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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.02.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188502092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-02
- Tag1885-02-09
- Monat1885-02
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.02.1885
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H 40. Erste Leilüge zum keipstger Tageblatt uui> Anzeiger. Montag dm 9. Fcbnlar 1885. 78. Jahrgang. Der social-rmokralische Antrag auf Aenderuug der Gewerbeordnung, rv. * Nachdem wir dt, Paragraphen de- soeialdemvkratislbcn Antrag« besprochen haben, welche wehr oder weniger in der bestehenden Gewerbeordnung unv aus den gegebene» Verhält nisse» fußen, kommen wir nun heute zu denen, welche eine neue Ordnung der Dinge, angeblich im Interesse der Arbeiter, cinsüdren wollen. E» sind die« die Paragraphen, welche von der Arbeittordnung sprechen. In unserer neuen Gcsctz- icbung iß. in Uebereinsiimmuna mit der sich immer inclir Geltung verschaffenden Humanität, da» Besireben zu erkennen, die wrrthschastlich Dchwachrn zu schlitzen und zwar zu schütze» da. »o sie am meisten der Gefahr au-aesctzl sind, an der Gesundheit. Ein modernerTtaat ist e» sich schon auL politischen Gründen seihst schuldig, die Kraft seiner Angehörigen nicht in gewissenloser Weis« vergeuden zu lassen, und muß daher prophylaktische Maßregeln m dieser Hinsicht ergreife» Die Einsüdrung derselben geht nun freilich nicht ohne einen Zwang ad, aber dieser Zwang ist im Interesse nicht nur der Be troffenen. sondern im Interesse de» gesammten Volke» unv erscheint deshalb vollständig gerechtfertigt In dieser Be ziehung würbe« wir un« mit sehr scharfen Maßregeln ein verstanden erklären, so lange sie nicht, ohne im Interesse VeS Ganzen zu sein, den Erwerb eine« Individuum» schmälern. Aue solche Schmälerung de» Erwerb«, eine Durchcinanter- schüttelnng der Erwerd-lusiigen und Enverbsunlustigen, ist aber durch Vre von den Äooaldemokralen vorgeichlagene Arbeitsordnung bedingt. Wir taffen die betreffenden vor- geschlagenen Bestimmungen hier folgen und machen noch be sonder» daraus aufmerksam, daß auch do» kaufmännische Personal in die Gewerbeordnung einbezogrn worden ist. Der Paragraph tautet: ß NV. Ein tiiternebmer, der mit Unterstützung von Hilf», persouen ein stehendes Gewerbe betreibt, ist zum Erlaß einer AroeilS- vrdnung verpstiUitet. Die tlrdeusordirung ist, nachdem sie dem Hilfspersonal zur Meinnng-äußeruag oorqelegt und durch Vermittelung oeS Arbr-fs- amt» »an der Lrbeilstaminer gruehuligt werden ist, au einer dem Hils«perioi,e>l leicht zugängl che» und in die Augen fallenden Stelle in der Betrieb-stätte auszuhängcn. ß. 111. Die Arbeitsordnung muß «nlüallea: 1) dir Bestimmungen der 88 10b—12t diese» Besetze«; 8) Bestimm»»««» über «niaug und Ende a» der «rbeitSichichleu, d) der Bnuien; 31 über die Zeit und Art der Lohnzahlung; »j über dl« Dauer der KüiidigunuSjrtste» und die Art der Kündigung mit der Maßgabe, daß die B-dingungen sür beide Theile gleich stad und daß die Kündigungssrist ia der Regel sür aeweidliGe Hilispersonru vierzedn Tage »ad für kaufmännische HilsSpersonen einen Monat betragt; S dir vom Reichs-Arbeitsamt in Berücksichtigung der besonderen Bcscboffeobeii de» Gewerbebetrieb» und der BetriebSstättr erlassene, Anordnungen; 6) die Adresse de« Arbe,!»amt» and die bet demselben üblichen Oes chäst-stunden. Geldbußen wegen Nichtbeachtung der Vorschriften der Arbeit», «chiwna dürfen zehn Procent de- durchschnittlichen Arbeit»lag. Verdienste« »M überichrriteu and dürfen nar zum Nutzen der HstOver«onen verwendet werden. Beschwerden gegen die Arbeitsordnung oder deren Handhabung such tun dem Trbeü-amte «uzubringen nnd durch die Aroeit-kammcr zu entscheiden. Bon der ArbeltSkammer nicht genehmigte Arbeitsordnungen haben sür da» Hilsspersonal kein« verbindlich« Kraft. Da» Erste unv Eigentbüiuliche, wa» bei dieser Bestimmung auffällt, ist. daß diese Arbeil-ordnung dem Hilfspersonal zur Meinungsäußerung voraeiegt wird. Diese Bestimmung in der vorftegenden Form hat gar keinen Zweck und ist wieder «in Lewe,«, daß die Socialveuiokrr:ten keine guten Gesetzgeber find. Wa» nützt m alle Wege eine „MeinunzSäußeruug". wenn an diese Leußrrung keine Felgen geknüpft