI. Januar sollen von Bor» Mittag» tt Uhr an im Forstreviere Burgau auf dem Mittelwaldschlag« in Abthcilung 11, 12 und 13 in der Nähe de» Forsthauses an der sogenannten Ehrenberger Linie und der Leutzsch-Wahrener Brücke 22 Raummeter Eichen-Ratzscheite, 4 » —- - >' 200 Eichen« Breunscheite, Buchen 5 - Ahorn« 1 » Escken- 42 « Rüstern 6 a Ellern- 10 - Linden- 2 » Ahorn-Rölle« und 7 - Ellern.Rollen unter de« öffentlich aushängenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung nach den, Meistqebote verkauft werden. Zusammenkunft: aus dem Schlage in Abtheiluug IS an der Leutzsch-Wadrener Brücke. Leipzig, am 7. Januar 1884. DeS Rath» Forst-Depntatio». Vrrrinhcha«ction. Freitag, den 11. Januar 1884. sollen von vormittag« 9 Uhr an im Forstrevier« Connewitz aus dem Kahlschlag« m lbth. Sd und 5» 55 Stück Faulbaum - Retfstaugeu, S Rmtr. Eichen-Rutzscheite, 75 Rmtr. Eichen-, 5 Rmtr. Buchen-, 25 Rmtr. Rüstern- und 3 Rmtr. Ellern-Breanschette, ca. 33 Haufen Abraum, - 42 - Schlagretssig (Langhaus«) und - 700 Bund Dorne» unter den im Termine öffentlich au-hängenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden. Zusammenkunft', auf dem Holzscklage au der Bayerischen Eisenbahn, unweit deS Zauck'scheu Dampfhammer- vor Raschwitz. Leipzig, am 2. Januar 1884. DeS Rath» Forst Deputation^ Erledigt jat sich unsere Bekanntmachung vom 31. Juli vor. I., den rüheren hiesigen Restaurateur Herrn Gustav Andrea» Friedrich Kerste» aus Unseburg betreffend. Leipzig, den 3. Januar 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. (ArmeN'Amt.) Ludwig-Mols.Werner. HSHere Schule für Mädchen. Neue Schülerinnen für Ostern 1884 bitte ich mir vo» LienSt«» iru IS. bis To»nabe»d »e» 19. Januar van U—12 Uhr Karge»« a»zumelde». Geburtsschein uud Impfschein sind bei der Anmeldung vorzulegen. Leipzig, den 8. Jauaar 1884. Prof. vr. W. Röldeke, Dirertor. Nichtamtlicher Theil. Zur Lrifis m Spanien. Spanien steht vor der Lösung der durch di« dynastische Linke herbeigcsührten Schwierigkeiten. Ruiz Gomez, welcher selbst dieser Partei angehört, hat den Corte- in der Sitzung, vom 7. Äanuar di« Augen darüber geöffnet, wa« di« Folgen der gegenwärtigen gespannten und unhaltbaren Laa« sei» müssen. Er bezeichnet eS al« wahrscheinlich, daß die Gewalt in die Hände der großen und mächtigen conservativen Partei, welche einig sei, übergehe, wenn die Spaltung unter den liberalen Parteien fortdauere. Damit ist dem Ministerium Posada Herrera das Urtheil gesprochen. Denn cS ist klar, daß Sagasta und seine Parte, den Sturz deS Ministeriums mit Freuden begrüßen werden: eine Lockung, den Widerstand gegen die dynastische Linke auszugcben. könnte böchstens da durch geboten werden, daß diese ihre Forderung, das allgemein« Stimmrecht einzuführe», fallen ließe; daran ist aber nach den übereinstimmenden nachdrücklichen Erklärungen des Minister- rräs,denken und des Kriegsministers Lopez Dominguez nicht zu denken, die dynastische Linke steht und fällt mit dem all gemeinen Stimmrecht. Spanien befindet sich somit am AuS- gang einer für seine Ruhe sehr gefährlichen Epoche. Ob die von der dynastischen Linken angebotene Versöhnung ernst gemeint war, oder ob sie nur dazu dienen sollte, die Republik wieder herzustellcn, ist nach den neuesten Ereignissen wieder zweifelhaft geworden. Da« Auftreten