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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.01.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188501100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-01
- Tag1885-01-10
- Monat1885-01
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.01.1885
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17S die Rollte Berltz. Noch«« um 13 Kflom. vellSngsrt, dageg« dk' Rouie Bedra - kastei - Aalheu um 15 Kckvm. abklkrzt. ist durch die grob? Uelcrlastung der btstz« benutzen Liuieu bedingt. — Dem Vernehme» nach beabsichtigt die Verwaltung der Actieuzncker- sabrik War bürg iu Wcstsaleu demnächst de» Betrieb ganz einzustelleu und denselveu erst »ach völliger Ucberwiudnng der dei>eitigeu Krisis wieder anszuuehiiieu. Rckl. Der Zoll aus Kohlen. Gegenwärtig wird io den Kohiendsslrrctra drS Nheinlaildes eine Petition an den Bundesrath vorbereitet, welche um Einführung eines Zolles aus englische Kohle» plaidirt. Der Umstand, daß die „schwarzen Diamanten" ungeinessea in England gegraben werden, nicht minder, wie das überaus schnelle technische Verfahren beim Zutagcjörder» der Noblen in Groß britannien haben denselben große Billigkeit verschafft. So nur konnte es kommen, daß namentlich i» den deutschen Seestädte» säst ausschließlich englische Kohle als Brennmaterial in Verwendung kam. Bald wur»e den deutschen Zechen diese Conciirrenz empfindlich fühl bar und schon vor 4 und 5 Ial-ren wnrde von dieser Seite auS der Bundesrath um Einsührmig eines Zolles angegangen. Damals fanden die Petitionen Ablehnung und zwar weil man an maß gebender Stelle der Ansicht war, daß durch einen solchen Zoll in erster Linie die deutsche Scdifssahrt, welche die Kohle» unseren Seehäsen und -städtea vermittelt, schwer zu leiden haben würde. Leute, da der in Rede stehende Zoll wieder im Lordergrnnde des üssentlickien Interesses steht, liegen die Ber- hältniff: nicht anders noch dieser Richtung als vor 5 Jahren. Allein man Hot allenthalben den deutschen Kohlen, deren Qual,tat. wie Versuche lehnen, hinter der englische« nicht znrückstcht, neuerdings grützere Beachtung geschenkt und gesunden, daß das wirksamste Mittel, dieselben coucurrenzsühiger zu machen, in der Erniedrigung der Frachtsätze aus den Strecken zwilchen de» See städten und den Zechen besteht. Diese Erniedrigung der Frachst- gebühren ist einem Kohlenzoll bei Weitem vorzu- zieheu. Ein Zoll, wie der genannte, wird England veranlassen, für seine Kohlen ein günstigeres Rdsatzseld zu schassen. Ein solches Gebiet ist anzweifelhast Belgien. In diesem gewerbreichea und relativ bevölkertste» Lande Europas ist der jäiwliche Lonsni» an Kodle ganz anßerordentlich bedeutend; die Einfuhr deutscher Kohle in Belgien ist. »ie-wir vor einigen Tagen durch Ziffern nachgewiesen hoben, von Jahr zu Iahe gestiegen. Gesetzt die belgische Regierung belegte deutsche Köhlen, durch die großen englischen Angebote dazu getrieben, nüt einem Eingangszoll, so würde dies ein schwerer Schlag in das Gesicht der eftcheimsschen Industrie sein und in nickt geringem Grade müßten die Boetheile ausgewogen werden, welche aus der anderen Seite der deutsche Zoll aus englische Kohlen im Gefolge hat. Der golden« Mittelweg ist. wir wiederhole» eS, die Erinäßigung der Frachtpreis«; dies« giebt die Gewähr, daß unsere Kohle in friedlicher und gerechter Woise für jetzt mit der englischen con- currirt. Wird unseren Products» durch das übereifrige Bemühe» Englands dennoch dor Markt irgendwo so gut wie omnüglich gemacht, dann, so meinen wir, ist cS für eine» Zoll aus englische Kohlen immer noch Zeit gamg. *— Eisenbahn - Verbindung Solingen . Vohwinkel. Die Ausführung der Nseitbahnliuie Sokingen-Wald-Gräsrath-Boh- wial«i steht nabe bevor. Die landcspolizeilich« Abnahme wird in nächster Z«1 erfolgen o»d hieraus werden die erforderlichen Erd- arboiten sofort beginnen. *— Gokdene Fünsmarkstücke. Ein dieser Tage der Reichs, banknebenstell« zu Gelse»kucchen ausgesprochenes Ersuchen, um Bcrab- solgnng einer Anzahl 5-Markstücke io Gold, wurde unter dem Be merke« abgekehnt, daß di« Lerairsgabung dieser Stücke nicht mehr ftattstttde« dürfe, die Relchöbaickstellea sowohl wie die Postämter vielmehr strengstens angeimescn seien, alle eingehenden 5-Markstücke in Gold cinzuholteu und zur Ablieferung zu bringen. Es scheint somit mit der Bej«ttgnng dieses unpraktischen Geldstückes nunmehr ernst gemacht zu loerben. (H. B.-H.) *— Bremer Bank. Der VerwakttnigSrath hat die Dividende per 1884, vorbehättkch der Revision durch den BaiikauSschuß, per Aktie auf 35 56 ^ (ca. 4'/,, Proc. gegen 4V» Proc. --- 40 56 per 1883) frei von Einkommevsteucr festgesetzt. Die Auszah lung der Dividend« wird gleich nach der etwa Licke Februar statt- findenden ordentlichen Generalversammlung »rsolgcn. IV. Pas«». 