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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 25.01.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-190601253
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-19060125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-19060125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Druckfehler: S. 69 [i.e. S. 67]
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1906
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SS daß «r durchau» Wein sein müsse, manchmal lächelte, und der Eigentümer dis .Weine»". Dieser lächelte aber nicht. Er übcrschlug wobl im Geiste den Berlust, der ihn getroffen. Dieser mag wahrlich nicht gering gewesen sein, den» weit über 10 000 Liter senie» »Fabrikat»" rannen in einem ansehnlichen Bächlein der Jauchengrube zu. Endlich war e» auch dem Fremde», ein vereidtgier Chemiker, genug de» grausamen Spiele». Er gab da» Zeichen »Wasser Hali!" und enisernie sich jo ernst, wie er gekommen. Wrivelholl ist auch in anderen Olten de» Meißner Weinbaugcbielc» in letzter Zeit durch die borge- nsmmcne Analyse sestg-stellt worden, daß man bei, Wein nicht nur .überstreckt", sondern solchen au» den Rückständen der Weinbeeren unter Zusatz von Zucker und Wasser sadriziert und verlaust hat. In diesen Fällen wurde der „Wein" ibensall» deur Verbrauche entzogen und der Fabrikant bestrajt. Die letztere» dürsten daher wohl nun bol» dahinter kommen, daß e» nicht mehr jo leicht ist, den Chemikern ein L >ür rin U vorzumachrn, und daß es dieser Wiffenschast meist mit Sicher heit gelingt, jestzustellen, ob der Wein aus deni Berge oder im Keller gewachsen ist. Lagesgeschlchke. Deutsches Reich. — Wie dem .Tag" au» nuiellicritriiu parlamentarischen Kreisen mogelest! wud, dürstr die in der Thronnde angilun- digie Wahtrechlivoilage da» r>bg>vrdn»iiist,au» w av>>hva>er Zeit Nicht betchästigen. Die Vortage sollt« sich belsenstich aus die Nenderung einiger großer Wahttreise und aus die Resor» mlerung einiger Bestimmungen de» Wahlvcrsahren» beschränken. Eine große Wahlrecht»debaltc dürste jedoch gerade im gegen wärtigen Augenblicke weder der Regierung noch der Mehrheit de» Hause» angebracht erscheinen. — Der kommende Stautisekretär de» Acußern Herr d. Tschirjchky und Bägendoiff wird al» Politiker vieljach als ein weiße» Blatt bezeichnet. Da» ist auch entschieden richtig, in- sosern Herr v. Tschirjchky bisher noch nicht Gelegenheit gehabt hat, sich an leitender Stelle zu betätigen. E» verdient aber andererseits auch hervorgehoben zu werden, daß er aus der Bismarckschen Schule hervorgegangen ist und als dem Grasen Herbert v. Bismarck persönlich atiachierter junger LegattonSrat Gelegenheit gehabt hat, einen tieseren Blick t» daS Getriebe der auswärtigen Politik zu tun, al» mancher andere. Seine damalige Stellung al» eine Art Privatsekretär des Grasen Herbert erinnert an die Art und Weise, wie junge Politiker in England Karriere zu mache» pflegen, die sich vtclsach einem hervorragende» Politiker altachieren und durch persönliche» Zu sammenarbeiten mit ihm sich in die Politik und sein eigene» Schaffen einsühren lassen. — Zum Gedächtnis der silbernen Hochzeit de» kaiserpaare» haben die Inhaber der Papierwareniabrik H. C. Bestehorn, Herr Geheimer Kommerzienrat Bestehorn L Söhne, der Stadt AscherSlcben 120000 Mk. geschenkt zur Errichtung eine» Hause», in dem alle Bcdölkerung»krelse, besonder» die Heran wachsende Jugend, sich zur Pflege von Kunst und Wiffenschast, zu körperlicher und geistiger Ausbildung und zu frohem Lebensgenuß zusammenfindrn sollen, um eine Annäherung der Gesellschasltschlchten herbeizusiihren. Die städtischen Behörden haben au» Gemeindemitteln den Ankauf