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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.01.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188401146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-01
- Tag1884-01-14
- Monat1884-01
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.01.1884
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Erscheint täglich früh S'/, Uhr. Lrtacti-n «nd Lrpkditiou Johannesgasse 33. Sprechstunden der Lrdacliou: vormittags 10—IS Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. t«r dl« »a>«de et»a»l»>>»ter Mamücriol »i« »»«et»» «ch« »ndm»l» t, «^i g» «,«atz»« »er für »te »1chftf«l,e«tze «»»»er »efttvmten Inserate ,« «ocheniagr» bi- 3 Uhr Nachmittag«, «»»»«n-»ab-efttagen früh bi« V.S UHr. I» den Filialen fiir Jus.-^nnahmr. Ltta Riem«, Universiiätsstraß« Sl, Lonts Lüsche, Katharinenstraße 18. v. nur bis ' ,S Uhr KlMMIWMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage !8,LVV. Adonaewcalsurris viertel,. 4'/, incl. Briugerlod» 5 ML, bnrch die Post bezogen 6 ML Jede -inzelue Nummer 30 Pf. Belegexemplar zft Ps. Gebühren lür Extrabeilage» «h«e Poftbeiörderung 33 ML »Nt Postdejörderuug 48 ML Inserate «gespaltene Petitzeile SO Pf. Ar«Here Schriften laut unierem Preit- verzeichn««. Tabellmftscher ». Zifferuiatz nach h-hrrm Tarif. Lerlamen unter de« Kedaction,strich di« Svaltzeile SO Vs. Inserat» sind stet« an die Eypetzitt«» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnoonmornoiio »der Lurch Post- nachnaome. as 14. Montag dm 14. Januar 1884. 78. Jahrgang. Amtlicher Theil. l Veklmnlmachung. Degen Verlegung der Expeditionen der Ttadt-Eitener- tktunahni« und der Vvllstreckung« - Nbthrilung au- dem Grundstücke Brjihl Nr. 51 nach dem Stadthaus«, Obstmarkt Nr. S. muß der Verkehr mit dem Publicum ver den geuanntc» Geschäftsstellen a« LL., IS. und IS. -tese» Mouat» unterbleiben. Leipzig, am S. Januar 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Trönbliu. Frenzel. Vckamitmachlmg. Auf unserer I. Gasanstalt (Blücherstraße) lagern zum freihändigen Verkauf: 14 Stück gußeiserne Gasometer - FührungSsiiulen mit Grundplatten, Architravcn-Aussähe, Böcke mit Leitrollen, schmiedeeiserne Architravrn und Lausschicnen, im Ganzen 32,880 Kilo Gußeisen und 14,000 Kilo Schmiedeeisen, welche durch Umbau eine- Gasometer- überflüssig geworden sind. Diese Tbeilc können zu jeder Zeit auf dem Hose unserer Ga-anstall l besichtigt werden unv sind etwaige Kaufofferten versiegelt und mit der Aufschrift „Gasomeler-Fuhrung-säulen- versehen bi- zum 15. Februar cr. bei unserer Nuntiatur einzureichen. Leipzig, den 10. Januar 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. Eiche vr. Georgi. honuS. Auf dem hiesigen Leipzig-Dresdner Bahnhof ist gestern Morgen ein Banpnotentäseheheu von schwarzem Glanzleder mit einer Geldsumme von 1000 —1200 ^4 in Hundert markscheinen und mit 35 Stück am 2. df«. Mt. fülliger Coupon« Kralau^Oberscklesischer Eisenbahn-Obligationen, deren Nummern nachstehend aufgrführt find, verloren worden. Man bittet auf da« Vorkommen der Coupon- zu achten und etwaige Wahrnehmungen Uber da« Banknotentäschchen oder dessen Inhalt sofort »a unserer Criminalabtheilung zu melde«. Leipzig, «« 12. Iauuar 1884. ' Do» Poltzeia«t der Stadt Leipzig. Bretfchneider. vr. D. Runrnrera - Verzeichnt-. 