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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.01.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188501240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-01
- Tag1885-01-24
- Monat1885-01
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.01.1885
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Erscheint täglich früh 6'/,Uhr. lletartion und Lrprditien JohanneSgasse 33. Aprechkundkn der Urdartio«: Vormittags 1V—t!i Uhr. NcickmiilagS 5—6 Uhr. AI,»» ru>z.i«»»tek M»milcrch«, »<Gt stch du Rrdattutti nicht vrrdtndUch. A«»«tz»e »er sür »>e uLchfts«1,e«»e A»»«er bestimmten Jnkeratc a» S«che,ta,en bis 3 Uhr Nachmittag», «»Gpnn- und Festtagen früh »t»'Utzr. 2» den Filiale» für 3ns.-^nnal>me: Dtt« klemm, UniversilätSstraße Ll, r««t» Lösche, Katharinmstraß- 18. p. nur bis '/.S Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. 24. Sonnabend den 24. Zanuar 1885. Auflage 18,750 Äbonnrmrnlovrtiü viertelj. ^ incl. Brüigerlohii 5 Mk. di rch die Post bezogen K Mk. Jede einzelne Nummer ÄO Pi. Belroexemplar 10 Pf. Grbüüre» für Extrabeilagen sin Tageblatt-Format gefnlzi) »tzne Lostbeseodtrung 39 Mk. «>t Pestbeservcrung 48 Mk. Inserate 6ge,palicne Prntzeile 20 Li. Größere Schrillen laut uni. Lrrisoerzeichiiiß Tadrüanscher u. Zisscruiap nach döherm Tar lirrtamen »Mrr dem Redaklionsstrich diesgesoal:. Zeile öOPs., vor den Fom, lien Nachrichten die KqeivaUcne Zeile 40 Li. Jnieraie im» »eis an die lirpeSitio» za jeaden. — Rabatt wirs n cht gee. ix». Zahlung prneuum'nrnaa oder oura, P.-st- aalunaaine. 78. Jahrgang. Zur gefälligen Veluhtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den LS. Januar, Vormittags nur bis N Uhr geöffnet. LxptziMlftn «los I-VlprlLser '?aLel)intt68. Amtlicher Theil. vermletliung. Im rechten Geitengebande des Grundstücks der Grilneu Llude, Pei-r-steiniveg Nr. 11. ist eine Nieder lchge (die 3. vom Hofeingange aus) gegen einviertel- i^hrliche Kündigung sofort anderweit zu vermicthen nnv werden Mielhgefuche aus dem Ralhhauic, I. Etage, Zimmer Rr. 17, cnigegengenommen. Leipzig, den 21. Januar 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Georgi. «löst Steckbrief. Gest« den Bäckergesellen Larl Jülich, 22 Jahre alt, angeblich «»I Leipzig, welcher sich verborgen hall, ist die Untersuchungshaft wegen DiebstablS verhängt. ES wird ersucht, denselben zu verhaften, tu daS nächste Berichts. E«B»>niß abzuliesrrn und mir zu den Acte» ^ Nachricht zu Magdeburg, de» IS. Januar 1885. Der Erste Staatsanwalt. Nichtamtlicher Theil. Englische Lolomalpolitik. DaS Weißbuch über Fidschi hat reckt hübsche Dinge an» Tageslicht gebracht. Man könnte ihm die Uebcrschrist geben: Englischer Urkermuth gegen Deutsche in fernen Gegenden. Dolle zehn Jahre bat es gedauert, bis die englische Negierung sich auch nur bereit erklärte, die gereckten Beschwerden der Deutschen aus Fidschi untersuchen zu lassen und einen Com- miffar zu diesem Zweck an Ort und Stelle zu senden. Es ist nickt reckt klar, aus welchem Grunde England am 10. Oktober 1874 die Fidschi-Inseln mit dem englischen Reiche vereinigte, denn englische Interessen waren dort kaum in dem Maße vertreten wie deutsche; aber ganz besonder» befremdend muß e« erscheinen, daß die englischen Bevollmächtigten deutsche» Lanvcigenlbum ohne Weitere» für Eigcntbum der englischen Krone erklärten und das; ein Gesetz erlassen wurde, welches alle vor dem 1. Januar 1871 vatirenden Schuld- forderungen für erloschen erklärte. Nach