Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.01.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-01-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188501226
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-01
- Tag1885-01-22
- Monat1885-01
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.01.1885
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
WS «Leipzig. 21. Januar. Zu den im Wintersemester 1884/85 abgehaltrnen pharmaceutischen Staats prüfungen hatten sich überhaupt 2b Candidalen ange- meldet. Hiervon erhielten die erste Crnsur. sehr gut: 12; die zweite Censur, gut: 13; die dritte Censur. genügend: 1. Außerdem haben sich zwei Candidaten der Prüfung wiederholt unterzogen und genügend bestanden. — Am nächsten Sonntag findet im Alten Theater die letzte NachmittagS-Lorstellung de« Weihnachtsmärchen» „klein Däumling" zu ermäßigten Preisen statt. Die für heule beabsichtigte AussUhrung von .Pitt und Fox" mußte wegeil dauernder Unpäßlichkeit de« Fräulein Petri abaesctzt werden und wird dafür »Die groß» Glocke" ausgcsührt. — Ottilie Genöe. welche heule im Carola Theater zum letzten Male austritt, begiebt sich von hier zunächst nach Frankfurt a. M, Mainz. Düsseldorf rc. Morgen Freitag beginnt Herr Carl Pander ein dreimaliges Gastspiel als „Lotteriecollecteur Hirsch" in dem MelS'schen Lustspiel „Heinrich Heine". Herr Pander. welcher diese Rolle seiner Zeit am Berliner Residenz-Theater spielte (über 300 Mal). !eierte bereits vor 3 Jahren als Gast der Direktion Morwitz am Stadt-Theater zu Liegnitz die 500. Darstellung dieser eigenartig von ihm erfundenen Roll». ->- Der kleine Sjäbrige Rechenkünstler Philipp Roth au< Neustadt in Ungarn, von welchem wir berichteten, wurde von der Direktion deS Krystall-Palast-TheaterS sür ein 7tägiges Auftreten engagirt. Derselbe tritt am Sonntag, den 25. d. M, im großen Theater-Saale zum ersten Male auf. — DaS Welt-Panorama im Hotel de Poloane. welche» als ersten Eyklu« Oesterreich und Tyrol ausgestellt hat. erfreut sich eine« recht zahlreichen Besuchs. eS lohnt sich auch der Mühe, die herrlichen nach der Natur aufgenommenen, aus den Weltausstellungen zu Wieu, Philadelphia, Pari» mit goldenen und silbernen Medaillen gekrönten Glas« Photographien »u besichtigten. In kommender Woche werden interessante Anstchtea von Paris und Versailles zur Aus stellung gelangen. — Wie aus der heutigen Anzeige hervorgeht, veranstaltet die Sächsische Fechtschule (selbstständiger verband Leipzig) beute einen Familienabend im Tivoli. Der Chor verem Tonica (Dirigent G- Hering) und der Verein Leipziger Zitherfreunde (Dirigent O. Meßner) baden ihre Mit wirkung zugesagt. * Leipzig, 21. Januar. Soeben ist da» Prmzramm sjtr da« am 3. Februar im Krystallpalast stattfindenv« große MaSkenfest der Gesellschaft „Glücke" erschienen, und es orgiebt sich daraus, daß auch diesmal die Vorstand« Mitglieder dieser alten, wohlrenommirten Gesellschaft Alle« ausgebotcn haben, um da« Fest zu einem glänzenden zu gestalten. DaS Ganze trägt den Charakter eine« Makart feste«: dementsprechend wird der große Theatersaal al« ..Makart's Atelier" dargestellt und in prächtiger Weise auSgestaktet; ebenso werden die Dekorationen der anderen Festräume nach Wiener Vorbildern ausgeführt, so z. B. der Speisesaal in einen „Amor-Saal", der goldne Saal in ein „Arkaden-CafS" verwandelt, während für Lieb haber einer aemüthlichen Kneiperei da« „Restaurant zur großen Tabakspfeife" im Buffetzimmer bereit gehalten wndru wirb. Der rothe Saal wird für diesen Abend den Namen „Blomen-Saal" annehmrn und. wie e« beißt, diesem Namen durch entsprechende Ausschmückung alle Ähre machen. Hier soll auch der „Gabentempel" ausgeschlageu und die „Tombola" zum Besten der Armen in Bewegung gesetzt werden, von größeren Ausführungen nennen wtr „Dianen« Jagd" und einen „Spanischen Tanz". — Der seit fünfzig Jahren in hiesiger Stadt wirkende IlnterstvtzungSverein für Handlungsgehilfen hat im letzten Quartal deS vorigen Jahre» vier neue Mitglieder ausgenommen. Derselbe Ouartal«abfchluß weist etne Ein »ahme au« Zinsen von 1844 29 «E aus, dieser steht zuzüglich -I für Eintrittsgeld und Beiträge, gegenüber eine Aus gabe für Unterstützungen im letzten Quartal von 1V85 und sür Unkosten 259.30 Während de« ganzen Jahre- 1884 hat der Verein gewährt: 1850 zur Unterstützung von Wittwen und 6126 ^ck zur Unterstützung von Gehilfen. Eine specielle Aufstellung ist im Inseratenteile gegeben. Der Jahresbeitrag ist nur ein sehr geringer. 