sind! Gesetzt de» Fall, da« Personal äußert fick ungünstig über diese Orv- uung. sei e« in Betreff der Arbcillschicb.e». sei e« in Betreff der Lohnzahlung; «a« nützt nun diese Aeußerunz? Gar nicht». ES ist weder »ine Vorschrift vorhanden, daß diese Aeuße- ruagen prolokollirt werden und der Arbei.skammcr zur Unterlage bei der Beschlußfassung dienen, noch ist irgend eine Bestimmung vorhanden, welche Demjenigen, dem diese Ord nung nicht paßt, irgend welche» Recht zum sofortigen Au«- tritt au» oer Arbeit gewährleistet. Ferner wird die Meinungsäußerung nur verlangt bei Erlaß der Arbeitsord nung. irgend welche Rücksicht aus den Wechsel de» Hilfsper sonal» ist nicht genommen. Wir sind ja überhaupt nicht mit dieser Arbeitsordnung einverstanden, da sie den von den Socialdemoktaten an anderer Stelle de» Entwurfs auch inuegehalteoen Standpunkt der freieu Vereinbarung verläßt, aber diese verlangte „Meinungkäußerung" erscheint u»S ge radezu sür die Arbeiter gefährlich. Denn bei Vieser Aeuße- ruog ist dem Unternehmer die schönste Gelegenheit gegeben, die persönlichen Ansichten seiner HilsSpersonen kennen zu lernen und daraus Bedacht z« nehme«, ihm Unbequeme baldigst zu entlafleo. Da über di« Lohnzahlung der tz. 114 genau festsetzt, daß der Lohn wöchentlich am Freitag baar auSzuzahleu ist, so ist die Bestimmung «ä 3 im tz. 111 unzweifelhaft auf die Art der Arbeit zu oeziehen. Diese Art der Arbeit kann nun ent weder eine gegen festen Lohn oder eine im Accord sein. Hier ist der Punct, wo der Entwurf auch bei den Anhängern der Ardeiterpartei sterblich ist. Welcher Arbeiter wird sich der Anordnung Ver Arbeit-kammer fügen, wenn e» seinen Erwerb, seine» Flein angeht. Wenn die ArbeltSkammer, weil iu ihr vielleicht Freunde de» festen Lohn- sitzen, meint, daß eine bestimmte Arbeit keinen Lcrord verträgt, so kann sowohl Unteruehmer, «l» Arbeit«, da» Gegen theil wünschen, die ArbeitSkammer genehmigt «» einfach nicht. Wenn der Unter nehmer geneigt ist, für verschiedene Arbeiten einen bessern Lahn za bewilli-on, ak^ im Durchschnitt sonst bezahlt wird, so wird ibm da» von der ArdeitSkammer mit Recht verwehxt werden können; denn die Tendenz de« Entwurf» ist ja die Herheisübrung einer möglichsten Gleichartigkeit. Ebenso ver hält e» sich mit de» ArveikSschicbten. Ein Monteur beispielS- aeis«, welcher an einem Tage zwei verschiedene Gegenstände inontiren kann, dabei aber von der Arbeit nicht sortgeben darf, braucht zur Montiruna de» einen Gegenstände» sechs Stunden, zum andern vier Stunden. Fängt er nun mit der Montirung de» ersten Gegenstände» früh um 7 Uh, au (die vorgeschriebene Arb«il»schirdt sei 7—12, 2—7 Uhr), so wird er «ne Stunde vor wahrscheinlicher Beendigung seiner Arbeit enshören wüsten, »m vielleicht am Nachmittag einen großen Ibeil der Arbeit zu wiederholen. Sollte dieser Monteur im Äccord arbeiten, so liegt eine Schädigung desselben aus der Hand. Und alle- die» nur deshalb, weil di« UrbeitSkammer rie Arb«it»schicht und Pause festgesetzt hat. Ein anderen Beispiel au» ve« Leben möge den Schluß de« voraeschlagene» K. 111 illustriien. Dieser Schluß lautet: „Bei Accordarbeit, welche bi« zum Lotznzablta» nicht zum Abschluß gebracht werden kann, ist dem Arbeitenden eine Abschlagszahlung ro gewähren, welchr »in besten» dir Höh« de» sür dir glAche Leistung in der Vekeiebckstätte geltmd«, Durchkchnitt-Lvche»- lohn* erreicht.- G« iß satdß»erstlln»l><b, daß ei« Arbeiter nicht immer «ne Lehr,Zahlung bi» zu, Beendigung de, Accord- arbeit entbehren kann; ob aber nicht di« hier vorgeschriebene Summe manchmal in krrnom verhllltnsß flrht zu der that- sächlich geleisteten Arbeit und einen» wirthsLastlich sehr zu verwerfenden Vorschuß gleichkommt, bleibe dabinzrstellt. Et ioig>« nun r'n, Reibe Detailbcstimmungen über Vor schußzahlungen, Zabliiiigeunlerlaffung unv Zahlung in Waaren. die zumeist eine innere Nolbwenbigkeit sind und schon Aus- nabnir in der bestehenden Gewerbe-Ordnung fanden. Da» Gleiche gilt von e«r Gewäbrung von freier Zcit zum Besucve der Fortbildungsschulen seiten» der jugendliche» HilsSpersonen. Tie gewerbsmäßig« Besä äst,gunavvii Kindern unler vier- :ehn Jahren soll cerbvte» sein. Wa» der Entwurf über die LebrtingShallung bestimmt, ist zum großen Theile sein gut unk können wir damit — unter dem Vorbehalt, daß