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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.01.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188501217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-01
- Tag1885-01-21
- Monat1885-01
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.01.1885
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s p .ki ! i kl S84 erhalten ßokten. DK don Palm«, rmb tropischen T-wstchsrn umrahmte Mrnukark, mit dem Neger reckl» in der Ecke, der die Karte von Afrika trägt, aus welcher der Congo und der Niger deutlich erkennbar sind, deutele daraus hin. daß da» Diner zu Ehreu der Conserenz staltfand. * Der StaatSsecretair de» AnSwärligen Amt», Gras von Hatzseldt^ welcher an einer EnNilnduug de» Blind darm» litt, verbringt den ihm von Sr. Majestät dem Kaiser zur Wied rhelstellung seiner Gesundheit bewilligten Urlaub in Wiesbaden; doch geht die Genesung wie gewöhnlich bei dies« Krankheit nur langsam vorwärts. * DK Wirkung de» Erdbeben» in Albunuela» wird von einem enqlischen Berichterstatter folgendermaßen geschildert: ..Der Ausstieg zu dem Bergathange. aus dem Albunuela» steht, muß au« einem steilen kork;ieherartigen Psave gewacht werden, der an vielen Stellen weite Risse und Sprünge in Folge de» Erdbeben» auswie». An der einen Stelle, wo gewaltige FetStrümmer den Pfad blockirten, war eine neue Straße >ilr den König angelegt worden. Ter Ort steht aus einem steilen Abhang aus einem Untergründe von thonigem Sand und Schicsertbon. Die Erdstöße vom Weihnachtsabend zeistvrten ibn völlig und ließen die Ruinen in ei»em gefährlichen Zustande. Die Häuser sind an einzelne» Stelle» auseinander gestürzt; Betten und HanSgeräth liegen da mit Sparren Schornsteinen und Mauertrüminern unter mischt. E n zerstörte» Hau- lehnte vornüber, mit den Balken unk Manerivkik die eng« Straße überdrehend. Aller Berkehr sollte eine Zeit laug völlig untersagt werden. Während wir vorsichtig eine der Straßen hinabgingen. hörte ich ein leise» knisterndes Geräusch; vorwärts springend entging ich noch bei, einer Mauer, die drei Schritte hinter mir zu Boden -ilizte. Tie Kirche scheint gleichfalls dem Zusammenstürze uake zu sein. Die beständigen Erdstöße baden weite Rille in de» Mauer» hervorgebracht, und di» Gemeinde hält daher im Freie» Gottesdienst ab. Albunuela- dürste nicht an der nämlichen Stelle, sondern nur in einer gesicherteren Lage Ivieder ausgrbant werden. Die elenden Hüllen au» Weiken- aeflecht. welche nahezu 2000 Menschen in solch' bitterkaltem Weiter Ansenhalt gewahren, sollte» sofort durch geeignete Schutzvorrichtungen e»setzt werden, oder die Sterblichkeit, be sonders unter den Kinder», wird sehr groß sein. Da- Elend ist wirklich sehr groß. Als ich zuiückritt, Hörle ich Knider in >'ast jeder Hülle zammern. Aus Nachfrage erfuhr ich. daß die Hauptnrsacke de» Elende« die Kiitle war. Feuer slammteu außeihalb der Hüllen, aber sie waren nahezu uutzlo«." * Au» Alerandrien wird der „Politischen Correspon» deuz" mit der letzten Post gemeldet: „Der gegenwärtig vor dem Appellhos: in Alexandrien anhängige Proceß der Staats schuld en-E o m mif si o n gegen die kgyplische Regierung hat zu einem bemc>ken»werthen Zwischenfalle Deraniasiuiig ge geben. In Folge von Indiskretionen ist e» nämlich zur Krnntniß de» englischen kirlomatischen Agenten Sir Evelyn Baring gelangt, daß der Berlheikiger der egyptischc» Regie rung. Borelli Bey. zur Entlastung seiner Client,» den Beweis zu erbringen beabsichtige, daß die Negierung de- Kkedive eiuer unausweichlichen Pression der englischen Regierung zu weiche» gezwungen war, demnach nach dem Gesetze die eng lische Regierung al» die allein schuldige anznsehen sei. Hieraus beeilte sich Sir Evelyn Baring. da» entschiedenste Beto da gegen einzulegen, daß Borelli Bey die Berthcivigung der egyptischen Regierung übertragen werde. Die Regierung de» Khedivk hat diesem Beto bereit» Rechnung getragen und Bo relli Bey die in seinen Händen befindlichen» aus den Proceß bezügliche« Altenstücke abnehmen lassen." Aus dem Reichstage. BerN«. 