8. Januar. Zum Groß-Grundbesitz in der Pr»»inz P»sen. Nach neuerer Zusammenstellung ist nicht, wie ina» bisher anzunehmen pflegte, der Fürst von Thurn und Taxis, dessen Fanulte einst daS Fürstenlhum Krotoschin zur Abfindung lür dock Taxis'schc Postrecht in Preußen erhielt, vielmehr der Fürst von Hsheugollrrn-Sigmarutgen der größte Grundbesitzer in der Provinz Posen, we«gst«ls soweit der ritterschostkiche Grundbesitz in Frage kommt. Jener hat 24,614. dieser dagegen 28,538 Hektar, zw.scheu Beiden steht die polnische Familie von Zoltowsli, welche an Ritter- güteru 24,974 Hektar besitzt. Von auderen bekannten Geschlechtern besitzen die Fünften Rndztwill 17,368, die Grafen Raczynsk, 14,609, die lürstlichr Famikle LzartorySki nur 3184, die Grasen Püitcr 2007 Hektar. Deutsche souveräne Häuser haben sich im Lause dieses Jahr hunderts mit Vorliebe in der Provinz angekaust: der König von Preußen hat 6377 Hektar ritterschaslstches Prwateigcuchum, der Herzog von Alteadurq 8135, der Großherzog von Sachsen-Weimar 5734, Prinz Heinrich Hü. Reuß 4933, der Herzog von Koburg- Gotha 1462, der Herzog von Anhalt 4142, der Großherzog von Bade» 2879, der Erbprinz vou Meiningen 2687 u. s. w. Zum Theil sind diese Güter allerdings mit holländischem Gelbe gekauft und dann geerbt worden. Auch die Ft»a»zur»stokraiie und deren Nachkommenschaft hat angesange», sich ui Posen ansässig zu mache». G Puck Payer», 6. Januar. Di« Secundärbahn Lands- berg-Uaterdießeu soll nach ministerieller Genehmigung sofort in Angriff genommen werden, io daß deren Erösiaung schon am 1. Mai erfolgen kann. — Nachdem ans dem Bahnhöfe Pasing ein« Contralwenheusiellung eingerichtet ist, soll eure solche auch aui dem Bahnhof« Hochzoll angelegt werden. — Ans dem Babnhose Starnberg wird für diejenigen Passagiere, welche voll der Bahn zun» Dampflckftse übergehen, ein Tnniielgang gebaut. *— Am Schlüsse d«S IahreS 1683 bestände» in Bayern von den seit 183-1 gegründeten 274 Actiengesellichaste» noch 187. Betrachtet man dieselben »ach ihrer Gcuppenzugchörigkcit. so ergiebt sich: Die Industrie der Nahrungsmittel hat die meisten Act-eiigesellschasten, nämlich 38 oder nahezu der Gesamnitzahl; lier>wrragend vertreten sind die Aclieugesellschasten ferner in der Textil-Industrie mit 33 Gesellschaften, säst '/« der Gesammtzahl; in der Gi iippe „Fadrlkaiion von Leuchtstoffen" mit 24 Gesellschaften ---- nahezu '/»! >» der Gruppe „Haiidelsgewerbe" mit 20 Gesellschaften oder etwas öder dann in der Gruppe „Berkehrsgewcrbe" mit 1«! Acicttftiuisten oder nicht ganz der Geicmnitzahl. Hieran schließe» sich die Gruvpen „Industrie der Steine und Erden" mit 9, „Papier- und Leder-Industrie" mit 8, „chemische Industrie" mit 7, „Baugewerbe" und ..Bergnügungsetabliffements" mit je 6, „Ma- schiuensabrikation" und „Industrie der Bekleidung und Reinigung" mit je 5, „Bergbau un» Hüttenwesen", sowie Polygraphische Ge werbe" mit je 3, „Metallverarbeitung" und „Versichccungsgewerbe" mit je 2 Actiengesellichasten. — Das Nommcilacticncapital der 187 bestehende» GZellschafte» betrug zur Zeit der Gründung 272.827,742 Mart, wurde aber inzwischen durch den Betrag vou 70,200,188 -tt crliö.t und beläuft sich demnach gegenwärtig aus 343,027,908 ./<; lnerchon sind ernqezghlt 280,176,634 oder 81.7 Proc. — Neben dem eigenen Capital benutzcu die Actiengesellichasten vielfach noch seemdes Capital. Die Höhe des fremden Capitals drückt sich durch die Bettle bei Prioi iäten und Psandbriesc aus. Von den bestehen- den 187 Aetiengesell>chaslcn warm »n Jahre 1683 an fremdem Capital 691,228,942 .ch oder 318.1 Proc. des eingszahlten Aclien- rapitals verwendet. — Die Neservess'ds der bestehenden Aclien- gesellichasten betrugen für das Jahr 1833 im Ganzen 48,444,398 Vi — Der qesainmlc zur Bertheilung gelangte Reingewinn beziffert 23,505,588 .21 oder 8.4 Proc. des eingczahlte» Actieiicayilals. — Äon den 187 Aktiengesellschaften verlheilen 50 oder 26.7 Proc. keine Dividenden Dagegen betrug der verthcilte Reingewinn in Procenten des emgezahllen Actiencapitals: 1—5 bei 56 Gesellschaften oder bei 3-0,0 Proc. der sämmtlichen Actiengesellschaste», 6—10 bei 50 Gesell- schäften oder bei 26.7 Proc., 11—15 bei 16 Gesellschaften oder bei 85 Proc., 15—20 bei 8 Gesellschaften oder bei 43 Proc., über 20 bei 7 Gesellschaften oder bei 3.8 Proc. der sämmtlichen Acticngesell» schasten. Augsburger Kattunsabrik. Da sich das Consortium, welches das Etablissement der Katlundruckerei kaufte, zum weitere» Erwerb der Weberei der Kattunsabrik um einen Preis von 120,000 Mark nicht verstehen konnte, so wird, wie wir den „N. N." ent- nehmen, daS Weberei-Etablissement nunmehr am Donnerstag den 1b. Januar Vormittags lO Uhr ösfentstch versteigert. Diese« Besitz- thuin hat einen Fläche» inlialt von 1.760 Hektar und alle zum Wcbereibet'.iebe gelürizen Einrichtungen mit 126 Webstühlen. Prag. 8. Januar. Ein Artikel de» „Polrok" wendet sich gegen die letzte Versammlung der Zucker-Industriellen, welche einen Steuernachlaß verlangen. Hier könnte eS sich nicht lediglich um den Nachlaß für ein Jahr handeln, sondern um eine Aenderung des Gesetzes vom 18. Juni 1880, wozu ei» ReichsralhSbeschluß und die Zustimmung Ungarns unerläßlich ist. Der „Pokrok" weist weiter die Behauptungen zurück, als ob der Fänanzminister Galizien bevorzug«. Dvrt handle e« sich nicht uw Millionen, sondern bloS um 800,000 ß., die z»r Abhilfe in wirklicher Nett» zu gewähren sind, während io Böhmen kein Nothstaud vorhanden seu Sie», 8. 