auch ven, Lehrherrn noch gewisse Rechte eingeräuint werken — u»S einverstanken erklären. Wir drucken diese Bestimmungen hier vollständig ab. 8 131. Lin Unternehmer, der Lehrlinge beschäftigen will, muß mil dem Vater ober Bormund de» Lehrling» eine» schriftliche» Lehrvertrag adlchließen. Der Lehrverirag ist aus Verlange» durch das zuständig« Arbeii». amt stempei- uns kostenfrei zu b«glauo»xea und mutz solgeube Bcstimmungcn «Inhalten: ») Uder d,e gewerbliche» Verrichtungen, iu welchen der Lehrling zu unterrichten ist; d) »der die Dauer der Lehrzeit, sowie die etwaigen besonderen Vidliiguvgen. unier wettven der Lehrvertrag vor Ablauf der Lrhrzeit eiaiettig ausgehoben werden kann; «) über Vereinbarung einer Probezeit, innerhalb welcher beiden Laeilea der Rücktritt vom Legivertrage sreiiirhi; ä) über die Hebe de» Lehrgeldes, beziehentlich über die uaeut- geillich« Unierweijuiig ooer den Lohn des L hrlingS. Die Leyrzeu mutz mindeste»- zwei Jahre wahren und darf die Dauer va» drei Jahre» nichi üverich, eilen. Dir Probezeit bars höchsten» lech» Woche» daucr» und muß >a die Lehrzen voll ein gerechnet >»ei0ea. 8- 12ö. Der Lebrherr ist verpflichtet, deu Lehrling in den bei seinem Vrlriere vortommeude» Aroeuen des GeweroeS in der durch den Zwcck der Ausbildung geboienc» Reihenjoigr und Ausdehunng zu unirrweije». Er inuß eiilweder selbst oder durch eine» geeigneten, auSkiüctlich dazu deftimmken Verrreier die Ausbildung des Lehrlings letten. Er darf dem Lehrling v»e zu seiner Äu»biibung ersorberttche ZtU und Gelegenueit durch Berivenvnng zu andere» Dienstleistuiigen uichr entzithea. Er har Lea Lihruug zur Ardeiiiainkeiit uuo zu gute» Litten anzudaiicu. Zu häuslichen Dt«nstl«i>luugea ist der Ledrliug nichl virbunden. ß. 126. lluleinchnicr, welchen die bürgerlichen Ehrenrechte aberkaunl sind, dürfen, so lange ihnen diese Nrchle entzogen bleiben, weoer niii der Ausbildung vo» Lehrliuaen sich besagen, noch ist ihnen die Bcschäfligang von jugendlichen HilsSperjoncu unter 1k Jahren gestaltet. 8 137. Der Lehrvertrag wird durch den Tod de» Lehrherrn oder Lebrlinat auigehovcn. Der Lehrvertrag kann seiten» des lluicr- ucdmcr» ausgehobe» werde», wenn einer der in tz. 113 (dieser handelt von den Zeugnissen) vorgesehenen Fälle aus den Lehrling Anwendung findet. Von Zeilen des Lehrlings kann das Lehrver- höltniß gclüü werden, wenn der Lehryerr seine gesetzliche» Ver pflichtungen gegen den Lehrling in einer die Gesundheil, die S,ti' lichtest oder die Ausbildung de» LeirlingS gefährdenden Weise vcrnachläisigt oder zur Enüllung der ihm vertragsmäßig obliegenden Bervstichttlligen uuiähig wird. 8- 128. Wird von dem Bater oder Vormund sür den Lehrling oder, sofern der letztere großjährig ist, von chm sclbst dem Lehrherrn die jchrisrlichc Erklärung abgeaebe, » daß der Lehrling zu rinem anderen G-wcrbe oder anderen B-rusc über gehen oder behuss seiner Ausbildung eine Lehranstalt besuchen werde, io gilt da» Lehrverhältniß, w-»n der Lehrling nicht früher entlassen wird, nach Ablaus von vier Woche» als ausgelös». Bmiie» sechs Monaten nach der Auflösung de« LedrvertragS darf der Levr- ling in demselben Gewerbe von einem anderen Unternehmer ohne Zustimmung de» früheren Lebrherr» nicht belchäfttgt werbe». I. 128. Bei Beendigung des Lehrverhälirussc- hat der Lehrherr dem Lehrling unter Angabe des Grwcrde«. in welcher» der Lehr ling ui'.rerrvicscu worden ist, über die Dauer der Lehrzeit und die mährend dersrlbea erworbenen Kenniniffe und Fertigkeiten, sowie über sein Betragen ein Zeugniß aiiSziistellen, welche» vom Arbeits amt kosten- und stempclfrei zu beglaubigen ist. Lin paar Worte über nnsere Lolonlen. * Wir erhalten folgende Zuschrift: Seitdem in Ihrer Dieli-Iag«»ummer ei» Rrjerat iw c emen Bortrag erschienen ist, ivelchrn ich lurzlich im Verein sü. Volks- wohl über die Eoloaialjrage hielt, sind so viel. Anfragen an mich ergangen, wie sich das Leben in diesen Besitzungen sür einen deutschen AuStvanderer gestalte» möchte, daß ich wünschen möchte, an dieser Llelle einige Bemerkungen zu mache», die nwl >e l-un alS gemachte» Ausführungen ergänzen kSnuiea. Da« Referat iaßl meine Ansichten über die Lolonialsrage in einem Lichie erscheinen, taS ich vermeiden möchte, vielleicht trage ick selbst die L quld, weil ich meine