Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.01.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-01-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188401092
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-01
- Tag1884-01-09
- Monat1884-01
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.01.1884
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M»V t«7» Dr«o L- iLk b«^. H-1.1V süL. «Sä UIU^ «17» LI.» t««i 7«»' lLITä. 1SK.7» löe.» LN r«L«e. Lw llL.- «7» M.So rau« l06» Lk L« N».7L «.- l«7«I liU.- ltL.7L »47» 447» 7,lk «IvO h 77« «« «10 »7« Li ».7» Erschetmt tL-ltch früh 6'/, Uhr. Rrt«ti«ll und Lr-kdition Johanneägasse 33- SPrechkundru der Nrdarti»»: Vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—6 Ulrr. kär dt» Uva»«»« eui»e<»arur M-» d>« Red»cum» mchr vt-milerqn« i -r»»»t>L Ao»«tz»e »er sür »te nüchftfolgende R»«««r bestimmten Inserate a» Sacheutage« bi» 2 Udr Nachmittag«, a» -au«» nn» Festtagen früh »is'/,» Uhr. 2» den Filialen für Ins.-Annahme: vtta Klemm, UniveriitätSstraße 21. L»»t« Lüsche, Salharineuftraße 18, v. nur bi» Uhr UchMtr.TasMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage L8,L0V. Ädonunnratsvrris Viertels. 4'/, Mtl. inrl. Brmgerloha 5 Mk„ durch hie Post bezog«» S Mk. Jede -mrzelne Nummer 20 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren iür Eztrabeilagea ahne Postbeiörderung 39 Mk. «dt Pivstdesörderung 48 Rk. Inserate 6gespaltme Petitzeile 20 Pf. Gröbere Schriften laut unserem Prei«- vcrzerchniß. Tabellarischer u. Zifferniatz nach höherm Taris. Leclamen unter dem ttedarti«n«stnch »ic Svaltzerle 50 Df. Inserate sind stet- an die Eppe-ition zu jendeu. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prneoawernotio oder durch Post- nachuahme. S. Mittwoch den 9. Januar 1884. 78. Jahrgang. Amtlicher Theil. Bekanntmachung, die Anneeldnng Militairpflichtiaar t« die RecrutiruagSstarnmroUrn vetr. Nach der Deutschen Wehrordnung vom 28. September 187b sind für jeden Ort Verzeichnisse aller Miiitairpflichtigen (RecrutirungSstammrollcn) zu führen und e« liegt für die Stadt Leipzig die Führung dieser Stammrollen der Unter zeichneten Behörde ob. Ueber die Meldefrist zu dieser Stammrolle enthält tz. 23 der gedachten Wehrorvnung folgende Bestimmungen: 1) Nach Beginn der Miulairpflicht (d. h. nach dem 1. Januar de« Kalenderjahre«, in welchem der Wehrpflichtige da« 20. Lebensjahr vollendet) haben die Wehrpflichtigen die Pflicht, sich zur Ausnahme in die Reeruliruiigsstanim rollen anzumeiden. Diese Meldung mutz in der Zeit vom 15. Januar liS zum 1. Februar erfolge». 2) Die Anmeldung erfolgt bei der OrtSbehörde desjenigen Orte«, an welchem der Miikairpflichlige seinen dauernden Aufenthalt hat. Hat er keinen dauernden Aufenthalt, so meldet er sich bei der OrtSbehörde seines Wohnsitze-, d. h. desjenigen OrteS, an welchem sein, oder sofern «r noch nicht selbstständig ist, seiner Ettern oder Vormünder ordentlicher Gerichtsstand sich befindet. L) Wer innerhalb veS Reichsgebietes weder einen dauernden Aufenthalt noch einen Wohnsitz hat, meidet sich in seinem Geburtsort zur Stammrolle, und wenn der Geburtsort im Ausland« liegt, in demjenigen Orte, in welchem die Eltern oder tzamilienhäupter ihren letzten Wohnsitz hatten. 