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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.01.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-01-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188501078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850107
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850107
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-01
- Tag1885-01-07
- Monat1885-01
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.01.1885
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Erschein täglich ftth SV,Uhr. ReLaclisn und Lkpeditt«« JohanneSgasse 88. -Prechknndrn der Nr-action: Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittag« ö—K Uhr. ,".»««LLr. ^ « A»«ch«e der skr die «LchftsslieaP« Nummer »esttmmte« Inserate an W«chenta,en di» 9 Udr Nachmttta,«, a»S«nn- «ud -eft»a,en frnh di»' ,9 Udr. 3n de» FNialea fSr 3ns.-^nnah«e: Ott« Klemm, UniversitätSstraße 21, 9**t» Lischt, kalharinenstraße 18, p. >n«r di» '/,8 Udr. eimigtr, T Wtblail Anzeiger. Anflags LS7LG Ad»nnr«eltt^rri, vierteil. 4'/, Mk. inet. Vrinaerlohn 5 VN., darch die Post bezogen 6 Mt. Jede einzeln« Nummer 20 Pf. velegeremplar 10 Pf. Gebühren sitr Extrabetlaar» (in lageblatt-Format gesalzt) od«e ÄoftdciSrvcrung 8» Mk. «U Poftbesärderung 48 Mk. Inserate «gespaltene Petitzeile 20 Pf. Gröbere Schriften laut uns. Preisverzrichoiß. Tabellarischer u. Ziffer »sah nach höhcrm Tarif tierlamen nntrr dem Redaetionsstrich dieügespalt. Zeile 50 Ps„ norden Familien Nachrichten die 6grspaltrne Zeile 40 Pf. Inserate sind stets an die Expedition ja senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeoumerantio ober burq Post. Nachnahme. 7. Mittwoch den 7. Januar 1885. 79. Jahrgang. Flächen- gehalt Amtlicher Theil. »ertetzernng drkler Nmpläte an der Plagwihrr Ltrihr. Da« an der Plagwitzer Straffe zwischen der Hiller- und Hanptmannslraße gelegene und mit der Rückseite an das Grundstück der IV. Bürgerschule angrenzend«, der Thomas- schule gehörige Banareal soll in S BauplEtze Nr. 1. an der Ecke der Plagwitzer undHiller-Straßeexcl. ver brochener Ecke von . . . N«. L an der Plagwitzer Straße von Rr. 8. an der Ecke der Plagwitzer u. Hauptmann-Straße excl. verbrochener Ecke von . . eingelheilt gsrettaa, de« K. Januar L88S, Bornrtttag» LR Uhr, t« Gaale der Alten Waage, Katharinenstraße Nr. 29, 2. Etage, zum Verkaufe versteigert werben. Der Bersteigerungslermin wird pünktlich znr angegebenen Stunde eröffnet und die Versteigerung bezüglich eine- Jede» der et»-el» «ach einander in obiger Reihen folge ausgebolenen Bauplätze geschloffen werden, wenn daraus nach dreimaligem Ausrufe kein weitere« Gebot mehr erfolgt. Die versteigerung-bedingungen nebst Parcellirungtplan lieaen ans dem RathhaaSsaäle 1. Etage zur Einsicht nähme au« und e« werden davon Exemplare edemdaselbst in der Sportelcaffe I, Zimmer -kr. 2 für 1 20 ^s abgegeben. Leipzig, den 28. November 1884. Der Rath der Dtadt Leipzig. Cerutti 1289.9 qm 1298.9 1239.9 leorg». Petaimtmachnng. Die Herstellung von Bei-, stieben- und Fallrohrschleußen au Privatgrundstücken hier für die Jahre 1888 und 1888, ist vergebe« und werden die nicht berücksichtigten Herren Bewerber ihrer Offerten hiermit entbunden. LeipA, am 27^ Vmember 1884. Der Akath der Stadt Seipstg. Vr. Georgi. Grmgmuth, Lffrffor. Vekanntmachung. U« hentigen Tage ist Frau Emma Marte gefch. Ka»«e, Nicolaistraße 8. Hof III. wohnhaft, al« Hebamme für die hiesige Stadt verpflichtet worden. Leipzig, am 80. December 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. ' ^ ' Elch vr. Georgi. uchoriu«. Mmatmchm«. Da» in dm Mitgliederbüchern befindliche