des Krieg«» minister« in den Corte» hat gezeigt, daß sich diese» wichtige und verantwortunaSschwere Amt nicht in den rechten Händen be findet. Als der Minister den Gesetzentwurf vorlegte, durch welchen der Sold der gemeinen Soldaten und der Osficiere bi» zum Oberst auswärts erhöht werden soll, uud diese Vor lage nicht die allseitig freundliche Ausnahme saud, welch« der Minister erwartet hatte, drohte er, daß er von der Kammer an die Armee appelliren werde. Da« ist denn doch eine ganz sonderbare Art, seine Anhänglichkeit an die Monarchie darzuthun» wenn man die Armee al« selbstständige Macht im Staate anerkennt. In den Händen eine« solche« Kriegsminister« ist die Armee eine Gefahr für die öffent liche Ordnung» nicht der Schutz und Hort derselben und was »och schlimmer ist» die Treue für den Monarchen wird in da» Belieben der Armee gestellt, der Krieg-minister be trachtet sich al« da« eigentlich« Oberbaupt derselben. Vielleicht hat sich Lopez Dominguez nur falsch au«gedrückt, vielleicht wollte er sage», daß er ,« Falle der Ablehnung de« Gesetz entwurfs dw Entscheidung über die weiteren Maßnahmen dem König anheimstellen werde, aber die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, daß er sich die Arme« in jenem verhängniß- volle» Augenblick unabhängig von den Befehlen deS König« vorstellte. Die Bedenklichkeit seiner Auffassung von den Pflichten und der Stellung eine« Krieg-minister« geht auch dara»« hervor, daß er einen Oberst, welcher seinem Lbschei gegen die republikanisch« Schilderhebung Zorilla'« d»n> Un1«rz«chuung eine« dagegen gerichteten Schriftstück« Aus druck gab, entließ. Bet so eigenthümlichen Anschauungen über de» Spielraum der politischen Wirksamkeit eine» KriggS- miaister« dürft« e« König Alfons» für gerathc» erachten, diesen exponirten Posten sobald wie möglich anderen Händen auzuvertrauen. Lopez Dominguez ist auf eine solche Wendung vorbereitet, Venn er hat noch vor Kurzem dem ,^li»e«"- Eorrespondentm gegenüber erklärt, daß er sich nicht an seine Stellung anuammere und daß er in der Kammer dem König hoffe ebenso gut« Dienste leisten zu können, al« an der Spitze der Krieg-Verwaltung. Allmälig verbreitet sich auch Licht über di« Gründe, welch« König Alfon« bestimmten, dem Ministerium Posada Herrera die Führung de« ktaatlruderS zu Überlassen. Die Parte Serrano war mächtig geworden und e« ging zumal nach den Ereignissen de« 2. Oktober nicht an. ste länger aus die Seite zu schieben; seitdem Serrano den Antrag aus Aenverung der Verfassung gestellt hatte, gährte eS unter deu Anhängern de« Marschall- im Lande wie in der Armee und e« steht noch nicht hinreichend fest, ob nicht der Militairausstand von Badajoz unter Mitwirkung der dynastischen Linken oder doch durch ihr stillschweigende« Einverständniß mit den Meuterern z» Stande gekommen ist. Der Köm; mußte deshalb auf Mittel und Wege denken, die Partei unschädlich zu machen. Ein kühner, aber wahrscheinlich durch a»« richtiger Schritt war die Ernennung Serrano'« zum Botschafter in Frankreich an Stelle von Fernau Nunez, da durch wurde zugleich der Ehrgeiz de« unruhigen Marschall» «friedigt und d,e Partei ihre« Führer« beraubt. Der zweite nicht minder kühne Zug in diesem politischen Schachspiel war die Ernennung de« Ministerium« Posada Herrera. Die Minister von