Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.02.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-02-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188502062
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-02
- Tag1885-02-06
- Monat1885-02
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.02.1885
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dereilet tadellose es höchst ^ sowie othekern. ' Stanoe in einer au»* ichen Trauben' Ueberzeugunq end 1» teyt sowohl htnstche» Pnsonen all,r »l» Brust» und ' birlet auch tn m ^»onnentn uug tine sich-ie e, ichlrtm» der »r de und , niemals aber t. S Sachsen zu Sslrren und enr und Brutt' r hindert nicht h «inNitt. T a de»»Brust- kurzen» He il a e n tn r« sch heqe. diesen len (salzt Be- achteren Jahren t- Honig ver- ,d wird der- Präparaten 2. SO. 4 Al. Apolhcker. nuerzen ch> Idrr» rh-i». I. Schlichli»,«« b, SO. Diür, IS7X r, i^econoin. ci'chlill dkimOßl gcrmeister. r, d»b nach r«» LonisiS ! sctnrr «i"d« der hrend der Krank- sind. tlicutellattt. rte. Februar 1880. roqeneu rhetu. schäfte mehr und , ralhen den We- ^»>u4mittel ist er ndern im Winter (ubcugen rc. x. voll Apotheker. tirust-idonig» schc a Thlr. I — tt. Sag« Ihnen ncr Halden Flasche lJulsbesitzer. »nd wessnilich ldheitichiidlicht Z'lich deponirie ^rauben-Brusl- lt brr Flaschen »nt dieser r-> Bericht,>tz. // Marl». .'r. IS. (Erscheint täglich früh «V.UHr. Ledocti«, »»» Lrpe-itt« Iokemne-gess« »3. APkechftundrn -er lle-actiow BormiUagS 10—12 Uhr. Nachmittag- b—6 Uhr. t UN« WM,»d, n»««Un».rr «„»Icrwt, «»O« ßch dir »!«d»rno» >»chl »n»>»»iich. k«m,a»«e P«r st, Pt, «tchM,-l,n»pe Nummer teftimmte» Iu «ernte «» W»chent,«en b«s » U»r Rachmtttag», "!, Lmm- u«ö Festtagen früh t«a '/,-Ltzr. Zu -e« Fttialru fiir 3us.-Zinn«h«e: Dtt« ltlrmm, UntuersititSstraße 81, L»»tS Lasche, Kalhartnenstraße IL, p. nur Pi« '/,» Uhr. npMr TaMalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. Anflage LS,7»V Abonnement,preis viertslj. 4'/, Kld incl. Bringerlahu 5 Mk. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelue Nummer 20 Ps. Belegeremplar 10 Pf. Sebüdreu für Extrabeitaaea (in Tageblatt-Fornint gesalzt) Ohne postbelördernng 39 Mk. «tt Postbesorderung 48 Mt. Inserate 6gespaltm^Pckitzeiie 20 Pf. Größere Schrisleu laut uus. PrciSverzeichniß Dabeüanjchec u. Zissernsa» nach höher« Tarif. Kellamen unter dem Redaction-strich dieögewalt. gelle SO Pf., vor den Familiennachriqten die figespoltene geile 40 Ps. Juterate sind iicts an die ssype-ttto« zn senden. — Rabatt wird »ich» gegeben. Zahlung pinevuruernocko oder durch Lost« uachnahme. 37. Freitag ven 6. Februar 1885. 7S. Jahrgang. Amllicher Thetl. Vckanntmichunz. Da- 2. Stück de- oietjährigen Reichsaesetzbiattes ist bei uns erngegangrn und wird bis zu« 28. diese- Mo«atS aus dem RathhauSsaale zur Einsichtnahme öffentlich ansbängeu. Daffelbe enthält: Nr. 1L78 Gesetz, betreffend die Feststellung eine- Nachtrag- zum Rnch-dau-halt- - Etat sllr da- Etat-jahr 1884/85. Bom 23. Januar 1885. Nr. 1873. Gesetz, betreffend die Abänderung de- Gesetze- vom 15. Juni 1383 über die Krankenversicherung der Arbeiter. Bom 28. Innuar 1885. Leipzig, den S. Februar 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Krumdiegel. Vrksnntmachuug. Der am 1. Februar diese- Jahre- fällige erste Termin der LtaatSgrundsteuer ist in Gemäßheit des K'esetzeS vom 8. September 1843 in Verbindung mit der durch