8»»»ar. (Fr. Z.) Die deutsche Regierung sandte einen BertnomEmano hierher behnss >ereiabaru»g direetrr Tarife zivische» Trlek-Verlia und anderer deutscher Rela- tioneii. — Die hier anwesenden Vertreter der Frankfurter Häuser Gebrüder Sulzbach und von Erlanger L Löhne unterbandcl» mit d-r Lestecretchsschen Länderbank in Angelegenheit der Zagorianer Bahn. *— Oesterreichisch-ungarische Bank. Nach dem in der Generalratl»ssitzuiig vorgeleglen dessnitwcn Bttanzadschluß pro 1884 ergiedt sich sur das 11. Semester 1884 eine Dividende von 24.30 fl. ver Aktie, wonach sich die Gesanimtdividende pro 1881 aus 42,30 st. beläuft. Weiler wurde für die am 8. Februar I. I. statlsindende VII. regelmäßige JahreSfitzung der Generalversammlung die Tage«, ordnnng festgesetzt: dieselbe wird sich, da selbstständige Anträge von Mitgliedern der Generalversammlung innerhalb der statutenmäßigen Frist nicht eingebracht wurden, aus die gewöhnlick-en. nach Artikel 21 der Statuten vou der Generalversammlung zu erledigenden Gegen ständ« beschränken. *— Oesterreichisch . Ungarische Staats - Eisenbahn. Aus der heutigen (9) Berliner Börse richtete die Contremine ihre An- strcngungcn gegen die Actien dieses Unternehmens, welches Vor gehen mit der Getreidehausse motivirt wurde, die sich aus sämmtlichen Märkten neuerdings etablirt hat. Der ConrS der bczcichnetcn Actien wurde von 498.50 auf 494.50 geworfen. — Der letzte Ausweis der Oesterreich-Ungarischen Staatseisenbahn zeigt eine Zunahme der Ein nahmen gegen das Vorjahr um 51,401 sl. Tie Gesammt-Einnabmen für daS Jahr 1884 betragen 37,410,297 sl. Im Jahre 1883 be trugen die Einnahmen 38.930.018 fl., somit ergiebt sich für da« Geschäftsjahr 1834 ein Minus von 1,489,721 fl., eine Ziffer, welche gegen die von uns seiner Zeit angenommene nur um die Kleinigkeit von 10,000 fl. differirt. Dieses Ergebniß erscheint aber in einem noch un- günstigeren Lichte, wenn in Rechnung gezogen wird, daß das Schicnen- nctz der Slaatsbahn im Jahre 1884 eine nicht unbeträchtliche AuS- dehnung ersahren hat und in Folge derselben eine verhällnißmäßige Ver mehrung der Betriebsausgaben resultirt. Abgesehen von diesem Momente kommt auch noch in Betracht, daß das definive Ergebniß noch modificirt werden dürste; das Gewinn- und Verlust-Conto wird näml-ch das Erträgmtz der Domänen und Hüttenwerke jeden- falls in geringerer Höhe ausweisen als im Vorjahre, und ebenso gewiß ist. daß die Höhe des CourSverluftes in Folge ungünstiger 2igioverhältnisse die vorjährige Ziffer beträchtlich überragen wird. Unter solche» Umständen ist ivodl die Annahme gestattet, daß der Nctlo-Ueberschuß des IahreS 188t keine solche Bereicherung erfahren werde, um eine Dividende von mehr als 32 Frcs. zahlen zu können. Die Bertheilung einer Dividende vou 32 Frcs. (eine gleich hohe wurde auch in 1883 und 1882 bezahlt) wird überhaupt uur dadurch ermöglicht sein, daß der aus dem Jahre 1883 auf neue Rechnung übertragene Betrag von rund einer Million hierzu verwendet wird. Die Entscheidung in der Dividendenfrage wird übrigens erst in ca. 3 Monaten erfolgen, und von wesentlichem Einfluß wird auch dann die Entwickelung des Verkehrs in den nächsten 2 bis 3 Monaten sein. Ungünstige Belricbsrejultate könnten immerhin die Staats- büduvenvaltung bestimme», ein« niedrigere als die angenommene Dividendenziffer sestzusctzcn, während im anderen Falle, bei günstigen Einnabtncergcbnissen nämlich, keincssallS eine höhere Ziffer als 32 Frcs. zu er-oarcca ist. Tcmcsvar, 8. Januar. Die Stadt Weißkirchen, deren Ein wohner bisher von Weinbau lebten und welche durch die kkzclloxorn dermaßen geschädigt wurde, daß im Jahre 1864 300 Familien nach Amerika auswanderten, wendet sich an das Ministerium mit der Bitte, daß ihr zur Linderung der Nolh 10,000 Joch Sandfläche zwischen Weißkircheu und Karlsdors zum Zwecke deS landwirthschastlichen Anbaues und der Viehzucht käuflich überlaffen werde, da der Weiiibau vorläufig aussichtslos sei. — Temesvarer Firmen sind bei dem Falliment Bi ach L Comv. mit Tcrmiujchlüsjen in der Höhe von mehr al>. 