19. Januar. Die Dampsersubdeatkonreom- Mission de» Reichstag» setzte heute Abend ihre Deralhnngen fort. Stoalssecretatr von Bötticher hat selo Au-bleibrn wegen Krankheit entschuldigt. Abg. Meier berichtet über die Arbeiten der Subcommilsio»; dieselbe werde erst in ihrer nächsten Sitzung, za welcher ein Regierungsvertreter zugezogen werden solle, zu einem Resultat kommen. Aus der Tagesordnung stebt heute die Linie nach Afrika. Geh. Roth Rösing macht Mitiheilungen über den Handrt mit Afrika. LS wurden exportirt im Jahre 1883: 4SI,SSO Doppelreatner nn Werthe von 81,718,000 Davon nichtdeutsche Waaren 31.000 Doppelcentner im Werthe von 415,000 ^l Hierbei ist die iadirerte Aursuhr über London nicht eingerechnet. Die Hauptartikel seien: Spirituosen sür 12 Millionen, Nahrungsmittel 1 600.000, Schießpulver 4.500.000. Baumwollgewebe 2,086.000, seine Eile,waaren und Bewehre 2.72 i,000, grobe Siiemvaare 1.087.000. Bier 836.000. Tabak 723.000 Vt Außer- dem Lichter, Seisea, Parfümerien, Zündwaaren, Wollenzeugc n. bergt. Die Einfuhr betrug 1883 470.106 Doppel-Centn« im Werthe von 27.50l,000 Die Haupiortikel waren Palmkernr für 8,979.000^!, Palmöl 3.350.000, Kautschuk 1.098,000. Elesantenzähne 506,000 .A Abg. Meter wendet sich gegen den Abg Menzer, weicher sür die Zweig- linie von Rotterdam p'.aidirt hatte. Die Herren im Binnenland hätten keinen rechten Begrifi von der Last dieser Art von Verbindungen. Der Unterschied der Mehrkosten zwischen Franks»« und Bremen oder Ant werpen und Hamborg-Rotterdam sei per Eisenbahn 1.50 >1 Da gegen betragen dir Kosten per Schiff 3000 .H und wenigsten- 3 Tage Aufenthalt in Rotterdam. Die Geiellichoft würde bester Land- und Seefracht zusammenwerfen und ebenso billig über Ham burg und Breme» sabren vom Süden an», oder über Rotterdam uud Antwerpen. Für die Rücktracht müsse man dagegen die Freiheit geben, in Rotterdam aazulaufea. Er spreche sitzt offener über die Sache als bi-der, da ihm die Eventualität, da» Unternehmen selbst zu führen, jetzt ferner gerückt sei, al» er früher angenommen habe. — Die Airikanstche Lmic scheine ihm nicht viel postalisches Jntrreffe zu baden. Es beständen bereit» 2 Linien nach Eapstabt, die ober so schlechte Geschäfte machen, daß sie sich verbündet haben. Die Tapkinie sei übertrieben worden zur Zeit de» Diamontgrabea». auch die Wollproduciion sei zurückgegangen. Wenn nicht so viele Dinge tm Werke wären, so würde er ratheu. diese Linie aui- uigröen. Aber unter den jetzigen Umständen müsse er doch sür sie eintreten, beiondcr- im Hinblick aas Longo. Er habe da» vertrauen, daß auch in St. Lucia eine Niederlostuag gegründet werden würde. Auch Delagoa-Bai biete Aussichten, obwohl e» nominell im Besitz der Ponugiesen sei. Auch über Zanzibar werden wir wohl noch viel höre». StaalSsecretair vr. Stephan «eist aus di« Schwierigkeiten de» Anlaufen« von Rotterdam hin bei der Hinfahrt. Leichter sei die Sache bei der Rückfahrt. Auch er stehe wie der Abg. Meier iür die Afrikanische Linie mehr ein, au- Bründen der neuesten Politik, als wegen des jetzigen Export«. ES sei sitzt der Moment, in diesem neue» Bebiet mit e-nziigreisin. die jetzige Linie sei sehr wichtig, aber nicht sür den g oßen, raschen Postverkehr. Die bestehenden deutschen Linien könnten mit den engl ich»» nicht eoncurriren. Aber man brauche hier nicht so chnelle L-biffe als auf den »silichen Linie». Auch Abg. R o b b e erklärt sich gegen Rotterdam Lbeusv Abg. W »rmanu: Deutsche Subventionen seien nicht dazu da. um holländische und belgisch« Häsen za heben. Sr verkenne die Wichtigkeit der Argumente sür Afrika nicht, dagegen qetalle ihm an dem Project nicht, daß es unvereinbare Interessen vereinigen lolle Die West- nab Oftkaste durch gemeinsame Anstalten zu verbinden, sei schlechterdings unmöglich. Seine Liuie müsse jetzt 32 Häsen an der Westküste anlanseu. Bi» er nach St. Paul de Loanda komme, brauche er noch 45—50 Tag«. Da» sei nicht zu vereinige« mit de» Interessen am Lap und nach der Oftseite von Afrika. Der Weg nach Zanzibar düese nicht über die Westküste aehen. Er würde «» für gut halte», auch eine Zweiglime über Radaga-car zu machen, lieber »iue Linie nach de« Lap denke er nicht so uu- günstig wie Abg. Meier. Die Sach« sei schon Küher i» Homburg geplant gewesen, ab« an der Eifersucht zwei« Loncurreuten gescheitert, und da srie» Engländer eiagetreten. Aber « sei nicht für langsam lahrend« Schiffe, sondern für solche von höchster Schnelligkeit, mir jetzt die englische» seien. Er erwarte auch eine» gute» Passog>«verk»hr. « wolle also keine Linie rund »« Afrika hernmgrhend, sondern eiue nach dem Cap nud eiae zweite »an Aden »och Zauzidar» und die alten jetzt destehendeu wett« destehe» lasse». Er wiederhole, auf sein« Linie seien bestimmte Fristen nicht eiazudalte». Lieb« wolle « keine Subvention, als siiue Bewegung-frei heit aulgrben. Direktor im Reich«»»stamt Sachse theikt zur Aufklärung über die Absichten d« Real«»»« mit. daß die Post al» Hcupiliuie hier Hamburg-Lapstadt i» ««»sich» nehme, und zwar svlle hi« mit einer Minimalgelchwindig- kelt