da- Gesetz vom 3. Juli 1878 getroffenen Aenderung nach Zwei Pfennigen von jeder Stenereinhett zu entrichten, und werden die Steuerpflichtigen hierdurch aus« gefordert, ibre Stcuerbeiträge nebst der städtischen Grund steuer. welche von demselben Tage ab mit ^in- vom Taufend de- im Kataster etngestellten (yruudWerth- sallig wird, von genanntem Tage ab bi- spätestens 14 Tage nach demselben an unsere Stadlsteuer-Einnahme, Stadthaus, Olstrnarkt Nr. 3, parterre recht-, abzusUhren, da nach Ab lauf der Frist die gesetzlichen Maßnahmen gegen die Säumigen rintreten müssen. Leipzig, den 28. Januar 1885. Der Rat- der Stadt Leipzig, vr. Georgi. Koch. Generalversammlung der ivrt-krankencaff« UV. ,» Leipzig » und ttmgegend. ik Behufs Wahl des Vorstandes ver Örllkrankrncasse UV. . «den wir nach tz. 34 und 37 de- Neich-gesetze- vom ' 15. 3«>i 1883 und tz 52 de« Eassrnstatnt» General - Bersammlnag aaf Sonnabend, den 7. Februar L8SS anberaumt, und werden deshalb die gewählten Vertreter der Arbeitgeber wie der Cassenmitgliedrr geladen, zu dem an gegebenen Tage Abend« « Uhr :m Stadthanse, Obstmarkl Nr. 3, allhier, 2. Obergeschoß, Zimmer 105, sich einziifinden. Leipzig, den 27. Januar 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. (Kraukenverstcherung-amt.) Winter. Tage-ordaungr -1) Wabl deS Vorstandes. 2) Beschlußfassung über Zutritt zu einem Localderbaude im Sinne deS 8 48 des Reichs-Gesetze- vom 15. Juni 1883, betreffend die Krankenversicherung der Arbeiter. Bon dem Unterzeichneten Armenamte sollen im Stadthause allhier (Eingang Mühlgaffe Nr. 7) Montag, den S. Februar ». Vormittag- von 8 Uhr an eine Partie getragener Kleidungsstücke, Mvbel, Hau«- und Küchen-Gcräthe, Betten u. dgl. m. meisibietend versteigert werden. Leipzig, den 4. Februar 1885. Da- Armenamt. Ludwig-Wolf. Iunghähne!. VekaullLmachUlla. ««meid»», rum Anschluß au »te Stadt-Kernfprecheturichtn», sur Leipzig nnd v«rorte. Neue Anschlüsse au die Stadt-Fernsprecheiurichtung für Leipzig »c., deren Herstellung t« laufende« Jahre gewünscht wird, sind spätestens bis zum 1. März bet der Ober-Postdirrctiou anzumelde». Filr Anmeldungen, welche nach dem 1. März eiagehe», kann auf die Ausführung j„ der diesjährigen Banperiode mit Sicherheit nicht gerechnet werden. Einer Erneuerung der bereits vorgewerkten Anmeldungen bedarf cs nicht. Leipzig, 3. Februar 188S. Der Kaiserlich« Oder-P-stdireet-r. Walter. Nichtamtlicher Thetl. Italiens auswartize Politik. Seit etnigei: Jahren hatte man sich 'an den Gedanken gewöhnt, daß Italien dieselben Wege in seiner au-wärtigen Politik gehe, wie Deutschland und Oesterreich. Noch bevor da« gute Einvernehmen beider Mächte zu Rußland hergestellt war, batte eine Annäberung von beiden Seiten an Italien stattgesunden, welche ailmältg einen so innigen Eharakter an nahm, daß die Beziehungen der drei Mächte zu einander voll kommen gleiche zu sein schienen. Das persönliche Berhältniß der vrei Herrscherhäuser zu einander entsprach dem politischen der drei Mächte, König Humbert besuchte den Kaiser Franz Joseph in Wien und der deutsche Kronprinz begab sich aus der Rückreise von Spanien nach Rom, mn den König von Italien zu besuchen. Zwischen Rom und Wien blieb zwar eine geringe Spannung zurück, weil Kaiser Franz Joseph den Besuch König Humbert's nicht erwiderte, aber di« Italiener hatten andererseits richtige- Verständnis für die Schwierig keiten, welche dem Besuche eines katholischen