511 814 866 8K7 1293 1295 1506 1509 3045 3203 6660 8477 8678 8883 9652 11396 12262 13198 13199 13200 13201 13202 13282 13584 14117 I489S 14900 14901 14902 18605 16606 16608 16609 16610 16617. Auction. Von dem Unterzeichneten Armenamte sollen im Stadt hause allbier (Eingang Müklgasse Nr. 7) Donnerstag, den 17. Januar ». v. Vormittag von 9 Uhr an eine Partie getragene Kleidungsstücke, einige Möbel, HauS- und Küchengeräthe, Taschenuhren, Betten rc., sowie eine Doppelsteppstlch.Rähmafchin« (System Grover <L Baker IS) meistbietend versteigert werden. Leipzig, den 11. Januar 1884. DaS Armeuanet. Ludwig-Wolf. JunghShnel. Nutzholz-Auction. Freitag, de» 18. Jannae sollen von vor- mittag« 9 Uhr an im Forstrevier Connewitz auf dem Mittel waldschlage in Abth. 34 circa 124 starke Eichen-, IS Buchen-, 67 Rüstern-, 126 vorzügliche Eschen-, 55 Ellern-, 4 Aspen- und 3 Apselbaum-Klütze, sowie SO Eschen- und 18 Rüstern- Schtrrhittzer unter den öffentlich au-hüngenden Bedingungen «nd der Üblichen Anzahlung nach dem Meistgebot verkauft werden. Aasanrnrenknuft: aus dem Holzschlag« in der Eonne- witzer Linie oberhalb der Rödelbrücke. Leipzig, am 5. Januar 1884. DrS RathS Forst-Depntatton. Bekanntmachung. Der zuletzt im hiesigen Krankenhause »ntergebracht gewesene Rath«Skonomie - Inspektor Karl Gustav Hofmann hat sich am 26. vor. Mt«, au« gedachter Anstalt unter Umstünden «ntsernt, welch« darauf schließen lassen, daß derselbe, dasern ihm nicht «in Unglück zugestoßea, in einem Ansalle voa Schwermut!» einen Selbstmord begangen hat. 6 Wir bitten um schleunig« Benachrichtigung, fall« Jemand seit dem angegebenen Tage irgend welche Wahrnehmung bez. Hofmaun'« gemacht haben sollte, ersuchen auch die Polizeibehörden der omliegen den Ortschaften um schleunige Mitthcilung, sali« in ihren Bezirken eia Leichnam, aus welchen da« unten beigesügte Signalement Hofma»»'« paffen dürfte, aiisgehoben worden ist, oder t» brr uüchste» Zeit ansgehoben werden sollte. Leipzig, am 11. Januar 1884. r«S Polizei««» her Stabt Le1»»t, «retschaeider. vr. Berg Signalement. Alter: 38 Jahre; Statur: mittel; Haare: bloud; Augen: graa; Nase: spitz; Mund: gewöhnlich: Zähne: gut; Bari: dunkelblonder Lollbart, kurz geschoren; Gesicht: rund; besondere Kennzeichen: die Pupille» in seinen Augen hüben verschiedene Größe. Vetletbet war Hosmann mit einem dunsten, graubraunen ' Magnet, ziemlich neuen, schwarzen, glatten Stnterüberzieher, schwarzen ul, wollenen Hemde, Oberhemd« mit Stehkragen und rind«ledernen lbstiefeln mit Sporenkasteu. rger. Di« vraaniften- u«h Lantor-Stelle an der unter »nserm Patronate stehenden Et. Martini-Kirche Hierselbst ist mit einem Ein kommen voa jüdrlich 1224 » zum 1. April pfs. I» zu besetzen. Onolifictrte Bewerber wollen sich unter Beifügung ihrer Zeug, niste »nd eine« Lebenslaufe« bi« zum 1. -ebrnar Pfs. AS. schriftlich bei uns melden. Hakberftadt, de« 10. Januar 1884. L b.) Der Magistrat. Araold. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 14. Januar 1884. * Die officiöse „Weimarische Zeitung" schreibt vom Sonnabend: „Bereit» vor einige» Togen war ln verschiedene»«! Zeitnngen zu lesen, daß der Lapitain eine« französischen Panzerschiffe« da« kronprinzlich« Geschwader aus der Fahrt von Genna nach Spanien gekreuzt habe, ohne die kronprinzlich« Standarte in vor schriftsmäßiger Weise zu salutiren. Wir hatten anfangs Zweifel an der Nichtigkeit der Angabe und erwähn»» dieselbe deshalb nicht. )Äuch wir nicht. Die Redaction des „Leipziger Tageblattes".) ES chcint indessen, daß e» damit seine Richtigkeit hat. Bon Berlin au« ist sofort in Pari« die Sache zur Sprache gebracht worden. Die französische Regierung hat durch de» französischen Botschafter am Berliner Hose» Baron v. Lourcel, ihr tiefstes Bedauern über den Vorfall aussprcche» lassem Bavon v. Lourcel hatte sich aus drücklich zu diesem Zwecke noch Friedrrchsruhe begeben. Der effende französische Lapitain ist abgcsetzt worden." Zur Sache wird unS von einem Freunde unsere- Blatte- noch Folgendes geschrieben: „Am 5. d. M. hat i» der Versammlung des konservativen Bereir.