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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.01.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188501254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-01
- Tag1885-01-25
- Monat1885-01
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.01.1885
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G,fchet»t ölglich früh «'/.Uhr. »»r Lr»r»M«n Il>hanue»gaffe 33. Aprechkukhe« her NtMM«: Vonuittag» 1V—12 llhr. Nachmittag« 5—8 Uhr. /. WmiM.TagckM »er s», Ne ,i»ftf,l„»ft, R»««»r öeftt»«te« Inserate »u S»cheuta,e« N« » »Pr Nochmittu^. B, G«»u-u»ö -eftt««eu früh öt» '/^ft Npr. S> he» /MM»« sRr Sfts.-A»«ch«e: vtt« ftlciuuc. Aui»erfttttt«ftr»tr 21, L»«t« Lösche» -»thartmnistrußr K, p. N« '/F »ftr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd GcschSstSverkehr. ^daunemrntsprris vienelj. 4', Mk. incl. Vringrrtohn 5 Mk. durch die Post bezegeo 6 Mk. Jede eiiizelne Kummer 20 Ps Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen (ia Tageblatt-Format gesalzt» «due Poftdeiörberung 30 M! «It PoftbcsSrberung 48 M Inserate 6qespaltenePetttzeile 2« Pf. Gröbere Schriften laut ans. Preisorrzrichuth. TabeUonscher u. Ziffcrnsay nach höberni Taris. Krrlame» mtter dem Redactivasskrich dteLzesvalt. Zeile 50 Ps., vor denFamilien »achrichtrii die «gespaltene Zeile 40 Ps. Inserate sind nelS an die ExpcSit»»» M senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prneoumerLnäo oder dura, Post. Nachnahme. LS. SormtSA dm 25. Januar 1885. 79. Jahrgang. Amtlicher Theil. HeßeMchr 51hm» »er Sbittirrersitteii LNttt»«ch, «» G». L»SS, «Och -er gemeinschaftliche» Gttzmag -es StG-tr«tyes »n- -er Stadtverordnete», d» G«at« der I. Vikcherschmöe. LaK«s»rd»u>ß: T Wag der V«p«a»tiv» zur Lettu»- der Sehl» für dm Nkholisch» SchuluuSschuß. ll. Bericht des Verfassung»- and Fsu«mzau«s<b»fte» über ». Vorleguug der Rechnung über da- Dunkerffche ver- »ächtniß au de» Stadlverordneten-Coklegium, d. Zu weisung von städtischen Beamten bez. Arbeitern der Gemeinde-Krankenversicherung. slll. Bericht de- Oekonomie- und FinanzanSschuffe« »ber Neu bauten aus den Rittergütern Grasdorf, Connewitz, Thon berg und Cunnersdorf. IV. Bericht de» Oekonomie» und Berfasiung-au-schuffe» über «« Lergleiehsadkommm wegen eiuer zwischen dem Ritter» «ute Stötteritz n. Tb. und zwei benachbart» Grund» stti^eu bestehenden Grmzdiffer»z. Vekanntmachuuz. Nuchde« wir «it Zustimmung der Stadtverordnete« „für d»s «ms der Vkwrdsette der Stadt Leipzig gelegene, bi» zur Flurgreuze von Gobli», Eutritzsch, Molkau und Sckvneseld reichende Areal" einen „Veda«ungSpl«»" sestgrstellt Hab»» bringen wir die» hierdurch mit dem Hinivec» daraus zur allgemeinen Kennlniß. daß dieser Plan vier Wochen lang «l Jedermann» Einsicht auf unserem Bauamte (Tirfbau- Ubtheitung, Zimmer Nr. 1») auSliegt, sowie daß Widersprüche geg« d» gedachten Bebauungsplan bei derrn Bcrlust binnen vierwvchenllicher, vom Tage der Beröffentlichung gegenwär tiger Bekanntmachung in den „Leipziger Nachrichten" ab zu berechnender Frist schriftlich bei »n« anzubringen sind. Leipzig, den 18. Januar 1885. Dez^Nath der Stadt Leipzig. — vr. Georgs. Wilisch, Ast Nnhhoh-Auctts«. Areltwg, d» »4». Janaar e. sollen im Forstreviere