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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.01.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188401183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-01
- Tag1884-01-18
- Monat1884-01
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.01.1884
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Brmgerlohu 5 Mk„ durch dir Post bezogen S Mk. Jede -„»eine Nummer 20 Ps. LeEgexemplar 10 Ps. Aebühron nir Extrabeilage» ahne Hostdeivrderung 39 Mk. «tl Posibeförverung 46 Mk. Iuftrate Sgespaltme Petitzeile SS Pf. Größere Schriften laut uufrre« Prris- verzeichniß. Tabellattscher u-Zifferaiatz nach höheraf Tarif. Uerlamen «nter dem Nedartisttstrich die Spaltzcile SO Pf. Inserate siwd stet« an die Expehtttan zu sende». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pmivoumeraoclo »der durch Post- Nachnahme. 78. Jahrgang. Amtlicher Theil. Vekannlmchims. von heute ab befinden sich die Expeditionen der Vtadt- Stener -<M1«»«hme — Einkommensteuer, Grundsteuer, Hundesteuer. Brandcaffe — i« Stadtheans«, Ohstmarkt »kr. S, Baueterre, und diejenigen der Atchetl»«< für Bolls1reck»ns«sach«n ete»-aselt-, T <St««e. Leipzig, am »7. Januar 1884. Der N«th der Gt«dt Leipzig. De. Tröndlin. Frenzcl. «ekaanlmichim». Auf dem städtischen Lagerplätze vor de« Dresdner Thorr sollen am ST. lfde». MoaatS, Vormittag« 9 Uhr, 107 laufende Meter 48 Eentiw. weite gebrauchte, aber noch in gutem Zustand« befindlich« M»Ge«> Ddenrohr« gegen sofortige Baarzahlung «» de« Meistbietende« verkauft werden. Leipzig, a« 15. Iannar 1884. De« Nath« »er Stadt Leipzig Straßenbau-Deputatton. Holjauclwn. Montag den 38. Januar e. sollen von Vormittag 9 Uhr an im Forstreviere <ko»«eVttz auf dem Mittelwald- schlagr in Abteilung 34 ea. 1 Rmtr. Eichen--k»tzscheite, 218 » Eichen- , 5 - Rüstern-und f Breanfchette 1 » Ellern- 1 unter den öffentlich aushängenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung nach dem Meistgebote verkauft werden. Amaueueenkuaft: aus dem Holzschlagr in der Connr- witzer Linie, oberhalb der Rödelbrücke. Leipzig, am 16. Januar 1884. Des Nach« Aorst-Deputatio«. A« 19. Januar 1881 Nachmittag» t Uhr kommen t« Restaurant zum Schloßkeller i» Reudnitz eine silberne Ankeruhr, eine Partie MSbel, etur Rlihmaschine (Lhliudermaschiue. Stugee^yßou), «tu grSßerer Posten zur Huisabrikation gehleitz«« «uhiualrrial, »l«SS Dutzend Stumpe« (Wollfilz), »ud viickeretutrustlte», als «ucheubiuhe. Euch« br«ttrv,^8achchüffrlu, Leuanel-, Afchkuchen»»»«« «. -pigl.«. M Berstrtgeruug. Letpztg, am 14. Januar 1884. Ginger, Gerichtsvollzieher. S »«nahend, de« 1t. dieses Monat«, »au 11 lltzr var- «ittag» «n, gelangen Mittelstraße 10, Part.» verschiedene Nachlaß- gegenstände zur Versteigerung. Leipzig, den 16. Januar 1834. vielst, Gerichtsvollzieher. Launahen», he« 1». Diese« «anat«, »an Rach«. '/.I Uhr «N, gelangeu im AuctionSlocale de« hiefiqeu Amtsgericht« Nachlaß, gegenstände, worunter eine größere Partie Wisch«, einige bessere Möbelstücken und andere WirthschastSgegenftändr sich befinden, zur Lerstelqeruug. Leipzig, den 16. Januar 1881. vielst, Gerichtsvollzieher. Hoh-Anction. Bon den auf dem Ghrenberger Walde de« gweukauer Forst, «vier- ausberetteten Hölzern sollen Donnerstag, den LI. Januar, »an varmtttag » Uhr an aus dem Mittelmaldschlage im kanitzsch, Abtheiluug 60, 24 Stück eichene Klötzer von 10—120 cm Ober- bez. Mitteust. 