Kaiser- in Rom eiitgegenstanden. Man fetzte sich Uber diese kleine Ungleichbcit tiinweg, und da-gute Einvernehmen schien nach beiden Seite» hin gewährleistet. Dann kam dieAnnäherung anRußland. Der russische Minister deS Auswärtigen v. GierS berührte ans seinen Reisen, die e.ngebtlch ferner kranken Tochter galten, wiederholt Rom. und atS dre Miaderberstellung der russisch-deutschen Freundschaft durch die Versetzung de» Fürsten Orlow von Pari« nach Berlin be siegelt war, da kamen auch die sympathischen Kundgebungen au- Italien, welche de» Dreikaiserbuud als die beste FriedenS- bürgschast anerkannten. Nunmehr galt al- feststehende Tbat« sache, daß ein innigeres Freuadschaslsverhältniß kaum denkbar sei. als da-, welche« zwischen den vier Mächten Deutschland, Oesterreich, Rußland und Italien bestand. Der erste Zweifel daran, ob Italien mit ln den Drei bund einbezogen sn, tauchte auf, al« sich die Kaiser Wilhelm und Frauz Joseph nach Skicruiewiee begaben. König Humbert aber Vieser Zusammenkunft fern blieb. Statt seiner fanden jedoch Aeußerunarn vollster Zustimmung zu Dem, wa« die drei Kaiser »n Skierniewice beschlossen, ihren Weg von Rom nach Polen. Das genügte, um alle ausgclauchten Zweifel und Bedenken wieder zu zerstreuen. Italien galt »ach wie vor al« die vierte Macht im Bunde mit den Centralmäckten. DaS erste Anzeichen, daß dem doch nicht so sei. war die Haltung, welche der Vertreter Italiens in dem Rechtsstreit der egyplischcn SlaatSfchuldeucasse gegen die egyptische Regierung annahm. Während die Vertreter Oesterreich« und Frankreich« die Heraus gabe der an daS Finanzministerium gezahlten Beträge verlangten, enthielt sich der Vertreter Italien« der Meinungsäußerung und nahm keinen Theil an dem Processe. Ebenso zurück haltend verhielt er sich, als Rußland und Deutschland Sitz und Stimme in der -zyprischen StaatSschuldencasse verlangten. Schon daraus war zu entnehmen, daß rin Nnverständniß zwischen Italien und England in Bezug aus Egypten bestand, und der vollgiltige Beweis dieser überraschenden Tbatsache wurde durch die Erklärungen geführt, welche der Minister Mancint in der Sitzung der italienischen Kammer vom 27. Januar abgegeben bat. In dieser merkwürdigen Sitzung erklärte Mancini: Es sei da« Verdienst de« EabmetS, ohne dem Bündniß mit den Ceutralmächten untreu zu werden, eine Freundschaft mit England hergestrllt zu haben, die sich auf dre Gemeinsamkeit der Anschauungen und der Action im gegenseitigen Interesse stütze. Da« war ein Widerspruch, denn die Freundschaft zwischen Italien und England war nur auf Kosten der guten Beziehungen Italiens zu Deutschland, Oesterreich und Rußland einerseits und zu Frankreich andererseits zu erkaufen. Man täuscht sich aus keiner Seite darüber, daß trotz der Freundschafts- Versicherungen, welch« zwischen Deutschland und England und zwischen Frankreich und England bei jeder Gele^mboft amtlich auSgetauscht wurden, dennoch ein sehr starker Gegen3 satz zwischen den deutschen und französischen IniercsscV England gegenüber besteht. Deutschlands und Englands Colonialpolitik sind miteinander gegenwärtig in heißem Kampfe begriffen. Man braucht nur die Weißbücher über Angra Pequcna und über Fidschi zur Hand zu nehmen, um klar zu erkennen, daß die englisch-deutsche Freundschaft seit Jahr und Tag einen starken Stotz erlitten hat. Dieser Gegensatz bestebl nicht nur in Bezug auf die beiderseitigen Interessen