vvn l l'i, Knoten gefahren »«den. Reben der Hauptlinic sei ober für dir Käßenschifisohrt «ne desandere Einrichtung beabsichtigt, nämlich so. daß die Woermann'sche» Schiffe dir Post iür die Zwischenorte eia- aehmru» gegen Zahlung eiaer bestimmten Kumme. Abg. De. v a m- tzerger: Bezüglich d« Cvnteoverse üb« Rotterdam nehme « perlöulich nicht Stell»»«, oder vom Standpunkt de» Reiche» au», welche« Hamburg und Bremen gezwungen bade, in den Zollverein eiuzutreien. sei r» doch sehr inkonsequent, nunmehr 56 Millionen sür dielen Zweck au-gegeben zu haben und dann wieder den AuSiuhrhosc» nach Holland oder Belgien zu verlegen. Herrn Woermann'» Auseinandersetzung bade am deuilichsteu gezeigt, wie recht die Slomou'icheu Linien haben, nicht dir äußersten Endpunkte auizuiucheu, sonder» sich in dem Anlaufen nach den Bedürfnissen de« Handel« zu richte» und Fracht dahin >u bringen, wodiu sie zu haben sei. Im klebrigen bleibe er dabei, daß man, wenn man doch etwa» ^u Stande dringen wolle, sich zunächst mit eiuer Linie begnügen olle, und da würde sich au» den von verichiedenen Mitgliedern vor- gebrachten Gründe» noch am meisten die Airikanstche Linie em- piekten — dir» naiürlich immer unbesch >drt leine» Standpuncie» der Ablehnung der Sache im Prineip- — Die Fortsetzung der Debatte wurde daraus bi» Freitag Abend vertagt. Aldert-Vereins-Snbscriptionsbaä. * Obschon wir zu wiederholten Maten auch an dieser Stelle aus den für den 26. d. M. im neuen Stabt- theater projectirten SubscriptivnSball de» Aldert- Zweig-Derein« Leipzig hingewiesen haben, so soll in Anbetracht de« Umstandes, daß d« zu erho'stnde Rein- ertrag de» Ballseste- für die mildthätigen Zwecke de» Verein» und namentlich sür die von demselben betrie bene Kranke»- und Armenpflege in hiesiger Stadt bestimmt ist, daß in-besondere diese letzte« nur dann mit »enuen-werthem Eisvlg au-geübt werden kann, wenn der Berein-casse Extraeinnahmen an» Festlichkeiten zusließen. unser Leserkreis nochmal» aus den tragischen Ball aufmerksam gemacht werden. Möge Vieser unser Hin weis in den Kreisen der Leipziger Bilrge, schuft rechten Aukiang finden und zu reckt zahlreichem Besuch de» Feste- anspornen. Sind auch schon zakirriche Bill«» verkauft, sind namentlich die sogenannten Zuschauer - B tlelS im ll. »uv lll. Range, wie wir kören, bereu» vollständig vergrifsen, so sind doch immerbin noch B>llet» sür den ersten Rang unk den Seiten Kairon an der Tbeale-caffe ru bade», wie denn auch an den au» den bezüglichen Bekanntmachungen näber ersichtlichen Dcrkaufsstellen Ball - Billet» abgegeben werden. Se. Majestät der König und Ihre Majestät die Königin werden bestimmt erscheinen. Beide Majestäten, die erst in den jüngsten Tagen in Diesten den im korkigen Albert Theater veranstalteten, aus alle» Kreisen der Dresdner Einwobnerschast äußerst zahlreich besucklen CubscripiiouSlall mit Ihrer Gegenwart beehrt habe», werde», davon sind wir überzeugt, aus dem Leipziger Substnprion-ball sich inmitten der Gesellschaft vo» Leipzig und Umgegend auch diesmal wiederum wohlsülilen und da» Ballsest ebenso befriedigt »ertasten, wie den am l. Februar 1883 abgehaltenen Ball. Und so soll denn der bestimmten Hoffnung AuStruck gegeben werden, daß derselbe so besuch! und so glänzend werde, wie der vorige. Daß aber die Räume des Theater» aus da- Würdigste geschmückt werde», daß für Coiicerl- und Ballinusik. für da» Tanzvergnügen, sür Speise und Trank besten» gesorgt sein wird, ist schon früher erwähnt worden. Allgemeiner Slu-entencommers zur Feier der Gründung des Deutschen Reichs. 'Leipzig, SO. Januar. Der große Tool der Lentralhalle bot gestern Abend eia vielbewegtes, bunisardige- Bild. Bon der Decke brrab hingen große Banner, die Brüstungen der Galerie, weich letzlere «in groß«! Tamenslor zierte, waren in reicher Weile mit Faiineuwappen, den Fahnen und Biinde-«ichen der Universität und viel« Eorpocationen derselben geschmücki. Unten im Saale saßen an langen Tafeln wohl tausend Söhne der »Im» mnler in ihren buulsarbigea Mützen oder barhäuptig versammelt, um wieder den JahreSiag der Gründung de- deutschen Reichs zu feiern. ES ging ein Strom der Begeisterung durch dir Reihen und da» Feuer b« Bairrland-liebe. da» bei de» zündendste» Stellen der Reden zu mächtig,» Flamme» emporloverte. erschien al- ein tröft- licheS Zeichen, daß die Heranwachsende Ingend die Zeit mehr »eist,hi, als mancher Mann uud daß die Zukunft DcuischlandS eiast ihre Männer finden wird. An der langen Ehrentafel hotte eine große Anzahl Professoren Platz geiionimen, u A. waren im Lause des AbcuvS zugegen