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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.01.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188501148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-01
- Tag1885-01-14
- Monat1885-01
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.01.1885
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m nach Mächte 1 einer 'brauche bilden it Aus- sn nach Ersatz wurde, Zürich a. in Hai gliickle» l. räsikeiü in Ans- Lcnal» Hieraus iten He rforden r. Di» >gS eine tersprst. ipsenden nit 27 l -» wird der, de rer Zeit aibothli ten, da macht er vol kreichen. Stadt edrodten ie Ari- neh die er Bor- intrefsen :w äloer. Itminel,. 4o,>:HN e» — 1 — , ; — r — i - ^ 2 — 2 — 2 0 0 2 r? — 2 -s- 2 -t- 1 r-'N» bei , IVetter, M iistliok d beiter, llinuoeli ckie «üh- > 1'empe- e diieäer- olxt!»nil« ä Kackt- l-lechtür 8 L -t- 4 — 10 — 7 -i- -t- 3 3-) - 3 > 0») ') v«ut, Vierte Mage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 14. Mittwoch den 14. Januar 1885, 79. Jahrgang. Schreberverem der Südvorstadt. Die am S. Januar im Lehrcrhause abgehaltene Monats» Versammlung eröffneke der Herr Vorsitzende Man quer mit einer herzlichen Begrüßung der zahlreich erschienenen Mitglieder und Säfte nnd machte aufmerksam aus die hohe Wichtigkeit des angekündigten Vortrages über „Sprache und Sprachfehler" für Elter» und Erzieher, die unter vernachlässigten Sprachfehlern ihrer Kinder und Zöglinge oft schwer zu leiden und zu kämpsen haben. Es sei darum mit großer Freude zu begrüße», daß ei» Fachmann sich bereit erklärt habe, auS dem reichen Schatze seiner Erfahrungen einem Kreise von Eltern und Erziehern miizutheileu, wie den liebeln vorzubcugen oder vorhandene Ucbcl zu beseitigen seien. Hieraus ergriff Herr laubstununenlcdrer Boigt das Wort zu seinem Vorträge. In anregender faßlicher Weise schildert Redner zunächst die angedichtelc Sprache der Dinge, die Geist und Gcmiith aaiwgt nnd wohl auch erschüttert, verweilt kurz bei der Sprache der Ihle«, insbesondere der höher organisirtcn, die sich indeß nur in Gebärden und in einzelnen unartikulirten Tönen äußert, da dem Thtere zur Wortbildung der geistige Sinn fehlt. Hiervon ver schiede» ist die menschliche Weltsprache. Sie ist der Ausdruck der menschlichen Empfindungen und Gedanken, das Zeugniß einer zusammengesetzten Seelentbätigkeit. Mittelst der äußeren Sinne setzen sich in der Seele Anschauungsbilder, Borstellungen, fest; plötzliche energische Einwirkungen aus die Sinne erzeugen Erschrecken nnd unwillkürliche Schutzbewcgungen oder einen Aufschrei. Ein plötzliches kaltes Bad »öihigt zum riesen Ausathmen, wohl auch zum Aufschrei, in gleicher Weile begrüßt daS neugeborene Kind die noch ungewohnte Welt. Berühren wir dem jungen Weltbürger die Litwrn, so sängt er an zu saugen und zu schlucken, die- verursachen die sogenannten Reslexnerven. Schon vor Ablauf des ersten Vierteljahres sängt dos Kind an zu lalle»; es besteht dies Lallen aus cigcntliümliche» Zisch- und Schnalzlauten, Diese allerersten wilden Urlaute werde» später, wenn das Kind seine Sinne gebrauchen lernt, durch die BolkSlaute verdrängt, Vüle Freude scheint eS dem Kinde zu be reiten , Silben zu verdoppeln, Vieles ahmt es nach, ohne damit einen Sinn zu verbinden, auch wird das Meiste des vom Kinde Gesprochenen nur von der Mutter verstanden. Von einer gewissen Altersstufe an entwickelt sich das Selbsibewußtsein; es kann sagen: ich weiß, ich will. Biele Kinder, besonders Mädchen, lernen schon zu Ende des ersten Jahres sprechen. andere dagegen erst in der 2, Hälste de- zweiten JahreS. Bald beginnt das Kind mit den eingeübten Wörtern einen Sinn zu verbinden und ie nach den An- lagen steht ihm in kurzer ein verhältnißmüßig reicher Wörtc-schay zu Gebote. ES ist erstaunlich, welch nng.heucre Arbeit in den ersten Lebensjahren vom Menschen aus diese Weise bewältigt wird. Das Kind lernt »ach und nach die Sprachbewegungeu, ohne die geringste Ahnung des Wie und Warum, Alle» ist zum Sprechen schon vor bereitet. Zum Spreche» gebört ein Gedanke uuo ein Antrieb, daraus lernen wir das Wort und lassen die Sprachmaschine arbeiten. Was Wunder, wen» dieselbe Störungen ausgesetzt ist! Aus zwei Wegen begegnen wir solchen Störunge», einmal von außen nach innen durch das Ohr nach dem Genirn, oder von innen »ach außen, durch Erkrankung der Athmungsorgane, des Kehlkopfes, der Slimuibändcr, deS Kehldeckels, Nasencanals. des eigentlichen Sprach- apparatS, sowie