der dynastischen Linken erhielten dadurch Ge- egenheit. entweder ihre Fähigkeit oder ihre Unfähigkeit zum legieren zu beweisen. Proben ihre« Berus« zur Regierung de« lande« haben sie bisher nicht abgelegt, dagegen hat der Krieg»« minister nicht minder wie der Ministerprä>ident gezeigt, daß sie di« Lage nicht zu beherrschen wußten, in der kurzen Zeit ihrer amtlichen Wirksamkeit haben sie sich schon so weit unmöglich «macht, daß der Minister deS Auswärtige» in öffentlicher kammersitzung vie Ernennung eine- conservativen Ministerium» al« bevorstehend ankündigte. Sobald die entscheidende Ab- timmung über den Sagasta'schen Adrcßentwurf stattgcsunden mt, ist der Moment erreicht, in welchem das Ministerium Posada abgewirtschaftet hat. Der König hat sich über da«, wa« er zu thun gedenkt, tiefe« Schweigen auserlegt, und wie es scheint, haben einzeln« Minister noch nickt die Hoffnung aufgegeben, daß er sich zur Auflösung der Corte» entschließen wird; Ruiz Gomez weiß aber die Zeichen am Hose besser u deuten, als der schneidige Lopez Dominguez und der siarr- innige Posada; mit diplomatischem Scharfblick hat er erkannt, daß e« mit der Herrschaft der dynastischen Linken zu Ende ist und das ein Ministerium CanovaS Eastillo der herr schenden Beklemmung ein End« machen wird. Sagasta würde nicht mit so großer Entschiedenheit gegen die Einführung de» allgemeinen Stimmrecht« ausgetreten sein, wenn er nicht seiner Sache sicher wäre, und >m Lande hat ich bisher noch keine andere Stimme für die Auflösung der forte« erhoben neben der dystnastischen Linken al» die Repuli- auer unter Eastelar. welche bereit« Morgenluft zu wittern begannen. Um so stärker ist diesen zerstörenden Elementen gegenüber die innere Festigkeit und der organische Zusammen hang aller conservativen Bestandthcile hervorgetreten und diese sehnen den Augenblick herbei, da die BersuckSherrschast der dynastischen Linken zu End« sein wird. Ruiz Gomez schwankt heute schon, ob «»noch ferner mit seinen Parteigenossen zusammen bleibe» soll; die fest geeinte conservativ« Partei scheint schon eine bedeutende Anziehungskraft auf ihm zu übe«. Da« Mi nisterin» Posada vertritt neben de« allgemeine» Stimmrecht den enge» Anschluß an Frankreich. Beide« erregte sogleich gerechte« Befremden: da« Nack geben de« König« an diese politische Richtung findet aber sem« voll« Erklärung, wenn " "t da« Ministerium Posada seine Entlassung erhält und mit eine» conservativen Ministerium dasjenige Programm seine Verwirklichung findet, welche« schon längst für diesen Hall in Bereitschaft gehalten wurde. Die Lösung der KrrsiS wird hoffentlich die Monarchi« Do» Alsonso'« auf« Reue befestigen. * Leipzig, 10. Jaauar 1884. * AuS Berlin wird «n» vom Dienstag geschrieben ..Eduard LaSker'« Werth und Wirken, seine Leistungen für Deutschland, lassen sich nickt in einem dicken Buche er schöpfend darstellen, geschweige denn in einem TageSjournal. So weit da» letztere aber möglich, haben Sie e« unmittelbar, nachdem die Kabeldepesche von dem Hinscheiden de« großen Parlamentariers Ihnen zugegangen, sich angelegen fein lassen, den Verdiensten deS Mannes, der für un» unsterblich ist, ge recht zu werden. CS berührte eigenthümlich, daß heute, während im Hause und im Foyer sich die Mitglieder aller Parteien nur von Eduard LaSker