Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.01.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-01-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188501063
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-01
- Tag1885-01-06
- Monat1885-01
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.01.1885
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»hx all. rikdir. »n m Res«. zericht >er in toraht enden. KorniS »bürg. er in >ck das. Pastor Herr Ses K. cderike Peler, Frau Herren täglich. zeSjeit. v.'/L- ^Uhr. Hause. >amPf- iven rc. ich von eöiinel. Unruh. icbahn: an SO >ng de» ind de» erste» n WiS» >r Lake Island ei ums brennt » »rotze nbooleS starken ing bei Wasser. Brand arnnier utenden S. Da- Äbrunst ngegend i Leben iichigan- Weiter t. Das i Berlin r Hülste nen bei > Leben. mSläden h Feuer unn im (Staat egsbrigg oston in tödtet tje" an >bei da» « Huete XU. Sla-gow Klagende dien an erdrennt »nnschast m Thcil lengrnbe Arbeiter, ioander- und 15 h Feuer rankrcich Kriegs, ödtrt l» l nieder, »enstostes Personen mlyhead; »bei um. Alliance" » Wien, lnina in leuschacht ihr viele lew-Vork in den «-Nork. ch in den Blhama Dorrox, ten Pro- m» Leben mdgericht Arbeiter Schiff«. .Hehlers! Wustrai ich Riesa beladene« »in Riest» und niit i» Eisen. Iliahnioageu waren auch der obengenannte Schubert and andere I Arbeiter beschäftigt gewesen. Weicher» und Heinz« hattru damal» Ivan dem zum grasten Theil bereit» umgeladenen Weizen etwa Leutner in Gcineinschast mit Schuber« gekauft, der die beiden I Andern zuerst aus das ..gute Geschäft" ausmerkiam gemacht hatte, da er I allem'nicht so viel Geld besessen. Der Preis, sitr welchen dieWaare ge> kaust worden, war jedoch rin derartig niedriger, dag gegen Wustrau, ron weichein Schubert nach Inhalt der Anklage dos Getreide gekauft hatte. wegen Unterschlagung, gegen Schubert, Weichen und Heintze ivegen Hehlerei Untersuchung eingeleitet und die Sache zur Haupt- Verhandlung verwiesen wurde. In derselben leugnete Wustrau jede strafbare 1 tätig keil seinerseits und da« Landgericht Dresden vrr- ,»achte, da das Beweismittel lediglich in den belastenden Aussagen des Mitangeklagten Schuber« bestanden, zu einer Berurtheilung nicht zu gelangen, sondern es sprach Wustrau von der erhobenen Anklage siei, während die übrigen Angeklagten zu mehrmonatigen Besang- r.iststraien rerurtheilt wurden, und zwar wegen Diebstahls, tmil Nüksicht daraus, dnst, da die Schuld Wustrau'S, leine Unterschlagung begangen zn haben, nicht erwiesen loorden sei, die Mitangeklagten dann auch nicht wegen I Hehlerei Hütten bestrast werden können, sondern eine Bernrthcilnng Im dem erwähnten Maste zu ersolgen gehabt habe. DieA Unheil jochten die Berurtheillen mit dem Rechtsmittel der Revision an und das Reichsgericht gab derselbe« insosern statt, als e» die Lache zur nochmaligen Verhandlung vor daS hiesige königl. Land- gericht verwies; eS wurde ai- irng bezeichnet, dast >eae Ladung a!S eine im Geivahrsan, der genannlen Transportgesellschaft befindliche anzufthen sei, vielmehr sei sie »i den Aewahrsam Wustrau'S gestellt worden und wenn diesem lediglich im Mangel genügenden Beweise» eine sirasbare Handlung nichl zu erweisen gewesen sei, so lasse sich daran» nicht so ohne Weiteres solgeru, dast sich die Berurtdeilten eines Diebstahls schuldig gemacht haben; dagegen sei eine Thrünavme nicht ausgeschlossen, allein dann liege aber lein Diebstahl vor, wenn Derjenige, in dessen Gewahrsam sich die Sache befunden, seine Zu« stimmuiig zur Forlschafsung gegeben habe. Die A »geklagten Weiche rt und Heintze — Schubert hat e» unterdessen vorgezogc», eine Reise nach Amerika zn unternehmen — sprechen sich übereinliimniend dalstn ouS, nicht von Aasang an an einen uiielirltchen Eiwerb de» Weizens von Seiten der anderen in Frage besangenen Personen gedacht zu haben; vielmehr habe Schu bert gesagt, Wustrau hätte in Hamburg Weizen sehr billig gekauft. Leim Abovle» des Weizens, was zu drei verschiedenen Maten, und zwar nach Feierabend geschehen, sei sowohl Wustrau als noch ei» l anderer BoolSnian» anwesend gewesen; die beiden ersten Male sel der Weizen a,«S dem Kahn in Säcke gestillt, beim dritten Mal aber die betreffende Quontiläi ans einein Eisenbahnw'gen, den