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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.01.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-01-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188501083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- S. 134-137 fehlen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-01
- Tag1885-01-08
- Monat1885-01
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.01.1885
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Erscheint täglich früh 6'/,Uhr. LetoNion »«> Gr»ktM»» JohanueSqasft 83. -Ptrchkvll-rn der KedaNio«: BormittcigS 10—18 Uhr. Nachm» ti«- ü—6 Udr. k>>0« tu,^ia«dl«r «t-iu>r<r«te «acht ftch die R«d»Uu>u Mt »«rbuwtch, »er für «e »ächftk-l^otze Noonoer beftimmie» Inserate »» Wschrota,»» ü,s S U»r Nach«it»«,s. «« L»im»»«» Feftt«,en froh »iS'Ntzr. 2» den Filiale« für I»s.-Timich«e: Vt», Kleann» UniverfiiätSstrcisie 81. «»«iS Lüsche, Katsiarinenstraße 18, p. uur I»s '/.S Uhr. 8. Anzeiger. Organ för Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Donnerstag den 8. Januar 1885. Auflage L8,?SQ Zl»«»ur«,nt»Prri» viertelf. 4'/, MN. iorl. Bringerlohn 5 Mt. durch die Post de^ge» S Mt. Jede »iu^lne Rnuuuer 80 Pf. velegeremptor 10 Pi. Eebüvren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Formel gesalzt) atlNr ^oktbeiSrbeeltno .80 01 «httr PoftbesVrdervng 3S Mi. »ik -oftdefördenmy <8 Mt. Inkerate 6oefpaltc»e Petitzelle L0 Pf. BrSßere kldrtsie» taut aus. Lre> 'o»rj«chuiß. Dadellarsicher u. Zissrriisatz »ach höher«, Toris. tlerlamrn unter dem RebactivuSftrich dieSgesvalk. Zelle öOPs., vor den Familiennachrichten die Ogespaltrne geile 40 Ps. Juserair sin» Ke!» an die Expeditia» xa sende». — Rabatt wird acht gegeben, gahlnug proooumeraoäo oder durw Poft- «chuahme. 79. Jahrgang. Amtlicher Theil. Velmmtmichmig. Die VioüfÄhrige -Le»f«hrSM«fse endet mit dem 15. Ja nuar. Au diesem Tage >lnb v>c Buden und Stände aus den Plätzen der inneren Stadt dis Nachmittag» 4 Uhr vollständig zu räumen und bis spätestens 8 Nhr Morgens dcS 18. Januar zu «Heroen. Die auf de« AugnstuSplatze und aus den öffentlichen Wegen und Plätzen der Borstadt befindlichen Buden und Stände find dis Abends 8 Uhr de« 15. Januar zu räumen u»d am 16. und 17. Januar, jedoch lediglich während der Stunden von früh 6 bis Abends 7 Uhr, abzubrechen und wqjulchofieiu ^ie Abtragung und Wegschaffung der an der nörd ltch«» Glch»ke »eS Muse»»S aufgestellten Buden ist. a«l der Platz, aus welchem sie stehe«, at« Absubrweg benutzt Noch« muß, bereits am 16. Januar Morgens 8 Uhr zu betonen und bi« S Uhr Bormittag« zu beenden. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften, für welche beziehentlich auch die betreffenden Dauhandwerker oder Bau- mäernehmer verantwortlich sind, werden mit Geldstrafe bi« zg 150 ^ oder entsprechender Haslstrase geahndet inerten. Uehrigeo» haben Säumige auch die Obrigkeitsweg« zu verfügende Beseitigung der Buben zu gewärtigen. Leipzig, am 5. Januar 1885. Der Skath der Gta-t Leipzig. vr. Georgi.Henuig. Holzascllou. de« 8. I«o«ar 1885, sollen auf dem dieS- Milletwalvschiage, in Abtheilung 11« und 14 a de« »re Forstrevier« am Leutzsch-Wahrrner Fahrweg und ilitairschirßstänvm 23 Rmtr. Eichen - -Tutzsehette I. Cl„ - Nutzscheite II. El. Eichen ««»»scheite. 4'/. 180 . " 85 . 