4) Bei der Ailineltuiig zur Stammrolle ist da- GeburtS- zeugniß*) vorzolegen, sofern die Aumelvuug nicht am Geburts ort selbst erfolgt. L) Sind Mililairpflichtige von dem Orte, an welchem sie sich nach Nr. 2 zur Stammrolle anzumelden haben, zeitig abwesend (auf der Reise begriffene Hanvluugsdicner, aus der See befindliche Seeleute w.). so haben ihre Elter», Vor münder, Lehr-, Brod- oder Kabrikherren die Verpflichtung, sie zur Stammrolle nnzuniclde«. 6) Die Anmeldung znr Stammrolle ist in der vorstehend voraeschriebenen Weis« seitens der MrUtairpflichtiaen so laug« alljährlich zu wiederholen, bis eine endgültig« Entscheidung über die Dienstpflicht durch die Ersatzbchorden erfolgt ist. Bei Wiederholung der Anmeldung zur Stammrolle ist der im ersten Militairpflick-tjahre «rhattene LöosungSschem dorzulegen. Außerdem sind etwa eingetretene Veränderungen (in Be treff des Wohnsitzes, des Gewerbes, deS Standes rc.) dabei anziizcigen. 7) Von der Wiederholung der Anmeldung zur Stamm rolle sind nur diejenigen Militairpflichtiaen befreit, welche für einen bestimmten Zeitraum von den Ersatzbchorden aus drücklich hiervon entbunden oder über Vas laufende Jahr hinaus zurückgcstellt werden. 8) Militairpstichtige, welche nach Anmeldung zur Stamm rolle im Lause eines ihrer Militairpflichljahre ihren dauernden Aufenthalt oder Wohnsitz nach einem anderen AuShcbungs- bezirk oder MusterungSdezirk verlegen, haben dieses bebusS Berichtigung der Stammrolle sowohl beim Abgänge der Be hörde oder Person, welche sie in die , Stammrolle ausge nommen hat, als auch »ach der Ankunft an dem neuen Ort derjenigen, welche daselbst die Stammrolle führt, spätestens innerhalb dreier Tage zu melden. 9) Bcrsäumiiiß der Meldefristen (Nr. 1, 6, 8) entbindet nicht von der Meldepflicht. 10) Wer die vorgeschriebenen Meldungen zur Stammrolle oder zur Berichtigung derselben unterläßt, ist mit Geldstrafe bi» zu dreißig Mart oder mit Haft bi» zu drei Tagen zu bestrafen. Ist diese Bersäumniß durch Umstände herbeigeführt, deren Beseitigung nicht in dem Willen des Melbepflichtigen lag, so tritt keme Strafe ein. Wir fordern demgemäß unter Hinweisung auf die an- aedrohten Strafen alle obenerwähnten Militairpflichtigen, soweit sie im Jahre 1864 geboren, resp. bei früheren Muste rungen zuriickgestellt worben sind, beziehentlich im Falle der Abwesenheit deren Ellern. Vormünder, Lehr-, Brod- oder Kabrikherren hiermit zur Befolgung der im tz. 23 enthaltenen Bestimmungen, insbesondere aber dazu auf: in der Zeit vom 15. Januar bis 1. Februar künftigen Jahres Obstmarkt Nr. 3, ll. Etage, Zimmer Nr. 107, im Quarlicramte, in den Stunden von VormiltagS 8—12 Uhr unv Nachmittag» 2—6 Uhr unter Vor zeigung der GcburtS- resp. Lvosungsschcine die vor- gcscbriebene Anmeldung zu bewirken. Gleichzeitig bringen wir zur Kenntnis, daß Reklamationen bei Verlust derselben einige Zeit vor der Musterung und svätestenS in, Musterungslcrmüie durch obrigkeitlich beglaubigte Urkunden oder Stellung von Zeugen unv Sachverständigen zu bescheinigen sind. Diejenigen Militairpflichtigen, welche als Stütze ihrer Eltern reclamirt habe», müssen letzter« in der Regel im Musterungstermine vorstellen. Leipzig, am 