diesem Verlaus bleibt nur die Annahme übrig, daß England die Fidsckj- Inseln einverleibte, um die Deutschen, welche dort ansässig waren, zu berauben. Dieser Anssnssung ist auch ziemlich deutlich in einer Note vom lk. April 1883 Ausdruck gegeben, iu welcher cs heißt: ..Die Neicksangchörigcn würden, falls gegen die bisherigen Entscheidungen eine Reinedur in der angedeuteten Weise versagt bleiben sollte, sich in Zukunft mit Reckt durch die Besitzergreifung Englands von bisher unab hängigen Gebieten in dem Genuß der von ibnrn dort mit Opfern uud Gefahren erworbenen Eigentbnm-rechle für bedroht erachten. Für die kaiserliche Regierung kann eS aber nickt gleich» giltig sein, wenn der deutsche Handelsstand in seinem Vertrauen zu dem Sckutze und dem geordneten RecbtSversahren, welche» er überall erwartet, wo die britische Flagge weht, erschüttert wird und in Folge dessen sich genöthigt sieht, da» deutsche Reich zur Vertretung seiner wohlerworbenen Rechte anzurufen." Da sind also die EntstehnngSgründe der deutschen Colonial- politik plötzlich in ganz überraschender Weise klar gelegt. Zuerst bestand aus Seiten der deutschen ReicdSregierung die Aussassung, daß die Einsetzung einer englischen Colonialregierung iu einem bis dahin unabhängigen Lande den Sckutz der dort «gesiedelten Kausteute anderer Nationen bedeute, die Erfah rung hat jedoch gelehrt, daß der vorher bestehende gleichsam rechtlose Zustand dem Reckt, welche» die Engländer einfübren, weit vorzuziehen ist. Vielleicht würde Deutschland beute noch keine Colonie besitzen, wenn nickt England durch sein ganz ssahren c >ie beul! gegeben tiauug gegen Deutsche in Zukunft vorznbeugen. Die Ver öffentlichungen in Sacken Angra Pequena» und Fidschi» erinnern lebhaft an die Millheilnnqen französischer Anerbieten zur Zeit de» deutsch-französischen Kriege» durch den „Staat-- auzeiger'. So wie damals ungeahnte» Licht über die Machi nationen der französischen Regierung verbreitet wurde, welche aus Kosten deutscher Bundesstaaten einen Ländersckacher zwischen Frankreich und Preußen anbahnten, so wird durch die neuesten Veröffentlichungen klar, in welch brutaler Weise England in seinen Colonien gegen die Angehörigen anderer Rationen ver fährt. Al« Deutschland» Flotte noch nicht hinreichend erstarkt W«. um mit Erfolg neben England in Afrika und Australien austreten ru können, beschränkte sich die ReickSregierung auf Unterhandlungen, indem sie jedoch stet» im Luge behielt, zur «lenen en Zeit den tbatsächtichen Schutz deutscher Ansiedler seihst auSznübe». In England selbst bat die Handlungsweise der englischen Regierung in Sachen Angra Peqnena? den allersckilechlesteu Eindruck gemacht; »v«S werden die englischen Preßarzane aber erst sage», »eun sie da« neueste deutsche Weißbuch über Fidschi einer näheren Betrachtung nute,zozrn habe«? Di« ganze Aufführung ist s» unter aller Würde, daß an den Versuch einer Entschuldigung gar nicht zu danäru ist. und wir ktznnen >n Deutschland nur Gott dank«, »atz jetzt au« einem andnran Tone mit England gesprochen wir». Die Gnßläudar trat« bi< zum l>ahrr 1884 antzerbalb Guropa« mit dem Gefühle auf. daß sie d,c .Herren der Welt seien; wenn sich irgendwo in de, Rübe ibrer «stüvni-n d?r deutsche NnternebmnngSgeist regte, dann waren sie sogleich bei der Hand, ihm die Flügel zu beschneiden. Die Australier baden wahrlich keine Veranlassung, über Vernachlässigung der englischen Celonialinterrssen in Austra lien zu klag«, selbst die bescheidensten Eonrurrrnzbestrebungcn ind von