10 . «3 « 8 , 17 , und 4 « u»ter d« öffentlich «g A»s«»»»»e«k»«ft früh 9 Uhr auf obigem Schlage aiu Lvutzsch-Wadrener Kabrweg und der Fiutbrinne. Leipzig, am 24. December 1884. DeS NathS Aorfidepotatioa. Buchen- Ahorn« Rüster« Eclen- Lmdeu- ASpen- . auShängeuden Bedingungen und der Eich« Aozahluug an deu Meistbietenden verkauft werden. rhomasfchnle. für tue »ichfle Osteraufoahmc »verdrn am 9. und 10. Januar 1885 von 10 bi« 1 Uhr Bonn, entgegcugrnoinmen. Die letzte Sensor ist dorzuleg«. Aechgig, am 80. Derrmber 1884. vr. Manama»«. Nichtamtlicher Theil. Z«« Wiederzusammentritt des Reichstages. Nach dreiwöchiger Pause nimmt der Reichstag heute s«»e Thätigkeit wieder auf. Es sind dieselben Abgeordneten, welche sich >m ReickStagSgebäude wieder zusammensinden, nur der Abgeordnete v. Avrckenbeck und rin Socialdemokrat sind neu einqetveten in den Reichstag, und doch ist dieser während der dreiwöchigen Unterbrechung seiner Thätigkeit ein anderer geworden. Da« Außerordentliche ist geschehen, daß ein großer und maßgebender Theil de« deutschen Volke- Widerspruch erhöh« hat gegen diejenige Art von Volksvertretung, welch« dir deutsch freisinnige Partei uud da« Centrum neben den Socialist« und den antideutschen Parteien de« Reichstages seit dem 20. November beliebt haben. Die nationalgcsinntcn Brstaudtheile de« deutschen Volke« haben taut und vernehmlich erklärt, daß sie mit der Politik deS Reichskanzler«, insbesondere mit seioer Führung der auswärtigen Angelegenheiten einver stand« und daß sie stolz darauf sind, einen solchen Staats- mauu an der Spitze zu haben, sie wollen ihm deshalb die Mittel im vollsten Maße gewähren, deren er zur Führung seioer Politik gebraucht, nicht blo« zur Besoldung der er forderlichen Beamten, sonder» auch zur Durchführung der be gonnenen Colomalpolitik. In ganz unzweideutiger Form ist bei allen Kundgebungen der letzten drei Wochen die Freude de« deutschen Volke« über da« feste Auftreten Deutschlands in Westafrika und in Australien bervorgetreten. Man will nichts von Sparsainkeitsrücksickten hören, wo es sich darum handelt, die deutsch« Interessen in fern« Ländern in einer der Macht und Größe Deutschland- würdigen Form wahrzunehmen; wir schämen uns, wenn der deutsche Reichstag daS Gehalt de- GeneralconsulS in Capstadt um 6000 ^ kürzt, wenn er dem Generalconsul in Korea die gleiche Summe für den Dolmetscher entzieht, oder wenn die geforderten Ge hälter für drei neue Biceconsuln in der Slldsce gestrichen werden. E« war damit ohnehin schon nur daS Unerläßliche ge schehen, »m de» deutschen Interessen in überseeischen Ländern Genüge za leist«, trotzdem glaubte der Reichstag auch daran noch Abstriche machen zu dürfen, ohne dafür auch nur Schein- gründe beidringen zu können. Wer erinnert sich nicht noch der Bemerkuugen von Windthorst und anderer Abgeordneten: Ja. wenn wir gewußt hätten, wie theuer daS Leben in Cap- stadt ist, würden wir die 30,000 ^ für den Generalconsul bewilligt haben! Natürlich werden sich die Herr« vom Cen- tru» uud von der deutschfreisinnigen Partei auch bereit finden lass«, die drei Biceconsuln im Bereich VeS SUdsrearchipel» zu genehmig«, nachdem sie wissen, daß der Nordosten von Neu-Guinea, Neu-Britannieu, Neu-Jrland uno .die Admi- ralität-inselu unter deullchen Schutz gestellt sind. Nach der Auffassung dieser Herr« ist der Leiter der AuS wärtigen Politik verpflichtet, dem Reichstage zu sagen Ich »oahfichtige, diese und diese GebietStheile unter Reichs- schatz zu stell«, und dazu brauche ich eine gewisse Anzahl von Beamt«, welche die Interessen Deutschlands an diesen " d« Erde vertrete«. Eine derartige Mittheilsamkeit - der Auswärtig« Politik ist aus der ganzen Welt n» »ich» Sitte und kau» de-balb auch in Deutschland nicht zur Nqgch erhob« Word«, unter solchen Verhältnissen hört eben Alle- aus. Dem Reichstag mußten die