unterhielten, von seinem Lrbcn und von seinem Sterben, während immer neue Züge erzählt wurden, welche doch alle wieder darin überein»- stimmten, den lieben Tobten groß als Menschen und mit Kopf und Herz ganz ergeben dem Dienste de» Vaterlandes und seiner Mitbürger zu erweisen, daß in dem Hause, in dem er fast den größeren »Theil seine« Leben« zugebracht, daß in dem Parlamente, in welchem während mehr al» anderthalb Decrnnien kein Gesetz zu Stande gekommen ist ohne seine Mitwirkung, ohne seine Ver besserung, ohne rin „Amendement LaSker", daß im preußischen Abgeordnetenhaus« dem hochverdienten Manne uach seinem Tod« kein Wort de« Andenken« gewidmet, kein »ssicieller Nachruf zu Theil wurde. Allerdings for mell liegt kein Anlaß dazu vor. und Niemand ist berechtigt, dem Präsidenten Herrn von Kvller «inen Vorwurf daraus zu machen. Aber wie oft ist man nicht Uber da« formell Ge boten« hinauSgeaangen, und wie oft nicht ist e« geradezu Pflicht, die Sache über die Form zu stellen? Freilich hat La«ker seit ein haar Jahren dem Abgeordnetenhaus« als Mitglied gar Nicht einmal augehvrt- aber daß er im preußischen Abgeordnetenhaus- jemal« osficiell vergessen werde» könnte, da« hätte wohl schwerlich bi« auf dm heutigen Tag Jemand für möglich gehalten. Während die strnogräphijchen Berichte, die Acten de« Haufe«, bi« preußische Gesetzsamm lung, di« deutsche Geschichte der letzten zwanzig Jahre aus jeder Seite wiederholt den Namen LaSker nennen, ,st der Mann» wie wir heut« wahraenommen haben, für die preußische Volksvertretung längst lobt gewesen, bevor er in da« Ienseit adgerusen wurde. Ein wahrhaft tragische« Ge schick! Ob nicht aber, wenn wir nicht in der „kochconser- »ativen Aera lebten, man sich doch auch im preußischen Ab- aeardnewnhanse ohne .officielle" Aufforderung beim Tode Laster'» abermals seiner Verdienste erinnert hätte, ist eine Frage, deren Beantwortung doppelt schmerzlich empfunden wird, da wir un» dabei zum klaren Bewußtsein kommen müssen, daß bi- Zeit de« Zolltarif« keinen Raum mehr zu haben scheint für ideal« Menschen, kein verständniß und keine Möglichkeit de« Würdigung für einen Mann wie LaSker. — Wa« Uber «ine Todtenfeier La«ker's bi«her vervffent- licht worden ist, gehört bi» jetzt nur der vermnthnng an. E« ist richtig, daß bereit- Besprechungen «egen der Veran staltung einer solchen stattgesunden haben, rm Beschluß ist aber, wie erklärlich, noch nicht gefaßt worben. Die erste Sitzung de« preußische» Abgeordneten hause« im neuen Iabre war eine recht kurze, die Bänke de« Hause« warm höchst spärlich besetzt, die zur Beschluß fähigkeit erforderliche Anzahl der Mitglieder nicht anweseud Darum e« war rinestheilS nickt die rechte Stimmung finden konnte, und dann auch weil ans der Rechten man sich der Ferien noch nicht entwöhnt zu haben schien. Di« Mitglieder de« Cmtrum« waren trotz der Aufforderung de« Herrn v. Schorlen,er nur wenig zahlreich erschienen, so daß sich die Ultramontanm veranlaßt Zahm, dc„ Antrag aus Berathung de« Reichenspergcr'scbkn Gesetzentwurfs einstweilen noch zu verschieben. Zur Debatte stand die Fort- etzung der Etat-berathung. Abg. Rickert wie« aus die mangelnde Statistik de« Grundbesitzer« hin, während eine solche zerade zur Berathung der Steuerreformgesetze dringend er- orderlich sei. DerFinanzminisier, Herr».Scholz, glauvte