2 Leipzig, 21. Jauuar. Bei einem hiesigen Schuh mach er erschien vor einigen Tagen ein angebliche« Dienst mävchen, welches sür ihre Herrschaft hier in deren Aufträge Schuhwrrk bestellte, letztere« gleich mitnehmeu und später da« Geld dafür bringen wollte. Der Schuhmacher fühlte sich aber nicht veranlaßt, die Waare einer fremden Person oha« Zahlung anzuvertrauen, erbot sich vielmehr, zur Empfangnahme de« Geldes Jemanden mitzuschicken, wurde aber hieran von dem Dienstmädchen, da dasselbe vorgab. noch einige andere noth wendige Wege zu haben, und dann wiederzukommen versprach abgehalten. Die angebliche Dienstperson kam aber mcht wieder, und al« der Schuhmacher zu der bezeichn«!«» Dienst Herrschaft schickte, um da« bestellte Schuhwerk dort abzuliesern ergab e» sich, daß ei» solche« Mädchen dort gar nicht diente und Niemand den sraglichen Auftrag gehabt hatte, mithin ein schlauer Betrug versucht wordeu war. Zufällig begegnete nun gestern der Schuhmacher dem angeblichen Dienst' mädchen und hielt sie al« Betrügerin fest. Bei der Polizei wurde in ihr eine Fabrikarbeiterin au« VolkmarSdor ermittelt, die gern auf billige Weise in den Besitz warmen Schuhwerls hatte gelangen wollen. — Ja der Lützowstraße stürzte gestern vormittag ein Pferd, welche« nicht wieder aus die Beine gekrackt werben konnte und erst nach längerer Zeit mittelst eine« Schlitten« abgefahren und nach der Be hausung de» Eigenthümer« in die Südstraße gebracht wurde Natürlich hatte sich bei dem Vorgänge ein zahlreiche« Publicum versammelt. — Aus Mvckern'scher Flur ist gestern eine un bekannte Fraueu-verson todt aufgcsundcn worden Sie wird beschriebe» al« etwa 50 Jahre alt und war be kleidet mir schwarzem Paletot, grauem Kleid und dergleichen doppelten Unterröcken. -- Reudnitz, 21. Jauuar. In de» fämmtlichen, festlich decorirten Räumen oe« auch vom Leipziger Publicum gern besuchten Schloßkeller-Etablifse«e»t« zu Reudui) findet am morgenden Freitag Abend da» diesjährige große MaSkenfest statt; da« Eoncert beginnt Abends 7 Uhr und wird ununterbrochen bi« 11 Uhr von verschiedenen Musik corp« auSgefübrt, während zur letztgenannte»» Stunde die Festpolonaise ihren Anfang nimmt. Bezüglich alle« Näheren verweilen wir auf die Anzeige in der vorliegenden Nummer deS „Leipziger Tageblattes". D Zwenkau. 2l. Januar. In der Nacht vom 18 zum IS. d. Mt«, ist der Maschinenbauer K. in angetrunkenem Zustande vom Wege abgekommen, liegen geblieben und er froren. Die Bermutbung. daß ihm irgend welche Beschädi gung von dritten Personen geworden sei, hat sich nicht bestätigt * Rschlitz, 21. Januar. Bor einigen Tagen ist einem oaheqelegenen Walde der Leichnam eine« seit Sep tember v. I. vermißten Bäcker« und Geschäftsreisenden K au« Wasserburg aufgesunden worden. Der Betreffende hatte sich «rhenkl. — Die Opfer der jüngsten schrecklichen Steinbruch« Katastrophe, der Steinbruch«pachter uud Bruchmeister Hermann Johne und der Steinbrecher Friedrich Oeblschlägel sind am Montag aus dem Friedhose zu Stadt Wehlen unter großer Antheilnahme zur letzten Ruhe bestattet worden, vom Orte Zeichen, woselbst der Militairverein mit Musik und Fahne, sowie der Gesangverein „Liederkranz" die sterb lichen Ueberreste de« erstgenannten verunglückten eingeholl hatten, bewegte sich der Trauerconduct nach dem Wehlener Friedhofe, wo von den Trägern de» Militairverein« dann auch der Sarg de« Kameraden Oehlschlägel in den Zug aus w genommen wurde. Nach den Trauerweife» der Musik uud de« Gesangverein« ergriff Herr Pastor Leyn da« Wort zur Grabrede, welche aus alle Anwesenden einen tiefen Eindruck machte, und der sich dann wieder Trauerklänge de« Musik- corpS anschlosteu. Die beklaqenSwerthen verunglückte» sind nebeneinander in den tüblen Erdenschooß gebettet worden. Dresden, 2t. Januar. Se Majestät der König bat Allerqnädigst geruht, dem Kirchschullehrer «wer. Cautor Carl Heinrich Hossmann in Gohli« bei Lelpzig da« IlbrechtSkreoz, sowie dem Kirchschullehrer Cantor Karl friedlich August Kunze in Eula da« Lerdienstkreuz zu verleihen. vermischtes. — lieber die Familie Ihrer Majestäten de« Kaiser« und der Kaiferiu schreibt E. v. Horst in der Post": Da» Leben uufere« theureu Kaiserpaar«« ist t» viele» ve- Ziehungen ein von Gott ganz besonder« gesegnetes, und so ist e« auch nur wenigra Sterblichen wie ihnen