die Herren Professor.» Geh Raid Wiudschtid. Heinz«, Maurenbrecher, von der G ibeleiitz, Frrcke, Luthar dt, Baur, Binding, Henllig, LeSkicn, Klein, We ßmaun. Ter Prorektor d« Universität Herr Professor vr. Heinze «öffnete al« Präside (er wurde unleriiützt von einem Arianen und einem Dobelin«) gegen '/,9 Uhr den CominerS. Nachdem daS Sröffnung-iied: „Sind wir vereint" »c. verklungen war, nahm Herr Proicssor vr. Heinz« das Wort. Wenn wir die Erinnerung an die Gründung de» dealschen Reichs, io sühne der Herr Redner au-, festlich begehen, so haben wir ein Recht, die» in gehobener Siimmmig zu thun. Ueb« alles Eiwaricn ist die Hoffnung der Kämpfer in de» FreiheiiSkriegen und auch unsere Hoffnung in Erfüllung gegangen. Geschlossen und geeint stebt das deutsche Reich da, Kaiser und Reich mächlig« denn je in der Gc'chichte. Voll Dankes sind wir olle gegen Di», welche Deulsmlanb zu Dem gemacht haben, waS eS jetzt ist. Wir danken den Känip ern. die aus dem Schlachtfeld« ihr Leven gelaffe» haben und unter denen nicht wenige frühere Comiuitilonen sich befanden, wir danken de» Fürsten und ihr« Weisheit und Gesinnung, die sich beschränkten, um daS Wohl de» Ganzen zu sörber». wir danken den Staats- männern, vor Allem ab« dem gewaltigen Mann, der daS Steuer fest in seiner Hand hält, der seine Ziele schars ins Auge saßt, da» Schiff leitete und weiter leiten wird. Dank aber unserem Kaiser, dessen ehrfurchlgebietende Heldengestalt und sein hohe- Alt« uns ein leuchtendes Borbild ist. Nicht al- ein Geschenk hat uns da« Geschick die E.nheil in den Schooß geworfen; e« hat lang« Arbeit bedurft, die Einigkeit zu erzielen und es wird langer Arbeit bedürfen, Deutschland« hervorragende Stellung sür die Zukunft zu wahren. Wie lange ist nicht der Deutsch, verkannt und verspottet gewesen al« unpraktisch« Idealist I Doch dem Jdeali-mu- muß doch wohl eine Stärke innewohnen und e» würde schlecht um Deutschland bestellt sein» wenn bei der akademi schen Jugend der Jdeali-muS nicht mehr vorhanden «Lee. Sie Alle haben da« Ziel, dereinst nützliche Glieder de« Staate- zu wrrden. Da« ist ein wahr« Idealismus I Und im Sinne eine« solchen Idealismus geht jetzt die Regierung vor in ihrem Streben, den weitesten Gesellschastsschichte, eiu bessert» Loos zu bereiten; doch vergißt sie nicht, die praktischen Wege einzuschlagen und nn« auch für di« Zukunft neue Absatzgebiete zu wahren. DaS ist eine glück- liche Verbindung zwischen JdealiSmu» und RealiSmu«. Und so wird e» bleiben, wenn auch die Jugend Alle« im Sinne für da» Ganze thut. So wünsche ich denn, da» deutsche Reich möge durch Jeden von un« gewinnen und schließe: Hoch Kaiser und Reich. Al» sich der Beifallssturm ein wenig gelegt hatte, übernahm Herr kector wuxviüoo, Geb.-Rath Prof. vr. Wind scheid, welch« bl« dalnn dienstlich verhindert war zu erscheine«, da» Präsidium. Nachdem ».«» zweite Lied verklungen» begrüßte Herr Stnd. Raeck die erschienenen Professoren: Wir empfinden stet» Freude, wenn wir Sie einig wissen mit unseren Idealen, brun die Jugend bedarf der Weisheit gereister Männer. Der Gedanke an eia gemeinschaft liches Vaterland trat zuerst an den deutschen Universitäten hervor. Dir Univrrsität-n und die Wissenschaft waren r», welch« die Stämme zusamiuenhielien; ab« noch den Freiheitskriegen genügte der aka »ennscheu Jugend diese« Band nicht mehr und erst »ach langer Zeit wurde ihr Wunsch, der sich mittlerweile dem ganzen Volke mit- artheilt hatte, «stillt. Seit einiger Zeit geht eia frischer Zug der Begeisterung durch die akademische Jugend; wir brauche» deutsche Männer, um die deutsche Nation zu leiten and wir stnd berufen, einst an der Spitze der Nation zu stehen. Wir sollen immer die Lulturmission der Völker vor Augen habe» und wir wollen stet« vereint mit unteren Lehrern diese» Ziel tm Auge behalten. In diesem Sinne fordere ich Sie aus, aus unsere Herren Prosefforen «neu Salamander zu reiben. Nachdem die» geschehen, nahm da» Wort Herr Kastor ouggnit Geh.