in Westasrika und in Australien, sondern er ist auch durch Vas Verlangen Deutschlands nach Eintritt in die egyptische StaatSschuldencasse jür Egypten zur Genüge fest- gestellt. Die Entfremdung von Frankreich, welche durch die An näherung Italiens an England zur Folge haben muß, ist noch weit augenfälliger, als die von den Ceutralmächten, und daß sie e« ist. wirk Lurch den feindseligen herausfordernden Ton bewiesen, welchen Mancini in jener Sitzung der italie nischen Kammer gegen Frankreick angeschlagen hat. Er sagte: Wenn aber eine andere Macht im Mittelländischen Meere Acnderuiigen Hervorrusen sollte, welche die Sicherheit und di« Reckte Italien- bedrohen, so wird sich Italien dagegen zur Wehr setzen und daS Gleichgewickt wieder her« zuttellen jucken. Mancini hat Frankreich nicht genannt, aber mit seinen Worten kann nur die Macht gemeint sei», welche Tunis unter ihr Protektorat gelbst hat und noch vor Kurzem die Absicht kundgab, nach Marokko hin Grenzreguliruiigen vorzunchmen. Die englisch-italienische Freundschaft kann also nur den Sinn haben, daß Italien die englischen Ansprüche auf Egypten unterstützt, unter der Bedingung, daß Eng land Italien im Rothen Meere freie Hand läßt. Diese Bedingung wird von England in ganz überraschender Weise erfüllt, denn Italien hat von dieser Macht die Er- laubniß erhalten, die Häsen und befestigten Plätze von Assab bis Snakim zu besetze», also in der Ausdehnung bis etwa zur Hälfte der Westküste deS Rothen Meeres. Das ist ein offenbarer Eingriff in die Suzeräuetätsrechte der Türkei, und deSbalb kann eS nur als selbstverständlich erachtet werden, daß die Türkei gegen diesen Gewaltakt Italiens laut Einspruch er hebt. Thatfächlich hat ja England da« Rothe Meer seit langer Zeit beherrscht, aber neben den englischen Truppen übten egyptische Soldaten daS Besatzung-recht aus. England hatte auch am Rothen Meere wie in Kairo und Alexandrien den Schein aufrecht erhalle», als ob au dem Berhältniß der Türkei zu seinen, egyptische» Basaken nicht« geändert sei. Dieser Schein wird setzt mit rauher Hand zerstört, und die Thatsache an seine Stelle gesetzt, daß Italien die Südwesl- küste deS Rothen Meere» für sich in Besitz nimmt Mancini nennt daS Theilnahme au dem Kampfe der Civilisation gegen die Barbarei innerhalb bescheidener Grenzen. Diese Bezeichnung ist so sckönsärberisch. Laß sie der Wahrheit in der empörendsten Weise >n» Gesicht schlägt. Die nackte Wirklichkeit ist vielmehr, daß England Italien vorschiebt, um di« Aufrichtung der englischen Schutzherrschaft über Egypten und den Sudan al- einen Act der Selbsterhaltung und der Nolhwehr erscheine« zu lassen. Italien hat keine Veranlassung, sein Vorgehen am Rothen Meere al- einen vorübergehenden Schachzua au-zugeben, e- tritt sofort mit dem Anspruch aus, dort dauernd Fuß zu fassen und dl« Herrschast auszuüben. Neben Italien giebt es aus diesem Puncte der Erde keine Besitz ansprüche. Das ist gewiß eine ganz besondere Art, Eolonial- politik zu treiben. Hier handelt et sich nicht um Besitz nahme herrenloser Gebiete, auch nicht solcher, welche durch Kaus vom rechtmäßigen Besitzer erworben sind, sondern um einen Act der brutalsten Gewölk. Di« afrikanische Cvnserenz in Berlin beschäftigt sich bekanntlich gegenwärtig gerade mit der Formulirung der Bedingungen, unter welchen fortan Besitzergreifungen europäischer Mächte an den afrikanischen Küsten geschehen können. Die