eine» Bauplatzes sür da» Hau» zum Preise von 69000 Mk. beschlossen. — Da in den Großstädten die Krawalle meist nicht von anständigen Arbeitern, sondern von umherlungerndem Gesindel verübt werden, hat die Polizei am Sonntag Frankturt von diesem Gesindel viel gründlicher al» je zuvor befreit. Es wurden in den frühen Vormittagsstunden Streifen adgehalten, die durch alle Verbrecherkneipen, durch alle Schlupfwinkel der Arbeitsscheuen, der Bettler und Vagabunden gingen. Alle, die irgend wie verdächtig erschienen, wurden sestgenommen und >nS Poiizeigesängni» gebracht. Am Abend wurde die Streife wiederholt. Im ganzen sind rund 300 Personen sestgenommen worden. Damit war etwaigen Unruhen vorgebeugl. — Bei der Reichistogscrsatzwahl im Wahlkreise Bonn- Rheinbach am 17. d. M. wurden insgesamt 17 236 Stimmen abgegeben. Davon entfielen aus den Oberland Sgerichiepräsibenien Dr. Spahn in Kiel (Zentrum) 1b662 Stimmen, aus den Re" dakteur Dr. Erdmann-Köln (Soz.) 1533 Stimmen. Dr. Spahn ist mithin gewählt. — Die Ersatzwahl war notwendig, weil Dr. Spahn, bisher ReichsgerichlSrat, wegen seiner Ernennung zum Oberlandesgerichlspidsidente» sein Mandat Halle nieder- legen müssen. Die Wahlbeteiligung war diesmal schwächer, als bei der Hauptwohl. am 16. Juni 1903, weil die National- liberalen, die 1903 aus ihr-» Kandidaten 2835 Stimmen ver einigten, von der Ausstellung eine» aussichtslosen Zählkandidotcn abgesehen halten. DaS Stiwmenverhältni« von Zentrum und Sozialdemokratie ist ungeiähr da» gleiche geblieben. 1903 er hielten Dr. Spahn 15908 und Dr. Erdmann 1610 Stimmen. — Die Wrriiatbeiler l» Han bürg haben sämtlich die Arbeit Wieder ausgenommen. Dir Wiedereinstellung der vu«> gesperrten Aibeiler vollzog sich in aller Ruhe. Da» Leben und Treiben in der Stadl und im Halen, >on»e die Tätigkeit der Wersten bieten wieder da» altgewohnte Bild. — Der Ode>postdtleklion»b>z»k Berlin zählt nach Fest stellungen 92669 Fernsprechonschlüsik. Davon «nifi,lcn au> die Fernsprechämter von Berlin selbst 72868 Sprechstellen. In den letzten Jahre» haben sich die Spirchslelle» ungesähr verdoppelt. Drei Nemler haben über 10000 Sprechstellen. Da» größte Fernsprechamt ist Ami 4 mit 13547. — Die erste russische Zeitung in Deutschland soll demnächst in Berlin herausgegeben werden. Der Grlladungitplan ist so weit gefördert, daß schon in allernächstei Z-it die erste Nummer erscheinen soll. Die Tendenz wird al» »enlschieden liberal" bezeichnet, dürste aber wohl stark sozialistisch schillern. Die beiden sozialistischen Zeitungen >n Petersburg dagegen stehen, wie der dortige Korrespondent de» »Deutschen Boten" berichtet, aus dem Aussterbeetat. .Naischala" sowohl wie „Nowoja ShiSni" werden teil» Wege» der von der Regierung bereiteten Schwierigkeiten, teils oder auch au« finanziellen Gründen als bald ihr Erscheinen rinstcllen. Oesterreich -Ungar«. — Eine im Laus« de» Dien»tag» eingegangene Meldung au» Wien lautet: Die ungarische Regierung hat, wje dir Neue Fr. Presse meldet, eine Verordnung erlassen, durch die unter Berusung aus die Vetrrinärkonvention die Einsuhr von Rindern, Ziegen und Schasen au» Serbien wegen Milzbrand und die Einfuhr von Schweinen von dort wegen der Schweinepest untersagt wird. Wegen unterlassener Anzeige dieser Seuchen- sälle wurde die Einfuhr frischen Fleische» aller dieser Tiere au» Serbien glcichsall» verboten. — Bei dem Hosballe am Sonnabend sagte Kaiser Franz Joseph, al» er den serbischen Gesandten Vutch ansprach: »Ich finde, daß die serbische Re gierung sich bei den Handel-vertragroerhandlungen sehr inkorrekt benommen Hot." — Dr. Vuich: .Warum?" Der Kaiser ant worte: »Man unterhandelt nicht mit einem Staate, wenn man gegen diesen einen geheimen Vertrag abgeschlossen Hot." — In diplomatischen Kreisen wird die Tatsache erörtert, daß diese» offene Urteil de» Kaisers über die Haltung der serbischen Re gierung in den Zeitungen veröffentlicht wird. Die» könne nur dahin autgelegt weiden, daß der Gesandte Vutch seine Regierung zwingen will, ihn abzuberusen. — Der deutsche Abgeordnete Derschatta, der bekanntlich Minister werben >oll, vermeidet e», mit den Führern der Deut- ichen Fühlung zu nehmen, und ist auch zu der sür heute vor mittag 11 Uhr einberujrnen Sitzung des deutschen Führer- ausjqusse», zu der er brieflich und dringend eingeladen worden war, Nicht erschienen. Die Führer der Deutschen sind in tiefer Besorgnis und verhehlen nicht ihre Empörung über da» Ver- ,ähren Derschatta», der al» Obmann der größten deutschen Partei de» Abgeordnetenhäuser aus eigene Faust mit der Re- gierung verhandelt. Man spricht bereit» von der Sprengung der deutschen Gemeinbürgschost und vom Verfall der deutschen Volkiparlet. In parlamentarischen Kreisen hält man e» nicht sür ausgeschloffrn, ja sogar sür wahrscheinlich, daß der Minister präsident Gautsch dann seine Entlassung «inreichen werde. Die Entscheidung wird jedenfalls in den nächsten Tagen, noch vor dem Zusammentritt de» Reich-rate», fallen. — Die »Neue Freie Presse" meldet, daß seitens der Tschechen gegen die Berusung eine» deutsche» Landsmann - Minister» und eine» deutschen parlamentarischen Reffort- Minister» Einspruch erhoben worden sei und daß infolgedessen die parlamentarischen Bestrebungen sür jetzt al» gescheitert gellen. Serbien. — Gegenüber der Erklärung der serbischen Regierung, sic halte er mit ihrer Würde für unvereinbar, die in der letzten Rote der österreichisch-ungarischen Regierung gestellten Bedingungen zu erfüllen, weist ein Wiener Telegramm de» Tag daraus hin, daß die serbische Regierung bei einer Handlung ertappt wurde, die nach europäischen Begriffen erweist, daß sie da» Gesicht sür die Würde schon lange nicht beseffen hatte. Serbien ist be rechtigt, mit Bulgarien nach seinem Belieben eine Zollunion zu schließen. Die einfachen Begriffe de» politischen Anstande» >m Verkehr zwischen gebildeten Völkern lassen jedoch nicht zu, daß die Unionbildung einem Nachbarstaat- verschwiegen wird, sür den gerade diese wirtschaftliche Veränderung bei dem Abschluß eine» Hanbeirvertrage» nicht gleichgültig ist und der somit die Kennt!«» de» Sachverhaltes schon deshalb verlangen kann, weil die gewöhnliche Redlichkeit und Schicklichkeit die Mitteilung gebietet. China. — Zur Ermordung der amerikanischen Missionare in Lten- tschou in China veröffentlicht die »Londoner Missiontgesellschaft" folgende Einzelheiten aus Grund persönlicher Mitteilungen der einzigen lleverlebenden, de» Misston»arzlr» Dr. Machte und der Missionsgehlllftn Miß Patterson. Bekanntlich halten die in dem Missionthokpilal zu Studienzwecken ausgestellten Skelette den ohnehin allzeit »egen Argwohn der Bevölkerung out» neue wachgerusen. Am Morgen de» verhängnisvollen 28. Oktobers begab sich Dr. Machte, in »er Meinung die Gefahr sei vorüber, von drm Hospital nach seiner Wohnung. Dort Hörle er im Lause de» Tage», daß der Pödel in da» Hospital etngedrungen sei und es nuSgeplündert hade. Einer der Bolen war selbst verwundet worden, und während der Doktor ihm die erste Hülse angedeihen ließ, kamen hohe chinesische Beamte und ver sicherten ihm, da» Volk werde sich bald wieder beruhigen, er habe nicht« mehr zu befürchten. Trotz dieser Versicherungen aber wurde da» Frauenhokpital und einige andere MtjfionS- gebäude in Brand gesteckt. Eine Stunde später setzte sich der wütende Volkihausc von den brennenden Gebäuden in der Richtung nach den Wohnungen der Missionare in Bewegung. Demzuiolge rieten