« in Delitzsch Herr v. Rauchhaupt, der Landrath, vor mindesten- 400 Personen öffentlich »nd angeblich aus bester Quelle erzählt: „Bei der Uebersahrt des Kronprinzen nach Spanien habe eine sranzösische Fregatte absichtlich eine Eollision mit dem Fahrzeuge des Kronprinzen gesucht, diese liebenswürdige Absicht auch so weit ouSgeführt, daß die Rauen der beiden Schiffe sich berührt hätten. Daraushiu habe natürlich ein sofortiger Devcscheuwechsel zwischen Bismarck und Grcpy stattgefundcu, und Bismarck habe die Alter native gestellt: entweder binnen 84 Stunden Abbitte durch de» ' anzösischen Botschafter, oder Krieg. So und nicht anders sei der «such de- Botschafters bei dem Reichskanzler zu erklären." — Herr v. Nauchhaupt ist, wie bemerkt, Landrath in Delitzsch. Nach dem dortigen liberalen „Stadt- und Land boten- lautete die betreffende Aeußerung wie folgt: Mit dem ihm eigenen Feuer der Bercdtiamkeit besprach Herr v. Ranchhaupt die voa der Regierung projectirre Lapiialrenten- stcurr und die damit in Berbindung stehenden Absichten de- Reich«. kanzlerS Fürste» Bismarck, namentlich rühmte er dessen Energie sowohl in der innere» ol» äußeren Pvlitck. wovon der jüngst unserem Kronprinzen aas der Reise von Spanien »ach Italien zu ckst oben« Lorsall, daß eine sranzösische Fregatte deS Kronprinzen rckffff derart augesegelt, daß die Takelagen gegenseitig in Be ühcuug gekommen, Zeugniß gebe, linier Kronprinz habe sofort Sr. Majestät dem Kaiser hiervon Mittheilnng gemacht und habe hieraus Fürst Bismarck sofort »ach Pari« tclegravhin, daß wenn nicht der fran zösisch« Gesandte umgebend »ach Friedrich-ruhc käme, um Abbitte zu leisten, die Kriegserklärung erfolgen würd--. Ter sranzSsischä Gesandte sei auch demnächst in Friedrich-ruhc erscyienrn und hao« die verlangte Abbitte geleistet. Diese Miltbeklung wurde von der Versammlung mit lebhaften Bravo- begrüßt. Mit eiuem drei- maligen Hoch auf Se. Majestät de» Kaiser wurde die Versamm lung geschlossen. Dazu bemerkt .die „Nationalzeitung": Herr von Rauchhaupt wird Beranlnssnng haben, seine so sen- satiouelle Mitth-ilung näher z» begründen oder seine KreiSein- eseffenen über die glücklich vermiedene Kriegsgefahr zu beruhigen, öen auf dem „Prinzen Adalbert" befindlichen Journalisten, darunter auch der Berichterstatter der „National-Zeitung", ist weder auf der Fahrt von Jinlien nach Spanien, noch von Spanien nach Italien von einer Gefahr de« „Prinzen Adalbert", in den Grund ge bohrt zu werden oder von einer „Anscgelung" einer französischen Fregatte irgend etwa- bekannt geworden. Herr von Rauchhaupt scheint un« danach da« Opfer einer sehr robusten Jagdgeschichte ge worden zu sein. * Da- preußisch« Staat-ministerium trat am Sonnabend Mittag uin 3 Uhr im Conferenzzimmer des Ab Fürsten BiSmarck zur Perlesung gelangt war. Sckon sich die „Germania" au- Münster schreiben: „Der Himly hat jetzt aus der Bernard- Ouartier steht vom 1. d. M. für standen haben, nachdem vorher ein insormireudeS