200,000 sl. bctheiligt. *— äproc. Ungarische StaatSeisenbahn-Hhpothekar- Anleihe von 1876 (Gümürer Viaudbriese). Tie am 1. Februar e. fülligen halbjährlichen Zinsen gelangen, wie früher, auch diesmal am hiesigen Platze bei den Herren Becker L Co. und H. C. Plaut zur Auszahlung. «— Splügen bah». Wie aus Mailand gemeldet wird, hat sich dort ein Comitv aus Tapitalistcn uns Kausleute» zu dem Zwecke gebildet, um als Eoncurrenz sür die Golthardbahn, die jetzt schon 54,000 Lire per Kilometer abwrrst, eine Splügenbahn zu bauen. Florenz, 6. Januar. Das Lottospiel. Cavour nannte die Einnahme ücs Lottosviels „die Steuer der Blödsinnigen", und ein römisches Blatt brachte kürzlich eine Statistik darüber, woraus zu iehen ist, daß seit dem Tode dieses Staatsmannes von seine» Nachfolgern dasür gesorgt wird, daß sich die Zahl dieser Blödsinnigen soviel wie möglich vermehrt. Es sollen nämlich in Italien in den letzten 20 Jahren eins Milliarde und 370 Millionen Lire in die Lotterie gesetzt worden sein, wovon nach Abzug der Verwaltungsausgaben und der ausvezahlte» Gewiniistc 555 Millionen der Staatscassc zufielen. Gras Cavour halte schon iu den 50 er Jahren die Idee, das Lotto im Königreich Sardinien auizuhcben, doch wurde er durch die finanziellen Verhnlin'.sft daran verhindert; um jedoch die ärmsten Volksclasjcn gegen diese Steuer zu schützen, suchte er es dahin zu bringen, daß der niedrigste Einsatz nicht unter einer Lira betragen darf. Rach der Annexion der iüdlicknm Pro viuzcn sah er sich qenöthmt. onch die!:» PRn auszugedeu; denn um mit de» Einwohnern derselben aus gutem Fuß zu stehe», mußte man ihnen das Lotto lasse». Minghctii nahm später die Idee Cavour's wieder aus und brachte cS dahin, daß der niedrigste Einsatz aus 40 Centesimi erhöht wurde, boffcnd, daß aus diese Weise die Arme» verhindert werden, zu viel zu verspiele». Allmälig brachle man cs jedoch wieder aus M Cent, herab, welche bis Freitag Abend gesetzt werde» konnten und 50 Cent, bis Sonnabend Mittag, d. h. drei Stunden vor der Ziehung. Nus der neuen Verordnung, welch.-, wie d.'r „Eo.ri.re Jt-i'.iano" schr ibt, am 3 d. in Kre.lt trat, ist zu sehen, daß eS dem unwissenden arme» Volk immer leichter gemacht wird, sein Letztes der Leidenichast des SpceleS zu opfern, indem von nun an bis zum Schluß des bauco noch 2 SoUfi angenommen werden. (A. Z.). Petersburg, 9. Januar. (Telegramm.) In Betreff der beab- sichtigten Zollcrhöhungen will die „Neue Zeit" wissen, daß der Zoll iür Heringe um 7 Kopeken, ssür schwarzen Thee um 4 Rubel, für Ziegelthce um 110 Kopeken, sür Pflanzenöl um 20 Kopeken, sür Seidenzivirn und Seideugewebe um 8 reip. 16 Rubel per Pud und süc Schaumwein ui» 1c> Kopeken per Flaiche erhöht würde. L>e Zollemnahmen sollen dadurch um 5 — 6 Millionen jährlich ver größert werden. *— Rujiijche Handelsbestrebungen. Deutschland droht aus dem südamerikanischcii Markte ein neuer Coircnrrcnt. Tie zu nehmende industrielle und coiiimcrziklle Stagnation treibt Rußland zu immer weiterer Umschau nach neuen Absatzgebiete» sür seine heimischen Productc. Da ist man denn auch aus die Idee versallen, es Deutichland nachzuthiiu und, da dieses in Südamerika gute Geschäfte zu mache» scheint, cs dort gleichfalls zu versuchen. Wenigstens berichten die „Birshetvie WedomoSlc" (Börsen-Nach- richteu). Laß man sich >:, dem russischen Departement sür Handel und Manufakturen (angeblich aus Vorschlag der brasilianischen Negierung) iiiit der Absicht Irage, im künftigen Iakrc in Rio de Janeiro eine Ausstellung von Erzeugnissen der russischen Industrie zu vcranstallcn. Das Blatt tritt in nachdrücklichster Weise sür den neuen Gedanken ein. „Der Export rujsi!>l>cr Manu- jacturwaaren »ach Brasilien und die Eroberung eines Mnkies für dieselben sei lange ni.ht so schwierig, als es aus de» ersten Blick scheine. Nach de» Belichte» der dcniichen Consul» sei die Einiuhr denticlicr Manusacturwaaren nach Suaanlerika, hanpisächlich »ach Brasilien, in stetem Steigen begriffe», obgleich noch vor wenigen Jahren srauzüsische und englische Fabrikate die südamcrikanischeu Markte behcmchtcn. T'e deutschen Erzeugnisse hätten nur ganz allmälig Zutritt zum brafilinmichen Markte gesunden, sich aber jetzt schon io sehr aus demselben besestigi, daß man sie sogar denen anderer Nationalitäten vielfach vorzöge. Die Wege, aus welchen diese Maare» nach Brasilien gelangten, besändcn sich größtentycils in den Händen der Franzosen imo Engländer, welche vorzüglich verstünden, daraus Nutze» zu ziehen. Wenn nun trotzdem die deutschen Fabrikanten Erfolge erzielten, so müsse daS Gleiche auch den rujsiichcn Maiiusacturlsten möglich sein, wenn sie die Sache nur recht ansaßten. Jmpoctirt würden namentlich Tuch, Cache,nire, Flanell, Shawls, Galanteriewaaren, Kleiderstoffe» Strümps« waaren n. s. w. Zu bemerken ist, so schließt das russische Blatt, daß alle diese AZaaren von den Deutjchen nach Süd- amerika nur in