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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.09.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-188609157
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18860915
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- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18860915
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1886
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Nichtamtlicher Teil. ^ 213, 15. September 1886. 4982 Vermischtes. Alte Manuskripte. — Für den Historiker und Gelehrten überhaupt giebt es Wohl in der Welt nichts Interessanteres, als die alten Manuskripte, die uns von Jahrhunderten, zuweilen Jahr tausenden aus Obelisken, Säulen, Sarkophagen re. überliefert worden sind; letztere gehören zu den Studien der Archäologen, die ersteren aber haben auch für den Buchhändler ein spezielles Interesse. Es erfordert aber große Erfahrung und eingehende Fach kenntnis, um sich bei solchen Erwerbungen nicht täuschen zu lassen und um die Spreu von dem Weizen unterscheiden zu lernen. Man braucht nur an die spitzfindigen und mit nicht unbedeutenden Kenntnissen versehenen Orientalen zu erinnern, an Shapira und Simonides, die vor einigen Jahren die ältesten Ma uskripte für fabelhafte Summen den deutschen Bibliotheken anboten, später einige deren in England absetzten, bis ihnen nachgewieseu wurde, daß es mit allem Fleiße angefertigte und mit großer Sachkenntnis nachgeahmte Manuskripte waren. Ein Katalog von Manuskripten, den Bernard Qua ritsch hier soeben herausgegeben hat, führt uns zu diesen Bemerkungen. Es dürfte schwer sein, in der modernen Zeit ein ähnliches Verzeichnis vorzuführen, schwer, wo nicht unmöglich, ein Haus zu nennen, das einen solchen Schatz von Manuskripten besäße oder je besessen hätte, wie dieses. Der Katalog enthält eine große Anzahl europäischer Manu skripte in englischer, slawischer, französischer, italienischer, deutscher, spanischer, irländischer, isländischer, slavonischer Sprache, meistens geschmückt mit Initialen und all jenem Kunstgeschmack, der diese Manuskripte auszeichnet, auf Pergament mit Miniaturen, künst lerisch ausgeführt und in Einbänden, die, meistens neuen Ursprungs, alles Kostbare enthalten, was sich der Bibliophile in seinen schönsten Wünschen kaum träumen kann. Es finden sich Manuskripte von 1220 an, durch das 14., 15. und 16. Jahrhundert, deren Gesamt preise sich auf -L 15 800 belaufen, also 316 000 ^ repräsentieren, — fürwahr ein hübsches Kapital! Der Katalog ist mit großer Sorgfalt gearbeitet und mit Bemerkungen versehen, die durch ihren gediegenen Charakter das Haus auszeichnen Das Exemplar wird für 3 sb. abgegeben. London, im September 1886. Franz Thimm. Kriegsbibliothek. — Eine Sehenswürdigkeit Berlins, welche mehr von Fremden, als von Einheimischen ausgesucht wird, ist die in einem Seitenflügel des niederländischen Palais aufgestellte Kriegsbibliothek, enthaltend alle während und nach den Kämpfen von 1870 und 1871 bis auf die neueste Zeit veröffent lichten bezüglichen Druckwerke. Lange Reihen bilden die Folianten der kriegsgeschichtlichen Abteilung, von dem großen Generalstabswerk bis auf eine große Zahl nur wenig Bogen starke Beschreibungen von Gefechten, Schlachten und Belagerungen. Großen geschichtlichen Wert haben die Kriegsberichte fremdländischer Korrespondenten, von denen oft ebenso viel Vertreter einer Nation im deutschen wie im französischen Lager waren. Hieran schließen sich Karten nnd Pläne aller Schlacht felder, Veranschaulichungen von Märschen, Belagerungen und sonstigen Kriegsleistungen. Ebenso reichhaltig finden wir Sammlungen der auf den großen Krieg bezüglichen Kammerdebatten, diplomatischen Akten stücke, Verträge rc. Wir erwähnen ferner Biographieen aller am Kampfe beteiligt bewesenen Fürsten, Heerführer und anderer her vorragender Persönlichkeiten. Mächtige Anregungen hat der Krieg bis auf unsere Tage Dichtern und Musikern gegeben; aus den auf die Schlacht bei Sedan bezüglichen Geistesprodukten ließe sich schon ein kleines Museum füllen; in unzähligen Nummern ist in dieser Abteilung über die ruhmreichen Thaten der deutschen Armeen g dichtet, gesungen und auf allen Jnstrumen gespielt, gestrichen und geblasen. In gleicher Weise beteiligten sich au der Verherrlichung der Siege Zeichner und Maler, deren Werke in dicken Mappen in photographischen Nachbildungen oder im Original aufbewahrt werden. Neben den ernsten Erinnerungen an die schweren Zeiten spielen auch die heiteren eine nicht unbedeutende Rolle; sämtliche Karikaturen und humoristischen Bilder sind zu einer besonderen Gruppe vereinigt und fesseln die Aufmerksamkeit des Besuchers im höchsten Maße. Die von französischer Seite publizierten Stücke verbreiten sich mit bitterem Spott über die eigenen Verhältnisse und natürlich noch mehr über die feindlichen; es wäre ein leichtes, aus diesen Kundgebungen Tausende von Beleidigungsklagen und Anklagen wegen Majestätsverbrechen zu konstruieren. Die Kriegsbibliothek, welche nach Bestimmung des Kaisers für alle Zeiten von den übrigen Abteilungen getrennt und besonders verwaltet werden soll, erhält noch fortwährend Zuwachs, darunter Spezialgeschichten einzelner Regimenter, Photographieen von Schlachtenbildern, Episoden u. a. m. (Nat.-Ztg.) Neue Bücher für die Hand- und Hausbibliothek des Buch händlers. Titel-Verzeichnis der bis September 1886 erschienenen er zählenden und volksthümlich-wissenschaftlichen Werke. 16 000 Titel, nach den Schlagwörtern der Titel alphabetisch geord net. Ein Handbuch für Leihbibliothekare, Sortimenter und Anti quare. Bearbeitet von August Reh er. (Unter der Presse.) Ein Katalog, welcher, entgegen dem herrschenden Brauche, statt nach Verfassernamen nach den Schlagwörtern der Titel ge ordnet ist, scheint uns in so hohem Maße einem vorliegenden Be dürfnisse zu entsprechen, daß die Ausführung desselben mit auf richtiger Freude begrüßt werden muß. Denn auch der Fachmann findet sich trotz seines täglichen innigen Umganges mit der Bücher welt zuweilen von seinem sonst treu beratenden Gedächtnis ver lassen und wird die Wohlthat dieses neuen Hilfsmittels alsbald zu würdigen wissen. Vor allem dürfte, das obengenannte Verzeichnis dem Leih bibliothekar von Nutzen sein, wozu es durch die vorwiegende Menge der unterhallenden Litteratur und überhaupt durch die Beschrän kung ans solche und populär-wissenschaftliche Gebiete, neben den Jugendschriften, sich besonders eignet; nicht minder aber auch dem Sortimenter, sofern es sich nur um Werke der bezeichneten Litte- raturen, also um einen ansehnlichen Teil des täglichen Handverkaufs handelt. Der Bücherfreund, welcher den Laden betritt, um aus seiner Erinnerung ein ihm bekanntes Buch zu erwerben, kennt nur in seltenen Fällen den Namen des Autors, während ihm der Titel fast immer geläufig ist. Wie nützlich in allen solchen Fällen das Rehersche Verzeichnis sich erweisen dürfte, liegt auf der Hand. Nach den: uns vorliegenden Probeblatte scheint, soweit sich beurteilen läßt, allen Anforderungen genügt zu sein. Auch die allgemein durchgeführte kurze Andeutung des Verlegers dürfte als weise Beschränkung zu Gunsten des Buchhändlers in einem Buche empfunden werden, welches auch dem Publikum zu gute und in die Hände kommen soll. Wir werden bei weiter vorgeschrittenem Erscheinen auf das nützliche Buch gern zurückkommen.
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