Wustrau I selbst geöffnet, geucmme» worden. Diesen Angaben widersprach der lolS Zeuge vorgeladrne, jedoch nichl vereidigte Wustrau. DaS Re- Isultat der Verhandlung war die Pcruriheilung Weichen'- und lHemtze'S weqen Archilse zur Unterschlagung zu je 3 Monaten tGesängnist. I II. Durch einen unheilvollen Entschluß hat sich ein Hoffnung». Ivoller junger Mann, der stuck, plril. und tlieol. Max Henna»» lÄngnft Tichermack aus N usteklm um seine ganze Larriär» ge- »beacht, indem er zu drei verschied neu Malen einem Commifttonen, Imä dem er zusanimenwohutc. Geldbeträge von 30 ^l, 43 .4 und ZN ü» au» dessen Kleidung.sincken emweiidete. Der Angeklagte ge- Island dies zn und nahm zu seiner Entschuldigung daraus Bezug, I daj ihn Schulden z» dem unseligen Schritte verleitet hätte». Da» lllrtheil lautete aus 5 Monate Gefäagniß. IU. Die bereit- wiederholt wegen Diebstahls bestrafte Dienst smagd Auguste Friederike Bertha Schröder au» Delitzsch, welche ^ zum Rachrheile ihre» letzte» Dienhherrn, des Restaurateurs W. hirr, verschiedene Lstwaaren rc. und auS einer Fabrik von Gummtwaaren eine gröbere Anzahl Artikel entwendet hatte, wurde z» 1 Jahr 8 Monaten Betängniß vcruriheilt. Der G.richtShos bestand aus den Herren Landgericht»-Direktor Barlich (Piäsid.), Lai dgerichtS-Rätlieu Adam, Siegel, Höffner und HiOSnchtcr Assessor Echnbert-Engelschall; die Anklage führte Herr v/taatsanwalt Martini n»d Herr Staatsanwaltschaft» - Assessor Derndt. Äachtrag. * Leipzig, S Januar. Wir mtnehmen dem Haust« hallplan der Stadl Leipzig aus dast Jahr 1885 folgende Miltheilnngen über das hiesige össentlicbe > Schulwesen: Am letzten ZählungStag (15. Juli 1884^ betrug die Gesammtzabl der Schüler tu sämmtlichen städtischen Schulen Leipzigs 25.028, worunter sich 6S2 auswärtige Schüler befanden. Diese Schülermassc verlheilte sich wie !jolgt: Thomarschule 543, Ricolaisckule 499, Realgymnasium 496, Realschule 579, höhere Schule für Mädchen 404. städtische Gewerbeschule 224, 1. Fortbildungsschule für Knaben 1045, 2. Fortbildungsschule für Knaben 1071, Fortbildungsschule für Mädchen 236. 1. Bürgerschule für ! Knaben 834. 1. Bürgerschule für Mädchen 1045, 2. Bürgerschule 1107. 3. Bürgerschule für Knaben 60V, 3. Bürgerschule für Mädchen 029. 4. Bürgerschule t400, 5. Bürgerschule 1105, 0. Bürgerschule 1236, 7. Bürgerschule 1V58, RalhS- und Wendler'skbe Freischule 957, 1. Bezirksschule 1232, 2. Bezirks schule 1003, 3. Besirksschule 1445, 4. BczirkSschule 1382, 5. Bezirksschule 1154, 6. Bezirksschule 1570, 7. Bezirksschule 1503. 8. BezirkSschiile 871. E» giebt demnach gegenwärtig in Leipzig 26 städtische Schalen, darunter 5 höhere. An den Volksschulen (Bürgerschulen und Bczirkssckulen) sind angestellt 18 Direktere,i, 360 ständme Lehrer, >04 provisorische Lehrer, außerdem eine größere Anzahl Fachlehrer und Lehrerinnen Dir (ZehaltSverhältnisje der Lehrer an den Leipziger Volks schulen sind vom 1. April 1885 an folgendermaßen bemessen Dirrctoren: 1 zu 4500 -4k. 5 zu 4200 -4k. 7 zu 3900 -< 5 zu 3600 -4k, außerdem jedem Direktor 1050 -4! MiclhzinS- Eiitschädignng; k. Slänbige Lehrer: 6 zu 3300 -4k, 52 zu 3000 58 zu 2700 -4k. 60 zu 2400 -4k. 60 zu 2100 -4k. 04 zu 1800 -4k, 66 zu >650 -4k- 6. Provisorische Lehrer je 1500 -4k Die sämmtlichen hiesigen Volksschulen haben eine eie ,,e Einnahme von 297,493 -4k, der eine GesammtauSgabe von 1,547.094 -4k qegenübersteht. so daß die Stadlcaßc einen jährlichen baarcu Zuschuß von l,249,601 -4k für die Volks schulen zu leisten hat. Für die 5 höheren Schulen — Thomas I schule, Nicolaischtilr. Realgymnasium, Realschule und höhere ISchule für Mädchen — beträgt der Zuschuß aust der Stadt- ^casft 334.654 -4k »Leipzig, 5. Januar Der Albert-Zweigverein eipzig hielt heute seine ordentliche Jahresversammlung ab. isir werden einen ausführliche» Bericht hierüber in einer der Inächsten Nummern veröffentlichen und wollen für heute nur Ibemcrkcn, baß in der Versammlung die erfreuliche Mitthei» Ilung gemacht wurde, daß da» hohe sächsische Königstpaar Itcsiininitc Zusicherung zn ertbeile« gerichet hat, dem am 26. iJanuar j„ Len Raumen dcS Neuen TKrater» slatlfinden- Iden SubscriptionSballe deS gedachte» Vereinst beiwohnen /z» wollen. * Den hiesigen Männergesangvereinen