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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.01.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188401194
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-01
- Tag1884-01-19
- Monat1884-01
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.01.1884
- Autor
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a»t. Ei tl7-o v»a ?r»»r. 12!.4o U»«rr 134 — Nb.- 7L- It»4d IS7.7?, 2U! 1«-Vs >67Li ISLbo 161» ,l«ii aä, ,t»l«« Iw« l«S.7b UL— UL« 83 SV 1S72L a-I 4 Iw»« «'/, —- 4 10U0 4-,. - 1 Er. et» L >3»u i«>le) »»dl d«) 10»7S »» 1«.- SLL» wr^u 138.L «- Iw^n 147,-0 301.7» U».— I7L- 171-3-, 161.- 131.- r«n 6.-X, dies w.) l> 86 4, »ibu 7L- «bl> 87.- 78.- 43S, k.8 - I4..-0 IkS- -6— U- 183.- I2l'v> US?-' ierr,>>34 8> li«Ill ller» diu» «I >> >iar> '»bl. I»I«> >n> eiä» de. ;o»u >8« äel» !-61>- 78- «8.2» 337- SS7» 181.- 101.- 1»31.) IS0Ä1 4b. 117- L0-" k«^.0 -ii»> t«L ,r«i 14^- 47.- «32» UL.- -V. WL ,11«»!« 380»« llld». t. » Id»»« t. L!l73»« !lM'« 1»->. >Sg. il«4 Li» bTg, «6- 11180 IS1.I0 »», 8.88 8»2b I»bO 30 2b 185 bi, ;sä 2«. öavuiir 17.— » -.— 3«. uniIuli «l laco l Lün- — ^ boriebt.) UaiIuvi «re Kel- (kr,t«- Salle». z.ooo ö. ° 10,000 ivrlulukt. -s-I.SO omer ka- >>wn der ik. Lin" n (lö,'l ! e» naäi lanipbl oi S kr „Moor" diu'-cht »id L»- « Post- e LIo»> --amerl- Erfchet«t täglich früh S'/, Uhr. Krtutisn u«ß LrprdUi«» Johannesgasie 33. HPrrchKulldrn der Lrdacti«»: Birmittag« 10—12 Uhr. k» »N Rachmltragl Uhr. »4,»»» «u>»»1«»tlkr 4X»«Ncri»e» ->»cht > b»i >»-»«>»» «chl >««»«« »er für »1, »tchkttal,»»»« Rnnuner üefttmmte» Inserate ,, S*che»t«,en ht« 3 Uhr Rachmtttaa«. «» »<»»>««» Festtagen srützht»'/,» Uhr. 2> den Filialru für Jus.-Anaatz«: vtt« Me««. U»i»erNtLt«strah, »1. ti«»i« Ldschr. Aathoriuroftrah« 13,». mir »«« '/.S vhr UtMM.TWMlÄ Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschi-te, Handels - «nd Geschäftsverkehr. Auflage L8 LVV. Ldmnrmeatoprri» viertel,. 4'/, Mt. i»cl. Briu^erlod» ö Mk^ durch die Post bezo-eu 6 Mk. Jede einzelne Nummer SO Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gibühren lür Lxrrabeilaae» «hne PoftbelSrderung 39 Mt. «tt Postdeiörderung 48 Mk. Inserate «gespaltene Petitzeile SO Pf. Gr-Here Tchristea laut unjerem Peel«. verzeichnlh. Labellarilcher ruZiffernjatz nach hüherm Loris. llectamrn unter dem Urdartiou,strich die Spaltzeile öO Pi. Inserate sind stet- an die SLpeüition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pruaouwerruläo oder durch Post, naltinabine. IS. Sonnabend dm IS. Januar 1884. 78. Jahrgang. Zur gefälligen Veachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag» den 20. Jannar, Bormittag» nur bis 1,» Uhr geöffnet. LxpvUMon äes I/elprlxvr luxedlkttes. Amtlicher Theil. Vo» heut, ab befinden sich die irxpeo»tion«a der Gtadt, Gtener»Einnahme — Einkommensteuer, Srundsteuer. Huude-euer. Branbraste — i« Gtadthanf», Obstmarkt Vte. 8, Parterre, und diejenigen der Abtbeilnng für BnllftreckuugSsachen ehendaselbst, L Etage. Leipzig, am 17. Äanuar 1884. Der Math der Gtadt Leipzig. De. wkanntmachlmg. Nach K. 3 der orl-stalutarischen Bestimmungen »der den Gchmlan-schntz der Stadt Leipzig haben in letzteren all jährlich ch ständige Schulmänner, unter denen «ta> »este»< B Direetore» sei« müsse«, neu »inzutreten und e« sind diese 4 Mitglieder von drn Direktoren und sämmllichen ständigen Lehrern und Lehrerinnen der hiesigen städtischen Volksschulen zu erwählen. Indem wir hiermit die Wahl für da» Jahr 1884 aus Gchnnabead, de» Lv. diese« Monnt«, Skachmtttag« »o« »—v Uhr anheraumen, ersuchen wir die Herren Direktoren und stän dig», Lehrer und Lehrerinnen der hiesigen städtischen Volk«. schule^ die Siimmzettel in der genannten Zeit i« Gaale der >. Bürgerschule perfünltch abzugeben. Leipzig, am 11. Januar 1884. Der Gchnlan-fchu- der Gtadt Leipzig. 