der Lippen, Zunge, Zähne, des Gaumens und Gaumensegels. — Störungen >,» Gehör können Schwerhörigkeit, ielbst Taubheit erzeugen. Angeborene Taubheit hat stets Slum»,. best im Gefolge. Solche lernen trotzdem sprechen und zwar durch Absehen von der Stellung des Mundes des Sprechenden, Taube und Blinde lernen eS natürlich gar nicht. Freilich fehlt den Tauben die Toniärbung ihrer Sprache. Schwerhörige verhören sich leicht und deshalb fällt eS ihnen schwer, einem lebhaften Gespräche zu folgen. Statistisch ist nachgewiesen, daß ein großer Theil der Schüler schwer oder mangelhaft hört, dies hat natürlich Einfluß ans daS Auffassungsvermögen; ihnen ist besondere Ausiucrksamkeit zu widmen. Diele haben die unangenehme Gewohnheit, in ihrer Rede häufig gewisse Silben oder Wörter einznschaltcn. wie: alt», nämlich, eben, indem ie. oder stets die Schlußworte zu wiederholen; man nennt diesen Fehler so mancher Redner einen Dcntsprachsehler; bei Andern cntstehl in Folge der Ucberstürjunq der Gedanke» das sogenannte Poltern. Auch das häufige «richversv rechen und Räuspern dient nicht zur Zierde der Sprache, Diesen Sprachieh'.ern ist duich Ge wöhnung an ruhiges Denken und Sprechen zu begegnen. Aeltrrcn Leu:cn begegnet es ost, daß sie sich mitten in der Rede nnlerbrechen, weil sie für Namen oder Zahlen kein Gedächtnis, haben; solche Sprachiehlcr aus Gedanken- oder Gctächinißichwäche find wohl schwcrlich zu heilen. Ein Haupisprachfehler ist das Stottern. Kinder, welche schon spreche» könne». wenden ost beim Sprechen einen unnölhig starken Druck an, pansiren auch wohl zwischen einzelnen Silben, Hier ist zu große Lebhaj.igkeil ober Befangenheit und Acngstlichkeit meist die Ursache und muß aus solche Kinder sehr geachtet werde», damit daS Uebel nicht zu-, sondern ab»>mmt und wieder verschwindet. Die mechanische Fertigkeit zum Sprechen ist bei den Stotterern säst stets vorhanden; sie tännen ja säst alle gut singen und declamireo und doch stottern sie säst stets bei gewissen Lüben und Wörtern. Im Alter nimmt das Uebel meist ab. Rührt dies sehlerhaste Spreche» von äußeren Eindrücken her, so halte man aus ruhiges tiefes Alhmen vor dem Sprechen; man rege das Kind zum Singen a», sichre eS ost ins Freie und zur Bewegung >m Freie». Schüchternen Kindern suche man durch Sanslmuth ihre Befangenheit zu nehmen und wahre sie vor Verspottung i» HauS und Schule. De» Stolleransall lasse nian nie voll zuin Ausbruch kommen, man lasse aushüren, lies Athen, schüpseu nnd erst daun mit Betonung und Dehnung dcS ersten Vvcales ruhig den Satz sprechen. Uebung und Gewöhnung nur Geduld und Lonseqmnz verbunden, haben oftmals schon in wenig Wochen daS Uebel »ur Heilung gebracht. Als Sprachfehler der Arliknlalionsorgane zeigen sich häufig da? sogenannte Lallen und Stammeln der Kinder, das, wenn eS nicht in den ersten Lebensjahren beseitigt wird, den Lehrern viel Verdruß bereitet, Alle kleinen Kinder lallen und stammeln, d, h. sie können wegen der mangelhalle» Beherrschung der Sprache gewisse Conso- nanten und Bocale noch nicht bilden. Verschwinden derartige Un- Vollkommenheiten nicht von selbst, so verwende man ollen Fleiß daraus, duich langsames deutliches Vorsprechen und Nichtigstell,ing der Laulorganc dem Nebel so bald wie möglich zu steuern. Ber- lausen auch diese Anstrengungen vergeb-ns, so wende man sich an e'ncn Arz«, der ostnials nock> Heilung ermöglicht. Mi: Verschwendung verjüge» wir über de» Reichthum unserer Sprache, durch sie, duich den Zauber unserer Worte gewinnen wir uns Freundschust und Liebe, sie ist der Ausdruck unseres Herzens und Geistes. Verschaffen wir daher unsere» Kindern eine schöne edle Lp.aeli» und ww veredeln bannt ihren Geist und uns selbst. Astglinkiiicr Beifall lohnte dem Revner für den fesselnden Vor trag. In dcr daraus folgenden Besprechung bat Herr Rungner de» Vortragenden um seine Meinung über die sogen. Siotierarzle, die zum Tkcil sogar brieflich Heilung versprechen. Herr Voigt er widerte daraus, daß das Slotterübel sehr weit verbreitet sei; so seien in Brniinsctiweig statistische Erhebungen veranstaltet und rin aroßer Procentsatz stotternder Kinder vorgesunden, so daß man dort ernstlich an ow Eiiichluiig vo» Sevaiaiclaff-n sür deielven send, a'ns Stottern kann, trotzdem die Stottcrärzte (vielmehr Lehrer für Tlotlrrnde) ost Heilung i» 2—4 Wochen versprech n, in so lurzer Zeit nicht beseitigt werde», dazu gehören Monate, ja initunier Jahre. Am allerwenigsten kann daS Stottern brieflich geheilt