mittleren und niedrigen Sorica eiugesührt werden; die höheren Sorten lieferten vorzugsweise französische Fabrikanten. Die erfolgreiche Eoncurrenz der deutschen Fabrckate sei sowohl der Güte und Dauerhaftigkeit der Waaren. als auch der Ausimrksamkeit der deutjchen Fabrikanten, mit welcher dieselben de» Anforderungen jedes einzelnen Lande- Rechnung zu tragen juche», zuzuschrcibea. Die ruisiichc» Mauusacturiften sollten sich daran ein Beispiel nehmen. Viel hätten auch zu dem Ersolge die energischen Bemühungen der Hamburger Lominissionsfirme» und der deulschen Importeure beigctrageii. Die deutsche» Fabrikate ent« sprächen indeß nicht immer dem Geschmack der Südamerikaner. und somit hätte» unsere Fabrikanten freies Feld sür ihre Thätig- keit." Der „Export" bemerkt dazu: Danach scheint er. als ob die russische Industrie ans neuem Gebiete als Loacurrenttn hauptsächlich der deutschen ouszutreten beatffichtige. Da unser Import, von allem klebrigen ganz abgesehen, seine seste Stütz- in dem deutschen Elemente L»eauier>kas findet, so meiukn wir, dra neuen Gegnrr nchtg erwarten zu können. *— Die Sibirische Eisenbahit. Zu dem Beschlüsse des russischen Ministcrcomitös, die geplante sibirische Eisenbahn über Ssamara-Usa-Sla tonst zu sichren, bemerkt die russische „Pet. Zeitung": „Da Sibirien ausgehürt hat, ei» Land zu sein, daS sich vorzugsweise mit der Jagd aus Pelzthiere beschäftigt und der Land- wirih und Fabrikant dort den Jäger adgelöst trade», so dedarj es dringend einer Lahn, die cs »nt dem eurvväiichen Rußland und weiterhin mit den westlichen Meeren in Verbindung setzt. Das Moskauer Industriegebiet dort aus, sür Sibirien allein maßgebend zu sei», und das Lla Bassin ist nicht mehr sein einziger Markt. Die Erzeugnisse der sibirische» Viehzucht und deS sibiriichen Ackerbaues werden aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem uralten Weg längs der Wolga nach den europäischen Märkten transportirt werden, aber nicht stromauswärtS, sondern stromabwärts von Ssamara nach dem Don: sie werden ihren Weg nicht nach den baltischen Häsen nehmen, sonder« nach den Häsen des Schwarzen Meeres. Sibirien ist über die Bedeutung einer in commerzieller und iicknstrieller Beziehung untergeordneten Colonie hinausgcwachsen. Es bat seinen eigenen Handclsstand und seine eigenen Industriellen, die vollständig selbst ständig und weit unternehmender sind als die schwerfällig und trüge gewordene Nltmoskowiter Kausmannschast, die Schritt sür Schritt daS Terrain der Industrie den angcreisten Ausländern überläßt, die sich in unserem Westgebiet angesiedelt haben." London» 4. Januar. (S.-A.) DaS verflossene Jahr war für die britischen Eisen- und Stahl-Jndustrielle» reich an Ent täuschungen; insbesondere litten die Schiffsbau-Etablissements unter der Ungunst der Zeiten, aber auch die Walzwerke, Hohojcnanlage» und Stahlwerke machten im Großen und Ganzen schlechte Geschäfte. Fast sämmtliche Artikel genannter Branchen sanken im Werthe, und wenn der Preisrückgang sür einzelne Specialiläten nicht stark zu Tage trat, so lag dies weniger an den Marktverhältnisse», als viel mehr an dem Umstande, daß die Nolirungen vielfach nur knapp die Fabrikationskosten deckten, und die Besitzer vorzogen, ihre Werke außer Betrieb zn setzen, anstatt verlustbringende Licserungsverträge zu accepttren. Alle Bemühungen der Industriellen, durch Ver minderung der Production oder durch Vereinbarung von Minimal- BcrkaufSpreisei, Len Markt zu bessern, erwiesen sich Angesichts der rückweichenden Conjunctur als fruchtlos. Selbst die cleveländischen Hodvscnbesitzer. welche die Productton um 33,000 Tons pro Monat verminderten und cS sich viel Geld und Mühe kosten ließen, die Prelle zum Avanciren zu bringen, konnten eS nicht ver« hindern, daß die Notirungen sür Roheisen Nr. 3 an der Middles- borougher Börse von 37» per Ton Ende Januar 1884 aus 35 -i 6 ä bis 36 s Ende Dccembcr zurückwichen. Auch in Schottland sank der Preis für Warrants in derselben Zeit von 43s 9 ä aus 42 s per Ton. Trotz der Concessionen aber, welche die Fabrikanten an die Vertänsec machten, beschränkten sich die Umsätze aus den nothwcndigfien Bedarf, und insbesondere daS Exportgeschäft zeigte geringe Activität. In den ersten 11 Monaten des Jahres 1884 wurden 262,531 Tons Roheisen weniger auS Großbritannien ver schifft, als in der gleichen Zeit des Jahres 1883, und da der Ver sandt im Deccmber stark zujummeiischrnmpste, dürste sich daS Minus iür LaS ganze Jahr aus rund 300,OM TonS erhöhen. Der Ent schluß der britischen Negierung, die Kriegsflotte erheblich zu ver stärken, wird zwar einigen Schiffsbau - Etablissements willkommene Beschäftigung geben, was in zweiter Linie auch den Hohojen- und Walzwerkbesitzcrn zu Gu'e kommt, ober die Bestellungen der Re- gieruag können nicht einmal annähernd einen Ersatz