vergönn», im hohen Alter ans einen so großen und blühenden Kreis von Nachkommen and ver wandten schauen zu könne», tvelcher nicht nur die Hoffnung de« erlauchten HohenzollrruhauseS «ad anderer hohen Fürstenhäuser ist, oadera fast lämmllicher eurovüischer Staaten, deren Völker «me ge deihliche. ruhige and stetige Entwickelung der pvlttischen Verhältnisse ersehnen. E« ist, wenn man genealogische Studien treibt, überhaupt schon anziehend, den BerwandtenkreiS bestimmter Personen nach allen Richtungen hin sestzustellea; eia ganz besonderes Interesse moß e« aber, auch in weiteren Kreisen, erregen, wenn die« geschieht ln Bezog ans so erhabene Persönlichkeiten wie Er. Majestät deu Kaiser uud eine Gemahlin. Die Genealogie, sonst al« ela« höchst trockene Bissenschafi übel angesehen, erscheint in einem andern Lichte. Die Verzweigungen eines Fürstenhauses, die verwondtschastlichea Be- Ziehungen fürstlicher Häuser, wenn sie auch wohl nicht mehr die Be deutung haben, wie in früheren Zeiten, sind doch »och immer von nicht zu uoterschätzeader Wichtigkeit in der Politik, und io der Freundschaft der Kaiser und Könige sehen wir auch he»tr eine Bürgschaft de« Friedens. Unser Koiservaar hat, wie Jedermann weiß, nur zwei Kinder, den Kronprinzen und die Großherzogin Luis« von Baden, von dem Kronprinzen sind aus seiaer Ehr mit der Prinzeß Royal Bicloria von Großbritannien uud Irland sechs Enkelkinder am Leben, Prinz Wilhelm, Prinzeß Charlotte. Prinz Heinrich. Prinzeß Victoria. Prinzeß Sophie uud Prinzeß Margarethe; der Großherzog und die Großherzogin von Baden haben drei Kinder, dea Erbgroßherzog Friedrich Wilhelm, Prinzeß Victoria and Prinz Ludwig Wilhelm. Urenkel hat daS Kaiserpaar sechs und zwar drei Prinzen au- der Eh« des Prinzen Wilhelm mit der Prinzeß Victoria von Schleswiq- Holstet», «ine Prinzeß aus der Ehe der Prinzeß Tharlotte mit dem Erbprinzen von Sachsen-Meiaingen und zwei Prinzen aus der Ehe der Prinzeß Victoria von Baden mit dem Kronprinzen Gustav von Schwede» uud Norwegen. Boa den Geschwistern Ihrer Majestäten lebt nur »och eine Schwester de- Kaisers, die Großherzogin Mutter Alexandria« von Mecklenburg-Schwerin, und ein Bruder der Kaiserin, Großherzog Karl Alexander von Sachsen - Weimar. Eisenach, vermählt mit der Prinzeß der Niederlande. Neffen und Nichten Sr. Majestät de« Kaiser« wie Ihrer Majestät der Kaiserin sind die Kinder des Prinzen Karl und seiner Gemahlin, Schwester der Kaiserin, der Prinz Friedrich Karl, die Prinzeß Luise und die Prin/eh Anna, vermählte Laudgräfin Friedrich von Hessen. von dem Prinzen Albrecht leben aus seiner Eh« mit der Prinzeß Marianne der Niederlande ein Sohn. Prinz Albcccht, sowie eine Tochter, Prinzeß Slexandrine, verwittwete Herzogin Wilhelm von Mecklenburg - Schwerin. Aus der zweiten, morganatischen Ehe de« Prinzen Albrecht mit Fräulein von Rauch hat der Kaiser zwei Neffe», die Grasen Wilhelm uud Friedrich von Hohe»»». Boa deu Kindern der Kaiserin Alexandra Feodorowna von Ruß land (Prinzeß Charlotte) leben noch die Königin Olga von Würt temberg und die Großsürstea Loastantto. Rikolau« uud Michael Dir Krnder der Gcoßhcrzoglu Alexaudrine von Schwerin sind sämmtlich verstorben; von denen der Prinzeß Friedrich der Nieder- lande (Prinzeß Luise) lebt nur noch die Prinzeß Marie, »erurähite Fürstin von Wied. Jbre Majestät die Kaiserin hat außer de» obenorwähnten Neffen und Richten (Kindern der Schwester) nur einen Neffen, de» Erb- großherzog von Sachlen-Weimar, und zwei Nichten, d»e Prinzessinnen Marie and Elisabeth von Sachlen-Weimar, erster« vermählt mit dem Prinzen Heinrich VII. Reuß, die Kinder de« Großherzog». Bedeutend ist die Zahl der Großneffen jund Großnichten de« Kaiser». Im preußischen Hause sind e< zunächst die Kinder de« Prinzen Friedrich Karl auS seiner Ehe mit Prinzeß Maria Anna von Anhalt: Prinzeß Marie, verw. Prinzeß Heinrich der Nieder- lande, Prinzeß Elisabeth, vermählte Eibgroktierzogin von Olden burg, Prinzeß Luise Margarethe, vermählte Herzogin von Toauaught» uud der Prinz Friedrich Leopold. Di« Laudgräfin Anna von Hessen hat drei Söhne, de» Land» grasen Friedrich Wilhelm, die Prinzen Alexander und Friedrick Karl, sowie zwei Töchter, Prinzeß Elisabeth, vermählte Erbprinzetz von Anhalt, uud Prinzeß Sibylle. Prinz Albrecht hat von seiner Gemahlin, Prinzeß Marie von Sachsen-AItcnburg. drei Söhne, dir Prinzen Friedrich Heinrich Joachim Albrecht und Friedrich