8. December 1883. Der Rath der Ttadt Leipzig. - De. Trönbti». - L. *) Die GeburtSzeugniffe sind kostenfrei zu ertheileu. Brrilnholrauction. Montag, den 14. Januar 1884, sollen von Vormittag» 9 Uhr an im Forstreviere Eonnewitz aus dem Gehau in Abth. 27o (im Gautzseher Pfarrholze) ca. 85 Faulbaum Reisstanaea, - 141 Hausen Lchlagrei-ig (meisten» starte Erlea- langhaufe«) und 85 Bu»v Dorne« »egen sofortige Baarzahluag nach dem Zuschläge und unter den im Termine öffentlich auShängenben Bedingungen an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden. !8«fa««eatu«st: aus dem Schlage an der weiße» Brücke aas der Eonnewitzer Linie. Leipzig, am 2. Januar 1884 De« Rath« Aorst Dep«tatto». besetzten Gräber aus dem neuen JohanniSsriedhofe komme» im gegenwärtigen Jahre zum Verfall. Leipzig, den 7. Januar l884. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Trönvliu. Harrwitz. Butz- und Vremcholj-Auction. DonaerStag, de» 10. Januar o.. sollen von Vor mittag» '/,10 Uhr an aus Grasdorfer Forstreviere, im sogenannten PorttMr Holze, dicht am Dorfe Portitz gelegen, d 2 Eichen-, 7 Birken-, 39 Kicsern-Nutzklötze sowie 114 Stück Aiesern-Srangen, 4 Ruilr. Brennscheite, 36 Hausen Slockholz und 34 Hause» Abraum unter den im Termine öffentlich auSbängenden Bedingungen »nv gegen die übliche Anzahlung an Ort und Stelle meist bietend verkauft werden. Zusammenkunft: aus dem Schlage. Leipzig, am 4. Januar >884. DeS Rath« Forstdeputatto«. Nnhhol;anction. " Donnerstag, den 17. Januar er., sollen von Vormittags 9 Uhr an im Forstreviere Bnrgau aus dem Mittclwald- schlage in Abth. ll. 12 und 13, in der Nähe de« Forsthauses an der sogenannten Ehrenberger Linie und der Lrutzsch- Wahrener Brücke 83 Eichen, 84 Buchen- 62 Rüssern- 28 Lliiden- 20 Ähorn- 16 Eichen- 8 MaSholder- 78 Ellern- 4l Stück Schtrrbülzer und ca. 100 - Sicheii-HrbebEnm« - , „ unter den öffentlich aushäirgenveu Bedi»>«ngen «difücheri üblichen Anzahlung nach de», Meistgebote verkauft werben/ H Zusammenkunft: aus dem Schlage in Ablh. 13 an der Leutzsch-Wahreuer Brücke. Leipzig, am 7. Januar 1884. De« Raths Aorst-Deputatio«. RntzklStze, Höhere Schule für Mädchen. Neu« Schülerinnen für Ostern 1884 bitte ich mir von Dienstag den 15. bi« Sonnabend den IS. Januar van 11—IS Uhr MorgrnS anzunieldeii. Geburtsschein und Jmpsscheiu sind bei der Anmeldung vorzulegea. Leipzig, den 8. Januar 1884. Prof. vr. W. Nöl bete, Direktor. Manntmchiin-. Die im Laufe des Jahre« 1869 mit Leichen Trwarh» I altcrlichcn Beziehungen StraßburgS zu dem schweizerischei. sener sowie die im Jahre 1874 mit Leichen von Kiader« Gemeindkweseii und da» Verhältniß der Stadt zu Frantreich. ' ' ...... erste Capitel schließt mit der Regierung-Periode König Heinrich'» IV., welche dem Dreißigjährigen Kriege voran- geaangen war. BemerkenSwerth ist der Eifer deS fran zösischen Autors, glauben zu machen, daß schon die geogra phische Lage StraßburgS der Entfremdung von Deutschland Vor schub leisten mußte, während seine materiellen unv pol,tischen Interessen dir Stadt an die Schweiz wiesen. Dadurch hätte sich auch der Zusammenhang mit Frankreich gekrästigt, >a der Verfasser legt kein geringe- Gewicht darauf, daß Calvin, vcr sranzbsische N-sormator. 