werden. Um daS Uebel an der Wurzel zu 'fassen, gehört eine genaue Kenntniß der Natur des Befallene» dazu. Das Wichtigste, was vielleicht neuer dings in der Erk.niitniß d«S UebelS entdeckt ist, ist. daß bei vielen Stotterern die Gehirnrinde erkrankt ist; diese Art Stotterer ist un heilbar. Eine gewisse Vorsicht ist den StotterärZen gegenüber aus alle Fälle zu beobachten. Die Anstalt von Dennhard in Bargsteinsurt in Wensaleu ist eine der bekanntesten und berühmtesten Stottcr-Hril- anstallen. Herr Mittenzwey bittet unter Mitteilung seiner Erfahrungen in der Fortbildungsschule um Auskunst darüber, ob daS Stottern aus mechanischem Wege durch Sübenlprecheo mit gleichzeitigen, Fin.gerauscrückc» dauernd geheilt werde. Herr Boigt glaubt, daß dies zwar dazu führe, durch den RhpthmuS die Aulmerksamkett des Sprechenden vom Svrachvorgange abzuleuke», aber vollständige Heilung könne dadurch nicht erlangt werden. Rar eiserne Con- sequeiiz führe zum Ziele. Herr Dittmann mach! noch ans die großen Beschwerden auf merksam, die durch die stammelnden und undeutlich sprechende» Kinder der Schule erwachse»; er bittet Väter und Mütter dringeud, ein wachiaineS Ohr sür diese Sprachfehler ihrer Kleinen zu haben und bei Zeiten Abhilfe zu schaffen, nicht erst daS Heit von der Schule zu erwarten. Im geselligen Theil erfreuten die Svlelcommissloa durch einige trefflich vorgelragene Lieder für gemiichten Ldvr. sowie Herr Schneider durch zwei Lieder sür Baß und die Herren Riedel and Platz durch declamatvrffche Vorträge die lauschende Versammlung. Außerdem wurde noch auimerksam gemacht aus die am 21. Januar >m Tiva!» statlsindcnde Abendunierhaltung der Spielcommission. —k. ver-nNriKIÜder Redactem Hetnrt» Udse t» ket»,t» ^ bür de» muiUaNlcht» LH«» Prenlsor Dr. L«c»r Pa»l ür retpztß. vom Tage. V Börsen und Wetterpropheten unterliegen der gleichen Gefahr des JrrlhumS. Die Meteorologen haben es mit großen Natur- Vorgängen zu thun, die in ihren weilen Schichtungen dem Blicke sich entziehen. Bei der Börse ist eS die hin- und herwogende Masse der Spekulanten, welche daS Urthcil verwirrt. Ta nienit man, die Nebel müßten die Atmosphäre verfinstern, und siehe da, die Tonne überwindet alle Hindernisse nnd leuchtet weithin. Manchmal vermögen selbst größere Momente die Börse nicht au§ ihrer Lethargie zu erwecken, und dann wieder bedarf es nur eines leisen Anstoßes, um die Maschine in Bewegung z» setzen. Daß die Börse im Augen blick in Verlegenheit ist wegen des Ganges, den sie zu nehmen hat. »en könnte daS wundern? — Deutschlands Abenteuer in Slftika kümmern sie nicht. Aus Congo - Anleihen ist vorerst keine Hoff- «uig. Und wenn eS sogar währ sei» sollte, daß in Neu-Gumea von Deutschland beschlagnahmte Gebiete sür Colonisation sich eigne«, wie lange wird es dauern, bis eine Rückwirkung von alle« den unter Protectorat genommenen Puncten aus deutsche Industrie sich spüren lassen inöchie? — Dagegen wächst in unserem Innern ein Berg des Anstoßes empor: erhöhte Aetreidezvlle mit den von ihnen ausgehenden Eonseguenzcn. Manche sagen freilich, daß dies ebenso wenig in dcr Zufuhr fremde» Korns ändern werde, als der bisherige Zoll. Wenn cs dagegen nach dcr „N. Fr. Presse" tzeht, so müßte Oesterreich Ungarn, sobald dcr Schlag geschehen, ui esack und Asche trauern. Aber die Börse hat so viel erlebt, sic Kat Glück und Leid bis auf die Neige gekostet und keine Lust, vor der Zeit sich das Leben schwer zu machen. In Paris fanden om Moniag starke Realisirnngen in Renten und Italienern statt. Der Schluß war aber fest. — In unserem gestrigen „AuS dcr Fremde" war dcr Betrag der Coursstcigerungen im v. I. angegeben. Nachträglich das Detail: Zuname Utn.ibme 821.8/38.298 Frcs. 78X.I5I Frcs. 47,650.000 . 30.162 650 . 96,717 508 . 40.687,-»0 . 61,225.000 . 40,687,500 « 553,203,486 . — Französische Renten Banken Eisendahnactlen Vermöchte Eiseubahnobligalione» Verschiedene Obligationen (Stadt Paris, Foncier) rc. «5,856,626 3,125,000 1,66«!.580,018 FrcS. 115,450,801 FrcS, Von der Wiener Dorbörse mclvetc mn» Gcschäflsstille. Indeß erhielt sich die feste Tendenz ans allen Gebieten. Nachversorgung sehr leicht und billig. Die Miltagsbörse brachte Anfangs keine Aenderung in die Course, das Geschäft blieb still. Im weiteren B lans« der Börse machte die Hausse j» allen Rentenpapiere» so r»v>oc Fortschritte, daß sich auch die Speculatwa nicht von diesem Ei»' »sie e>»anc»üren konnte und ihrerseits auch die Eoulissepapiere lebh irr zu kauten begann. Die