Wilhelm. Der Gras Wilhelm von Hohenau hat aus jeiner Ehe mit der Freit» Laara v. Sauerma zwei Töchter, Gras Friedrich von Hohenau eine» Sohn von seiner Gemahlin Charlotte von der Decken. Besonders zahlreich jsindj die Großneffen und Großnichten Sr. Mojest, aus dem kaiserlich russische» Hause. Kaiser Alexander III., Growurst Wladimir, Großfürst Alexis, Großfürstin Marie, vermählte Herzogin von Edinburgh. Großfürst Sergius und Großfürst Paul sind die Kinder Kaiser Alexander'« II. Der Broßsürst Konstantin hat süns Kinder, neben der Königin Olga von Griechenland uud Herzogin Wero von Württemberg die Großfürsten Nikolaus, Konstoniin und DrmeirinS. Von dem Großfürsten Nikolaus sind nur zwei Söhn«, die Groß fürsten Nikolaus und Peter, während dem Großfürsten Michael sechs Söhne, die Großfürsten Nikolaus, Michael, Georg, Alexander, Ser gm«. Alexis, uud eine Tochter, die Großsürfti» Anastasia, vermählte Großherzogin von Mecklenburg-Schwerin, geboren sind. Von der Großfürstin Marie sind aus ihrer Ehe mit dem Herzoge Maximilian von Leuchtenberg noch am Leben drei Söhne, der Herzog Nikolaus, die Prinzen Eugen und Georg, sowie zwei Töchter, Prinzeß Marie, vermählte Prinzeß Wilhelm von Baden» und vrinze i Eugenik, vermählte Prinzeß Alexander von Oldenburg. AuS der zweiten Ehe der Großfürstin Marie mit dem Grase» Gregor Strogonoff lebt rin« Tochter Marie, vermählt mit Grasen Scheremetieff. Die Großkinder der Großherzogin Slexandrine von Meckleu- burg-Schweria sind zunächst die Nachkomme» de« Großherzog« Friedrich Frauz II., nämlich der Großherzog Friedrich Kranz 1Ü die Herzöge Paul Friedrich, Johann Albrecht, Friedrich Wilhelm, Adolf Friedrich. Heinrich und die Herzoginnen Marie und Elisabeth, die «rstere vermählt mit dem Großfürsten Wladimir von Rußland Bo» dem Herzoge Wilhelm ist uur etne Tochter nachgelassen die Herzogin Charlotte, während die Herzogin Luise, vermählte Prinzeß von Windisch-Grätz, überlebt wird vou einem Sohne, dem Prinzen Hugo, »ad drei Töchtern, den Prinzessinnen Alrxaadriue, Olga, vermählte Gräfin Mocenigo, uud Marie, vermählte Herzogin Paul Friedrich von Mecklenburg-Schwerin. Großkinder der Prinzeß Friedrich der Niederlande sind zuerst die einzige Tochter der Königin Luile von Schweden, Priuzeß Laste, vermählt mit dem Kronprinzen von Dänemark, und dann di« Kinder der Fürsten Marie von Wied, die Prinzen Friedrich. Wilhelm, Victor und die Prinzeisinnen Luise uud Elisabeth. Tie Großneffen and Großnichten Ihrer MajestätIder Kaiserin sind, abgesehen von den Nachkommen der Prinzeß Karl, die zwei Söhne des ErbgroßherzogS vo» Sachsea-Weimar, die Prinzen Wilhelm und Bernhard, und die Kinder der Prinzeß Marie Reuß, die Prinzen Heinrich XXXkl. und Heinrich LXXIU , sowie d,e kürzlich geboren« Prinzeß. Endlich verehrt noch eine ganz stattliche Zahl von Prinzen und Prinzessinnen deu Kaiser als Urgroßonkel und zwar: die Großkinder deS Prinzen Friedrich Karl. Prinzcß Sophie Charlotte voa Olden bürg, Tochter der Erdgroßherzogiu. und die Kinder der Herzogin voa Tonnaught, Prinzeß Margarethe und Prinz Arthur. Die Kinder Kaiser Alexander'« m. voa Rußland. Großfürst Thronfolger Nikolaus, die Großfürsten Georg und Michael, sowie die Großfürstinnen Lenia und Olga. Die Kinder des Großfürsten Wladimir, »nd zwar die Groß fürstin Cyrill, Boris und Andreas, sowie die Großsürfti» Helene. Die Kinder der Herzogin von Edinburgh, Prinz Alsrrd »ud di« Prinzessinnen Marie, Victoria und Alexaudrine. Die Kinder der Königin von Griechenland, Kronprinz Konstantia, die Prinzen Georg, Nikolaus, Andreas, die Prinzessinnen Alexandra Marie und Olga. Die beiden Töchter drr Herzogin Wer« von Württemberg, die Herzoginnen Jlsa »nd Olga. Die Großkinder der Großfürstin Marie voa Rußland, vermählte« Herzogin vo» Leuchtenberg, und zwar die Kinder der Priuzeß Wil- «lm vou Bade», Priuzeß Marie und Prinz Maximilian, »ud der sobn der Briuzrß Alexaader voa Oldenburg, Prinz Peter. Im mecklenburgischen Hause sind die Kinder deS Großherzog«, der Erbgroßherzog Friedrich Franz und die Herzogin Alexaudrine. »wie die Kiader de« Herzogs Paul Friedrich — der Herzog Paul rich und Herzogin Marie Luise — Urgroßaesseo uud -Nichte» de« Kaisers. Endlich stehen noch i» demselben verwaadtschastliche» Verhältnisse zu Seiner Majestät die Kinder der Sroaprinzeß von Dänemark, nämlich die Prinzen Christian, Carl, Herald^rnd die Prinzessinnen Luise, Jngeborg und Thyra. Der Kaiser und die Kaiserin haben demnach zur Zeit 17 direkte Nachkommen: 1 Sohn. 1 Tochter, S Enkel und 6 Urenkel; 131 nahe Seiteuverwandtr, nämlich 1 Bruder. 