für den Ausfall an privaten Ordres geben, so daß die Hoffnungen der britischen Industriellen, betreffend Besserung der Conjunctur, vorläufig nur aus schwachen Füßen rüden. — Am meisten leidet daS britische Geschäft durch den Umstand, daß die ausländische, spcciell die deutsche und belgische Concurrenz immer weiter ans dem Welt markt vordringt und nicht nur die Anzahl der nach England gehenden Ordres verringert, sondern auch einen allgemeinen Rückgang der Preise verursacht. —Die Stahlindustrie ist noch verhäftniß- mäßig am beste» situirt, und der Verband der britischen Stahlwerke, welcher sich mft den deulschen und belgischen Stahlsabrikanten alliirt hat, uni das gegenseitige Ueberbieten der einzelnen Firmen aus dem Weltmarkt zu verhindern und das geschäftliche Vorgehen zu organi» sircii, hat wenigstens insosern nutzbringend gewirkt, als die Preise sür Siahlschiencir sich trotz des Mißverhältnisses zwischen Angebot und Nachfrage noch immer auf einem Niveau erhalten, welches einen geringe» Profit ermöglicht. Die neuesten Verbesserungen in der Herstellung von Stahl wurden auf dem europäischen Cvn- linenl in weit schnellerem Maße eingcsührt, als i» England, und es giebt dies ein wenig schmeichelhaftes Zeugniß sür dis Intelligenz, rcsp. Unternehmungslust der englischen Fabrikanten. Beispielsweise wurden in dem Jahre, endend mir dem 30. September 1884, aus dem europäischen Continent 685,OM TonS Stahl nach dem Thomas-Gilchrist-Versahren sabricirt gegen 179,OM Tons in Großbritannien, was uin jo aussälligcr erscheint, als in letztgenanntem Lande die Production von Roheisen um ca. 2 Millionen Tons pro anuo großer ist als in dem gefammtcii übrigen Europa. Eins der größten englischen Stahlwerke, nämlich dasjenige von Messrs. Bolckow Baugka» L Co. in Cston, sah sich gezwungen, vor einigen Tagen den Betrieb sür unbestimmte Zeit einzustelleu. weil daS Werk, welches Vortv-gend spanisch: Erze verarbeitet, in Folge der Erhödnng des sp.»>is^,e» Aussu.irzolles von 2ft, auf 10 Pence per Ton nicht mehr concurreiizsähig ist. Es sind hierdurch 8M Arbeiter brodlos geworden, und man beftirchlet, daß einige andere englische Stahlwerke dem ge gebenen Beispiele werden solgeu müssen. — Momentan herrscht aus dem britische» Elsenmarkt fast vollständige Geschäsie-sulle. Sowohl die Abnehmer, wie auch die Verkäufer enthalten sich jeglicher Action dis zu den bevorstehenden Quarialsversainmlungen. aui welchen möglicher Wesse die Situation sich kläre» wird. Die GlaSgowcr Börse bleibt bis zum 5. Januar geschlossen, und auch in Middlesborough ruht da? Geschäft. Die Fabrikanten Hab » zu.» großen Theil den Be!r eb ihrer Werte noch nicht wieder eröffnet und beschäftigen ihr Personal mit der Ausnahme des Inventars und m>t Reparaturen. Die Specutanre» an der Middlesborougher Börse osseriren cleve- ländischcS Roheisen Nr. 3 bereits mit 3b s 6 ä per Ton, da sie ein Rückweichen der Notirungen erwarteten; die Holwseii- besitzer aber ballen säst durchweg an dem Preise von 36 s fest und fordern sür Lieferung im Früyjahr sogar höhere Beträge, welche indessen von den Kausrefleclanlea uicht bewilligt werden. Die Roh eisen-Fabrikanten im Centrum Englands haben noch einigermaßen Beschäftigung, Loch /ginge» ihnen in letzter Zeit die Ordres nur spärlich zu, und wenn in dieser Beziehung nicht bald eine Besserung eintritt, dürsten die Notirungen herabgedrückt weiden. Man zahlt gegenwärtig in East-Worcestershire 60s bis 67s 6ä per To» all- luiue-Ixit-Lir-pfix, 47s 6ci bis 50s per Ton pitit-müie-xiL, 37s 6 «l bis 40s per Ton cincksr pi«. ----- Manchester, weiches bis jetzt mit seinem Riesenverkehr aus die verschiedene» Eisenbahnca, welche »ach dein 50 Kilo,», entfernte» Hasen von Liverpool sichren, angewiesen ist, soll künftig durch einen großartigen Canal mit dem letzteren verbunden werde», der den größten Seeschiffen den Durchgang «erstattet. Wie beim Suezcanal, joll die Breite des Canals 60 Meter Tiefe, seine Tiese aber nahezu 8 Meter betragen. Besondere Schwierigkeiten bereitet die Kreuzung von 5 Eisenbahnen, namentlich aber die deS berühmten Bi idgewater- Canals. Au dem Kreuzuiigspuncle sollen hydraulische Hcbeoorrich- tauge» ausgestellt werden, welche den Uebcrgaug ans der tiefer gelegenen eine» Wasserstraße in die hünere andere ermöglichen. Die Kosten des riesenhaften Unternehmens sind aus 2M Millionen Mark veranschlagt. Trotzdem glaubt man, daß eine genügende Verzinsung des Anlagekapitals erlangt iverden wird. CiUcutta, 5. Januar. Die TarakeSwar-Eisenbahn wurde heule von dem Vicckünig »nd dem Gouverneur von Bengalen feier lich erössnet. Das ist die erste breitspurige Eisenbahn, die von Privatunternehmern in Indien gebaut worden. *— Vergleichende Statistik des Silberexports nach China. Vom 1. Januar bis einschließlich 31. Dccember wurden in den letzten 4 Jahren in Lstrl. aus England verschifft: nach: 1884 1883 1882 1881 Indien , . 