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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.01.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-01-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188501091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-01
- Tag1885-01-09
- Monat1885-01
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.01.1885
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146 dir Arbeiter nur bedeute: .Wer kann am beste« hungern". Bei gesthaltuna de» Princips der Regelung der Löhne durch Angebot und Nachfrage würden, nach den weiteren Aus» sührungrn de» Redner«. Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu Grunde gehen und unsere jetzigen Verhältnisse wieder zuriickkebreu zur Rohheit und Uncultur. Aber nur durch die geschlossene Bereinigung der Arbeiter könne erfolgreich gegen diese Gefahr gekämpft werden. Weiter sprach sich der Redner abfällig über das Krankencasiengcsetz, besonder- über die OrtSkranken- cajse» und über die Innungen au-, betonte sodann, daß, da die Gesellen eine Macht geworden sind, ei> für die Meister gerathen sei. mit ihnen gemeinsam zu berathen. Zum Schlüsse des Vortrages, der lebhaften Beifall sand, solgte an diejenigen, welche dem Fachvereine noch nicht angrhören, die dringend« Aufforderung, demselben beizutreten. Eine lebhafte Discussion, au welcher sich eine große Anzahl Redner betheiligten, er folgte bei Besprechung de- von den Meistern ausgegangenen Antrag-, welcher die Wahl eines Gcsellenauosckusse-, der mit den Meistern gemeinsam berathen soll, austrebt. Cämnitliche Redner sprachen sich gegen die von den Meistern vorgcschlaaeneForm der Wahl auS. Besonder» scharf getadelt wurde die Bestimmung, daß die Wahl dieses Gescllenaussckusses unter dem Vorsitz des Ober meister- stattsinden soll. Dagegen bestirworleten fast alle Redner, daß die Wahl de- Ausschüsse- in und von einer großen öffentlichen Gesellenvcrsammlung stattsinden solle. Bon den anwesenden Arbeitgebern versuchten es die Herren Brümme und Schumann die Versammlung für den Vorschlag der Meister zu erwärmen und ein gemeinsames Arbeiten der Meister und Gesellen al- für beide Theile »mtzenbringend zu empfehlen. Diese zum Frieden mahnenden Worte verhallten jedoch und die Versammlung nahm nach stehende Resolution an: ..Die heute im Saale der Tonhalle vcrfammllen Bauhandwcrker Leipzigs und Umgegend erklären: t) Wir halten fest an unserer Forderung nach einem zehn stündigen Arbeitstag ohne Ueberstnnde« und ohne Sonntag-- arbeit, es sei denn im Falle der Gefahr, 2) wir verlangen vom 1. April 1885 einen Mindestlohn von 35 für die Stunde, 3) wir sind gern bereit und gewillt, mit unseren Meistern friedlich zu verhandeln, können bei diesen Ver handlungen als unsere Vertreter aber nur solche G selten anerkennen, die in öffentlicher Versammlung aller Gesellen frei und direct gewählt sind." Der Schluß der ruhig ver laufenden versammlnng erfolgte kurz nach 1t Uhr durch den Vorsitzenden Herrn Scher Pe. —o. Die Pslegerschast der Sammlungen veS Verein- für die Geschichte Leipzig- hielt letzten Mittwoch Abend im Sitzungszimmer der Perei,islocaliläte» eine Versammlung ab. Der Vorsitzende. Herr Georg Mütter, konnte der Pslegerschast anzeigen, daß abermals durch Freunde der diesigen Localgeschichke den Sammlungen eine reiche Anzahl von Gegenständen, darunter einige von werlhvollem Edel metall. theilS alS Geschenke, theils zur Verwahrung gegen Revers, übergeben worden seien. Eine von Herrn Pfleger Max NicklaS gefertigte Zeichnung zu einer Kevsteiste der Vereinsdrucksachen sand allgemeinen Beifall und Annahme. Veranlaßt durch die fortwährend sorgenbringende Vereins- localsrage wurde» Veränderungen in der Ausstellung einzelner Sammlungsbranchen beantragt, und hierin auch bestimmt, daß an den Wänden deS Zimmer- für Münzen, Medaillen, Siegel und Wappen interimistisch Pläne, namentlich die Statlpläne, ihren Platz sinken