1538—1541 zu Strakburg weilt« und dort die französische Ausgabe seiner „Institut») cdristlavL' besorgte. Der Verfasser führt nun weiter auS, daß Calvin als der „wahre Begründer de« französischen Einflüsse-" in Straßburg zu betrachten sei. 1500 Hugenotten fanden ihre Zuflucht in der Stadt und 1576 soll die Zahl der französischen Einwobiier schon 15,398 betragen haben. Nu» wird der elsässische Chronist Sebald Bübler angeführt, welcher behauptet, daß i» jener Zeit schon einmal die Franzosen den Hauptbestandtheil der Be- Vtzlkerung auSgeinachl hätten. — War schon König Franzi., der Gegner Karl'» V.. bemüht, die Sympalhien StraßburgS zu gewinnen und de» Protestantismus der Stadt gegen die Habsburger au-zuspielen, ohne sein Ziel zu erreichen, so zehlt« eü seinem Nachfolger. Heinrich 11.. nicht an dem lrb- baften Verlange», Straßburg ähnlich wie daS lothringische Metz zu behandeln. ES gab aber damals noch Gründe, welche von dem gewagten Unternehme» absebeu ließen. Ziir Zeit der Hugeiiottcnkrieg« war und blieb Straßburg der S<"»">clpunct der französischen Flüchtlinge, welche in der Stadt mit offenen Armen ausgenommen wurden. Als der erste Bourbon, Heinrich IV.. l590—l610, aus die Wirrnisse der ersten ValoiS folgte, fehlte eS nicht an sreundnachbar- licben Erklärungen StraßburgS an den mit großen politischen Plänen beschäftigten König, der sich auch mit dem Gedanken trug, Straßburg mit dem Elsaß, die Schweiz. Tirol und bi« burgundische Freigrafschast (b'riiiicbe-LvwtS) zu einer Republik zu vereinigen. Das zweite Capitel de« Legrelle'schen Werkes bezieht sich aus die politischen Strömungen de» Dreißigjährigen Krieges. Da ' ren wir die erfolgreichen Bemühungen Frankreichs, sich sasir« zu versichern und StraßburgS Abneigung goarn -ettive «vsserrrich unter den Habsburger» zu verstärken. In dieser Richtung arbeiteten vi« Bevollmächtigte« Richelieu'« mit Erfolg. Schon 1631 begannen jene diplomatische» Verhandlungen StraßburgS mit dem französischen Hose, jene freundlichen Versicherungen, die eS letzterem leicht machten, die unbequemen Beschlüsse der Stadthäupter zu Gunsten des Prager Friedens (1635) zu beseitigen und die »ock unentschiedene Politik der Straßburger für Frankreich zu stimmen. Was die damaligen französischen Bestrebungen nach dem Besitze des Elsasses betrifft, so behauptet Legrelle, daß erst seit 1638 Richelieu den bestimmten Entschluß gefaßt, Slraßburg und daS Elsaß als Entschädigung sür Frankreichs Kriegsopfer und alS »Schutzmchr gegen die geschichtlich be gründeten und verwüstenden Einfälle der notorisch gcwalt- thätige» deutschen Race" mit Frankreich zu vereinige». Nachdem diese Vereinigung tkatsächlicb vollzogen worden, fährt der Verfasser fort, fügte sich daS Ober-Elzaß rasch in die neue Lage; mir ii» Nieder-Elsaß bereitete der deutsche Adel der französischen Regierung Schwierigkeiten. In Marieuthal traten 80 Evelleute am 28. Juni 1851 zu einem Bunde nach Art der ReickSritterschast - Bündnisse in Schwaben, Franken und am Rheine zusammen. Auch hielt die gcsammte Ritterschaft des Nieder-Elsasses am 8. November 1652 eine Versammlung zu Straßburg, an welcher auch die Vertreter der zehn Städte .Hagenau, Kvlmar, Schleltstadt, Weißen