Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 08.12.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-12-08
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- Deutsch
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- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
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Keiligk M Wchendk» flr ZschW, mi> Nm-kM Sonnabend, den 8. Dezember. Nr.. 145. 1900. Gedenktage. 8. Dezember. 1869. Eröffnung drS vatikanischen Konzil» m Rom. 1881. Brand de» Ringtheaters in Wien, bei welchem 400 Menschen umkamen. S. Dezember. 1694 wird Gustav Adolf II. geboren, König von Schweden, der kühne Vorkämpfer der Protestanten; er fiel 16. November 1632 bei Lützen. Iv. Dezember. IS20. Luther verbrennt öffentlich die päpstliche Bann bulle vom 16. Juni. 1848. Wahl des Prinzen Louis Napoleon zum Präsidenten der sranz. Republik. 1870. Dreitägige blutige Gefechte bei Beaugency an der Loire. Rückzug der Franzosen nach Vendüme. Bierstreit und Biercharakteristik im 1«. Jahrhundert. Aus alter Zeit ist ein Büchlein auf uns gekommen, das uns auch eine Rivalität zweier Biersorten, zum Teil recht humoristisch, aufs lcbhostest« schildert. Im Jahre 1675 erschien in der „Edlen Friedestadt Erssurd, am tag Antonii" (17. I.) von „Herrn Heinrich Knaust/ beider Rechte Doctor /Keyserlicher gekrönter / Laureirter Poet / Comcs vnd Miles / des PallastS vnd HoffS zu Lateran" ein Werk, dessen langatmiger Titel lautet: „Fünsf Bücher von der Göttlichen vnd Edlen Gabe / der Philosophischen / hochthewren vnd wunderbaren Kunst Bier zu brawen. Auch von Namen der vor- ncmpstcnBiere / in gantz Teudtschlanden/vnd von derer Naturen / Temperamenten, Qualiteten, Art vnd Eigen- schasft / Gesundheit vnd vngesundheit / Sie sein Weitzen / oder Gersten / Meiste oder Rotte Biere / Gewürtzet oder vngewürtzet." — Nach einer längeren Vorrede handelt Knaust im I. Buch vom Namen und Wesen des Bieres, im II. „von Materien der Biere", im III. „von Namen der vornembsten Biere in Teudschland vnd von Naturen, Temperamenten, Qualiteten, Art vnd cigcnschafft, ge sundheit vnd vngesundheit derselben, sic sein Wcitzen oder Gersten, we che unter den beiden Edlen Königinnen / Hamburger vnd Dantzscher (Danziger) Bier militieren", im IV. „von gekreutterten oder gewürtzten Bieren", im V. „wie man beide Weins und'Biers in diesen itzt sürstehenden geschwunden thewrcn zelten mit danckbarkeit in Gottes furcht meßig gebrauchen vnd geniesten sol." -- DaS unS am meisten interessierende ist das III. Buch. Zwei Königinnen streiten sich, nämlich die „Edle Königin der Weitzen oder Meissen Biere, das Hamburger Bier genannt", und die „Königin der Gersten oder Roten Biere, das Dantzscher Bier in Preußen", eine jede „sampt vnd mit ihrem Hofgesinde an vnd zugehörigen". Um alle Weit schweifigkeiten zu meiden, sollen nun die Namen der damals bekannten Biere folgen und, wo sic genannt, auch die Spitznamen, welche am besten die Eigenheiten mancher Gebräuc kennzeichnen. Die uns näher stehenden sächsischen und böhmischen Biere sollen mit den Worten Knausts geschildert werden. Das Hamburger Bier, „die erste Königin der Weitzen oder Weißen Biere". Das Lübische Weitzen oder Weiß Bier, Jsreal genannt. Das Stader Bier, „sie nennend aber seiner Natur halber Katter, denn cs kratzet wie ein Kater". Das Lüneburger Bier, „solches nennen sie Bcnichen, kan nicht wissen woher". Magdcburgisch Weiß Bier, das man gcniglichen Magdeburgischen Filz nennet. Goßlerisch Bier, Gose genandt. Außerdem giebt cs noch in folgenden Städten Gose: Quedlin burg, Halderstadt, Blankenburg, AscherSIebcn, Wernige