Besitzergreifung Itali^is ist vor Abschluß de- ConferenzprotokollS geschehen, gehört also nicht unter Das. wa- die Conserenz in dieser Beziehung iür maßgebend erklärt bat. Da- ist eine Eolonialpolitik, weiche gewiß ernsten Zweifeln begegnen wird. Deutschland hat keine Veranlassung, gegen da» Vorgehen Italiens am Roth-n Meere Einspruch zu erheben, aber wenn sich die Türlei ini» der Bitte um Unterstützung ihrer Rechte am Rothen Meere an Deutschland wendet, so wird es ^^^l^'sich au^s wollenden Aufnahme begegnen. ^ 6 ' . er- dieser neuesten Wendung der auSwärtlgen Pvu.. geben werden, lassen "ickft i hr - ^ läßt Stärkung de- europäischen Frieden« bnlrage» werocn. , sich nicht behaupten. — Leipzig, 6. Februar 1885. -Tie dritte EtatSberatbung i» LL ^e°M d« Zo^ S:?7Lng^ Gänger- Bert^ taoe« und Wiederausnabme der Arbeiten nach L-slern i findet oder ob die Geschäft« deS Reichstages ln einem Zug von nächster Woche ab wird im Reichstag nur noch Stoff vorda»de» sein, wenn die zweite Lesung "" ZolUansvorlag ebenfalls gleich im Plenum vorgenoinmen wird ^"8 nur noch Anträge aus dem Hause vor und mit diesen .st,der Reichstag nicht wochenlang bcisammeuzuhallen. Er ist ) tz schön so dünn besetzt, daß eine Auszählung ""Zweifelhaft d.e Bescblußunsähigkeil ergeben würde. Die anderen Vorlage!, Dampserstibvention. Postsparkassen. Unfallversicherung sind m nächster Zeit noch nicht ^ we, , um da- Plenum wieder beschäftigen zu können. Eine Vertagung b>S nach Ostern, etwa von Enke nächster Woche an, wird daher «mmer noch al- wahrscheinlich zu betrachten sein. " Auch in ihrer letzten Sitzung hat die Arbeiterschutz commission die ganze Zeit der allgemeinen Debatte über die Frage der Sonntagsarbeit gewidmet, ohne daß man zu einem Abschluß gekommen wäre. Die anwesenden drei Regierung-Vertreter verhielten sich, wie es nach der Erklärung des Ministerialdirector» Boss- in der letzten Sitzung nicht ander» zu erwarten war. schweigend. eS kam lediglich zu weiteren Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen, m der Commission selbst vertretenen Standpuuctcn. Zwischen dem Centrum und den Conservativen besteht der wesentlichste Unterschied varin. daß jenes princiviell jele gewerbliche Arbeit, -soweit sie van Arbeitern, Gehüsten. Lehrlingen, sei e« aus Anordnung L-.S Arbeitgeber», sei e« freiwillig, .geleistet wird, an Sonn- und Festtagen verbietet, mährend diese im All- gemeinen an dem bisherigen Grundsätze der Gewerbeordnung festhalte», daß gewerbliche Arbeiter an Sonn- und Festtagen zum Arbeiten von ihre» Arbeitgebern nickt verpflichtet werten dürfen, jenes vollständige verbot der Beschäftigung aber nur aus Fabriken und Bauten beschränkt wissen wollen. Die „freisinnigen" Redner schienen diesen Vorschlag der Conservalive» im Prmcip acceptireu zu wollen; uur hielten sie dazu eine gesetzliche Fixirung des Begriffs „Fabrik" für unerläßlich. Bon national- liberaler Seite wurde die Berechtigung der Gesetzgebung, dem gewerblichen Arbeiter zwangsweise die SvnntagSruhc zu sichern, vollauf anerkannt. ES wurde hervvrgebobrn, daß schon bisher die Gewerbeordnung, indem sie den Arbeitgebern untersagte, ihre Arbeiter an Sonn- und Festtagen zum Arbeite» zu verpflichten, diesen Zweck verfolgt habe. Reiche die gegenwärtige Bestimmung nicht auS, so werde man im Interesse des leiblichen und geistigen Wohles der Arbeiter weitergehen müssen. Da iadeß jedem derartigen gesetz geberischen