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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.01.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188501139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-01
- Tag1885-01-13
- Monat1885-01
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.01.1885
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»et Mit kLig See- k >a rde, »kU. «e- dem »ans »NAk gilt >it» glen oar. reise war »ale rg«- B«. aus. alio bis iurr re») ende La. ottr. d«L L»r- Sr ür. ^ N. 0WL lo.0 Io. U rvre. »sir lÜtltz «r«r r.«a r«vr » 14) »ea, ^ Lt.. » 1» l U !»-» 7-»' 7^0 kt.) rar- ' l»«o 1L- «.- ll»«0 lltTV 0»- ».7b «- m.- »»- I«i0 5»— «L— pt-- tSttz >»S0 8^«0 «» S»S0 K7.- 80.— »4L U»7V »7b b7^0 »7^ 77- S7LI IUb — -p»0 «7.- «i- «« «.- »u ; la«: der ipier lttc" ische Erscheint täglich früh 6'.Uhr. lle-action und Llprdilioi, Iohannesgasse 33. S-rkchNundr» drr UrSaction: Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. tztidtr NNitjabk rinze'aiidter Minutcrivte «rchi ftch t»e -ictLclico ni<t>r rnduidtich. «miatzme »er sür die nächftsplgende Nnmmer »eftimmtcn Jnserake an S«che«»»geii bis :t ttdr Nachmittag«, nn S«r»- «nd Festtagen früh bi» ft,S Uitzr. I» 1er» Filialru siir 2»s.-7iollatz«e: Ott« Klemm, Universitätsstraßr 21. L«uis Lösche, kaiharincnstraßc 18, p. «nr bis '/,» Uhr. KiMMIagMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgcschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. 13. DieuStag den 13. Januar 1885. Auflage 187SV Äboniiementsprtis viertel;. 4'/z Mk. iucl. Bringerlohn 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pf. Bclegercmplar 10 Pi. Gebüdren sür Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gesalzt) ohne VostbesSrderung Ä Mk. «lt Poftbesörderung 48 Mk. Inserate -gespaltene Petitzeile 20 P'. Größere Schriften laut uns. Preisverzeichniß. Tabellarischer u. Zissernlatz noch höhcrm Tarif. Neclamrn unter dem RedactiouSstrich dlesgespalt. Zeile 50 Ps., vorden Familiennach richte» dir Kgespaltene Zeile 40 Ps. Inserate sind net« an die Erpeüiüon zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prLvuumenuula ober dnrcy Post. Nachnahme. 79. Jahrgang. Amtlicher Theil. Auf Wunsch de« kürzlich hier verstorbenen Herrn Kauf mann Ariedrich Jung sind uns von dessen Erben 1000 Mark rür eine hiesig- Blindeustistung übergeben worden. Wir haben diesen Betrag der Bienersschen Blindenanstalt überwiesen und bringen diesen Beweis mildthätiger Fürsorge mit unserem verbindlichsten Danke dafür zur öffentlichen Kevntniß. Leipzig, den 10. Januar 1885. Drr Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Kretschmer. Vekanutmilchlmg, die Auureldung schulpflichtiger Kinder betr. Nnch tz. 4 veS Gesetzes vom 2V. April 1873 hat jedes Kind die Volksschule seines Auscnthaltorteö acht Jahre lang, vom Vollendeten sechsten bis zum vollenveten vierzehnten LchenSjahre, ununterbrochen zu besuchen. Es sind daher diejenigen Kinder, welche bis zum 1. April d. I. das sechste LeieuSlahr vollenden, zu Ostern dieses IahrcS der Schule zuzusuhrcu und von» IS. bt- 21. diese- Monat- Dormittaa« 10 bis 12 Uhr und Nachmittags 2 bis 4 Nhr bei dem Direktor der Bürger- oder Bezirksschule, welche die Kinder besuchen solle», anzumelven. Dabei ist