Schreibe» de- Fürst läßt „Staakscommiffar" Herr straße fest aemiethet; da« ihn offen. Bor 3 Tagen sind di« Fenster an der bischöflichen Capelle und an der Nordseite de- bischöflichen Hofe- geputzt worden und in den letzten Tagen waren Anstreicher im Ge bäude beschäftigt. Den Anmiethern des Pfarrhauses und der Caplaneicn i» Ucberwaffer »st unter Hinweis auf die eventuelle Frist von vier Wochen gekündigt worden." * Zur Erlangung von Entwürfen für die Heizung- - und LüstungSanlagen de-Reich-tag-gebäude- wird in nächster Zeit vom NeichSamt de- Innern eine öffentliche Concurrenz ausgeschrieben. Zur Theilnahme an derselben werden alle dem deutschen Reiche angehörigen Ingenieur« eingeladen werden. * Bekanntlich existirt in Prag eine russisch-orthodoxe Kirchengemeinde, welcher allfährlick eine nicht unbedeutende Subsidie au- russischen Staatsmitteln gewährt wird. Da nun die lausende Unterstützung-Periode mit Schluß deS JahreS 1883, nach dem alten Kalender also genau mit dem 12. d. M. ihre Endsckast erreicht, so ist sich der Metropolit von St. Petersburg und Nowgorod, desgleichen auch die slavische WohlthätigkeitSgescllschaft beim heiligen Synod, und dieser wiederum beim ReichSratb, vorstellig geworden, der russisch- orthodoxen Kirchengemeinschaft für die Dauer de- nächsten JahrzchendS, vom Jahre 1884 ab gerechnet, eine JabreS- unterstützung von 6500 Rubeln zuzuwcnden. Interessant ist di« Begründung diese- Gesuche-, welche nicht allein auf die religiösen Bedürfnisse der während der Saison in den böh mischen Badeorten weilenden russischen Curgäst« Rücksicht nimmt, sondern auch auf die eingeborenen Slave» orthodoxen Bekenntnisse», und namentlich auf deren in czechischen Schulen unterrichteten Kinder. DaS klingt doch beinahe so, als wenn nach orthodox-russischer Anschauung die Czechcn gar nicht für Vollblntflaven gälten. UebriaenS heißt e« in den Motiven weiter, daß die Czechen selbst sich an den in einer ihnen ver ständlichen Zunge gefeierten Gotte-dienst „gewöhnt" hätten, und die Einstellung dieser gottesdienstlichen Handlungen von ihnen als eine schmerzliche Entbehrung empfunden werden würde. * Ein vom 5. November datirter Pekinger Brief des Pariser „Figaro" macht über die Kriegsvorbereitungen Chinas interessante Angaben. Alle Seehäfen deS ungeheuren Reiche- sind in Kriegszustand versetzt, alle Fettungen aus gerüstet und vertheidigungssähia, alle Flußmündungen durch versenkte Torpedos unzugänglich gemacht, mehr als 200,000 Mann mit Hinterladern bewaffnet. Wenn man China im eigenen Lande bekriegen wollte, so bedürfe man dazu 50,000 Mann effektiver Trnvpen, also Nicblcombattanten und Kranke u. s. w. abgerechnet. Am Besten wäre «S, nach dem Urtheil deS Pekinger Correspondenten de- ^Figaro", den Krieg »n Tonkm zu führen, wozu 20,000 Man» hinreichen würden (also immerhin noch ei» ganzer Theil mehr, al» selbst nach dem Eintreffen sämmtlichcr desianirten Truppennachschüb« an Ort und Stelle vorhanden fein würden). Gegenwärtig stünden in Tontin 20,000 Chinesen und 30,000 an der Grenze, alle vollständig au-gerüstet und bewaffnet. Diese Streitmacht fei nicht zu verachten, denn wenngleich der Chinese im offenen Felde weniger tauge, so schlage er sich doch ganz vorzüglich in gedeckter Stellung. * Sckerif Pascha, der Chef de- zurückactretenen eghp- ti scheu CabinelS, sucht sich durch nachträgliche JndiScrettonen an denjenigen zu rächen, denen er die Urheberschaft seine- Rücktrittes, sei es mit Recht oder mit