162 32 92 IS 8 28 rüst. tsch. - ahoru« « erlene - hainbuch.- apselb. 2—9 w Länge, 10- 64 10— 48 . . . . 10— 31 - - » - 10— 36 » » » » 10— 35 « « » » 10— 25 - « » « asp.. meid. re. Klötzer von 10—34 ow Ober- bez. Mitteustirke sodann 83 Lw hart« Brennschritr und Brruutuüpprl, 5 » bartet Bruchholz, 85 - hart« Stöcke, 323 » harte« Reisig und 123 » harte- Reisig in Langhaufe« an Ott «ud Stelle meistbietend gegeu sofortige Bezahlung und unter den vor Beginu der Auktion brkauut zu gebenden Bedinguu-e» ver steigert werden. Zahluaa tm «asthofe zu Guudars. R-ntgl. Karftrrutamt Wurzen und Käntgl. ktzarftrrpterder- »altuug Zweuka«, a« Iannar 1881. «achmau». Lomler. Nichtamtlicher Thetl. Zum Geburtstage des -rutschen Reiches. Heute sind eS dreizehn Jahre, daß im Schlosse zu Ver sailles König Wilhelm di« deutsche Kaiserwttrd« annohm und damit den Schlußstein in da« urugeeinte deutsch« Reich ein- ligte. E« ist eine Zeit harter und schlverer Kämpfe, welche jinter nn« liegt, und jeder Tag erinnert un» daran, daß sie noch lange nicht ihren Abschluß gefunden haben, daß e« noch vieler Mühe und Arbeit, viel guten Willen- und mancher Entsagung bedürfen wird, bevor das Ziel, nach welchem wir streben, erreicht ist. Di« Aufgabe, welche Deutschland zu er fülle» hat, ist eine dreifache. Da« deutsche Reich muß so mächtig sein, daß ihm das Ausland dir gebührende Achtung zollt »nd e« nicht wagt, e» zu beleidigen oder anzugreisen, da« deutsche Reuh muß zu dem Ende fest geeint sein, alle TheUe desselben müssen den übereinstimmenden Willen be kunden, die Leitung der auswärtigen Politik und der Kriegs- Verwaltung ein« für allemal in die Hand de« größten und mächtigsten deutschen Staate« zu legen. Diese erste Vor bedingung für «ne gedeihliche Gesammtentwickelung ist durch die Bundesverfassung erfüllt und etwaige nachträgliche Ber- uch«, darin irgend eine Beschränkung berbeizusllhren, wie sie eine« Zeit der Jörg'sche Antrag ans Einberufung de» Au«- ^ ^ ». find neu , .. - , —^ ,, „Einrichtungen 1» schaffe», welche die Entfaltung der Kräfte im Innern fördern, ohne die Eigenart der einzelnen Stämme anzutasten »brr zu vernichten. Die Lösung dieser Aufgabe darf eben falls im Ganzen und Großen als gelungen betrachtet werde«, obwohl gerade sie mit den größten Schwierigkeiten verknüpft war, weil die Ansichten über den Spielraum, welcher der deutschen Eigenart zu ihrer Entfaltung zu geben ist, sehr verschieden sind und wa» dem Einen aiS unumgänglich nvthtg in» Gesammtinteresse erscheint, den. Andern als unerträgliche Einschränkung gilt. Wie viel ist über den angeblichen Ver lust der Instizhoheit für die Einrelstaaten geklagt worden, bevor e« gelang, die für Deutschland so dringend erforder liche RechtSeinheit zu schaffen! Und jetzt, wo die Ein heit der Gerichtsorganisation und des Verfahren- er langt ist, sehnt man allgemein den Tag herb«, an welchem ein gemeinsame« deutsche« Civilrecht in