bürg, Landau. Obernkeii». RoSheim-Gevrg-Münster, Kaisersberg und Türkheim Theil nahmen. In jener Versammlung wurde beschlossen, in dein Artikel 87 des westfälischen Friedensvertrages eine Bürgschaft sür die Reichsunmittelbarkeit des Elsasses und seinen Schutz verband mit Deutschland zu erblicken, ein Beschluß, der natürlich durchaus nicht nach dem Geschmacke deS französischen Historiker- ist. ..An der Redlichkeit der deutschen Politik verzweifelnd", schreibt nun Legrelle, „gedachte jetzt Frankreich mit etwas weniger Schonung seine Rechlsritcl in einem eroberten Lande geltend zu machen, wo eS sein Ansehen von Tag zu Tag mehr schwinden sah." — Der Zehnstädtebund hatte den Franzosen» lönig zu Maßregeln herau-ze ordert, die nicht lange auf sich warten ließen. Zunächst begann Colbert seine Ideen al» Finanzmann zu betbätigen. Am 26. September übersiedclte die königl. Kammer von Breisach nach EnsiSheiiil und wurde als daS neue elsässische Parlament, unter der Bezeichnung „Oonsoil senivoiniii ä'^I«»ce", niit bedeutenden Vorrechten versehen. Mazarin verstand eS. den Zehnstädtebund für die Leistung deS HutdigungScides gefügig zu machen. Nur Kolmar unv Schleltstadt leisteten noch krästrge» Widerstand. Die dem permanenten Regensburger Reichstage unterbreiteten Klagen der elsässischen Städte waren indeß kein Hinterniß für die Fortschritte Frankreich-, und schließlich mußten sich die vom deutschen Reiche verlassenen zehn Städte der Macht Frankreich« unterwerfen. ^ Während die drei ersten Capitel deS Legrelle'schen Buche« die Einleitung der Katastrophe bilden, welche sich von 1681 bis 1682 ereignete, enthalten die übrigen sechs eine ein gehende kritische Beleuchtung der französischen Annexion StraßburgS. Diese erscheint dem Verfasser al- naturgemäßer Abschluß der Verhältnisse, die sich in dem entscheidenden Jahrzehnt« 1672—1682 entwickelten, we-halb er auch kein Bereisten trägt, sür die Annexion einzutreten. Der siebente Abschnitt wendet sich gegen jene Behauptungen deutscher Historiker, die sich um die »Handlangerschaft" zu Gunsten der französischen Annexion und um deren Erkausung in Straßburg selbst drehen. Legrelle legt der Ansicht von der Lhätigkeit einer französischen Partei i» Straßburg, deren Mittelpunkt die Domherren bildeten, wenig Gewicht bei. weil dies« zumeist außerhalb Straß- burg« aus ihren Gütern lebten. Nach der Ansicht dc» sranzösischen Autor» hätten vielmehr die Unzufrieden- heit der Straßburger Handwerker und die .barbarische Härte der deutschen Gesetze" den Gang der Dinge be- schleunig,. Legrelle geräth zumeist gegen die Ansicht. Straßburg sei lhatsächlich an Frankreich verkauft worden. Hch-Auction. Bon den auf dem Shreiidergcr Walde des Zwenkauer Forst, revicrs ausbereiteten Hölzer» sollen Mittwoch, Len 1« Januar dss. Is. von 'vormittag S Uhr an, zniiächst t« vteniq. Adthlg. 45, 11,80 Hdt. sicht. Srangeu v. 5—12 em u»t. Tlärke, 4—10 m Länge, iodann im Konitzsch in den sogen. Douscheichcn, Abth. 59 u. 61, 291 Stück eich. 1 Klötzchen von 10—20 ein oberer Stärke und 6 - esch. / 3—6 w Länge, 181 gekürzte eich. Stangen 7—9 cm oben stark, 3—4 w lang, 38 Km eich. Brennknüppel, 171 - harte- Abraumreisig, 15 - - Reisig in Langhauses und DannerStag, den 24 Januar von vormittag v Uhr an auf dem Mtttelmaldschlagc im Kauiysch, Adthlg ««, 24 Stück eich. Klötzer v. 10—120 cw Ober- bez. Mitlenst. 