sollen. —o. Die Achtung vor Frauentugend kennzeichnet« sich in früheren Jahrhunderte», wo das Criminalrecht mit furcht barer Strenge gehandhabt wurde, auch durch die Sitte, daß eine unbescholtene Jungfrau einen Todtschläger. der seine That im Affect begangen hatte, aus Henke,-Hand loSbilten konnte, wenn sie ihn zur Ebe begehrte Auch in Leipzig kam ein solcher Fall vor. Der Sckriftgießcr Georg Lorenz batte am 25. Mär; de- Jahre- 1600 beim Buchdrucker Lanzen- beraer in der Rittrrstraße im Streite de» Buchdrucker Carl Kühlmuß erstochen. Er wurde in den Kerker geworfen und zum Tode durch daS Schwert verurtheilt. Als er nun hinausgesührt werden sollte zum Rabcnsteine erschien Magda- len« Löwe aus Freiberg, eine ehrbare Jungfrau, die bei einem Bürger als Magd diente, und bat um den Verurtheilten „zu Tisch und Bett als Ehcwirth". Lorenz griff zu. DaS Pärchen wurde am 10. Mai in der Richterstube getraut und als Hochzeitsgabe dem Bräutigam da« Leben geschenkt; doch mußte das junge Paar sich binnen 24 Stunden von Leipzig wegwenden und nachher da- Land verlassen. — Herr Gutsbesitzer und Kunstgärtner Hermann Wolf ist von der königl. AmtShauptmannschast Leipzig al» Gemeinde liltrstcr für Kleinzschocher in Pflicht genommen worden. Rossen, V. Januar. Seit einigen Tagen hielt sich im Gasthose eine- nahe gelegenen DorseS ein Soldat aus, dessen längere Anwesenheit zulebt den verdacht deS Wirthes wie der Einwohner erregte, besonders da derselbe keine verwandten im Orte besaß, noch auf Befragen einen triftigen Grund vorzubringen wußte- Man hatte sich auch nicht getäuscht, denn wie sich herausstellte, war derselbe ein Deserteur aus Chemnitz, der vorher noch einem Dienstmädchen 3V „F ge stohlen hatte. Tie Polizei bewirkte seine Arretur Abend- in der Wohnung einer Bahnwärterswittwe. Aus dem Transport «ach de« GerichtSgefängniß gelang es jedoch dem Fabnen- stüchtigen, wieder ziu enikommen, weil der Gendarm in Folge de« schlüpserigen Wege« au-glitt und zu Boden siel. * Chemnitz. 7. Januar. Durch die seiten-Sr. Maje stät ertheilte Genehmigung ist der Küchwald, welchen die Stadt angekaust, erst Eigenthum derselben geworden und mit Recht wird nun daraus hinzewiesen, daß die bisherige Dienst wohnung de» königl. ForstinspectorS im alten Benedictiner- Äoster zu Sckloß-Chenuiitz frei werde und somit eine treffliche Gelegenheit geboten sei, in einem historisch interessanten Ge bäude ein städtische- Museum, da- vor Allem auch die Sammlungen deS „Vereins für Chemnitzer Geschichte" zu enthalten hätte, unter,ubringen. — Herr Commerzienrath v. Zimmer mann Berlin bat unserer Stadt ein Capital von einer halben Million Mark zur Verfügung gestellt, wenn diese eine städtische Naturheilanstalt hier errichten und erhalten will, dle auch gleichzeitig al» Lehranstalt für heran zubildeude Naturheilärzte dienen könnte. Es ist wohl anzu nehmen, daß der Stadtrath unter gewissen Modifikationen die Schenkung im Sinne des Geber» annehmen werde. — Dieser Tage feierte Hr. Fabrikant Th. Wagner sein 25jähr Jubiläum at« Mitglied der freiwilligen Feuerwehr und wurde bei dieser Gelegenheit durch Gtündung einer Theodor Wagner-Stiftung, Ueberreickuna einer silbernen, «it seinem Bilde versehenen Ehrcnmedaille und anderer werthvoller Geschenke ausgezeichnet. — vorgestern verhaftete unsere Polizei einen Cassirer au» München, welcher wegen Unter sthlagung flüchtig geworden sein soll. * Stotlberg, 7. Januar. Der Anfang dieses Jahres bat unserer Stadt ein außerordentlich freudiges Ereigniß gebracht. Herr Fabrikant Stadtrath Woller hat nämlich die beträchtliche Summe von 5,000 ^ gestiftet mit der Be stimmung, daß dieser Betrag zu städtischen Verschönerungs- Zwecken verwendet werde. Da in dieser Beziehung bei uns noch Manche» zu tlmn ist, so hat diese Schenkung ganz besondere Freude hervorgerusen. I. Schneeberg, 7. Januar. Eis in der Holzstoff- und Papierfabrik zn Niederschlrma bescbästigte Arbcilcr wurden von Hern, Direktor Rostosky durch ein Weihnachts geschenk von je 100 hoch erfreut. — Die Kuchen- «ackrichten von Lößnitz für >884 ergeben 42l Geborene, >02 Paare Aufgebote»?. 