Eingreifen in die bunte, unübersehbare Mannig faltigkeit de« wirlhschastlichen Lebens große Bedenken ent- gegensländen, da insbesondere das absolute Verbot der Sonntagsarbeil auch in den kleinern« und kleinsten gewerb lichen Betrieben sich kaum werde durchführen, zum mindesten die Durchführung sich nicht ohne die empfind lichste Beeinträchtigung des HauSrcchlö werde conkrollren lasten, so sei unerläßlich eine vorherige amtliche und nmsassende Ermittelung, ob und in welchem Umfange die „schreienden Mißstände", welchen man abhelsen will, in Deutschland überhaupt bestehen. Werde der Beweis de« Vorhandenseins solcher Mißstände in größerem Uustangc er bracht. so werde sich das Reich allerdings der schützenden Fürsorge für die Arbeiter nicht entziehen dürfen. Hinzugesügt wurde jedoch, daß man daS vom Centrum beantragte Verbot, nach welchem die Arbeitgeber den Arbeitern an Sonn- und Festtagen da- Arbeiten in ihren Werkstätten auch nicht ge stalten sollen, niemals als berechtigt annerkennen könne, da Niemand befugt sei, den erwachsenen Arbeiter in der freiwillig gewollten Verwendung seiner Arbeitskraft an Sonntagen, so weit er dabei nicht in Collision mit den polizeilichen Anord- nuugen über die Sonntagshciligung komme, irgendwie zu beschränken. Im schärfsten Gegensatz dazu erklärte ein Mit glied deS Centrums, daß die Absicht seiner Freunde allerdings dabin gehe, den Arbeiter „auch gegen seinen Wille» zu schützen'? Tie Debatte wurde dann aus Freitag vertagt. * Eine überaus umsangreiche Vorlage, welche dem Bundeörathe zugegangen ist. betrifft die Impfung. Die Vorlage, ist wie folgt, eingeleitet: Di« btt der AuSsühruug de- Jmpfgesehe« vom 8. April 1874 gemachte Wahrnehmuug, daß die Impfung zuweilen mit nach «heiligen Folgen ür die Ülesondhttt der Impstinge verknüpft ist, hat bereits vor mehrere» Jahren Anlaß gegeben, nähere Ermitte ln»,«n darüber anznvrdnea. ans welche Umstände diese Bcluod- heitslchSdigungen zurückzulähren sind, sonne in welcher Weise «bhüse zu schassen sein würde. Die im kaiserliche» SesundhertSaM auSgesühtten Untersuchungen lassen iu ersterer Hinsicht erkenne», daß die Schuld zum Theil der Auswahl der Lymphe, insbesondere der bisher m«st i« ««brauch befindlichen human,strten Lymphe, sodann aber auch der Außerachtlassung der Muteten von Seiten der beim Jmpsgejchästc bethriligteu Personen bei,»messe» ist. DaS kaiserliche GesuudAit». am» trat daher ,» eine nähere Erörterung der Frage ein, ob nicht 3">plung mit animaler Lymphe allgemein durchgesührt »nd eine einheitlich «»ordnete Uebrrnachung der rhälmkeit der Jmpsärztr ins LL»«use° werden '»nute Illuch die Zttitton^LN L weA A »*r'hr vorliegenden Petitionen wegen «ushebmig d«S Jinpszwange« wiederholt in ähnlichem Sinne Kelltö fi» «7,» mit animaler Lymphe lü'V"'' ^ a"i°gr Haltbarkctt and unsichere Wirkung derselben ,hre Berwenduag zu Moss. nimvsunae» Kmatniß'^von^kbo? k'serliche «esundheit-amt Nttiiae» Ars<chre, gesunden men. Weiche diese «-denken zu ", . -"'Gatt scheinen. Die Bersahre» wurden aevrüst »ab ^"'dnifse konnte nunmehr d.e s'ch, aen°7röö.n ^,>!7 ?"