jeher mit der größten Rücksichtslosigkeit niederzctreten worden. Der Ton, welchen Lord Derby im englisch« Par lamente in Sachen Angra PequenaS anstimmke, war noch von der alt« Anschauung dietirt, daß England der geborne Herrscher de» Weltalls sei. Man vergleiche damit die beutigen Verhältnisse, und man wird erkennen, daß darin aß ein sehr bemerkenswerlher Umschwung ««getreten ist. Die englische Negierung siebt allmälig e'n, daß die bisherige Colonialpvlitik nicht mehr ausrecht zu erhalten ist Jetzt wird aber in anderer Weife vorgegangen: Alle» wa» nur irgend annerionssäbig erscheint, wird schleunigst für England recla- mirt, daß etwaige Concurrenten da» Nachsehen haben. So hat England den Süden von Neuguinea besetzt und ganz nenerding» die Louisiaden, den Wooklack-Huongols und die Entrecasicaurinseln Auch auf die Samoainscln haben sie ihr Augenmerk gerichtet, und wenn Deutschland nickt aus die älteren Neckte, welche eS aus diese Inseln hat, bingerplesen hätte, so würde die englische Regierung mit der Besitznahme nickt gezögert haben. Die neuesten Besitzergreifungen Eng lands sind deshalb so beschämend für diese Macht/ weit sie augenscheinlich nur a»S dem Grunde geschehen sind, um Deutschland in der Nähe englischer Dcjitzungen nicht Fuß fassen zu lass«. E» ist da» so kleinlich und erbärmlich, daß man nickt Worte findet, um dieses Verfahren hinreichend zu kennzeichnen. Wenn England in der Lage wäre, die neuen Besitzungen entsprechend venverthe», wenn dort englische Interessen in Betracht kämen, wenn Handels niederlassungen dazu berechtigten, dann wäre kein Wort darüber zu verlier«. Da- ist aber nicht der Falb, nur die niedrigste Habgier und der Wunsch, für Deutschland womöglich nichts übrig zn lass«, leitet die Schritte England» bei dieser jämmerlichen Action. Englische Zeitung« haben eS gerade heran» gesagt, daß England dock wahrlich Colonial besitz genug bade und darunter große Streck« unbewohnt«, erst noch urbar zu machenden Landes. England ist im Besitz de» australischen Festlandes, Indien». de» Capiande« und anderer großer Landstrecken in Afrika, jetzt ist eS i« Begriff Egtzp^tt zn annectireu und immer ist ftinL.ändrrhunger pztz- nickt gestillt; nickt einmal die Louisiaden gönnt es einer andern Macht. Ein« derartige Palilik ist m der Tbat so elender Natur, daß sie früher oder später FiaSco macken muß. Die bisherigen Gegner der deutsche» Coloinalpolitik werde» wobl nun nachgerade eiiischen, daß e» sich bei den deutschen Besitzergreifungen in Afrika und Australien nur uin ein Gebot der Seldsterdallung bandelte. Die deutsche ReickS- reglerung durste nicht länger die Interessen deutscher Ansiedler dein gulen Willen einer Macht ankeinistellen. mit welcher wir so traurige Erfahrungen gemacht haben, wie ans Fidschi. DaS Archiv de» AuSivürtigen AmleS verfügt vcrmiikhlich »ock über zahlreiche andere Beweise der Erbärmlichkeit englischer Colonialpolilik, aber dre Herren Windlborst und Eonsortcn werden wohl an dem, was vorlicgt, jetzt genug haben. AIS vom BundeSrathe darauf hingewiesen wurde, wie tbener da» Leben in Capstads sei, enlgegnete Windthorst. daß er die geforderte Summe.für de» Generalcousut in Cap sladt bewilligt hätte, wenn ihm das früher bekannt gewesen wäre; vielleicht beruft er sich- jetzt wieder wegen seiner bis herigen Haltung in Colonialangelegenheiten daraus, daß der Sckriskcnwecbsel' zwischen der deutschen Imd dngliscken Regie rung wegen Fidschi ihm nicht ckckaünt war. Nun ist die Sachlage aber bekannt, Windthorst