für jedes aazmneldende Kind ein Taus- oder Geburt-zeugnitz. sowie ein Impfschein und von Seiten der keiner Religionsgesellsckast angehörenden Dissidenten eine schriftliche Erklärung darüber m-rznlegen, iu welcher ReligionSlehre die Kinder unterrichtet werden sollen. Wer siir sein Kind die Befreiung vom Besuche einer städtischen Volksschule in Anspruch nehmen und dasselbe einer höheren Unterrichlsanstalt, einer concessionirlcn Privatschule überweisen oder von einem geprüften Privatlehrcr unterrichten lassen will, hat solches dem Schulauösckusse schriftlich anzuzeigen. Solle» gebrechliche, kränkliche oder geistig unreife Kinder vom Besuch« der Schul« über da« gesetzlich« EintrittSalter binauS zurürkgehalten werden, so ist die Genehmigung dazu bei dem SchulauSschuffe unter Beibringung ärztlichen Zeug nisseS schriftlich nachzusuchen. Der diesen Vorschriften zuwiderhandelt, hat sich der gesetz lichm» Maßnahmen zu gewärtigen. Leipzig, am 12. Januar 1885. Der SchalauSschutz der Stadt Leipzig. I)r. Panitz. Lehnert. Vrennliolr-Auction. Mttt»och, den 14. Januar sollen von Bor- mittag« S Uhr an im Forstreviere Connewitz auf dem Aittnwaldschlage in Abtbeilung 35» und 36 o ca. 93 Hausen Abraun» - 173 - Sehlagreistlg tLanghanse») und » 160 Bund Dornen unter den öffentlich aushängenden Bedinguuaen und der üblichen Anzablung an den Meistbietenden verkauft werden. Zafanemenkunst: aus dem Holzschlage in der Eorme- witzer Linie an der Rvdelbrückc. Leipzig, am 2. Januar 1885. De- Rath» Aorstdeputatio». Höhere Schule für Aü-chen. Anmeldungen zur Oftrram'nahme erbitte ich mir Freitag, deu 16. und Sonnabend, den 17. d. M. von 9—12 Uhr. Geburtsschein, Impfschein und Michaeliscensur sind vorzulegen. Pros. vr. «. RSlVete. Vieb-ahls -Vekanntmachuns. Gestohlen wurden alldier erstatteter Auzetge zusotge: 1) ettn süustheilige Halskette von echten Granaten» mit einem aleichsall« an» Granaten zusammengesetzten Schlößchen, aus einer Wohnung in Nr. 19 der Nordstratze. im Laufe des vor. Mts.; 2) eine silberne Rrmont«ir-i?vlinder»hr. in acht Steinen gehend, im Innern des Deckels die Nummer 9459 eingekritzelt, au der Rückseite ein wappeiisörmigeS Plättchen eiugravirt, aus einem SeschüstSlocale in Nr. 50 der ReichSstraßc» am 8. dsS. Mts. Nach- mittags; S) ca. 11 Meter schwarz- und wrißgcsireister, mit rothen Fäden durchwirkter Stoff, von einem Mcßftaude in Nr. 25 der Haiustraßc am 8. dsS. Mts. Vormittags: 4) ein schwarzledernes Portemonnaie, innen roth gefüttert, mit 7 ^tl, in einem Thalcr-, ciucm Zweimark uud zwei Markstücken, an- einem ArbeitSlocale in Nr. 1 der Goetheftratze, vom 6. bis 7. df«. MtS: 5) eine Halikifte. «xn. IV. 4s 13", enthaltend eine Anzahl gefüllte Ttateuflasche», aus der Hausflur m Nr. 8 am Ncumarkt am 22. vor. MtS.: 6) ein Geldbetrag von 6 in 2 Ttialeru, auS einer Piece im Renen Theater am 6. dsS. MtS. Vormittags: 7) sieben Bettüberzüge, fünf rolhcarrirte und zwei blauearririe zwei weiße, blaugestreifle Bettiulet» und zwei ebensolche Kopf- nffe»t»let«. zwei Betttücher, sämmtlich .,x. (Monogramm) «zeichnet, eia Rest Leiuctvand und zwei Rester Bettzeng. aus einer Wohnung tti Nr. 89 der Brandvorwerkstraße im Laufe brr letztver gaagenea 5 Monate; 8) ein Stück schwarz«, geköperte Atlas seid«, 85 Meter haltend, au» eine» GeschöstSlorale io Nr. 30 der Hainftrasie, im Lause der vorige» MiS.; S) eia MannSjaqnet von grau- und schwarzmelirtem Siosfe, mit schwarz- uizd graugeftreiftem Futter und mit zwei Brufttaschen versehen, in den Taschen desand sich eia schwarzledernes Tigarren- et»i »ad rin Taschenmesser mtt Meisingschalen. ans einer Wohnung in Rr. 14 der Langen Straße am 8. dss. Mts.; 10) 2*l, Meier dunkelblauer, mit blauen und gelben Fäden bmchwttkter Et«ff, auS einem GeschästSlocale ia Nr. 18 der Haiu- strohe am 9. ds«. MtS. Nachmittag»; 11) eine Geldsumme von sich in vier DoppeUronen, auS eioem Gesellschaftszimmer in Nr. S drr Goethestraße, am 8. dss. Mt- RachmittogS; 12) lach« Poar grauwollene Mann»s«cken, welche vor einem GrschöiftSlocol« im Schuhmacher-,as,wen zur Schau auSgrhaugen ho»«,, am 10. df«. Mi«. -Könige Wohruehmungen über de« Verblieb der gestohlenen Sachen «der den THSter sind ungesäumt bei unserer Criminal AdtdeUoag zur Anzeige zu bringen. Leipzig» am 12. Iunuar 1885. L«s V«lizei-»mt der E—dt Leipzig Bretschaeider. Hohlseld Nachdem in Folge AdlausS ihrer AmtSdauer resp. aus Ansuchen die nachstehend aufgesührtcn Herren Armcnpfleger und zwar: im H. Distrikt Herr B.A.Dathr, Steindruckereibesitzer, - Jul.Beruh.Noßinäßler,Kaufmann, - Gtitzner, Kaufmann, -- Georg .Hanicke, Kürschnermeister, -- Theodor Doedel, Kaufmann, - Otto Bärwinkcl, Bäckermeister, - W. Rieso. Privatmann, - F. R. Island, Zimmermeister, - C- R. Georgi. Kaufmann, °> E- K. Hamann, Buchhalter, - G. Rocke, Lehrer, - Georg Leiuer. Buchhändler und Buchdruckereibesitzer, » Friedrich Funke. Lehrer, -- Ich. Fr. Ed. Reifert, Tischler meister, » Gust. Ed. Heydenreich, Kaufmann, » F. A. Trclbar, Uhrensabrikant, « I. E. Mucker, Uhrmacker, - E. F. Neimann, Fleischermeister, -- F- C- Tänzer, Aupserschmiede- meister, » W. M. Fickler. Kaufmann, - L. INicthe, Klempnermeister. - G. W. Schüssner, Privatmann, - P. Gündcl. Lehrer. - Ernst Kotz, Kaufmann, -- E. H. Ander«, Steinhauermeister, -> C- E- Baumeyer. Kaufmann, - C.LoulS Kühne,Werkzeugfabrikant, <- Eduard Prell-ürckenS, Kaufmann, » E. A. Thiersetder, Kaufmann, - EA.Haupt.Struinpswirkermeister, » C- E. Lcistner, Kaufmann, - G.I.F. BLr.Biichdruckereibesitzer, - C. A. Deutsch. Fleischermeister, - C. A. Mann schätz, Lehrer, - L. Biol, Lehrer, -- Ernst Graese, Lehrer, - Heinrich Hermann Zunghann« Kaufmann, " - A. Pöge, Llaviatursabrikar', - Robert Staub, Lehrer. - H. Voigt. Maurermeister, » C. F. Burkhardt, FuhrwerkS- unv Hausbesitzer, - L. Meister, Kvdleiihändler, District Herr E- Naumann, Buch druckerei bcsttzer. Herr H. ThömSgen. Bulvbmdermeister, « E. M. Prescher. Lithograph, -- 2- F. Niccius, Kaufmann. - A. G. Th. Roth. Kaufmann, -- R. M. Büsenbcrg. Architekt, - I)r. W. Braune. Prosessor, - R. O. NeiSiand, Buchhändler, - C. Astor, Musikalienhändler, . M. A. P. Pabst, Musikalien händler. « Th. H. PanteniuS, Redacteur, <> H. Fickentscher, Buchbinder, - E- Fricke. Zinimermeister, - O. R. Schlitter, Lehrer, >- R. Hcmpel, Ur. pkil.. Schulrath, s I. Büchner, Slellmachermeister, - E- Back. Kaufmann, - E.GSlrauck, Buchbindermeister, mit Schluß de- IahrcS 1384 aus ihren Aemlern entlassen worden sind, sprechen wir denselben für die unserem Armen wesen gewährte Mitwirkung unseren Dank hiermit auS. "eipzig, am 8. Januar 1885. Das Armendirectori««. Ludwig-Wolf. A. HI. V. VI. VNIiX. Xll. XIV. XV. XVII. XVIII. XIX. XL XXI. XXII. XXIII. XXIV. XXV. XXVI. XXVII. Die officiellen Telegramme, welche die „Aqenzin Stesani" nach allen Richtungen versendet, wissen nur stet« von der in den Kreisen der italienischen Regierung herrschenden Ein- müthigkcit und von der allgemein beruhigenden Lage zu berichten, in welcher sich ganz Italien befinden soll. Gegen- lheilige Aeußerungen der Presse, des Parlaments und der übrigen politischen Kreise werden von der genannten Agenzia" brharrßch todtgesckwirgen, und falls solche ein mal ganz besonMS laut werden, so wird sofort der DementirungS - Ararat in Bewegung gesetzt, der alle von den Meldungen Hncr , Agenzia" abweichenden Auffassun gen und Nachrichten sür falsch oder erfunden erklärt. In Italien ist eS bezüglich der Zuverlässigkeit jener officiellen Depeschen bereits so weit gekommen, daß bas Publicum in der Regel das gerade Gegentkeil von dem glaubt, waS die „Agenzia Stesani" feierlich versichert. Die bekannten geflügelten Worte: „Er lügt wie telegraphirt", lauten dort in italieni scher Uebersetzung „un biillanv comv I'.Vgenria Stekom" (ein Spaßmacher wie die Agenzia Slefani). Diese landläufige Auffassung bezüglich der Glaubwürdigkeit ibrer Telearammc und Nachrichten gilt ganz besonders sür solche, welche die auswärtigen Deziebungen Italiens zuin Gegtiistaiicc habe». Was nun diese betrifft, so kann eS sür ven ailfiiierksanien Beobachter und Kenner der italienischen Verhältnisse kaum mehr zweifelhaft sein, baß sich im Lause rer jüngsten Monate Manches verändert hat. In den Regierungskreisen verhält man sich darüber freilich nock sehr zugeknöpft, allein antcrerseits kann man doch nick! verhindern, daß Anzeichen und Hinweise in die Oeffentlickkcil treten, welche aus gewisse Schwankungen, um nicht zu tagen Erschütterungen, in der auswärtigen Politik schließen lassen. Vor Allem ist eS kein Geheimniß, daß im Quirins! seit der Drei-Kaiser-Zusammenkunft eine merkliche Verstimmung herrscht, weil Italien bei jener Monarckenbegegnung nickt vertreten war. Die Italiener sind in allen Dingen, welche die Würde und Großniachlstellung ibres Landes berühren, äußerst feinfühlig und wollen in dieser Beziehung rücksichts voll behandelt sein. Diese nationale Auffassung wird auch über dies vom König Humbert und der konigl. Familie getbeilt, die trotz ihrer großen LolkSlbümlichkcit, welche sie im ganzen Lande genrcßt, eS niemals vergessen hat. daß die savoyifckc Dynastie eine der ältesten Europas ist. lieber diese Verstimmung im Quirinal und ihre Ursachen baden sich freilich die eigent lichen Organe der italienischen Regierung wenig oder gar nicht geäußert; aber die halbosf'iciösen Blätter legten sich ,ch»n weniger Zurückhaltung aus, während di« gesammtc Qppositioospresse in emen Gtvrm der Entrüstung auSbrach. Schlüsse gelangen, daß die augenblicklichen Beziehungen zu Italien nicht ganz so sind, wre sie eS sein sollten, ja cs scheine kaum besonders schwierig, die Einflüsse näher zn be zeichnen, aus welche diese Trübung zurückzusühren ist. Einflüsse, die aber unmöglich von langer Dauer sein können Eine solche ist schon au- dem einfachen Grunde ausgeschlossen, weil Italien mit dem Wohlwollen Europa« rechnen und gewissen politischen Einflüsterungen an» dem Wege gehen muß. welche mit den Interessen unseres WelttheilS nichts gemein haben. Leipzig, 13. Januar 1885. * Dem Reichskanzler liegt zur Zeit, wie der „Wiener medicinischen Zeitung" geschrieben wird, ein Entwurf zur Reorganisation de« ReichSgcsundheitSamtes ver, welcher im Reichsamte des Inn rn ausgearbeitet worden ist. Unabhängig von den Vorschlägen deS ReichSamtcS hat Gc- heimralh Koch, der die Leitung deS Gesundheitsamtes interi mistisch inne hat, aus Veranlassung deS Fürsten Bismarck ein Memorandum über die bisherige Entwickelung des Gesund heitsamtes und die Nothwendigkeit und den Modus seiner Reorganisation zusammcngestellt. Die geplante Reform soll hauptsächlich darin bcsteben. daß da« Gesundheitsamt aufhöre, eine lediglich konsultative Bebörve zu sein, sondern auch executive Befugnisse erhalte, indem ihm zunächst das Recht gegeben werde. auS eigener Initiative legislative Vorschläge aus kygielnischem Gebiete zu machen. Ferner soll dem Ge- suiidlieitsamtc das Medicinal- und Detcrinärwesen des Reiches bis ,u einem gewissen Grade untergeordnet werden. Mil der Erweiterung der Befugnisse wird eine Vermehrung des Per sonals verbunden sein. Die Zahl der ordentlichen Mitglieder de« Gesundheitsamtes soll unverändert bleiben; hingegen sollen mehr Hilfskräfte als bisher herangezogen werden. Schließlich ist ln Aussicht genommen, daS PublicalionSorgan des Gesundheitsamtes wesentlich zu erweitern. * Man schreibt unS auS Berlin vom Sonntag: Zu der Geben kseier sür den verstorbeue» Reichstags- abgeordueten vr.Friedrich Kapp, welche die Bolkswirth- schastliche Gesellschaft am Sonnabend veranstaltet, hatte sich ein zahlreiches Publicum, darunter mehrere Abgeordnete der „frei sinnigen' Partei, eingesunken. Hochragende Topfgewächse, in deren Milte ein Portrait deS Verstorbenen au« dessen mittleren Jahren ausgestellt war. deckte die Schmalseite de» große» FrstsaaleS des Hotel de Rome. Ein weihevoller Lborgesana de< Integer vito« «öffnete die Feier. Die Gedächtnißrede hatte der ReichStagsabqeordneie Or. v. Bunscn XXXI XXXIU./XXXIV. XXXVI. - XXXVII. . XXXVIII. XI-. XI.I. XI.II. XI-III. übernommen. Er erfüllte diese Freundespflicht in tiefempfundenen schlichten Worte» uud legte den Hauptnachdrock seiner Ausführungen .. — . aus di« kkizzirsnq der einzelucn literarischen Arbeite» deS Ver- der fick» nat'lr'tch' abermal« gegen da« Eabmet DevretG,, «mtr», der «in Bürger zweier Welte» gewesen, drr mit der Ge Mancini kehrte, welche« man allein für jene Demülhigung schickte and dem Geichick beider vertrant »rtves«», der beiden okr Italiens verantwortlich machen wollte. Dabei ist auch bc- ?e»ug hart und offen die Wrhrhatt geküadet, der i» beiden tief- Vekaniltumchlwg. Nachdem nach Abtaus ihrer AmtSdauer resp. auf An suchen die nachstehend ausgeführten Herren DiftrictS-Vorsteher und zwar: District Herr H. O. Bellmann, vr. jur.» Landgerichtsrath, - .Herr Th. Jena, Kaufmann, » Herr H. Zscheyschingck, Kaufmann, - Herr I. E. Böttcher, vr. pbil^ Real- schul-Ob.riehrer, - Herr G- Fritzscke. Buchbindermeister. - Herr Woldem. Kahlenberg, Kaufmann, mit Schluß des IahrcS 1884 aus ihrem Amte entlassen worden sind, sprechen wir denselben sür die unserer Armen pflege gewährte Mitwirkung unseren Dank hiermit ans. Leipzig, am 8. Januar 1885. Da- Araeeadirectoriu« Ludwig-Wolf. A. im 21. 35. 36. 38. 41. 43. Lekmiümichullg. In der zweiten »ud dritten Etage de« ueuerbaute» Rathhanfe« zu Plagwitz sind süus Familienwohuuiige« vom 1. April diese« Jahre« an zu vermielheu. Davon besteht von drei Wohnungen eine jede aus 1 Salon, 5 Stoben, 1 Kammer, Küche mit Speise kammer, 1 Bodenraum and Keller, während von den beiden andere» Wohnungen eine jede auS 5 Stuben, 2 Kammern, 1 Küche, Keller uud Bodenraum besteht. Nähere Auskunst wird im hiesige« Ge- meindeamt (RathhauS) gegeben. Plagwitz, am 5. Januar 1885. Der G«»ein»epprst«n». UHU,. Rhdt. Nichtamtlicher Theil. Die Stimmung in Italien. * Der ossiciellc römische Telegraph ist ein wahres Muster der Vertrauensseligkeit Für idn ist die politische Oberfläche Italien« immer spiegelglatt, wenn auch sür alle Welt da« gerade Gegentheil dieser Versicherung auf der Hand liegt. iiierkenSwerth, daß diesmal die Auslassungen der Oppositions presse von den regierungsfreundlichen Organen schweigend geduldet wurden, wo« doch sonst, bei anderen Anlässen, nickt ver Fall zu sein pflegt. So dursten beispielsweise die Blätter der ..bistorischen Linken", ohne irgend einen Protest seitens der Regierung, dreist behaupten, daß durch jene angebliche Demüthigung Italiens das „unnatürliche Bünvuiß", welcde« das Cabinct Teprclis-Mancini eingegangen sn>. einen derben Stoß erhalten habe, ein Bünt- niß, dessen iB?lgen nicht lauge aus sich warten lassen würden. Mit einem Worte, eS kann nicht geleugnet werden, daß die Unzufriedenheit hinsichtlich der Nicbtvertretung Italien» bei ver Drei-Kaiser.Zusainmenkunst ziemlich allgemein zum Aus drucke kam, waS vielleicht gerade die Regierung zu einer schweigenden Hinnabmc, wenn nicht gar zu einer geheimen Zustimmung veranlaßt haben mochte. Zu diesem Zwischenfall in den auswärtigen Beziehungen Italiens komm: in neuester Zeit noch ein anvereS Moment, das gleichfalls mit der auswärtigen Politik und dem bis herigen Bündnißverhältniß Italien» zu Deutschland in Ver bindung steht. Wir meinen hiermit die augenblicklich zwischen Deutschland und England herrschende diplomatische Lage, welche mit vollem Reckt die europäische Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt. Wie sehr aber auch diese Lage vom deutschen Standpunct« erklärlich und gerechtfertigt sein mag. so liegen doch in Italien die Verhältnisse wesentlich ander», weshalb man sich nicht verwundern darf, wenn man dort jede etwaige Mitaction gegen England entschieden abweist. Es girbt thatsächlich kein euuigeS italienisches Blatt, welches den Muth hätte, für eme solche Mitaction einru- treten. Die oppositionellen Organe nehmen entschieden sür England Partei, während die regierungsfreundlichen Blätter dieser heiklen Frage vorsichtig au» dem Wege gehen. Da« ist indeß keineswegs überraschend, wenn man sich die Sym- pathien vergegenwärtigt, welche seit fast einem halben Jahr hundert zwischen Italien und England bestehen. Tie Lcib- organe der Herren Eairoli, EriSpi uud Nicotera sagen e» geradezu heraus, daß England von allen europäischen Mächten der einzig lhälig« Mitarbeiter an der Freiheit unv