Lourse erhöhten sich allgemein, am m !ea aber Lemberg-Czernowitzcr Bahnacticn. Schluß sehr fest. Credit 2S».75; Abends 295.10. Berlin blicb reservirt. Außer der allgemeinen Lage wirkte die am Mittwoch erwartete Bcrathung des Börsenstcuergcsepentwurss. In den Coursen sprach sich eher eine mattere, als feste Haltung aus, die Coursdiffcrenzen find aber sehr unbedeutend. Inländische Esten- bahnen fest. Oesterrcichiiche Bahnen waren überwiegend matter. Montaawerthe matt. Ungar-Rente blieb behauptet. Serben und Italiener waren matt, auch russische Anleihen gaben eine Kleinigkeit nach. DaS Geschäft blicb auch im weiteren Verlause still, aber die Tendenz befestigte sich im Anschlüsse an höhere Wiener Noiirungeir. Besonders Credit und Commandit zogen an. Mecklenburger und Mainzer waren vorübergehend fest, schlossen aber wieder in schwacher Tendenz. Russen zogen etwas an. Monianwerihe gaben nach. Italiener waren in Folge größerer Schweizer VerkaussordrcS aageboten und niedriger. Nachbörse Schluß fest. Die Hessische Ludwigsbahn läßt sich von der preußischen StaalS- direction nicht werfen, sondern antwortet der Erklärnng de» seiden mit einer anderen Bekanntmachung, worin unter Wiederholung des Ersuchen? an die Versender, die Nouienvorschrist über die Hessische Ludwigsbahn in Anwendung z» bringen, die Versicherung sich neuerdings befindet, daß die Bahn die Fracht in seitherigem Betrage ohne Erhöhung garantire und daß sonach sür eine Um- kartirung aus der Ludw'gsbahn daS Publicum keine Lasten zu tragen Hab«; daß kein Recht bestehe, dem Publicum die Benutzung der Bahn zn verschließen und daß eben so wenig die Anordnung, dem Padkirum die Benutzung der Bahn zu seitherigen Frachten oh». Erhöhung zu ermögliche», in Preußen oder einem andern deutschen Lande gesetzlich unzulässig sei; daß die Direktion Fürsorge getroffen Hab«, die TranSoortr über die LudwigSbahn rasch zu befördern, wozu sie vollständig t» der Lage sei. Dieser Kamp, ist in, hehr» Grade interessant und ist zu wünschen, baß das gesetzliche Recht ohne Rücksicht aus Stärke nnd Schwäche brr Partei zur Geltung komme. Wenn man bedenkt, welche riesige Gamme für den Ankauf der Berlin-Hamburger Bahn noch im vorige« Jahre bezahlt würbe, und die setzigen Ereignisse damit vrr- gleicht, so kommt man aus eigene Vermillbungen. Argentinien ist viestacd in neuerer Zeit als Auswaudeenngsziel zar Lolonisattoa sür Deutsche angegevriesen worden. Andererseits ist die Einiühning ausländischer Anleihen zu einem Augenmerk geworden. Wir «heilen Saher Folgendes aus der „Börsenzeitunq" «st: Schon vor einiger Ze« circulirten ziemlich ungünstige Gerüchte über die fipnnzielle» Verhältnisse der Argenlinischen Republik. Diese Geiüchte hauen insofern auch sür den Play besonderes Interesse, als bekamttlich in „runter Zeit ziemlich große Anstrengungen gemach« worbe» waren, dir zweite Hälfte der be, dem Londoner Hause Morga» neqociirte« Argentinischen Anleihen hier >n Berlin zu vlarirrn, Bemühungen, welche schlvßlich freilich von keinem Erfolge begleitet waren. Heoie nun erhalten wir ans Londcm e:ne Depesche, wwiach i, Buenos Avre« soeben der Zw«»q«co»rs „ngesührl worbe« ist, uachveni der Preis de« Dollar«, der noch vor Kurzer» SO Pr»rr« betrage» ball«, m ichneü'r Folge «,s 46, dann 43 und '»gar «ras 40 PenceS geloben ch. Volksmrthschafllichcs. >n« stk diese» ttell befiknmtr» Sendungen sind zu richten an den verantwortliche» Redactenr desselben E, G. Lan« io Leipzig. Credit 502'/, (500'/,l, Franzosen 495'/. (bo V Lombarden 246 (247), Dacinstädter 150 (t49'c«>, Denlsche Bin! I50V, (do.l, Dis kont» 20IV« (20l^/,s. Mainzer 106'/. (107), Mariei-bnrger 8l'/, !80'V.) Ostpreußen 97'., (98,. Mecklenburger >90'/. llW'/.). Werra 8t 20, Galizier 10 > 50 do /, No dwcst 284.75 (284 50>. Eibctlial 3->9.50 (310), Duze: 150.25 (15l). Gottdardbalin 106',. >106>, Schweizer Ce itralbabn 93, 1880er Russen 82 (do.', Ristsiiche Noten 213.50 (213.25). Ungarische Goldrente 79">, (79",), Italiener 98 (98,37), Laura 98'/. (99'/.'. Dortmunder 60'/. («><?