3l l (Hestorbeue (darunter 215, Kinder). 5,462 Communicanten Es ergiebt dies gegen da» Vorjahr l8 mehr Geburten. 44 mehr Todesfälle, 26 weniger Aus- zebvte, 265 weniger Communicanten. — Aus der Eisenbahn «nie Chemnitz Aue Akors wird im »ntern Tbecke Lößnig Nieberkößnitz) ein« Personenhaltestelle errichtet, da der igentliche Bahnhof von der Stadt sehr entfernt liegt. — >teustädtel hatte im Jahre 1881 2l4 Geburten. 168 TodrS- älle (127 Kinder). 37 Trauungen, 2648 Communicanten. luck hier war wie in allen Orten der Umgegend die Kiader- ierblichkcit eine sehr hohe. I. Ncustädtel, 7. Januar. Nach angestrengtester Arbeit, mit Ausopierung seiten» aller Beamten und Arbeiter gelang e- im Reujahrsscbachte das Wasser soweit zu vermindern, o daß Lust zu», Aufenthaltsorte der nocb verschütteten zwei Bergleute dringe» konnte. Nach 30 Stunden wurden sie ndlich gestern Nachmittag ermattet und erstarrt zu Tage ge ordert. Ihr Befinden ist ei» zufriedenstellende». Eine große Nenschenmenge umstand daS Grubengebäude, und allgemeine srrude herrscht ob der glücklichen Rettung der beiden Bcrg- eute, Väter von 8 bez. 2 Kindern. Höchste Anerkennung verdient die That des Bergmann» Sckulz auS Neustädte!, welcher da» Leben von 0 Menschen rettete, ohne für sein eigenes zu sorgen, höchste Anerkennung daS unermüdliche AuS- >arren der Grubenbeamten in den langen Stunden der bangen Sorge. 8. Pirna, 7. Januar. Da» Comits für die an den Fürsten Reichskanzler abzusendende Adresse befand sich in der angenehmen Lage, knapp vor der Abschickung noch 200 Unterschrislen beifügen zu können, so daß sich also eine Gelammtzahl von 36l2 ergab. — Betreffs der bereits er wähnten Anleibe wurde in der letzten Stadtverordneten- itznng Mittheilunq dahin gemacht, daß der Ratb mit inehrcrcn Geldinstituten in Verbindung getreten ist. Vorläufig wird die zur Ausdehnung der Wasserleitung rc. benötbigte Summe aus den disponiblen Mitteln der Sparkassen därlehuswcise bestritten, wozu die Stadtverordneten ihre Genebmigung aus- sprakben. — Bei der Neucvnstitui rung des Collegiums der Stadtvertretung wurde der Fabrikbesitzer Gustav Hansel einstimmig wieder zum Vorsteher gewählt. Der Genannte nimmt sich seines Amte» mit großer Hingebung und Energie an und ist seit seiner Awtining ein ganz anderer Zug in das Collegium gekommen. — Die jetzt aus den verschiedensten Ortschaften des Bezirks vorliegenden Mitlbcilnugen über Geburten. Sterbesälle rc. lassen in Bezug aus die Kinder- 'tcrdlichkeit, die verheerenden Wirkungen der hier nnd dort ausgetretenen tückischen Diphlberilis so reckt deutlich ver spüren. In Sebnitz z. B. bat sich die Zahl der Kindcr- sterbcsälle gegen das Vorjahr um 77 gesteigert. Bischofswerda. 7. Januar. Mil der am Sonntag mi kiesigen Gastbause zur goldenen Sonne voin deutschen Reform vereine abgehattene» 12. öff »Nicken Versamm lung ist entschieden ein abermaliger großer Erfolg der ualie nalen Bewegung in unserer Stadt und Uingebung zu ver zeichnen. In seiner eigenartigen schneidigen Weise behandelte der bekannte preußische Landlagsabgeordnete Herr Cremcr aus Berlin «die uiidentschc Mehrheit des denlschen Reichs tages" und unterzog ihr Votum vom I5>. Decemdcr einer vernichtenden Kritik. Ung.sähr 400 Zuhörer folgten mit großer Aufmerksamkeit den zweistündige» Ausführungen deS gefeierte» Redners, und begeistert stimmte Alles ei», als die Versammlung zu einem dreimaligen Hoch aus unseren greisen Heldciikaiser und unseren geliebten König Albert von Sachsen ausgesordert wurde. Den besten Erfolg dieser Versammlung bilden gewiß sofort erfolgte 20 Neuanmeldungen znm Rcsorm- verein. Herr Ercmer schied mit dem freudig ausgenoinmencn versprechen, recht bald wictcrzukvmme». Derselbe gedenkt, dem Vernehmen »ach, demnächst auch einer Einladung nach