hat also jetzt keine Position mehr, ans die er sich zurück',iehcn kann, ohne daß seine wahren Beweggründe klar hcrvorträtcn. * Leipzig, 24. Januar 1885. * Da« C»ntralcomit6 für eine Ehrengabe an den Reichskanzler tritt setzt mit einem von zahlreich« angeseheucn Männern verschiedener Parleistellung Unter zeichneten Ausruf an die Öffentlichkeit. E» ist nicht daran zu zweifeln, daß sich alle andern zu demselben Zwecke ge bildeten Organisationen diesem CentralcomitS einsiigen werden und ans diese Weise die nvtbwendige Einheitlichkeit teS Vor geb«» erziel» wird. Wir wünsch« dem schönen Unternehmen den besten Erfolg und zweifeln nickt daran, daß sich die Dankbarkeit und Verehrung für unseren Reichskanzler in einer impokaulen Kundgebung der Weitesten Kreise, auch solcher, die in den Frag« innerer Politik zur Opposition gehören, äußern wird. Die unvergänglichen nationalen Verdienste deS Fürsten BiSmarck kann und muß jeder Deutsche anerkenn«, n„d der Ausruf de? CentraleomitöS rermeidrt geradezu angst lick, der Kundgebung eine parteipolitische Färbung zu geben. Der Ruf zur Mitwirkung ergebt an „alle Deutschen". ES berührt nicht erfreulich, daß sich trotzdem von dem Ausruf da» Centrum ganz und oic deutschsreisinnige Partei auch jast ganz serngehallen hat. Die bekannten Politiker der letzteren p.irter fehlen; sie lcheinen k« daraus anzuleg«, die Kluft zwilcken sick und der Stimmung »nv dem Gefühl der großen Mehrheit nnkrreS Volke« immer breiter werd« zu lassen; von dentlchs reisinnigen Abgeordneten find« wir einzig und allein den Namen de» Herrn Siemen». Wir hoffen, die Thatfacke. daß die deulschsreisinnigrn Fübrer eS nicht über sich vermocht«, sich an dem Unternebmen zu betkeiliqrn. wird für den dieser Partriricktung angehörig« Theil de» deutsch« Bürgerlbum» kein Grund sein, sich auch seinerseits dieser nationalen Kundgebung fernznhalt«. * In der Donnerstag - Sitzung de» BundeSrathe» wurden die Vorlagen, betreff«!) vie Bildung von DrrusS- acnossenlchast« «>"' Grund de» NnsallversichernngSgeseheS und vetreffeuv die Ergänzung de» Entwurf« de« ReichSbauSbaltS- EtatS für 1885/86, den zuständigen NuSschüff« überwies«. Der Gesetzentwurf weg« de« Beitrag« de» Reiche« zu oe> Kosten de» Anschlüsse« Br«»«* an da» deutsch» Z«klgebict wnrde genedmigt. * * » * Heber bi« Bestrebung«, der Czecheu und Slodeueu fällte vor nicht langer Zeit der Pariser .Figaro' ein ebens» interessante« al« gerechte« Nrtheil. Da» Blatt schrieb unter Anderem: „Ist e« nicht lächerlich, sich ewig über den Wcrlh »er b«i»rn in B»bmen geredeten Gprach« r» streiten? E< giebt in Vieser Dr»vinz Bezirke, w» man auf ßunderttanien» Deutsche nickt drnßig Ezech« findet, und wegen dieser dreißig Bewohner sollen alle Beamte des Bezirke« ezechisch lernen? Wäre das nicht rin höchst lächerlicher DrSpotiSmn«? Bisher haben die czcckiscbe» Kinder da« Deutsche zugleich mit ihrer Muttersprache erlernt, und da« ist für sie in allen Beruis- zweigen sehr nützlich. Heute dulden eS die czecbischen Pa trioten nicht mehr, daß die armen Kleinen Deutsch lernen: kenn — sagen sie — dir« würde sic geistig heruiiterdringe»! In Frankreich wird man solche Albernheiten nicht begreifen. Und dock, wo wäre der Deutschen haß mehr al« bei un» berechtigt? Da« bindert aber nicht, daß da» Erlern« dieser Sprache niemals verbreiteter in Frankreich war al» nach dem deutsch« Kriege. De- Feinde« Sprache lern«, beißt ibm eine Waffe rauben. Die Czecken denken das Grgentdeit. Eie gtand«. wenn sie ka- TageSlickt leugnen, Keller