162 » rüst. » » 10— 64 » » » » 69 - elch. » - 10— 48 « - - - 32 - ahorne - - 10— 31 - - - - 92 - erlene - - 10— 36 - a - - 13 » Hambuch.» » 10— 35 « « » - 8 » apfelb. » » 10— 25 » » « » 28 - asp., weid. pp. Klötzer von 10—34 om Ober- bez. Mittenstärke sodann 83 Lw harte Brennscheite und Brennknüppel, 5 » harte- Bruchholz 85 - harte Stöcke, 223 - hartes Reisig und 123 « hartes Reisig in Langhanfen an Ort und Stelle meistbietend gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu gebenden Bedingungen versteigert werden. Versammlung an den »benbezeichneten Orte«. Zahlung tm Vtastbose -u Guudars. Königl. Sarstrentamt Wurzen und Königl. Fvrsttedier- vermaltnng Zwenkau, am 7. Januar 1884. Bachmann. Lornler. 2—9 m Länge, Nichtamtlicher Theil. FrauMsche Historiker über Straßburg. In den letzten Tagen de» abgrlausenen JahreS ist in Pari» die dritte verbesserte und vermehrte Auslage eine» um- sanareichen geschichtlichen Werke- von dem Historiker A. Le grelle erschienen. Es führt den Titel: „l-ovls XlV. et 8tr»«dour8, Lerai «ur I» kolltiquo cko I» Vrnnco in äl8»cv ä'aprs« ckea Vooimsnts okLeiela et insäits. I-idr»iriv I-. lla- edettv", unv beschäftigt da» französisch« Publicum und die Pariser Presse in hohem Grade. Der Stanbpunct de» Ver fasser- ist selbstverständlich der französische, von dem er sich natürlich bemüht, die Vorwürfe und Anklagen der deutschen Autoren zurückzuwrisen, welche bisher behauptet, Frankreich und speciell Ludwig XlV. hätten durch die Erwerbung StraßburgS und Elsaß-Lothringen« einen Raub an Deutschland begangen. Nachdem brr Ver fasser gleich im Vorworte gegen diese Beschuldigungen Protest erhebt, beginnt er >m ersten Abschnitte seine« Buches mit der frühesten Geschichte Straßburg«, der eeUisch-römifchen Periode. Alsdann bespricht er die .gewalt in Harnisch, weil dies sogar zwei französische Historiker, Voltaire und Henri Martin, in unzweideutigen Ausdrücken auSsprechcii. Letzterer sagt wörtlich: „Gold und Ver sprechungen kamen da zu Hilfe", während sich der Philosoph von Ferney »och kräftiger ausdrückt, indem er au-rust: ,Golv, Ränke unv Schrecken machten di« Straßburger gefügig". Es fällt dem Verfasser nicht schwer, in dem Scblußonpitel seines Werke« darauf hinzuweiscn. daß Straßburg als fran zösische Stadt sich bald zurrcktt fand, im Lause des acht zehnten Jahrhunderts sich immer mehr französirte und auch „mit Begeisterung" in die volle Strömung der französischen Revolution eintrat, während alle Versuche Oesterreich», da- Elsaß zurückzuerobern, völlig vergeblich blieben. Den eigentlichen Schluß deS BucheS bildet eine Ehren rettung Ludwig'« XlV. angesichts der Gegenwart und Ver gangenheit. Wir vcrmögen da nicht gegen die Logik de» Franzosen anzukämpfcn, ja, wir begreife» vielmehr, daß er an dieser Stelle mehr denn je als Anwalt seines Volkes und der Vergangenheit der „gruvsts imtion", unter dein Gefühle daS Jahr 1870/71 erlebt zu haben, auftrikt und für seine patriotische Entrüstung eine Menge ganz unhaltbarer Bei spiele ins Feld führt. Legrelle's Buch wird iu Deutschland ebensowenig bekehrend