Bautzen Folge zu leisten. (Bautzencr Nachrichten.) Bautzen, 8. Januar. Tie Bertrauensadresse an Se. Durchlaucht den Reichskanzler Fürsten BiSmarck, welche seit einigen Tagen nur hier und in Kamenz zur Unter zeichnung ausgelegen batte, gelangt beute zur Absenvung an den Reichskanzler. Die Sammelliste» an» hiesigen Orte ergaben die ansehnliche Zahl von 866 Unterschrislen. Die Adresse wurde demnach von 42 stimmberechliglen Personen mehr unter zeichnet, als in der letzten Ncicbstagswahl für den Abgeordneten VeS hiesigen Wahlbezirkes im Stadtbezirke Bautzen gestimmt hatten. In der N.ichbarsladt Kamenz wurde die Adresse wegen sehr verkürzter Aurlegungszeit nur vo» >46 stimm berechtigten Einwohnern unterzeichnet. - Tie Gesanimtzabt der Unterschrislen beträgt demnach 10l2. — Ein Dnplicat der Adresse wird gleichzeitig an Herrn Theodor Reich aus Bichla. den Abgeordnete» des hiesigen clll.) Wahlbezirkes, abgesendet werden. n»i demselben eine Anerkennung zu be zeigen für seine, die Reichöregiernng »nlerstützende Abstimmung vom >5. Deceiiiber v. I. und seine Vertretung deS hiesigen Wahlbezirke» überhaupt. Löbau, 7. Januar. Die an Se. Durchlaucht den Fürsten von Bismarck auS hiesigem Wahlkreise gerichtete Adresse ist mit 4560 Unterschriften abgcsandt worden. Die Adresse ist keineswogs nur von Gegnern der deutsch-frei sinnigen Partei, sondern auch von zahlreichen Anhängern der selben unterschrieben worden. So hat sie z. B. in Löbau 564 Unterschriften gefunden, während bei der letzten Wahl für den Canvidaten der vereinigten Cvnservaliven und Nationalliberalen nur 392 Stimmen abgegeben wurden. Dresden, 7. Januar. Mit dem Ende deS verflossenen Jahre» ist der Senalspräsident deS Oberlandesgerichte-, frühere Bicepräsident des Oberappcllationsgerichles, I)r. Otto, rn den Ruhestand übergetreten. Derselbe hat, wie wir dem „Dr. I." entnehmen, in 37 jähriger Dienstzeit verschiedenen Gerichten de» Lande-, darunter eine lange Reihe von Jahren den höchste» derselbe», angebört. Seine Dienstzeit siel in eine Periode, in welcher aus dem Gebiete des Strafrechtes, dem 8r. Otto vorzugsweise feine Tbätigkeit gewidmet Halle, ei» mehrmaliger Wechsel der Gesetzgebung für da» materielle Recht und den Proceß stattsaud, und welche daher für die Ausübung des Richterstande» große Schwierigkeiten bot. Was Ür. Otto während dieser Zeit in wichtigen einflußreiche» Aemtern, unterstützt von einer hervor ragenden Begabung, vermöge seines Wissen», seine» Scharfsinnes und seiner Gründlichkeit für die sächsische Strafrechtspflege geleistet hat, ist jederzeit von der obersten JustizverwaltungSbehörde, wie von seinen Mitarbeitern, aber auch in weiteren Kreisen rückkattlos anerkannt worden und wird in den Annalen der sächsischen Rechtspflege nuvergessen sein. Am 4. d. MtS. begaben sich eine Deputation des Oberlandesgerichtes und zugleich, in Vertretung des General staatSanwaltes vr. v. Schwarze, der zweite Staatsanwalt des Oberlandesgerichte» in die Wohnung de» schwer erkrankten Präsidenten Vr. Otto, um sich von demselben zu verabschieden und ihm auSzuvrücken. was seine bisherigen Mitarbeiter bei seinem Ausscheiden aus dem Dienste bewegt. Dabei wurde ibm ein Album überreicht, welches die Bilder der Mitglieder de« Oberlandesgerichtes und der Staatsanwälte bei dem selben enthält. — Zwischen dem i« Sachsen wöchentlich ein Mal er scheinenden katholischen „Bennoblatt" und dem „kon servativen Bereinsblatt" ist aus Anlaß der Haltung katholischer Wähler, namentlich in der Lausitz und Dresden bei der letzten Reichstagswahl, eine Polemik ausgebrochen, die beiderseits zu ernstlichen Gegenangriffe» geführt. Während daS conser- vative Blatt den Katholiken vorwarf, dieselben hätten durch ihr Verhalten fortschrittliche u»d soeialdemukratische Wahlen gefördert, erheben die letzteren Len Vorwurf gegen die Con- servativen, daß dieselben bereits „halb oder drei Viertel natioiialliberal seien" und deshalb von Anhängern