zu sehen, und wenn sie nicht Deutsch können, d.iturck da« Gedeih« der ezeckischen Literatur zu fördern. Denn alle diese so verschiedenen Nationalitäten, welche die politischen Angelegenheit« Oesterreichs so unver ständlich machen, sind daraus verscss«, eine eigene Literatur zu baden. Slovenen. Slovaken, Kroaten — alle möchten gern einen Corneille, Racine, Voltaire kervorgebracht haben, und ost sprichi man von einer Literatur, wo es nickt einmal noch eine Sprache zielt. Da» Slovemsch« zum Beispiel wird erst gegenwärtig sabricirt. indem man eS uut mühselig geschmiedeten Neuwörlern ausstattet, die der slovenische Bauer gar nicht versiebt; man sucht sie aus alle Weise zu bereichern und spricht natürlich stolz von den Schätzen der slovenisch« Literatur. Eines TagS rief der Gras AucrSperg im Landtag zu Laibach: „Hier Hab' ich die ganze slovmiscke Literatur in der Tasche", und zog ein kleine» Buch, die Uederseyung de» Neuen Testamentes hervor. Seitdem hat man slovenische Wörterbücher undSpracklehren bergestellk. Aber bildet eine Anzabl von Büchern für d« Kasten einer Gemeindebibliothek eine Literatur? Die slovenische« Hetzer behaupten eö. und in Triest, wo sie gegen vie Italiener känipsc», enkblök« sie sich nickt, ihre Sprach» bucker und Katechismen der Literatur eines Dante. Boccaccio und Ariosto gegenüberzustell« WaS die Czechen betrifft, liegt die Sache ander». Sir sind stet« im großen Strom der Civilisation geblieben, ihre Sprache war stets in vollem Leben, und ihre Literatur ist deshalb kein leeres Wort. Nur wird der Werth einer Literatur stets im Berhällniß zur numeri schen Bedeutung eines Volkes steh«. Die fünf Millionen Czechen werden die Tlmtfache nicht verhindern, daß da« Jla- Zw-zllchz;^n dreißig, da« Deutsche von vierzig (richtiger 6K) AKent.«« gesprochen wird. Was »st dir prtve'>§alis>cke, bretonische, taS'isch- Literatur gegen »sie sranzöiische? Der berühmte rzechische Gesck>icht«fchreioer Palacky befand sich meist bei einem ibm befreundeten Dichter. Sie sprach« von Poesie und Nationallitcratur Der Ge schichtsschreiber batte eine Anwandlung launiger Aufrichtigkeit und ries an»: „Wenn man denkt, daß alle» die» nur an einem Faden bängt! Wenn dieser Plafond einstürzte, so wäre unsere ganze Literctnr begraben." Da» Wort wurde vor zwanzig Jahren gesprochen und ick glaübe nickt, daß sich die Sache seitdem um Vieles geändert hat. Nein, nur die Mensch« haben fick geändert. Bon beiden Seiten sind sie heftiger, »„verträglicher geworden. Der Czeckc Kal sich mit Selbst überhebung, der Deutsche mit Tretz gewappnet." * Dem Vernehmen nach soll die russische Grenzwache im Wklchsclacbiet und im Rayan vom Eintritt der Weichsel nach Galizien bi» unweit TbornS fast um da« Doppelte vergrößert werden. * AuS Stockholm wird der Wortlaut der Thron rede gemeldet, mit welcher am 20. der Reichstag Schweden« durch den König in Person eröffnet worden ist. Dieselbe lautet: „Gute Herr« und schwedische Männer! Ich heiße Such will- kommen z» dem wichtigen Werke, zn welchem Eurer M-lbürger Bcrlraucn Euch brrusen hat. S» ist mir eine Freude, Luch da» glücklich-: Sreigntß meincS Hause» mitzutbeilen, dnß nach dem Schlüsse deS lc^iea Reichstag» mir der zweite Enkel geboren worden ist. Die Verhältnisse der Vereinten Königreiche zu allen fremden Mächten sind fortdauernd die beste». Ich habe die Einladung an genommen, welche die kaiserlich deutsche Regierung nach Ueberein kuns, mit der Regierung der französischen Republik zu einer Ton serenz in Berlin über die beste Weise, die Freiheit des Handel» und der Seefahrt auf dm großen westasrikaulschrn Flüssen zu schützen, hat ergehen lass«. Die wachsende Menge der RrglerungSsachen »ud dle Noth- ivendigkcit, sie ans eine bessere Weise zwischen den Mitgliedern des DtaalSrathS z» verthrilen, hat mich veranlaßt, gewisse Acnd» rungen «n der Regicrungssorm vorzuichlageu, welche nament- lich die Errichtung eine» neu« Staatsdepartements für Landbau. Bewerbe und Handel bezwecken. Auch aus dem Gebiete der allgemein« Gesetzgebung werden Euch mehrere Gesetz entwürfe vorgelegt werd«. Andere von hervorragender Bedeutung werd« noch vorbereitet. De» ersten Platz unter diesen nimmt ein Vorschlag zur Umbildung de» GenchiSvcrsabrens ein. Di« große und in alle Theile de» Gerichtswesens de» Lande» ties eingreisende Bedeutung dieser Frage ersorderi eine besonders amsichtige Erwägung. Voa dieser llcberzenguug durchdrungen, habe ich di« Untrriuchung der Grundlagen de» neu« Sniwurt» einer größer« Commission übertragen. Der Umbildung de» BertheidigungSwesen» de» Lande» haben sich zwar Schwierigkeiten enigegengestelli, deshalb darf aber die Arbeit an der Stärkung desselben nicht ruhen. Voran unter den Maß regeln. we.che zur Förderung diese» Vornehmen» »nier Beibeballnng der jetzt vorhandenen Grundlage der Organisation de« Heere» ge fordert werden, stellte ich die Euiwickclnng der gegenwärtigen „Be> wehrungS-Einrichtung". Ls wird Euch ein Vorschlag zur Bewilligung der Erfordernisse, welche sowohl von der Land- wie von der See- vertheidiqung und insvuderheit zu einer Vermehrung deö zum Morinmxk« gehörig« Fahrzeug-Materiul» gestellt werde», zugeden. Da« SlaatSbndget, weiche« Eurer Prüfung Vorgelege wird, ist unter der Voraussetzung abgesoßt, daß Ihr die besonderen Vorschläge über Herabsetzung der aus gewisse. Oute« lastende» Grundsteuern nnd der Rüftungk- uud RvitirirngSdeschverd« «n SO Prorcnt annehmrt. Luch für dü a»s die HeesehN unter de« Namen „Lastgeldrr gelegt« >d»ben schlag« ich eine «tsprechenbe Herab- setzung vor. Sine ,«e Sie,er »der eine Gtraerrrhöhung wird für d« Bedürfnisse der Staatdeasse nutzt »rrlanq». S« stad bald zwanzig Jahr» »erfi^sen, seitdem di« letzte sknndtnavischc Industrieausstellung tz»er im Land« staiisand. Viele Fachmänner und Wartlührer der Industrie stob« de» Wunsch dar grirag«, daß «tue »«« solche UuSstellung abgedalwn »erde. Heber z«»g!, daß ei» solche: Welistrett innerhalb de» LondeS »ab mit dea Nachbaroälkrrn wirklichen Nutz« bring« nnd für soriqesetzte Eni- wickeinng der Judastrir de» Lande« ein mächtiger Hebel sein werde. »>I ich d»u Onch r,»e Bewillig,,, für »im »stgemeine sknndiaavstche Jndnstrieau-siellnug, abzuhalken >ui Jahre ItMS in Liockholm. erbitten Ich gebende nach »orzuschtagen. daß dir einstweilig« OetzaltS- «Höhung, welch« »»« leni« Reich«»» für ValOschnlledrer br»iSi,i tmwtz, gkStzer, Beständig»,: ertznite. l» dnß st, einer Verhetz«,», ihrer Hensior.« za Grande gelegi werd« kklane. Luser» IchWttzlicke Volksbildung bckam zurrst ihr Gepräge von der kirchlichen Relor- manoa und ward von deren Veriheidigern beschützt. In wenigen Jahr« wird der in unserer Geschichte unvergeßliche Beschluß der dächln-ß desselben wird aus würdige Weise gesenri werdcn können durch Wiederbcrstellong der früheren Schönheit deS Lrinpe!» deS Herrn, innerhalb dessen Mauern die Mitglieder drr V issammlung so oft zu Gebet uud Lnrulung de» Beistände» de» Hockst-m stm vereinten. Dle warme Tdeilnahmr sür dieses große Nnlernehmen. welche durch freiwillige Beiträge ou den Dag grlrgi worden ist. wird, dessen fühle ich mich überzeugt, gleichermaßen vo» Tuck empsundcn, und ich hoffe schon im Lause der gcge»wä>iigc» Reichs iagSversammlung Euere Mstwirkung sür diesen Zweck anruscn zu können. Indem ich für Euere nun beginnende Arbeit GolieS Segen er bitte, erkläre ich diese ReichstagSversammlung sür eröffnet uud bleibe Tuch, gute Herren und schwedische Mänuer, mit aller königlichen Gnade und Huld wohlgewoqcn." Tic Sprecher der beide» Kamme« traten daraus nach einander hervor und biellen längere Ansprachen an Sc. Majestät zur Beantwortung der königlichen Thronrede, welche die besten Aussichlen sür Erfüllung der königlichen Wünsche durch den Reichstag eröffnet« und mit Glückwünsche» sür den König und sein Haus schlossen. Die Sprecher erl-elten dann vom Finanzminister jeder ein Exemplar des Staats budget» eingehänvigt. und nachdem der König mit der Prc- cession nach feinen Zimmern zurückgeganzen war, verließen auch die ReicbetagSmilgluder den Saal. * Da« ossiciöse italienisch« Blatt „Gtampa" spricht von Differenzen mit Griechenland und meldet, daß ein italienische« Geschwader in den griechischen Gewässern eine glottenvemonsiration unternehmen würbe» di« die Differenzen ausgeglichen sind. * Au» Marokko Wird von einem Zwischenfalle be richtet. der sich in Tanger bei Gelege» heit de« arabischen Muluvsefte« ereignet«. Aus dem Marktplatz« waren zur Feier de« Festes mebr als 2000 bewaffnete Personen und eine ungebeuerc Menge von Neugierigen versammelt, al« die An- qebvrigen zweier benachbarten KabhlenstLmme, die durch Familienzwist streng gespalten sind, handgemein wurden und einige Schüsse fielen. Schon waren eine Frau und drei Männer tvdilich verwundet, al« di« Kämpfenden in da« Haus eine« Franzosen eindraogen. Der Gouverneur der Sladt, außer Stande, die Ordnung wieder herzusiellrn, benachrichtigte eiligst den Secrctair der französischen Gesandtschaft, der in Begleitung de« DragomanS der Gesandtschaft mit Gcsährduug seine« eigenen Leben» sich in« Mittel legte und durch seine energische Haltung die Angreifer im Zaume zu bn'.tm unk einige der Schuldigen frstznnehmen vermochte, die sich in «inen Keller geflüchtet hatten, wohin Niemand vorzudringen wagte Die Erregtheit der Gemüther stellt ein französischer Corre spondent al« eine derartige bin. daß augenblicklich drr geringste ähnliche Zwischenfall «ine Erhebung der Bevölkerung nach sich ziehen könne. " Einer Meldung au« Hongkong dom 14 December zufolge ist der Bischof vonCanton nebst 30 Missionairen von dem Vicrkönig der Provinz, Chan-Chi-Tung, aus der genannten Stadt auSgewiesen worden. Der Bischof und die Missionaire sind seitdem in Hongkong angekommen und habe» dort Unterkunft gefunden. * Die »Pall MallGazette* veröffentlicht einen Aus zug au« dem deutschen „Weißbuch" in Bezug auf die Fidschi-Inseln unter den folgenden charakteristischen Titeln: „Die Ursache de» Streite«" — „Verhandlungen unter der Terv Regierung" — „Bitte ausgeschaut" — „Wir haben euch in Egypten geholfen, warum helft ihr un» nicht in Fidschi?" — „Wir können e« nicht thun (Lord Derbh)" — „Wir wollen e» nickt thun (Lord Gronville)" — „Ihr müßt e» thun (Fürst BiSmarck)" — „Sei'« denn, wir werken es thun (Lord Granville)" — und sagt in Bezug darauf: Dle Fidschlülorrel-ondenz. welche soeben in einem druilck:,, Weißbuche veröffentlicht worden ist. versprich» eine neue schöne Jllustraitoa der großen und jcbi so wohlbekannten Trilogie der englischen Diplomatik — Unschlüssigkeli, Trotzigkeii und Capüulalion — zu werden. Zuerst Hab« wir rin Jahr nach dem andern ver gehen 'asten, ohne »ns nm die von Deutschland gemachten Borste! lungei, zu kümmern: al« darauf BiSmarck mit wachsendem Rachorucl aus eine R guliriing der Ansprüche deutscher Unlerihanen durch c»,c gemischte Tommissio« bestand, hoben wir uns absolut geweigert, zu letzt aber, al» der Kanzler seine Zähne zeigte, sind wir demürhu Kreuze gekrochen. Nieinavd wird sich darüber wunde«, daß dieie letzt« Tapitulalion gerade so, wie unser Zukrcuzekriegen in der Angra-llequeua-Rffaire, in die Periode de» Zi,lamme,ilrcie„s de, köstlich« egyplischen Conferenz sällk. Die Bedingungen de« eng- lich-sranzösischen UebereinkoinmeuS und die Einladungen zur Eon- ferenz wurden gerade zwei Tage, cbe Lord Granville den dtiilicke- Forderungen in Bezug aus Fidschi nachgab. o» die verschiedenen Mächte abgesandt. Niemand sollte sich einbilden, daß die G ichntst. der Eonscrenz in den Sand geschrieben ist. Demüttiigung aus De mülhigunq für unser Land, deren Folg« nicht jo schncll verwei -n werden, sind England» Erbschaft von jener bemcrkcnswerihen Ver sammlung, welche den eindringlichsten Warnungen zum Trotze sammenderuten und in einer Weile entlassen ivordon war, die ganz Europa beleidigtr. Die »St. Jnme« Gazette" schreibt über denselb-,i Gegenstand: DiesrS ossiciell« Pamphlet wird in England nicht ohne gerina-r- Scham und Ucberraichung gelesen werden, al» drr Band gleit' r Art, welcher im vorigen Monat elscipen. Im Derember enthüllte der deutsche Kanzler unS zuerst die lhorheü und lliieiiklchiedendeu. welche ihn zu seinen Annexionen in W stalrika trieb. H>mr z-is- er n»S, wie unsere Staaislrnler dielelben chorakleristischen Züge i- ihrer Behandlung der deuffchen Anlprllche in Fidschi bewahrt habe. Der daraus bezügliche erbärmliche Streit, geführt ohne Wind . Logik und Festigkeit von unserer Seite, endete mit einer cvmvlcien und erniedrigend« Enpiiulatioi« unter genau denselben Bedingungen, ivelche wir K Monate vorder zurückgewiesen hoticn. Em oesserei Beweis für die gänzliche Unsähigkcit dieser besten aller Negiermig»!. die enii'achsici, Geschä'ie der Nation zu le ien, kann wohl nick: ,n der ganzen beschämenden Geschichte der letzten lüns Jahre gefunden werd«. * Der Parffer „TempS" schreibt znr eqoptischen Frage: Sir können es heute all binlänglich sicher erachten, daß tz » Mächte darüber einig geworden sind, zn verlangen, daß die Anleibe, welch» der egvplffchen schwebenden Schuld gerecht weroen und die Zndlnna der Jndemnitätcu von Alexandrien kecken soll, »uter eine Eolleciivbürgschaft gcst-llj »erbe, anstatt eine nnsichließlich eng lache Operation bl-ibe» Wir können des Weiteren auch iuckt mehr daran zweisein. laß di« Mächte die Forderung de» Londoner Ladiner», die Domain« und di« Dair« »an ibrer jetzig-» Verwendung laSzuISl«, »m sie da, einer rnglilchr» VehSrd» nerwali« z, laffrn. «irückwris« werden. Fügen wir zu birsrn Klausrln nach dir an dr- Nrgirrnag de« Khedide drrrit« grfiellir Forderung leiten« Deutschland- an» Rußland», in die Verwalt»-.« der ktaatsichuldenroffe eiainkretri!. nnd wir haben tri»« große Mähe, dci, Tdaviki-r der da» d-a Micht« Ongian» gegenäbrr nng»noi.-.inr,.en Palittk zu best Dir Haltung der Staaten, von de»« wir sprechen, läßt sick in , m. - Wollen zllsamni-nsaslcn. invcß England nach sein« Vorschlägen .u nrlbeikrn. sich al» im Besitze erworbener Rechte über Egypten de kracktu
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