ganz Deutschland die Grundlage der Rechtsprechung bildet. Dt« Justizhoheit der Einzelstaaten ist aber trotzdem nicht an getastet, in jedem Einzelstaat wird noch heute jedes Erkenutniß im Namen des Landesherrn erlaffen und die LandeSfürsteu besitzen nach wie vor daS Recht, die erkannte Todesstrafe zu bestäliac» oder im Gnadenwege zu erlaffen, gleichwie gegeu jeden Verbrecher Gnade zu üben. Nicht von gleichem Erfolge waren die Bemühungen begleitet, den Verkehr einheitlich zu organisiren durch Schaffung gemeinsamer Eisenbahn-, Post- nnd Telegraphenvermaltung. Gegen Vereinigung der Eisen bahnen in der Hand des Reiches sträuben sich die Einzel- staaten bis auf den heutigen Tag und auch die Hindernisse, welche dem einheitlichen Posiverkehr im ganzen deutschen Reiche entgegenstehcn, sind «bensallS noch nicht hinweggeräumt. Ein großer Schritt zur Erreichung de« angoftrebien Ziele« ist von dem leitenden Bundesstaat Preußen selbst gemacht worden durch Einführung und Ausbreitung deS Staatsbahn» svstemS und e» darf nur noch als eine Frage der Zeit ange sehen werden, daß sich die preußischen StaalSbahneu allmälig in Reichsbahnen verwandeln werden. Als die schwierigste Ausgabe nach dieser Richtung hin hat sich die Durchführung einer gemeinsamen Steuer, und WirlhschastSpolitik ergeben. Zwar besitzt Deutschland seit dein Jahre 1879 einen gemeiu- samrn Zolltarif, aber die Einführung von ReichSsten««», deren Ertrag auSreichte. um die Matricularbeilräge durch ReichSeinnahmen zu ersetzen, ist bisher frommer Wunsch ge blieben, da- Tabakmonopol wurde im Jahre 188L «it großer Majorität abgelehut und Einnahmen, ivelche dem voraussichtlichen Ertrage de« Monopols an Höh« gleich kämen, sind bisher nicht gefunden. Für da« aesommt« Gebiet de« Verkehrswesen«, der Steuer- «ud WirthschaflSsoUlik kommt aber neben Lsp Gesicht-- puncte der einheitlichen Gestaltung der andere der steeien Entfaltung der vorhandenen Kräfte in Betracht, welcher, soweit er den Verkehr betrifft, di« Privatindustrie dem Staatsbetrieb aegenüberstellt und in der WirlhschastSpolitik die Gegensätze Freihandel und Schutzzoll zum Kampfe ruft, endlich in der Sleuersraae stehen dirccte und indirekte Steuern mit einander in Widerstreit. Diese Gegensätze auSzugleichcn und allen berechtigten Anforderungen zu genügen, bleibt einer späteren Zeit Vorbehalten. ES darf schon als ein Riescnergebniß be trachtet werden, daß e« der Thatkrast deS leitenden Staat». manneS gelungen ist, im Reich den Schutzzoll zum obersten Wirthfchaflöprincip zu erheben und in Preußen das SlaatS- bahnsystem zum Siege z» führen; endlich dem indirecten Steuersystem zahlreiche Objecte unlerzuordnen. Aber gerade dieses Eraebniß hat so zahlreiche und einflußreiche Gegner, daß eS sehr zweifelhaft erscheint, ob cs wird für die Dauer aufrecht zu erhalten sein. Der Widerstand gegen die feste Begründung deS deutschen Reiche« durch einheitliche Gestaltung der inneren Einrich tungen hat sich wesentlich in zwei Formen bcldätigt, al» ParticulariSmuS und al» Partcigcgnerschaft. Die Particnla- riffen sind überhaupt grundsätzliche Gegner aller Einheits bestrebungen und deshalb widerstrebten sie sogar der einheit