diesen Mangel zur Genüge mit der Schwierigkeit der Herstellung einer solchen Statistik entschuldigt zu haben. Tie Herrei» Windthorst und von Schorlemer-Alst glaubten auch heute, den Culturkampf nicht auSlassen zu sollen, doch fand sich Niemand, der Lust hatte, den Handschuh aufzunehmen. Man sah auch bei dieser Gelegenheit, daß die Herren vom Centrum noch lange nicht befriedigt sind, und man kann trich alledem und alledem beim CultuSetat aus heftige Debatten gefaßt sei». Ob freilich der Antrag Reichensperger's auf Wiederherstellung der VersassungSartikel nicht in nächster Woche abermals vcr- choben wird, läßt sich nicht absehen, da die Taktik de» Centrum» unberechenbar ist. — Wie heute osficiell mitgetheilt wurde, hat Abgeordneter vr. Freiherr von Gustedt sein Mandat niedergelegt; da» Abgeordnetenhaus und speciell die nationalliberale Partei verliert damit abermals eine tüchtig- bewährte Kraft. Freiherr von Gustedt hat in seiner kurzen parlamentarischen Laufbahn sich bereit« al« fleißiger und zu verlässiger Parlamentarier bewährt. Bei der Abstimmung über den Antrag Stern trmnte er sich von seinen FractionS- genossen und soll in Folge dessen eine gewisse Verstimmung eingetreten sein. Noch ist Hoffnung Vorhand«, ihn dem politischen Wirkm zu erhalt«, da er bei dar nächst« Wahl« zum Reichstage candidir« soll." * In Barme« hat am «. Januar «d» uati»««l- liberaler Parteitag für da« belgische Laad statt gesunden, der, äußerst zahlreich von Gesinnungsgenossen au» dem Rheinland besncht, einen sehr befriedigend« varlaus nahm. Die Redner de« Tage« waren die Abgeordneten vr. Gras, von Eynern und Rnmpff. Der erstgenannte Redner rechtfertigt« iu»besondere di« Haltung der national- liberal« Partei gegenüber dem Antrag Ste« und wiot muh. wie tendenziös und unwahr von fortschrittlicher uud ultra- montaner Seite da« Thema von der geheim« Dahl gegen die Nationalliberal« auitzebeutet werde. Herr von Eynern beleuchtete die allgemeine politisch« Lage, d« kirch«- politische Frage «nd die dem Landtage vorliegenden Ge setzentwürfe und warnt« vor dem ungerechtfertigt« Pessi. inl-mus, der sich jetzt so breit «ach«. He« Rnmpff forderte in warm« Wort» die Gesinnung «genoss« auf, surcktlo« uud treu mach jeder Richtung hm Front zu machen. Die Redner ernteten für ihr« Ausführung« den lebhaftesten Beifall und die Versammlung sprach ihn« in einer Reso lution Zustimmung and vertrau« au«. An« dar Ansprache de« Abg. Gras-Elberseld sei« die nachfolgenden Mahnungen wiedergegebm, mit dmen di« Rede schloß: „Wer wollte e« leugnen, daß di« Lage der nationalliberalm Partei «ine kritische und vielfach gefährdete ist: von recht« »nd link« an- geseindet und bekämpft, ist sie lediglich ans sich selbst «,d ihre innere Kraft angewiesen. Diese Kraft aber ist uner schütterlich, denn unsere Partei ist die Partei de« liberalen deutschen Blirgerthum«. welche», sreigesinnt in all« kirchlichen und politisch« Frag«, die Pflege aller idealen Güter, die wahre Religiosität uud die Treue gegen d« Herrscher unsere« vater- lande« auf seine Fahne geschrieben hat, welchem da« öffentliche Wohl de« Staate« und seiner Bürger höher gilt al« liberale Schlagwörter. Handeln wir fest und standhaft, vertreten wir in Wort und Thal unsere nationalliberalm Principien, thue ein Jeder