Andeutung« genüg«, welche der Reichskanzler in der Sitzung der Commission für die Poftdampsrrvortcige am 23. Juni gegeben bat. Er sagte damals, daß auch noch ankere Handelsniederlassung« unler Reichsschutz gestellt werk« würden außer Angra Pcquena, aber da« genügte den Herren NeicbSnörglern natürlich nicht, re wollten AlleS ganz genau wissen, damit eS an die große Glocke gehängt uud dadurch die beabsichtigte Action Über haupt unmöglich gemacht würde. Schon daß die Corvette „Elisabeth" nach Australien abging, konnte den wißbegierig« Herr« ein Licht ausstecken über Da«, ivaS bevorstaud, aber o viel Scharfsinn kann man den Herren Budqclkritikern natürlich nicht zumuthcn, daß sie derartige Thatsacken mit dm Andeutungen de« Reichskanzler« combiuirten. Nun ist freilich daS Geschehene noch wieder gut zu machen, die Abstriche für die Consuln in Capstavt, Korea und in der Süds« sind erst in zweiter Lesung erfolgt, die dritte Lesung kann den Schaden wieder gutmach«. Aber welchen Eindruck muß ein solche« Verfahre» deö RcichgtagcS im AuSlaude macken zu einer Zeit, da die afrikanische Consereuz in Berlin tagt! Da- haben die Wähler herauSgejühlt. und darum haben sie Widerspruch erhoben gegen daS Gebühren der Oppositionspartei«, und dieser Widerspruch hat Eindruck ge macht. Viele Hunderte von ZnstimmungSadrrssen sind dem Reichs kanzler auS Anlaß der Abstimmungen deö RcicbslaqcS vom 15. und 16. December 1884 au« allen Theil« Deulscklaud«, ja selbst aus dem Ausland« von dort lebenden Teulschen zu- gcaang«. uud noch immer wird von neuen glelcharligea Kund gebungen berichtet, ivctcbr den untrügliche» Beweis liefe«, daß hier eine freiwillige Bewegung ohne Gleich« vorliegl, gegen welche die Gelabetten sich nicht einmal zu vertheidigen wag«, weil sie fühl«, daß sie damit ihr« Niederlage nur noch schwerer, ihre Wiederwahl überhaupt unmöglich machen würden. An diese Bewegung schließt sich bereit« eine neue an. AuS Willen uud aus der Pfalz ertönt der Ruf zur Sammlung einer Ehrengabe an den Reichskanzler zu seinem bevorstehenden 70 jährig« Geburtslage und 50 jäh rigen Jubiläum, der« Verwendung zu ccloniatpolitischen Zwecken anbcimgestellt wird. Also wiederum derselbe Grundzug, »vclcher die Wählermassen leitete, al- sie in die Adreßbeweguna eintral«. Da« deutsche Volk in sein« breiten Mitlelschichj« will nicht- «iss« von de« Stanbssk^tt*, der Bamberaer »uv Richter von Bedürsniß- und Rentabititiilö- nachweiS, sondern es will dem Reichskanzler mit voll« Händen die Mittel gewähren, damit er in den Stand gesetzt wird, die von ibm begonnene Eotonialpolitik kräftig durch- zusühr«. Die Etbersetder haben dem Kürst« BiSmarck be reits zu Weihnacht« 20,000 für den neu« Director im Auswärtigen Amte übersandt, und cS läßt sich mit Sicherheit erwarten, daß am 1. April große Summ« zur Verfügung 'ehen werden, welche den Reichskanzler in den Stand setzen, lle«, was er auf diesem Gebiete anstrebt, durrdzusübren. Ob die gesammelten Beträge zu dem gedachten Zweck wirklich zur Vcrweiiduug gelangen oder nickt, daraus kommt e« nicht in erster Linie an. jedenfalls sind sie ein classiscke« Zeugniß für die im deutschen Volk herrschende Stlnimung, und diese Stimmung ist den Oppositionspartei« im Reichstage geradezu cnlgegcngcfetzt. Aus der Tagesordnung der heutig« ReickStagSsitzun^ steht der Rachtragsetal mit der Forderung für den Gouverneur von Kamerun. DaS gehört in dieselbe Reihe wie die Forderung für die Consuln in Kapstadt, Korea und aus den Südsecinseln. wie die Poslvampservoriage und die Forderung sür den Dircctor im Auswärtigen