Ew«»e«itz auf dem Dkitlelwatdschlagr in Abtheilung 37 srutzNötze, und 38 von Vormittag» 9 Uhr an circa 158 Ticheu- 102 Weißbuchen- 5 Ahorn- 5! Esch«». «2 Nüsteru» 22 Ellern- 1 Aspen- 1 Linden» sowie 2 Eichen», 112 Eschen-und 2 Rüstern-Schirrhölzer »uter d» öffentlich ausbängenden Bedingungen und der üblich» Anzahlung an Ort und Stelle an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: Ans dem Mittelwaldschlage in der Nonne am LchlcuHiger Wege. Leipzig, am 1b. Januar 1885. Deü Raths Forstdeputatlou. Holianction. Montag, deu 2«t. Januar o., soll» aus dem Mttelwatbschlage, inAbtbeilung 34» nnd 35» deS Burgauer Forstrevier», im sogenannten dtiederholze, hinter dem «eue» Schützenhause, ans der rechte« Sette der Fluthrtnne und dem Fußwege vom Rosenthal «ach dem Schützend««- I2tt Langhanfe» nnd 171» Avraumhaufe« uuter d» öffentlich auShängeoven Bedingung» und der üblich» Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werden Zusammenkunft früh S Uhr auf obigem Schlage an der Fiuthrinne. Leipzig, am S. Januar l885. DeS RatbS Forstdeputatto». Realschule M Lripzi-, Nordstrnste LI. Die Anmeldung neuer Schütcr für Ostern erbitte lch mlr Msutag, den 26. nnd DicliStag, den 27. Januar, Vormittags vo« 8—12 und Nachmittag» von 2—5 Uhr. Das Ectmlzeagniß vo» Michaeli», laufzeiignitr (Geburtsschein) »nd Impsschein fiud vorzul^-n Pfalz. Ralholische Vürgerschllle. Öfter« 1885 sind diesem,» Kiadtr der Schale z»z»führ», vakche bi- zum 1. April lausenden Jahre» da» sechste Lebea<sahr erfüllt haben; auch werden aus Wunsch der Eltern oder Erzieher wlche Kinder ausgenommen, die mit dem >ch. Auni diese» Jahre« ihr sechste» Lebensjahr vollenden. Lnmeldnugen haben Montag, de« 26., LteuStag. den 27. Januar, Nachmittag« v» 2 bt» » Uhr, «nd Mittwoch, de» 28. Januar. Bormittag« von 8 bi« 12 llhr, in der Expedition de« Unterzeichneten, Rud»lphstr»he 7, lll., zu erfolg». Bon den auszunchnienden Kinde», welch« in ber hiesigen katho- ltschen Pfarrkirche getauft worden lind, ist n»r der Impfschein, »oa den übrigen aber sind da« Taus- oder Geburtstzengntß nnd der Impklchein vorzulegcu. Leipzig, den 14. Januar 1885. I. Löbman«, Direktor. Realschule Reudnitz. Anmeldung» sür Ostern nimmt der Unterzeichnet« Mittwoch, dr» 4. «n» r«nnrrstag. de, 5. Februar, vormittag» von 10—1 llhr and Nachmittag» von 3—5 Uhr. sowie jeden Wochentag von 11—12 Uhr im Realichulgebtad« entgegen. Die Aufnahme in die »ntersie (k.) Slasl» kann nach ersülltem ü. Lebensjahre und ersolgrrichem, drrijädriq-m Besuch einer gut» Bolk«sch»le stattstnden. Die -naben sind dem Unterzeichnet» vorznstellen und haben Tanszeuqniß (»der Ptebur1»schesn), Jmpffchetn und letzte MlchaeliScrnsnr mitzubringen. Zu jeder weiteren Auskunft ist stet« bneit Reudnitz, den 28. Januar 1885. vr. I. Hrudner. Nichtamtlicher Thell. Li» pilpstlicher Rnndschrride«, * Zu d» vieien Lnvoo» de« Bapstth»«» Oft» die itali»ilche Negierung zählt m letzter rin« «ich di«, welch« sich «ms di« To»Version der Güter der katholisch» Propaganda bezieht. Diese verfügmig der italienisch» Regierung ist aller- ding« die jüngste, welch« sie geg» da« aetsiliche No« richtet, wo« aber selbstverständlich «r d»z« de,getragen Hot, iw Batiean et»» mmn, übe»»« heftig» St»rm