seine Schuldigkeit — dann wird unsere Partei au« den nächsten Wahlkämpfen mit Ehren hervorgeh«, ver lorene« wieder gewinnen und so einen ehrenvollen Platz imter den Partei« de« Lande« behaupt«." Der Fortschritt und andere Parteien sind längst bei der Arbeit, die Agitation für die bevorstehenden RcichStagSwahlen einzuleite». Wir hoffen, daß unsere Parteigenossen nicht zurnckbleibcn werden und daß der Barmer Parteitag bald auch in anderen Gegenden Nach ahmung finden wird. Die locale und provinzielle Organi sation »st da« Wichtigste. * Bi» jetzt ward« bei der ReichStagSersatzwabl in Göttingen für Rabbetbge (nationalliberal) 5l20, für Goetz v. Ohlenhusru (Äelse) 5285 St. gezählt. AnS einig« Bezirk« fehlt da« Resultat noch, doch kann die Wahl Goetz v. Ohlenhausen'S al« gesickert angesehen werden. * Der der nationalliberalen Partei anaehörige preußische Landtagsabgeordnete vr. von Gustedt (OscherSleben-Halber- stadt) hat sein Mandat niedergelegt. * lieber da« verstorbene Mitglied der Commisston für die Ausarbeitung deS deutschen bürgerlichen Gesetz buchs, Präsident v. Kübel, wird der „Natwnalzcitung" geschrieben: Der verstorbene war der Sohn deS OberjuftizproruratorS Kübel in Tübingen. Er war 1819 daselbst geboren, ftudirie in Tübingen die Rechte mit au«grzeichuetem Erfolg. Nach glänzend bestandenem Staatsexamen betrat er die Rich-erlausbahn, wurde schon im 29. Leben-iatzre in da« damalige höchste Lande«gerichi, da« Stuttgarter Obertribunal, bernsen, welchem er fortan «gehörte und in welchem er bis zum Bicepräsibenten vorrückte. Ein gemein- rechtlicher Jurist von selteuer Tiese de« Wissen«, unbeugsamer Logik de« verstände», unmnüdlicher Arbeitslust und Arbeitskraft, erkannte er Hellen Geiste» dir Ansorderungen de« modernen Verkehrs und Recht«, lebe«« an die Gesetzgebung. Seine reiche literarische Thätigkeit galt zum großen Theil der Entwickelung der gemeinrechtlichen Principien ,m Sinne der lmoderncn RechtSanschauungen. Seine reiche prak tische Erfahrung, lein umfassende« Wissen auf ollen Gebieten des Rechte« und seine unbefangene, maßbaltende Beobachtung und Er- fass,mg de« vertehrSlebens und keiner Bedürfnisse machten ihn vor- zugSweise zu gesetzgeberischer Thätigkeit geeignet. So wurde er in dir Dresdner Lommissio» zur SnSarbeituug eine« allgemeinen deutsch« Odligottauenrecht« bernsen. welcher er von ihrem Anfang bi« End« (1863—1860) al« bcrvorragende« Mitglied angehörte. Al» ttn Jahr« 1869 ia Württemberg da» auf den großen Principien der Oessentlichkeit uud Mündlichkeit bafirtr Proc s,- verfahr« eingesührt wurde, war er r«, »elcher durch seine Thätigkeit au der Spitz« eiue« Eivilseuat« de« Stuttgarter Obertribunal« wie durch zahlreiche praktisch« Aussätze ta« all- aemeiue verständniß der neuen Gesetzgebung in dem Richterftoiid. »er Advocator, wie in dem Publicum mächtig förderte. Die v», ihm geleitrie» »ffrntlichen Sitzungen galten über die Grenzen Württemberg« hinan« al« wahre Muster. Im Jahre 1874 wurde er in die zur Feit tagende Lommisston zur Susarbeitung de« Eni- wurse« eine« deutsche» Livilgrsetzbuch«» berufen und »u derselben mit der Bearbeitung de« ObligattonenrechtS betraut. Hier bewährten sich dieselben hohen Eigenschaften de- Geiste«. Leider vurfte er da« End«
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