Amte; jede neue Streichung aus diesem Gebiete würde einen neuen Sturm der Entrüstung im deutschen Volke entfesseln, und die Oppositionsparteien würveu zu ihrem Schade» crkcuueu, daß sich die öffentliche Meinung immer entschiedener von ihnen zuiückzieht. Wenn der Reichskanzler jetzt vor den Reichstag tritt und die Kundgebungen, welche ihm m den letzten vierzehn Tagen zugegangen sind, vor ihm auSbreitet, wenn er den Beweis liefert, daß die Wähler anders denken als viele Ab geordnete, welchen Eindruck muß da« aus die Gewählten hervor- bring«! Wir haben bereits auSeinandcrgesetzt, baß daS Er- gedniß der paar Nachwahlen an der Thatsacke nichts zu ändern vermag, daß ein großartiger Umschwung im denlschen Volke sich zum Theil schon vollzogen hat und weiter in der Entwicklung begriffen ist. welcher die Abwendung von den dculschsrcisiniiige» Abgeordneten in sich schließt und die Rückkehr zu den nationale» Bestrebung«, welche dem Reichskanzler bis zum Jahre 1878 die Mehrheit sicherten. Fürst BiSmarck hat in der That heute diese Mehrheit wieder aus seiner Seite, und wenn heule Neuwahlen ausgeschrieben würden, so würde der neue Reichstag wabrschciiiiich ein ganz anderes Gesicht zeigen als der jetzige. Solche Bewegungen oeben bis aus den Grund und von ihnen werden Kreise ergriffe», welche bi« dabin noch theilnahmloS oder grollend bei Seite standen. Diese Er wägung wird voraussichtlich zur Folge haben, daß die abge lehnten Forderungen sür Eolonialzwecke in der dritten Lesung bewilligt werden. Wenn die Bewegung vorläufig diese Wir kung hat, so ist damit der vorliegende Zweck erreicht; Iva« weiter daraus sich ableiten wird, kann ruhig abgewartct werden. * Leipzig, 8. Januar 1885. * Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin haben dem Berliner Magistrat« aus die beim Jahres wechsel a» Allerhöckstdieselben gerichteten Glückwunsch-Adressen die nachstehenden Antwortschreiben zukomm« lassen: „Durch die Adresse, welche der Magistrat au» Anlaß de» Jahres wechsels an Mich gerichtet hat, bin Ich wiederum hoch erfreut worden. Ihre Glückwünsche jum neuen Jahre, welch« Mir au diesem Zeitabschnitt zum Bedürsniß geworden sind, haben darin eiueu warmen Ausdruck gefunden; Ich fühle Mich gedrungen, sic mit dem ausrichliqstea Danke zu erwidern. Mit ungetrübtem Blick schaue Ich ü> da- vergangene Jahr zurück, dos sich in Meinem Haute und tstr da« gelammte Land als ein gesegnetes erwiesen bat. Wie Ich I AümüchtlgenBnad« preise, welche die Kaiserin,Meine Gemablin.mi» neuer Stiele zu sernerem Wirke» ausrüftet, so erkenne Ich dankerfüllt an Mir selbst da- Walten der göttlich« Boriebung. welche Mich an Meinem Lebensabend durch Erhaltung Meiner Kräfte zu pflichltreoer Ausübung de» fürstlich« Berufe» befähigt. W nn Ich darin selbst Anstrengungen und Beschwerden nicht lcheue, so find« Ich anßer der eigen« Befriedigung» welch« jede ernste Arbeit im Vollbringen gewährt. Ermutdyung d«zu m dem Bewußtseia. daß sie der Förderung nationaler Wohlfahrt gewidmet sind, uud durch lreue Lieb« Reine« Bolle« reich vergolten werden. Betrogen von solchem Ber- trau«, gereicht es Mir zur belonderen Freude, daß Meine Bemüh»»«« um die Befestig»»» de« Frieden» dnrch die persönliche Begegnung mit den beiden Herrschern unserer großen Nachbarstaaten von glücklichem Erfolge begleitet gewesen sind. In der Bürgschaft de» Süßeren Friedens liegt zugleich die GktvLhr für eine s>q«L-rciche Entwickelung der inneren Verbältnilse. Bei der Lösung dieser »war »msassendcn, aber auch dankbaren Auf gabe wird der Magistrat in der Fürsorge sür die zunehmenden