1>r. Panitz. Lehuert Mit Rücksicht aus da» am 1. diese» Monat» erfolgte Inkrafttreten te» neuen Drnschken» Regulativ« vom 5. Oktober 1883 findet Donnerstag, de» 2Ü. Januar I8SÜ auf dem Stoßplatze vor dem „grünen Baam" eine Geaeralrevifion der Droschke« statt. Die Concessionare werden daher hierdurch veranlaßt, ihre Droschken und zwar Nr. 1—80 vormittag» V,S Uh» » 81—100 . V . » 10l-180 . >/,lO . - 181—200 . 10 . « 201—280 - '/.1l . - 281—300 - 11 . » 301—350 Nachmittag» '/,3 » , 381—400 . 3 » » 401—480 . '/,4 » . 481-800 . 4 . an obrngedachter Stelle und zwar pünktlich z» de« fest gesetzten Zeiten vorzusahren. bez. vorsakren zu lasten derart, daß die Fähnchen ausgesteckl. Regulative, Fahrscheine und BahnhofSmarke aber aus dem Vordersitze niedergelegt sind Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Bestimmungen werden mit OrdnungSstraseu bi» zu 10 unnachsichllich belegt werden. Leipzig, den 17. Januar 1884. Da« Pollzeiamt der Glicht Leipzig. Bretschneiver. Muhiner. Holjauctiou. Mittwoch, den IO. Januar o sollen von vor mittag» 9 Uhr an im Forstreviere Eonnewitz aus dem Mittelwaldschlage in Abteilung 34 sg. ca. 80 Haufen Abraum und - 70 » Schlagreißig (Langhanfen) unter den öffentlich ausbängenken Bedingungen und der üblichen Anzahlung nach den, Meistgebot verkauft werden. Zusammenkunft: ans dem Holzschlage in der Conne> witzer Linie, oberhalb der Rödclbriicke. Leipzig, am 16. Ianuar l884. De« Rath« Forst-Deputation Vekanlilinachlllig. Der im hiesigen stlcorgenhause drlinirte Schneider ArreVri-j Albert G»««n Kürbis, geboren am 18. Avril 1864 allhier. hat sich am 3. d. Mi», heimlich au- der gedachten Anstalt eutserat and trribt sich vermulhlich arbeit-lo- und bettelnd mnber. Wir ersuchen, besagten Kürbis im BelretungSfalle z» verhaften und an» schleunigst Nachricht Zu geben. Leipzig, an, 16. Januar 1884. Da» Poltzeiamt »er Ltadt Leipzin. Bretsch arider.Rfdr. Falb ix. Die«»ta» »en S2. jannar »an l« Uhr v«r«ttta§» an solbm lm AuciwnSlocale de< AmiSgericht» zwei PianinoS. ein EiS- schraok, eine Nähmaschine, eine Papierbesch»»idemasch>n«, serner -4 Stück Gardinen. Müll, Tüll und Schleier, FüchglaSftänder und Filchgiüsrr, 980 Stück Bier- und NolenglS er, Tulpen, Dosserkrüge iwd Wassrrgliser, Lampenschirme, Drabtlörbchen. sowie ein« Anzahl ViSbel »ad zwei Regulateure zur Bersteigeruug gebracht werden Leipzig, »ea 18. Iauuar 1884. vieltz. «ericht»vollzieher. NtchtamMcher Thell. Die pariser Aocialiste«. Dl« LN» Paris täglich rinlausenden Telegramme könnten zu der Annahme führen, daß die öffentlich« Aufmerksamkeit m Kraukreich in erster Linie aus die Ereignisse in Tonkin ae- nchtet sei. und daß man sich außerdem nur noch dafür interrfsirr, wa» sich im Sudan vorbereitrt und welchen Ver lauf die Ding« in MavagaScar und am Eonao nehme«. In der französischen Hauptstadt ist aber seit langer Zeit «in« Bewegung in der Entwickelung begriffen, welche bald alle» lndere zur Nebensache Herabdrücken wird, wenn die Regierung nicht alle Kräfte anspannt, um dieser Bewegung Herr zu werden. Am >3. Januar hat im Saale Lbvi» in Pari» ein« von 3000 beschäftigungslosen Arbeitern besuchte Versamm lung stattgesundrn, welche zu den schlimmsten Befürcht»«»»« ür die Zukunft Anlaß aiebt. Der Berichterstatter de» .Figaro" sagt von dieser Versammlung: „Ich habe vielen i)er1ammlungen beigewohnt, aber niemal» dabei den Ein druck empfangen, der sich mir gestern ausdränate. 