des Centrums in Sachsen nicht unterstützt werden könnten. Die neueste Abfertigung, die daraus hi» der Vorsitzende des con servativcn Landesvercins. Freiherr vo» Friesen, im „Vereins blatt" denselben zu Theil »verden läßt, erscheint unter der Spitzmarkc ,. Ultramontancr Guerillakrieg im Königreich Sachsen" und mag in mancher Hinsicht geradezu als ein Absagebrief, zum Mindesten a» die Heißsporne der katholische» Parket in Sachsen, erscheinen. vermischtes. — Berlin, 7. Januar. Der Kaiser arbeitrte heute Vormittag längere Zeit mit dem Chef des Civilcabinets. Wirkt. Geb. Rath v. Wilmowski, hörte die Vorträge vom Hosmarschall Grafe» Perponcher und vom Geb. Hosralh Bork und unternahm vor dem Diner eine Spazierfahrt. ---» Berlin. 7. Januar. Die Gesamnitzahl der Mit glieder deS Johanniter-OrdenS am Ende de» JahreS 1884 belief sich, wie die „Post" einer im Wochenblatt« des Johanniter-OrdenS veröffentlichten Statistik entnimmt, aus 2^l8, die sich folgendermaßen ordnen: 1 Herrenmeister (Se. königl. Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen), 17 Com- mendatoren (Graf zu Tohnci-Schlobitten, Gras von Krassow, Freiherr von Massenbach. Freiherr von Riga! - Grünland, regierender Gras zu Stolberg-Wernigerode fauch OrdenSkanzlerj. Freiherr von Sell, Graf von Schlitz gen. von Görtz. Freiherr von Zedlitz-Neukirch. Graf von Taubenhcim. von Holtzbrinck, Prinz Hugo von Schönburg-Walkeiibnrg, Gras von Bismarck- Bohlen fauck Ordenösecretäirf. Graf von Arnim-Boitzenhurg, Gras von Brockkorff-Ahlcselvt, Freiherr von Burgk, von Malortie und Freiherr von Unruhe-Bomst), 2 Ebre»-Com- nicndatoren (Fürst von Bismarck, von kevetzow fauch OrdeuS- chatzmeister), l Ordensbauptmann (von Tresckow), (l)Orde»s- anzler (siehe oben), (l) OrkenSsccretair (s. o). (l) Ordcns- cbatzmeister (s. o.), 585, Rechtsritter, 4 Ehrenmitglieder und >508 Ebrenritter. — von Souvcrainen und Mitgliedern regierender Fürstenhäuser gehören dem Orden an: l) Der Durchlauchtigst Herrenmcisier (Se. königl. Hoheit der Prinz Albrecht vo» Preußen), 2) 3Rechksritter (Ihre königl. Hoheiten der Prinz Friedrich Karl von Preußen, der Großbcrzog von Mecklenburg-Schwerin und der Herzog don Edinburgh), 3) 4 Ehrenmitglieder (Ihre Hoheiten die Herzöge von Anhalt nnd Sacbseii-Allcnburg. Ihre Durchlauchten die Fürsten von Schwarzburg-Sonveröhciusen und Rudolstadt), 4) 8 Eliren- rilter (Se. Hobelt der Fürst von Bulgarien, Ihre königl. Hoheiten der Prinz von Wales, der Herzog Wilhelm von Württemberg, Ihre Hoheiten der Herzog Johann Albreckt vo» Mecklenburg-Schwerin, der Erbprinz Leopold von Anhalt, die Prinzen Friedrich von Anhalt und Alexander Georg von Hessen, ferner Sc. Durchlaucht der Erbprinz Georg zu Schauiiiburg-Lippe. — Von den gegenwärtig vorhandenen 2118 Mitgliedern baben sich 2038 an dem Zwecke deS Ordens belheiligt, die übrige» 80 Ebrenritter. welche meisten» im Auslande leben und denen säinmttich vor derWiedcraufrichtung der Balley der Jobanniter-Orden verliehen wurde, haben sich einer Neugestaltung nickt angeschlossen. — Berlin. 7. Januar. DerStaatssecretair von Boet- icker bat, wie die „Post" meldet, in Folge eines ihm gestern Abend zngestoßenen Unfalles der heutigen Bnndcörathö-Sitzuiig nickt präsidire» können. An seiner Stelle führte der bayerische Bevollmächtigte Graf von Lerchenseld-Kösering den Vorsitz. — Berlin, 7. Januar. Zu dem auS Berlin gemeldeten Studentcnducl l schreibt die „National Zeitung": In Ergänzung bereits von uns gebrachter Mittheilungen wird uns von autoritativer Seite geschrieben: Ucber das Duell des stuck, i-bil. Holzapfel mit dem stuck pbil. Oehtke. welches einen so tragischen Ausgang nahm, ist ein abschließendes Uriheil noch nickt möglich, dock vernehmen wir ans guter Quelle, daß dasselbe eine persönliche Veranlassung hatte u»d daß eS mit den politischen und socialen Gegensähen, welche unter den Stutircnken obwalten, höchstens mittelbar in Ver bindung stebl. Ans die Studirenden