Erfordernisse der Reich-Hauptstadt nicht zurückbleib«. Ich wcrd« Kein Bestreben, dae- gemeinsame Interesse der Mitbürger zu fördern und mit bessernder Hand sür daS vielgektaltete Gemeinwesen Berlin- neue durchgreifende Einrichtungen zu treffe», frei» mit dem lebhaftesten Autdcii begleite». Berlin, den 5. Januar 1885. gez. Wilhelm." „Mit aufrichtigem Donk beantworte Ich den Glückwunsch de- Magistrat-, indem Ich der Freude über die an der Schwelle de nen« ZeitadichnittS Mir wiederum geunknurre Begrüßung herzlichen Ausdruck »erlcihe. Meine schwankmdr Gesuukhe't dot rS Mir seülier n ctit gestattet, de» Verpflichtungen Meine» Hoven Beruft» in dem früheren Umiaiige zu entsprechen und doch gewähr« die in den. Schreib« ausgesprochenen Worte Mir die Genugthuung, daß Meine Bemühungen in diesem Sinne verstündnißooüer Ihe:lnalune be gegnen. Diese werde Ich auch im beginnenden Jahre sür jede- Streb« erwidern und belborigen, welche« die Gegenlütze uuierer Zeu zu lindern, barmherzige Liede zu muerstützrn u»d g«iei,»ützige Werke zu fördern dem übt ,it. Möchte, wir im vergangen« Jahre. Io auch in der nächste» Zukunft, Gotte» Hand über dem Kaiser, über »er H.'nv'ftadt, wie über dem gesummt« deutsch« Baterlande schützend ansgt breitet lein. Berlin, den 4. Januar 1885. gez. August«." * Die .Norddeutsche AllgemeincZeitung" schreibt an leitender Stelle: Unter dem Tit-I „Nns-rr Politik tu Südafrika" vrr- ösf-ntlicht die „Time»" einen Artikel, wonach die englische Regierung Port Dnrnford und die Boi von Santa Luria unter britische Oberhoheit gestellt Hai. Bern»lassnig zu diesem Sckirstt« hätte, nach dem englischen Blatte, der Umstand gegeben, daß der deutsche Reisende Tinwald sür die Firma Lüderitz Lucia-Bai u»d 100,000 Acre» Land vom König Dinizulu käuslich erworben und daß auch in Amaionga große Landläuse sür deutsche Rechnung ln Am'sicht ge- nomine» wären. Aus diele Weise würde aber, wie auch die Berliner „Rational-Zcituiig" ichvn hervorgehoben Hab«, eine ununterbrochene Kette von deutichen und Bocren-Besitzungc» gebildet werden, die sich vom Atlantische» bi» zum Indischen Ocean erstrecken werde. — Die „Times ' ist de- Lobc» voll für die Energie der englischen Regierung, der« schleunige Actio» die BiSmarck'schea Bläue durchkreuzt h»dc. „Einige Politiker — fährt das genannte Blatt sort — behaupten, daß wir in Süd-Lfrika von der deutsch« Nachbarschaft ebeajowcnig zu fürchten Hab«, wie Australien von den deut'chen Operation« im Stillen Ocean. Aber die Sachen liegen in Afrika ander» »IS i« Austrotieu. In Süd-Asrika treten ohnehin schon so viele Ross«, und Jntereffen-RivalNSt« in de» Vordergrund, daß e« dort sür d«e Ausrerdterhaltniig der Ordnung und de» Fried«« nvthwe»dlg ist. Verwickelungen der europäischen Mächte unter sich zu vermeiden. Die Rüste vo» Amatonga, zwischen Lncia-Bai und den portugiesischen Besitzungen steht rechtmäßig — wenn auch noch nicht thalinchlich — unter britischer Jurisdiction, und da- Foreign Office sollte nicht unterlassen, ungesäumt Maßregeln zu ergreifen, welche die englischen ' oheüSrechle über alles Land zwischen Natal und der portugiesischen renze bei Dclagoa-Bai außer Frage stellen." Um die- zu begründen, citirt die „Time»" aus ihren eigenen Spalten die Aeußcrungen eine- Korrespondenten, der sich dort unter dem Pseudonym „Asricandrr" hol vernehmen lassen und der überall englische Hohei:Srcchte proclamirt sehen will, um die Deat'chen zu verhindern, au irgend einem Puncte festen Fuß zu lasse», der ihnen gestatten könnte, sich später in die Zulu- uud Transvaal-Angelegen, heilen cinzumischeii; um