lichen Armeeorganisation. Als sie erkannten, daß ihre Kraft zu schwach sei, um die Einheit in dieser Gestalt zu Hinter treiben, klammerten sie sich an die Neservatrecbte und suchten von dieser RückzugSlinie au» dem Eiuhcitswerkc Hindernisse in den Weg zu legen. Auch dieser Widerstand würde leicht zu brechen gewesen fein» wenn sich die CentrumSpartei nicht al« mächtiger ViindeSgenoffe zu den Particnlaristen gesellt hätte. Dadurch wurde die particularistiscbe Strömung auf da« kirchliche Gebiet abgelenkt und ein Zankavfcl in da neue deutsche Reich hinelngcworfen, an dessen Beseitigung sich ein Jahrzehnt hindurch die besten Kräfte erschöpft habe», ohne daß der Zw^ck vollständig erreicht worden wäre. Der Haupt- schade. welcher au« diesem Bündnis erwuchs, war die Wach- erhaltuna de« Gefühl« der Unfertigkeit de- Reiches und die stete Auffrischung der Hoffnung bei den Feinden der Einheit, daß deren Zerstörung früher oder später gelingen werde. Aber auch in diesen Bestrebungen ist seit dem Tode PiuS' IX. ein Wandel eingetreten, eS hat eine Annäherung zwischen Kirche und Staat stattgesunden, welche den vollständigen Ausgleich nur noch al» eine Frage der Zeit erscheinen läßt; dem ParticulariSmuS iveichl der Boden dadurch mehr und mehr »nter den Füßen und eS ist derjenige feste Zusammen hang zwischen den einzelnen Theilen de« deutschen Reiche- gewonnen worden, welcher die Hoffnungen der Particnlaristen als vergeblich und gegenstandslos kennzeichnet. Leider ist da durch ein anderes Biindniß ermöglicht worden, welche« schwere Bedenke» erzeugt durch die Gefahren, welch« eS der freiheitlich«« Entwickelung deS neuen deutschen Reiche« hriuat. >l« di« erste Frucht de» Bündnisse» zwischen den Conservativen und dem Centrum ist der neue Zolltarif entstanden und die Steuern aus nothwendigc Lebens mittel, welchen die liberale Partei als grundsätzliche Gegnerin gegen übersieht, »ud e« sind dadurch Hoffnungen zerstört worden, welche lange Zeit hindurch von dieser Partei gehegt wurden. Ter Zusammenhang der Anhänger dieser Partei unter einander ist gelockert und die Führer yaben im Unniuth über die Vergeblichkeit ihrer Bemühungen sich vom politischen Leben zurückgezogen. Doch da» sind vorübergehende Strö mungen, durch welche die Dauer und Festigkeit de« deutschen Reiches nicht gefährdet wird und erfahrungsgemäß läßt sich die freiheitliche Entwicklung eine« lebenskräsligcn großen Volke« nicht ans die Dauer zurückdränge». Woraus wir »ach dem dreizehnjährigen Bestellen de« deutschen Reiche« mit wohlbegründetem Stolz zurllckblicken können, ist die Erstarkung Deutschland- al- Hauptmacht Mitteleuropa«, deren vundeSgenoffenschast von den Nachbarn, mit AuSnabme Frankreich«, mit Vorliebe gesucht wird. Da« >va« wir in diesen dreizehn Jahre» erreicht haben, die Achtung der ganzen Welt, ist ein so werthvolleS Gut, daß damit die unbefriedigt gebliebenen Wünsche kaum in einer Reihe erwähnt werden dürfen. Die aus der allgemeinen Wehrpflicht beruhende Borzügiichkett^ tungen ist ein ebenso sicherer H Aufrichtigkeit heute Friedensliebe der deutschen Aa . Denkmal aus dem von allen Völkern anerkannt w.rd^ Das ^em Niederwald, welche« an, A