-Rath Pros. vr.W indscheid: Ich antworte sogleich und danke Ihnen von Herzen im Namen meiner College» und meinem eigenen. Ihre Lehrer freuen sich allemal, wenn sie im geselligen Berein mit Ihnen einige Stunden verbringen können. Den Reiz de« akademischen Leben» wissen auch gereiste Männer zu würdigen. Für mich ist die» Semester da« 101. (Brausende Hochs ... SS liegt im akademischen Leben eia Zauber, dem sich noch Niemand entzog. d« an dem akademischen Leben jemals «heilge- nommeu hat. Man sagt, e« sei die Freiheit, welch« diesen Zauber auSübt, ab« dieser Zauber liegt ulcht tm „Bummeln", sonder» in h« Freiheit, daß sich der akademische Bürg« der Wissenschaft widmen tonn, wie er will. stet, ohne Beschränkung, ihn mrtstrrt Niemand nuhr. Der Student hat eine seine Emvfinvmig, ob der Lehr« mit dem Herzen vorträgt oder bloS äußerlich lrhrt, ob ihn Rücksichten der Eilelkeit oder de- Ruhme- bestimmen. Wenn eS dem Lehr« nicht gelingt, den Beisall der Hörer zu erwerben, dann ist er vielleicht ein tikswissenschaftlich« Mann, als Lehrer ist ihm da« Uciheil der Studenlrii gesprochen. Man hat gedachi, diese Frei- beit zu beschränken. Mn Unrecht. Ja dieser Frage Hai vor langen Iaiircn ein Mann gesprochen, der kein großer Anhänger der Freiveit war. Savigny, und er ist sür die geistige Freiheil der Lehrer und Schüler eingetreten. Aber wie schön warnt er auch die Jugend vor politischem Pacleigetriebe, wie schön iagl «. daß man die Kräfte kür da» Allgemeine nicht in frühreif« Jugend verbrauchen soll. — Allein die Freude am akademischen Leben beruht nicht nur aus der Freiheit, auch aus der Genosienschasilichkeit. Nehmen Sie dem aka demischen Leben die Gemeinschaft mit den Genossen, so verderben S>e die Freiheit. Da« BerdindungSwese», abgelrden von den Auswüchlen. ist ein wobiibäiiges Element. Und fern« nenne ich noch Biüderlichkrit uud Gleiwheit Im akademischen Leben giebt e« keine SlanbrSunierschiede, keinen Rang, keine Porrcchte. Hier gilt nur da-, was der Mnnn geistig leisten kann, und die» ist wahre Gliichhci» und Brüderlichkeit. W>e sind ab« diese Worte h«al gewürdigt worden und doch sind sie die Sterne, die ihr Helle« Licht m die dunkele Nach! strahle». — Im akademischen Lebe» genießt der Mensch sich selbst. Die Zeit gehl vorüber und der Ernst de« Lebens tritt heran. Nicht meine ich daS Examen, sondern die Erstiininiß dessen, daß man begreift» lerne, was wokreS G uck ist; nicht da« Glück, da« vergeht im Strom d« Well, daß sicv adbiättert, sondern da« Glück, da« in der Arbeit liegt, in der Arbeit »ich» sür sich, sondern sür andere. Ja diesem Sinne tritt der Ernst de- Leben» heran. Man vstegt oft zu den Siudiren- den zu ingen: Ihr seid die Zukunft der Naiio»! Aber diese« Wort gilt »ichl mehr in vollem Maße. Weiler« Bolkssch chleu nebmen am Leben de» Staate- Theil und arbeiten mit ftir daS Wohl des Ganzen; aber zum Theil ist da- erste Wort wahr, auch zum großen Theil, und da rufe ich: wen» Ihr die Zu kunft der deuischen Nation seid, sorgt dafür, daß diese Zukunft eisreniich sei. Wir sei«» heule den Jahrestag eine- große» Ge- chenke«. Und da möge den» die Hoffnung aui ein noch größeres auS iesprochru sei». Wenn e« Bismarck gelang, Oesterreich da« Jahr 1866 vergessen zu lasftn, möge eS ihm gelingen, Frankreich da« Jade 1870 vergessen zu lassen. Vielleicht gelingt eS ihm, mit unserem Nachbar den Frieden dauernd zu erhallen. Daß diele« sei, dahin wirken Sie, daß Tenlsctiland das erste Land bleibe; sollle aber Krieg über unS hereiiibrräi-ii, bann wird >n diesem Kampfe nicht der Sieger sein, der die größte phhsische Kraft hat, sondern der, in dessen Volke da« größle Maß der Sittlichkeit und der Ernstes vertreten ist. Ich trinke aus die deutsche, aus die Leipziger Studenteuschafl, die diesem Ideal eniiprechen soll. (Begeisterte- Bravo!) Nach Absingen de» dritten Liedes nahm da- Wort Herr Pros. vr. Maurenbrecher. Wir sciera heute riuen dovvelien GeburtSlag in der deutschen Geschichte, den 18. Januar 1871 und den — 18. Januar 1701, de» Geburtstag der König«, kröne Preußens. (Brnvo!) Liegt nicht in die!« Symbolik der Zahlen eine wichtige Lehre? Der Geburtstag Deutschlands war nur möglich nach bei» GeburtSlag Preuße»«, durch die Gründung de« preußischen Staate-. Die Krone Preußen hat mit ihrem Ziel bewußtsein die Gründung d«S deutschen Reich« verursacht. Nicht leicht ist es gkwrleu, für da« neue Reich eiue Verfassung zu schaffen. Manche kleine Mängel hat sie wohl, ab« e- ist dock eine Versassuiig. unter dcr sich lebe» läßt. Der Schöpfer unsei« Verfassung ist auch der stkige Leiter dcr deuischen Nation. Es fällt nicht schw«. in den Rede» und Anträgen Oliv von BiSmarck'S in den Jahren 1848/49 die Idee der Veriassung zu erkennen Aus ihn lenkt sich unser Blick. Der Kaiser ist der Bauherr. Soldaten und Staatsmänner die Bauleute, aber der Baunieisi« ist BiSiuorck Ich halte e- auch verwki stich, die Slu- deuten in die Parlkikämpse zu ziehe», aber ich glaube nicht, daß die« geschieht, wenn wir in echter studiniijcher Weise den Mann zu ehren wissen. Mancher tadelt ihn. mit Recht oder Unrecht, lasse ich dahin gestellt. aber ich srage, weiche Nation würde uichi alle ihre Staats