wird der, unter Idem Protektorate Er. kaiserl. und königl. Hoheit best Kron prinzen de» deutschen Reiche« und von Preußen stehend«' Straßburger Männer-Gesaugvercin und der, bei Gelegenheit der Eängersahrt deS letzteren von der hiesigen Sängerschaft lam 7. Juni v. I. in der Centralhalle veranstaltete Commer» zu Ehren genannten Vereins noch frisch in guter Erinnerung I scia. Der Besuch der Straßburger in unserem Leipzig hat jetzt einen Rachklang erfahren, der nicht allein die Personen, an die er speciell ergangen ist, sonder» die gesammte Sänger» schüft Leipzig in nicht geringem Maße ehrt und der in den Sängerkreisen besondere Freude erwecken wird, da die Leistungen deS Straßburger Männcr-Gesangverein» neidlost als vorzügliche anerkannt werden konnten. Der Straß, burger Männer-Gesangverein hat unseren im Männer gesangvereinslebe» besonders hervorragenden Mitbürgern Herren Leopolv Greifs, Dircctor deck Zöllnerbundes, V! I Hansen. Präsident deS Leipziger GausängerbundeS und Uni versilätS-Musikdirector Proseßor De. Hermann Langer di« Ehrrnmitqliedschaft verliehen und jedem von ihnen ein geschmackvoll austgefertigtcS ErnennungSd vlom zugehcn lassen Vivat Straßburg, hoch unsere wackeren Meister. * Leipzig, 5. Januar. Laut Bekanntmachung der ! Grvrgenbau« - Verwaltung kirr hat ans ärztliche Unordnung Iwegeii Kinderkrankheit dir Weihnachtstbescheerung lder obdachlosen Mnder in der Kirche zu S». Georg Ibis ans Weitere» verschoben werde» müssen. Der Be« Ischeerungstkag wird noch bekannt gemacht werden. — Die an» dem Anzeige,itheile unsere« Blatte» erficht« sich ist, hält Herr William Bull er am Donnerstag, den 8. d. M, seine zweite Vorlesung im Neuter-Cyklust. * Leipzig. 6. Januar. Nachdem die Maschinen, welche daS elektrische Licht für das Panorama erzeuge», aus gestellt worden sind, wird oie Beleuchtung des letzteren heute zum erste» Male in voller Ausdehnung möglich werden. An Stelle der bisher im Betriebe gewesenen ll Bogenlicbter treten 16 dergleichen. DaS durch die neuen Maschine» erzeugte Licht ist ein absolut ruhiges und die Stärke desselben so bedeutend, daß auch die feinsten Nuancen dev Braun'schen Bilde» für ten Beschauer zur vollen Geltung kommen. — „Apajune, der Wassermann", eine Operettennovität von Carl Millöcker, geht heute Dienstag zum 6. Male im Carvlatheater in Scene. Nach der warmen Ausnahme ker Operette zu urtheilen, dürfte diese neue Erwerbung deS Direktor Morwitz ein werthvollcS Lassen« und Repertoire stück werden. — Heute finden im Krystall.P alast wieder zwei Künstler-Vorstellungen statt. Im Colonnaven-Saate, welcher mit der Eisbahn verbunden ist. concertirt von 8 Uhr ab die gesammte HauScapelle und ist die Eisbahn eftttrisch erleuchtet. Anläßlich de» Donnerstag, den 8. Januar in sämmtlichen Räumen de» Krystall-PalasteS atlfindenden großen Maskenbälle» gastirt an diesem läge das gesammte Spccialitäten-Personal im Schloß 'eller-Etablissement zu Reudnitz. — Unter Bezugnahme aus dir Anzeige in der vorliegenden stummer de» „Tagebtattest" machen wir noch an dieser Stelle besonders daraus aufmerksam, daß der hiesige „Steno« graphen-Clnb Babelsberger" wieder einen Unter- richtS-Cursu- in der GabelSberger'schen Stenographie eröffnet. Leipzig, 5. Januar. Die Sanitätswache best Samariter-Berein S ist im Jabre 1884 in nickt weniger als 702 Fällen in Anspruch genommen worben, von denen 104 sehr schwerer Natur waren. E» kamen nämlich 62 ckwcre äußere Verletzungen (einfache und roniplicirte Knochen brüche, Ausrenkungen von Gelenken. Verlust ganzer Glied maßen, ausgebehnte Wunde» mit Schlagaberdlutungen und lebe»»gesäbrliche Wunokraukheileu) unv 42 innere lebcnS- bedrvheude Erkrankungen (Schlagansälle, Vluknngen au» inneren Organen. Vergiftungen, schwere Dipbterissälle und dergleichen) zur Behantlung.—Speciell im Monat December suchten die Hilfe der Wacke 62 Personen. 