S'pt^^ weiche --'s-*" °°!s- da« deutsche Reich weisen hat. Leipzig, 18. Januar 1884. über da» Krankencassengesetz sich si^e Aast der ^Vollkommenheit zu. wie irgend einer anderen menschlichen Einrichtung. Aber eS enthält nnen großen Fortschritt aus dem G-biete der Kranke,iverncherung der Arbeiter gegenüber den bisher bestehenden Zuständen und laßt für eine weitere Entwickelung und Fortbildung des Kranken- versichernngSw-sen« nach allen R.ch'u^en h.n re.enRaum. Ob dasselbe sofort populär werden wird, ist nicht entscheidend. Vielmehr kommt e« nur darauf au. ob e» aus d>- Dauer wohlthätig wirken wird. Der Abgeordnete ^sSker bat bc» der zweiten Lesung die Ansicht ausgesprochen, die würden die Gegner de- Gesetze- für sich haben, weil dasielte größere Leistungen bedinge. Wenn da- Gesetz keinen populären Charakter habe, so sei e» dagegen ebenso w,e die Einführung de« Schutzzwange- und anderer jetzt wohlthätig wirkender und allgemein anerkannter Zwang-verhältnisie von historischer Bedeutung; in Zukunst werde da» deutsche Volk aus die Wohlthaten de« Gesetze« anerkennend zurückblickcn. -Im '.'ebriqen kann e« nur vortheilhast sein, daß die Durchführung der Lrbeitervrrstcherung ans einem bestimmten Gebiete ge- sichert ist. Bezüglich der Organisation der Kraiiken- versicheruna al» Grundlage für weitere socialpolitische Auf gaben sagt der Verfasser: WaS die Alters- und In validen - Versorgung anbelanat, bezüglich deren nock in keiner Welle seststeht, wie dieselbe durchgefiihrt werden soll, so wird durch das KrankenversichermigSgesetz die Ausgabe kau», erleichtert. ES ist aber überhaupt zweifelhaft, ob diese Versicherungen zwangSwcisedurchgesührt werden können. Ganz abgesehen von den Schwierigkeiten der Ausführung, stehen hier der Anwendung von Zwang sehr erhebliche Bedenken entgegen. Auch würde die dem KrankenversicherungSgcsctz zu Grunde liegende Organisation für «ine Alters- und Jn- validenversörgung nicht Paffen. Aber e« wird auch in dieser Beziehung durch da« Kran kenversicherungSgesetz die Entscheidung nach keiner Richtung vorweggenommen. Weil der Grundsatz de« unbedingten VersichcrungSzwangeS auf dem Gebiete der Krankenversicherung durchgeführt würde, wo seine Anwendung gerechtfertigt ist und wohlthätig wirken wird, braucht derselbe nicht auch da angewandt zu werden, wo sich die Anwendung diese« Zwange- nicht empfiehlt. DaS KrankenversicherungSgesetz ist schon vielfach als daS erste Stockwerk eine» Gebäude« bezeichnet und daran der Tadel angeknüpft worden, daß man dasselbe auSbaue, ehe man wisse, wie die folgenden Stockwerke gedarbt seien. Dieses Gesetz ist aber nicht ein erstes Stockwerk in dem angeführten Sinne, sondern ein fertiger Bau. der seiner besonderen Ausgabe für sich allein genügt. Die welkeren Gebäude, welche noch errichtet werden und ähnlichen Zwecken dienm sollen, brauchen weder genau in demselben Skile er richtet zu werden, noch dieselbe innere Einrichtung zu erkalten, wie der fertig gestellte Bau. Immerhin werden die Erfah- runaen, welche man bei der Errichtung desselben bereits ge macht hat und bei der Benutzung desselben noch weiter machen wird, bezüglich der nock projectirtcn Bauten nützlich