goga» da« politische -tali» z, mtseffeln. Seit jem verAianng der italienisch» Negier««« in Ärsetze«kraft geirrt», hat sich der Papst mit sein» Rärhen unablässig bemüht, auf Mittel und Wege zu sinn», weiche geeignet wären, jenem Borgeh» der Regierung die Spitze abzäbreche» oder seine Fotg» mindest»« abzuschwächen. Sowohl die römische al» die an«w»r1tge Presse hat seiner Zeit über AuskonstSmittel berichtet, welche man aa» aeblich im Batican geg» die Converston der Güter der Propaganda ergriff» habe« sollte. Die ofstciell» Orgaae veffelbeu, der .Osservatore Romano" m>d der .Monite,»r de Rome", beschränkten sich aber vorlänstg bto« darans, geg» jene Maßnahme der italienisch» Regier«,«; heftig »n prvtestiren. ohne mit Bestimmtheit die Entschlüsse mitzntheit«, welche dagegen der Papst ergriffen habe, oder z, ergreif» bereit sei. Diese Zurückhaltung der vatikanisch» Organe schien dar aus hinzuweis», daß man seil»« der C«rw noch nicht schlüssig geword» sei. welche Mittel man geg» jene» neueste Vorgehen der italienisch» Regierung zu wählen bade. Dies« Zögcr«ng de» Dalican» entsprach auch völlig seiner althergebracht» diplomatisch» Tradition. Die väpstliche Diplomatie hat seit jeher sich dadurch au»gezeichnet, daß sie mit äußerster Vorsicht und Schlauheit alle sür sie wichtig» Frag» behandelte und einer vorzeitig» oder überstürzten Lösung solcher stet» serg- fällig au« dem Wege ging. Diese Ruhe und kühle Ueber- legung ist nm so bezeichnender, weil bekanntlich andererseits die politisch» Kundgebung» nnd Tecretc de» päpstlich» Stuhle» sein» Gegnern gegenüber an Schärfe und Leiden schaftlichkeit kaum etwas zu wünsch» übrig lassen, wovon die zahllosen Bannstrahlen de« Papstthnm» ein vielhundertjähriae» Zcuaniß ableg». Wa» nun die von der italienischen Negier«» Ve*s»-1 - Conversi?» der Güter der Propaganda betrifft, ,, "r« davon seit einiger Zeit in den valicanisch» Kreisen, mindesten» der Oeffentlickkeit gegenüber, ganz still geword». Aber da» war nur die kurze Ruhe vor einem neuen Sturme, z» dem man im Batican in-geheim alle ZiirüstnnH» traf. Dieser Sturm ist nun wirklich ganz plötzlich ,m „Osserdatorc Romano" lvSgebrochm. Diese» officielle Organ der Curie veröffentlicht nämlich bezüglich jener Conversion-ongelegenbeit ein an sämmlliche katholische Bischöfe gerichleteS Rundschreiben, da» von dem Cardinal-Präfectcn Sinieoni unterzeichnet ist TaS Schreiben ist in lateinischer Sprache abgesaßl und wendet sich gleich im Eingänge mit großer Schärfe gegen die italienische Negierung nnd den Ouirinal, welchem man vor Allein die Schuld an dieser „neuesten, gegen die katholische Kirche und da« Papstthnm verübten Gcwalttbat" beimißt. Da beißt e» also gleich iin Beginne des Rundschreibens in wortgetreuer Ucbersetziing: „Die Anschauung deS römische» CassalioiiohofcS, welcher die unbeweglichen Güter dieser heilige» Congregation (der Propaganda) der Convcrtirung unterwarf, ist nun fast vollständig zur Durchführung gelangt. Bon nun ab werden also die Mittel, über welche dieses, von den Päpsten zur Verbreitung des Evangeliums und der Civili- sation gegründete Weltinstitnk bisher verfügte, lediglich von dem guten Willen jener Negierung abhänge», die im Jahre >870 mit Zuhilfenahme von Mitteln, welche Allen