aber dein unbekannten „Asricander" Autorität zu verleihen, kommt die „Times" lodann wieder aus die bereit« angesührl« Aussagen der „National-Zcitung" zurück, i» denen dar Eitpblatt einfach die Offenbarung der geheimen Pläne der deutsch« Regierung erblicken will. Die „National-Zeitung" wird sich wundern, plötzlich da- Organ der auswärtigen Politik de- Fürsten BiSmarck geworden zu sein. Aber die „Time-" sagt rS ihr aus den Üops zu. Ja. der Rcichslanzler würde — wir die „Times" ganz genau weiß — seine sür England so verderbliche» Pläne längst au-- gcsührt haben, wenn er nur eine Dampscrlinie zu seiner Berjügung gehabt Hüne. Die Dampsersubventivn bezweckt wollt nicht Andere-, als de» «glich« Einfluß in Afrika zu ruiniren. Die „Times" weiß ferner, das in Berlin Gelb gesucht wird, um die Eisenbahn zwüchen Delagoa-Bai und Transvaal zu bauen. Diese Eisenbahn würde aber Landstrich? durchschneid«, ln denen man bereite Gold gesunden hat. Deshalb mahnt dlc „Time-" die eng lische Negierung, aus ihrer Hut zu sein gegen die von der „National- Zeitung" ossenbartcn deullchen ErnmüchungSgclüste, und giebt zu de denken, ob eö sich nicht empsehlen dürste, die Regierung de» ganzen Zululande» in die Hand zu nehmen. — Dle «ingedorene Bevölkerung, die lo viel von inneren Zwistigkeit« zv leiden ha», hanvflächlich weil eS in Afrika zu viele verschiedene Herrschaften giebt, werde sich un gleich besser befinden, wenn sie sich „harmonisch" zu einem Ganzen vereinigen wollte. England aber ist eS, so behauptet die „Times", ba» vor all« ander» Ländern geeignet wäre, diese Harmonie herznstkllen. Zum Schluß weist der in Rede stehende Artikel auf allerhand gebeimaißoolle sranzösisch-deutsche Umtriebe hin, die von Berlin an- eleitct werden, und mit denen bezweckt wird, England von dcm >andcl im Congo-Basstn und Central-Asrika vollständig auSzn schließen. Wenn man nun in England »ichl mit großem Miß- trauen gegen Deutschland erfüllt ist, so ist da» sicher- lich nicht die Schuld der „Times". — Dies«, welch« die Absichten der deutschen Regierung. Tank den Offenbarungen der „National-Zeitung", genau leimt, hat ihr Beste- grlhan, um Deutsch- land zu verdächtige». Sie reicht in dieser Beziehung dcm „Standard" die Hand, aus dessen Hetzereien wir schon aufmerksam machten, und giebt uns Veranlassung, von Neuem daraus hinzuweilen, daß heute ln vielen englische» Publikationen da- Bebürsniß zu Tage tritt» Unfrieden mit Deutschland zu säen. * Al« Commissarien deS BundeSraths für die Be- rathung de« deutsch-griechischen Handelsvertrages sind dem Reichstage die Geheimen Oberregierung-rälhe Hnder und Schraut und der Wirkliche LegationSrath Freiherr v. Nicht Hosen bezeichnet. * Die nächste Sitzung der afrikanischen Conserenz ist aus Mittwoch anberaumt. Bon der Commission wurde in ihrer Zusammenkunft am Montag beschlossen, der Con. serenz nachsvlgeude Declaration, betreffend den Sclavenhanvel, zur Annahme zu empfehlen: „DeclarationSproject, betreffend den Sclavendandcl, der Confer«; von der Commission uuler> breitet. — Da nach den Grundsätzen de» Völkerrecht», wie solche von den Unterzeichnungsmächlen anerkannt sind, der Sklavenhandel untersagt ist unv die Operation«, welche, sei rS zu Lande oder zur See, dem Handel Sklaven zusübren, gleichfalls als untersagt betrachtet werd« müssen, so erklären die Mächte, die in den Länderstreck«, welche da» verein barung-mäßig sestgestellle Becken de» Eongo bilden, Souveräne lätSrechte oder Einfluß üben, daß diese Länderstrecken weder al» Markt noch al« Durckgang-straße sür den Handel mit Sklaven, gleichviel