44 vor unv 18 nach Mitternacht aus. 17 hiervon woynten im Cenlrum der Siavk, 10 »m Süd-, 6 im Ost-, l6 im Nord«, 2 im West viertel und ll auswärts. In 2 Fällen kam der requirirte Arzt nicht in Thäligkeit. Die Hilfe wurde 39 mal aus der Wache selbst und 21 mal in den Privatwohnungen bei 49 Erwachsenen und 11 Kindern geleiüet, und zwar wegen 48 chirurgische» und 12 inneren Erkrankungen. Der Samariter- Verein kann mit bercchkigter Genugthuung aus diese erfolg reiche Tbätigkrit seiner SanilätSwache im verflossenen Jahre zurückblicken. Z Leipzig, 5. Januar. Aus dem Augustustplatze hatte gestern Abend ein t3jäl>riger Knabe da» Unglück, beim Schussel» über eineEi-fläcke hinzustürzen und dermalen mit dem Hiuterkops am Boden auizuscblagen, daß er bewußtlos liegen blieb. Ein Schutzmann brachte ven Knaben »achmalS in die Wohnung der Ellern am Grimmaischen Stcinweg. — In der Krenzsiraße vcranlaßte denselben Abend ein Schleifer meister großen Mensckenzusammenlauf dadurch, daß e seinen Burschen wegen Ungehorsams auf offener Straße durchprügelte, wogegen dieser sich natürlich heftig sträubte. Polizeiliche» Einschreiten verhinderte weiteres Aussehen. — Ein schweres Unglück ereignete sich hcute Nachmittag in der Gcrberstraße. Ein Ojähriger Knabe, der daselbst au dem Trottoir ging, siel durch Anstoß an eine ebenfalls au dem Trottoir befindliche ältere Person herab und in de, Fahr weg hinein. In diesem Augenblick kam ein Wagen dort angesahren, welcher dem noch in der Babn liegenden Kinde über den Kops ging und es sofort töd tele. — Dieser Tage und namentlich gestern wieder sind falsche Fünf mark-, sowie »achgen,achte Einthalerstücke hier anfgekaiicht und in Zahlung verausgabt worden. Die Prägung ist ziemlich gut auSgevrlickt, doch sind die Falsifikate leicht am Klange und an dem Fehlen der Randprägung zu erkennen. Wir wollen deshalb das Publicum zur Vorsicht ermahnt haben * Leipzig, 5. Januar. Bon der dritten Strafkammer de» hiesigen königl. Landgerichts wurve heute der Cigarrenmacher Acolf Bernhard Joachim aust Kauschnitz wegen Sachbeschädigung zu 2 Jahren Gesängniß verurtheilt. Derselbe halte, nachdem er berertS dreimal wegen Baum frevels und zuletzt mit einem Jahre Gesängniß bestraft worben war, einige Tage nach seiner Entlastung aus der Strafanstalt ans der Straße von Zeitz nach Pegau 7 Stück junge Obst bäume umgebrochen, m der Absicht, wieder „Unterkommen" zu erhalten. Ferner wurden verurtheilt: der Kutscher Hermann August Klemmt auS Goldbach wegen Diebstahl» zu 3 Mo naten, ver Dicnstknecht Friedrich Krasselt aust Grimma wegen Körperverletzung zu 5 Wochen Gesängniß u.io wegen VettclnS zu t Woche Haft, und der Handarbeiter Friedrich Anton Oertet auS Weißbuch wegen Rücksallstdiebstahlst zu 1 Jahr 6 Monaten Zuchthaus. — Der große Bolkkmastkenball im Gasthof »Zum Helm" in Eutritzsch ist für Montag, den 2.Fedruar ».o., in Aussicht genommen. -h Mutzschen, 4. Januar. Am gestrigen Morgen wurde auS dem Stalle de« Karnahl'schcn Gute» in Roda ein Pferd gestohlen. Heute wurve vurch den Gendarme» Gräse in Oberst«»» der Dieb ermittelt und festgenommen. s Dresden, 5. Januar. Am 1. d. M. in der Mittags stunde wurde iu der katholischen Kirche zu Nieder« HannSdors (Kreis Glatz) daS Tabernakel erbrochen und auS demselben eine kupferne, theilS versilberte, theilS vergoldete Monstranz, mit grünen Steinen besetzt, ferner ein vergoldete» Ciborinm (Weihbrodbehälter), sowie eine neue chromatische Trom Pete gestohlen. Der hiesigen königl. Polizei ist eS gelungen, hcute früh den Dieb in der Person eines schon mehrfach bestraften früheren Kutscher», welcher sich in Dresden unangemeldet anshielt, zu ermitteln und dingfest zu machen. Derselbe hatte die gestohlenen Kirchengerälhe in Stücke zerschlagen und in dem Ösen seiner Wohnung versteckt, während er die Trompete gestern Abend aus einem Tanzsaate in der Friedrichstadt für 4 an einen Unbekannten verkauft haben will. Der Kirchenränber wird morgen nack Glatz tranSportirt werte». — In der Nacht zum Sonntag versuchte ein unbekannter junger Mensch von der Augiisiusbrückc hinab iu die Elbe zu springen, nm sich da- Lebe» zu nehmen. Der Todeö- candibat batte sich bereit- seiner Kleider entledigt und war schon über da» Brückengeländer gestiegen, als Vorübergehende ihn noch rechtzeitig packten und so seine Absicht vereitelten. Derselbe ward zunächst in Gewahrsam genommen.