Meinung nicht scharf genug präcisiric. Mir lug vornebmlich daran, die durch die TogeSliterarur vielfach wobl uuaosichllich sehr hoch geschraubten Hoffnungen auf unsere deutschen Besitzungen in Afrika und der Süblee aus daS richtige Niveau Ueruute:zusiiii>men. Der Begriff „Lolonien" ist ja sehr viel umfassend. Die große Mehrzahl Derjenigen, welche sich a»S praktischen Gründen mit unteren Enverbungru in A'rika und Melanesien beschäitiat gad.n, denkt hanpisächlich an die Möglichkeit, diese Theile der Welt zu dauerndem oder doch längerem Aulenihalt aulzu!»chen, weil sie dort da« zu er reiche» hoffen, wa« ihnen hier versagt zu sein scheint: die Erringung einer selbstständigen unabhängigen Existenz. An sich ist ein solches Sweben ,a durchaus löblich und gerade diesem Unternehmungsgeist verdankt Lnglaad einen sehr großen, wenn nichi de» allergrößten Theil seines colonialen Besitzes und seine» ungeheuren Wohlstandes. Nur darf dieser UniernehniungSgeist sich nichi in einer Richtung be wegen, die sür den Unternehmer verderblich werben muß. Leider vergessen viele unserer Eolouiolpolitiker und dte aller meisten unserer AuSwanderungSlustigea den schroffen Unterschied zwilchen Handel-- und Ackerbaueolonien. Während sich in den letzteren nicht allein sür zahlreiche Landbauec Raum finden läßt — bei der reichen ProduciionSlraft de« jungfräulichen Boden- ist cS nicht einmal unumgänglich uöihig, daß der Unternehmer besondere Kenntniffe dam Landbau besitze, wie zahlreiche Beispiele im Aus land« beweisen — die vielerlei Bedürfnisse, welch» ein starker, sich mehr und mehr zu behäbigem Wohlstand herauSarbciiender Bauern- ftaad nicht durch seine Thätigkeit befriedigen kann, gei en auch zahl- rcicheu Handwerkern, Kaulteuien re. Beschäitigung, man verlaugi Lehrer, Prediger, ein, Presse re. Ganz anders in HaadelScolanieu, die gerade darum diesen Namen wogen, weil nur der Keusmann dura den Verkehr mit den Eingeborene» de» Landes hier »inen Gewi», erzielen kann, mdrv» er die von jenen aesammekwa Prodncie das Lande» gegen solche Erzeugnisse eimauschi, welch« Leute aus eiuer niadrigea Lulturstufe in der Regel für begehrenSwerth halten. Aus eiuer höheren Linse der Entwickelung sacht man die Naiurpro- ducte de» Lande» z» vermehre«, dadurch buch man Lulluren ein heimischer oder auch fremder, für da- vorhandene Gebiet geeigneter Producte selbst in Angriff nimmt. Die Arbeit-kräste sind hier ent- weder die Eingeborenen des Lande- selber, oder unter Shnlichensklima- tischen Verhältnissen Ausgewachsene. Solche Handels- und Pfian- aungSeolonien sind für England beispielsweise die westindischen Inseln, sür Holland Java, für Fraakreich Reunion und da» berüchtigte Latzemw. Denn allein a« eiue Verwendung vo» solchen Arbeitskräften dars gedacht «erden. Ich habe schon früher einmal daraus hi,«wies»n, »aß Paag« Znierasrika. meniafteu- einen großen Tberl de« südliche» Jnnrrafnka. sür eurooäiiche Arbeiter als durchaus geeignet binstellie, man dars aber nicht üverseheu, daß er die Arbeitszeit aus gewiff« Stunden «n» Morgen und am späten Nachmittag beschränkt. Bar Hnmbnrner Großkanfmann Woermoan sagte in Eisenach, daß e« sich an der Westküste Afrika» gana aut leben lasse Dem muß aber htngngefüai werde», daß ein» solch« Müalichkeit nur Dem osten bleibt, der hinsichtlich der Wahl seine« Woauorts und seiner Leben«- kiaritdtungen mit Einschluß der Diät in keiner Weise beschränk« ist. lind seid- »«> da» Aimestalttu de» Herrn Woermann sind erst ganz küiqlich mehrere dem Fieber erlegen. Ner ober am Lande sich an- strengenden Arbeiten unterzieht > der geht im äquatorialen Alrika ist, die nur in gemäßigten Zonen ohne Nachthetl sür he» Arbeiter bleibt, ja für ihn iogar krästtgend sei» kann. Dabei sei gleich einer Theorie erwähnt, dir man ak» längst be seitigt austhc» iollte soviel ist darüber schon gesagt und geschrieben worden, ich meine die Theorie de» allmälig sich AccliniattslrenS. So etwa? giebt eS .m wopi'chk» Klima nirgendwo: die Lehre vom all- mäligen Accliumlisire» beruht wesenilich aus Täuschung. Der eng lische Rniei.te Cap-lam Burlo» sagt vollkommen zutreffend: Der jenige wwerstebi dem Klima am besten, der sich demselben am wenigsten aussctzl. Welcher Londbauer könnie aber dabei deilkdeu? Sebr lehrreich sind die kkrsahrungen. welch« man