Unrecht, in die Schuhe schiebt. Er Kat eine Denkschrift an den Khedive gerichtet, in welcher er mit maliziöser Offenherzigkeit erzählt, der englische Generalkonsul babe ihn gelegentlich vedenlet, daß, wenn Eng land einen Rath ertheile, er. der Minister, ihn aussührcn müsse. Diese Erklärung de- Herrn Baring trifft den Nagel aus den Kops. Man kann die wahre Beschaffenheit ko» gegenwärtigen politischen Verhältnisses EghptenS nicht treffen der charakterisiren, als durch Betonung willenlosen Ge horsam-, den die Regierung des Khedlv den Weisungen de- Londoner CabinelS schuldet. England- Wünsche sind für Egypten Befehle — Schens Pascha hat diese Erfahrung zu seinem eigenen Schaden machen müssen, und e» hilft ihm nichts, wenn er melancholischen Tone- urlhcilt, ein solcher Zustand der Dinge würde die Verantwortlichkeit dcö Ministerium- vollständig illusorisch machen. Scberis'S Nachfolger, Nubar Pascha, wlll auch gar nicht- andere-, alö ein willenloses Werkzeug in den Händen der englischen Agenten zu sein. Den Beweis dafür erbringt der soeben fertig gestellte und alsbald der OeffenttichLit übergebene Bericht de- Krieg-minister- über die Räumung de- Sudan. Diese egtiptische Angelegenheit erscheint danach im Princip, den englischen Wünschen entsprechend, bejahend entschieden: der Pencht erörtert nur noch den RäumungSmoduS, und man muß gesteben, daß e- um die Durchführung dieser Operation recht schlimm bestellt ist. indernd in den Weg. E» fehlt an benutzbaren Marsch- flraßcn, an Trag« und Zugvieh, an Fahrzeugen zur Be nutzung der Waszerverbindung de- Nil, kurz so ziemlich an alle, -lngeordnct ist die sofortige Räumung von Khartum; ob d.rselbe im beabsichtigten Umfange noch durchzusühren sein wird, steht dahin. Musik. Sechste Kammermusik-Soirse. Leipzig, 13. Januar. Der gestrige Kammermiffikabend erhielt eine ganz eigenartige Physiognomie durch die Mitwir kung de- schon seil einer langen Reihe von Jahren als Flötenspieler ersten Range- berühmten und gekannten Herrn A. de Vroye au- Pari-. Aber nicht allem dieser laiige nicht dagewesene Besuch war von erneutem Interesse, Herr Capellmcister C. Ncinecke brachte auch an diesem Adeude seine Sonate sür Flöte und Piancforte (op. 167, L moll) zum ersten Male zur Ausführung. Dieselbe führt die Ueber- schrist „Undine" und ist ein Werk von entschiedener Bedeutung; sie besteht au» vier nicht zu lang au»- aesponnenen Sätzen, die (namentlich der erste und dritte Satz) mehr elegischen Charakter» sind, während der letzte energischer austritt und leidenschaftlicher und aufgeregter sortgesübrt wird. Die Melodik in allen Sätzen ist meist von großem Reiz, und theilweise sinnlicher Schönheit, während die Form eine, wie bereit» erwähnt, knapp« aber vollendete genannt werden kann. Der Clavierpart ist kehr selbstständig behandelt, wa- dem schwachen Instrumente (der Flöte) aller dings vielfach nicht zu statten kommt, die nicht im Stande ist, namentlich in ihren tiesernTonlagen, gegen die wuchtigen Figuren der Baß- und Mittellage eine« großen, außerdem geöffnete», Flügel» auszukommen. Herr de Vroye, der seinen Part so meisierlicb bewältigte, wie der Componist der Sonate e» nur irgend wünschen konnte, zeichnet sich allerding-, wie viele Franzosen. ^ ^ besonder- und Pianosorte von Sp reichen, wohl auch kräftigen, aber mehr weichen und sanft bestrickenden Ton au-, während er alle technischen Schwierig keiten mit langgewohnter Meisterschaft besiegt. Der Borträ der letztgenannten Composition von Spohr kann denn auc. ohne Weitere» al- vollendet und der lebhafteste Beifall, der beiden Vorträgen folgte, al- ein durchweg verdienter be zeichnet werden. Davon aber» daß die „Undine" von C. Reinecke von noch ungleich größerem Effect sein würbe, wenn statt der Flöte etwa die Geige eintreten würde, sind wir fest überzeugt. Der Erfolg war übrigen- ein der Composition angemessen sehr bedeutender, und wurden sowohl Herr Capcllmeisier Reinecke al« auch Lerr de Vroye zu wiederholten Malen gerufen und mit Beifall reichlich bedacht. Zwei Streichquartette, au-geführt von den Herren Concert- meisier Petri und Bolland, Thümer unv Klengel, bildeten den übrigen Theil de» Programm». E» waren die» die Quar tette von Mozart in v aur und von Cherubim in Le ckue. Beide erfuhren eine im Allgemeinen treffliche Wiedergabe; al- besonder- gelungen in allen Beziehungen verdienen hervor- gehvben zu werden da- Andante im ersten und da» Larghetto und Sckierzo im zweiten Quartett. Auch die übrigen Sätze zeugten von fleißigem Studium und edler Auffassung-weise, voch wurde der reine Genuß daran durch bi»weiligc kleine Unreinheiten gestört; vielleicht eine Folge der Wärme, durch den recht zahlreichen Besuch hervorgeruscn. G- Schlemüller. * Fräulein Dora Echirmacher» diese aosqezeichnete Pianistin an« Schottland, welche bereit» sehr groß« Erfolge errungen Kat und fiel« ol- eine Zierde der Leipziger Schule augeiehra worden ist. wird; dem Vernehmen «ach, iu enie« der nächsten Kammermusik- Aufsührunaen im Saale de« Gewaudhause« Mitwirken. Vielleicht kommt bei dieser Gelegenheit auch da- Lomvofittonltalrnt der tress- lichen Künstlerin zur Geltung, welche« sich in reizende« Klavier- stücken offenbart hat, deren Besprechung wir un« »orbehaltrn. —l> Der in diesigen Musikkreiien allgemein geschätzte Hafopern- länger Herr Joses Wal du er wird demuächfi sich einer von dem Grase» Zichy vcranstoftetea Loncerttonrnäe durch Norddeutsch- »land, Belgien und Holland avschlirßrn und dann sür längere Zeit Aufenthalt in Pari«, später aber in Rom nehmen, wozu beide Künstler von der dortigen Aristokratie in Ichiiieichelhastesk» Aus drücke» Einladungen erhalte» haben. AscherSlebea, den 10. Januar. In nuferer Stadt findet auch in diesem Winter, wie in den vergangenen nenn Jahren, ein EvklnS von vier Sinfonie-Soirüen statt, wie sie in Städten gleicher Größe kaum aebolen werden dürften. Wir verdanken diesclb-n den energischen Bestrebungen deS königliche» MusikdireerorS H. Münter, der cS verstanden hat. die beiden hiesigen Lichesl-e unter Hinzu ziehung auswärtiger Kräfte nicht nur ,» -tner Capelle zu vereinigen, sondern auch zu eiuem Ensemble zu geiinllen. das unter de» ol wallende» Verhältnissen betreffs seiner guten Leistungen sicher veremzeli dasteht. Es kamen in den beiden ersten Soiräen am 14. Nor. und 12. December Beethovens Sinfonie Nr. 8 in ik'ckur »ni, Meude^sohu s italienische Nr. 4 in ä ckur, die Ouvertüre „Die Najaden" von W lliam Sterudale Bennet, „Ruv BlaS" von Meudelsiohn, FestOuverlure (über das Thüringer Volkslied, sowie über sein ciiiqeneS: Iw hatte einst ein chöneS Balcrland) von G. Lassen, sowie W. Taudert'S Vorspiel zum 3. Auszug de» Trauerspieles „Phädra" und „Eubra" rc. au« der Over „Lüsario" und das Andante au-H. Münter'- X äur-Linsonie. Aber nicht nur elastische und denselben gle.ch zu achtende Werke der Neuzeit aus dem Gebiete der Orchestcrinilsik finden ihre Berücksichtigung, sondern der Loncertgeber weiß auch hervorragende Sängerinnen, deren wir schon eine bedeutende Zahl Hörle», zur Mitwirkung heranzu- flchcn. In dieser Saison sang di« großherzogl. iächsische Ltamincr- ängerin Fräul. Pauline Horson an« Weimar die Arie aus der Oper „Die Nürnberger Puppe" von Adam, die Wolzer-Arie von de Beriot und Lieder von Reinecke, Schmidt und Schumann, die großherzogl. Hos-Operniängerin Fräulein Louise Schärnack aus Weimar eine Arie aus Mozart'S „Figaro", sowie Lieder von Lasten, Reiuecke, Tkorn und Haffe. — An der Spitze de- gestrigen reich und schön auSgestatteten Programm» der 3. Sinfonie-Softte staub Mozart'S altbewährte und stclS gern gehörte „Jupiter-Sinfonie", welche in alle» Theilen in höchst musterhafter Weise zur Durch- sükrnng gelangte, deren Andante aber vorzugsweise — Dank der vortrefflichen Darstellung — da- Publicum entzückte. Ein gleicher Erfolg begleitete die übrigen orchestralen Sätze: GoldmarLS „Sa- kuntala-Ouverture", Weber'- „Aussorderung zum Tanz" und die drei kleinen Sätze „Prölude" von St. Casus, „FrühlingStranm" von E. Hauer, „Schlummerlied" von L. v. Brenner. Den gesanglichen Theil hatte gestern di« in Leipzig so hochgeschätzte und al- Lieb ling der dortigen Oper gestierte Sängerin Fräulein M. Jahn übernommen. Mag e» sein, daß durch die schöne Witterung de- gestrigen Tage» sich mehr Fremde als sonst zum Besuche de» Concertks veranlaßt gesehen, mag e» sein, daß da- Gefühl, dir Land-mäunii, (Fräulein Jahn- ist an- dem benachbarte» Quenstedt gebürtig und war früher Schülerin de- köuigl. Vinstkdir. H. Munter) von Neuem zu sehen und zu hören, wesentlich zn dem ahlreichen Besuche beigetragrn hat, so kau» an- freudigem Herzen >cstätigt werden, daß Fräulein Jahn» einer so ollieitigen Anerkennung durchaus würdig ist. Durch ihre Vorträge „Ballade und Schmuck-Arie au« Margarethe", Nestler'« sehr frischt mid allsjauchzendes Lied „Ernst an den Wald" au« dem „wilden Jäger" und Lieder von Tanbcrt, Umtanft und Wickede» welch» noch allen Beziehungen in so musterhafter Weise, mit so wohl- lailiendem Organ« und so üuniivoller Deklamation grsnnae» wurden, bewegte sie alle Herze» tief und setzte alle Lände zu pur- mischen« Applan« in Bewegung. Der Beifall war ein so allgemeiner, daß ihr eine Zugabe nicht erlaffen wurde. Al» solche wurde uns da« „weburlstaatlied" von Sach« geboten, durch dessen Wiedergabe die Künstlerin da« gesammie Publicum förmlich elektrisirte. Die letzte Loiräe wird am 6. Februar d. I. stattfindeu. Hoffen wir, daß dem tüchtige« «nd bewährte» Loncertgeber auch an diesem Tage eine gleiche Genugthunng zu Theil werden möge. Ltn. fester hat eine neue einactige Hosopernth« teier , Musik von Bachrich. zur Aufführung * Da« Wiener Oper: „Heini der Steier" angenommen. E« wird beabsichtigt, dieftlbe am 25 'Febrnor gleicht zeitig mit dem komischen Ballet „Der Vater der Debütantin" zur Darstellung z» bringen. * Da« TomitS zur Errichtung eine» Grabdenkmal« für den iu Sachse» geborenen hochverdienten Komponist,'» Robert Volk mar» n ersucht un«, folgenden Aufruf zu veröffentlichen: An die Verehrer weih Robert Vvlkmaiui'S. Der Tod Robert Lolkmann'S bedeutet einen schweren Verlust nicht nur für ein ein- »eine« Land, oder eine einzelne Nation, sondern für di« Kunst, welche der ganzen Welt, der gesammte« Menschheit angehört. ES iß dieser Verlust auch überall schmerzlich empfunden worden, wo warme Herzen schlagen und sich sür die edlen Schöpfungen de« künstlerischen