wirken, wie in Frankreich die deutsche Geschichtsschreibung der Gegenwart, aber deshalb darf der Hinvrilor diesseits der Vogesen das stattliche Werk nicht ohne Weitere- unbeachtet lassen. ES enthält eine Fülle ganz neuen Material« von großem Interesse; die Darstellung, mag sie i» breiter oder knapper Form sich bewege», fesselt stets, ohne zu ermüden, und der Gegensatz in der Anschauung und Auffassung wirkt gewissermaßen läuternd sür die eigene Unbefangenheit. Ter Verfasser hat eS nicht allein mit seinen archivalischen Studien sehr ernst genommen, sondern verfügt auch über die Kenntniß der gesammtcn Literatur Deutschlands, welche sich auf die Geschichte StraßburgS und de» Elsass-S bezieht, waS, zumal bei einem französischen Autor, bemerkeiiswerth scheint. Nur selten läßt sei» Tou die ernste Rübe des Historiker« ver missen. an deren Stelle dann freilich die bedauerliche Be« fangenheit deS Revanche-Politikers tritt. Leipzig, 9. Januar 1884. * Der Tod Lasker'S beschäftigt die Presse aller Parteien. E» ist uns unmöglich, aus de» verschiedene» Be trachtungen Ausführlichere» mittutheilen. ES mag genügen, hier »och aus «üe» Artikel hiuzuwetsen, welche« die „National- liberale Earrespondenz" klingt. Da« Blatt schreibt: Die Kaode von dem plötzlichen Hinschriben Laöker's »lrd in allen Kreisen schmerzliche Therlaoh«« erregen. K« war freilich schon seit längerer Zeit bekannt, daß die Kraft diese« einst so leb««, vollen und energischen Manne« innerlich gebrochen war. Ans die leitende Rolle, vie er vordem in unseren parlamentarischen Körper- schäften gespielt, hatte er schon seit Jahre» verzichtet, mehr und mehr war er still geworden im Reichstag, dem Abgeordnrtcnhause gehörte er in den beiden letzten Legislaturperioden überhaupt nicht mchr an. Der Wandel der Zeiten und die eigene leidende Gesundheit waren daran schuld, daß dieser einst so gefeierte und mächtige Parlamentarier in den letzten Jahren mehr und mehr die Führung Anderen überließ und sich aus den Ruhm einer großen Vergangenheit und einer historiichen Wirksamkeit zuriick^og. Es mochte auch unter den Freunden wenig Hoffnung bestehen, daß Laster, als er sich vor einem halben Jahre zur Erholung und zum Empfang neuer Anregung nach Nordamerika begab, jernvls wieder zu der alten geistigen Frische und Kraft sich aufrasscn werde. Gleichwohl konnte man sei» Hinl'kheiden so rasch und plötzlich nicht erwarten; schickte er sich doch gerade an, zur Wiederaufnahme seiner parlamentarischen Pflichten »ach Deutschland zurötlziükchreii. Um so erschütternder muß die Kunde von seinem plötzlichen Lob wirken, kaum ein anderer Ruhm ist im Allgemeine» vergänglicher als der parlamentarische. Laster hat e« bis zu einem gewiss«'.» Grad schon bei Lebzeiten erfahren, daß sein Name der Vergangenheit angehörlc. So sehr wie nur irgend ein parlamentarischer Nama ist aber der LaSker'S sicher, in den Annalen der Geschichte und tni Gedächtnis? der Nachlebenden vor Vergessenheit bewahrt zu werdon. Die Wirk samkeit. die er in dem wichtigsten Jahrzehnt der »eueren deutschen Geschichte eotsaltct, war eine zu lies gehende und bedeut,!»», volle, al« daß sein Name wie der einer bcliebtzu-n flüchtigen Lage-größt aus der Erinnerung verschwinden