ans den Mili- lairsiottonen verschiedener Nationen gemacht Kat. In England glaub.c man früher auch »» ein ollmäligeS Aiclimalisiren. Indessen wnd man, daß von 1000 Mann ans Ceylon im ersten Jahre 44 starben, im zweiten 48.7, im dritten 4S.2. Bei derselben Anzahl von Soldaten batte man aus Jamaica im ersten Jadre de» dortige» Aufenthaltes 77 Sterhefälle. >m zweiten 87, in de,» iolgenoe» 93. Und in Guinea stieg dir Zahl der Todesfälle wo Tausend i» II Jahren flnirnweise von 77 auf i40l ES-zeigte sich, daß die Loldaw» desto hinsäll.ger wurden, je länger sie einem ihnen nicht zusagenden Huna au»g«ietzi waren. Zu derselben Zeit betrug die Sierbiichkelt bei der britische» Armee, weiche in England selber stand. 17.b Pro Taulend. Nun ilidrie »in» »cber. manche» Beibcss-rniiqen i» den Wohnungen, der Kleidung, Diät u. A da-) Süst-in de» Garliiionwechiei» ein und erreich» e-, daß die Moruttitälsziffer stw die Eolonie» sich aus 33.Ü pro Tausend heradminderie, während dieselbe für England 10 per Tausend beirug. Welche Opser daS Klima fordert, mag man daraus ersehen, daß seit Aniang dieses Jahrhunderts in Ostindien nicht weniger al« 150,000 englisch: Solda t» allein den verderblichen Wirkungen desselben erlegen sind. Nach Picard bat der Besitz von Algerien Frankreich das Lebe» von einer gleichen Zahl vo» Soldaten gekostet, wovon nur 40t» vor dem Feinde sielen. Und wenn e« sich in jüngster Zeit gezeigt hat, daß l» dieser sranzösischen Eolome Spanier, Italiener und Sndsranzoien ganz gur gedeihen, so werden doch di« deutichen Colonisten roch immer erbarmungslos durch Krankneiw» decimwt. Ganz abiilich: Verhältnisse wie in Britisch - Indien hrrrimen in Niederländisch-Indien; wie viele der sür den dortige» Ditiist a»g«;wvrdc»ei> Loldaw» durch das Klima untergeaen, braucht hier »ich! ai.Sgesübrl zu werden. Nun muß man noch erwä-ien, daß alle dies: Leu» sich im krä'iigstrn, widerstandsfähigste» Atter befinden und auSgeiilüi: gesunde Leute waren, als sie ihre Heimaiü verließen WaS die Niiiükommen von Caro.ücrn l'rtrifll, weiche i» den Trovrn wohne», io ist bekannt, wie nöih:g e« ist, um europäische, in Indien geborene Kinder am Leben zu ernalwn. daß man dieselben baldigst in cin gesundere» Land sendet, «vn sie auiwachse» können. Und wie dort, so erreichen Kinder von Europäern an der Westkäste von Afrika, wenn ne am Ort ihrer Geburt bleiben sollten, selten da« zehnte Jahr. Der eiiinge Ort an der afrikanischen Westküste, welcher auch weißen Frauen and Kindern den längeren Ans- enidalt gestattet, ist nach vr. Häpsner MossamedeS. Dort gedeiht der weiße Nachwuchs sehr gut, worauf die Portugiesen nicht wenig stolz sind, man darf aber auch hier wieder nicht ver gessen, daß es ein schon an ein südliche« Klima gewöhn»- Voll ist, au« welchem sich die Colonisten reknttiren. In Neuguinea und Ncubriiannien sind die Verhältnisse ganz ähnlich. Freilich dürsen wir hoffen, daß die höhere Nordküste sich weniaer Verderben bringend erweise» wird, als die fieberhauchende itimpsige Südküste. Allein daß man auch dort nicht ohne Gefahr für ieine Geiinidheit wodnen kann, daß größere körperlich« An strengungen sich durchaus verbieten, daß hier also nur von HandelS coloniea die Rede sein kann, darin stimmen alle Berichterstatter überein. Allerdings wäre e» möglich, wie ich schon in meinem Vorlrage bervorgehobc» habe, daß die anscheinend bi« znr Schnre- regicn aufsteigendcn Gebirge im Innern an ihren Abhängen sür nordisch« Naluren paffende Striche darbieten, das ist aber erst fest- zustelle» n»d auch wenn sich eine solche Hypothese al» Factum er wiese, bliebe eine Ansiedelung doch nock in größere Ferne» gerückt, all )kml che aus mittelamerikanischen Hochebenen geplante. Wenn aber nun die klimatischen Verhältnisse eine Ansiedelung durch deutsche Ackerbauer nicht erlauben, so ist damit doch durchaus nicht eine Werthlosigkeit unseres colonialen Besitze» auSgesvrochen. Gerade die vo» uns als Parallelen anaezogenen Länder beweisen da». Oie beiden Indien sind eine Quelle de« Reichthum« für die Länder gewesen, w.lctie dieselben besessen haben, und sie werden da» auch fernerhin noch sein. EttvaS Sehnliches, wenngleich in bescheide nerem Maße, können auch unsere tropischen Besitzungen werden. Aber nicht aus Rücksichten aus eine