bekannt sind, sich Noms bemächtigte nnd dabei erklärte, „im Angesichte Europas und der katholischen Welt die Berantwortung sür die Aiifrechtcrhaltung der Sicherheit deS Papstthums" über nehmen zu wolle». Dieselbe Negierung versprach auch vor ganz Europa in feierlicher Weise dem Oberhauple der katho lisch» Kirche an den Usern deS Tiber einen „glorreich», von aller menschlich» Macht unabhängigen Sitz zu wahren." (Schreiben de« Königs Victor Emanuel an PinS IX., vom 8. September 1870). Da» an die katholische» Bischöfe ge richtete Rundschreiben fährt hierauf fort: „Nachdem Ew. bischöfliche Gnaden in dieser bellagenSwerkhen Angelegenheit bereit» die Stimme erhoben, um diesen Act zu kennzeichnen, imd bewiesen Hab», welche» Interesse Sic sowohl wie auch die Ihrer Obsorge anvertranten Gläubig» an der verthci- digung der Rechte diese« wohlverdienten Institutes nehmen, glaube ich, daß Sie e» zweifellos mit Bedauern zur Kennlniß nehmen werde», daß die vereinten Anstrengungen des gesamiutcn Episkopate« nnd der hervorragendsten katholischen Laien, ja selbst Andersgläubiger, nichts vermocht haben gegen da» Vor geben einer Macht, welche sich jetzt mitten in Europa jede Ausschreitung gegen die katholische Kirche nnd ihr erhabenes Oberhaupt ungestraft erlauben darf." Obwohl die Prepaganda seit d» erst» Angriffen, welche auf sie durch die Entziehung der freien Verwaltung und Verfügung über ihre Güter gemacht wurden, nicht unterlassen hat, geg» diese« Vergeh» feierlich zu proleftiren, glaube ich nicht» desto weniger jetzt, da auch di« Wegnahme der unbe weglich» Güter derselben fast vollzog» ist, al« General« präscct der Congregation die strenge Pflicht zu Hab», noch einmal zu prvtestiren gegen diesen Frevel an ihrer Freiheit und Unabhängigkeit, wa» ihr in der Au-übung ihres erhabenen AmteS: der Erhaltung und Verbreitung deS Christenlbums in der ganzen Welt, vorzüglich in de» bisher noch nicht civili- sirten Gegenden, so schädlich ist. E» ist diese Beleidigung um so schwerer zu erdulden, als sich immer dringender die Nothwendigkeit herau»stellt, den vielfach» Nvlben der au«- wärtia» Missionen abzubels». Ohne von den fortgesetzten Schicffal-schläg» zu sprechen, dmen viele der Vikariate, ins besondere des äußersten Orient», unterworfen sind, ohnc daß wir ihn» beklaqenSivertherweise unmittelbare und entsprechende Hilfe bring» können, werd» wir von noch größerem Schmerze erfüllt, wenn wir daS ausgedehnte Feld betrachten, welche- sich un» durch die Colonisalion seiten» Europa» in den unermeß lich» Länderstrecken Afrika» und den Inseln Oceanien» er öffn», wo jetzt zahlreiche Völker berufen sind, an den Wohl- tbaten der Cultur theilzunehm». ES ist nicht möglich, obne ein Gesübl tiefer Trauer sich der Verfügung über jene» heilige Erbtbeil beraubt zu sehen, welches die ganze katholische Welt der Propaganda und nicht einer Regierung zu dem Zwecke anvertraut hat, um unter diesen armen Völkern da- Evan gelium und die Civilisatien zu verbreit»; »vir seden e« mit tiefer Betrübniß. wie e» theil» in Folge der übelberatbenen Unterdrückung religiöser Orden, theils ver gewaltsamen Weg nahm« mehrerer Coklegi», welche die heilige Congregation zum Zwecke der Erziehung und Heranbildung apostolischer