1 Schwester, 15 Reffen und Nichten, 65 Großneffe» und Großnichten uud endlich 39 Urgroßaeffen uud Urgroßnichten. — Naumburg. 21. Januar. Der ll. Hauptver- andStag de« Feuerwehr-B erbande« der Provinz Sachsen wird am 11. bi« 13. Juli 1885 in Naumburg a/S. baedalten und ist mit demselben eine Ausstellung von Feuer- wehr-Geräthschasteu rc. verbunden. Aus eine rege Betheiligung an derselben darf um so mehr gehofft werden, als nicht nur den Ausstellern keinerlei Platzmielhe, Aussicht«-, Versicherung«-. Speditionökosten u. s. w. zur Last falle», sondern auch die reie Rückbeförderung unverkaufter Gegenstände gewährt wird. Ueberbie« ist ein Betrag von 1000 zur Prämiirung be willigt und ist die Gewährung von StaaiSmedaillen beim >errn Handelsminister nachgesucht. Mit dem HauptverbandStag der Provinz wird gleichzeitig der Preußische Landes-Feuer- wehr-Berband Hierselbst tagen. — Frankfurt a. M, 20. Januar. Zur Assaire Kumpfs meldet die „Frankfurter Zeitung" vom 20. d. M.: Bou gut outerrichteter Seite erhalten wir folgende Mitteilung: Die Nachrichten, welche bezüglich der Ermittelung des Mörder« de« slolizeirathS Or. Rumpfs in die Oeffentlichkeit dringen, sind mit aller Vorsicht aufznuedmea, da seitens der verfolgende» Behörden — ob mit Recht oder Unrecht mag dahingestellt bleiben — absolute« Schweigen beobachtet wird. Nur so viel war heute mit Sicherheit u erfahren, daß es noch immer nicht gelungen ist, eine Spur des Thäters cstjustellen. Nach welcher Richtung hin dieselbe aber verfolgt werde» müßte, dürste nicht schwer sein, aus den gerichtliche» und Polizei- lichen Vorgängen der letzten Jahre zu combiniren. Herr Polizei- ratd Rumpfs war in engstem Rapport mit der Londoner sZolizei und in Folge besten immer in der Lage, den Most'scheo Unternehmungen auf dem Lonlinent entgegenzulreteu und seroer, wie allgemein bekannt. Derjenige, welcher durch rastlose Thätigkeit Material zur Uebersührung der Beschuldigten i» dem HochverralhS- Proceste Ende 1830 beschaffte. Man dürste deshalb kaum sehlgehea, wenn man annimmt, daß Rumpfs entweder einem Delegieren Most'» oder der Rache eines Berurtheillea aus dem HochverralhSproceß, voa welchen der am schwersten — mit 3'/,jährigem Zuchthaus — Bestrafte im Decemder v. I. auS den» Zuchihause entlassen wordeu eia soll, zum Opfer siel. Die Lesart, daß Rumpfs von einem ogen. „LouiS" ermordet sei» sollte, dürfte ausgeschlossen erscheinen, da solcher bei der Eigenart dieser Menschenschlages und den Ein richtungen der Polizei sofort bekannt geworden sein würde, im klebrigen aber auch die Executivstrasen gegen dieselben in ihrer Milde in keinem Berhältniß sieben zu einem so grausigen verbrechen Die auswärts stattgehobten Festnahmen und Sistirungen sollen, wie die in Frankfurt uud Umgegend, mit Entlassung der verdächtigen zeendet habe». Auch der ia Antwerven angehaltene uud m einer ranzösischen Stadt an der Grenz« Belgiens verhaftete Breschke oll sich al- ein kleiner bei Rouen etablirter Fabrikant allsgewiesea haben. Ob Schritte in der von uns angedeuteten Richtung ge schehen sind und ob dieselben zu einem Resultate führen, wird die Zukunft ergeben." — Aus Berlin wird dem Reuter'scheu Bureau >u London gemeldet, „daß Berichten aus St. Petersburg ;o> folge die Ermordung des PolizeiratheS 0r. Rumpfs auS Frank surt seit langer Zeit vorbereitet war, und daß während der letzten Monate alle seine Bewegungen von dem Hauplquartter drr Anar- chiften überwacht wurdea. Jede Einzelheit seiner Handlungen war sorgsam beobachtet worden, um dem Endzweck der Ermordung zu diene». SS unterlieg« keinem Zweifel, daß der Mörder entkommen ist." Aus diese Ritthrilung dürste ein besonderer Werth wohl nicht zu legen sein. AuS Mannheim wird noch der „Frankfurter Zeitung' vom 20. d. M. gemeldet: Ueber die verhastang eines bis jetzt noch Unbekannten im benach barten Hockenhelm bin ich in der Lage, weiter Folgendes mitzu- theilen: Der Betreffende wurde von dem ihm begegnenden Gendarmen nach seiaer Legitimation gesragt, woraus der Angebalteue Papiere oorwies, die der Gendarm sofort als unrichtig erkannte, und als er die- äußerte, entsprang der Fremde. Zwei in der Näh« stehende Bauer» verfolgten denselben, welcher sich umwendete und zwei Schaffe mit