/.). Vermischtes. * Lkip;lg. 13. Januar. Die Frage der Arbeitercolonien ist schon mehrfach an dieser Stelle erörtert worden nnd dabei zur Erwägung gekommen, ob denn nicht auch in Sachsen nach dem Vorgänge anderer deutschen Länder mit der Errichlung einer Arbeiler- colonie vorzugehen sei. CS kann nicht verhehlt werden, daß in Sachsen mit seiner starken Ausnützung nnd Verwendung des Bodens dieses Projekt größeren Schwierigkeiten begegne! als anderwärl', indessen unüberwindlich scheinen uns diese Schwierigkeiten denn doch nickt zu sein, und die günstigen Erfahrungen, die mit den Arbeiter- colonien bereits gemacht wurden, sollten ein Ansporn dazu sein, ihnen auch in Sachsen, wo das Bediirsniß gewiß nicht minder dazu vor handen ist. Eingangzu verschaffen. Air kalte» dieArbeilercolonicn mit als ein Glied in der Kette von Reformen, wvinit die sociale Frage wen» auch nicht geradezu gelüst, aher dock, wenigsten' ihres slürmi- scheu und brennenden Charakters etwas entkleidet werde» kann. Tausende von Existenzen können durch sie vor leiblichem und geistigem Untergänge bewahrt nnd den gemeingefährlichen Uiiistnrzbestrebuiig>n enizoqen werden, denn wer in tiefster Noch do ch menjch nfiennd- liche Hilse wieder Freude empfinden lernt an ibrlicher 'Arbeit, der denkt sicher nicht daran, durch Umsturz alles Bestehende gewallsain verändern zu wollen. Daß es in Sachsen nicht nnmöglich ist, ge- eigneres Ar-al mit den nöthigc» Baulichkeiten zu mäßigen« Preise sür den gedachten Zweck zu erwerben, darüber ist uns vor Kurzem zuverlässige Mitihe-lnug geworden. Nach unserem Dafürhalten würden vielleicht auch zur Err chtnng einer Arbeiiercolonie Mittel auS dcr vom k. Ministerium des Innern verwalleten Men de- stistnng zu erlangen sein. Nur ist dringend wünschenswerth, daß bald c>n kräftiger Anfang mit dcr Verwirklichung des ProjecleS gemacht wird. * Leipzig. 13. Januar. Am 21. Januar findet in Erfurt eine Sitzung des Bezirks-Eisenbahnrathe- sür den Eisen- bahn-Directions-Bezirk Erfurt statt, zn welcher Behörde bekanntlich die hiesige Handelst,immer einen Vertreter in dcr Person des Herr» Schn vor entsendet. Dcr sür die Sitzung sestgestellten Tagesordnung entnehmen wir Folgendes: ES soll berathe» werden 1) über den Antrag deS Weißen'»? Zeitzcr Bergwerkvcreins aus Vertretung ii» Bezirks-Eijenbahnrath, 2) über die Frage, ist es zu ».»psehlen, das; Bleiweiß und Mennige in den Speriallaris l versetzt »«erden? 3) über einen Antrag des Vertreters dcr Gewerhekammer in Weimar, die Kilnmetcr.EmheitSsätze für die Personenbesörderuiig ans der Strecke Dietendorf-Ilmenau betreffend, 4) üb.r den Antrag des .Herr» Sch» vor in Leipzig, die königl. Eiienbahndireclio» wolle die Giltigkeit der Retourbillcts zwischen Berlin und Leipzig aus mindestens 3 Tage verlängern, 5) über einen Antrag des Vertreters der Handelskainmer in Kassel, die G-wichts- abrimdnng dcr Slnckgiiler betr., 6) über einen Antrag des Vertreters des GactevbaiwereinS zu Ersurt, daß möglichst anfallc» deutschen Eisen bahnen während der Wiiiternionate in gewissen Zügen heizbare Wage» eingestellt werden, damitGüter, welche durch Frost leiden, auch während dieser Zeit ohne allzu großes Risiko befördert weiden können. — In dieser Sitzung werden zugleich Millheilunge» über den Fahrplan- Entwurf sür den Sommer 1885 erfolgen, die in der Tagesordnung bereits gedruckt vorliegen. Für Leipzig ist dabei hauptsächlich Folgendes von Fnleressc. Wie bi-her alljährlich werden in der Zeit vom 1. Juni bis 31. August die Berlin-Leipziger Tage^schnell- zügc wieder sür sich hesonders dnrchgeiübrt, ab Berlin 8.30 Vorm, und ab Leipzig 5.10 Nackim., die Anichlußschnellzüge zwischen Leipzig und Corbetha, Abs. Leipzig 11.25 Vorm, nnd Ank. Leipzig 5.45 Nachm., werden wieder eingelegt. Angestrebt wird, falls die Anschlüsse i» Gera dies ermöglichen, den Bormittagszug «Sera- Leipzig, jetzt Ankunft in Leipzig 11.1. um etwa '20 Minuten sruber daselbst eintreffen zu lasten, um Anschluß an den II 4 nach Mägde- bürg absahrcnden Schnellzug zu ermöglichen. Es wird beabsichtigt, den letzt 5.30 Nachm von Berlin absahrendeu, 11.33 in Halle ein treffenden gemilchten Zug in einen Personenzug umzuwandeln, der gestalt, daß derselbe, bei etwa gleicher Abfahrt von Berlin, schon 9.28 in Halle einkrifft. Hoffentlich wird der Herr Verlrelcr der hiesigen Handelskainmer beanlragen, daß dieser Zug in Bitterseld Anschluß nach Leipzig erhält, wodurch endlich die alte Klage wegen dcr Io schlechten Nachmittags-Verbindung zwischen Berlin und Leipzig Abstellung siiidea würde. —1. Leißji>» 13. Januar, lieber ein Ervort-Lommis. sionS-Haus in London, welches neulich in öffentlichen Blättern Vertretungen und Anstellungen unter sehr „liberalen" Bedingungen suchte, ist der Handelskammer eine Auskunft zugegangcn; dieselbe kann ons dem Bureau der letzteren, Reumarkt 19, I., eingrsehen werden. , *— Leipzig-Gast,Witz-Meuselwiher Eisenbahn. D>e im December au- dem Meuselwitzer »nd Rositzer Kohlenbecken ver- srachteten Kohlenmengen bezifferten sich aus der Eingang« bezmch. neten Balm ons 441>1 Wagenladungen; d«S Frachlenquantnin blicb demnach hinter den, desselben Monat« im vorigen Iabre um >04 Wagenladungen zuruck. Jnsgesammt wurden im letziverslost-iie» Jahre 53.432 oder 1700 Wagenladungen mehr befördert als in« Jahre 1883. Die Sparkasse zu Euiritzich (unter Garantie der Ge meinde stehend) hat nach der GeschäitSübersicht sür daS Jahr 1884 fo'gende Resultate erzielt: Die Zahl dcr Einzahlungen betrug 28«; m;l 237.56 .'