werden. Da« Gesetz vom 15. Juni 1883 wird aus dem Gebiete der Krankenversicherung wohlthätig wirken. Dasselbe wird ein weitere« Vorgehen auf dem Gebiete der Arbeiterversicherung erleichtern. Aber c« braucht nicht dazu zu führen, nun auch den Zwang anzuwenden, wo derselbe nicht gerechtfertigt ist. * lieber die angeblich bevorstehende Begnadigung de« früheren Bischof« vonMünster bringt der .Wests. Merk." in einem Extrablatt folgendes Telegramm aus Berlin: „Die Nachricht von der Rückbcrufung ceö Bischof« von Münster wird mir von unterrichteter 'Seite als wahr bezeichnet, indessen ist die Nückberusung wahrscheinlich nur im Princip beschlossen und werden zunächst noch Verhandlungen, wie früher in Limburg, stattsiiiden." — D,e ..Verhandlungen" in Limburg bestanden, lo viel man weiß, darin, daß die Re gierung daS Unterbleiben lauter Demonstrationen verlangt ^ klerikalerseit« hieraus eingegangcn war — woraus der Bischof durch sieben Ehrenpforten „in seine Residenzstadt enizog" und ,m katholischen Verein „schneidige" Reden gebalten svurden. Der frühere Bischof von Münster. .Herr Brinckmann. bedarf übrigen«. um die Leitung der Diörese wieder über- nehmen zu können, noch einer anderen Begnadigung, als derjenigen betreffs der Absetzung; eS wird' darüber der .Nationalzeitung- geschrieben: „Laut Erkenntniß de« Kreis- gericht- zu Münster. Abtheilung für Strassache,,, publicirt am ' '^6- war „der ehemalige Bisckos Vr. Johann Bernhard Brinckmann der Unterschlagung amtlich anvertrauter Gelder schuldig und dafür mit einem Jahr Gcsängniß zu be- war damals der ebemalige General- ^ Oosepl' Gicse der The,l»ahnie an der Unterschlagung E 'A anvertrauter Gelder, der vorsätzlichen Beisciteschaffnng amtlich zugänglicher Urkunden und der vorsätzlichen Beiscite- "''^wahrter Arten, sowie der Anstiftung de« Gemlichen Haversatb zur vorsätzlichen Beiseiteschafsnnq amtlich aus^wahrterActen schuldig befunden und dafür mit zwei Jahren Scsängniß belegt worden. Ebenso war der Geistliche und frühere GeneralvicanatSsecretair FiLvez wegen Tbeilnab,»-- Aclm"wit"^q«°" B-'sci>kschcifiu>'g 'amli.ch anvertrauter «Litk mit 3 GLsÜnanih — movkins is,*,, »I,II-nc ttnIech,Lun^.irr,st vollstöndiq anqcrechn-k wurde — -Md ,»d»q d-, «Mr», amtlich anvertrauter Acten mit vier Wochen Gefängniß bestraft worden. Drei andere Angeklagte, nämlich der Geistliche und Secretair von Nvki, der Caplan Schürmanii und vr. Richters fanden Freispacchung. — ES handelte sich um die Fortschaffung von Geldern und Schriftstücken zu dem Zwecke, dieselben der staatlichen commijsarischen BiSthumS- verwaltung zu entziehen." * AuS Kiel, 15. Januar, wird der .Dossischen Zeitung" geschrieben: „Nachdem der kaiserliche Ober-Werstdircctor Contre-Admiral Kühne sich schon vor einige» Tage» nach Berlin begeben, sind heute auch der Chef der Marineslation der Ostsee Contre-Admiral von Wickede und der zweite Admiral der hiesigen Station Contre-Avuiiral von Blanc dorthin abgereist. AuS diesem Umstande dürfte man wohl- schlicßen, daß in der Admiralität Berathungen über wichtige Fragen stattsinden werden, Uber welche Herr von Capri'vi da» Urthcil der activen Admirale zu hören wünscht. Danach