sich etwa ans ihnen entfaltend» glänzende Zukunft, d:e wir zu erhoffen mögen, sind diese Gegenden unier deutichen Schutz gestellt worden, vielmehr in voller Würdigung der realen Gegenwatt. Deutsche Kausleute haben wie in Afrika, so auch in Neubriiannien und in Neuguinea HandelSsaciorcien errichtet und es galt, ibrc Unternehmungen vor englischer Vergewaltigung zu schützen, wie man solche auf den Fidschiinsela nach deren Besitz ergreifung kennen gelernt hat. Bor einem solchen Schicksale Hai un« das energilche, die ganze Welt überraschend« Eingreifen unseres Reichskanzlers bewahrt, eine That, die ihm die deutsche Nation unter allen seinen große» Thaten nicht am wenigsten danken muß. vr. Jung. (Wir geben den vorsiehrnden Artikel hier wieder, ebne un» den Ausführungen de- Herrn Einsender» in affen Puncten anzuschließen. Die Redaktion de- „Leipziger Tageblattes".) und eine Stunde später die höchstgelegei»e Quelle und letzte Wasser« ftation (Manns-Svriug), wo oor einigen Monaten vier von B ctoria und Mavnngo komarend« Schweden sich enuge jetzt vcrlaffen« Hütten ervaut dabe«. A» diesem dritten Tage Hallen zwei Dinge unser Leslaunen hervorgeruse», nämlich die Häuiigkei: der noch ganz srisiüc» Elevkantenspurco und dcS wild wachsenden, mit Früchten überladenen arabische» (nicht liberianischen) KassteS. Am vierten Tage gelangten wir über grasbewachsene Berge und alle verwitterte Lavastrüm« in 2800 Meier Höhe zu einer kleinen, zeuweilig von Trägern de« Buea-Stanlme» benutzten ReisighUile, d:e wir, daneben ein Zelt ausschlageod, unser» Schwarze» überließen. Der sünsre Tag, an dem wir. die Hälfte unserer schwarzen in der Jägerbütte (Hunlers-Hnl) zurückiaffeav. mit dem erste» ^gesgraucn abmar- ichitten. bracht« ua« zum Ziel. Kur» »ach ll llhr traje» wir «ui Rande eiue» 3 Kilometer breiten Lauaseides «in, wo wir sür unsere Lastträger em Lager ausschlugeu, am daun tu Bealeitung des schwarzen Führer- (eines Augoia-ManueS Namen,'. Silva) sofort wellcrziiqehen. Obwohl ich in Victoria und Umgebung Alle» aus gelaust hatte, wa» nar »o» wärmenden Decken dort voryaude» war, >o litten dennoch uusrre Schwarten derart von Kälte und dünner Lust, daß ihuea beständig die Tbräneu au« den Augen rollten. Seit wir die Grenze de» Urwald«« erreicht hatten, waren un» immer häufiger Antilopen zu Gesicht gekommen, die theils von der Glöß« eine- Rehes waren, theil- unseren stärksten Hirschen an Höhe und Gewicht nicht aachstandrn. An diesem einen Tage hätte ich, wenn mir «tu Gewehr zur Verfügung gestanden hätte, an» allernächster Nähe auf nichi weniger al» sechs seuern können. Di« elegante», gcinscnariige» Thierc wäre» nicht« weniger al» scheu und blieben jedesmal nach 50 oder IM Schritten wieder stehen, um »ns anzublicken und näher he ran kommen zu laßen. AI» der starke Nebel, der un» an diesem Tage sehr lästig siel, sich «nditch verzog uud wir unier all den zohlreiweu Kratern beö KamerunHebirges den gewaltigen dreikupvigen Götterderg in seiner ganzen Majestät do, unS liegen sahen, wurde e« uns klar, daß wir an diesem Tage nicht medr die Besteigung auS- iüdrrn und auch noch zum Lager zurückkehren könnten. Wir entsandten daher Silva, um die Kru-Leule mit dem Zelt uud dem mitgenommenen Brunddolz über da- Lavoseld hinüberzusührea, »nd uulcrnadme» bau», obwohl e- bereit« 1'/, Uhr war, die Be steigung. Die Strapazen diese- letzte« Morsche» waren nnerhört. Mein zweite« Paar Stiefel (meine Reiterstiefel, die ich in der Schlacht von Tel-el-Kebir getrauen) gingen hierbei zu Grunde. Etwa aus der Mitte de« Wege« verlor ich heilrr uud immer heilerer werdend die Sprache, die ich erst aoch läugerrw Au-ruhen aus dem Gipfel wieder erhielt. Um 3'tt Uhr staodea wir aus der höchsten Berger höhe Aeftasrika- uud. so weit bisher unsere Kenntniß reicht, nächst dem Kilimandscharo (an der Ostküft«) der höchste» von ganz Afrika. Bon dieser stolzen, blc>« einmal oder höchstens zweimal vorher er stiegenen Höbe hinuntcrblickend, sahen wir zu unseren Füßen eine ,:»»« Welt von Bergen, Wolken und erloschenen Bulcaneu. Nach Ansicht der Eingeborenen thront Gott selbst ans diesem Riesenkegrl, den sie d»«holl> Mongo-Mo-Loba (Götterderg) neu»«,, und keiner oon ihm» würde durch irgendwelche« Seldversprechen znr Besteigung veranlaßt werde» küuueu. Aus der noch