8» ist klar, daß jene 3000 Mann im Saale Lävi« zu Alle» bereit ind." In dem Aufruf, welcher zu der Versammlung ent lud. standen di, Worte: „Meeting der Arbeiter ohne Arbeit, um ihr Recht aus da» Lebe» und ihr Recht auf Arbeit kund zu thun", und al» die Versammlung auseinander ging, erscholl von allen Seilen der Ruf: „Es lebe die Revolution k" Der verlaus der Versammlung war von Anfang bi» zu Ende iürmisch; e» wurden auch Vorschläge gemacht, wie der Rvlh der Arbeiter abgeholsen werden könnte, der Staat solle 20 Millionen hergeben, die Stadt Pari» 7 Millionen, dir zu Slraßenbauten bewilligten 78 Millionen sollten ebenfalls zur Verfügung der Arbeitervereine gestellt werden. Ander« ver langten Errichtung von Staats-Schlächtereien und Bäckereien, chließlich kam man aber Vabin überein, daß vou den Republi- änern doch keine Hilfe zu erwarten sei. da» einzige wirklich zum Ziele führende Mittel sei die sociale Revolution, und diese müsse je eher je lieber in» Werk gesetzt werden. An beschäftigungslosen Arbeitern hat e» in Pari» niemals ekehlt, und e» ist noch nicht allzu lange her, daß sie unter Führung von Louise Michel Bäckerläden stürmten, aber da war rine harmlose Kundgebung im Vergleich mit der Ber» ammlung vom 13. Ianuar. Schon acht Tage zuvor waren dieselben Gestalten auf dem Friedhofe erschiene», «« die Gräber der Eommunisten zu schmücke«, und sie »er- prachr» bald wieberzulvwmeu. um ihneu «in Denknnü zn errichten. Damals ging e« verhältnißmäßig rnhig zn. so daß di« Polizeimannschasten keine Veranlassung hatten, stntzn chreiten, aber die Erbitterung wächst mit der zunehmenden kiotb. «nd di, Organe de, öffentliche» Sicherheit in Pari» dürsten bald mehr Arbeit bekommen, al» sie bewältigen önnen. Daß die Regierung die Zügel nicht fest tzenug in der Hand halt, um Uusdrstche der BolkSleidenschast zu ver hindern. da» haben die Ereignisse vom tztz. «ad 30. S»ptera7er v. I. während der Anwesenheit de» König» Alfvnfo d» Pnn» gezeigt; der Präsident der Republik sah sich zu dem beschä menden Eingeständniß genölhigt, daß er kem« Mittel und Wege besäße, um die Beleivigung de» Gastes der Republik >u verhindern. Die Zahl der feiernden Arbeiter in Pari» beträgt gegenwärtig etwa 180,000, und wenn die systematische Aufreizung der Massen in der Weise weiter betrieben wird, wie am 13. Ianuar im Saale LSviS, so kann eS leicht kommen, daß Pari» da» Schauspiel eine» zweiten Eommnne- AufstandeS erlebt. Die Partei, deren Führer Clbmrnceau ist, huldigt weit conservattvercn Grundsätzen al» die Veranstalter der Ver sammlung vom 13. Januar» also eine Verschiebung der Re publik nach link» im Sinne ber Radicalen und äußersten Linken würde diesen Leuten nicht genügen. Wa» kümmern sich die Pariser Socialisten um den Senat und seine lebens länglichen Mitglieder, sie wollen die Rollen mit den Be sitzenden vertauschen, da» nennen sie ihr Recht aus Arbeit geltend machen. Ja, es ist sogar sehr zweifelhaft, ob die Annahme