erst dürste die dem Reichstage vorzulegende Denkschrift über die Ausführung de« FlottengrllnduugSplaueS zur Feststellung gelangen. In unterrichteten Kreisen er wartet man, baß diese Denkschrift daS neue Flotten- xrogramm enthalten wird. Daß die Entwickelung deS Torpedo- wescnS darin in erster Linie stehen wird, wird jetzt von allen Seilen zugegeben. Die Nothwendigkeit, Torpedoboote in aus reichender Zabl zu besitzen, ist klar darzulegen und der Reichstag wird sie nicht verkennen. Die Marineverwaltung wird sich aber, wenn eS sich wieder uni ein Programm für 10 Jahre bandelt, nicht auf die Forderung für Torpedoboote beschränke». Ob sie mit der Forderung von Neubauten für Panzerschiffe austretcn wird, kann nach der geringen Neigung, die in, Reichstage herrscht, die Scblachlslolte zu vergrößern, zweifel haft sei». Viel wahrscheinlicher halten wir e«, daß mau die Frage inS Augc fassen wird, wie daS vorhandene Material, ins besondere die Panzersregatte, in der Offensivkraft erhöht werden kann. Gewisse Aenderungen in der Artillerie dieser Schiffe sind schon discutirt. aber solche Aenderungen. welche die Bclaslungsverhältniffe verschieben, sind aus Schiff« oft nicht ohne große Schwierigkeit vorznnehmen. Faßt «an die Arlittenesrage ernsthaft in- Auge, so wird man möglicher Weise auch einen Umbau der Panzersregakten in Bttracht ziehen »lüssen. Kann die Widerstandskraft der Schiffe da durch erhöht werden, so bleibt eS sehr zu überleg«, ob e« nicht die beste Politik wäre, die vorhandenen Schiffe nach und nach so zu verbessern, daß sie mit Aussicht auf Erfolg den Kampf »nt den neueren Schissen Frankreich« alffnehwe» können. Die Baukosten dieser Schiffe Hab« ca. KO Millionen betragen. Wenn man sie noch zehn Jahre läßt, wie sie find, so wird sich ihr Werth in schnell solgaidem Maße der- mindern, während jetzt 10 Millionen vielleicht auSreichen, die Schisse so einzurichten, daß sie auch gesteigerten Ansprüchen entsprechen können." * AuS Straßburg meldet die .Frankfurter Zeitung": .In Sachen de« ehemaligen Präsidenten von Lothringen. Flottmell, ist die Darstellung in dem Artikel der .Nord deutschen Allgemeinen Zeitung" dabin z» berichtig«: Be kanntlich lelmte der Metzer Bischof Dupont de» Loge«, ein altsranzösischer Edelmann, die Annahme eine« preußischen Orden- ab. Für diesen Eclat machte die reichsländische Regie rung Flottwell verantwortlich, weil seine Informationen mangelhaft gewesen sein sollten. Nun war aber Flottwell gar nicht zur Aeußerung über diese Angelegenheit angegangen worden. Später sprach sich Flottwell über seinen aus alt preußischen Beamten-Traditionen beruhenden Standpnuct, welcher dem Berwaltungssystcm des Statthalters diametral entgegengesetzt war, in einer Immediateingabe an den Kaiser in Form einer politischen Denkschrift au«. Danach erst er folgte Flottwell'S Pensionirung. Daß die officiöse Darstellung durchaus unrichtig, ist in den höheren Verwaltungskreisen in Metz, welche Flottwell'S Denkschrift kannten, längst ein öffent liches Geheimniß." * Ueber eine an- Frankfurt a. O. gemeldete eigenthüm- liche Handhabung des Colportage-Paragraphefii der Gewerbeordnungs-Novelle erhielt die .Natiooäl- Zeitung" folgende Zuschrift: In der Abendausgabe vom gestrigen Tage Nr. 27 befindet sich eine dem „Schwäbischen Wochenblatt-' entnommene Mitthelluug: daß einem Lolportcur zu Frankfurt a. O. aus Grund der am 1. Januar cr. in Kraft getretenen Gewerbeordnung-Novelle verschiedene Zeiischriften (Schorcr'S Familicnblatt, Universum, 500 Jahre Berliner Geschichte, Buch der Erfindungen, Boi» Fels zum Meer) als zur Colportage ungeeignet von der bei der Bckörde eingereichlen Liste gestrichen feien» und wird daran die Bemerkung geknüpft: man werde noch manche erbauliche Auslegung dieses Productes eonservaliv-klerikaler Gesetz gebung erleben. Jwrcks Hebung dieser Befürchtung, soweit sie sich auf vorstehende Angabe gründet, thrile ich der geehrten Redaction mit der Bitte, diese Zeilcm Ihrem Leserkreise nicht voienthalten z» wollen, ergebenst mit. daß der aus Frankfurt a. O. gemeldete Scch- verhalt in so weit richtig ist, als einem dortigen Colporteur seitens der Polizeivcrwattung auS dem ihr zur Genehmigung vor« gelegten Verzeichnis; eine erhebliche Anzahl Schriften gestrichen ist, daß dagegen die weitere Mittheilung: diese Sireichung sei erfolgt, weil die fraglichen Schriften zur Colportage ungeeignet seien, falsch ist. Wie bekannt, hat die Prüfung und Genehmigung der Colportage. Verzeichnisse nach den neuerdings seitens der Lcntraliustanz erlassenen Bestimmungen durch den Regierungsvräsidenteii zu erfolgen. Bor Bekanniwerden dieser Lomvetenzreguliruiig und lediglich zu den» Zwecke, um eine Stockung des Lolporlagebuchhaudels zum 1.Januare, ü» Jntercssc der Bethcüigten zu vermeiden, haue ich in der zweiten Hülste de» Decembcr 1863 die Ortspolizeibeliörden der größeren -lädte, sowie die Landrälhc angewiesen, sich bis aus Wettere- der Prüfung und Genehmigung der fragliche» Verzeichnisse zn unter- ziehen. Die Franksurtcr Polizeirerwaltung hat aus dem ihr vor- gelegten Verzeichniß zunächst diejenigen Schrillen, mit denen eine Prämienzusichcrnng verbunden war, und weiter alle diejenigen Werke gestrichen, welche ihr von dem Colporteur zwecks Ermöglichung einer materiellen Prüfung nicht vorgelegt wurden. Eine Streichung van Werten wegen ihres Inhalts hat überhaupt nicht stattgesnnden. Nachdem für die Folge die Prüfung der Colportage-Berzeichniss« der Lompetenz der Localpolize>behörden entzogen ist, erübrigt eine Entscheidung der Frage, ob vielleicht die Frankfurter Polizeivcr. woltung in ihrem Verlangen, sümmiliche in dein Verzeichniß auf- gesührten Werke zunächst zweck- Prüfung des Inhalt« vorgelegt zu erhalten, zu summarisch versakren ist. Im Allgemeinen wird die Besugniß drr zur Prüfung berufenen Instanz, sich säinmtliche in den Eolportage-Berzeichnissei» ausgesührten Schriften zwecks materieller Prüfung vorlegen zu lassen, nich« in Zweisel zn ziehen sein; dagegen liegt eS im Jnieresse der GeichäftSerlcichterung für alle BclheNigten. von dieser Besugniß bezüglich oller derjenigen Wette keinen Gebrauch zu machen, die dem prüfenden Beamten bereit« bekannt find. Achtungsvoll von Heydrn-Eadow, RcgieruogSprüsidenl zu Frankfurt a/O, Mitglied de- Abgeordnetenhaus«-.
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