Mis'ionairr st, Rom beseß. an der nöthigen Anzahl evan gelischer Arbeiter mangelt. Dnrch diese gewaltsame Aneignung und die Pen Klerikern und Priestern auserlegle Militairpflichl sind »ir italienisch» Mission» nadezn vernichtet «nd ist die Propagauda in die Rotbwendigkeit versetzt, auch sie durch Missiouaire au» ander» Nation» zu ersetz». Inmitten dieser Röchen, heißt e« weiter, welche jede» katholische Herz in Italien tief verwund», gereicht e» doch zum Tröste, daß e< in ander» Ländern an frommen Vereinen nicht mangelt, welche mit wahrem Eifer und unablässiger Anstrengung bemübt sind, da» erhabene Werk der Bekehrung der Völker zur Wahrheit de» Evangelium« zu anterslützen. Der hervorragendste unter ihn» ist unstreitig der Verein der Glauben-Verbreitung, welcher trotz der gegenwärtigen miß- lichen Verhältnisse in Frankreich wahrbast wunderbaren Fleiß entwickelt in der Einsammlung der reichen Gabe deS Bemit telten sowohl, al» de« Pfennigs, welchen der demüthige Sobn au» dem Volke spendet. Ader während die heilige Congregation sich an der be- wundernswertb» Zunahme de- Werke» der Missionen und an dem stet» Baue neuer Kirchen seit»« der Propaganda erfreut, empfindet sic schmerzlich den Mangel hinreichender Mittel, um zu der» Erhaltung nnd Entwickelung beizutrag». Die Procnri», wclche die Congregation in den verschiedene» Theil» der Welt errichtet bat, Hab» bereit- angefangm. Geschenke und Legate in Empfang zu nehmen, welche jedoch noch nicht genügen, um für die außerordentlichen täglichen Bedürfnisse auszukomm». so daß sie schon einige Male ge- zwungen war, die neuen Capital,» selbst, welche sie außerhalb Italiens verwaltet, in Anspruch zu nehmen. Die« sind die Gründe, weshalb ich mich nochmal« an den Eifer Ew. bischöflichen Gnaden mit dem Ersuchen wende, deu Gläubigen die schwierige Lage diese» Institute« bekannl- gebm und sie eindringlich ermahn» zu wollen, dnß sie sich eifrigst an den Sammlungen de« genannt» frommen Werkes der GlaubenSverbreitung von der heilig» Kindheit, und an jenen der Schul» de» Orient» nnd anderer za äbntickcm Zwecke gegründeter Institute betheilig», sowie auch, daß de- jpliderS die Bemittelteren einen Tbcil ihrer reich» Bcsitz- tySmer der edelst» und heiligst» Sacke, der Sach« de» Glauben» nnd der Cultur widmen. „Äm Hinblicke auf die gegenwärtige Bewegung", schließt das Rundschreiben, „kann man mit augenscheinlicher Gewiß heit sagen, wir sehen neue und weite Gebiete sür eine reich liche Ernte vor unS, aber unzureichend sind die Arbeiter und karg die Mittel, sie zu erhallen. Nur die Frömmigkeit der Gläubigen und der Eifer für die Verbreitung der christlichen Cultur kann dem erbabenen Amte de» Apostelale» zu Hilfe kommen und ihm hienieten zum Siege verhelfen." Dieses merkwürdige Rundschreiben ist unterzeichnet: „Don der Propaganda, am Feste der Epiphanie 1885" nnd trägt die Unterschrift de» Präsccten, CaidinalS Simeoni. Wie man auS den, ganzen Inhalt ersieht, ist der Papst mit der bis- bcrigen Opserwilligkeit seiner Gläubigen nicht besonders zn- lrieven, weil eben in Geldsachen nicht allein die Gemüthlicb- keit, sondern selbst die ultramontane Begeisterung anszn- börcn pflegt. Leipzig, 25. Januar 1885. * Der „NeicbS-Anzeiaer" veröffentlicht im „amtlichen" Theile die bereits aus Petersburg signalisirten identischen Noten. Die bezügliche Mitkbeilung lautet: Ministerium der Auswärtigen Angelegenheiten. Zu St. Petersburg sind am 13. d. M. (l. k. M. nach russischem Slvl) die »ebst deutscher Uebersetznng nachfolgend abgedruckle» Noten gewechselt worden. (Folgt der französische Text.) Weiter heißt es dann: Uebersctzung der Note unter Nr. 1. Kaiserlich Deinsche Boischaft. St. Petersburg, den 13./1. Januar 1885. Der unterzeichnet« außerordentlcche und bevollmächtigte Bot schafter Sr. Majestät de- Dcuijcden Kaisers. Königs von Preußen, mit gehöriger Ermächtigung versehen, erklärt Namens der könig- licb preußischen Regierung, den nachfolgenden Festsetzungen zu zustimmen , welche den Gegenstand einer vorgängigen Berständignng zwischen den Negierungen von Preußen und Rußland gebildet haben und als Grundlage sür die Auslieferung der Verbrecher dienen soll». I. Die königlich preußische Regierung verpflichtet sich, der kaiser. lich rnssische» Regierung aus deren Verlange» die russischen Unter. Ibanen auszuliescrn, welche wegen eine» der nachstehend auigelührten Verbrochen oder Pergeben angeklagt oder cingeschuldigt oder wegen eines dieser Verbrechen oder Vergeben vernrtheilt sind und sich der verdienten Strafe durch die Flucht entzogen haben: 1) weg» eine« der nachstehend bezeichnet» Verbrechen oder Vergehen oder »eg» Vorbereitungen zn deren AuSsühriing, wenn diese Verbrechen oder Vergehen gegen Se. Majestät den Kaiser von Rußland oder ein Mitglieo Seiner Familie begangen sind: k. Todtjchlag, d. Thätlichkeit, e. Körperverletzung, <i. vorsätzliche Beraubung der persönlichen Freiheit, e. Beleidigung. 2) Mvid und Mordversuch. I) Die Herstellung oder der Besitz von Dynamit oder «der» Sprengstoff», iniowctt die H-rstellnng oder der Besitz von solchen Stoffen dnrch die rnlsischen Geietze für strafbar erklärt sind. II. I» oll» ander» Fäll», in welch» vo» der kaiserlich russischen Regierung die AuSlielernng weg» eines Verbrech»» oder Vergehens beantragt wird, welch--- nichl im Ariikel l erwähnt ist, wird der Antrag von der königlich preußischen Regierung ,u Erwänmg ge- nommen nnd demselben, wenn nichts entgegensteht, mit Rücksicht auf die frenudnachbarlichen Beziehung», welche die beiden Länder ver bind», Folge gegeben wert»». M. Der Umstand, daß da« Verbrechen »der Vergeh», wegen best» die AuSlirsrruug verlangt wird, >n einer politüch» Absicht begangen ist, soll in keinem Falle al- Grund dieicen, um dir Aueliesernag ab- zulehn». IV. Da» geaenwärkige Abkommen tritt mit dem Tage de» die-- bezüglichen Notenwechsel« zwiiche» der königlich preußisch» und der lästerlich rnssstch» Regierung in Kraft. Der Unterzeichnet» benutzl diese Gelegenheit, nm Sr. Lxeellenz dem Herr» Minister die Ver sichernnge» seiarr ausgezeichnetsten Hochachtung zu erneuern. von Schweinitz. An Se. Exccllenz den Minister der Auswärtigen Angelegenheiten, Herrn von Gier». Die von dem russische» Minister deS Auswärtigen. Giers, Unterzeichnete Note unter 2 ist mit der mitaetbeilteii identisch; nur daß die Erklärung hier selbstverständlich Namen» der kaiserlich russischen Regierung erfolgt. DaS „Journal de St. PsterSbcnrb" spricht die Neber- zengung aus, daß der deutsche