Berzeichniß der ßlerzte. welche den zur Gemrindekrankenverficherung und zu Orttkankencaffen im Bezirk Leipzig und Umgebung gehörigen Person« in Krankheitsfällen ärztlichen Beistand zu leisten zugesichert haben, wird ergänzt wie folgt: Specialarzt für Ohrenkrankhetten Herr Idc «,««>. Meyer, Hierselbst, Plagwitzer Straße 4, I. (Varmittag« '/,8 bi« v,10 Uhr und Nachm, von '/,2 bis'/,4Uhr.) Leipzig, d« 3. Januar 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. (Krankenversicherung»««»^) Winter. Neumann. Nichtamtlicher Theil. ver Wechsel im französischen Kriegsministerium. General Eampenon hat e« abaelehnt, noch ferner die Ver antwortung für den Krieg mit China ohne Kriegserklärung u übernehme»; wenn e« nach ihm gegangen wäre, hätte Frankreich feine Truppe» noch vor den größeren Mißerfolgen au« Tonkin zurückgezogen und kein Mensch spräche heule mehr von Baclü und Langson, von Krelung und Tamsui. In Tonkin sind für die französische Armee keine Lorbeeren zu holen, da« mörderische Klima opfert Tausende von Soldaten hin, ohne daß dadurch auch nur ein Fuß breit Landes gewonnen würde, und Gefecht», bei welch« Tausende von Chinesen fallen, ändern an der Gesammtlage gar nichts. Frankreich steht heute noch fast auf demselben Puncte wie zur Zeit teS Friedensschlüsse« von Tientsin, nur mit dem Unterschiede, daß da« Vertrau« der Chinesen in di« eigene Kraft jetzt noch um ein Bedeutende« «wachsen ist. Der Rücktritt des KriegSministerS enthält die chärsste Berurtheilung de« ganzen Feldzuge« und kann nicht dazu dienen, die Stellung de- Ministerium« Ferry zu be festigen. Im Mai sind e« zwei Jahre, daß der Capitain Riviäre bei Hanoi in einen Hinterhalt fiel, und seitdem haben in Tonkin etwa 10,000 Franzosen ihr Grab gesunden, wenn auch vielleicht nur ein Drittel davon im Kampf gefallen oder an den erhaltenen Wunden zu Grunde gegangen ist. Solche Opfer ist da« Protectorat über Anam schwerlich werth, zumal di« aus die dort verborgenen Reichtbümer gesetzten Hoffnungen im Laus« der Zeit sehr herabgestimmt worden sind. Nach den letzten Bewilligungen de« Parlament- sollt« nun eine energische Action dem bisherigen unhaltbaren Zustande ein Ende machen» Frankreich hatte dann aber auch da« Recht u erwarten, baß der Krieg schnell und glücklich beendet würbe. vaS hält General Eampenon ohne Kneg-erklärung und ohne in den Mobilmachungsplan einzugreisen, nicht für möglich, und andererseits scheint ihm eine wirklich energische Ansircn- zung, wie sie ein Krieg mit China erfordern würde, nicht ohncnd genug, der mögliche Erfolg außer verhältniß zu den aufgewendeten Kräften. Die bis heute gemachten Erfahrungen scheinen dem General Eampenon Recht zu geben, aber General Lewal ist anderer Ansicht und glaubt, daß die am 4. Januar in Haighong angekommenen Verstärkungen mit den weiter abzusenveuden 6000 Mann genügen werden, um die Eroberung de- Lande« zu sichern. Nun ist aber die Lage der Franzosen in Tonkin weit schlimmer, al« die officiellen Berichte e:u» gestehen, General BriLre verlangt seit Mouatr« immer drii^ aender nach Verstärkungen, welche nur in ganz unzureichendem Maße eintrafen. Mit der jüngsten SiegeSiiachricht, welche den Tod von 3000 Piraten und die Wegnahme von zwei Kanonen meldete, war zugleich die Anzeige verbunden, daß die Chinesen in Tonkm immer größere Streitkräste sammeln, und daß die Franzosen fast ganz eingeschlossen seien. Der letzte Kampf im vergangenen Jahre war in Folge eines Angriffe« der Chinesen aus die viel umworbene Festung Tuyenquan entstanden und die Besatzung konnte von Glück sage», daß eS ihr gelang, die Angreifer durch einen l zurückjuschlagen. Noch vor dem Eintreffen der