männer gern einiaujchen gegen einen — Bismarck? Es ist daS Privi legium d« Jugend, stet» die Hauptsache im Auge zu behalten und nicht der Nebensächlichkeueu zu achten und deshalb bitte ich Sie, lasse» Sie nn» aul da- Wohl, da« langdauernde Wohl and Walten diese« Riesen der Weltgeschichte einen urkrästigen Salamander reiben (donnerndes Hoch). Ein hieraus von Herr» Stad. Sakke verfaßte» und vor- gelragkiies palriolische- Gedicht mit politischen Anspielungen erweckte großen Bestall. Herr Pros. vr. Frlcke erinnerte an den 19. Januar 1871, an die Schlachl bei Sl Quentin. I» beredten Worten schilderte er die Geiahr, welche damals b« deutichrn Armee au- Westen und Süd westen drohte. Tic Rettung auS der damals so kritischen Lage ve> danken wir unser« tapseren Armee und ihren Führern und unter diesen ragen hervor die Feldmarichälle Moilke und unser jetziger König Albert. Unser geliebter König, der treue und liebe Freund d.S Kaiser-, bat damals aus der Wacht gestanden uud seine Umsicht, die ihm auch die Feidniarichellswürde brachte, hat damaiS das deutsche Reich und die Stellung der Armee mit geschützt. Der Herr Redner schließt seine prächtige Rede mit einem Hoch aus König Aibert und Grai Moilke. — Tie Sachsenhqmne klingt hierauf »löchrig durch den Saal. Pros. Vr. Aiiioichstd verliest um» folgende» mft stürmischen Hochs beivitlkommnetc Telegramm: An Fürst Bismarck. Berlin. Die zur Feier des 18. Januar versammelte Studentenschaft reibt aus Ew. Durchlaucht einen urkrästigen Salamander. DaS Präsidium. Fern« verliest der Präsident ein vom Berein deutscher Studenten in Halle eingegaiigeS Begrüßiing-Ieleqramm. Herr P oftssoc vr. Binding: Wir gedenken der großen heiligen Zeit von 1870/71, wo wie oilserstandea zu neuer Glorie, aber wo wir auch untergehen konnten in Schimpf und Schande. Al« ich damals als Samariter mit im Felde war, begegneten un- Frauen, schwarz gekleidete Frauen mit gramersüllten Zügen uud schmerzlichem Schluchzen. Sie weinlen um die verlorenen Söhne, sie hatten da- Th »erste geopfert aus dem Altar des Vaterlandes, sie waren ab« standhaft geblieben. In Freiburg hörten wir die Kanonade von Velsort herüber und wenn Alles zitterte, die Frauen blieben fest und aus ihren Augen leuchtete ei» Feuer, welches sagte: besiegt werden, können wir nie. Diese Zuversicht ist ein heldenhaftes Zeichen der deutschen Frau. Ich trinke da- GlaS aus die Frauen, die die Freundlichkeit pflegen io der Zeit de- Frieden- und die die Stand- vastigkeil bewahre» in den Zeiten der Noth, die da zum Wahl spruch haben: „Besiegt werden, können wir nie!" (Stürmischer Be,soll.) Die Bewegung tm Saale war allmälig eine lebhafte geworden. Herr kector mnxistücus G H-Rath Pros. vr. Windscheid toastete noch aus die Einigkeit zwischen Lehrern und Studenten, aus die gemeinsame Begeisterung für Wissenschaft und Vaterland. Nach diesem Schlußworte legie der kector wuxniücus da- Präsidium nieder und Herr Prorecior Pros. vr. Heinz« übernahm dasselbe wieder, indem er zugleich die Fidelität verkündete. Noch manche- Lied erklang und in srrudiaer gehobener Stimmung blieben die Theiluehmer bi» »um Schluß de» Eoaunerse», kurz nach 12 Uhr, beisammen. Musik. * Neber die Primadonna de» Leipzig« StadttheaterS, Frau Moran-Olveu, brachte die in Charlottenburg er scheinende „Allgemeine Musikreitung" (Revacteur: Otto Lehmann) nach der Aufführung von Wagner'» .Tristan und Isolde" folgende Beurtheilung: „Wunvetschön spielte da» Orchester unter Ver imponirenv ruhigen u»v sickeren, in jeder Hinsicht überlegenen, verstänvnißinnigen und poesievollen Leilung de» Capellmeister» Artbur Nikisch; e» ist ein Hochgenuß, Viesen vorzüglichen Dirigenten den Tactstock schtvtngen zu sehen. Ihr eigentliche» Gepräge erhält aber die Leipziger .Tristan'-Ausstihrung durch die ganz «nvergieicbliche, geniale Leistung der Frau Moran-Olden. Mir war bk Sängerin aus der Bühne neu; der Eindruck, den ich von ihrer Leistung empfing, war überwältigend, unvergeßlich. Die große Kiinst. lerin scheint zu dieser Partie wie geschaffen. Ein großer Zug geht durch die ganze Darstellung; dabei ist dieselbe bis in die kleinsten Detail« wunderbar einheitlich durchgearbeitct. Au dem tirsinnigsien, geistigen Erfassen der Ausgabe geselle» l>ch eine wundervolle, in der Tuffe wie in der Höhe gleich mäßig auSgsebigc Stimme, eine vollkommene Sicherheit in der Intonation, eine bei aller Einfachheit ausdrucksvolle Mimik und plastisch schöne Stellungen, welche immer den Eindruck dcS Spontanen. Unmiltelbarcn. Natürliche» machen. Die erschütternde Tragik der Künstlerin im erste» Auszuge in all ihren schattirungSrrichen Abstufungen, im Gegensatz dazu ihr entzückender, poesieaetränkler Gesang in der ersten Halste de» zweiten Acte» — wo sie ganz verwandelt, wie eine völlig Andere erscheint — der wunderbare Anfang de» ?iebe«tode». alle- die- ist von ergreifender Schönheit. Am Schluffe de» We'keS klingt übrige»- die Siuime »ock gerade so frisch und schön wie am Anfänge. E- heißt, die Künstlerin werde I88K die Kuiidry in B 'yreuih singen, hoffentlich auch die Isolve!! „kllle a sn place marguöo", wie ein Franzose sagen würde, im Bayreuth« Festspielhause. I. v. S. K " * Herr Paul de Wit hat kürzlich durch sein Spiel aus der prächtige» Burla da Gamba im Cbor-Concert be- königl»che»Co»servatoriumSderMuslki»Dre»ve» ganz bedeutenden Erfolg erzielt. Herr Professor Emil Naumann sagt in der .Dre-duer Zeitung", daß Herr Paul de Wit durch seine Borträge „einen seltenen uud wabrhasl kunstgcschichlliches Interesse varbietenbcn Genuß bereitete". Derselbe geschätzte Kritiker nennt den jetzt wohl einzigen Gambiste» eine» „geschmackvollen und durch warmen Borlrag gewinnenden Virtuosen und Künstler, der seinem Instrumente alle Fülle und Schönheit de- ToneS. den e» birgt, abzu- grwiiiilen und. wie der lebhafte Beifall de» Auditoriums bewies, in das rechte Lickt zu setzen weiß!" — Se.Majestät der König und Se. köuigi. Hoheit Prinz Georg, sowie Prin zessin Mathilde und Prinzessin Ioscpha schenkten dem Concert ihren hohen Besuch. ' Da» nächste Gymphonlervncert de» köniql. Capellmeisters F. Wagner findet Freilag. den 23. Januar, in den „3 Lilien" zu Reudnitz statt. La- Programm zeigt u. A. folgende Nummern: Walter'-Preislied au« den ..Meistersingern"; „zur Hcrbstzeit". Sym phonie von Joachim Raff: Rondo aus der Sonate op. 47 von Beethoven: Xüirxio t-ranckioso von Schroer, Festouverture von Lassen. Von Lolovorlrägen erwähnen wir: Arie aus dem „Freischütz" vorgetragen von der Concerisängeri» Fräulein Helene Funk-Leipzig, und Lachner'S Ständchen .,Starrend vor Frost", auSgesührt von Herrn Kapellmeister F. Wagner. * Zwickau. DaS 3. Abonnement - Concert d« Capelle de» königl sächsischen S. Infanterie - Regimen!- Nr. 133 uni« Leitung ihre« MusikvireclorS M. Ei len derg am 15. d. M. hatte aus da« sonst ziemlich ziirückbaltende Publicum eine außergewöhnlich große Anziehungskraft ausgrübt. da die Mitwirkung de« Harsenvirtuosen Herrn Edmund Schuccker am Gewandhaus zu Leipzig äuge- kündigt war. Der N»s. der diesem liebenswürdige,, Künstler vorauS- ging, hat sich auss Glänzendste bewährt, so daß wir versichern können, daß sich Herr Schueckcr durch dieses Auftreten einen bleibende» Platz in unserer Ciadt gesichert hat. Das äußerst dank- bare, an Klangieizen reiche Reineckc'sche Concert sür Harfe und Orchester (vom Orchester lehr discret begleitet) gab Herrn Sch uecker hinlänglich Gelegenheit, seine Meisterschaft »ach alle» Seiten hin zu zeigen. Nicht minder erregte er mit den Solostücken „L»S Adieux" von Godefroid und der weichen, feinsinnig arrangirten „Derenata" von MoszkoioSki einen nicht enden wollenden Beifallssturm, (klebrigen» stellten sich sür den Harfenisten durch die in Folge uni«« hohen Stimmung — säst To» über die Leip ziger — bedliigie straffe Spannung der Saiten physische Uebelstänv« ein, die den Wunsch »ach eiaer Norinalstiiiimung nur allzu begründet erscheinen lasse» müssen.) Tos schön zusammengestellte Programm enthielt eine weitere, sehr bcisällig ausgenommen« Novität (Manuscr.), eine symphonische Dichtung sür großes Orchester: „Tasso'S Ab schied'' nach Worten Dir. Arthur Lutze'S von Edm. Roch- lich, ein schönes, edle- Werk, durch weiche« ein wehmüihig«, resig- nirker Zug geht und welches dem Lompoaistea zu nicht gering« Ehre gereich». Neu war uns auch eine reizende, vornehm gehaltene Ballelmusik auS „Melita" von H. Weiß. Noch sei crwühnt Ouvertüre zur Oper „Oberon", Ouvertüre triumphale von Schulz. Schwerin, Romanze auS der 2. Suite von F. RieS, Große Fan- taste auS dem „Trompeter von Söllingen" von Reßler. DaS Or chester le.stete recht AnerkennensweriheS, auch die Streichmusik über raschte in „Selige Kindheit" von L. v. Behr durch Reinheit und Feinheit. ö. -r- Adorf, 19. Januar. Dn vogtländische Sängerbund hält alle Iabre ein Gesang-fest in einer vogtländischen Slad« ab, uud da daS letzte derartige Fest im Juli 18«3 iu Falkenftem statt- gesunden hatte, auch im vorigen Jahre eia Sängcrtag >a Mylau obgehalten wordea war, s, ha« der Vorstand drt SängrrbundeS sür diesmal sein Augenmerk aus Adorf gerichtet. Gestern waren die Herren Rechtsanwalt