!"M"»en Amvrndnng m Ans- e« mdeb Drogen Traqwene der Sache schien im ka»»,U7aÄ"'»>^ iu,lachst in Verbind,ingssm den ko, erlichen «esundheitsamt auSgearbciieten Vorschlägen wegen Einrichtung einer erfolgreiche» Beousfichtigaaa de« gelammte» Imps- aeichältS einer Sachverständigenkommission zur Begutachiung vorzulege». Inzwischen hatte der Reichstag btt der am 6. Juni 1863 erfolgten Be- ratbung der Petitionen gegen den Impfzwang den Wunsch ausgesprochen, daß der gegenwärtige physiologische und pathologische Stand der Jmps- srage, insbesondere in Bezug auf die Sauielen, welche geeignet sind, die Impsong mit der größtmöglichen Sicherheit zu umgeben, von einer Sach» verständigen-Eommission geprüft, und daß von dieser Lonnnission Maßregeln zum Zwecke einer solchen Sicherung — eventuell unter allgemeiner Einführung der Impfung mit animaler Lymphe — vorgeschlageu werden möchten. Sodann sei auch aus Herbeiiührung einer brauchbaren Jmpsstatistik aus Erund obligatorischer Anzeige- pflicht der verkommende» Pocken-Erkrankungen und d«S Verlaufs derselben an die zuständige RttchSbehördc hinzuwirken. Die Aus gaben der Lommissioa wurden mit Rücksicht hieraus erweitert. Die Tommission selbst ist auS Delegirten der hauptsächlich betheiligten Bundesregierungen zusammengesetzt, und gleichzeilig durch Zuziehung von drei impfgegnerischen Sachverständigen dafür Sorge getragen worden, daß auch die Sinwenvungeu der Jmpsgeguer, soweit sie aus wissenschaftlicher Bruadlage beruhe», zu entsprechender Würdig»»-, gelangen. Die Vorlage ist von folgenden Drucksachen begleitet: I. Protokolle üb« die Verhandlungen der Commissi«» zur Beratbunq der Impfung, nebst Unteranlage»: 1) Vorlagen für die Verhandlungen der Commission rc - 2) Denkschrift über die Notbwendigkeit der allgemeinen Einführung der Impfung mit Thierlymphe; 3) Tafeln zor Veranschaulichung der Wirkungen de- Impfgesrtze«; 4) Uebersicht der Pocken- todessälle in den Regierungsbezirken Preußen- in den Jahren 1875 bis 1881 nebst zwei Karten; 5) zwei Karten zur Ver anschaulichung der im deutschen Reich im Iabre 187Ü. bezw. im Jahre 1882 mit Thierlymphe auSaeführlcu Impfungen. II. Uebersicht der Ergebnisse de- ImpfgeschLst- im deutsch», Reich für da- Jahr 1882 nebst vergleichender Zusammen stellung der Inrpsergebnisse in den Jahren 1876 bis 1882. * Die „Berliner Bolk»zeitung" tritt aufs Ent schiedenste dafür rin. den vielbesprochenen Directorvosten bei der dritten Lesung de« Etat» zu verweigern; die- „sei die Pflicht auch derjenigen Freisinnigen, die in zweiter Lesung dafür gestimmt oder gefehlt haben"; denn jetzt handle eS sich um Ehre und Ansehen der Volksvertretung, welche durch den EnlrüstungSstnrm verletzt seien. Al» Probe der Sach- kenutniß deS demokratischen Blatte- sei bemerkt, daß cS an» dem Directorposten im AuSrvärtigen Amt einen solchen im Rc.chskanzleramt macht, und al« Bliithcnlesc fortschrittlicher Urbanität seien folgende Bezeichnungen der Deccmberkund- gebungen Here-,«gegriffen: „EntrüstungScancan", „ChoruS der Byzantiner". .Marktweibergejohle", „Heilsarmee", „Geschrei rasender Thoren", „banause Gezeter der Bauchkriecher". * Die Generalversammlung de- Verein« der Hessischen Fortschrittspartei, welche am 2. Februar in Darmstadt tagte, hat einstimmig beschlossen, fortan den Namen der nationalliberalen Partei anzunchme». Sachlich stand die hessische Fortschrittspartei bekanntlich längst aus Lein Boden de« nationalliberalen Programm«. Wenn sie jetzt ihren alten historischen Namen geändert hat, so geschah eS, weil fick auswärts daran mancherlei Mißverständnisse knüpften und es wünschenSwerth schien, die Ucbereinstimmung mit der gesammtdeulschcn nationalliberalen Partei auch im Namen zum Ausdruck zu bringen. « * » * Aus