.57 X gegen 2022 init 118,2'XI.ZO -öl im Jahre 1883: die Zahl der Rückzahlungen betrug im Jahre 1884: 529 mit 53.377.80 ./ä ge;cn 303 mit 24.254.79 /i im Jahre 1883. Es hat somit eine ganz beträchtliche Erweiterung des GeschästsbetriebeS sto.itgcsanden. 2 «P»r;cn, 12 Januar. Zwei denkwürdige Tage de« deutschen Parlaments können nicht uneröricrt bleibe» und werde» der Presse »och hinieichcnde» Stoff zur llntcrlniitung biete». Ter 15. Dcccmbcr 1684 und dcr 8 Januar 1885, welche in Folge des bereits statt- gesu»denen Reichsiagsbeschlnsies des elfteren die politische Macht- enlsaltnng der Liberalen durch gewaltige Adrcssen zn erkennen gaben, tvabrciid der neuesten Dalums «ugebabnie Antrag aus Zoll- e rhöhunq von Getreide einen desto größeren nnd sür die ganze deutiche Bevölkerung entscheidenden Sieg, gleich dem deS Tabak- »ionovolS, zu bekämpfen haben wird. Das Mißvelständnib de« 15. Deceinbee vor. Is. ist bereit- durch die neueste» Reichstags- Verhandlungen anss Versöhnlichste den streitenden Parteien kiar- geleat woiüen und gehört eS zu den seltenen Errnngen- schaite», »> welchen Regierung und Volksvertreter oller Schatti- ruiige» sür ein gemeiiischisllicheS Interesse eingetretcn sind. Tabiiigegen bleibt die angetündiglc Vorlage der Zollerhöhnng aus Getreide von eminenicster B-deutnng. ES muß doch jeden liberal denkenden Abgeordneten am Herzen liege», dem Stadler und Arbeiter nicht das tägliche Brod zu Verth,ueru, denn das'Aus- land bezahlt den Zoll nicht, und die Behauptung, daß dem Laittnvirlh', sein Product besser verkaufen zu können, dadnich geholfen wird, ist um so hinfälliger, als der G.lreidehandcl durch eine Weltconjunctnr beherrscht wird und kein Indstrie- Artikel ist. Mit aller Wucht muffen sich die Städter und In dustriellen znsainmenichaarc» und P titionen an de» Reichstag ge langen laßen, wonach die Schädlichkeit eines sür den Welihandel wlchiigcn Products, welches als tägliches Bedürsiiiß erkannt ist und den Hunger deS Arbeiters stillc» soll, klar gelegt wird. Dcr Kamps der Agrarier gegen die Städler ist von jeher in wirthschasUichen Frage» ein solch intensiver gewesen, daß c- endlich an der Zeit ist, Front dagegen zu machen. Die Argumentalion, den Land- wirth zum fleißigen Anbau von Gctreide anznhalle», wird hinfällig, als das deutsche Gebiet an Bodenflächc „,chr zu genommen, dahiiigcgcgen an Seelcnzahl sich um Millionen vermehrt bat. Wen» demnach die zugeuoniinenc Bevölkerung sich mehr der Iu- dnstric als dcr Landwirihsckiast geneigt zeigte, liefert diese Thatiache um io eher de» Beweis, daß auch die von dem Gevßtiuiidbesitz er- zielte höhere Verpachtung seines Ackers, welche seit 20 Jahren säst um das Doppelte und Dreifache gestiegen ist, keinen Gewinn siir den Pächter abwerscn kann, und andere.seits die deutsche Nation industriellen Unternehmungen geneigter wurde, das Proletariat säst ganz verdrängt »nd der Arbeiter gleichiam mit als Bundesgenosse zur Eoncurrciiz dem Auslände gegenüber groß gezogen hat. Ticie mit Fleiß und Liebe gemcinschasil'ch gewonnene Thäligkeit konnte nur durch billige Nährstoffe zur Blüthe gedeihen; wird dieselbe durch Beitheneruiig der »öthigen Lebensmittel untergraben, ist die Fähig keit, mit den anderen Nationen ebenbürtig de» Kamps anfziinetiMkn, auss Empfindlichste geschädigt. Es ist ferner erwiesen, daß in einem 20jährigen Turnus einmal Getreidepreise billig sür einen oder zwei Jahrgänge erscheine», solche können jedoch unmöglich einen gut siluirten Landwirth zu Grnnde richlen, ebensowenig den Kaufmann, wenn derselbe zwei Jahre ohne Nutzen arbeitet. Und um derent willen kommen landwirthschajtliche Vereine von nah nnd fern um Erhöhung deS Getreidezolles ein, während der kleinere Ackcr-Besitzer dnrchan? dieser Mninvulation gegenüber vollständig theilnahnitos bleibt. ES ist daher Pflicht eines jeden Reichsbücgers, gegen die Tnrchiübruiig eines erhöhten Gelreidczollea zu proicstiren. Vheninitz. 