stehenden halben Kante des ehemaligen Krater» (die andere Hälfte ist herabgestürzl) sitzend, ver- saßteu wir bei-f> 4* Lelsto» mit Yalberstarrten Händen in lateinischer Sprache eine Urkunde, welch» tu eine strohumflochlen» Flasche gesteckt »nd mit dieser vergraben wurde. Darüber thürmtau wir FelSblöcke aus. umsonst von heulendem Sturm», der an» In diesem Augenblick in Volk»» hüllte, um im nächsten wieder auf kurze Zeit eiuen freien Ueberdlick zu gestatt«». Dir boabfichtigt» »eue Hödenbestimmung mißlaug »aö. da di« »ttgebrachte» Barometer nicht auSrrichien »ad die zur Bestimmung de« Siedepunkte« de» Wasser» angewandten Thermometer zrrfpraugrn. Irgendwelche Spuren neuester valkanrschye Thätigkelt haben wir im Kamerun-Gebirge nicht wahrgraommen, »ad auch die von Burt»n erwihut» Soksatara nicht anifinden kSaur». Von jeuen unzähligen, schwarzen Rieseugletschern gleichend«, Kava- ströme», dt, wir überschritte, mußten, schienen einige jedoch neueren Latum» zu sein» wie dem» »uch 1888 Capitata und Daffagierr «ine» Dampfer» aroßr Flamme»- und Rauchsäulen vom Kamerun- Berge habeu auksteigea sehe». Btt unserer Ankunft im neuaas- geschlag-uen Lager laus einem am Fuße de» SStterberae« sich bin- ziehenden Bergsattrl) fanden wir zu unserer großen Bestürzung, daß die Schwarzen alle- mitgenommene Wasser — zwai Demijohn» zu 1b Liter — getrunken hatten, so daß nicht einmal rtwe« zum Kochen von Rei« üdrig war. Während der Nacht glaubte ich vor Durst wahnsinnig »u werde», nah erst am Nachmittag de- fvlaenden Togo» kam der erste Tropfen Wessrr über meine Lippen. Während die Besteig»», fünf Tage gedauert hatte, brauchten wie zum Rückweg blo- dres Lege. Herrn v. RogozinSki brachte dieser Rückmarsch einen Ansall von Gelenkrheumatismus. Herrn Ienikowski ein Fieber und mir, indem ich von einem Felsen stürzte» «tue Verstauchung der liakea Hand. Sachsen. * Leipzig, 8. Februar. Bei der am 2. März und den folgenden Tagen vor dem Reichsgericht staltfindeuden Prcceßverhandlung wegen Lande«verrath (gegen Kauf mann Ianffen und Geschäftsmann Knipper) wir», wie wir vernehmen, seiten- der Oberreichsanwallfchafl der Ausschluß der Oessentlichkeit beantragt und vom Gerichtshof wohl auch beschlossen werden. Es dürste daher nur durch die Ver kündigung de» Urtheile», die öffentlich zu geschehen hat, einiger Ausschluß Uber den Gegenstand der Verhandlung gewährt werden. * Leivzig, 8. Februar. Der Rath bat beschlossen, aw beiden Seiten der Lindenauer Chaussee in der Linie einer späteren Verbreiterung der Fahrstraße aus 15 Meter amerikanische Ulmen anzupflanzen» die Pappelaffce bi» aus Weitere- aber stehen zu lassen. — Wir ergänzen die gestrige Reperloire Miltbeilnng de- Neuen SladttheaterS dahin, daß die sür nächsten Sonntag angekündioteVorstellung de- „Trompeter von Säkk ingen" außer Avonnement stattsindet. — Di« bisherige erste «Soubrette de- Berliner Wallner- theater», Fräulein Marie Schwarz, beginnt heute Montag u»o morgen Dien-tag im Carolatheater ein kurzes Gastspiel und wird sich zunächst al» .Lolli Grießmeyer" in der Iacobson-Held'schrn Poffe „Die Näherin" dem hiesigen Publicum zum ersten Male vorstellen. — Der 6orp«-cks-d»Il«t V»I1 vom 14. d. gewinnt immer günstigere Aussichten, e» ist ibm eine ebenso zahlreiche, al» tva» die Hauptsache ist. gewählte Betheiligung au» tbeater- freundlichrn Kreisen unserer besten Gesellschaft gesichert. * Leipzig, 8. Februar. Ein hoher Kunstgenuß steht un» demnächst bevor. Zn den nächsten Tagen wirb nämlich ein Eoloffalgemälde de» Amsterdamer Historienmalers Rocktusfen im Gaal« de» Hotel de Pruste hier ausgestellt werden, darstellend „Alba'« letzter Ritt läng» de« Außenstrand» von Amsterdam." Da» Bild bat zuletzt in Bre-lau und in Dre-den da» größte Aussehen erregt. * Leipzig, 8. Februar. Die nächste Versammlung der Gemeinnützigen Gesellschaft, welche Dienstag, den 10. Februar, Abend» S Uhr nlt Saale de» Kaufmännischen Verein-Hause» staitstndet, verspricht dadurch ein besondere» Interesse zu gewähren, daß in ihr der General-Secretair de» nationalitberalen Central-Wahl-Comitß in Berlin. Herr Ernst Jerusalem, welcher bekanntlich geborener Leipziger ist und über eine bedeutende volk-lbümliche Rednergabe ver- sügt, einen Vortrag über da» Thema: „Was lehren un» die jüngsten Reich»tag«wah