Unab hängigkeit Italien« war. At« zur Zeit der italienischen Einheitsbewegung, heißt e« weiter, sämmtliche festländische Regierungen die italienischen Patrioten als vogelsrei erklärten, war e« England allein, welchrs die Verfolgten gastlich ausnahm und ihnen aus dem freien britischen Boden Schuh aewährtk. Die Beweise der englischen Sympathien sür die Freiheit und Einheit Italiens sind aus jener Zeit so zahlreiche und edle, daß sie tbatsächlzch in der BefreiungS- geschichte Italien« einen Ehrenplatz gesunden und stet» in dem danlvaren Gedächtnisse der Nation sortleben werden. Italien werde deshalb niemals in eine Politik der Feindschaft oder Rache gegen England willigen, von welcher Seite ihm eine solche auch zugemutbet werden könnte. Zu einer weiteren Trübung der politischen Stimmung Italiens gegenüber Deutschland» hat in der Iüngstzeit auch die bekannte Ausweisung des Berliner Eorrrspondenten des „DiritG" beiqetragen, welche« Blatt thatsächlich ein der italienischen Regierung ergebene« ist, da« wegen seine« ossiciösen Charakter« von der Opposition-Presse sehr häufig angegriffen wird. Diese« Verhältniß de« „Diritto" mußte natürlich daS Aussehen, welche« die Ausweisung seine« Berliner Eorrrspondenten erregte, nur noch mehr erhöhen und mit mancherlei politischen Muthmaßungen in Verbindung dringen. Wie der Telegraph gemeldet hak. ist auch jene Ausweisung schon zum Gegenstand einer Interpellation im italienischen Senat geworden, aber die sehr vorsichtig gehaltene Erwiderung de» italienischen Minister» de« Auswärtigen, Mancini, bat den eigenartig verwickelten Fall noch keineswegs klar gestellt. Wenn wir nnn alle hier erwähnten Erscheinungen und Thotsachen zusammensassen, so dürfte man wchl zu dem betrauert io eia zu frühe« Grab gestiegen ist. In Hamm im Jahre 1824 geboren, kam Kapp 1843 auf die Universität Heidelberg, ging 1844 nach Berlin uod kam bereits ,ni nZchslcn Jahre au daS AvvellalionSgkricht uach Hamm. Ob ihm die Jurisprudenz nickt behagle, ersahre» wir nicht, gar bald aber sindcn wir Kapp politisch tyätig: ,n dem September-Aufstand ver- wickelt, muß er auS Deutschland fliehen. Noch einmal. 1849, kehrte er aus Brüssel nach Deutschland zurück, um am Pfälzischen Aus stande lheilzunehmen. Nach bcm verunglückten AoSgange desselben flicht er nach Amerika, wo er endlich sür sich und seine Frau, eine Tochter de« CommanSanien vvu Köln, ein Heim findet. Er be gründet in New-Aork ein Geschäft, welche« jedoch so wenig obwirft, daß er daneben noch Unterricht ertbeile» und sür Zeituugeu arbeiten muß. Ihm wird jedoch die Möglichkeit geboten, Reisen durch Nord- Amerika zu machen; dabei lernt er die Sclaven-Zustände in Florida kennen. Die Entrüstung über diese unmenschlichen Zustände veranlaßt ihn zum Studium der Sklaverei. Schon 1854 kann er deu ersten Band seiner Geschichte der Sklaverei veröffentlichen m»d uach wenigen Jahren hat er die Genug- lhuung, zu sehen, daß auch sür Amerika riue vollständige Aendcrung dieser Zustände sich anbahate. 