rode und Osterwick. Dernburger Weiß Bier, „sie nennen cs Stürtz den Kcrll". Das Hannoverische Bier, „Broihane" genannt, „das ist von wegen seiner Natur so heiß, Laß man einen Hanen darein aufs Sechsisch Broien, aus gut Meißnisch brühen möcht". Boitzenburger Bier, „das Heist aufs Sechsisch biet den Kcrll, auf gemeine sprach beiß den Kcrll". Pragisch Bier. „Zu Prag in Behemcn sollen sie auch ein gar gut Weitzen oder Weiß Bier brawen, das mir aus dermassen sehr gelobet wird. Und habe dieses löblichen Biers vmb der hochberumbten Universitet willen zu Prag in Behemcn nicht schweigen sollen vnd habe sein gern dieses orts vnter den Weißen Bieren Meldung gethan, denn es hieher wie auch das Englisch gehörig. Dieweil Behemcn vnd Teudschland gar nahend an einander stoffen vnd genachbart sein, dar alle tage Teudsche in Behemcn vnd Behemcn in Teudschlanden sein, ab vnd zu zihen". Brcßlawisch Bier, „das nennen sie Schevs". Sittawisch Bier (Zittau). Lu Sittow in der Schleste brawet man auch ein gut Weiß Bier neben dem Rotten vnd sol diß Weitzen Bier auch ein gut getrenck sein, wie man mich davon be richtet". Kadensch Bier. „Kaden liegt an der Behemischen grentze vnd wird daselbst auch ein gut Weiß Bier ge- brawet, daS in vieler lobe stehet, wiewohl man des ortS auch Rot Bier brawet" und andere Biere. — Diesen fast durchweg gelobten Weißbieren setzt nun Knaust eine ebenso stattliche Reibe Gerstenbiere gegenüber. Als erstes nennt er: Das Dantzscher (Danzig) Bier in Preußen, Eine Königin aller Gersten vnd Rotten Biere — „das auch Joben Bier gcnennet wird". Nun folgen: Paßwalk brawet ein sehr gut Bier, Pasenelle genandt, davon die Pommern viel halten. Bautzer Bier. Budissin oder Bautzen in der Schlesie brawet auch ein Rot Bier, das nicht zu verachten sein sol, wie ich des berichtet worden bin. DieSchelcke aber haben ihm einen wunder- barlichen Namen gegeben vnd es Klotzmilch gcnennet, ist vngcwiß aus waS vrsachen. Den ersten Authoren hat man darumb gesenglich eingezogen, also Heist eS nun nicht mehr Klotzmilch. Bischoffwerdcr Bier. Sol ein vberauS gut Rot Bier sein, das weit geführt wird, dem Freyburgischen (Freibrrg) vngeschrtich säst gleich. Kamitzer Bier (Kamnitz). Ist auch ein gut Rot Gersten Bier vnd wird weit geführt. Daraus wol abzunemen, daS eS nicht wird daS gelingest sein müssen. Sittawer Bier (Zittau). Zuvor ist gesetzt von dem Weitzen oder Weissen Bier dieser Stadt. Nun folget auch von dem Rotten Bier vnd sind beide Weiß und Rot gute Biere. Berlinisch Bier. Berlin, die Heuptstadt in der Marckc zu Brandenburg, da der Chursürst Hoff heit, brawet auch ein gut Rot Bier in beiden Stedten Berlin und Cöllen, vnd sonderlich so sein die Mertzbierc daselbst sehr gut. Ich habe derselben Biere, well ich zu Berlin in meiner ersten auSslucht etliche Jhar umb die Stüle gegangen vnd an dem orte mein seliges liebes Ehe weib Jungfrawen weiß genommen wol genützet vnd sie versucht. Brandenburger Bier, daS nennen sie „Alten Claus", wie mans achten wil, darumb, das es stark und halituos ist, leichtlich zu Kopsfe steiget vnd trunckenc Leute, also dann auch schlefferig und unlustig machet, sonderlich wann man desselben zu viel zu sich nimbt. Angermundisch Bier, — „man nennet es Küh- schwantz". Wernigeroder Bier. Diß Bier ist auch seins rhumbs wirdig vnd neben den andern Bieren nicht zu vergessen, wiewol sie cs mit einem heßlichen Namen Lumpen Bier nennen. Leipziger Rot, Bier. Von diesem Biere kann man auch nicht vbcl reden vnd man trincket es zu Leiptzig gerne als eine gute Gottes Gabe, aber man hat ihm einen schendlichcn Namen ge geben, das manS Rastrum (Harke, Hacke, Karst) nennet, Bruder stuäium mags also getauft haben. Aber dem sey wie ihm wölle, so dürffte cs dennoch wol einem ein Rastrum im Kops machen, wenn mans sausten vnd nicht trinckcn wolte. Aber es hat auch neben diesem Leiptziger Biere die menge guter anderer srembden Biere als Torgisch, Frcybergisch vnd andere mehr. Wurtzisch Bier (Wurzen). Diß ist auch ein köstlich gut berhümbt Bier. In Summa nicht fast leicht ist zu vrtheilen vnd zu richten, welches vnter der obgemelten MeichSnischen (Meißen) Bieren das beste sei, so gar gut sein sie alle. Zwickauer, Jochimsteller, Schnecbergisch, Annenbergisch, Marienbergisch, Czschopffisch (Zschopauer) vnd Kemnitzer Bier. Man berichtet mich glaublich, das an ge- melten örtern auch guteRoteBieregebrawcn werden sollen, deren sich die Einwohner der erden auch zu erfreuen haben. Und ich höre, das sich die Berckleute vnd andere der Stedte inwohner frölich dabey zu machen wissen. Dem Allmächtigen lieben Gott sey danck vnd lob für seine Göttliche gnade vnd gaben, damit er alle Lande erschüttet, das ein jeder sein gesug habe, Der eine am Bier, der andere am Wein, der dritte an beiden. Also, das sich niemandt vber Gott zube- schwcren haben kan, als gebe er nicht genug. Er gibt allerseits genug, wann wir cs nur mit danckbarkeit auff vnd anzunemen auch zu gebrauchen wüsten. Pragisch Rot Bier. Droben ist gemeldet von einem guten Weitzcn oder Weissen Biere, das die von Prags brawen. Ich lasse mich aber auch berichten von einem guten Rotten Biere, daS daselbst gebrawen wird. Des habe ich auch dieses Orts nicht vergessen sollen, weil cs mir gerhümt ist worden, Auch ist allda ein gar köstlich gut Racknitzer Bicr zu bekommen. Kopenhagisch Bier. Stockholamisch Schwedisch Bier. Lifflendisch Bier. Als Beitrag zur „Volkskunde" dürfte die Schilderung unsrer Meißnischen und der Böhmischen Biere nicht unwill kommen sein. („Dresdner Anzeiger"). vermischtes. * Aengstlichen Gemütern, die angesichts der be kannten künstlich herbeigesührten gegenwärtigen Ver hältnisse schon das Ende der von der Natur aus gespeicherten Kohlenvorräte herannahen sehen, mag eS zur Beruhigung dienen, daß in allen Teilen der Erde fortwährend neue Kohlenlager entdeckt werden. So kommt gegenwärtig wieder auS dem Banat (Ungarn) die Nachricht von der Auffindung eines neuen Kohlenlagers, das nicht weniger als sieben geographische Meilen lang und über eine Meile breit ist, also ein Gelände von über 400 Quadratkilometer bedeckt. Die bis jetzt geführten Bohrlöcher haben nicht nur eine bedeutende Mächtig keit, sondern auch eine ganz vorzügliche Qualität der nruentdeckten Kohlenlager ergeben. Aus einem kleinen Teil des in Betracht kommenden Geländes, der in deutschen Händen ist, wird der Abbau der Kohlenlager bereits energisch in Angriff genommen. * Recht eigenartige Verhältnisse herrschen im süd lichen Teile der Straße „Hasrnheide" zu Berlin, welcher bekanntlich zu Tempelhos gehört. Die Be wohner der hier erbauten modernen neuen Häuser erhalten das Gas aus Berlin und daS Wasser aus Charlottenburg; sie bezahlen ihre Steuern nach Tempelhof und ihre Kanalisationsabgaben nach Rix- dors. Nun fehlt nur noch die Elektrizität aus Ober- Schöneweide und die Müllabfuhr aus Britz. * DaS Schwurgericht in Beuthen, Oberschlesien, verurteilte den Privatschreiber Paul Orda auS Kattowitz wegen wissentlichen Meineides zu fünf Jahren Zuchthaus und zehnjährigem Ehr» Verlust. Orda hatte in einem an die Konitzer Staatsanwaltschaft gerichteten Schreiben JsraelSki der Ermordung des Gymnasiasten Winter beschuldigt. Als er hieraus in Kattowitz eidlich vernommen wurde, bekundete er, er sei am II. März in Könitz gewesen und habe gesehen, wie Winter von zwei Männern, anscheinend Juden, überfallen und in einen Wagen geschoben winde, der dann schnell vavongesahren. Einer der Männer hätte den anderen JSraelski gerufen. Die angestellten Er mittelungen ergaben, daß die Angaben OrdaS er funden waren, da er am 11. März in Zawodzie bei Kattowitz einen Halbpaß gelöst hatte. * Infolge de- Hochwassers des Tiber hat sich in Rom der Kai Auguillara längs deS Tiber in einer Länge von 300 m losgelöst und ist ins Wasser ge stürzt. Die benachbarten Wohnhäuser sind vorsichts halber geräumt worden. Der Schaden wird aus zwei Millionen Lire geschätzt. * AuS Posen wird gemeldet: Der bekannte Gras MielczinSki, ein Bruder des Herrenhausmitgliedes gleichen Namens, ist aus einem Spazierritt im Walde von Wöllstein von drei Räubern überfallen, seiner Barschaft beraubt und mißhandelt worden. * Wie der „Dortmunder Generalanzeiger" mit- teilt, wurden beim Abteufen einer neuen Zeche bei Werne an der Lippe durch eine Dynamitexplosion vier Personen gelötet und drei verwundet. * Der vielfache Räuber und Mörder Mathias Kneißl, dessen Ausbruch aus dem Gefängnis in den weitesten Bevölkerungskreisen ungeheuere Be unruhigung hervorgerusen hatte, ist glücklicherweise in Wenigmünchen bei Moisach von Bauern wieder ergriffen und sofort verhaftet worden. * EinGradmesser für dieSteigerung derKonsum- kraft der deutschen Bevölkerung läßt sich in dem Bezug von gewissen Luxusbedürfnissen aus dem Aus lande finden, z. B. dem goldener und silberner Taschenuhren, die säst sämtlich die Schweiz liesert, während demgegenüber die Jnlandsproduktion (so genannte Glashütten - Uhren) ziemlich unbedeutend ist. Es betrug der Import goldener Taschenuhren 1890: 219666 Stück, Januar bis Oktober 1900: 267621 Stück, silberne 630003 bez. 705253 Stück und die aus anderen Metallen 296147 bez. 340116 Stück. In den letzten zehn Jahren waren nach überschläglicher Berechnung 2'/, Millionen goldene, 6'/, Millionen silberne und 3 Millionen Stück anderer Taschenuhren ringesührt worden. Diese 12 Millionen Uhren repräsentieren einen Wert von 240 Millionen Mark. — In den Jahren 1895/99 wurden deutscherseits für den Bezug von Kurzwaren, Schmuck 105 Millionen, sür Hüte, Schmncksedern, Haorarbeiten 78 Millionen, sür Spitzen, Stickereien, Blonden 65,5 Millionen, sür Pelzwerk 10,7 Mill. Mark, zusammen 359 Millionen Mark, verausgabt bez. an daS Ausland gezahlt, das macht in 10 Jahren über 700 Millionen und einschließlich der aus Taschenuhreneinfuhr entfallenden Millionen rund eine Milliarde Mark. * Ein großer Juwclendirbstahl ist in Berlin in der Wohnung der verwitweten Frau Bank direktor A. Grünenwald, während sie aus Be sorgungen und Besuchen abwesend war, verübt worden. Die gestohlenen Wertsachen repräsentieren einen Wert von ungefähr 8000 bis 10 000 M. Fast alle Juwelen, Silbersachen und Perlen sind aus einem Schrank, ferner aus dem Büffelt ein schweres Silberbestcck sür zwölf Personen und drei Portemonnaies, in deren einem sich ein goldenes Hundertsrankstück befand, entwendet worden. 8. Dezember. Sonnenaufgang 7 Uhr 69 Min. Sonnenuntergang 3 Uhr 44 Min. Monduntcrgang 9 Uhr 28 Min. V. Mondaufgang 6 Uhr 13 Min. N. S. Dezember. Sonnenaufgang 8 Uhr — Min. Sonnenuntergang 3 Uhr 44 Min. Monduntergang 10 Uhr 4 Min. V. Mondausgang 7 Uhr 25 Min. N. Lv. Dezember. Sonnenaufgang 8 Uhr 2 Min. Sonnenuntergang 3 Uhr 44 Min. Monduntergang 10 Uhr 83 Min. V. Mondaufgang 8 Uhr 37 Min. N.
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