len?" halten wird. Gast« sind in der Versammlung Willkomm««. * Leipzig. >. y«bru«r. Wir empfangen folgend« Zuschrift mit der Bitte nm Ansnahm»: B-zü-lich der tu Ihrer Nr. 38 besiudlichen Mittheiluiig über die Versammln»« vou Kausleuten om Doou^r-tag b«t Trietschler bitt« ich bencktt«» zu dürsrn« daß ich aus dt« Aeuherung de« Herrn Dir. H«Ilr, der Rath wolle die Anträge der - —... ... tand-I-kammer erst nach Aowariung dieser Versammlung in ganz sicher zu Grunde. De« mit Verspielen zu belegen, ist völlig ! Füe'orae für unser etwa stM Kiloqr. wiegende» Gepäck lZekt, Deck'«- V-rgttun'g ziehen, gesagt Hobe, daß ich dnm!k recht wohl cigverstnudc.i überflüssig. Es ist ja genugsam bekannt, daß in allen tropische» , Rc>S, Conierven, Wasser) übernahm. In etwa 21M Meier Höhe sein könne. — Das ist das gerade Gegenlbeil von Dem, was Ihr Ländern di« Urbarmachung de» Boden» eiue sehr gefährlich« Arbeit' erreichte» wir die Grenze de« Urwaldes (nicht de« Baumwuwse») Berichterstatter onsührt, und ftmn ich hiernach selbstverständlich auch vie Sksteigimg -es großen Kamerun-Lerges. * Hugo Zöller, der Weltreisende und gegenwärtige Special« correspondent der „Kölnischen Zeitung" in West-Afrika, be richtet au» Bim bia(Kamerun-Gebict) ovm 17.December 1884 über eine Besteigung de» großen Ka.n-rnu-Berge- wie folgt: Am 12. d. hat Ihr Berichterstatter mit den beiden Polen v. RogozinSki und JeuikowSki den Gipfel des großen Kamerun- Berges erstiegen, der bloS um einige Hundert Meter niedriger ist als der Montblanc. Unsere Expedition war erst die dritte, die jemals dieses Ziel erreicht hat. Merrick. drang zwar 1847 durch den Nnvaldgllnel bis z» der offenen GraSflächc am oberen Tbeil des Gebirges vor, wurde dann aber durch Durst uns Kälte zurück- getrieben. DaS Gleiche widerfuhr 1860 dem in englischen Diensten st-hend-it Botaniker Mann. Die erste Besteigung (19. December 1881 bi« 2. Februar 1862) glückte dem bekannten Afrika^Reiscndcn Consnl lh'^.lon. in dessen B englische Ol1!>o»ar Saker un , . (Die in dem j^,on veröffentlichten Briefe vom 23. December ausge sprochene Annahme unsere« Berichterstatters, daß ec der erste Deutsche gewcjcn, der de« Gipkel des Kamerun-BcrgeS erstiegen habe, erleidet insofern ciac Beschränkung, als auch Man», wenngleich eng- lischer Beamter, von Geburt ein Deuticher ist. Anmerkung der „Kölnischen Zeitung.") Zur zweiten Besteigung im April 1877 de- nöttiigte der englische Missionar Comber bloS acht Tage. Aber e» ichwibt über vieler zweiicn Besteigung cinizcS Dunkel, da Comber, in reffen Begleitung sich kein anderer Weißer befand, seine Leute tief unten znrückließ, allein hiuausstieq uud dann niemals ettvas Aus- sührlichereS verdffenilichl hat. Den AuSgangSpunci unserer (d«r dritten) Expedition war die kleine in der Amt«?-Vai gelegene Insel Monbsleh, wo die Polen sich ein hütiches HäuSLen erbaut haben. Herr von RogozinSki lieferte zu unserem Unternehmen zehn Kru- Träger und deren Beköstigung und ich unsere Speisen und Getränke, sowie die Geschenke sür dieEniaeiiornen; die boaren Auslagen theilte» wir zu gleichen Tbeilen. Wir fuhren in einem großen Boote zu dein ai Festland« gelegenen Torfe Vota herüber und erreichten bei -s- 35" tz durch unbeschreiblich üppigen Urwald marschirend am Abend de« gleichen Tages Voando, zur Zeit die äußerste menschliche Ansiedlung an dieser Seite de« Berges. Da der weitere Weg bis MannS- Quelle erst durch Wald und Dickicht hindurch srcigelegi werden muhte, so verging die Hälfte de« folgenden Tag-- mit Unter handlungen wegen der zu diesen, Zweck benSihigteu Leute. Wir »»langten daher bloS bis Iffuma, einer jenseits de« kleinen Kamerun- Berge« gelegenen H-Hle. wa wir, ohaehin von Regenaüsien durchnäßt, in dem von Feuchtigkeit triefenden Urwald uuseee Hefte auffchwae» und unsere Lagerfeuer anzttadeten. Der dritte Ta« war, abgesehen von der Besteigung de« „GSkterbergeS" selbst (des Wchüen G'p'el« im Kamerun Gcbirgc), der anprengenefle. Mir n.'l die Ausaade zn, an der Front marschirend durch meine Gegenwart den Häuptling Monika von Boondo and jene 1V Makwiri-Hautt, wekche mit ihren kurzen Bosch-Schwertern ewen W«a durch den Urwald bahpeo tallren. zu lebhaslrrer Tbüttgkrst on»«fdar«en. während Herr Ienikowski die
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