— In der Walk mühle bei Löblau ist gestern Mittag ein Müllerburscke, welcher in der Nadstube mit dem Stellen der Mühle be, schäsligt war. durch eigenes Verschulden don den Rädern er saßt und zermalm! worden. Dem Acrmsten war der Brustkasten eingedrückt und der ganze Unterkörper zerquetscht worbe». Trotz dieser schweren Verletzungen wurde der Ver unglückte »och lebend zwischen den Nädern hervvrgezogen und dem Stadtkrankenhause übergeben. — Keglerconqreß. AuS Dresden wird geschrieben: In einer Zeit de- Sport-, in welcher wir unS befinden, und wo ein gemeinsames Vorgehen täglich beobachtet werden kan», dürste darin «in Zweig i'iö jetzt noch recht stiefmütterlich be- banvelt worden sein, obwobl er gleich dem Turne» Leid und Seele erfrischt und der Geselligkeit ganz besonders huldigt, der de» Kegelsport». Um nun den verschiedenen Kegelclubs in ganz Deutschland Gelegenheit zu geben, sich einmal im l. soll Zusammenkunft and zwar im Iufts 1888. zu e!n«, Zeit, iu welcher wobl bei den meisten Club» betreff» de» abgelausenen WinlersemestcrS abgerechnet worden ist. >n Dresden statt- iudcn. Die Dauer ver Zusammenkunft soll 3 Tage umfaßen und zwar Sonnabend, den 6. Juni, in einer Begrüßung der erschienenen Clubs und Cvnimer». Sonntag, den 7. Juni, Vormittag« in Beratbung «ine» Kegelverbanvstatut» und Be stimmung' de- 1. allgemeinen deutschen KegelverbandssesleS, Nackiiiiltags in einem großen Concert. gemeiiischastlicher Tafel und Ball, sowie Montag, den 8. Juni, in einer Dampsschifs- ahrt mittelst Cxlradampsschisfe und unter Musikbegleitung nach der Sächsischen Schweiz bestehen. Die Idee geht von dem Dresdner, au« Kaufleuten bestehenden Kcgelclub „Die Sandbasen" („Annenhos", Annenstraße 23) au» und dürste in allen dem Kegclspiel huldigenden Kreisen sehr willkommen ehcitzen werden. Al« BerbanbSorgan soll die seit Anfang ctober 1884 in Leipzig bei Licht E Meyer erscheinende Deutsche Kegel- und Skatzeitung" gelten. -Zustimmende ildressen mit Angabe der Theilnehmer eine» jeden Clubs wolle man bat- gefälligst obengenanntem Club zugehen lasse». Z5> O Vermischtes. — Der .Schalk" begrüßt de» Neujahrstmorgen mit folgenden Versen: „Füllt Eure Becher gleich I Den Trinkipruch bringet dar: Dem Kaiser und dem Reich Ein srohe- neue» Jahrk Boa Meer zu Meere, flieg' DeS Deutsche» Reiche« Aar Zur Sonne aus, »um Sieg Mit jedem neuen Jahr! Auch Euch, die um den Quark, Der Scham und Ehre bar, Um „20,000 Mart" Befleckt da» alt« Jahr — Aach Euch wünsch' ich Gedeih»: So wird dem Bolke klar Der Ohnmacht Flitterschek, Ans« neu im aeuea Jahrk Las jenem Ha»pt der Kraft Schirm' Gott da» kleinste Haar, Dem ZeuShaopt, da» erschaff Alldentschlaad» aeae» Jahrl Hlngäb' ich ohne Schmer» Ür Dich, o GreiS. fürwahr, n Deuischland» größte« Herz, Mein eigene» Neue« Jahr. —r. Bom Harz» 4. Januar. Besondere» Jagd glück hatte in diesen ^agen der LangrlSheimer Förster. In .. . P - - - - . vier Tagen erlegte er fünf Hirsche, drei Achtender, «inen SeckSenver und einen Gabler. Einer der Achtender hat vor zwei Jahren zehn Enden getragen, als», wie man sich waid- mär.nisch auSvrückt, zurückgesetzt, klebrigen« sind die Stangen entsprechend stärker geworden und daS Geweih ist selten schön und edel geformt. — Ein lange gesuchter, berüchtigter Wild dieb. Namen- Duckstein au» Hornhauseu, ist in Düsseldorf ergriffen und zurücktranSportirt worden. Obwohl derselbe in Hornhausen seine Ehefrau zurückgelassen hatte, hat er sich am 4. Octoder in Düsseldorf mit einem jungen Mädchen nochmal» verheirathet. wird sich also auch wegen Bigamie zu verantworten haben. — Wunderbar schön ist jetzt der Harz im Winterkleid. An den Bäumen sind große Schneemaffea sestgesroren und geben, die Strahlen der Sonne tausendfältig wiederspiegelnd, ei» Bild von wunder barem Reiz. Dazu kommt noch, daß jetzt da» Wild ganz Jahre aäher kennen z« lernen. zunächst eine beralhende ) . ... Reisegesellschaften besuchen daher jetzt den Harz und ver schiedene Versuche wurden gemacht, den Brocken zu ersteigen, jedoch sielen dieselben mit Ausnahme «ine» einzigen, der von einem im Gebrauch der Schneeschuhe geübten Schweden unter nommen wurde, fruchtlos cm». --- Nomansthorn, 28. December. Bei dem Austladeu der Wagen auS dem württembergischen Trajectkahn, welcher heut« um 6 Uhr Morgen» von Friedrichshasen hier eingelausen war, brach eine Zugstange de» ersten Wagen», die drei Hinteren Wagen, welche schon die schief liegende Trajectbriicke erreicht hatten, sprangen wieder aus da» «cknff hinein, prallten an der Pusserstruereinrichtung auf, setzten sich wieder nach rückwärts in Bewegung mrd stürzten bei der Trajectbriicke in den Bodensee, nachdem die Berbindunge» zwischen Schiff und Brücke sämmtlich angerissen waren. Bon der Mannschaft wurde Niemand verletzt. Di« Wagen waren mit Petroleum. Bretera und Getreide beladen. Die beiden ersten Ladungen nahmen keinerlei Schaden; da» Getreide wurde wesentlich vernäßt. Die drei Wagen stehe» aus dem Seegrund in einer Tiefe von einigen Metern. — Karlsruhe. 