n Verstärkungen entschloß sich General Nagrier zu einem Verzweiflungskampf, er griff eine Tagereise von Cuu die dort stehenden KOOO Chinesen an und schlug sie voll ruhiger und unbefangener Betrachtung der Verhältnisse kommt man zu der lleberzeugung, daß unter Lewal'« Leitung AileS aenau so bleiben wird wie unler der de« General« Campenon. AuS der Sackgasse, in welcher die Franzosen in Tonkin stecken, kommen sie nur durch einen großen Krieg mit China heraus und der läßt sich mit 20,000 Mann nicht führen, von denen gegenwärtig vielleicht die Halste kampfunfähig ist. Aber der Rücktritt Campenon'« hat noch einen anderen Grund, er wollte da« RecrutirungSgesetz durchsetzen und stieß dabei aus de» unüberwindlichen Widerstand der Mehrheit der Franzose». Man wünscht die Beibehaltung der fünfjährigen Dienstzeit, wie de« Instituts der Einjährig-Freiwilligen, wäh rend Campenon diese« beseitigen und die dreijährige von allen wassensähigen Franzosen zu leistend« Dienstpflicht will. Damit konnte er nicht durchvringen und daS war der zweite und vielleicht der Hauptgrund seines Rücktritt«. General Lewal wird da« RecrutirungSgesetz zuriickzieben und damit dem Wunsche der großen Mehrzahl Genüge leisten. Aber da« Hilst doch nur über die augenblicklichen Schwierigkeiten hinweg, die Haupt sache ist und bleibt, daß der Krieg in China schnell und glücklick beendet wird, und dazu »st wenig Aussicht vorhanden. Ferry hak sich damit eine Last ausgebürvet. unter welcher er früher ober später uuteriiegen muß. Den Krieg will er China nicht erklären, und da« ist da« einzige Mittel, um zum Ziele zu gelangen. China kennt seinen Lortheil sehr wohl und wird sich hüten, ihn aufzugebe», e« hat erkannt, daß Frankreich da« Protectarat über Anam nicht aufrecht erhalten kann, wenn China standhaft bleibt, und deshalb wird eS Widerstand leisten, gleichviel, ob der Kriegsministcr Frankreichs Campenon oder Lewal heißt. ? * Eine Anzahl hochangeseheuer M Rheinhesfen«. und der Saargege Reichstagsabgeordneten Brüning-, vr. RWolMctioil. s> den L8. Januar 1885, sollen auf dem die»- gen Mittelwaldschlage in Abtheilnng 35 und 36 be sitze» Forstrevier« 7 Sich RutzNsitze, 187 Eicken- 7 Buchen« 29 Rüstern- 10 Aborn- «9 Eschen- und 28 Erlen« sowie 87 Eschen-, 18 Eichen-und 1 Rüstern-Schtrrt-lzer »uter den öffentlich «»«hängenden Bedingungen und der üblichen Anzahimm an den Meistbietenden verka Z»st»»«euru>st: Früh 9 Uhr an in der Eonnewitzer Linie. Leipzig, am 29. December 1884. Des Rath» Forstdeputatlo». kaust Werden, der Rödelbrvcke Nutzholz-Lolli,«. Mittwoch», den 21. Januar I88S, sollen auf dem Mittelwaldschlage ln Ablh. 34 a und 35» de« Purgamer Forstrevier« im sogenannten Riederholre, hinter dem neuen SchLtzeuhaufe aus der rechten Seite der Fluthrtuae und dem gsaffweg« von» Roseuthal »ach de« Schsitzcuhau» 42 Eichen- 128 Bucken- 27 Rüstern- 19 Eichen- ^ RutzLlsitze, 2 Ahorn- 8 Masholder» 10 Linden- und 2 Erlen- sowie 57 Stück Schtrrböl,er. »uter de« Iffentstch auShSngenden Bedingungen und der üb liche« Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Zufaueueeukuuftr Früh 9 Uhr aus obige« Schlage an der Hluthriune. Leipzig, am S. Januar 1885. De» Rath» Forst Deputattou. ständig, wäre da« nicht gelungen, dann wären die französischen Streitlräste der Vernichtung durch die Chinesen auSgesetzt gewesen. Zum Glück trafen unmittelbar nach dem Siege Ver stärkungen ein, und so scheint denn da« Schlimmste abgewendet. An diese giinstigeWendung knüpft nun aber der „TempS" gleich überschwengliche Hoffnungen: Der jüngste Sieg de« Generals Negricr leitet eine neue Ofsensivbewegung rin, Brisr« ist ent schlossen, Langso» zu