5.370.736 3,707.005 3,823,065 2,543,021 Cniiia . » » 1.003,378 325.556 801,103 Slraits , . 1.706,158 2.299.318 1,511.200 735,175 Total: 8,110,272 6,871,950 5,659,821 4,079,359 Hierzu auS: Venedig , . 27.000 — 2,003,100 — Marseille . . 331,250 176.346 165.500 208,606 Tarifwesen *— Am 1. Januar 1885 sind zwischen Elsterwerda und württcm- bcrgsschcn Stationen im sachsisch-württembergischen Verbandsverkchre ermäßigte Frachtsätze in Kraft getreten. Post- und Telegraphenweseu. *— Die nächste internationale Telegrapheo-Conkerenz soll im August 1885 in Berlin obgehallen werden. Die osficiellen Einladungen sollen ans divlomatlichem Wege au die Regierungen aller Staaten erlassen werden, welche an dem St. Petersburger Vertrage betbeiligt find. — Das Bestr-ben der ReichSpoftverwaltang, die Wshltbaten eines schnellen PostverkehrS mehr und mehr auch der Landbevölkerung zu sichern, bekundet sich darin, daß auch im R>ch»ungsjahre 1885/86 ' 300 neue Poftogenturen «inner,chtet and 300 destebende Agen- tuvcn mit Tctegrapheabetnrb vrrseheu «erde» soLeu. Da viele der artige Agenturen bereit» Eiseniahnstattitm, sind, so wird dirfr Di» richlung nur einen mäßigen Aulwand erfordern. Die Zahl der Landpostboren, welche jetzt 12,OM beträgt, joll um 600 erhöht werde». Für Erm-iterung der Landpostbestellung, namentlich sür Vermehrung der fahrenden Landbricstrüger wird eine halbe MLio» Mark gefordert. *— Tie russische Post. DaS ungeheuer große russische Reich hat im Vergleich zu an/eien Staaten, namentlich zu Deutschland, noch ein sehr wenig eiittvickelles Pestwescn. Am Schluffe de» letzt- veiflossenen Jahres waren 4664 Postanstallen im Betriebe rund 8821 Briefkasten ausgestellt. Die Zahl der Beamten betrag e n« schließlich der Postillone 27.483. Besördcrt wurden 272 Millionen Sendungen, davon 30 Millionen mit dem Auslande. Vergleicht man hiermit die statistischen Zahlen der deutschen Post, so begreift man, wie kläglich es in postalischer Beziehung in Rußland noch aus- siedt. Nur in einem Puncte übertrifft Rußland das deutsche Reich, nämlich bei der Zahl der Postpsecde. Die Zahl dieser ist in Rußland eine ganz kolossale; sie beträgt beinahe zwölsMillloaen, ein Beweis, wie sehr cs Rußland noch an Eisenbahnen mangelt. ?.O. Transkaspische Telegraphenlinie. Nach einer un» auS St. Petersburg zngehenden Meldung ist dem Chef der transkaspische» Provinz mittelst kaiserlicher Ordre ein Credit von 100,OM Rubel behufs Errichtung einer Telegraphenlinie zwischen Askabad, Merw und Seraks eingeräumt worden. Köniftlicbes Amtsgericht Leipzig. -s Leipzig, 9. Januar. Ueber das Vermögen deS Kauf manns Sikgmrind Schlesinger, Inhaber» der Leinen- und Baumwollenwaarenhandlung unter der Firma S. Schle singer hier, sowie der in München, BreSlau, Chemnitz und Amsterdam unter der Firma H. Luckhardt bestehende» Manu- facliirwaarcngcschäsie, wurde gestern, am 8. Januar 1885, Nach mittags 4V« Uhr das ConcurSversahren erössnet. Verwalter Herr Rechtsanwalt vr. Röntsch hier. Offener Arrest mit Anzeige irist bis zum 9. Februar 1885, einschließlich Anmeldetermia am 16. Februar 1885, einschließlich erste Gläubigerversammlnng am 28. Januar 1865. Vormittags 11 Uhr. Allgemeiner Prüfungstermiu am 26. Februar 1885 Nachmittag» 3V, Uhr. Handelsregister. Elm 7. Januar eingetragr«: Der hiesige Buchhändler Herr Gustav Heinrich Braun» als Mit inhaber der Firma Gustav Brauns in Leipzig und dos Erlöschen der demselben sür genannte Firma ertheilt gewesenen Procura. — Der Kausmann Herr Carl Friedrich Otto Rsperger hier als Mit inhaber der hiesigen Firma G. Pönicke's Schulbuchhandlung. — DaS Erlöschen der hiesigen Firma JnliuS Dietrich. — Daß der In haber der hiesigen Firma Adolf Titze (Fr. Bruckmann'S Auslieserung»- lager) künftig Adolf Titze firmirl. — Herr Carl Max Schmcißer als Procurist der hiesigen Firma Voigt L Wiedemann. — Daß die hiesige Firma Cigarren-Handwickel-Maschinen-Fabrik, C. Haugk L T». aus Herrn Edmund Schmidt in Altenburg übergegangen ist. — Ter Kausmann Herr Carl Friedrich Otto Asperger hier al» Mit inhaber der hiesigen Firma VerlagS-Magazln (R. F. Bierey). Landwirthfchaftliches. *— Bienenzucht. Nach der „Pos. Ztg." geht mit der fort schreitenden Bodenkultur eine Abnahme der Bienenerträge iu Wach» und Honig, wie auch ein Rückgang der Bienenzucht überhaupt, Hand in Hand. Die Ursachen sür diese bedauerliche Erscheinung wieder holen sich auch in anderen Gegenden, wo die Bienenzucht heute eine weniger lohnende Nebenbeschäkligung ist, wie ehemals. Vor allen Dingen haben die ausgedehnten Haidestrecken, diese ergstbig«" Weide platz« der Bienen, vor dem Ackerpfluge weichen müssen. Dann wird das Getreide anfs Sorgfältigste von allen Unkrautsamen gereinigt und auch durch tiese Bearbeitung deS