der von den Antragstellern der Versammlung er» bcbenen Forderungen die Socialisten befriedigen würde, dazu sind die Leidenschaften viel zu sehr erregt. Arbeiter im eigent lichen Sinne, also Leute, welche ihren Lohn redlich durch Ein setzung ihrer Kräfte verdienen wollen, betheiliqen sich an solchen Versammlungen nur zum geringsten Theile. da» zeigt der stürmische Verlaus und die offene Darlegung de» Zweck», die bestehende Ordnung der Dinge umzustürzen, die Besitzenden zu berauben und sich die Werkzeuge und Maschinen gewalt- sam anzueignen. Diese» Programm hat zwar immer noch alS Hintergrund die Organisallcn der Arbeit, wenn aber die Furie ber volkSleidenscbasl erst entfesselt ist, dann fällt dieser Zweck fort und Raub und Mord bleiben allein übrig TaS Ministerium Ferry hat diese Ding« langsam heran kommen sehen, ohne daß eS etwa» Ernstliche» dagegen unter nommen hätte. Alle vorhandenen Kräfte wurden nach außen verwendet und in Bereitschaft gesetzt, die Negierung kümmerte sich wohl »m TaS, wa» in Ostasieu und Südwestasrika geschah, aber die Hauptsache, den Buican, aus welchem Pari» steht, ließ sie unbeachtet. An Warnungen hat e« nicht gesehl». Die Krisi» war schon zur Zeit de» Rücktritt» von Tuclcrc so fühlbar, daß die Vertreter von Handel und Industrie sich an den Präsidenten wandten, um ihm die Nothwendigkeit an» Herz zu legen, daß Frankreich eine feste Regierung erbalte. Am 2l. Februar ist nun allerdings ein Jabr ver flossen, seil da» Ministerium Ferry am Ruder ist. aber wa« hat e» gekban, um die berechtigten Forderungen von Handel und Industrie zu befriedigen? Hunderte von Millionen sind au-gegeben worden, um di« Gchirarzflaggen in Anam zu bekriegen, wegen der Eroberuna Sontay» werden Triumph« gefeiert, während ein großer Bruchlheil der hauptstädtische» Bevölkerung bittere Nolh leibet. Nebenher wird der Rache durst gegen Deutschland ausgestachelt, und Alle», wa» die Regierung thut, hat nur den alleinigen Zweck, die Minister in ihren Aemtern zu erhalten. Die Finanzverwaltung nimmt schon zu den gefährlichsten Mitteln ihre Zuflucht, um da» Gleichgewicht herz»i>rllen, wie Rentenconversion, und eine neue Anleihe von 300 Millionen wurde bereit» vor längerer Zeit angekündigt. Wenn eine furchtbare Katastrophe vermieden werden soll, so muß für den soliden Theil der feiernden Arbeiter auf jede Weise Arbeitsgelegenheit geschafft und gegen die Ruhestörer die größte Energie entfalle! werden. Schon einmal ermannte sich die Regierung, gegen die Hetzorgane zu Felde zu ziehen, welche ganz offen dir Revolution predigen und zu Mord und Brandstiftung auffordern. Der Ton. welchen Rochesort und Eonsorlen heute anstimmen, ist aber womöglich noch kecker und verderblicher, und koch tritt die Regierung au» ihrer Zurückhaltung nicht heran». entweder au- Furcht oder weil »e die Gefahr untrrschädt. Die Ver- sammlung vom lS. Ianuar ist ein ernster Mabnrus, die dringenden Vorsichtsmaßregeln nicht länger aufzuschiedrn, wenn dieser unbeachtet bleibt, dann steht Pari» am Vor abend ernster Ereignisse. ^ Leipzig, 19. Januar 1884. * Dem .Deutsch. Taqebl." zufolge ist nuumehr da» Ab schiedsgesuch de» commandirenden General» de- 8. (rheini- chen) Armeeeorp». General-Licutenant- v. Thile I., geneh migt worden. Zu seinem Nachfolger ist. wie schon früher angedeutet, der General-Lieutenant und Eommandenr der 8. Division, Frhr. v. Loli, ernannt und damit der Wunsch