die chinesischen Beamten, sämtliche Angehörige der MissionSkolonic sollten sich aus da» gegenüberliegende Fluß- User in da» Mogtstraisgcbäude der Stadt flüchten. Aber al» die geängsteten Amerikaner an den Fluß kamen, war nirgends ein Boot zu finden. Man hatte ihnen also eine Falle gestellt. Nun entschloß man sich, in einer Höhle, vor deren Eingang sich ein chinesischer Tempel besand, Zuflucht zu suchen. Dr. Machte war der letzte, der die Höhle betrat, und al» er sich noch einmal umwandte, um in oller Eile den Eingang not- dürstig zu versperren, sah er den Tempel, der den einzigen Zugang zur Höhle bildete, bereit» mit Verfolgern an,«füllt. Seine Gefährten waren unterdes im Dunkel der Höhle ver schwunden und all' sein Ru>en blieb erfolglos. Aus der Suche nach ihnen kam er an einen Wafferpsuhl, und da ihm seine Versolger dicht aus den Fersen waren, so beschmierte er seine Kteider Mit Erde und legte sich glatt in den Tümpel, indem er nur die Rase und ein Auge vom Wasser sret ließ. In dieser Lage verharrte er mehrere Stunden. Die Mörder kamen dicht an ihm vorüber, ohne ihn zu gewahren. Plötzlich sprang ein Monn au» der Dunkelheit hervor, und al» Dr. Machte ihn ergriff, gab er sich als einen Freund zu erkennen, der ge kommen war, um ihm zu sagen, daß Miß Patterson noch lebe. Er geleitete den Doktor zu einem 15 Fuß tiefen, engen Brunnen, in welchem die Amerikanerin von einem danlbaren Chinesen, einem ehemaligen Patienten de» Hospital», geborgen worden war. Al» chinesische Soldaten verkleid« entkamen so dann die beiden nach Kanton. Furchtbar aber waren die Qualen, d:nen die übrigen Mitglieder der kleinen MisfionI- koloni« au»gesetzt wurden. Dr. Mochte» kleine Tochter A»y und die Missioniärztin Frl. Dr. Ehestnut wurden zuerst au» ihrem Versteck hervorgezogen. Man entkleidele sie und wors sie in den Fluß. Frl. Cheflnut; die schwimmen konnte, flüchtete sich aus eine Sandbank, während die arme kleine Sny sich in ihrer Todesangst an einige überhilngende Zweige »»klammerte. Zehn Minuten später wurde ihr der Kops von eine« Speer durchbohrt und Frl. Ehestnut mit eisernen Hocke« gelötet. Ihre entseelten Körp,r wurden an» Land gezogen, schrecklich ver stümmelt und dann wieder in den Fluß geworfen. Da» gleiche Schicksal ereilte Frau Machte. Etne halbe Stunde später wurde auch da» Ehepaar Peale entdeckt. Auch sie wurden völlig entkleidet und eine halbe Stunde laug den Blicken der heule, den Menge ou»ges'tzt. Herr Peale wurde daraus vor den Augen seiner Gattin, die man zwang, da» Ende ihre» Gatten mit anzusehen, mit einem schweren Stein gelötet, sie selbst wurde mit Keulen erschlagen. Auch ihre Leichname wurden verstümmelt und sodann in den Fluß geworfen. Aus Deutsch-Südw-stafrika. Oberst Dame meldet, daß die Annahme, Morenga sei nach Springpüt« zurückgewichen, sich nicht bestätigt hat. Die zu seiner Verfolgung angesetzte Abteilung sank nur Spuren einer schwächeren Bande und kehrte daher zurück. Gegen Corneliu», der sich seit Dezember in dem Jrakgedirge aushält, war eine Abteilung unter dem Befehl de» Leutnant» v. Crailsheim in Marsch gefitzt worden. Sic griff am 11. Januar etne 300 Köpse starke Bande an, die unter Zurücklassung einer großen Menge Reittiere und Gewehre in nördlicher Richtung entkam. Cornelia» für seine Person hatte sich schon zuvor von dieser Bande getrennt und überfiel am 13. Januar bet Umub nördlich Bethanien» einen Viehposten. Durch die sofort eingelrilete Verfolgung gelang e» jedoch, ihm einen größeren Teil de» Viehe» wieder abzunehmen. Verschiedene kleinere Truppen» abteilungen find über Geimufi» zur Versolgung de» Corneliu» angesetzt. — Am 11. Januar betrug die Zahl aller Gefangenen und sreiwtllig Gekommenen 12190 Köpse, nämlich 