Reichstag zu der Aus dehnung des zwischen Preußen und Rußland in Betreff der Auslieferung von Verbrechern abgeschlossen» Vortrages aus ganz Deutschland seine Zustimmung geben werde. Dir Verhältnisse seien derartig, daß es zu wünschen nnd zu hoffen sei, daß diese» Nebere>nkvmi»en nicht vereinzelt bleiben werde. Vielmehr sei zu kosten, daß es als Beispiel weiter befolgt werde im Interesse der Solidarität, welche alle Monarchien verbinde unk die sich auch der grsainmlen Ge sellschaft ausnölhige, welche sich gegen die Unternehmungen einer Verbrecbergruppc zu schützen wünsche, die sich keinen Zügel anlegt, wenn cS sich darum handelt, ihre furchtbaren Leidenschaften zn befriedig». * Der Bnndesrath hielt am Freitag unter den, Vor sitz de» königlich bayerisch» Gesandt», Grasen v. Lercheu- selt-KSfering, eine Plenarsitzung ab. Die Versammlung nahm Von der Zusammenstellung der Geschäfte deS Bundes amt» sür daS Heimatkioesen im Geschäftsjahre l883 84, von Eingaben wegen Erhöhung deS Zoll« für Geireide und andere landwirtbschasktichcErzeugniffe.sowlevon den vorgelegtenAcl»- stücken über deutsche Landreclamalivn» auf Fidji Kennlniß und überwies die Vorlagen belrefsenddie Bildung von BerusSgenossen- schastcn aus Grund de« UnsallversicherungSgeletzes und die Er gänzung des Entwurfs deS ReichsbausbaltSetakS für > 885/86 den zuständigen Ausschüsse» Die Gesetzentwürfe wegen Feststellung eine« Nachtrags zum ReichSbausbaltetat sür da« EtatSjahr 1884/85 und wegen de» Beitrags des Reicks zu den Kosten de- Anschlüsse« Bremens an daS deutsche Zollgebiet wurden genehmigt. Sodann wurde aus mehrere Eingaben betreffend den Erlaß bczw. die Zurückerstattung von Zoll Beschloß gefaßt. Ein Gesuch betreffend die Befreiung einzelner Thon- und Syderotilbsabriken von der Versichernngspflicht auf Gnmd deS NnfallversichernngSgefetze« wurde alß gesetz lich unstatthaft zurnckgewics». Ten Anträg» der betref fenden Ausschüsse gemäß wurde beschlossen, aus Grund de» tz. 77 Abs. 2 des UnsallversicherunqSgesetzeS fcstzusctzen, daß da» Rechnungsjahr für die BerufSgenosienschastei» mit dem 1. Januar beginne nnd mit 31. December schließe, sowie aus Grund de» H. 1 Abs. 8 a. a O. die Uosalldersicheriingspflicht der Bauarbeiter aut Tüncher^ Verputzer, Ghpser und ver wandte Gewerbe anszudebn». —2>eui Anträge Pr-'nßtn» weg» Aosn ^me der Anstalt» zur Verarbeitung vo» Theer und Theerwasser unter die genehmigungspflichtigen Geweibe- anlagen, ertheilte der BundeSrath seine Zustimmung. Endlich wurde über die geschäftlich- Behandlung von Eingaö» Beschluß gefaßt. * Die eiumsithig» Kundgebungen der Deutsche» im Ausland« zu Gunsten der Dampfers» bventcon und der deutschen Colvnialpolitik überhaupt fang» an, dem Herrn Abg. Richter reckt unbequem zu werd» In den jüngsten Beratbiingen de» Reichstage» über eoloniul- und handelspolitische Fragen hat der genannte Abgeordnete sich mrdrsack veranlaßt gesehen, jene „lästigen", „zndriua- licben" Stimmen von außen her zu bekritteln. Angesicht« dieser Abschiiltelilna,»versuche sei dock auf ein» Ansspruch deS deutschsreisinnigen Abg. Stiller-Lübeck verwiese», welcher am l. December v. I. im Reichstag ganz zutreffend bemerkte: „Das bloße nationale Gesübl wird doch wohl schwerlich allein