Hähnel, Liedermeister Sachse und Oberlehrer Häßler aus Plaue» hier, um mit dem Äesancvereinr Liederkranz, sowie mit den städtüche» Vertretern und einigen noch besonders eingeladenen Herren eine Bord sprechung üb« diese Angelegenheit abzuhaltea. Nachdem die finanzielle Frage durch daS Entgegen- kommen der Stadloenretung eine befriedigende Lösung gesunden hatte, wurde der «astinimige Beschluß gesoßt, die dem Bunde an- gehörigen Gesangvereine deS Bogllandes sür den 18., 19. and 20. Juli hierher einzuladrn. Das Festcowit», welche- alle Bor- arbeilen zu leiten u»o auch die Ausschüsse in ihrer Thätigkeit zu unlerstützea hat. besteht aus den Herren Bürgermeister Kämnitz, Vorsitzender, Buchdrucker Meyer (Vorsteher des hiesigen Gesang. Vereins), dessen Stellvertreter Schuld«. Arnold, Schristsühr«, Kauimann Robert Slübiger, dessen Stellvertreter und Drechsler- ineift« HSser, Cassirer. Die Vorsitzenden deS Wohnung«-, Finanz-, Empfangs-, Redaclion«. und VergnügungSauSIchusie« wurden gleich- falls gewählt, damit die Sonstituirung derselben bald erfolge» kann. Bezüglich de- Programms ist bi« jetzt nur soviel festgesetzt, daß am Sonnabend den 18. Juli Nachmitiag Probe für das Kircheiiconcert. am Sonntag BormittagProbe sür das weltliche Eonccrl. am Nachmittage desselben TagcS das Kuchen- und am Montag Nachmittag das westliche Concert statlfindet. Die endgiltigc Aufstellung deS Pro- grammS soll «st später unter Mitwirkung der obengenannten Herren aus Plauen vorgenommen werden. * Apolda, 19. Januar. Dem musiMebenben Publicum Apolda« und Umgegend wurde gestern Abend in dem Concert deS Fräulein Martha Remitiert, großlcrzogl. Hofpianistin auS Weimar, unter Milwirkung von Fräulein Martersteig auS Leipzig, ein seltener Kunstgenuß geboten. Dcr Concertiaal war bis aus den letzte» Platz gefüllt und rauschender Beisall solgte jedem einzelne» Bortrag. DaS außerordentlich brillante Spiel des Fräulein Remmcrt, sowie die schön vorgetragenen Lieder deS Fräulein Marter steig erhöhten noch den schon hier bekannten R»s der Concertgcberinneii. Die höchste Anerkennung erreichte der Vortrag des „Erlkönig" von Schiibert-LlSzt. Dem nicht enden wollenden Beisall am Schluffe deS Coiicntes nachgebend, «srcute Fräulein Rcmmert noch durch eine heitere Zugabe. Grsp eil wurde aus einem ausgezeichnete» Blüth» ner'sche» Flügel aus Leipzig, welcher den altenRus der berühmte» Firma aus- Neue bewährte. —v. Im letzten Concert der Berliner Philharmonischen Gesell schaft, unter Direclion Professor Klindwortb'S, gelangte u. A. zum ersten Male daS Riesenwerk Fr. Liszt'S „Faust-Sinsonie" mit dem Schlußchor, dessen Solo Herr Hauptstein sang, zur Aus führung. (Auch in Leipzig ist umeres Wissens diese- Werk. daS enorme Schwierigkeiten bietet, vollständig nach der Orstffnal- parlitur noch nicht oufgesührt.) Z»m Verständniß der tnteressanten Composition hatte O. Leßmann eine ouSsutirlichc Analyse ge- schrieben, die de» Concerlbeiii.bern überreicht wurde. Auch iusosern bot dieses Concert etwa« Originales, als man zum ersten Male bei dies« Aufführung Abstand von der Vertheilung von Freibillett genommen hatte, uni den Saal mit zun, Theil lehr unberufenen Loncertbesuchcrn, wie sie sich »nmentstch häufig in Virtuosenconrerten zeigen, zu füllen. Auch in Lcivzig wird mit Vertheilung von Frei- billeiS zuweilen großer Mißbrauch getrieben.* *) DaS Berliner Bei- spiel verdient also viel Nachahmung sür Concert und Theater. *) Man sollte FrribilletS nur an Musikgebildele vertheilen; ab« dann auch iu ausreichendem Maße. Dir Redactioa. —w. Frau Amalie Joachim soll erheblich erkrankt sei». * Da» „Musikalische Wochenblatt", herauSqegeben von Herrn E. W. Fritz sch, bringt folgende sachgemäße Notiz: „Die Berliner Philharinouiiche Gesellschaft, deren Gründung in den dortigen Musik- kreisen eine ollieiltge «arme Begrünung fand, stekt nach einem Vor stands-Circular nabe vor einer wuhligcn Enffweidima, nämlich der über Fortsübrung oder Auilöiung der Geicllsäiait. Die Einnahme» sind gegenüber den Ausgaben bisber so überaus mäßig niedrig ge wesen, daß eine Fortführung in der bisherigen Weise »nansbleiblich z» einem große» Deficit führen würde. Allem Anschein nach ist Berlin zu klein, um sich nn Coaccrtwcse» mit anderen Städten messen zu können. DaS, WaS gegenwärtig in der Reichshaupiftodt m» ihren 1.200 000 Einwohntin unmöglich scheint, nämlich das Publicum sür einen EyklnS von jährlich 20 Svmvhonieconcerten anständigen Range- zu finden, bringt z. B. daS kleine Leipzig seit Jahrzehnten schon fertig."
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