Wien schreibt die „Neue Freie Presse": .Die Pein- liche Episode, durch welche die österreichische Presse — sehr gegen ihren Willen — in einen widernatürlichen Gegen satz zu dem Parlament zu gerathen schien, ist glücklicher Weise nur kurz gewesen, und wir sind bereits in der Lage, deren raschen und befriedigenden Abschluß anzuzeigen. Den freundlichen Bein Übungen de- Herrn Präsidenten deS Ab geordnetenhauses. vr. Smolka, sowie dem einsichtsvollen Ent gegenkommen deo BurcauS dieses Hauses danke» wir eS, daß die Verfügung, durch welche den parlamentarischen Bericht erstattern das Betreten der Couloir» untersagt und damit vcrcn Communication mit dem Hause behiiiverl wurde, durch einen Beschluß des Bureau« wieder ausgebobcn werden iss. Hiermit ist die frühere Gepflogenheit wieder hergestellt, und die Berichterstatter wurden hiervon heute durch eine Zuschrift de« Präsidcutcn verständigt. Wir sind demgemäß von heute ab wieder in der Lage, über alle Vorgänge im Abgeordneten Hause in der gewohnten Ausführlichkeit zu berichten." * Eine der ersten Vorlagen, mit denen sich demnächst die zweite Kammer der holländischen Gencralstaaten zu beschäftigen haben wird, ist die deutsch-niederländische Literarconvention, wie sie zwischen den Bevollmächtigten Deutschlands und der Niederlande vereinbart und deutscher, scitö angenommen ist. Seiten- deS Vorstandes de« „icdci- ländischen BuchhändlervereinS. der sich mit einer Petition an die Kammer gewandt hat, wird seit einiger Zeit Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um den Vertrag bei der Volks vertretung zu Fall zu bringen, und nach der Stellung zu uriheilen, welche die Hauptorgane der verschiedenen politische,, Richtungen zu der Frage genommen haben, ist an eine An nahme der Vorlage nicht ioobl zu denken. Es handelt sich dabei nicht darum, daß dem holländischen Buchhandel die b:S jetzt gesetzlich wenigstens nicht verbotene Freiheit des Nach druckes deutscher Werke bleibe, von der bisher nur ein sehr geringer Gebrauch gemacht worden ist, sondern um da? UebersetzungSrecht, durch daS die Holländer nach wie vor die deutschen Schriftsteller ausbeuten wollen. * Die der .Kölnische» Zeitung" berichtet wird, hat eS in Holland sehr verstimmt, daß indem Augenblicke, in welchem die äußersten Anstrengungen gemacht ivcrde», um der allgemeinen Arbeit»« und Verdienstlvsigkeit zu stencr», der Minister für öffentliche Bauten den eisernen Ueberbau der MaaSbrücke bei Benlo einer deutschen Firma in Duisburg übertragen hat. Letztere liefert die Arbeit allerdings beinahe 30,000 fl billiger als die holländische Fabrik, welche sich mit beworben bat; doch ist letztere vom Minister, bevor er seinen endgiltigeu Entschluß faßte, noch befragt worden, ob sie nicht zu dem selben Preise wie die deutsche Firma liefern könne und die Amfterdamer Commission für Arbeitsbeschaffung, welche beim Minister selbst die Vermittlerrolle übernahm, liat der hollän dischen Fabrik das Anerbieten gemacht, derselben auö ihrem iVvndS die 30,000 fl. zu ersetzen; allein letztere glaubte nicht, darauf eingehcn zu können. * Man schreibt der „Politischen Correspondenz" auS Konstantinopel: .Die Protestbewegung gegen die Lurch Herrn von Laveley iu die Welt gesetzten Behauptungen, le lressenv tic Zustände in Makedonien, zieht immer weitere Krcnc. Wir bereit- bekannt, haben zuerst Lie christliche,»
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