besetzen, ohne Verstärkungen abzuwarten. Negrier rückt durch da« rocnanlbal aus die Festung vor. So schreibt der »Temp«", und zwischen den Zeilen ist zu lesen, daß diese Expedition etwa ebenso verwegen ist, wie die, welche Oberst Dugenne im Juni vorigen Jahre« auSführte und bei welcher bekanntlich die ganze Colonne, di« er commanvirte, mit genauer Noth der Vernichtung entging. Wa« damals nicht ausführbar war, ist heute noch bei Weitem schwieriger, weil die Zahl der Chinesen gewachsen, die der Franzosen aber durch Krankheit und Kämpfe vermindert ist. General BriSre schien die Hoffnuna aus da« rechtzeitige Eintreffen der Ver stärkungen ausgegeoen zu haben und war entschlossen, ent weder sich au« der entsetzlichen Lage, in welcher er sich befand, zu befreien oder mit seinen Truppen zu sterben. DaS KriegS- glück hat für ihn entschieden und die Verstärkungen sind da, > also kann noch Alle« gut werden. So liegt die Sache aber nicht, daß nur die Saumselig- I keit de« General« Eampenon an allem Unheil schuld war und daß es nur der Ablösung des KriegSministerS durch einen entschloffeneren KrirgSmiinstcr vedurfte. um den Krieg in Donkin schnell und siegreich zu beenden, denn an Siegen hat e« den Franzosen auch unler Campenon'S Führung der KricgSver- waltung nicht gefehlt, aber sie waren niemals in der Lage, die Siege anszunutzen, weil e< ihnen an Truppen fehlte und weil sie den Schwierigkeiten de« Terrain« und de« Klima« nicht gewachsen waren. Ob da« Eintreffen von einigen > Tausend Mann frischer Truppen daran so viel ändern wird, daß in wenigen Tagen oder Wochen sogleich da« ganze Land ^ erobert wird, da» bedarf denn doch noch sehr der Bestätigung durch die Thatsacken. General Lewal schein: e« auch nicht allzu eilig mit der Absendung weiterer Verstärkungen zu haben, er will vor allen Dingen mit den jetzt zu Gebote stehenden Truppen I in Tonkin einen durchschlagenden Erfolg erzielen und hat des halb die Absicht, die weitaussehenden Unternehmungen aus Zormosa aufzugrbei». Bei dieser Gelegenheit erfahren wir auch die sehr merkwürdig« Neuigkeit, daß in Zukunst d,e ^ Ministerien d«S Krieg« und der Marin« die Leitung der Operationen in Tonkin gemeinschaftlich besorgen würden. Ja, ist denn da» nicht bisher auch geschehen? Oder sollten wirklich beide Reffortminister ein jeder auj eigene Hand gehandelt haben ? Die Verwirrung in Tonkin war ja stet» groß. Keiner wußte, wer eigentlich zu befehlen hatte. Bald war e« der Admiral Cour- > bet. welcher den Oberbefehl in seiner Hand vereinigte, bald der General Millot. zwischen den Befehlshabern zur See und zu Land« herrschten immer Commandostreitigkeiten. Dazu kam noch die Stellung de« Gouverneur«, welche immer vou einer Hand in die andere überging und dadnrch wurden natürlich alle kriegerischen Operationen gelähmt. Da« soll nun in Zukunft ander« werden, di« Befehlshaber zu Master und zu Lande werden zusammen wirken, um zum Ziele zu gelangen. Bei Leipzig, 7. Jim«ar 1885. eheuer Männer der Pfalz, end, darunter die Buhl. vr. Bürklin, vr. Gro«, Krämer, vr. Marqüardsen, erlasten einen Auf ruf zur Sammlung einer Ehrengabe der Nation an den Reichskanzler. Es heißt darin: „Eine gewaltige Aufregung hat sich unsere« Volke« bemächtigt. Dem großen Staatsmann an der Spitze deS Reich«, dem größten, dessen Deutschland sich je rn erfreuen hatte, versagt die Majorität de« R-ich-tagS die Mittel, die derselbe zur wirksame» Führung der Geschäfte de« Reichs, namentlich seiner colonialpolitischen Ausgaben, für unerläßlich erklärt. WaS weit« Kreise de» Volkes schon lange klar erkannt, waS weitere Kreise noch unklar mit Mißstimmung und Bangigkeit erfüllte, da» tritt mit