9. Januar. DaS Geschäft des verflossenen Jahres ist »»Allgemeinen als ein regelmäßiges und gutes zu be zeichnen g-wcse». Dem „Centralblott sür die Texiil.J»dustrie" wird darüber folgendes Nähere geschrieben: In Phantasie- Stossen gingen die billigen Genres, da die Cvnsttnientcn feinerer Sachen dem herrschenden Geschmack folgten und mehr unisorbige Stoffe kauften. Der vor 2 Jahren besonders von England so enorm begehrte Cröpe signrö hat ini letzte» Jahre seine Zugkraft ver loren: ganz wird der seiner engen Bindung wegen solide Stoff in dessen nicht sogleich verschwinde» und immer neben den« glatt gearbeiteten Crkpe eine Roste spielen. — In Leinenplüsch haben unsere be- beulenden Webereien große Quuntfläten geliefert, und der Export- markt war bis zum Ende des Jahres 1884 ein williger Neümer, dann aber machte sich ein empfindlicher Rückiaflag gellend, da aus den Hanptplätzen, Wien. New-Uork rc. dieser Arnkel plötzlich zu bedeutend billigerem Preise angeboien wurde. Dies veranlaßte große Käufer, zu höhere» Preisen bereits gegebene Aufträge zurnck- zuzichen, um von der billigeren Quelle zu profiliren. Ob es sich dabei nur um ein größeres Lager gehandelt hat, daS dem Eigner unbequem wurde und ihn zwang, z» realisiren, oder ob weienil che Vortheile >n der Fabrikation den Verkäufer in den Stand setzen, dauernd so abzugeben, wird sich bald zeigen. AIS Neuheit bringt eine Fabrik einen Portiärenstoff, dessen Schuß aus gemusterter Chenille besteht und der dadurch in sich da« Muster bildet. Tie Herstellungsart ist nicht neu. iondcrn von den Franzosen aus Vaurr« fle solo schon lange gemocht: die uns vorliegenden Muster jedoch sind an- baumwollener Chenille gefertigt und zeigen einen reichen und dekorativen Sioss. Dersrtbe ist naturgemäß auf beide» Seiten völlig gleich, bedarf daher keines FutterS »nd auch eine Einfassung ist entbehrlich; die Shawls können ausgehangen werden, wie sie vom Stuhle kommen »nd stellen sich daber recht billig. Die Muster dieses ArlikelS sind dreierlei: Glatter Fond mit breiter bnnier Borde und gemusterte,n Sockel, oder ge- »instertcr Fond ebenso behandelt, oder endlich durchweg gemusterter Sbawl. In schweren mit Seide brochirten Travers sind sehr schone neue Muster herau-gctommcu, ebenio in farbenreiche» Blumen mustern ans bellerein Grunde Eine in lebhaften Traversmufteru gehaltene Schlasdecke, welche ons Baumwolle bunt geweht und dann bedruckt ist, scheint rin gnieoiArtikel werden zn wollen. Die Proben, welche wir sehen, haben ein sehr angenehme« weiches Ge- sühl, das fast a» Seide erinnert. In weniger empfindlichen Farben, glauben wir, würde daraus eine sehr gut verkäufliche billige Reisedecke zu mache» sein —Iutegewebe sind immer noch einigermaßen gefragt, aber su gcdrücki im Preise, daß die Fabrikanten vielfach das Interesse daran verloren und sich encscdloffen haben, den Artikel lieber ganz fallen zu taffen. — Beachicnswcr.h sind noch die von der DittersdorserFilzfabrik in letzter Zeit gemachten Decken und Porttören aus Filz» in welchen Muster grvreßt werden, die dann durch Maschinenstickerei ein:cs-ißl, sehr schöne Effecte machen. Dir Billigkeit des Stoffes wird dergleichen Neuhcilen gewiß leicht emführen. — Schließlich wollen wir eines ganz außergewöhnlichen Gewebes noch Erwähnung lhua. ES ist dies eine ganz weite Seidengaze, deren Fäden 1 Cenum. im Quadrat von einander entfernt sind. Der Stoff dient als Einlage in Papier zur Banknoleu-Fabrikotiou und wird in der Papieriabrik, mit dem Papierstoff zu einem Ganzen verarbeitet. Der zur He stcllung dieses Gewebes, besten Maschen ganz genau gleich groß sei» müssen, ersorderlichc Webestuhl, ist von der hiesigen Schön- heir'ichen Webstuhlsabrik conslruikl und ein Meisterstück ans diesem Gebiete zu nennen. Ter Stuhl arbeitet selbstverständlich verdältniß. mäßig langsam, ober auch um so ruhiger und exacter. Sowie einer der haarfeinen Kettfäden reißt, ertönt eine Klingel, und fehlt der Schftißsnde», so bleib! der Stuhl stehen. — Wie wir hören, hat die ruisii re Regierung 25 solcher Stühle bestellt, uni diesen Schutz gegen Fälschungen einzusühren. Wenn man sich vergegenwärtigt, baß die einzelnen sehr dünnen Fäden verschiedene Farbe» haben, die nach bestimmter Vorschrift geordnet sind, so ist damit allerdings eine Nachahmung wohl ausgeschlossen. *— Deuts che Wrrkzeugmaschinenfabeik dorm. Sonder- mann und Stier in Chemnitz. Bekanntlich hatte die Direktion in Gemäßheit dcr Vorschrift in