der lUtramontanen nach einem katholische» CorpScommandeur erfüllt worden. Friedrich Larl Walther Degenhard Freiherr vo» Loälft a« 9. September 1838 ln Schloß Alliier ln der Rketnprovinz ge boren, wurde tm elterlichen Hause und auf der Ritlerakademir zu Redburg erzogen, besuchte die Universität in Bonn und trat al» Einjähng.Frciwllliger ln da« 8 Ulanen-Regiment. Am 1. April 1848 in die IchleSwig-holfteinisch« Arme« tretend, wurde er al» Secondelieutenant in da- 2. Holsteinische Dragoner-Regi ment eingestellt, und machte den Feldzug in Holstein mit. Im September desselben Jahre« nahm v. L. seinen Abschied an» dolsteinischen Diensten und wnrd« tm Januar 1849 al- Seeonde- Lieutenant dem 8. Husarenregiment in Preußen oggeegirt, nahm Theil in demselben Jabr am Feldzug gegen Baden. Im Jahre 1883 zum Adjutanten der Militairreiischule ernannt, wurde v. L. im Lctobcr !888 zur Allgemeinen Kriegsschule coinmandirt, und am 8. September 1887 Premirrlieuteuan». im Januar 1888 Adjutant de« Militair-Gouvernement» der Rheinproviuz und Deftsale«, im Oetoder desselben Jahre» Rittmeister ü» 7. Husaren-Regimeut und persSnlicher Adjutant de« Prinz-Regenten, »nd am 7. Januar 1861 Jlügeladjutan» del König». Am 18. Oktober 1861 zum Major vesördert, begleitete er den Prinzen Albrecht bei seine» Reisen im Kaukasus und nahm 1862 am Feldzug im Kau kasus Theil. Auch im Feldzug in Algerien 1864, de» v- L-, am 22. März 1863 zur Wahrnehmung der Militairgestdäfte nach Pari» commandirt, unter General Bose mltmachte, wnrd« er, wie im russischen, deeorirt. Am 8. Juni 1866 solgt« seine Ernennung zum Oderftlientenant »nd die Theilnahtn« am Feldzuge gege» Oester reich. Am 4. März 1867 berief ihn der Kö»ig zum Lommaudenr de» KönigS-Husaren-RegimenlS. als welcher er, am 23. Mär» 1868 »um Obersten ernannt, den Feldzug gegen Frankreich mitmachte. Am 31. Mai 187l erhielt v. L. da- Lommond» der 21. Lavollerie- Origade. am 81. Octobrr 1872 da» der 8. Gardr-Tavallerle-Brigade «nd wurde am 22 März 1873 Generalmajor. Im Jahre 1873 »um Schah von Persien und >m folgenden Jahre zum Grasen von Flandern commandirt, wohnt« er 1874 de» schwedischen Manöver« bei »nd wurde als Eommandenr der 8. Di»lsi»n a« 11. Junt 1879 »»» Gencrallieutenant »nd Generaladjntaat ernannt. * Eontre-Admiral Gras v. Waldersee, ä i» lult« ber Marine, ist z« einer sech-wöchentlichen Dienstleistung bei ber Admiralität eouimanbirt worden und zum Antritt de» Dienste» in Berlin «inaetroffen. Daß dieser um da» deutsche Ma« rinewesrn verdient« Ossicier dermaleinst wieder in den activen Dienst zurücktreten würde, glaubte man schon vor Jahre» prophezeien zu können, al» der Kronprinz ihm einmal sagte: „Ich hoffe, daß Ihre Dienste der Marine nicht dauernd ent zogen und Sie dieselben unserer Flotte bald wieder widmen werden." Dieser Zeitpunkt scheint jetzt eingetreten zu sein. Graf Waldersee, zu seiner jetzigen Charge am 23. August v. I. befördert, hatte in den letzten Jahren in Potsdam gelebt. Er ist der jüngere Bruder de» General- Quartiermeister». * Der russische General der Infanterie, General adjutant und Mitglied de» ReichSrath», Gras Miljutin, der frühere Krieg-minister, feierte am 8. (20.) November 1883 sein 80jährigeS Osficier-Tirnstjubiläum. Die erste Hälfte dieser Dienstzeit hat Graf Miljulin, mit nur kurzem Aufenthalt in der Garde-Artillerie, im Generalstabe verbracht, dem er 1836. nach Absolvirung der Kriegsakademie, zugetheilt wurde. An den Ereignissen der Jahre 1839, 1843, 1844. 