da» Kriterium sein, um zn einer Beurtheiiung dieser wichtigen Vorlage zu gelang»; vielmehr möchte ich c! sür richtig ansehen, daß man sich möglichst auf deu Stand- pu»ct Desjenigen stellen muß, der selbst eine Reche von Jabreu in überseeischen Plätzen thätig gewesen." Nun, da« sind ja gerade die Kreise, aus den» heraus der Widerstand der Fortschrittspartei geg» die kraftvolle Entwickelung natio naler Unternehmungen über Sec am schärfsten verurtheilt, »nd daS im Land- selbst allenthalben erwachte nationale Gefühl als das richtige bestätigt wurde. * In der jüngsten Sitzung der PetitlonScommission deS Reichstags bildete der Vortrag und die Feststellung des von Herrn von Golvfus verfaßten Bericht» über die Petition de» Arbeiters Kußmann weg» Errichtung von ArbeilSnach- weise-Aemtcrn den ersten Gegenstand der TageSdrvuung, bei besten Erledigung al» Negierungscommisiare die Herren Geh. RegierungSräthe Gamv und von Woedlkc anwesend waren. Freiherr Felix vo» Los, al» Vorsitzender des Rheinisch» Bauernverein» zu Terporten. pelirt um Ewsükrunq von Schutzzöllen für frisches Gemüse und Obst Die PeNtien-- commission mußte sich sag», daß sie angesichts der Erörte rungen, welche die aesammten Zollsragen im Bundesrathe und in verschiedenen Kreisen des Reichstag- erfahren haben, sich nicht al» daS geeignete Organ zur Vorberaihung der fraglichen Angelegenheit anseken könne »nd beschloß, die Berathung der Petition vorläufig zu vertage». Die sämmt- lichen aus Abänderung deS Reichsstempelabgabcn - Gesetzes gerichtet» resp. sür oder gegen die sogenannte Börsen- steuer sich auSspreckend» Petition» werd» der XI. Eom Mission (zur Vorberatb»»g der Anträge von Wctell- Malckow und Di. Anispcrger und Genossen) überwiesen. Zur Besprechung einer Pension, durch welche die Weiter gewährung der Militairpciision neben dem C viteinkoniinen angeregt wird, eine Frage, der» anderweitc Regusirung in bieten Kreisen als wünschenswertb erkannt worbe» ist. soll ein Regicrungscommissar zugezogen werden. Or. Hübner zu Zilenzig bittet den ReichSiag, eine Prüfung des von ihm vorgeschlag-nen HeiiversakrcnS der DiphtberitiS zn veran lassen, wclche von dem Rcich^gcsundheNSanit abgelchnt worden ist. In der dnrch diese Petition angeregten längeren Di»- eiission wird einerseits die Competenz und Wirksamkeit des Reichsgesundheilsaml», andererseits die Stellung deS Reichs tag» zn tecbniicbe» oder solchen Fragen, welche wesentlich auf die freie wissenschaftliche Forschung angewiesen sind, besprochen; man einigt sich schließlich zu dem Beschlüsse, die Beratbung behusS Zuziehung eine» RegierungScomnnssarS zu vertagen. * Hätte die socialdcm okratiscbe Verhetzung nicht schon die ungeheuerlichsten Blüthcn getrieben, so daß man bei ihr stetü auf da« Undenkbarste gefaßt sein muß, man würde eS nicht sür möglich halt», daß die deutsche ColonisationSbewegung gerade innerhalb der Arbeiter partei am wenigsten gewürdigt und am meisten verspottet und verlästert wird. Erhält di» Bewegung dock mit Rück sicht aus die erhoffte Milvcruiz.a socialer Nclhständc in den maßgebendsten Kreisen ibren stärksten Herzschlag und ihre sitt lichste Triebfeder, so daß kein Tbcil der Bevölkerung ihr wärmer
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