einem Revolver aus die Bauern abgab. Inzwischen war der Gendarm näher gekommen und der Flüchlling richtete ans diesen einen Schuß, doch verfehlten sämmtliche Schüsse ihr Ziel. Der Gendarm ergriff hieraus den sich auss Heftigste zur Wehr Setzenden, dem eS indeß nicht mehr gelingen konnte, nochmals von seiner Waffe Gebrauch zu machen. Er wurde überwältigt und vorerst iu daS Amtsgericht nach Schwetzingen verbracht und sodann bierhrr transportirt. Der Berhastrte hat bei den bis jetzt mit ihm vorgenommenen verhören verschieden« Namen genannt uud ebenso über sein Geschäft die widersprechendsten Angaben gemacht: doch scheint man eS dem Arabern de» Fremden nach überhaupt mit keinem Handwrrker zu thon za haben, wenigstens hat derselbe in letzter Zeit kein Hand werk betrieben. Mau fand bei dem Verhafteten, der aastüudig ge kleidet ist, den noch mit 3 Patronen geladenen Revolver, mehrere Patronen und etwa 13 Geld. — Soeben wird mir mitgetheilt, daß da» Signalement deS Verhafteten, der photographirt wurde, aus einen von Franksurt a. M. wegen des Mords an Polizeirath Rumpfs verfolgten paßt und aus telegraphische Requisition Polizei, beamte von dort hierher unterwegs seien. --- Berlin. 20. Januar. Nachdem vor einiger Zeit der Proceß DiwiSchowSki in Berlin interessante Einblicke in die internsten Verhältnisse einer großstädtischen Restau- rationSküche gewährt hatte, spielte sich dieser Tage in Berlin ein ähnlicher Proceß ab gegen den Traiteur Fickel- scheer, dem Inhaber eine« in der vornehmen Welt bekannten Restaurant- aus der Charlottenstraße. Die «»Nage warf dem Angeklagten wiederholte« vergehen gegen da« RahruugSmittelgesetz vor und zwar ward behauptet, derselbe hätte Reineclauden mit Blaustem gefärbt, die LiSmaschiue sei aicht gehörig verzinnt gewesen. Ferner sollen ver dorbene Rabrungsmittel verkauft wordeu. in anderen Fällen ver dorbene oder uachgemochte Nahrungsmittel „aufgesrilcht", stehen- gelassene Bierneigen wieder eingesüllt, schlechtes Geflügel, tobte Fische »iugekaust, zurückgelosjene Speisereste wieder ver tonst. Suppenreste wieder in die Terrine gegossen, au« einem einzige. Faß LSonville, sowohl Brauneberger wie Rüdesheimer gezapft und Hammelfleisch als Wildbraten verkauft wordeu sei». Auch ia diesem Proceß recrutirten sich die Belastung-, zeugen fast lediglich auS Küchenbedienstetcn, die aus diesem oder >enem Grunde in Unfrieden ans dem Dienste Fickelscheer'S ge schieden waren. Obgleich di« meisten Puncte der Anklage sür ua- erwiesen angesehen worden, bleibt doch so viel übrig, um zu erkennen, daß daS Publicum selbst in den renommirtesten Restaurant» so mancher Täuschung auSgesetzt ist. Dies zeigte besonders da» verhör eine» Entlastungszeuge«, de» ehemaligen Küchenchefs Mundt. Der- selbe erklär», daß er Uoqehörigkeiten nie entdeckt habe. DaS. was die Anklage behauptet, sei vielfach nur allgemeiner UsuS. So sei eS allgemeiner Gebrauch, daß, wenn ei» Gast eine halbe Hummer bestellt, das Fleisch aus der Schale dem Gaste servirt und d>e Schale in drr Küche dann abgewaschcn und wieder verwendet wird Präs.: Wisse» Sie etwas davon, daß SchweinScotelettea als Wild- schweinscoteletten verkauft worden sind ? Zeuge: Ja« man pflegt Schweinscarr« zu spicken und in Marinade zu legen, wodurch eS einen baut ßoktt erhält. Für den Fall, daß dann plötzlich ein Gast Wildschweinscotelette verlangt, pflegt man so zubereiteteS Fleisch überall als solche zu serviren. Ein vorthcil ist damit nicht ver- bunden, denn s» zubereitete» Fleisch ist theurer als Wildschweins- cotelett. Präs.: Do« mag schon sein, wenn ich aber WildschweinS- cotelett bestelle, dann will ich kein zahmes Schweinefleisch haben. Ze»ae: Davon merken Sie aber gar nichts uud im Uebrige, soll v,e Bezeichnung der Speisen aus der Karte auch nur aadenteu. daß sie » l» Wildschweinscotelette rc. zubereitet sind. Präs.: Dann müßten Sie da« „ä >»" doch etwa» deutlicher bezeichnen. Meinen Sie, dcß es dem Gast gleicbgiltig ist. wenn er statt Rehcotelett zube rritrte« Hammelfilrt erhält ? Zeuge: Da- pflegt überall jo qehand bab» zu werden: denn die Speisekarte muß eine reichbalttge sein und jedem Gri'ckmiocke event. sofort enlsvrechen. Präs.: Sie scheinen die Speisekarte nur vom Standpunkte de» Koches zu betrachten : wir müssen sie uns vom Standpuncte des Rechte« ansehen. Jhnea ist es wohl dann auch egal, ob Kapaun statt Poularde servirt wird? Zeuge: Das nicht, aber