1859 und 1860 im Kaukasus hat er in den verschiedensten Stellungen, zuletzt al» Ehes de» Hauplstabe« der kaukasischen Armee. Theil gci.oininen und sich stet» gleich hervorragend sowohl al< Soldat wie auch aus dem BcrwaltunaSgcbielc bewährt. Seine Leistungen alt Professor an der N>kolauS-GeneralstabS- Akatemie, sowie seine hervorragenden militair-slalistischen und kriegSgeschichtlichen Arbeiten standen seinen anderweitigen Leistungen nicht nach und zogen die Aufmerksamkeit de» Kaiser» Alexander» II. aus sich, der infolge dessen den Grasen Miljutin 1861 »um Krieg-minister ernannte, in welcher Stellung Vieser bi» rum Jahre 1881 verblieb und eine seinen Talenten und seiner Arbeitskraft entsprechende, segensreiche Tbätizkeit entfaltete. In einem gnädigen Erlaß de» Kaiser» Alexander III. wird dieser hervorragenden Dienste Miljutin'S von Neuem in höchster Anerkennung gedacht und heißt eS u. A. darin: »Ihre langjährigen Arbeiten an dem Ausbau der Militairmacht Rußland- geben die Möglichkeit, daß die Regierung heute ihre hauptsächlichste ThäUqkcit der sriedlichen Entwickelung der gewaltigen Kräfte unsere» Vaterlandes widmen kann". Zum Andenken an die Thäligkeit Miljutin'S al» Krieg-minister »U eine Stiftung in- Leben gerufen worden, au» welcher den besten Schülern der Iunkersldulcn Prämien zufließen sollen, auch wurde der Jubilar zum Ehrenpräsidenleu der Nicolau»- Generalstab--Akademie ernannt, welche Stelle seit dem Tode de» Felbmarschall« Grasen Berg (1874) unbesetzt geblieben war. * Zu dem traurigen Capitel: ..Die Deutschenhetze in Frankreich" geht un» en, höchst merkivUrviger Beitrag zu. der in der Thal Alle» übcrlrissi, wa« wir bisher von dem politischen Wahnwitze der Franzosen gelesen oder sonst vernommen haben. Ein Freund unsere» Blatte» sendet un nämlich eine -l-» proednino guvrro" betitelte Flugschrift, welche er au» Düdsrankreich erhalten, und die jedensall« daraus berechnet ist, unter den ungebildeten sübsranzösischen volk-kreisen die unsinnigsten Vorstellungen Uber Deutschland und die gebässigsten Racvegesühle gegen unsere Nation zu ver breiten. Man bvre nur und staune! Die erste Seite de» Flugblatte» enthält eine Illustration, zwei preußische Soldaten voritellend, welche, anscheinend au» Leibeskräslen. ein Weib, dessen Hände gebunden, auf den entblößten Rücken schlagen, während sich im Vordergründe zwei jammernde Kinder befinden. Unter diesem frechen kügenbilde liest man die Worte: ^tzusll« »adle oceupotiou pour le« raioguour«: kouetter I«8 komme« «ou» Io, xsur ck« loars onkunt«!" Zu deutsch: „Welche edle Beschäftigung für die Sieger: Weiber unter den Augen ihrer Kinder zu peitschen!" — Aus den nächsten Seiten diese» schanilosen Pamphlet» erfahren wir indeß, daß sich da» eben beschriebene Titelbild nicht etwa aus Sen deulsch-sranzösischeü Krieg, sondern aus den badischen Aufstand im Jahre 1819 beziehen soll, über welchen, angeb lich nach dem ^»irwrien »Uouumä Onerboctc" Dinge erzählt werden, die allerdings jedem einsälligea. über Deutschland uud die Deutschen ganz ununterrichleten Franzosen die Haare emporsträuben müssen. AlSbann wird behauptet. Frankfurt am Main hätte im Jahre >866 „binnen vieruudzwanzig Stunden eine Kriegsentschädigung von 28 Millionen Gulden bezahle» müssen; ähnliche Schauermärchen werden auch über Hannover mitgetheilt, .wo