1865 ward Kapp amerlkoni'cher Bürger, 1866 Advocat; im nächsten Jahre kounte er ein eigenes HauS erwerbe», welche» der Mittelpunkt oller edlen Bestrebungen war. Die Zeit der Meisterschaft ist für Kapp gekommen. Diese Periode wird eingekeitet durch seine Schrift über die Colonie des Adelsverein. Wie sehr seiu Ebarakter »nd seine Schriften sich stets decken, zeigt am klarsten diese Arbeit, welche vo» höchster Unpartei- Itchkeii dicttrl ist. Kapp spricht dari» üd« dt« Ersvrdernisse der Lolouialländer: so bleibt er auch nach sotim» T»d« ei» Warner und Berather aller Derer, dir sich warne» lassen «ollen. 1866 wurde Kapp RegicrungScommiss« iu New-Uork für da« >»«waadcruugs- wesen; die Frucht dieser angrstreagtrn Lhätigkrit war sein werthvollr« Buch „Gelchichte der deutschen Einwanderung in Amerika". Dieser Schrift war da« vo» tiefster Entrüstung er füllte Buch „Soldatenhandel deutscher Fürsten uach Amerika" vorangrgange,: der energische Haß, der in diesem Buche sich aus spricht, ist an Intensität nur mit der glühende» Vaterlandsliebe, die Kapp beseelt, zu veraleicheu. Aber auch ia diesem Buche überrascht den Leser die plastische Unmittelbarkeit der Dorßellimg. der Reich thum der Phantasie. Mitten iu eiaem reiche» Berufsleben stehend, angesehen und ge liebt m seiner »euen Heimalh, entschloß sich Kapp 1868 zu einem Besuche de« „euen Deutschland. Die Ausxabme, die ihm bereitet wurde, die Zustände, die er fand, vrranlaßte» ihn 1870 zur voll ständigen Ueoersiedelung. In den 14 Jahre», die er seitdem in Deutschland verlebt, machte seine Persönlichkeit, seine reiche Thatkrast sich auch hier geltend. 1871 ward er Stadtverordneter sür Berlin, 1872 wurde er in den Reichstag, 1874 in den Landtag gewählk. Besonders waren e« überseeische und Tonsularfrageu und der Schutz der Auswanderer, denen er seine Thätigkcit zuwaadte. Er forderte internationalen Schutz für die Auswanderer: sein bezüglicher Gesetz» eutwurs harrt noch in den Archiven de» Reichstags der Aul erstehung. Daneben wandte er seine Aufmerksamkeit de» Bestrebungen des „Rothen Kreuzes" zu und ward auch hier der Vermittler zwischen Deutschland und Amerika. Seit 1878 beschäftigte er sich mit der Geschichte de« deutschen Buchhandel-; der erste Band IrinrS MannscnptS soll in nächster geil rrstdeiurn. Er gab sich diesem Studium mit gewohnter Begeisterung hin; von einer Reite nach Antwerpen, die er, um den altvlämischen Buchdruck kennen zu lernen, unternommen hatte, kehrte er mit dem TodeSkeim zurück: noch viertägigem Aroiikenloaer starb er am 37. Octoder de» vorigen Jabre» „Kapp — s» schloß der Redner — Kat an den beiden großen Evolutionen Nordamerika» und Deutschland» wockern Antheil gehabt; erftere« warnte er immer wieder vor der Oligarchie und dem Protzenlhum, letztere« vor den Fedlern seiner Vergangenheit. Unter den Gute« diesseit« und jenseits de- Orean« zähl» er viele Freunde, wie rr drr Freund olle« Guten war. Sein» Zeitgenossen hingen an seiner Persönlichkeit, und man kann günstig von einer Zeit »«heilen, die einen Mann wie Kapo zu würdigen verstanden hat." Der Gesang „Es ist destimmi i» Sötte« Rath" schloß die würdige Frier. * Dem Vernehmen noch beabsichtigt die preußische StaatS-Eisenbahn-Berwaltungmit der Errichtung von Lehrwerkstätten an geeigneten Orten sortzusai're . Man will aus diese Weise den Klagen über geringe Vcsäki- gnng von in Privatwerkstätten au«gebildeten Handwerker» zur Verwendung als Locomolivsührer, Dagen- und Werk-
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