welcher Race. benutzt Werve» sollen. Jede dieser Mächte verpflichtet sich zur Anwendung aller ihr zu gänglichen Maßregeln, um diesem Handel ein Ende zu machen und Diejenigen, welche ihm obliegen, zu bestrafen." * Die ..Kreuzzeitung" stimmt am Vorabend der Wiedereröffnung der parlamentarischen Saison wieder ihr LieblingSlied an, daß eS nicht besser in Deutschland und rußen werde, bevor der Staat vor Rom und Herrn indtborst vollständig zu Kreuz gekrochen sei. Da» ist der kurze und verständliche Jndatt über lange phrasenhafte AuSsübrungen. Die ultramontane Partei mag tagtäglich ihre anlinalivnalcu systematisch oppositionell« Ziele offener ent- hüllen, e« mag sich immer klarer zeigen, daß ein moderner Culturstaat und zumal «in überwiegend protestantischer mit dcn heurig« Bestrebungen und Ansprüchen der vaticanische.i Partei sich unmöglich vertrag« kann, da» hindert das Haupt organ der preußischen Hochronservativm alles nicht, in der Unterwerfung unter Rom und daS Centrurn daS Heil deS Baterlande« zu erblicken. Wir meinen im Gegensatz zur ^Kreuzzcilung", unsere politisch« Lage wäre erfreulicher und wir wären dem Frieden näher, wenn fick nickt die extrem« Parteien von rccklS und link- fortwährend angelegen ein ließen, im Verein mit dem Centrum auf den „Cuitur- lamps" zu schmäh« und die ultramontanen Ansprüche sür ;anz berechtigt zu erklären. Nicht- hat die Curie so an- pruchSvoll und Herrn Windthorst so mächtig gemacht, al lste unwürdige Art. wie den uttramontanen Bestrebungen von Herrn Eugen Richter ans der eigen und den KreuzzeitungS- niännern auf der andern Seite bei jeder Gelegenheit bei- gcsprungen wird. Und wen» die .Kreuzzeitung" ihre Be trachtung« mit der Ermahnung schließt, der Staat möge schleunign au- eigener Machtvollkommenheit die kirchen- politische Gesetzgebung ändern, soweit sie die religiös-kirchlichen Uederzeugungcn des katholischen Volke- verletzt, so fragen wir: Hat die „Kreuzzeitung" schon einmal ernstlich darüber »achgedacht. Ist- zu welcher Grenze unler den heutigen Ver hältnisse» die Gesetzgebung de« Staate- Preußen gehen müßte, wenn die Leiter der ultramontanm Agitation die religiösen Ueberzeuaungen de« katholisch« Bolle« für sichergestevt erklären 'soll«? * Die bevorstehende Session de» preußischen Landtag-, zu welcher soeben die Einladung auf den 15. Januar erlassen Word«, ist voraussichtlich die letzte einer Legislaturperiode, welche eine für die Regierung ungewöhn lich günstige Zusammensetzung deS Abgeordnetenhauses reizte. Die couservalivcn Parteien sind in demselben so stark ver treten, daß nicht viel fehlt, so bildeten sie allein die Mehrheit. Jedenfalls genügt schon der Bellritt emeS Theil« der National- liberal« oder de« Emtrum«, um ein« Mehrheit zusammeu- ul>ringen, xvähread ande-erseit« die oppositionelle Mrhr- e>t. wie wir sie ^etzt »« Reich« tag rüstig bei der Arbeit seh«, die dcutschfreifiumg-klerikalo im preußisch«, Abgcordnctenyause nicht vorhanden ist, wohl aber dle im Reichstag vermißte conservativ-nationaUiberale Mehr beit und dir deutschfreisiiinigc: Partei aus ein höchst be scheidene- Häuflein revucirt ist. Die beiden Bestandtheile der OppositionSmebrheit sind sich denn auch Dessen wohl bewußt, daß ihre Position im Abgeordnetenhaus« eine weit ungünstigere ist. und haben darum mit gutem Bedacht den Schwerpunkt ihrer Action in den Reichstag verlegt. Der Gedanke läge nahe, daß die Regierung die letzte Session eine« ungewöhnlich günstig zusammengesetzten Abgeordnetenhauses benutzte, uni noch aus verschiedenen Gebieten dcS StaatSlebenS wichtige