Geniu« zu begeistern vermögen. Wo immer sich die Zauberklänge der Volk« mann'schen Muse vernehmen lasse«, macht sich diese Begeisterung iu Beifallsstürmen Luft und al- der Meister starb, legten wir mit thränenfeuchteu Augen die von nah und fern herbe,getragenen Kränze aus seinen Sarg. Allein der Beifall verrauscht und di« Blumen verwelken: wir ober wünschen, daß neben dem Namen de» großen MusikdichtcrS, für dessen Unsterblichkeit er selbst gesorgt Hot, auch jener Dank und jene Anerkennung verewigt werden mögen, welche wir ihm zollen; wir wünschen, daß ein des Verewigten würdiges Grabdenkmal noch den späten Nachkommen verkünd«, wie sehr die Zeitgenossen denjenigen verehrt, geschützt und geliebt haben, dessen irdische Ueberreste in icnem Grabe zur ewigen Rübe gebettet wurden, während sein unsterblicher Geist durch seine unvergänglichen Werke erfreuend, entzückend, erhebend svrtwirken wirb, auch dann noch, wenn Niemand mehr unter den Lebenden wandeln wird von Jenen, die unmittelbare Zeugen de- Entstehen» jener Werke ge wesen sind. W r dachten, die Initiative in dieser Angelegenheit gebühre Jenen, die dem genialen Manne, als er noch auf Erden wandelte, näber stände», die in ihm nicht nur den gewerkten Priester der Kunst, sonder, auch den biederen, braven, charaktervollen Menschen, den herrlichen, gemülhvollen Freund betrauern. Indem wir un- saaach an da? geehrte Publicum wenden mit der Bitte, eS möge un« in der Ausführung unsere- Vorhaben» unterstützen, verlangen wir von den Einzelnen keineswegs ein größere« Opfer: die Zahl der Verehrer Volkmann'« beläuft sich aus so viele Tausende, daß. wenn Jeder der« selben auch nur mit einer Kleinigkeit diesem edlen Zwecke beitritt. nicht nnr das de- Verewigten würdige Grabdenkmal zu Stande kommen wird, sondern daß wir auch in der Lage sein werden, unser weitere- Vorhaben auszusühren, welche- darin besteht, für die Vuda- pester Musik-Skademie durch eine Büste oder ein Gemälde di« Züge de< Verblichenen zu verewigen, damit die Zöglinge, welche sich für die Künstlerlousdahn vorbereiten, Tag sue Tag da« Bild jene- Manne» vor Augen haben, der ihnen Allen al« ausgezeichnete» Muster dienen kann, und e« wird un» vielleicht auch noch die Er reichung eine« dritten Zwecke» ermöglicht werden, daß wir nämlich einen Fond» schaffen bedasS materieller Unterstützung vermSaensloser, aber begabter junger Leute, die auf dem Gedie-e der musikalische» Lomvosiiio» zu der Hoffnung auf eine scböne künsileriiche Zukunft berechtige«. Dir Spenden, von denen selbst die geringste SnentUch auSgewieien werden wird und deren Verwaltung das jede« edle Streben so bereitwillig unterstützende Ungarische Bodeurredit-Jakitut übernommen hat. sind entweder direel« an den hauptstaMischen Repräsentanten Herrn Gustav Fnch« (V.. Ldlergasse 23), oder au die Redactionen der diesen Ausruf Leröffenllichcnden Blätter eiu- tuienden, sowie auch in den Kunst- und Musikalienhandlungen van stäzsavSlghs L Ko. Harmonia (Wottznergaffe 3), (kleine Krongaffe) separate Sntffcrwnon-bogeu liegen. Da« Komits: Gras G4za Zichy» ; Falk. ReichstagSabgeordnetrr, Chefredakteur Täbor«zky G Parfch (kle für diesen Zweck aus!« Präsident, vr. Max , de« „Pefter Lloyd", Bicepräsident. Johann Bsgh de Bered Ino., Richter de« Budapest» königl. Wechselgericht««, prov. VlcevrSsident der uug. LandeSmusikakademle, viceprässdent. (Es folge» die Name» der übrigen Komitämftgliedrr.)
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