einem Schlag erschreckend in d,e allgemeine Erkrnntniß, daß der Erbfehler unserer Nation, die Zanksucht um Kleinliche«, in den Reichstag Einzug gebalten und die Arbeit für die Bedürfnisse de« Volke« zu verdrängen beginnt. Da« Gewissen im Volk ist erwacht und drängt, sich zu äußern. Nächsten t. April vollendet der Kanzler lein 70. Leben-jahr und zugleich da« 50. Jahr imDienste seine« kaiserlichen Herrn und eine« Volke«. Diesen Ehrentag de« Fürsten BiSmarck, diesen Freudentag der Nation wollen wir würdig begehen durch ein sichtbare» Zeichen der Dankbarkeit, da« wir dem Reichskanzler darbieten. Durch Sammlungen durch daS ganze Reich wollen wir ein Ehrengeschenk der Nation zn- sammentragcn und e« dem Kanzler für colonialpolitische Zwecke zur freien Verfügung überreichen." * Zu Ende de« vorigen Monate« ist von dm Hofer Großindustriellen der Textilbranche folgende Adresse an den Reichskanzler abgesendet worden: „Durchiauchtigster Fürst I Die ergebenst unterzeichnet»» Fabrikation-firmen, welche fast mit asten größeren Handelsstädten deS Erdballs in Verbindung stehen, bringen Ew. Durchlaucht den Ausdruck höchster Bewunderung und tiefgefühltesten Danke« dar für die uoabläisige und ersprießliche Sorge, welche Ew. Durchlaucht dem Ansehen unserer Nation und unserer Industrie im Auslände widmen. „Gegenüber diesen segensreichen Erfolgen sind wir über den schnöden Lohn, den man dafür am 1b. December gab, ebenso be stürzt als entrüstet und wir wünschen, daß der Allmächtige Ew. Durch laucht die Kraft und dm guten Willen erhalte, da« deutsche Vater- laud wie bisher zu leiten. In größter Ehrerbietung verharren Iw. Durchlaucht gehorsamste ge». Georg Münch u. Lo.. gez. Frauck u. vunurelich, gez. Gebrüder Gebhardt, gez. Landgras u. Hosmanu." Daraus ist an di« Adresse der Firma Georg Münch und Comp, folgende Antwort au« der Reichskanzlei an- gelangt: „Aus «„laß de« NeichStagSvotumS vom IS. December sind mir au« allen Dheilen de- Reiches so zahlreiche Kundgebungen zage- gangen, daß ich außer Stand« bin, ein« jede dorselben besonder« zu beantworte». Dem Mißtrauensvotum, welche« die Mehrheit de« Reichstags durch Ablehnung dienstlich unenlbehrlicher Mittel mir erlheilt hat, stehen zahlreiche Beweise deS Vertrauens gegenüber, mit welchen da- deutsche Volk die von mir vertretene auswärtige Politik Seiner Majestät dcS Kaiser» zu unterstützen bereit ist. In den Kund gebungen der im Volke lebendigen nationalen Gesinnung finde ich die Ermuthigmig, auch bei abnehmenden Kräften anSzuharren im Kampfe gegen die Parteien, deren Unverträglichkeit unter einander und der Einmüthiakeit im Widerstande gegen jede staatlich« Leitung die Entwickelung des Reiches hemmen und unsere mit schweren Opfer» von der Nation erkämpfte Einheit gefährden. Alle Diejenigen, welche mir ln der -egenwärligm Phase diese» KawpseS ihr Linverständniß kundgegeben und ihren Beistand zu- gesagt haben, bitte ich meinen verbindlichsten Dank auf diesem Wege entgegennehmen zu wollen. ». BiSmarck." * Von Triest au« liegen in verschiedenen Blättern Mel düngen vor, wonach die deutsche Regierung sich berrit« definitiv für diese Stadt al» Ausgangspunkt der s»b- ventionirten Zweialinie nach Alexandrien entschie den hätte. E» ist selbstverständlich nicht au-geschloffen, daß die Reich-regierung ihrerseits neuerdings zu dem Entschluß gelangt ist, Triest dm Vorzug zu geben. Die daraus bezüg- ilchen Meldungen an« Triest beruhen aus einer Mittheilung de« „Eorriere vella Sera", wonach der deutsche Botschafter, v. Keudell, dem römischen Correfpondenten diese« Blatte« er klärte, daß Triest al« Sopsstation in maßgebenden Kreisen bereit« definitiv angenommen, und daß thatsächlich ein BiS- marckscher Agent in Triest anwesend und von da rum Studium de« Hafen« nach Brindtst gekommen sei. Der „Eorriere" meldet ferner, daß Mancini wegen dieser An gelegenheit zu demisfioniren gedenke. Dies« sehr sensationelle Zustutzung der Angelegenheit läßt e« doppelt gerathen er scheinen, dir Bestätigung abzuwartm. Selbstverständlich können und werden für die Entscheidung nur die Interessen de« deutschen Exporthandel«, nicht vorübeegehende diplomatische Verstimmungen, maßgebend sein. Daß in Deutschland von vielen Seiten au« sachlichen Gründen Triest empfohlen wird, ist bekannt. Einer Triesler Meldung zufolge beabsichtigt die deutsche Negierung, im Falle deS Zustandekommens der deutschen Schifffahrtslinie die dortigen Schiffswerften der Navale Avriatico anzukausen. * Bekanntlich hat Herr Adolf Schiel, Webber am 15. November v. I. im Aufträge de« König« Dinizulu au« ululand abreiste, am letzten Mittwoch Herrn Lüderitz in > reme« die beglaubigten Verträge über die Abtretung der St. Lucia-Bai nebst einem ent sprechenden Küstengebiet persönlich überbracht. Wie der „Franksurter Beobachter" »nttbeilt, wird der genannte Reisenke in diesen Tagen mit Herrn Lüveritz in Berlin Zusammentreffen, um gemeinsam mit diesem die ersorverlichen Schritte an amtlicher Stelle zu thun. „Wir müssen in letzterer Beziehung," bemerkt da« citirte Blatt, „zunächst noch die in» Interesse der Sache liegende DiScretion bewahren, bemerken indessen, daß Herr Schiel gestern (DonnerSlag) mil dem zweiten Borsitzcnven dcS deutschen Eolonialvereins, Herrn Overbürgermcister vr. Miguel, eine längere Conserenz hatte, von welcher der Letztere sehr befriedigt war, wie er auch Herrn Schiel die beste Förderung seiner Mission zusagte. Gelingt diese, woran kaum zu zweifeln, so ist ein bedeutsamer Schritt weiter aus der Bahn der deutschen Colonialpolitik gethan." * Zwischen Preußen und Hessen war im Oktober 1882 eine Uebereinkunst über die Reg ul irung der Rhein- sl recke zwischen Mainz und Vingen getroffen und diese Uebereinkunst auch den hessischen Ständen zur Genehmigung bereits vorgclegt worden, als die preußische Regierung den Wunsch aussprach, daß mit Rücksicht aus die bei den Rhein- Überschwemmungen deS Winters 1882/83 gemachten Er fahrungen jene Uebereinkunst einer Revision unterzogen werden möge. Die hessische Regierung zog deshalb die betreffende Vorlage bei den Ständen zurück. Inzwischen ist nun ein neuer Staatsvertrag zwischen Hessen und Preuße» zu Stande gekommen, der von der preußischen Landesverlretung bereits genehmigt ist. Jetzt hat auch die hessische Regierung den genannten StaatSvrrtrag den Ständen zur Erlheilung der versassungsmäßigen Genehmigung zuaeben lassen. Tie Erledigung erfolgt gleichzeitig iml dem StaatSvoranschlag, in welchen die dadurch für Hessen entstehenden Kosten aus genommen sind. * Die Einberufung des preußischen Landtag« aus de« l5. Januar wurde bereits bekannt gemacht. ES ist bekanntlich der äußerste verfassungsmäßig zulässige Termin. Das Abgeordnetenhaus wird sich zunächst mit der Durch- beralhnna des Etats zu beschäftigen haben und wird hierzu die Zeit ois zu den Osterferien wohl so ziemlich gebrauchen. Wie sich Reichstag und Abgeordnetenhaus neben ein ander absinden werken, ist noch nicht bestimmt. Eine Zeit lang wird ein gleichzeitiges Tagen der beiden Körperschaften jedenfalls nicht zu vermeiden fein. Ob und welcherlei größere gesetzgeberische Arbeiten außer dem Etat für den preußischen Landtag vorbereitet sind, ist mit Sicherheit noch nicht bekannt geworden; der Arbeitsplan ist ungewöhnlich geheim gebalten worden. Man versichert, die Session solle nach der Absicht der Regierung aus daS Kürzeste beschränkt werden. Indessen liegen doch aus verschiedenen Gebieten so dringende Aufgaben vor. Laß die Ausführung jener Absicht daran ihre Grenze findet. * Der Vertreter deS 4. mecklenburgischen ReichstagSwahl- kreiseS (Malchin), Herr von Maltzahn, ist, wie gemeldet, im 5l. Lebensjahr plötzlich gestorben. Er gehörte der deutsch- conservativcn Fraktion an. Gegenkandidat bei den letzten Wahlen war der liberale Gutspächter Wilbrandt. * Di« „Norddeutsche Allgemeine Zeitung- schreibt ossiciös: Der bekanntlich vor einigen Lagen ans dem Gebiete der preu ßischen Monarchie ausgewiesene Berliner -orrespvndent des „Diritto" Or. Benebelt» Eirmeni versichert in einer den meisten Berliner Blättern zugegangenen Zuschrift, daß die deutsch- ' Indlichcn Artikel deS „Diritto" nicht aus seiner Feder stammten. r, ein Freund und Verehrer der deutschen Nation, sei lediglich der Verfasser gewisser harmloser Briese, welche unter der Unter schrift „Mencnio" ln dem gedachten italienischen Blatte er schienen seien. Wir glauben in der Annahme »ich« fehlzugreisen, daß diele angeblich äußerst unschuldigen, in Wahrheit aber von Gift und Galle gegen Deutschland strotzenden, von den gröbste» Injurie» gegen hochgestellt« EtaatSdiener angesüllten lite rarischen Erzeugnisse, zu deren Autorschaft Herr Eirmeni sich aus drücklich bekennt, in der That die Veranlassung zu ieincr Entfernung aus dem Lande gegeben haben, dessen Gastsreundschast er tn gröbster Weise mißbraucht hat. Wenn derjenige Theil der Presse, welcher, offenbar ohne Kenntniß von dem Inhalt der betreffenden Artikel, ohne Wettere« »um Bertheidtger de« vr. Eirmeni sich ouswirft, sich der geringen Mühe unterziehen wollte, nur einige dieser Artikel etwa» näher unter die Loup« zu nehmen, aber, wie wir bitten, mit deutschem Auge, so wird er vermuthlich bedauern, sich in der ab fälligen Kritik dieser Maßregel nicht eine etwas größere Zurückhaltung auserlegt zu habe». » » * Man schreibt der.Nationalzeitung" auS Petersburg vom 1. Januar: „Unsere Zeitungen haben wiederum eine stehende Rubrik eröffnet für Klagen au- Litthauen und Podolien über da« Vordringen de« Polenthum« und die schlechten Erfolge der ruisisic>renden Bestrebungen. Im Gerichtssprengel von Kiew ist eine ganze lange Liste polnischer Magnaten uno Adligen zu Ehrensrieden-richtern ernannt worden. Ein Blatt bezleilet kiese Thatsache mit der Bemerkung: man glaubt in Galizien zu sein; da« Verbot, welches den Polen den Ankauf von Gütern untersagt, wird in den polnischen Grenzprovinzen nach den Behauptungen der russischen Presse in jeder Weise umgangen. In Kiew und Wilna herrsche mehr und mehr da« polnische Element, lieber die Lage in Litthauen läßt sich die „Nedelja" unter Anderm wie folgt berichten: „Unter Murawjcss wollte man da« Land »n 24 Stunden russi- ficiren.. . Man meinte, r« genüge zu sagen: „Es sei i" ... ES erwies sich aber bei weitem mckt so leicht: die historischen Fehler von Jahrzehnten werden nickt in 24 Slunden getilgt, sondern ebenfalls erst in Jahrzehnten. Die Wilna'schc Kanzlei giebt Hunderte von Papieren auS für ihr unterstellte und nicht unterstellte Instanzen und Personen — und dabei bleibt S«. ES ist nur »Bthig. daß z. v. irgend ein Trunken bold, ehemaliger Dollostslhrciber, der unter Potapoff wegen Trunksucht entlassen wnrden ist, sich nach Wilna wendet mit dem Gesuch um Mittheilung, weshalb, wofür und durch wen er entlasten worden ist — und gewöhnlich wird aus Jntrigucn von Saiten der Polen hingewiesen. Man hört dies Alles hier uwi kann nur staunen — wieviel die
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