sollte. Aui diese große Wirksamkeit näher «inzugehen, ist hier »ichl der Ort: sie verdiente aber wohl, im Einzelnen dargeftellt zu werden. Will man mit einem Worte das Wesen dieser Wirksamkeit bezeichnen, so ist eS der gesetzgeberische Ausbau unseres Reichs und Slaaxs in gemäßigt freiheitlichem und entschieden nationalem Sin». Der nationale Grundzug war einer der tiefgehendsten in seiner ganzen Politik. An der großen Relormgeietzgcbuiig aus alle» Gebieten des össrnt- lichen Lebens, welche mit der Begründung unserer nationalen E u- heit verknüpjr war, bat Laster den lebhaftesten und bednttsamftc» Antheil genommen, al- einer der Stifter und Führer der uational- liberale» Parte,. Ilnler welchen Umständen sxätcr sein Austritt au- dieser Partei crsolgie, ist noch in frischer Erinnerung, und wir wollen hier aus diesen Gegenstand nicht näher cingehen. Die große Resormgesetzgcbuiig von der Milte der sechziger bis zur Mitte der siebziger Jahre ist bekanntlich schon während ihrer Entstehung und noch mehr i» den jüngstrn Jahren der Gegenstano sehr heftiger An» griffe, sowohl von reactlonärcr als von radikaler Seite gewesen. Bon jener Seite wurde ihr zn große Nachgiebigkeit gegen die Theorie» eines doctrinären, die Bedürfnisse d"S reale» Leven» vielfach vei- keunendeii Liberalismus, von dieser Seite das Geqentheil, die Sucht nach Ausgleichung angeblich unvereinbarer Gegensätze, eine -u wenig scharfe und Ichcosse Wahrung deS liberalen Prlncip«, der fortgesetzte „Compromiß" mit conlervativen Anschauungen im Interesse «ineS zu weit gehenden Streben- nach positiver fruchtbarer Arbeit, die allzuftarke Betonung der nationalen Sache aus kosten mancher frei' heikltchen Forderung vorgeworsen. Es hieße Vie Geichichie der nalionalliberalen Partei schreibe», auf dieses tausendsach erörterte Thema näher einzugrhen. Genug, daß diese Gesetzgebung im großen Ganzen doch ihre Probe bestanden hat und daß alle ZerstörnngS- versuche nur von sehr bescheidenem Erfolge gewesen sind und bleiben werden. Von den Vorwürfen und Schmähungen, die über dies« Partei und Gesetzgebung ergangen sind, hat Laster sein redlich Theil zu »ragen gehabt. Di« Angriffe von links freilich Ware» in den letzten Jahren, seit Lasker sich von den alten Freunde» getrennt, verstummt. Um so lebhafter wurde er von recht« al« der Hauptträger eine« krankhaft idealen, unpraktische, liberalen Doktri narismus angegriffen. Eine ruhigere und unbefangenere Zeit, als die heutige voll schroffer Gegensätze uiid Parle,leidenschafte», »ird auch über die „liberale Doctrin" und den „ungesunden Jveoli««»«" zn einem billigeren und gerechteren llrtheil komme». Nie immer man aber auch über den Politiker LaSker urtheilen mag, di« Ihre», baftigkeit seine» EharakterS. die Aufrichtigkeit »nd Redlichkeit seine« Streben- werden auch die Gegner nicht anzutasten »aaen. Kr mag manchmal geirrt haben, immer aber entiprang sein Handeln einer redlichen Ucbcrzeugung, einer warmen Liebe zn seinem Vaterland uud Volk und eiuer gänzlich selbstlosen Hingebung an sein» über- uommene Aufgabe. Ta« bars ihm im deuislkten Volke nicht ver gessen werden, und unter den Männern, welche sich um »nsera
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