gesetzgeberische Aufgaben, die ihr besonder» am Herz« liegen, zu löse». Glcichivobl geht man. wie eS scheint, einer aus das alleruotbwendigste Material beschränkten Session entgegen und aus keinem einzigen Gebiete hat von Vorlagen ersten Ranges bis jetzt verlautet weder auf dem Gebiete der Ver kehrSlnteresscn oder des Steuerwesens, noch aus dem der Kirchenpolitik oder der DerwaltungSresorm. Wenn wirklich die preußische Regierung bei dem Plane der äußerst« Selbsldeschränkung gegenüber der bevorstehend« LanttagS- scssion bleckt, so mag sie von der Erwägung auSgehcn, daß sie eine Ausnutzung der letzten Lebensdauer de« gegenwärtigen Volksvertretung nicht nvthig habe, indem sie sich der zuversichtlichen Erwartung hingeben könne, daß die im Herbst bevorstehenden Neuwahlen ihr ein un günstiger ziffamniciigesetztcS Abgeordnetenhaus nicht liefern werden. Wir halt« diese Zuversicht auch keineswegs sür unberechtigt, im Gegentbeil, der wachsende Widerwille gegen die fortschrittlich-ultramontane Oppositionsmehrheit wird unseres Erachten- bei dem preußischen Landtag-wahlshstcm weit kräftiger zum Ausdruck kommen als bei den NcichSlagS- wahl«. Er wird von Interesse sein, bei den demnächst be ginnenden parallel« Arbeiten der beiden großen parlamen tarischen Körperschaften zu beobachten, wie sich deren wesentlich verschiedene Zusammensetzung in ihrem Nustrel« und ihrer praktischen Thätigkeit äußern wird. * Unter den nicht allzu zahlreichen organisatorischen Ver änderungen. welche in dem nächstjährigen preußischen Etat zum Ausdruck gebracht werden, beanspruchen diejenigen eine große Bedeutung, welche durch die Einführung der Der waltungSresorm sür Hannover bedingt sind. Es gilt dort, die 6 Lanvdrostcien in ebensoviel Regierungen umzuwandel», von denen nur eine Minderheit die einfache Gestalt der Regierung in Stralsund erhalten kaün. Während e» also einerseits uni die Bildung einer Anzahl von neuen Scbul- und Finanzabthcilungen mit ihren Nebcnrinricktungen. Kataslcr- bureaux re. sich handelt, gelangt andererseits die Finanz direclion in Hannover zur Einziehung. Dasselbe findet mit den Consisiorieii stall, welche bisher die Echnlangrlegenheiten verwalteten. Die Einrichtung von 6 Regierungen, anstatt der von der StaatSregierung geplanten 3. wirb jedoch einen nicht unerheblichen Mehraufwand verursachen. — Neben den im Ordinarium einlretenden Veränderungen bedingt der der änderte Raumbedarf ertraorbinaire Aufwendungen. Neu bauten sind zunächst sür Stade und Aurich, Erweiterungs bauten sür Lüneburg und HilveSheim vorgesehen. * Gegenüber einer der Berliner Innungen, dem Bund der Bau-, Maurer- und Zimmermeister, hat die höhere Berwallung-bebörde dieser Tage wieder einmal von der Besugniß der Ertbeilung der in tz. 100s der Gewerbe ordnung vorgesehenen besonderen Rechte Gebrauch gemacht. Diese Rechte besieh« darin, daß l) Streitigkeiten au« den Lehrverliältnisscn aus Anruf« eines der streikend« Thcile von der zuständigen JnnungSbehvrd« auch dann zu entscheiden sind, wenn der Arbeitgeber, obwohl er ein in der Innung vertretene- Gewerbe betreibt und selbst zur Ausnahme in die Innung fähig sein würde, gleichwohl der Innung nicht angehört, und daß 2) die von der Innung erlass«« Vorschriften über da-LrhrliogSwes« auch dann bindend stad, wenn der Lehr Herr zu den unter 1 bezeichnet« Arbeitgebern gehört. Diese Be stimmungen sind bekanntlich in der Novelle zur Gewerbe ordnung vom Jahre 1881 «Uralten. Zum großen Verdruß der Zünftler haben aber die Verwaltungsbehörden von dieser
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