Bodens, wie gute Düngung, dem Auskommen der Unkräuter kräftig entgegen gearbeitet. Infolge dieser Anstrengungen schwinden aas dem Wmtergetreide die rothen Klatschroscn, blauen Kornblumen. Ackerwinden. Bogelwicken, und die honighaltigste Pflanze, der „Augentrost". Auch war eS den Bienen zwischen dem dünner stehenden Getreide möglich, bequemer und ungefährdet der Beute nachzngehen. AoS dem spärlichen Sommer- getreide verschwand der goldgelben schmackhaften Honig und reichlich Wachs bietende Hederich. Wahrscheinlich ist es auch, daß die mehr im dichten Schatte» wachsenden Kräuter überhaupt weniger Bienen« Nahrung erzeugen. Der Anbau des honigreichen weißen Klees, die Rübsen- und Rapscullur, der Lupinenbau, Daumpflunznngcn u,v Cultnrwiesen vermögen nicht die Verluste auszugl-iche». In Thor», einem HauptabsaHgebiete sür Honig, gelangten '.883 kaum 500 Ctr. inländischer Waare, in früheren Jahren dagegen rund 3000 Centner aus den Markt. Der Bezug an amerikanischem Honig bezifferte sich deshalb aus mehr als 4M0 Centner. Die WachScrträge waren sehr gering. — Snbmisflonerr im Januar. 24. Berlin, kgl. Eisenlahn Direction. Werkzeuge u. Geräthe; 26. Hannover, Ober-PostSirection, Telegraphenstangen. Verloosungen. SarlSbader Stadt-Aiilethc. Schuldscheine vom Jahre 1863. Ziehung am 2. Januar. Nr. 23 25 34 71 76 78 84 94 96 104 144 164 220 226 243 254 292 304 306 311 334 388 39.3 168 518 542 575 591 595 643 654 655 692 701 712 745 76.3 779 783 821 833 841 866 87l 891 949 955 962 986 1014 1035 l068 N18 1129 N67 1237 1333 134? 1389 1474. Dieselben gelangen vom 1. Juli 1885 ab hier bei dem Bankhause Becker L Co. zur Auszahlung. (Vergl. Inserat). Das Nummer - Bcrzeickniß der am 2. Januar auSgeloostcn Obligationen des „Gömörer Eisenbahn.Pfaudbries- Aulcheus" befindet sich unter den Inseraten Seite 165. Zahlung- - Vittstellungen. Aamni wofiiort «mlSzeri-t D - Z1ZZ -4 Benno Lilienth.,!. Kaufm.nm s'erlin D-rlin K.I 3U.4 :«1.1 nun (Lmamiel Rosentdal, Händler W. Ksll>n.,„n. Taballadrikant Jobann Tetzl.iff. Kausmann Beeil» ldcrtn. «i.I 132 2i.l ».2 ! v l >2.2 D-Nlig Dann, I7.ls 232 Türschw LilschaU Lt 31.1 :«.1 U12 Gebr. Liebert, HatttUS.;estllsch.. 2nh ^ u.H. LiedeN. Kauilentf Elbing Ellnnz 6.1 24.2 ^27.1 e.» S. Lchtturmana ILliaS Lohn, Hantelömattn Sltlmicbeim üttcnbeim NN c>.L >32 ! ld.2 f (1. P.rdcl. Hou-Hesitzer >N'irb!.i6 > .>,ii.1tnl'er<r >1i:r>1e,lb,a.2. t>.l 12 ! 32 24.2 -j- R. Vorer. Prrvatier (Nad'lan- ^ün-dnrj, Gung'ura NI 231 22.t s 6.2 ,232 U). H.inmiimi, Mühle»,«achter Bcljke, Epirrucrcibesitzcr Haqktt ». Br. Laak» i. Br. 31 9! 2 ! 2.2 PoUnew ßoUiiow 4.1 7ii!rs.i 262 Mühlberg, 6. Januar. Ueber das Vermögen des Ritterguts besitzers Lieutenant d. Res. Roderich Dietze zu Kloster Gülden ster» bei Mühlberg a. E. ist Concurs erössnet. Herr D. gehört einer hochangeschenen Familie der Provinz an, ist z. B. mit Herr» Aimsrctth Dicpe-Barby rcsp. Neubccsen nahe verwandt. Gülüenstern nebst dem dazu gehörigen Vorwerke umsaßt ein Areal von ca. 2400 Morgen ertragreichen AckcrS iucl. Holzung. Der Cridar ist an der Acrien-Zuckersabrik Brottcwitz bei Mühlberg und der im vorigen Jahre begründeten Actien-GeicUschast Dampsbrauere' Mühlberg betlieiligt. (G. Z.) Basel, 8. Januar. (Voss. Ztg.) Die Firma Schwöb L Levy, welche », Chaux de Fonds eine große Uhrensabrik besitzrund gleichzeitig in Wien domicilirt ist, hat ihre Zahlungen eingestellt. Die Verbindlichkeiten dürften sich als ziemlich hoch Herausstellen. In erster Reihe ist die Schweiz und Frankreich intcrcssirt, doch sollen auch Eceonipteure in Wien bethclligt sei». *— Insolvenz S. Hechler L Comp. Neuere Berichte über die Insolvenz der Bukarest er Firma S. Hechter L Comp, bestätigen, daß die Höhe der Passiven anfangs überschätzt wurde. Die Passiven im Bankgeschäfte sollen 1 Million Francs, jene im Wnarengeschäste 1'/. Millionen Francs betragen. Rumänien ist nur in schr geringem Maße bctheiligt, und die Verluste treffe» daher wieder vorwiegend das Ausland. LsitSsN, 8. Januar. Aus Liverpool wird daS Fallissement der Schiffseigner- und KauftiiaiinSfirma John S. de Wolfs L Co. gemeldet, der Betrag der Passiva ist noch nicht bekannt. *— Nach einer Meldung der „H. B.-H." soll ein kleinere» spanisches HanS in Guatemala iu Folge der niedrigen Kaffee- Preise zur Zahlungs-Einstellung genöihigt worden sein. Einige größere Hamburger Firmen seien mit nicht wesentlichen Beträgen bctheiligt. — In London sallirte der Bau-llnternedmer Arthur Smith mit 170,OM Lstrl. Passiven. — Die Anzahl der Fallimente in England und Wales während der verflossenen Woche ist 50 gegen 265 in der correspondirendea Woche de« Vorjahre». Visenbahn - Einnahme». *— BreSlau-Warschauer Eisenba du. Dccember 34,5.3»^tz t-f- 8288 frü L. Januar v. I. 406,289 (- 24,983 ^1).
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