2. Januar. Der Grobherzog, die Prinzen Wilhelm und Karl, der Erbgroßherzog, Prinz Lud wig. Slaalsminister Turba», der Oberbürgermeister und mebrerc Geladene haben hente Vormittag eine unterirdische Kahnsahrt mitten durch die Residenz au-gesührt. ES galt die Besichtigung der Landgraben«Correction. welche in lbren Vorarbeiten im Jahre 1870 begonnen und gegen Ende 1884 vollendet worden ist. Diese« Bauwerk, da» zweit größte in Europa, hat eine Länge von 5000 Meter, wovon 3000 überivölkt sind. Die Grsammtkosten belaufen sich auf rund 1 Million Mark. Beim alten Friedhofe im Ostende ver Stadt stiegen oie fürstlichen Geladenen nebst Begleitung zum Canal binab, wo sie ein Kahn aufnahm, und nun ging eS in dem eingeengten Bette deS Lanvgraben», dessen Wasser frisch und sauber auSsehen, durch di« Stadt unter dem Markt platze hindurch bi» zur Gasanstalt im Westende. Der Canal ist recht» und links mit Gehwegen versehen und daS Gewölbe so hoch, daß man aufrecht darin gehen kann. Auch ist die überwölbte Strecke durch GaS erleuchtet, »md überall am Gewölbe sind die Namen der Straßen verzeichnet, welche man passirt. — Wie im verstoßenen Jahre, wird auch in diesem Jahre die Kaiserin von Oesterreich eine größere Reise unternehmen. Als erste» Ziel derselben wird, wie schon im vorigen Jahre bestimmt, wieder Amsterdam bezeichnet, wo selbst sich die Kaiserin einer abermaligen Maßagccur bei I)r. Metzger unterziehen will, die im verflossenen Jahre von so gutem Erfolge war. Die Abreise der Kaiserin wird, den bisherige» Dispositionen zusvlge, in der ersten Hälfte de« Monats März ersolgen und sind auch schon für die Reise entsprechende Vorbereitungen getroffen Für de» Aufenthalt in Amsterdam sind fünf bis sechs Wochen in Aussicht ge nommen und soll — jedoch nur al» Absteigequartier — da» Hotel Hahn in Amsterdam, besten Besitzer kürzlich hier war, benützt werden, da die Kaiserin diesmal in dem Badeorte Zaiidvoort eine Billa in Miethe zu nebmen gedenkt, woselbst oie hohe Frau mit einem Theile ihre- Gefolge» wohnen will. Nach einem, wie erwähnt, fünf- bis seck-wöchentlichen Aufent halt dortselbst gedenkt die Kaiserin sich nach Hcirelberg zu begeben, woselbst e» ihr im verstoßenen Jahre besonder» ge fallen hat. In Heidelberg beabsichtigt die Kaiserin einen drei- bi- vierwöckentlichrn Aufenthalt zu nehmen und Wie im Vorjahre im Schloßhotel zu wohnen. -- Innsbruck, 2. Januar. Bereits im Jahre 1883 hätte da- zweite Schießen deS österreichischen SchÜtzenbuade« in Innsbruck sia»n»ben sollen. Aber die schwere Katastrophe, welch« da« Land im Herbste 1882 durch die surchtbarea Ueberschwemmungea >» Südkirol »ras, mochte damals die Abhaltung de< Feste» unmöglich. Da- im Drang der Roth vertagte Fest soll nun in diesem Jahre vom 5. bis 17. August abgehallen werden, und sind bereit- die eifrigste» Vorbereitungen dafür im Gange. Ein geeigneter Schießplatz ist t» uiimitteldarec Nähe der Gtadt ausfindig gemacht worden. Ge- schoffcn wird aus lange und kurze Distanz, für die bestimmte Anzahl Puncie werden silberne Bcstmünzen im Werthe von zwei Gulden und goldene im Werth» von vier Duralen gegeben werden. An Stelle der letzteren können auch Becher gewonnen werden. An« den Kreisen dcr österreichische» Schützen steht eine starke Betheiligung in sicherer Aussicht, a»S dem befreundeten deulschen Reich werden gewiß viele Schützrnbrüdrr gern die Fahrt in da» schöne Alpe», laut» unternehmen, die inzwischen hergeftellte Arlbergbahn wird voranssichtlich den Besuch durch Schweizer Schützen ver stärken. Alle« spricht dasür, daß die Verschiebung de« Feste« aus das heurige Jahr sich dem Gelinge» desselben nur förderlich erweise» wird. — Bettachtet mau dcu Festplatz zu Innsbruck im Rabme» der