noch heute da» gesammte Volk Haß und Rache gegen die Preußen atbm» ' N»» komme» unter der Ueberschrist „Os patrjotirw« »Uomanä" Stein. Blücher. Theodor Körner, Arndt und Becker, der Dichter de» Liede» .Sie sollen ihn nicht haben den freien. Veiitschen Rhein", an di« Reihe, au» deren Thaten und Gesängen der ungenannte Verfasser der französischen Schmähschrift de» Be weis führen will, die Deutschen seien die grimmigsten Feinde Frankreich» und jeden Augenblick bereit, in dasselbe eilizusallen. Diesem .germanischen Raubzuge", heißt e» schließlich, .müßten selbstverständlich die Franzosen zuvorkommen, wes halb die Revanche-Politik für Frankreich die einzig richtige und patriotisch« sei". — Wie bereit- gesagt, diese unsinnige Flugschrift üdrrtrifft in der Thal Alle», wa« wir bisher über die Deutschenhetz« in Frankreich gelesen und gehört haben. * Di« „Rßpublique Fransaise" benutzt rine» Artikel d«r .Kölnischen Zeitung" über Rußland und Oesterreich, mn England gegen Deutschland auszustacheln; sie schreibt: „Die .Kölnische Zeitung", aus deren politijche Wichtigkeit man nicht besonder» hinzuweisen braucht, veröffentlicht einen Artikel, in welchem di« internationale Politik so zu sagen enthüllt wird, und zwar iu der augenscheinlichen Absicht, Europa zu zeigen, wie die Beziehungen der drei Nordmächke untereinander find." Die „Röpubliquc Fraaxaise" bringt darauf den Haupt inhalt de» Artikel» und sagt dann weiter: „ES giedl Niemanden in Europa, der aufrichtiger wünscht alS Frankreich, daß die friedlichen Bestrebungen, von denen uns das deutsche Blatt spricht, sich in ihrer ganzen Wirklichkeit tundgeben. E» muß un» aber gestattet sein, zu bemerken, daß die in der .Kölnischen Zeitung" dargelegte Politik den europäischen Mächten großes Bedenken einflößen muß, deren Interessen sie sofort mit Rußland und Oesterreich in Berührung bringen können, ivelche der deutsche Kanzler nach Asien hindrängen will. Daß Rußland nach Asien hin- geworfen werten soll, bedeutet einen sicheren und nahe bevor stehenden Kamps mit England; daß Oesterreich siegreich aus der Balkanhalviusel vorgeben und sich de» Aeqäischen Meere» bemächtige« soll, ist eine weitere Niederlage der englischen Politik, die diese» Mal mit der italienischen Politik Hand in Hand geht, den« weder Italien noch England können eine solche Ausdehnung dulden, ohne sich sofort in ihrem Einfluß und Ehrgeiz bedroht zu fühlen. Die „Kölnische Zeitung beruhigt Rußland, aber wä» wird die englisch« Diplomatie sagen/ Wenn wir aus die diplomatische Klarsicht de» ena- ische» Eabinet» gerade nicht sehr große Stücke geben, so scheint e« un« doch, daß die überwigende Politik Deutsch land» ihm »st sehr unbequem fein muß. England beugte sich im verlause seiner Geschichte seit zweihundert Jahren nie den Forderungen einer Conliuental-Politik. die, indem sie da» Gleichgewicht brach, mehr oder weniger seine theuersten Interessen bedroht; wir können offen von diesen Diagen sprechen, wir. die wir nicht so stark verpflichtet sind wie die Nation «nd die Regierung der Kaiserin von Indien, die, nach dem Sultan, da» größte mohamedanische Reich des Weltall» beherrscht." So die „Röpubliquc Franqaise", die seit Neujahr überhaupt sehr kriegerischer Laune iss und mit ungestüm verlangt, daß die Kammern ein Gesetz machen, wonach, wenn em großer Krieg auSbricht. der Staat und die Gemeinden genölhigt seien, für Len Unterhalt der