10 024 Herero» und 2166 Hottentotten, darunter im ganzen 3005 Männer. Infolge starken Regen» ist der große Ftschfluß an geschwollen und dadurch der Verkehr der Verpflegungkkolonnen nach Keelmanthoop unterbrochen. Die Ereignisse in Rußland. Der 22. Januar ist in Peterrburg ohne Zwischenfall ver lausen. Die Mehrzahl der Fabriken ist im Betrieb. Auch in Moskau, wo^ibensall» keine Kundgebungen veranstaltet wurden, arbeiteten fast alle Fabriken. Rach Meldungen, die sonst au» dem Innern de» Reiche» eingelousen find, wurde die Ruhe nirgend» gestört. Der 22. Januar ist auch in Odessa ruhig verlausen. Der Generalgouverneur hatte bekannt machen lassen, daß alle Aus schreitungen aus da» energischste unterdrückt werden würden und daß die Truppen Befehl hätten, wenn Ruhestörungen vor kämen, ohne wettere Warnung zu feuern. Die Marokko-Konferenz. Bet Beginn der Sitzung »m Montag der Konferenz Verla» der Herzog von Almodovar zwei Depeschen, in welchen der spanische Senat und die spanische Deputiertenkammer der Konferenz ihren Willkommengruß entbieten und dem Wunsche Aurdnick geben, daß die Arbeiten der Konferenz von Erfolg gekrönt sein mögen. Moiqui» Visconti Venosta dankte im Namen der Konferenz und sprach die Hoffnung au», daß die Konferenz die ihr übertragene Ausgabe zu befriedigendem Ab schluß bringen werde. Redner schloß mit den besten Wünschen für die Wohlfahrt und Größe Spanien». Nachdem die Sitzung gegen 1 Uhr geschloffen war, wurde den Vertretern der Presse durch den zweiten spanische» Delegierten Perez Cavallero etne Mitteilung über den verlaus der Sitzung zugcstellt. Da nach hat die Konferenz beschlossen, daß die Sekretäre und Bltachees der verschiedenen Delegationen berechtigt sein sollten, den Sitzungen beizuwohnen. Die vier ersten Artikel de» Regle ment» sür die Unterdrückung de» Waffenschmuggel» wurden mit einigen Abänderungen angenommen. Diese Artikel betreffen da» grundsätzliche Verbot der Einführung von Waffen und die Bedingungen, unter denen Kaffen und Munition sür den Moghzcn etngesllhrt werden dürfen. Die nächste Sitzung fand heute Mittwoch vormittag 10 Uhr statt. In ihr sollten die Vorschläge betreffend die Unterdrückung de» Waffenschmuggel» weiterberaten werden. Lu» Algicira» berichten verschiedrne Blätter über da» Ob struktionssystem, welche» die marokkanischen Vertreter eingeschlagen haben. Der .Triduna" zutolge machen die marokkanischen Delegierten gute Geschäfte, indem sie Dokumente und amtliche Berichte an Journalisten verkaufen. Sir seien ohne Geldmittel nach Algecira» gekommen und di« spanische Regierung trage alle Kosten, die sich für den Mann aus ISO Peseta» pro Tag beliefen. El Mokri ließ, offenbar an eine längere Dauer der Kon ferenz glaubend, drei seiner Haremddamen nach Algicira» kommen. Ihre Ankunft bildet da» Togekereigni» und wird lebhafter be- spiochen, al» der Waffenschmuggel. Auch die deutschen Dele gierten sollen beim Verlassen der Sitzung kopsschiittelnd gesagt hoben: Da» kann lange, sehr lange dauern! Die aus der Konferenz von Algecira» von Belgien mit deutscher Unterstützung gewünschte, von den übrigen Mächten akzeptierte Gewährung zur Erlaubnis der Etnsührung von Jagd gewehren scheint nach dem Verl. Lok.-A. an dem marokontschen Widerspruch scheitern zu sollen. Da jeder der geltenden Handels verträge mit Marokko diese Einfuhr verbietet, würden die Mächte nicht daraus bestehen. Sonst find dank dem einmütigen Bestreben allsettiger Verständigung auch die gestrigen Debatten ohne Mißhelligketten verlausen. Immerhin waltet der Ein druck vor, daß di« Franzosen mit der Haltung Spanten» un- zusrteden find, obwohl diese» offenbar tm wesentlichen nur be-
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