Landschaft, so biete» sich dem Beschauer r» Bild, welche« «ft Entzücken sein Herz erfüllt. mit hundert Reize» ihn festhäk«, daß er immer wieder »»» Ost zu Seit, von Rord z« Sü den Blick «andern läßt, nimmermüde iu der Betracht»»» des Herr- lichen Stücke- schöner Gotte-welt, da« »or ihm an-gcbreitet da»«Gt. Imposant blaut sich nordwärts die prächtige Kette der Kamckpru mit ihren bizarren Können ans. da« ..Brandjoch" und die sagen, reich« „Frau Hittt", die „Sergrudenspitze" nud da» .Hnselrtaär", und daran, dem Znge nach Osten folgend, daS Haller Salsgebtr«^ ' von dcssra westlichem Markstein, dem .Znuberkopse . die ,Kaisersäille" gar sürnehm zu Thal blick». Noch Osten weilet sich da» sreundliche llnterinuthal mit seinen grünen dörserreichen Lorderge», scheinbar geschlossen durch da- breit«, gleichwohl aber sormenwnche Massiv des „Kellerjoches", von diesem zieh« gegen den Beschauer her im gleichen Sange mit der Nordkette da« hochbewaldete Urgebirge mit seine» Koppen «nd Pyramiden, al» besten herr lichstes Gebilde, jnst südwärts »am Beschauer dir kühne „Waw- rastspitze" Fel» ans Fellen thürmt. Deren Gchwesterbtld. die „Saile", schließt noch Westen dann die wundervolle Berglandschakt. Der Blick thalaufwän« fällt ans dir Eiodt mit ihren Ddürmen, die über den tanaeugrüneu Hvsgartru neugierig hereiablukea ans den weiten Platz, dem «< beschielten ist, Schützenbrüdrr aus nah »nd sern zum friedliche» Wettkampf der Waffen aus sich zu vereinen. — Zur Deckung der Auslagen wurde an« srenvilligen Zeichnung«» vieler Bürger und GewerbSlentr JnuSbrncks ein GarantiesoulS im Betrage von 40,000 fl. gebildet. Da« kchießprogramm bestimmt die Aufstellung von 85 Scheibe» für st Distanzen ans 150 und 300 Meter. Aus dr» Weitstande sind anßer de» Feldscheiben „Tirol" 2 Feldscheiben „Kaiser" »ad „Kaiserin" mit z« 3 Schüßen; der Naheftaud mit de» Standscheibea „Vorarlberg" hat als Stand- Festscheibe» „Vaterland" und „Wtta" mit ebenfalls 3 Schüssen; dle 2 Ringpreissche'beu .Kronprinz" und .Kronprinzessin »heilen sich für je eine Distanz and zwar .Kronprtuz" für den Weltstand und „Kronprtnzessia" für de» Naheftaud. AÜ Grundsatz bei der Durch, sührung de« Schützenseste« gilt, da» Hauptgewicht aus da« Schnür, selbst zu legen. Für den Kestzng ist daher auch ein imposanter Schützenauszng tm Projeet, der da« Schützen»»» von Tirol und Vorarlberg tn seinen Waffen, in seine» malerischen Landestrachten, mit seinen Mustkdanden »nd Fahne, in nach Ortschaften und Thäleru gebildete» Compagnie» ansttrte» läßt. — Pari*, z. Januar. Da» Pariser Zuchtpollzei- gericht verurkheilte gestern den gambettistischen Ab geordneten Emmanuel Artne, welcher am 26, Sepicinbee vorigen Jahre» bewaffnet mit seinem Vetter, dem Corscu Bonsante, in die RedactionSburranx de» „Radical" eindraiia, um von George» Lesbvre Rechenschaft über einen Artikel zu verlangen, den dieser seinem Romane „Genara" gewidmet batte, und sich dabei zn groben Thätlichkeiten gegen den Mitarbeiter verstieg, zu 200 KrcS. Strafe und Bonsante zu 100 Frc«. Man findet da» Urtheil etwa« zahm, da eS aus die Ausübung de» Faustrecht» «ine Taxe fetzt, die am Ende jeder Raufbold gern bezahlen dürste, wenn er damit» als Corse oder nicht, sich den Luxus einer Vendetta gönnen kann. — Die Zahl der im Jahre 1884 in Großbritannien veröffentlichten Bücher beträgt 4960 oder 228 mehr als im Jahre 1883. E« entfallen davon auf die Theologie 794 Werke; Jugcndschristen 603; Schulbücher und ErziehungS- sckristeu 542; Geschickte und Biographien 480; Schriften über Konst und Kunstgeschichte mit Illustrationen 432; Ro mane und Novellen 408; Essay«, Monographien und Lite- raturgeschichte 323; Reifedeschreibungen 238; diverse Bro schüren 20st; National-Oekonomie und HandelSwirthschast 187; Medici» 460; RrchtSwißenschast und Philosophie 163; Gedichte «nd Dramen 179. — Da- Institut der nationalen Rettungsboote in Großbritannien hat soeben einen Jahresbericht ver öffentlicht» welcher einen neuerlichen Beweis für die segens reiche Wirksamkeit dieses Institut» liefert. Einzig aus die freiwilligen Beiträge de» Publicum« angewiesen, unterhält der Verein eine Flottille don 284 Rettu«gSbo»ken, welche an den gefährlichen Stellen der Küsten deS Vereinigten König reiches stakionirt