Art. 222 deS Gesetzes vom 18. Juli 1884 aui Ungiltigkeilserklärung des in der Generalversammlung vom 29. November v I. gefaßten Beschlusses: „Die Generalversamm lung bcanjtragt die Direclion und den AussichtSrath, die bis zum 30. Juni 188-t vo» den Aclionairen znrückgegebenea ca. 300o Stück Actien in die Bilanz pro 1883/84 einzustcllcn und den sich hieraus er gebende» Bnckgewinn zu Abschreibungen in der auS der dem Geschäfts berichte bcigesügten Vermögensausweis ersichtlichen Weise zn verwenden, hiernach von dem sich ergebenden Gewinne pro 1883,84 äo 109,158-ät die statuta, istbeu Abschreibungen zu bewirken und den Rest in Gemäß heit der Beschlüsse der Generalversammlung vom 5. April 1884 nach Ablauf des SperrjahrcS zur Bertheilung zn bringen" — gegen den AussichtSrath bei der Kammer für Handelssachen dcS Landgerichts Chemnitz Klage erhoben. Wie uns mitgetheilt wird, hat dcr Aus- sichlsralh beschlossen, da er eine Einlassung aus die Klage dcr Tireclio» nicht als aussichtsreich hält, von der Ausführung des oben angeführten Beschlusses ber Generalversammlung abzuschcn und eine Dividende pro 1883/84 nicht zur Verkhcilung zu bringen. Infolge dessen wurde heute der CourS der Actien der Deutschen Werkzeug- niaschinkiifabrik um die 4 P, ocent lausenden Börsenzinsen deS Jahres I883V4 erhöht, so daß sich derselbe aus 82 50 stellte. *— Export geschwungenen Flachses ausSachsen nach Irland. Als ein crsreulicheS Zeichen eullurellen Fortschritts unsere- Landes wird vielen Kreisen die dem „Lhemn. Tagebl." zu- gegangene Miltbeflung intcressant sein, daß vo» Chemnitz ans eine Ladung geschwungenen Flachses, nach belgischer Meihvbe angebaut, »ach Belfast (Irland), dcr haupllachlichsten Metropole irischen Leinens, gegangen ist. Das nach alter Weise gebaute und bereitete Landes- product Flachs ist nicht rxponiähig wegen seiner Haltlosigkeit und Verschiedenheit i» Qualität, während die sich, wenn auch langsam, Loch immer mehr ausbreitende neue Cnltur die Basis gicdt zn einem unbeschränkten Absatz im In- und Ausland. -- tsrim»»,tschau, 12. Januar. Am vorgestrigen Taqe hat hier unter zahlreicher Bctheiligung von Landwirthen und laudwirlhschast- lichen Inlcressenten aus der hiesige» Gegend eine Versammlung sialtgksunden, in welcher einstimmig die Gründung einer land- wirihschastlichen Productenbörse in Crimmitschau be- schlossen wurde. Dieselbe soll an jedem Mittwoch vo» früh 9 bw 12 Uhr im „Hotel zur Sladt Altenburg" und zwar Mittwoch, dcn 21. Januar, zum erste» Male obgehalten werden. ES soll dadurch den Landwirthe» rc. die Möglichkeit des Verkaufes der landwir>b- schoftüchen Erzeugnisse jeder Art, sowie die de« Einkaufes aller Be dürfnisse für die Landwirliffchaft an den zn bestimmenden Vörjen- iagcn om hiesige» O,ie und auch allen Aniängern, jungen Land- wirthen rc. die Gelegenheit geboten werden, sich mit den Angelegen, beite» de« Ein- »nd Verkaufe- der landwirthschastlichen Pcvducte bekannt zu machen. * tzrimmitschai», 10. Januar. In der heute vor dem hiesigen königl. Amtegelichte stnttgesundenen Versteigerung der zum Concurse der Actiengesellschast ..Englisch-deutsche Texiil-I„d»stcie- Gl'ellschaft zn Lettelsbam" gehörigen Grundstücke ist folgendes Resultat erzielt worden: Gknudsinck l.. Neue Svinnerei (toxirt 166.199 ./<), wurde von der Zwickauer Bank um 91,000^!; Grnnd- sinck II., Aüe Spinnerei (tapirt 9I.88I ,/H. von Herrn Julius Ncumann bier um 61 GIO -st und Gnindftück lll, mechauüche Weberei ,e. (taxirt 153.772 ^l), von Herrn Richard Cahu in Leipzig um 92 010 erstanden. WM" Eine Schwindker-Geselkschaft. DaS .Dresdner Böri. und Handels-Bl." schreibt: Bo» dem hiesigen InsormalionS- Institnt „Commercial Unwn" <E. L. Franqoi« Sr Lo.) geht u»S folgende Zuschrift zu: „In letzter Zeit erhielten einige iächßsche Fabrikanten seilen» der Firma Grobbel L Zoon in Haag Waarenbestelluugcn und wurden von solcher an verschiedenen Plätzen, ». A. auch eine Firma I. B. Müller in Hambueg, als Referenz ausg-izkben. Liner unserer Herren Abonnenten hatte uns mit Recherchen über obige Firma betraut und ergab sich, daß man es im vorliegenden Falle mit einer Schwindler-Gesellschast zu «hu» Hot. Die vo» Grobbel Sr Zoon aufqegebene Reserenzfirnia I. B. Müller in Hamburg er stirt als Handelsfirma gar n ch:: eS ist Lies eia Mensch, der schon d,.> Mal den Offenbarungsei» geleistet lat." Wir »cbmen von dieser Thatsach« im Interesse der kaufmännischen Kreise Notiz.
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