Frauen und Kinder der Soldaten der activen und Territorial-Armee zu sorgen, so lange sich dieselben im Felde befänden. Die .RSpuvlique Fran?aise" meint, Gambetta habe schon diesen Plan gehabt, sei mit demselben aber nicht hcrvorgetrrten, da er im Ausland keinen Anstoß habe erregen wollen. * Der republikanische Abgeordnete Eastelar hat in seiner jüngsten Rede der Welt eine Uebcrraschung bereitet. Nach dem telegraphischen Auszug, der au- der Rete vorliegt, hak sich derselbe über den Empfang beklagt, der dem König Alson» in — Deutschland geworden iss. Bis jetzt war man der Ansicht, daß König Also»» mit den Ehren >» Deutschland empfangen wurde, welche seiner Stellung als Souverain einer großen Nation gebühren und mit Beweisen herrlicher und respektvoller Sympathie für sein- Persön lichkeit. Dagegen nabm man an. daß König AlsonS in Pari» wenig achtungsvoll von der Regierung und mit brutalster Frechheit und Rohheit von einem Theile der Be völkerung bebandelt worden ist. Nach der neuesten GeschichtS- aufsassung Eastelar'» ist so ziemlich da» Gegenlheil der Fall. Wenn Eastelar einen Vergleich zwischen dem Empfang de» Kronprinzen in Spanien und dem de» Königs Alson» in Homburg zieht, so übersieht er, daß die glänzenden Ovationen, die unseren Kronprinzen alSbald aus spanischen, Boden empfingen, sich zunächst an die Adresse des König« Alfons wandte», dem die sraiizösische Presse inil einer neuen Belei digung gedroht hatte, welche ihm in der Person seine» fürst liche» Gaste» zugefügt werden sollte. Hiergegen wandte sich da» mit Neckt verletzte spanische Nationalgesühl, c» gab die» von Anfang an der Art. wie der Kronprinz empfangen wurde, einen besonderen Charakter. Wenn sich weiter ein persönliche» verhällniß zwischen dem Kronprinzen und der für ritterliche Eigenschaften so empsänglichen spanischen Nation enlwickelte, so gereicht da» sicher beiden Theilen und auch der durch den Kronprinzen vertretenen Nation zu hoher Ehre. König Alson» bat seinen Besuch in Deutschland dies mal nicht in der Hauptstadt, sondern im Manöverlager in einer kleinen Stadt aemacbt; er war nicht wie der Kronprinz ver einzige Gast, auf den sich alle Aufmerksamkeit concenlriren konnte, er war al» Theil einer glänzenden Fürstenversamm- lung erschienen. Der Republikaner Herr Eastelar über nahm jedenfalls eine sonderbare Rolle, al» er auSelnander- setztr, wie Etikettenfragen zu ordnen gewesen wären; diejenigen, die ihn für eine Autorität aus diesem Ge biete palten, werden ihm wohl glauben, ander« werden darüber die Köpse schütteln. So viel darf man jedrnfall» der Rede de» Herrn Eastelar gegenüber versickern, daß, wenn König Alson» die deulscke Hauptstadt mit seinem Besuche be ehren würde, er vielleicht nickt mit gleich gelungenen Kesten, aber sicher mit derselben Sympathie und Herzlichkeit vo« der Bevölkerung empfangen werken würde, wie der Kronprinz in Madrid und ganz Spanien. Der versuch Eastelar'». zwischen Deutschland und Spanien, zwei Völker», die sich gegenseitig zu achten gelernt haben. Unsriedeu zu säen, wird an dem heben Sinn und der Klugheit der spanischen Bevölkerung. w,e wir bofse» dürfe«, ersolglo» abgleitrn. — lieber di« Vor gänge, welch- sich in den spanischen Eorte« absvielteu. wird der osficiösen „Agence Havas" vom l8. d. ou« Madrid (wie wir der „Nation alzertung" entnehmen) tclegraphisch mitgetheilt:
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