hat das Ereignis: einen tiefen Eindruck gemacht, eine Fortsetzung, wie sie Manche ürcklen» wird daher nicht stattsinden. klebrigen» haben die Behörden die durch die Umstände gebotenen Vorkehrungen getroffen. — AnS Kiel, 7. Januar, wird der „Vossischen Zeitung" geschrieben: Ans den kaiserlichen Wersten wird bereits eine eifrige Thätigkeit entfaltet, um die Indienststellung der zahlreichen Schisse vorznberciten, welche im Frühjahre als Uebungsschiffe dienen sollen. Definitive Bestimmungen werden wohl erst nach Genehmigung des neuen Marine- Etats erfolgen, doch ist eine vorläufige Disposition betreffs der Schulschiffe schon getroffen, deren Indienststellung in der Regel am l April erfolgt. Cadeltc» Schulschiff wird wieder die Seczetsregatte „Niobe" und als Seecadeltenschulschifs geht aus die astatische Station die Kreuzer-Fregatte „Mvltke". Als Schisssjnngenschulschiff sind in Aussicht genommen die Kreuzer-Corvette „Luise", welche im Sommer aus die ost amerikanische Station gehen wird, sowie die Briggs MnSgnito" und „Rover", welch letztere im Frühjahr vom Norvatiantic zuriickkebreu soll. Die Kreuzer Eor- vette „Carola" wird als Schulschiff für Vierjährig Frei willige ausgerüstet, außerdem wird von den beiden beim westasrikanischen Geschwader befindlichen Freiwilligen Schul- sckff'fen „Olga" und „Ariadne" eins zum Frühjahr zurück kehren — eine dcfiiutivc Wahl scheint noch nicht getroffen zu sein — um mit neue» Mannschaften einen scchSmouatlicheu U'buugScursus durchzumacken. Dem Torpedo-Schulschiff „Blücher", welches jetzt ganz als Torpedosckiff ausgebaut wird, sell wieder eine Torpedo Versuchs-Division beigegeben werden. Ncberhaupt dürste» i» diesem Jahre die Hebungen mit Torpedobooten eine große Rolle spielen. Das UebungS- geschwader soll, wie verlautet. auS vier Panzerfahrzeugen und anS zwei Torpedobootsdivistone» von je 12 Torpedobooten bestehen. Die AvisoS „Blitz" und „Grille" werden dem Ge schwader wieder bcigegeben. Die beiden jüngsten, kleinsten und schnellsten Panzerfahrzeuge unserer Marine „Brummer" und „Bremse" werken dem ÜebungSgeschwader angeboren. — Kiel, K. Januar. Der Kieler Umschlag wurde heute Nachmittag 4 Uhr eiugeläutet; derselbe währt bis zum 19. d. M. Die Bedeutung, welche der Umschlag (eine Art Messe) vor ungefähr 20 bis 25 Jahren hatte, ist fast ganz verschwunden. Damals wickelten die GulS- und Hofbesitzer ihre Geldgeschäfte persönlich hier ab und wohnten theilwcise acht Tage nnd länger in der Stadt; cs waren auch die meisten Zahlungen in einer bestimmte» Müuzsorle (gewöhn lich dänische Speeics) zu leisten, so daß man volle Wagen ladungen Stlbergclv häufig durch die Straßen fahren sah. Jetzt ist dies anders geworden. Die Geldgeschäfte werden fast ausnahmslos durch die Rechtsanwälte vermittelt und das Leben und Treiben in der Stadt verschwindet mehr und mehr. An einen» Tage deS Umschlags komme» noch zahlreich Land leute. um die Butler- und Kvrnpreise u. s. w. scstznstellen und Lieferungen abzuschließe». doch die Babnzüge um Abend entsubrcn unS auch riese Gäste nach kurzem Aufenthalt. Die herrkömmliche ritterschastticbe Versammlung der Prälaten und Mitglieder der Ritterschaft wird in diesem Jahre am 14. Januar Hierselbst abgehalten. ----> Au- Thüringen. 7. Januar. Der Bürgermeister vr. Eucken in Jena, welcher in Eisenach zum Ober bürgermeister gewählt wurde, ist von der Regierung als solcher bestätigt worden. DaS Gehalt de- neuen Stadt oberhauptes ist darnach vom Gemeüiderath aus 6000 fest gesetzt, während der bisherige Oberbürgermeister in Eisenach »ur 4500 Gehalt erhielt. — Die Polizeibehörde in Wasungen hat dieser Tage folgende bumoristischc Be kaniitm achinig erlassen: „DaS Betteln a.u NeujahrStage ist oder wird hiermit verboten; ausgenommen davon sind Patben, verwandte und sonstige Familiciiangebörige." Das Bettel» muß darnach in Wa'nnge» wohl recht lrbhast de trieben werden, - In Mühlhausen ist kürzlich nach mehr tägigem qualvollen Krankenlager eine Frau a» Blnlvergislung gestorben. Die Unglückliche Halle mit einer Wunde an. Fuiger Dskchebtauk angerübrt lind sich dadurch die Blnlv-raistiing is>Sez»gen..— 3n ErmSlebeu sand man i» dem Dickdar, eine- crepirten Pferde- einen Darmstein von 8 Psund tzb wicht. Das Thier hatte große Qualen erdulden müssen. Da- große Manöver der 22 Division wird diese- Jahr H der Umgebung von Gotha abgehalten werde». — Hirschberg. 4. Ja»uar. Der „Bote an» dem Ries«,! gebirge" schreibt: Auch diesmal ist der Uetergang vom alle« zn», neuen Jahre von Touristen hoch oben aus d« höchsten Pnuete Denlschland», aus der Koppe, geseini worden. Der ganz eigenartige winterliche Charakter unser» Gebirges kommt gegenwärtig recht zur Geltung. In Krum«. Hübel crzäblle man sich i» voriger Woche, daß das Ei» d» „großen Teiches" in Folge eines Lawinensturzes gänzl'uj durchgeschlagen sei. Wir sind in der Lage, aus Grund bestn l Informationen über dieses Ereigniß Folgende- zu berichten I In voriger Woche ist in der That an der Westseite d»I „großen TcicheS" eine Lawine nirdergegangen; dieselbe ha! indessen das Eis nur in einer Austebnüng von etwa 6 Morgen! ersplittert. In Folge dessen ist natürlich das Wasser über! >a» Ei» getreten und bedeckt (wenigstens war dies am Neu I ahrstage der Fall) einige Zoll hoch die ganz« Eisfläche dct Teiches. — In Augsburg, der klassischen Heimatb tcr! Hatzaden Malerei, ist dem Cenlralblatt der Bauver- waltiinq" zufolge im Lause deS vergangenen Jahres wiederum eine schöne derartige Arbeit heraestcllt worden. Die Straßc»- 'ronten eines großen alten Hauses, in hervorragender Lae.c am Ludwigsplntze, dem Nalhbanse und dem AngustuSbcnuncli gegenüber, wurden von dem Maler Buse in sehr geschicktes Weise in Farben gesetzt. Das Erdgeschoß ist mit Quader malere! behandelt, auch die Fciisleriiuirahuiungcn sind iu > Architckttirsormen gehalten; dagegen füllen sich die bobui. iedeS Stockwerk abschließenden Friese mit freiem Ornauic!.!, Auf der Mitte des Hauses steigt vom Erdgeschoß bis z.iu, TachsimS eine genialte Säule in die Höhe, eine allegorische Figur tragend, über der ein Rosenstrauch seine Zweig« auS- brcitet. Die Wirkung deS Ganzen ist eine vortreffliche nus das HauS in seiner neuen Gestalt eine große Zierde für de» betreffenden Stadttbeil. — Wittlich, 5. Januar. Die Klagen der Landlenle I aus beiden Seiten der Mosel über den großen Schaden, de» da« Schwarzwild anricktet, sind nur zu sehr begründet. So passtrte vor einigen Tagen ein Rudel von ungefähr 50 Sauen am hellen Tage die Flur von Dodenburg (bei Salmrobr). Rudel vo» 15—20 Stück sind nbcrbaupt hier ^ keine Seltenheit. Es erklärt sich dies ans dem Schutze, den diese Tlüere in den fast undurchdringliche» Dickungen vo» jungen Nothtannen finden. Im Sommer gelingt cs deshalb! nur sehr selten, ein solches zn erlegen. Sobald aber der Schnee daS Eiukrciscn ermöglicht, wird ihnen eifrig nach-! gestellt und cs ist dann auch verbällnißmäßig leicht, dieselbe» zu erlegen. So wurden beim ersten Schnee iui November in Hcikweiler drei nnd gestern im benachbarten Dierscheid zwei Sauen geschossen. Auch die königliche Regierung in Trier ist sehr daraus bedacht, das Schwarzwild auSzurvtle», Sie veranstaltet öfters ossicielle Sanjagden. wozu die Forst- bcainten ans der ganzen Gegend l,'crangezogen werde». Bei einer solchen Treibjagd i» eine»! große,! königlichen Forste in der Nähe von Märlenbach wnrdc» neulich in zwei Tage» zwölf Sauen zur Strecke gebracht, darunter zwei Haup! chwcine von 280 und 3l6 Psund, 8, Aus Belgien. In Antwerpen wurde am Morgen des 2. Januar ein bedeutender Diebstahl anSgesührl, intem man dem Lehrling eines dortigen Geschäfts beim Wechseln am Schalter der Nalionalbanl I3,i«00 Fres. in Tausendsraucs- cheinen aus der Ueberziehcrlascke zog. Aus den Lärm hm wurden sämintliche Ausgänge der Bank durch ein vor Kurzem eingesührtes automatisches verjähre» geschlossen nnd die au wesenden Personen, eiuscbließlich der Schallerbcainte» aas r'ae Genaueste durchsucht. Der Dieb batte aber r-erniuthtich bereit» das Weite gesucht, denn es war unmöglich, da- Geld z» finden. —- Zwei Strolche habe» neulich in Piötvu, im Hcnncgau. versucht, das System der,.Oo»ckui'„w!> cm l.cmi'keoiO ihre» Zwecken dienstbar zn macben. Sie stellten sich bei de> Frau eines augenblicklich abwesenden SchankwirthS als Geheim Polizisten vor. nahmen eine Durchsuchung der Papiere vor und belegten vor den Augen der erschreckten Frau eine größere Summe Geldes mit Beschlag. Beim Weggehen anS dem Hause hatten die Gauner indessen das Unglück, von einer vorübergehenden Frau alS zwei Taugenichtse einer benacl barten Gemeinde erkannt z» werden, so daß ihre Anetnr sofort bewerkstelligt werden konnte. — Bei Aldridge in London wurde am 3. d. eine Partie werlhv oller Windspiele meistbietend versteigert. 26 dieser Hunde lieferten einen Gesammterlös von 912 Guinee», Den böcksle» Preis erzielte em junges Windspiel, der Spröß- ling von Millmgton und Lady Lizzie, nämlich 180 Guineen (etwa 3800 Mark). — Bei der Durckberalhung der Rechnung für 1885 ist im Stadtratbe von Rom beschlossen worden, zahlreiche neue Bauairlagen i» der Stakt anssuhren zn lassen. Wie man dem „Eentratblatt der Banverwaltnng" wittbeill, wird zunächst die Verlängerung der via Nazionale weitergesuhrl werden; der dafür auSgcwvrscne Posten beträgt 3 Millionrn Franken. Für den Anfang der Ginndsiiickentcignungcn im Ghetto ist '/, Million eingetragen, sowie 1,700,000 Frauke» sur die allmälige Entwickelung Leo Stadtlbeilö in den Prati di Castell», in dem sich daS neue Jusiizgebäude erbeben soll und daS Denkmal Cavvurs. dessen Anssührniig dein Bild hauer Pros. Galtet! übertragen worden ist. Hobe Snminen sind für die neuen Tiberbrncken in den Etat eingestclll. ebenso für die Verlängerung der Via Trilone nach dem Cvrso, und der von der Fontana Trevi nach dem Pantheon hin turckzu- schlagenden neuen Straße. Die neuen Spazierwege und An lagen vor der Porta dcl Popolo und hinter St. Pietro i» Montorio, oberhalb der Villa Corsini, sind reichlich bedacht, desgleichen die Fortsetzung der via Cavour und der Via desto Stalutv, die vom Bahnhöfe, bczw. vo» St. Maria Maggiore her und vo» der Piazza Bittorio Emannele des neuen ksgnillinischen Stadtviertels her bis nach dem Foro Romano hin durckgebrocken werden sollen. Zu anderen, be reits begonnene» Arbeiten von geringerer Bedeutung treten dann noch 3 Millionen für Enteignungen zur Ausführung der durch de» RegicriingSznschnß nnd durch das Maigesetz von 188t sesigestelllen Denkmalbaute», wie IV« Millionen zu Enteignungen sür die neuen Uferstraßen läng- deS Tiber. Der Bericht der Giunta erwähnt weiter der geplanten neue» Galerie (Passage) an der Piazza Colvnna. — Ein Logelsreund schreibt der Nedaction der „Ge fiederten Welt": Ein weißes Rothkehlchen. das ich am 1. October 1860 aus meiner Feld- und Wald-Jagd auf der hochgelegenen Ebene, V« Stunde nordwestlich von Meißen, ge schossen habe, ist unter den mancherlei Seltenheiten, die ick in meiner 30jährigen Jägerthäligkcit erhalte», wohl die interes santeste. Aus der Hühnersucke bei einem tüchtigen benach barten Jäger gewahrte ich plötzlich in einer Sandgrube nach einem Kicsernwatde hin eine» großen weißen Schmetterling, der in eiuein halbdürren Eichenbusch am Rande der Grube seltsam nmkerftog. Näher gekommen, erkannte ich, daß es ein weißer Vogel mit rvther Kehle war. Ich zog mit dem Krätzer den Schuß aus meiner PercussionSfliiite, lud wenig Pulver und anstatt Schrot seincn, aus der Hand auSgeblasene» gelben Sand, schlich mich dann a» und schoß aus 20 Schritt« das seltne Thiercken. daS vielfach bewundert, gut cniSgestopft, lange Jabre im GlaSschrauk meine- lieben Jagdgenosscu stand. Ob es heute noch vorhanden ist, weiß ich nicht Es war rein- weiß und hatte eine hlulrothe Kehle.
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