dem Gaste ist es schließlich egal, ob die Nah» ous dem Rücke» ist, «der nicht- Präs.: Oder wen» Perlhühner als Fasan servirt werde»? Zeuge: Das ist gauz «nmöglich: de», Laie» eff», keiueu Fasan, »nd wer ihn rßt» weiß ihn auch vo« Perlhuhn zu unterscheiden. Präs.: Oder wen, Seidenschwänze als Krammetsvögel verkässt werden? (GestügrkhLadler Weber batte bereits depaairt. daß es Usance sei, »ach Schloß der dentschen Kraminetsvögrlzrit Seidenschwänze an» Italien ,n beziehen und diese als italienische KrammetSvögel z» vertäust,.) Zeuge: Ich habe kürzlich bei einer srioe» Herrschaft Kraminetsdögel bereitr« müssen, die bereits gerupft waren, »nd da waren anch mehrere Seidenschwänze bei. Ja gerupftem Zustande kau» man dieselben nicht von Krammetsvögel» unterscheiden, «ud billiger sind sie auch nicht. Das weitere Verhör ergab,. daß die dem AugeNogteu vor- geworfene Färbung der Reine Llaudeo mit Blaustein allgemein üblich sei and von allen Köchen und Loaditoren ic. aoaewendet wrrde Boa sachverständiger Seite wurde d»e« jedoch als BerMchuug im Sinne des Nahruogsmittelgrsetzes bezeichnet. Da» Urthcil lanttte aus 100 ^l Geldstrafe wegen de« Färbe»« der Reine Wauden mit Blaustem, in allen anderen Fällen wurde bei Angeklagte frei- aesprocheu, da man sich bei ihm in der That einer böswillige» Schädigung des Publicum« nicht versehen könnte. — Ueber klimatische Kurorte machtHosrath Dill- roth in einem Aussatz« der „Diener Medicimschen Wochen schrist" folgend« Bemerkungen: vor Allem ist uach niemer Erfahrung drr Aufenthalt am süd- europäischen Meergeftade sür schwächliche Kinder and Moralische (bleichsüchtige) Mädchen tm Winter wohlthüttg and dorch uicht» zu ersetzen. Aussaugung kalter Absceff« saß ich fast nnr tu Hall uud am Meere relativ rasch zu Staude kommen and bin überzeugt, daß die gleich« Wirkung bei pleurttische» Exsudaten ftattboven wird. Nur mit allerlei Vorbehalt kann man eine günstige Wirkung aus chronische Katarrh« und Rheumatismen durch den Besuch vou europäischeu südliche» Kurorten — Cataum. Palermo, Corsa, Malta nicht ansgeoomme» — emtelrn. Dies» Kranken müffeu, wie im Norden, Tag »nd Nacht in Wolle gekleidet sein, eine ausgesucht trocknur Löhnung mit sehr guter Hei zung und Ventilation und stet« MO Diener det sich hoben, der ihnen Paletot oder Plaid uachtrHr^nckd außerdem die Zimmer - Temperatur aach dem Thermometev^regutir«. Da« können sich diese Kranken auch za Hause im Nord» «»richte»; srrtllch kSune» sie da nicht alle Tage spazieren gehe»."Wer unfftant warme Tempera- turea zur Erhaltung seine« Leben« braucht, muß nach Kairo oder noch besser uach Madeira reisen, aber auch dort je nach Jahres- zeit baid ia deu Bergen, bald am Meere wohne» und einige Jahre hindurch dort blnbea, bau» erst sich tu llebergangSstattoaen allinälig wieder an dea Temöeraiurwcchsel in Europa ge wöhnen. Daß es Asthmatiker giebt, welch« sich »nr jenseits der Alpen wohl befinden, ist ftdr merkwürdig; ich muß es aber nach meiner Erfahrung bestätigen. Die glänzendsten Gr- folge sür ihre Gesundheit erzielt eine große Anzahl von Nerven kranken. zumal diejenigen, welche durch Ueberauftrraguug ihres Nervensystem« nach dieser oder jewao Richtung unter unbehaglichen häuslichen Verhältnissen und uagü»»t«a hygieiaischru Bedingungen iu dauernde nervöse Vibration geiWöo find, au» diesem Grnnde schlaflos und appetitlos werden Wch endlich iu eine» «lenden Schwächezustaad verfallen. Da» ist »a Hanse mm einmal nicht zu curireu. Im Sommer schickt man solche Männer oder Frauen ivs Gebirge oder in die Nordseebüdrr, im Winter an dir Adria, au« Mittel- meer oder aach Südtirol. Wer io der peruatoireu Lag« ist, sollte diese GehirureizungS-Zustände nicht bi» zom ausgrsprocheaenPalhologisch«!, kommen lassen, sondern durch häufigere kurz« Ruhepausen and Ab- leitung der Nervcnthätigkeit aus eia ganz abseits voa der täglichen Be schäftigung liegende« Gebiet vo» Zeit za Zett sich wieder kräftige». Wenn alle zu Kopfarbeiten erzogenen Individuen zu dauernder Thätig- keit kämen, so müßte e« in deu Kulturländern vor lauter Gescheitheit nicht mehr aa-zuhalte» sei». Sine solch« Gleichheit wäre ein un natürlicher Zustand und würde nicht voa Dauer sein: die Natur läßt sich uur bis zu einem gewissen Grade meistern »nd aivrlliren Bon deu Kopfarbeitern geht etwa eia viertheil schon an der Schule zu Grunde; vou dem zweit«» Btertheile endigen viele t» Irrenhanse «adere werden frühzeitige Trottel. Da« dritte viertheil zeugt viele skrophulöse Ktader and otrophirt chronisch, weit e« vielmehr Lehr- woare und Letste-arbett aus da» Markt bringt, al» selbst ia deu Calturläuderu vom Staate uud vo» Privaten grkanst wird; die Loacurrenz ist auch ans diesem Markte gar zu groß geworden; wiederholte Krach« sind da unvermeidlich — lo wrrde» viele Mevscheo sehr unglücklich. Es sollte sich Jeder füutzigmal besinnen, «he er deu verhäaguißvollen Schritt in die Universität thut. Das vierte viertheil sind die beneidete» Glückspilze; sie kommen z» leidlicher Entwickelung. ——— Sitzung -er Sta-iveror-urte». Borlavfi«er Bericht. * Leipzig, 21. Januar. Am Rathstisch« anwesend: die Herren Oberbürgermeister 0r. Georgi, Stadträth« Holtze, Pohlentz, Esche, Dürr und Simon. Unter den Registrauven-Eingängea befindet sich eia Besuch de« SüdvorstSdtlschrn BezirkS-Vereia«, betreffend die Ver legung der Kopsstation der Pserdebahnlinie vom Bayerischen Bahnhöfe nach der Hohen Straße. Die Bittsteller ersuchen da« Stadtverorvneten-Coklegium, entgegen dem RathSbeschlusse die Verlegung dieser Station nicht bto« bi« nach der Hohen Straße, sondern bi« nach der Sophirnstraße, al« den VerkehrSinteresten der Bewohner der Südvorftadt weit bester entsprechend, beschließen zu wollen. Die Wahl der Vertreter ia den katholischen Gchuk-Au«. schuß soll am 28. d. Mt«, ia gemeinsamer Sitzung beider städtischen Collegien stattfinden. Dem RathSbeschluß. au» Anlaß der aus de» 21. März d«. IrS. fallenden 200 jährigen Geburtstagsfeier Ioh. Seb. Bach'S zu dem in Aussicht genommenen großen Kirchen- Concert oeS Thomaner-Chor» und de« Bach-Verein« in der TbomaSkirche 1000 zu den Kosten za derwilligen, wird beigetreten; ebenso der Herstellung telephonischer Verbindung de« KrankenversicherungS-Aint« mrt dem Rathhause, sür deren Benutzung eine aus 113 50 sich belaufende jährliche Vergütung bei zunächst fünfjähriger BertragSbaaer za ent richten sein würde. Nachdem die königl KreiShaoptmannschast die seiaer Zeit vom Collegium abgelehate Herstellung von 4 eisernen Thüren im hiesigen Neuen Stadttheater behus« feuersicherer Abtren nung de« eigentlichen Theatergebäudes von beiden Pavillons sür zweckmäßig und den feuerpolizeilichen Vorschriften gemäß sür nothwendig erachtet hat, wird nunmehr die RathSvorloge genehmigt. Hinsichtlich de« Grassi-Museum«, welcher Gegenstand die wichtigste Vorlage der heutigen Tagesordnung bildete, hatten die Stadtverordneten in ihrer Sitzung vom 24. September v. I. der RathSvorlage bezüglich der Gewährung fester Jahresbeiträge auf längere Jahre hinau« behus» neuer Er werbungen für die Sammlungen de« Dölker-Museom« nur unter der Modisication zugestimmt, daß die Stadt sich bi« aus Weiteres nur zu Gewährung eine- angemessenen Beitrages in erst später sestzustellenver Höh« verpflichtet. Hierbei hat der Rath Beruhigung gefaßt, dahingegen die Ausnahme der Sammlungen de« Verein» für die Geschichte Leipzig« abgelelmt, vielmehr die Frage einer etwaigen Unterbringung in da« alte Gewandhaus erwogen. Auch bei der Ablehnung deS Handels museumS von Seiten der Stadtverordneten Hai der Ratb Beruhigung gefaßt uad nur daran srstgehalten, bei der Entwertung de« Bauprogramm» Rücksicht auf die Füglichkeit der eveat. Ausnahme eine« derartigen Museum« nickt auSzusckließen. Dahingegen beharrt der Rath hinsicht lich der Plahsrage aus seinem Beschluss«, d. h . er hält al ben geeignetsten Platz daS Areal zwischen der Ringstraße de« süd westliche» Bebauung-plane«, der verlängerten Marschaerstraße und dem Scheibendolze. während die Majorität drr Stadt verordneten da« Grassi-Museum am 2ohaom«platz und zwar aus dem Areal, aus welchem sich jetzt da« Lölker-Museum befindet, errichtet wissen will. Der Rath macht, abgesehen von ästhetischen und finanziellen Bedenken, besonder« aas die Verschleppung der ganzen Angelegenheit daraus ansmerksam, daß ein« solche Verzögerung mildem letzten Willen de« hochherzigen Stifters, der eine möglichst schnelle Ausführung der TrstamentS- Besiiinmungen zur Pflicht gemacht hat. nicht i» Einklang zu bringen sein würde ES kam hierbei ein Schreiben de« geschäftssührendcn Ausschusses de» Kunst- und Gewerbe-Museum« zur Vorlesung, in welchem der dom Rathe gewählte Platz al« nicht empsehlevs- werlh erachtet und die Wahl de« vo» den Stadtverordneten
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder