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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.01.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188501274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-01
- Tag1885-01-27
- Monat1885-01
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.01.1885
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«e ra»tz»KH« de» best»» p» l ji Seit »S,» lkft«, I Armee? * N«G»>. LS. Januar. LSngar« Zeit daher hatte sich der hiesige Gcwerbeverein mit dein Gedanken aa etue Gewerbr-AuS- stelang beschäftigt, stet« aber tauchtea Hindernisse aas, die alle gemachten Ptäne scheitern machten. Endlich aber ist es doch den eneristschen Bestrebungen einer Anzahl Mitglieder de« Verein» aelungen, den lange gehegten Wunsch zur AuSsührnng zu bringen. Vom 25. Jnni bi» 1b. Juli wird hier dir Gewerbe« Ausstellung ftattsinden. Wie nicht ander« zu erwarte» war, sind von hiesigen Sewerchetreibeude» zahlreich« Anmeldungen zur Be schickung eiagelausen. Aber auch Vertreter solcher Branche», die in Nöllen nicht vorhanden sind, «erden sich beiheilig«». Bielleicht ist ei Manchem noch genehm, zu erfahren, daß Anmeldnoge» letzterer Art trotz de« Schlußtermins am 16. Januar immer noch gern bertlckfichtigt werden. Den Anmeldungru sind 2 beizusügen; dir Platzmiethe in der Halle beträgt für 1 qm Bodenstäche 2.50 ^l, l am Dtschfläche 3 ^T, 1 qm Bodenflächr mit Wand 3 ^l, 1 qm Tisthsläche mit Wand 3.50 Zudem werden aus de» sächsischen LtaatSeisenbcihnen alle diejenigen Ausstellungsgegenstände, welche unverkauft geblieben sind, spesensreien Rücktransport auf allen Linie» genießen. Die Bewohner Nossens und der Umgegend bringen dem Unteruehmen großes Interesse entgegen, besonder« da seit Jahr- zehnten hier keine Ausstellung stattgrsuuden hat. E« ist also sicher anzuaehmen. daß. da di« Ausstellung gerade in die günstigste Jahre«, zeit fäll», viele Besucher ouS der Näh« und Ferne »u erwarte» sind und daß dadurch wieder manche vortheilhaste EcschästSverbindnug zn hoff«, sota dürste. —!». Zwickau, 25. Januar. Nachdem die Bockwaer Kohlen» eiseudahn schon im November vorigen Jahre« eine Abschlags- divldende von SO ^l ausgezahlt hat, kann dieselbe eine Ersüllungt- dividende von 100 >1 gewähren, welche letztere vom S. Februar ab bei Alfred Thost hier und bei der Leipziger Bank in Leipzig gegen Abgabe de« 4S. Dividendenscheinr« ausgezahlt wird. Da eiue Aktie aas 300 ^l lautet, so verzinst sich eine solche mit 50 Proc. Im Jahre 1883 hatte die Dividend« 140, im Jahre 1882 aber 12» betrag»». Trotzdem also die Zahl der sürdernden Schacht anlagen im Bockwaer Gebiet geringer wird, macht die Bahn doch beffore Geschäft«, thetl« weil die Reparaturen am Damm nicht mehr so bedeutend sind wir früher, th-ilS auch weil der BerwaltungS auswand geringer ist und die Abschreibungen nur sehr unbedeutend zu sein brauchen. — Am 1. Februar wolle» die hiesigen Kohlen werke eine Preiserhöhung vornehmen, da die Kälte die Nach frage noch Kohlen wesentlich gesteigert hat. 1t Pinne«, 25. Januar. Die hiesige Sparkasse verlieh ihre Lapnalien bislang zu 4'/, Proc.; in letzter Zeit hielt es aber sehr schwer, für diesen ZinSsuß die Capitalien sicher unterzubringrn. Infolge dessen sah sich der Sladtroth veranlaßt, den Stadtverordneten die Borloge zu unterbreite», daß in Zukunft sowohl die von der Sporcaffc als die von den Stiftungen uiiSzuleihenden Gelder nnr mü 4V, Pror. verzmst werden sollten. Dadurch wird ein Ausfall de» ReiugewtnneS der Sparcaffe um 11.000 und der Stiftungen um ZOO.ät enitreten Fall« die Darleiher von Capitalien, l»e bis jetzt 4*/, Proc. Zinse» gezahlt haben, uni Ermäßigung des Zins fußes ans 4'/, Proe. nachsuchen, ioll dieselbe ihnen vom I. April an gewährt werden. Einige Stadtverordnete wollten diese Ermäßigmlg schon am 1. Januar d. I. gelten lassen, blieben aber mit diesem Anträge in der Minderheit. 8ct>l. Weiße», 24. Januar. Lange Jahre hindurch haben unser« Fischer nicht einen so hübschen Verdienst zur Winterszeit gehabt, als in diesem kalten Winter. Die großen industriellen Etablissements, in erster Linie die Felsenkeller.Actienbrauerei, beeilen sich, Etbei« in genügenden Mengen ihren großen Kellerräumlichkeiten zirfthre« zu lassen, damit sie hinreichend versorgt sind, wenn ein plötzlicher Umschlag eintritt. — Große Besorgnis, h?>r'cht unter den Weinbauer»; die außerordentliche Kälte bat den Weinstöcken sehr geschadet — mancher der Kälte sehr expoinrte Weinberg weist ganz« Reihon erfrorener Stücke ans. Epe,,so sehr haben die Ob VdS um« gelitten. isDrestzen, W.Jauuar. Meißner Felsen kette »Brauerei (vormals Stephan L Sohn). Der AufsichlSrath hat beschlösse», bei der diesjährigen ordentlichen Generalversammlung die Ausnahme einer PrioritätSanleihe von 300,000 ,öt behuss Tilgung der Hypo theken und Erhöh«»» des Betriebskapitals zu beantragen „Kette", deutsche Elbschisssahrts-Gesellschast. Wi« wir hören, wird die sür das Jahr 1884 zur Bertheilung ge langende Dividende sich nicht höher stellen als im Jahre vorher — also aus 7 Prorcnt — wett man innerhalb der BerwaltnngSkreise beabsichtigt, die Abschreibungen in höherem Maße zu bemessen atö im tetztverflossenen Jahre. *— Werradahn. Wir begegne» tu einigen Blättern einer an geblich ans Meiningen datirlen Correspondeuz über die Werravahn, in welcher behauptet wird, daß dir Direktion der genannte» Bah» seiner Zeit, als der Umsang der BerkrhrSentzichungen durch Erfurt- Ritschenhausen bekannt wurde, den hierdurch sür die Werrabahn er- wachsenden EtnnohmeauSsall aus 5 bis 600,000 veranschlagt habe. ES wäre doch nKereffaa« zu wissen, zu welcher Zeit und gegen wen di« Direktion der Werrabahn diele Brrauschlagmig ausgesprochen hat. Der letzte Geschäftsbericht pro 1883, in welchem die Direktion da« letzte Mal zu den Actionairen gesprochen hat, behandelt diese Angelegenheit in sotgender, sehr knapper Weise: „Eisenbahn Suhl» Grtmmenthal bezw. Ersurt-Rüschenhausen. Aus dem Ueberqanqs- bahnhos Grimmenthal ist der Betrieb von unserer Direktion für aemeinschastliche Rechnung der preußischen Staatsbahnen und der Werrabahn übernommen worden. Die Eröffnung des Betriebes aus der ganzen preußische» StaatSbahnstrecke Erfurt bezw. Dietendors- Ritschenhausen wird demnächst ftattsinden." Wenn die oben erwähnte Eorrespondenz weiter ansührt, daß die Kosten sür Erneuerungen ichr variobel seien, so wäre eS längst an der Zeit gewesen, nach dem Muster anderer Bahnen, den ErueuerongSfondS alljährlich nach be- stimmten Sätzen zu dotiren und io den Etat einzuftelltll. Weshalb ist dies bisher nicht geschehen? Berlin, 25. Januar. HtNte fand eine Sitzung des An«. schusseS des Centralverbandes deutscher Industrieller statt, an welcher u. A. theilnahmen: Commerzienrath Häßler lAugS- bürg), Generalkonsul Ruffel (Berlin), Geh. Rath Schwarzkopfs l Berlin), Fabrikbesitzer Dollsus (Mülhausen l. E.),I Fabrikbesitzer Schwartz-Schlumberger, Commerzienrath Langen (Köln), Geh, Rath Haniei (Rubrort), Geh. Roth Baare (Bochum), Geh. Fmaiizralh Jencke (Essen), Director Fromme! (Augsburg), Abg. Run»pff (Elber- selb), Fabrikbesitzer Drewsen (Lachendors), Fabrikbesitzer Protze» Berlin). ES wurde in Bezug auf die dem Reichstage vorliegende» Anträge, betreffend tne Ausdehnung der Arbeiterschutz- gesetzgebung, folgende Resolution gesoßt: „Die deutsche Industrie hat stets ihre Bereitwilligkeit bewiesen, das Loos ihrer Arbeiter bestens zu gestalten und zu diesem Zwecke schwere Lasten aus sich genommen, wird auch in Zukunft nach Kräften hierzu bereit sein. ES muß aber gleichmäßig den Interesse» der Arbeitgeber und Arbeiter zum Schaden gereichen, wen» unaufhörlich gesetzgeberische Versuche im Reichstag unternommen werden ohne genügende Vorbereitung und ohne daß die große Mannichsaltigkeit uud Verschiedenartigkeit der thatsächlichen Verhältnisse hierbei berücksichtigt sind und ohne daß den Betheiligten zuvor Gelegenheit gegeben ist, mit ihren aus der Erfahrung geschöpften Ansichten und Wünsche» gehört zu werden. Angesichts der dem ReiLetage gegenwärtig vorliegenden Anträge aus AuSdehnnng des Arbeiterschutzes erklärt daher der Ausschuß des EentralverbandeS deutscher Industrieller eS sür unumgänglich »oth- wendig, daß. ehe die Gesetzgebung aus diesem Gebiete weiter in An- ftrnch genommen wird, eingehende Erhebungen darüber «»gestellt werden, ob und in wie weit zu einem gesetzgeberischen Vorgehen ein praktisches Bedürfniß vorliegt, ob die Eoncurrenzsähigkeit der deut- stben Industrie aus dem Weltmarkt hierdurch bee,„trächtigt und ob nicht das wohlverstandene Interesse der Arbeiter selbst geschädigt inerde. Hierbei erscheint eS insbesondere wünschenswerth, daß auch Arbeiter, welche sitr Familienangehörige za sorgen haben, gehör» werden. Ferner erklär! der Ausschuß des Eentralverbandes deutscher Industrieller, in Erwägung, daß Mißbräuche, die vereinzelt vor- kommen mögen, in anderer Weise beseitigt werde» können, sich schon jetzt gegen die generelle Begrenzung der Arbeitszeit erwachsener inäiinlicher Personen." ^8 Böhmisches Brauhaus, Lommandit-Gesellschast in Berlin. Die Actien dieser bedeutenden Gesellschaft gehören zu den wenigen der Brauerei-Branche, welche im Königreiche Sachse» Eingang gesunden haben, und zwar in einem solchen Umfange, daß seit mehreren Jahren die sächsiichen Actionoire ein regelmäßiges und erhebliches Eontingent in den Generalverjammlungeu der Gesellschaft bilde». ES war eM glücklicher Griff, unter den vielen Berliner Brauereien gerade diese größte auSzawählen: denn die Käufer haben ihre Freude an dem Papiere uud der Verwaltung. Der letzte Ge- schäftSbrricht über da» am 31. December 1884 beendete Ge schäftsjahr beginnt mit den «orten: „Mit dem Ergebnisse des abqekavfenen Geschäftsjahres haben wir alle Ursache zu- sriede» zu sein. Die Preise der Rohmaterialien bewegten sich t» normaler Höhe. SSesentlich billiger stellte sich der Hopfe«, für den wir durchschnittlich pro Eentnrr 218 gegen 348 ,/tl in 1883 anlegt«». Auch Gerste avtirte niedriger, nämlich 193.5 gegen 20S.7S in 1883, blieb aber in der Ergiebigkeit so erheb lich zurück, daß der beim Hopsen erzielte Vorthetl fast absorbirl wurde. Ueberaus erfreulich gestaltete sich der Absatz. Dir erreichte» mit den 152.390 verkaufte» Tonnen dir höchste Ziffer seit d«n Be- stehen »nferrS Etablissement». De« gegen 1883 ««iotten PlnS von 11.610 Ta««»» vSrdanken «sie ft, erster Reihe dft Möglichkeit einer erhöhten Dividend«. Wen» sich aber ein« Neueinrichtung bet un« glänzend bewährt hat, so ist dies die Linde'sche Kühlanlage. Seit 25 Jahre» hatte unseres Wissen» kein Winter einen solchen Mangel im Gefolge wie der von 1883 zu 1884. Drr Umstand, daß wir io Berlin die Ersten waren, welche sich zu einer so kostspieligen Neue- rung entschlossen, sowie daß die liefernde Fabrik damals mit Aus- trägen nicht überhäuft war. gereichte dem Prosessor Linde zum Spora, eiue ganz ausnahmsweise Sorgfalt bei Herstellung unserer Anlage zo verwenden. ES gelang uns durch Verkauf von erzeugtem Kunsteis einen Erlös von ca. 47.000 .ät zu erzielen, dies ist jedoch eine Ab- nvrmiiät, die voraussichtlich nicht wiederiehren dürste und daher eine erhöhte Abschreibung (61,894 oder 15 Proc.) aus die Anlage 412,630 ^l) rechtserttgt. Hoffe» wir, daß diese Einrichtung sich auch io der Zukunft dauernd bewährt. Der Reservefonds erreicht in diesem Jahre mit 458,766 .4l die Höbe von 15 Proc. des Aktien- capitalS (3,300,000 X). Da derselbe statutengemäß aus 20 Proc. gebracht werden kann, dürste eS sich empfehle», demselben bis zu dieser Grenze alljährlich die zuwachsendeu Zinsen zuzuweaden." — Dieses würde eine Aeuderung des bisherigen Verfahren- sein, da bis jetzt nicht nur 5 Proc. Zinse», sonder» auch 10 Proc. des Ge- wiunes in den Reservefonds fielen. Die letzteren 10 Proc. würden künftighin zur Dividende verwendet werden. Der Geschäfts- bericht fährt fort: „Leider erwiesen sich bei mehrsachea nicht unerheblichen Unfälle» die bisherigen Entschädigungssätze als un- zureichend und zwang»« nuS zu einer entsprechende» Erhöhung der bezügliche» Versicherung-- Prämien, mit denen wir nun- mehr bis zum Inkrafttreten des ReichS-Unsall-GcsetzeS gedeckt sind. Unsere Reserve-Effecteu bestehen nach einer Bestimmung deS AussichtS- raths ausschließlich aus Berliner Psandbriefen und Stadt-Obligationen, während die io unserem Besitz befindlichen Hypotheken bei ihrer Bonität einen Ausfall nicht befürchten lassen. Die vorgeschlagenen Statutenänderungen sind im Wesentlichen eine Loniequenz deS Gesetzes vom 18. Juli 1884 und dürsten eine besondere Erläuterung und Befür wortung nicht erheischen. Für 1885 eröffnen sich im Uebrigen wegen der Materialienpreise gute Aussichten, nur bleiben die früheren Be- sürchtungcn wegen Einführung schwer belastender Steuern und Zölle im vollen Umsange bestehen und werden die mit Jnkrastlrclea deS Krankencasjen- und llnsall-GesetzeS verbundenen Kosten sich schon in nächster Zeit fühlbar machen." — Wir können dem noch hi,zu- sügen, daß die Erhöhung der Getrcidezölle die Brauereien sehr merklich belastet, da diese in vielen Jahrcu zum Bezüge böhmischer, mährischer und sonstiger ausländischer Gerste gezwungen sind. — Die Dividende betrügt 10 Proc. gegen 9 Proc. für 1883. Die Ab schreibungen, welche von jeher die höchsten unter den Berliner Brauereien waren, betragen 220.982 oder 6"/, Procent deS Actien CapitalS (im Vorjahre 180,582 >t). Tie angemendeten Sätze von ümgestbe» and auch die Verwaltung drr Eßlinger Maschineufabrik 1 Bahnen besitzt und nnr rkn DrlttA, nicht gonz fünf WtBonen ist im Begriff. Speeialitäten einzuführen, welche als Ersatz sür daö I sich im Verkehr befindet. Ein« Rente von 5 Proc. ist dnwh »ft Eisenbahn-Geschäft wieder dauernde Beschäftigung sichern. ß BetritbSilberlchüsje thatiaehlich uie erreich« worden. Die Motive der —r. Vraunschweig, 23. Januar. In der letzten Sitzung des „Architekten- und Ingenieur - Vereins" hielt Herr Bohndirector Schneider ans Blankenburg «inen hochinteressanten Bortrog übor die Elektrische Beleuchtung der Stadt Blankenburg, welcher sür eine ganze Anzahl in ähnlicher Lage befindlicher Städte von hohem Interesse sein dürste. Redner erwähnt, die Stadtver- ordneten-Bersammlung genannter Stadt Hab« denn auch in richtiger Erkenntniß des PrincipS, daß Ortschaften, welche noch keine öffent liche Lentralbrleuchtung besitzen, einen nicht zu rechtsertigenden Schritt thun würden, wena sie statt elektrischer Beleuchtung eine solch« mit Ga» anlegtrn. beschlossen, eine allgemeine Beleuchtung der Stadl mit elektrischem Licht anzustreben. Redner stellte nua eine» Vergleich zwilchen GaS- und elektrischem Licht an, welch' letzteres überall den Vorzug erhalte. Das elektrische Licht erwärmt, so sührt er weiter aus, in geschlossenen Räumen kaum merklich die Lust, ver ändert sie auch nicht in ihrer Zusammensetzung; Zersetzungsprodukte, die sür Menschen. Thirre und Pflanze» schädlich sind, entstehen bei ihm nicht, wogegen das Gaslicht sowohl die Zimmertemperatur oft unerträglich erhöht, als auch di« Lust verschlechtert. Ebenso ist eS seuergesährlich uud übt aus die Vegetation, aus Kunst- und Haus- haltuiiqSgegenstände den nachlheiligften Einfluß aus. Die an dem elektrischen Lichte so oft getadelte Betricbsunsicherheit ist durch die heutige Elektrotechnik beseitigt, doch dürfte ein solcher Bor- wurs die Gasbeleuchtung treffen, bei der so oft die Gasuhr versagt, die Leitung einsriert oder Rühren platzen re. Weiter be rührte Redner die Kosten der elcktrisct-eu Beleuchtung, die, wie er durch zahlreiche Beispiele nachwies, diejenigen sür Gaslicht von gleicher Helligkeit durchaus nicht übersteigen. So werde der Bahn hof zu Straßburg i. E. mit elektrischem Licht erleuchtet, und. rüdem Redner über die Kosten und günstigen Resultate desselben in jener Stadt berichtet, vergleicht er die Gas- mit der elektrischen Beteuch- tung: 1) Anlagecapital, «r. bei elektrischer Beleuchtung 244.702 >t. b. bei Gas 135.440 .ck; 2) Betriebskosten, einschließlich Unterhaltung aus ein Vierteljahr, er. bei elektrischer Beleuchtung 12,780^!, b. bei GaS 35.588 -M; 3) Betriebs- und Unterhaltuiigkoflen, einschließlich Verzinsung und Amortisation des Anlagrcapitals, wie vor ». bei elckrijchcr Beleuchtung 20,123 .«(, k. bei GaS 41.452 — Zum Schluß verbreitere sich Herr Schneider über die Kosten der Beleuch tung von Blank-nkurg. Stach eiogezogenen Anschlägen wird eine Fettgasanstalt von 500 Flammen mit 1,095 000 Bcennstunde» pro Jahr und 90 Liter GaSconsum pro Flammensttmde rc. 65 000 X kosten. Die Koste» der Gaserzeugung sür 500 Flammen betragen 17,000 ^t. demnach sür die 120 Flammen, welche die Stadt braucht, ! 5000 Die Anlagekosten einer elektrischen Beleuchtung stellen sich 3 Proc. sür Gebäude, 20 Proc. sür Maschine», Gas- und Wasser- ^ „ach einem redueirten Anschläge von Berghausen Sr Co. iu Köln aus leitung. 50 Proc. sür Pferde, Wagen und TrauSportsastagrn sind uiigeiäbr doppelt jo hoch, als in Berlin Usance, and beweisen die große Vorsicht der Verwaltung. --- Nach dem amtlichen Etat werden im Lause deS BerwaltungS- jahreS 1885/80 folgende Strecken der preußischen Staats- bahnen eröffnet werden: im Bezirk Berliu: Bentschen-Meseritz, 314 Kilom., am 1. April; im Bezirk Bromberg: Worms,:t- Koblelbude, 60.95 Kilom. und Holiensteiü-Schöncck, 21.61 Kilom., am !5. August, sowie Schöueck-Bercnt, 31.39 Kiioin., am 1. November; im Bezirk Magdeburg: Quedlinburg-Ballenstedt, 14 Kilom . am 1. Oktober (,m Sommer bereits Qiiedlinburg-Suderode); un Bezirk Köln-linkSrhelnisch: Rothe Erdc-Monljoie, 45.5 Kilom., am 1. Juni. Prüm-Ble-.ali, 18.50 Kilom., und Montjoie-Malmedy, 35 Kilom« tcr, am 15. Lctober; im Bezirk Köln-rechtsrheinisch nur unbedeutende Aiifchlußiirecken sür Güterverkehr: Alienessen-Essen, 0.62 Kiloin., Speldors-Broick, 1.66 Kilom., Marlen-Dortmund, 6.8 Kilometer, ain l. April; im Bezirk Elberfeld: Altenhundem- Kark-küttc, 4.2 Kilom., am 1. April, Deutz-Kalk, 4.2 Kilom., am I. Lciober. Karlshütle-Schmallenberg, 14.3 Kilom., und Aprath- Wulirath. 5.0 Kilom., am 1. Januar 1886, endlich Lciinep-Dahlerau, 9.3 Kilom., und Kirchen-Freudenberg, 14.6 Kilom., am 1. Marz 1886; im Bezirk Erfurt: Eichigt-Probstzella, 15.49 Kilom., am I. October 1885; im Bezirk Breslau: HundSseld Trebnitz. 19.72 Kilometer, am 1. Juli, Boiaiioivo Guhrau, 15.16 Kiivm Trachenberg-Herrnstadt, 21.25 Kilom, am 1. October. In den Ae zirten Hannover, Frankfurt a. M. uud Altona, welcher letztere aus den Linien der vormalige» Altona Kieler, Schleswigschen »nd Berlin- Hamburger Bah» gebildet wird, kommen neue Strecken nicht zur Eröffnung. Dre Abgrenzung der einzelnen DirectionSbezirke ersähet durch mehrsache Verschiebungen eine oft nicht unwesentliche Lcr» änderuug. *— Vom Eider-Canal. Seitens des preußischen Staates sind in den letzten Jahreu bedeutende Geldmittel znr Reguliruug diese; Canals tu willigt worden. Am 18. Lctober vorigen Jahres waren genau 100 Jahre seit der Eröffnung verflossen; anläßlich dieses Ereignisses wurde eine gedrängte Geschichte dieses Lanals oer- öfseiitlicht, ans welchen Millyeilnageu der „D Nische» Bauzeituug" zusolge sich Nachstehendes entnehmen läßt. Bereit» »m Jahre 1571 wurde die Verbindung der beiden nordischen Meere in einem Schreiben des Herzogs Adolf an den Kaiser Maximilian ernstlich angeregt, jedoch erst über 200 Jahre später in Angriff genommen. Man setzte zu dieser Zeit eine Commijsio» ein, un deren Spitze der Statlhatter der Herzogthümer, Prinz Carl von Hessen, stand. Nach mehrjährige» Berathungen nahmen, nachdem an höchster Stelle die Entscheidung gegeben worden war, ,m Jahre 1777 die Eairal - Arbeiten ihren Ansang. Dem Generalmajor U-gener und zwei höheren Genie-Osficieren war die Oberleitung übertragen worden. Als sich aber zeigte, daß die den Unternehmern übertragenen Arbeiten nicht zur Zufriedenheit auSgesührt wurden, sührte man sie aus Reqie-Kosten aus. Auch hiervon hatte man sich znviel »er- sprachen, des öfteren traten Unterbrechungen ein, theilwe>je in Folge von Terraiu-Schwierigkeiten. Bis zuin Jahre 1784 verzögerte sich die nothdürstige Fertigstellung des Canals, zu diesem Zeitpuncic waren endlich auch die Schleuß«» bei Holtenau, Knoop, Rathmanns- eors, Rendsburg, Auvensieck und KünigSsähre, sowie eine Anzahl Brücken fertig gestellt worden In Holtenau, Rendsburg und Tönning wurden große Backhäuser errichtet. Am 18. October legten die ersten Schisse in di« östliche CanahMündung ein, von denen das größere 96' Länge und 9"/.' Tiefgang halte. Wenn die Fahrt auch öfters unterbrochen werde» mußte, so war doch mit dieser Fahrt der Eaaal osficiell eröffnet worden, dessen Herstellung die sür die da- malige Zeit beträchtliche Summe von 9,044,754 X erfordert batte. Hoch war die Summe, allein der Canal war der grüßte Europas; er hatte eine Länge von 180 Kilom., 18 Meter Sohle», und 28.7 Meter Spiegelbreite, «ährend die Schleußen 35 Meter Kamnierlänge, 7.8 Meter Weite und 3.5 Meter Waffertiese hatte. Die Frequenz deS EanalS hat in weite» Grenzen geschwankt; zu ihrer vollen Entwickelung ist dieselbe aber niemals gekommen, haupt sächlich deshalb nicht, weil der srüher bestandene Sundzoll es dem dänischen FiScus nicht rathsam erscheinen ließ, den Verkehr dura» den Canal aus Kosten der Sundzoll-ErträaMft zu fördern. Im Jahre 1785 passirten den Canal 4:j8 SchiffMl796 war die Zahl 2000 erreicht, 1803 passirten 3651 Fahrzeuge. Hieraus solgte wieder ein bedeutender Niedergang, im Jahre 1813 auf 927, dann wieder ein Aufschwung, bei welchem in den 30er Jahren duc Jahres- srequenz zwischen 2000 und 3000 Fahrzeugen betrug. 1,. Productenverkehr aufBahnhos Hallea/SimDecember 1884. Getreide allerArt,Eingang6,170,OOOKilogr.(-s-1,120,OOOKiIogr.), Versandt 2,0!)9,500 Kilogr. (-s- 103,500 Kilogr.); Mehl, Mühlen- sabrikate und Kleie, Eingang 730,000 Kilogr. (-s- 290,000 Kitogr.), Versandt 992,000 Kilogr. (— 29,000 Kilogr.); Spiritus, Brannt wein, Essig, Eingang 810,000 Kilogr. i-s- 390,000 Kilogr.), Versandt 300,500 Kilogr. (— 195,500 Kilogr); Petroleum und andere Mineralöle, Eingang 390,000 Kilogr. (— 200,000 Kilogr.), Versandt 318,000 Kilogr. (-s- 42,500 Kilogr); Kartoffel», Ein gang 80,000 Kilogr. (-s- 50,000 Kilogr.), Versandt 500 Kilogr. (—28,0O0«ilo,ir.): Braunkohle», Vraunkoblen-Loaks und -BriquetteS, Eingang 12,000,000 Kilogr. (4- 10.738,000 Kilogr.), Versandt lO.OOOKilogr. (—1000Kilogr ); Rohzucker, Einga»g3,170,000Kilogr. l— 1,450,000 Kilogr.), Versandt 587,000 Kilogr. (-st 494,000«ilogr ); rasfiiürter Zucker, Eingang 750,000 Kilogr. (-st 230,000 Kilogr.), Versandt 1,123,000 Kilogr. l-st 302.000 Kilogr); Düngemittel. Eingang 320,000Kilogr. (—140,000Kilogr.), Versandt 129,000Kilogr. (-st 56,500 Kilogr.). Gesanimt < Eingang 24,450,000 Kilogr. (-s-11,028.000Kilogr.), Versandt 5,559,500Kilogr.(-st 538,000 Kilogr). *— Maschinenfabrik Eßlingen. In vrrsch ebenen Blättern war neuerdings die Angabe z» finden, daß innerhalb der Vermal- tungSorgane der Majediiientabrik Eßlingen Meinungsverschiedenheiten beständen. Dies ist »»richtig. Herr Emil Keßler wird gemäß dem Actiengesetz vom 18. Juli 1884 von der eigentlichen Fabrikleitung zwar zurücktreten, seine Thaiigkeit im Aussichtsrath aber nach wie vor den Interessen der Fabrik zuwenden. Bis Ende December hat die Fabrik sür 3 Millionen Mark Fabrikate sacturirt. Von irgend welchen, Verlust hierbei ist keine Rede. Auch sind die sür da« lausende Jahr vorliegenden definitiven Anftröge größer, als dies im letzten Jahre der Fall war. Daß die Aufträge schwieriger zu er halten und weit weniger nutzbringend als io früheren Jahren sind, ist bereit- in der letzten Generalversammlung hervorgehoben worden und erklärt sich leicht, wenn man bedenkt, daß der Eisenbahnbau in Württemberg säst ausgchört hat und die Nachbarschaft mit eifer süchtigem Auge darüber wacht, daß kein« Austräge über die Grenze gehen, ioadero der eigenen Industrie ihr«- Lande« erhalten bleiben Dir größere» aooddeulscheu Fabriken Hobe» sich «ach kpecialfläten 55,i>00 St Betriebs- und Unterhaltungskosten mit Amoltiiatioii und Zitt'en betragen rund 19,000 ./t Nimmt man an, daß die projec- nrien l20 städtische» Flammen 240,000 Brennstunden und 700 Prwatflammen 1,050,000 Stunden im Jahre brennen, also in Summa 1,290,000 Stunden, so wird das Licht pro Slunde rund 1.50 ^ kosten. Demnach hat die Stadt sür die 240,000 Brenn- stunden den Betrag von 3600 zu zahlen, der doch unstreitig ein sehr geringer ist. Z Die Handelskammer zu Hamborg erstattete ihren Bericht über Hamburgs Handel H Jahre 1884. Die Signatur des veislo ikmn JahreS. heißt e« darin, ist in geschäftlicher Hinsicht im Wesentlichen dieselbe gewesen, wie diejenige des Vorjahres, nur haben sich die charakieristiichcn Eeschemungea in verschäslcm Maße gellend gemacht. Alle dicke Erscheinungen lassen sich mehr oder weniger aus eine znrücksuhrea, nämlich aus die allgemeine Uebersüllitng »» alle» Zweigen wirthschastlicher Thäti gleit. Die übergroße Zahl von Mitbewerber» in allen Geschäftszweigen hat die Dienste aus der vermittelnde« Tbätigkeit des Handels und der Schifffahrt aus ein viclsach laum mehr loh nendes Maß herabgedrückt. Ueberall ist di« Production derartig gesteigert worden, daß der Conjuni die Mengen der Waarea nicht mehr auszunehmen vermag, daß alle Märkte überjüllt sind und die , Preise eine stetig rückgängige Bewegung versolgc», welche der Svc- und j culatio» jede gesunde Grundlage zu belebendem Eingreisen entzieht. Ae- ES betrisst dieses säst alle Gattungen von Waaren, die Import- wie die Exuonwaaren, die Jndustrieerzeugiiffc wie die Rohvrodncte. Wenn die Landwirthschajt gegenwärtig besonders lcb- haste Klagen über ihre ungünstige Lage erbebt, so mögen dieselben wohl bestündet sein, eS muß aber hervorgehoben werden, daß ähnliche Verhältnisse aus allen Gebieten wirthschastlicher Tbätigkeit obwalten. Die mehr oder weniger in allen Staaten hervortretcndcn Bestrebungen, den innere» Markt durch Ausschluß der fremden Erzeugnisse zu erleichtern, können, weil sie sich in ihren Wirkungen gegenteilig auf- hebc», sür die allgemeine Lage keine Abhilfe schaffen uud nur die natürliche Ausgleichung erichmeren. Diese Erscheinungen haben nu» anderseits eine quantitative Zunahme der Umiätze des Verkehrs j^ur Folge gehabt, welche auch Hamburg zu Gute gekommen ist. Dazu bat namentlich die große Zahl disponibler Danlviichifse bei- getragen und die zur Be ckmstigung derselbe» erfolgte Einrichtung regelmäßiger Dainptschlsss-Verdiiidungen mit überseeischen Plätzen, auch wenn sie für den Anfang keine volle Rentabilität in Aussicht 'teilte. Hamburg hat bisher seine Stellung als erster Handelsplatz des ContinentS auch im verflossene» Jahre behauptet, auch die industrielle Thätigkeit bat sich in Hamburg vermehrt und wird sich vermniblich im Hinblick aus den in wenigen Jahreu erfolgenden Zollanschluß und die dadurch gebotene günstigere Adsaygelegeoheit nach dem deutschen Jnlande vermehren, was aus den Handel günstig zurückwirken wird, da eine um fangreiche Industrie a» Ort und Stelle der sicherste Abnehmer und die festeste Stütze sür den Eigenhandel ist. Die Handelskammer bespricht daraus die Lolcuialpolitik und die Dampsersubvcntion in dem bereits bekannten Sinne, empfiehlt der deutschen überseeischen Bank jedenfalls nur einen privaten Charakter drizulegen, erklärt sich gegen die Einführung einer Curtaxe ä'autrepüd und bemerkt sodann über die Handelsverträge: „Bezüglich des zwischen den Ber- einigten Staaten von Nordamerika und Spanien für seine Eolonieo Cuba und Psrlorico abgeschlossenen Haiidelsv-rtrages haben wir das Ersuche» gestellt, daß das Anrecht Deutschlands auf die gleichen Begünstigungen im Handel mit den Evlonien auf Grund deS denttch-spanischen Vertrages zur Anerkennung gebracht werde. Es ist das auch in dankcnSwerther Weise geschehen, und wenn diesbezüglich in der Aussütirung noch einige Zweifel bestehen, so nehmen wir an, daß dieselben in Kürze beseitigt sein werden. Widrigenfalls sind wir überzeugt, daß die ReichSrcgicrung jedem Versuche der Schmälerung des vertragsmäßigen Rechtes Deulschlands energisch entgegentrelen würde. In gewissem Zu sammenhänge hiermit stehen die Bestrebungen der Vereinigten Staaten, mit Canada und den centralamerikanischen Republiken »nd spanischen Colonien in besonders bevorzugte Handelsbeziehungen zu treten, sür welche u. A. das von ihnen in diesem Jahre erlassene Gesetz, nach welchem die aus jenen Ländern kommenden Schiffe be züglich des Tonnengeldes eine bedeutende Bevorzugung genießen, Zeugniß giebt. Die Verwirklichung dieser Pläne würde dem deut sche» Handel, dem Absätze deutscher Waaren nach jenen Länder» empfindlichen Abbruch thua. Um dem vorzubeuqen, wurde der Ab- schluß von MeistbegünstigungS-Berträgen mit den mittclamerikanischen Republiken, mit denen solche noch nicht bestehen, uud namentlich mit den Bereinigten Staaten selbst von großem Werthe sein, und sprechen wir die Hoffnung aus, Laß die Reichsrcgierung auch nach dieser Richtung die Beförderung des überseeischen Handels Deutsch- lands sich angelegen sein lassen werde". Bezüglich der Zollpolitik des Reiches wiederholt die HandclSIammer dos in ihren letzten Be richten ausgesprochene Bedauern, daß das Strebe» zur Verschärfung der Schutzzölle nach wie vor andauert, und sieht der künsttgen Ent wickelung unserer Wirthschastspolitik mit ernster Bcjorgniß entgegen. Bcigegedcn ist dem Berichte die Denkschrift der HandelSkamnicr be treffend die Verhältnisse an der Westküste Afrikas im Auszuge und ein die Seiten 35 bis 122 umsassender spccieller Bericht über Thatiachen, sowie ein Prcisconrant vom 31. December 1884. 8cdl. Harsiurg in Hannover, 25. Januar. Unsere Stadt hat sich in verbältnißmäßig kurzer Zeit zu einem außerordentlich wich- tigen Handelsplätze emporgeschwungen. Düs documentirt sich nicht allein durch die zahlreichen industriellen Etablissements, die im Laufe der letzte» Decenni-n hier errichtet wurden, sondern auch durch den überaus lebhafte» Schiffsverkehr. Gegen das Jahr 1883 sind im letztverflosscnen Jahre 33 Seeschiffe und 244 Flußschiffe mehr angekommen. Im Ganzen kamen >m Jahre 1884 456 beladene und 83 unbeladene, zusammen 539 Seeschiffe mit einem Raumgehalt von 54,876 Register TonS; es gingen von hier ab 188 beladene »nd 352 unbeladene Seeschiffe mit einem Tonncngchalt von 54,967 Re- gifter LoaS. — Wegen der kürzlich auch im vollswirthschostliche» Theile de« „Leipz. Tagebl." erwähnten hohen Frachtsätze zwischen hier und Hamburg werden di« Güter vielsnch hier umgeladcn und per Schiff nach Hamburg befördert; allein eS stellt sich heraus, daß drr dabei verwirke Zeitverlust den theure» Frachtsätzen nahezu gleichkommt. «— SchleSwia'schr Eisenbahnen. Bekanntlich sollen die SchleSwig'schen Bahnen, welch« bisher von drr Altona-Kieler Bahn gegen Bewährung einer Rente von 5 Proc. gepachtet worden waren, verstaatlicht werden. Die Lösung deS bestehenden Pochivcrhältoisses gegenüber einer StaatSbahn erscheint um so wünjchenswerther. ol der preußisch« Staat selbst,z«ei Drittel des ActiencapüalS der preußische» Regierung erörtern, daß trotzdem nicht unwahrscheinlich sei. daß dir Actionaire von 1918 ab, in welchem Jahre der Staat nach der ConcessionSurkuodr berechtigt ist, tne Bahn zu erwerben, aus eine dauernde Rente von 5 Proc. hätten rechnen könne» u«, ist diese denn auch bei der Abfindung oiigenommen worden, indr« sür je eine Stammactie L (>00 .Sl eine Capilalabfindung von 75V-ch und zwar in StaatSjchuldverschrcibuugcn der 4proc. konsolidirtrn Anleihe gewährt werden soll. T Hof. 25. Ja.uar. Die Uebergangssteuer aus Bronn», wein und branntweinhattlge Flüssigkeiten beim Eich, tritt aus Süddeutschland nach der norddeutschen Brno« fteoergcmeinschast hat schon öfter zu Klagen Veranlass»«» »«. geben. Hat doch auch die Handels- und Gewerbekamm«» Plauen jüngst Veranlassung genommen, auf die BerkehrSerschwer»»» hinzuweisen, die dadurch entsteht, daß sogar Lacke, die Spiritus nft, hatten und von den Zwickauer Lackjabrike» nach Bayern gehe», hwr eine Uebergangssteuer z» zahlen haben. Eine ähnliche Unannehmlich keit macht sich bei dem Versandt von Odeure und Essenzen gel tend. Eine Firma in Karlsruhe, welche Artikel der letzterwähnte» Art durch einen Spediteur in Frankfurt nach Altenburg verfrachten ließ, hatte, um diese Uebergangssteuer zu umgehen, die betreffen»« Sendung als „Kurzwaarea" declarirt. Das hiesige sächsische Steuer- amt untersuchte die Kiste, fand, daß die Flüssigkeiten bis 93 Grab Alkohol enthielten, und stellte sowohl gegen die Absender, wie gegen den Frankfurter Spediteur Strafantrag. Das Schöffengericht hier veruriheiltc nur den einen Kaufmann zu der gesetzlichen Strafe vo» 150 .Sk. sprach aber den Lomvagnou, der zur Zelt des Abgang- drr Waaren aus einer Vergnügungsreise begriffen, daher nicht im Ge schäfte thätig war, sowie auch den Spediteur kostenlos frei. Letztere» hatte die Kiste mit derselben Declaration weiter gegeben, wie sie ihm zugekonnnen war, konute also auch nicht bestraft werden. Die von^ der Amtüanwaltschast dagegen eingelegte Benisung wurde vom Land» geeichte hier verworfen, weil der Spediteur vom steuerpflichtigen J»4 halte der Kiste keine Kenntinß gehabt habe. Der Fall ermahnt vcm Neuem, bei Versandt spiritusbaltiger Flüssigkeiten zwilchen Nord- «nd Süddeutschland die geietzlichen Vorschriften zn beachten. *— „Hat der Bauer Geld, Kats dir ganze Welt." Ueber dieses Thema lesen wir in einer Eorrespondenz der „N. bade LandcSzeitung" aus Fräukisch-Bayern: „Wenn man der Agitation für Erhöhung der Getrcidezölle aus den Gruud geht, »ird man als Ursache nur die zu hoch getriebenen Güterpreis« finden. Unser Landestheil ist die Heimaik der Haiivtwortlührer de» Agrarier, — v. Thungen, v. Fecdenbach »nd Anderer. Ein graßer Theil des Landes ist in de» Händen der Fürsten v. Letnmge», v. Lüwenstein, v. Hohenlohe, Thurn und Taxis, sowie vieler Groß grundbesitzer. Seit dein Ansang der fünfziger Jahre sind nun die Güterprcise ans da- fünffache des damaligen WertheS ge stiegen, in gleichem Berhältniß die Pachtschillinqe. Viele Guts besitzer, nicht zufrieden damit, haben ihre Güter, statt im Großen an einen Pächter, m einzelnen Stücken an die Bauern ihre» Dörfer verpachtet und dadurch ost das Doppelte der Reut« erzielt; daß hier ein Rückichlag eintreten müsse, war dann selbsi- verftändl'ch. Die niederen Getreidepreise beschleunigte« den Rück, gang. Man will nu» vor Allem die hohe Bodenrente wieder gewinnen und sicht als ein Hauptrniltel dazu gute Getretdaprrts« an. Man ist in diesen Kreisen durchaus überzeugt, daß die Gelreidezölle d"i inländischen Consum vertheuern nnd lacht über den bekannten Ausspruch, daß das Ausland dieselbe» trage. Einen Minimalpreis des Weizens von 2V X, Roggen uud Gerste von 17 hält man aber durchaus sür ersorderlich, »m der Landwirthschast zu besseren Zeiten zu verhelfen. Auch eine Er höhung der Zölle sür Mastvieh wird gefordert. Durch die Aus dehnung der Versicherungspflicht aus die Landwirthschast sind der selben auch erneute Lasten ciusgebürdkl; daher will man die Zölle l» gestellt wissen, daß dieser Minimalpreis eine gewisse Stabilität nach unten habe. Um dieses zu erreiche», sei vorerst die Verdreisachung des bisherigen Zolls zu erstreben, mit der Maßgabe, falls die- nicht hinreichend sei« sollte, durch Verordnung eine Erhöhung desselben um weitere ein bis zwei Mark festzusehen. Natürlich will man auch eine Ermäßigung der Grundsteuern und besonders der drückenden Co»lmunallast!-it. Es soll daher eine starke Besteuerung des mobilen Eapitals ftattsinden. Ein Vorschlag, der neuerdings ausgetaucht ist, wird vielfach besprochen. Dieser geht dahin, sämmlliche Aktien» gesellsckiasten Deutschlands ähnlich zu behandeln, wie die Reichs bank. Bei dieser hat bekanntlich der Staat Anthev am Gewinn. Man will dieses Berhältniß aus alle Aktien gesell, schäften ausdehnen und den Normalzinssuß von 5 Proc. zulasten, an dem, was darüber ist, aber de» Staat mit aussteigendcm Pro centsatz bctheiligen, ein Projekt, das einen stark sociatlstischen An hauch hat." 1V-n. Prag, 25. Januar. Die Lage des böhmische» Eisenmarktcs ist insolge der allgemein »ngünstigen Handels» Verhältnisse eine entschiede» trostlose geworden; wenn auch das Roh» eisengeschäst bei dem Preise von 3.90 fl. und 4 fl. per 100 Kilogr. einen ziemlich befriedigenden Verlaus nimmt und dieser Artikel ge» sragt bleibt, so ist hingegen der Bedarf an fertiger Maare bei de» denkbarst gedrückte» Preisen ein relativ sehr geringer. Der Grund preis lur Gilßwaare, welcher gegenwärtig aus 7 fl. bis 7.15 fl. per 100 Kilogr. ab Prag sich stellt, ist nichts weniger als lukrativ, ohne jedoch den Consumenteu zu animiren; auch der Absatz der Winter, artikel blieb weil hinter den gehegten Erwartungen zurück. Am schlimmsten aber ist das Stabeisen-jeichäst daran; der Zwischenhandel ist durch die sonwährenden Abhiückelungen der Preise vollständig entmulhigt und sucht eher vo» leinen Borräthen, di? aa und sür sich schon auf da- Minimum beschiänkt sind, abzustoßen, was er au de, Mann bringe» kann, als sein Lager zu completircii. Infolge dessen find die Merke von größeren Ordres völlig entblößt und sehen sich veranlaßt, aus Lager zu arbeiten, mdem sie selbst z» Preise», die zum Theil weit unter dcm Gestehungsvreise stehen, nitht im Stande sind, enie» größeren Posten abzustoßen. Die Gründe dieser allgemeinen Geschastosivckuug liege» zum Theile in der wahrend deS ganzen Variables vorherrschenden schlechten Conjunctur, welche aus den unerquicklichen wirthschastlicheu Verhältnissen hervocgegangcn ist, und zum Theile in der nicht rechtzeitigen Reftringirung der Production. Man huldigt allgemein dem Grundsätze: Je mehr producirt wird, desto geringer stellen sich Regie- uud Erzeuguugskosten. Es ist dies allerdings richtig; jedoch — und da liegt eben der Schwerpunkt — nur dann, wenn man sür seine Produkte flotten Absatz finden kann. Ist dies nicht der Fall, so bleibt wohl die Verringerung der Erzeugungstofteu ausrecht, doch wird diese Ersparniß je nach der größeren oder geringeren Stockung des Absatzes durch die nothwendigen Nachlässe am VerkausSpreisr aufgehoben, eventuell weit überholt. Dies letztere trat im Vorjahr« prägnant zu Tage und wollen wir dies durch einen einfachen Ver gleich des Prciies vom Januar 1884 und 1885 klar darlegen. 1884 war der Grundpreis 1l 50 fl., lO Prec. Rabatt Nettopreis 10.35 p. 1885 ist der Grundpreis 11.50 fl., 21 Proc. Rabat« Nettopreis 9.09 fl. Wir bemerken, daß dies ossicielle Nourungen find, wisse» jedoch, daß einzelne Werke noch separate Bonificatione» einräumen. Rechnet man diese, ferner die Frachten und Cajsaconto, so ergiebt sich eia Preis, bei welchem — wir betonen eS ausdrücklich - ein jeder Nutzen illusorisch ist. Leider müssen wir sagen, daß zu dieser De- routc sowohl einzelne Werke, als auch zum Theile der Zwischen handel nach Kräften beigesteuert haben, indem sie um jeden Preis die Concurrenz aus dem Felde schlagen wollten. Hierdurch schädigte» sie zwar de» Gegner, aber auch — sich selbst. Aus das kommende Frühjahrsgcjchäsl setzt man mancherseils große Hoffnungen. Wir künue» uns den optimistische» Anschauungen nicht anschließen, so lange die Maschi»e»sabrlkcn nicht mit ausgiebigen Bestellungen ver sehen sind uud der Zwischenhandel durch eingctrclcnc Festigung der Preise nicht ermutbigt wird, seine Borräthe zu vergrößern. IV-n. Prag. 25. Januar. Böhmische Bodencrcdit-Ge- sellschast in Eoncurs. Die Caffenciagängc bezisseru sich bisher aus 550,000 fl. und sind zumeist kleine Außenstände eingegangeu. Von dem genannten Betrage entfallen aus die Hhpothekar-Abtheilung ca. 270,000 fl. und aus die Bank- und Waaren-Abtheilung circa 280,000 fl. Die Eingänge auä dem Wechselpoitejeuille waren bisher gleich Null. — Die Passiven der salliten Tuchjabrilfirma Joses Jantsch in Reichenberg belaufen sich aus 110,OM fl., die Acttvea nach Angabe des CridalarS aus ca. 49,000 fl. *— Pilsen-Priesener Eisenbahn. Die Inhaber der 4peocent. Pilsen-Prieieuer Eiienbahn-Obligationen machen wir in ihrem eigenen Interesse daraus uusmcrksani, daß der per 1. Ja nuar v. fällige Coupon nur noch bis zum 31. d. M. hier zur Einlösung gelangt, während nach dieser Zeit dieselbe nur in Wie» ersolgt. *— Oesterreichische Südbahn. Aus der königl. General- directiou unserer Staatsbahiien i» Dresden tras eine Depesche eia. wonach ans der österreichischen Südbaha von Laibach bis Triest jeglicher Eisenbahnverkehr insolge heftiger Bora (Nordstnrm) eingestellt ist. IVsr. Ungarischer Getreide- und Mehlexport nach Westeurapa. Wie das ungarische Regierungsblatt „Nemzet" be- richtet, hat der Getreide- und Mehlexport nach den west europäischen Ländern sich am Schluffe deS abgelauscucn Jahre« sehr lebhaft gestaltet, da unerwartet große Sendungen a»S Ungarn »ach Süddeutschland, der Schweiz und Frankreich gingen. Der Grund dieses regen Verkehrs ist >owodl aus die geschäftliche Lag« all nach aus die Hollverhältnisse ft, jenen westlichen Ländern zurück
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