sind. Die wackeren Leute, welche diese Boote zumeist freiwillig und ««entgeltlich bemannen» «nd die sich zumeist au« dem armen Fischervolke recrutiren, entrissen Gründung de« Institut« wurden durch dt« Rettungsboote 31,343 Personen gerettet. — Die verschiedenartigeGefchmackSrichtung de« Londoner, Pariser, Wiener. Petersburger und Berliner Publi cum« wird in der letzten Nummer de« „Gil Bla»" einer «in- gebenden Betrachtung unterzogen, au« der einige statistische Notizen von Interesse sein dürften. Darnach besitzt nämlich London aus je 80,000, Pari« auf je 50,900, Wien aus je 125,000, Berlin aus je 60,009 und Petersburg auf je 90,000 Köpfe eine den verschiedenartigsten Schaustellungen gewidmete Stätte. In der Seine Metropole sind pro Abend durch schnittlich von den 50,000 Theatersitzen circa 30,000 besetzt, d. h. jeden Abend besuchen fast einundeinhalb Procent der Bevölkerung da» Theater, während Berlin am nächsten mit fast einundeinviertel, Petersburg und London mit je einem und znletzt Wien mit kaum drriviertel Procent folgen. Wenn allerdings die Summen in Betracht gezogen werden, oie der Einzelne im Jahre für da» Theater auswendet, so sind Lon don und Pari« ein gute« Stück den anderen Hauptstädten voran«. Berlin unv Petersburg rangiren fast auf derselben Stufe, und den Reigen schließt wiederum Wien mit einem ganz beträchtlichen Minus auch gegen die beiden mittleren Städte. — Dle Evangelischen in Spanien haben «inen harten Stand. Sie sind Unbilden und Verfolgungen au»- aesrtzt, die wir hier in Deutschland nicht für möglich halten. So berichten die „Blätter au» Spanien" don einem kürzlich geschehenen Fall, welcher unser tiefste» Mitleid mit unser« dortigen edangekischen Glaubensbrüdern erregen muß: In einem Bergdörjlein. Namen» B-sullo imWrstenAsturienS, batte sich eine Neine Gemeinde um dar Evangelium gesckaart. Da» erregte den Zorn de« katholischen Priester» und er rubte nicht eher, al« br« der Leiter de» kleinen Häuslein«, ein schlichter Bauersmann, an» dem Orte verbannt war. Die Andern blieben aber fest und da» wurmte den katholischen Priester. Eines Abend» kehrte er mit der Hostie von einer Krankeii- cvnimuiiion zurück und sah vor sich auf dem Wege drei Evaugelische. zwei Jünglinge und ein Mädchen. AlS diese ihn heranreiten sahen, wollten sie ihm au-weichen, allein er spornte sein Maultbier an und al« er sie eingeholt Hatto, zog er di« silberne Kapsel mit der Hostie hervor »nd ries: „Hier habe ich Gott, kniet nieder!" Einer der Jünglinge hielt ihm vor. daß sich da» mit der heiligen Schrift nickt vertrage und tei,>S kniete nieder. Wa» war die Folge? Der Priester Nagle sie beim Richter wegen Derböhnung der Religion an und die Aermsten wurden mit 20 Tagen Gesängniß gestraft. Als die Evangelischen in Madrid davon Kunde erhielte», riethen sie den Bernrtbeilten, sie möchten doch beim Ober tribunal in Madrid appelliren. Allein dort hieß e«, die AngeNagten besäße» da» »öthige Geld nicht. Sofort wurde e» vorgescheßen. Allein nun hieß e«, die AppellationSfrist sei verstriche» und ohne Gnade mußten die jungen Zeugen der biblischen Wahrheit in« Gesängniß wandern. DaS war nun sreilick traurig, aber sie trösteten sich, daß sie unschuldig leiden müßten und stärkten sich in ihrer einsamen Kerkerzelle dadurch, daß sie geistliche Lieder fangen «nd beteten und einander Sprüche au» der Bibel vorsagta». Die schönen evangelischen Lieder hallten aber doch durch die Kerker- lukeu binau» aus die Straße und so kam ««, daß die Leute stehen blieben und mit Verwunderung den nie gehörten Tönen lauschten. Inzwischen hatte ein evangelischer Kaufmann in Madrid Alle« versucht, die Gefangenen durch Geld zu befreien. Aber da kam di« Erlösung von einer Seite, an die wohl kaum Jemand gedacht hätte. Der katholische Priester de« Orte« sah nämlich seine Gemeindeglieder zabl« reicher, al» er e« wohl wünschen mochte, au die Gejänaniß- mauer» kinpilgern. um den evangelischen Liedern zu lauschen. Da« hielt er denn für aesährftch und so machte er sich schleunigst ans. um den Richter zu bitten, die Gefangenen sreizugeven. Dieser Bitte wurde dann sofort entsprochen und so tonnten die jungen Evangelischen bereit« a» 12. Tage
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder