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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.02.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188502080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-02
- Tag1885-02-08
- Monat1885-02
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.02.1885
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Erscheint täglich früh 6'/,Uhr. Redaktion rm- LrvkdMsu Johaunesgoffe 38. Lprechkundkn der Le-iHou Lvrmlttag« 10—12 Uhr. Nachmittag- ö—6 Uhr. gl», NXß»»< n»4kta»»<« Ul-onlcrwt» W»cht gch «e N»«cuim »ich! »ri»n,»cch. A«»«r»e »er für Pf« «stchftfukge«», «»»»er bestimmten Jnferute »» Wochentage» bis 4 Utzr Nach»»»»«,«, an Gunn- n»v Festtagen früh di» 'i,S Ahr. 3» de» /itialrn fnr Ins.-^anahne: Ott» Klemm. Uiüversiiitsstraße 21. Louis Lüsche, kalhannenstraße 18, p. «nr d,s '/^ Utzr. tiWM.TllgMM Anzeiget. Organ für Politik. Localgeschichte, Handels- »nd GeschLstsverkehr. Anflnge R»,PTO Al»,«ne»en1«»rris vierteil. 4'/, — iurl. Vringrrlohu 5 Mt.. durch die Post begogenOMk. Jede etugelue Nummer «Pf. Belegsemplar 10 Hs. Gebühre» für Extrabeilage, (i, Tagellatt-Forma» qesolzt) »tz»k Postixiörderung 3V Mt. «U Postbesörderung 48 Mt. Inserate Kgespattenr Pctitzeile 20 Pf. Größeer Schriftr» laut aus. Preis verznchuiß. Tabellanscher ». Ziffernia, nach höher« Tuns. Lnlanie» unter dem Rrdartionöstrich dträtzchualt. Zette 50 Pf., vor den FamiUruuachrtchtea die 6gespaltcue Zeile 40 Pf. Inserate siub ü-tt an me Expedtttou zn seudeu. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pruonuwernaäa »der dnrch P»st» »ach,adrn«. 39. Sonntag ven 8. Februar 1885. 79. Jahrgang. Amtlicher Theil. Dtkenlliilie Sitzung der SladlVkr-rdneten am LS. Fctzr««r I88S, KvrndS «V, Uhr, i« Laatr der I. Vüegerschule. TageSord nuug: I. Bericht de« Oekonoinieau-schuffes Über: ». Schlämmung de- der Stadt gehörigen Tkeile- de- sagen. Schimmel'schen Teiche?; d. doppelgleisige Pserdeeisenbahnanlage aus der Eutritzscher Straße- v. die Vorlage de- Rathi^ und dir Eingabe des südvorstärtiscben Bezirk-vereiuS wegen Ver legung der Kopsstation der Pserdeeisenbahn am Bayerischen Bahnbose; ä. Conto 12 „Anlagen" des HauShaltplancS pro l885. II. Bericht d«S Bau», Oekvnomie- und Finanzausschusses über: u. Herstellung eine- Traete« der Straße U de« südlichen B.bauunq-planes: b. Verlauf der Bauplätze k. tz, L. I. V. V. V/ de» BaubiockS III an der Bismarckstraße; e. verkauf der derTbomaSschule gehörigen Bauplätze Nr. 1. 2. 3 an der Plagwitzer Straße. M. Bericht de« BersassungSau-schusse- über u. Neuregelung der Competenzverhättnisse zwischen Rath und Polizeiamt »er Stadt Leipzig; d. Erhebung einer Erbschaft-kiag« gegen die verwandten de« verstorbene» Privatmanne- Herrn Franz in Stötteritz. Bericht de« Stiftung-au-schusse- über die Gpecialbudget»: „Becker'lche Stiftung", „Biener'sche Stiftung" und „Mende'sche Stiftungen für Blinde", «nsscklietziich Aus gaben Pos. 1 de« Hau-Haltplane- auf da» 3ahr 1885. Bericht de« Stiftung--, Oekonomie- und Bauau-schusse« über Schleußenhersiellung auf dem neu«« IohanniSfried- b»fe und Ausstellung eme« Ofen« i>« Pissoir aus dem Hose der Leichenhalle. IV V. Pttzanlitmachuns, dir Lm«el-««a taul»tt»mmer, f»»t« blivder Zktndrr betreffe«». Bestimmung gemäß find taubstumme, sowie L, > c ei dem Eintritt in da- schulpflichtige Atter 'eu. öffentlichen »der Pr vatanstatten u»ter --SÜK bur-^,.,Lie dazu verpflichteten chsdrr- ^.Ätzung hinreichend ststvegt m. » daher die hier wohnhaftrn'Mtey, solcher . , „tlich die Stellvertreter der Eltern, hierdurch - jetzt u»ch nicht angemeldeten, im volksfchul- älter stehenden tandstumme», sowie blinden Kinder pep- . deren Ausnahme in eine Anstalt spätesten« bi- zum SV. diese- Monat« Hristlich bei nn» zur Anmeldung zu bringen. Leipzig, am 4. Februar 1385. Der SchulanSsebuff der Stadt Suipzlg. Ist-. Panitz. Lehnert. Vrkaniltmachimg. In Anerkennung besonders bewiesener Pflichttreue sind folgenden Ziehmüttern von uns Geldprämien ertheitt worden: 1. Frau Dorn. Valdstraße 44d, H»s II. 2. » Engel, Plagw per Strohe 53 d, Lautere. Liebermauu. Müuzaaffe 8, Hos UI. Betsckler, MoriSstraße 16, Los I. Kranse. Johann>Sgiffe 80, Hof UI. Rassiger, Kleine Windmühlengaffe 12, III. Zern. Naundörfchen 18 UI. Franke, darsuhqähche» 9, IV. Wehte, Zimmerstrahe ü, Hof Part. Gbert, Tternwarrenstrag; 65, Hos recht» UI. l">etzer, Molikeslrahe 64, Hcs I. virrkler. Molikestraße 53. II. Hniipt, Frieorichsitrahe 45, UI. Osatt, Sebasiian-Vachstrahe 10. IV. Lcischiu«, chartensirahe 19, IV. Voigt. Elisenstrahe 33. Hos I. Fristsche, Molikestraße 2, Hos I. Ko iieman», Lützowstraße 23, u. Eschc»ecker, Nicoloistraße 13, V. Pielntzartzt, Webecgaffe 8, pari, ttniize, Südplatz 12. Souierr. Riemer, Berliner Siraße 3. I. Müller, Berliner Slrahe 99, II. Trebitz, Gerichtsweg 9, Hos U. Winkler. Bauhofsttaße 1. Hof I. Psab» Brandvorwerkstraße 91, III. Nlngc, Kalharinenstraße l4, V. Gute Ziehmütter sind zu erfragen bei dem ZiehAnderarrt Herrn Ist. weck, Taube, Tnrnerstraße 9d (2—8 uhr Nachm ), sowie auf der ZiehkinderexpcSition Stadthaus, Obftmarkt 3, Zimmer 87, Freitag« 3—4 Uhr. Jede« neuaufgenommene Ziehkind ist am darauffolgenden Freitag an letzterem Orte anzumelden. Leipzig, den 7. Februar 1885. Der Nathder Stadt Artpztg (Ärwreuaait.) ' " ll. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 25. 24. 2ö. 26. 87. Lnbwig-Wol Lolge Vrlurnntmchsus. Bon de« Unterzeichneten Armenamte soll« im Stadthause allhier (Eingang Müblqafle Rr, 7) Montag, den ft. Aebrnar ». Dormrttag« von K vbr aa et«« HSartie getragener L1etd»«gsstAcke, Möbel. Hau«- und Süchen-Gelathr, Betten «. dgl. m. meistbietend versteigert werden. Leipzig, den 4. Februar t885. Da« 4Lr«e»a«»t. Ludwig»W als.Junghühnel. V g « tz. Der Begründer der »Stiftung für die Stadt p-i>K". Herr Carl Ferdinand Rhode, hatte in seinem /tamente die Hoffnung »nsgesprvchen, daß durch seine «Stiftung gleichgesinnte Freunde Leipzig« veranlaßt werben möchten, sich bei Lebzeiten oder iu ihren letztwilligen Ver fügungen dieser Stiftung anzuschließen. Diese Hoffnung ist jetzt insofern in Erfüllung gegangen, als die am l. Zanuar u, o. verstorbene Frau 4l«guste Elisabeth ver». Loh»ra»« geb. Pensa hier letztwillig jener Stiftung ein Capital von SO,SGV Mar? ausqesetzt hat, »welche? ganz in derselben Weise verwaltet werden soll, wie die« rücksichtlich de- eigenen Stistnngscapitale« der Fall ist". Für die» reiche, so selbstlos dargebrachte und bereit« am heutige» Tage durch den Testamentsvollstrecker, Herrn Rechts anwalt Scheufsler hier, auSgezahtte vermächtniß gebührt der hochherzigen Spenderin im vollste» Maße anerkennender Dank, den wir hierdurch der Heimgegangenen, vielfach >m Stillen wohtthätig gewesenen edlen Frau in bi« Ewigkeit Nachrufen. Leipzig, den 7. Februar 1885. DaS Berwalt»»-«eo»ttP -er Stiftung für die Stadt Leipzig. Stadttalh Alphon« Dürr. Dr, Zenker. Bei der im Jahre 1879/80 vorgenommeuen Restauration «nserer Matlhäikirch- wurden zum Schmuck de« Altarraume- sechs Gtatnen in Aussicht genommen, die auf den Lonsolc» der im Altarraum befindlichen Pfeiler Ausstellung finden sollten. Ja Folge anderer nothwendigerer Baulichkeiten baden »tr hie Statuen nicht ou«sührni lassen, aber Freunde unserer Kirche habe» un« reiche Spraken für Aasertiauug dreier Statuen übergeben. E« sind an« zagegangen: 1000 von ei/ic- Dame, „die die kirchliche Kunst lieb hat und fördert", 500 van einem Herrn „an» kirchlicher Gesinnung", 300 von einer „kochbetagten, vereinsamten M«»?', 4 von dem Schrrslem eine« Ltenftmtbchen«, 10 von einer früheren C»nfirm«ndin ,,au» Dankbarkeit" -s ist für unS eia lebhaftes Bedürsnih und ein« freudige kirchliche Pflicht, den geschätzten Gebern, di« da- Hau« Gott»« s» lieht« lchmückkn, für ihre kirchlichen Liebesgabe» auch öffentlich unseren innigslrn Dank »nd Misere Anerkennung ouSzusyreche». Zngleiö» aber möchten wir der Hoffnung Ausdruck geben, daß hie Gemeinde i» ihrem kirchlichen Sinne, den sie so oft und frenhig bethttigt hat, »ach «rite« Gaben ans unser traue, damit aach di« »ach fetzt-«de« brat Statue» zu» Schmuck uuscrrr schöaen Kirche hergestellt werde» können. Seipgig, de» 6. Febrnar 1885. Der Ktrchenvarstant », St. Mstttzit. v. «daat. Gvrrs Hslz-Auctiou. Monr«»g, den S. Februar er., sollen von vor mittag« 9 Uhr an ans dem diesjährigen Schlaae im -kose»» thal zwisch«. der Lribniz- mr» der WaldstraßenLrücke. sowie am T'ohUs« Dawmw^e- — ' , -0 siarke fllbrawrabanfe« Mb I2U - Laaghaufe» gegen sofortige Baarjahtaag und unter den öffentlich aushängenden Bedingungen an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: an der keibnizbrücke. Leipzig, am 19. Zanuar 1885. Des -LathS Forftdeputatioa. Königliche Akademie der bilöenkrn Künste und Kunügewerbeschnle zu TeiMg. Die Studien ti« Sommer-Semester I88S bcgiuucn Dienstag, den 14. April e., die TageSenrse früh 7 Uhr, die Abendcurse um 5 Uhr. Der Lehrplan Umsatz» alle UntcrrichtSgrbtete der bilhenden Sänfte und des «nnstgrmerdes und derncksichtigt speeiell die Ausbildung in den graphischen Künsten. Anmeldungen zur Aufnahme sind in der Zeit vom L3, Februar bis mit 7. März dss. Js. in der Expedition der Akademie, westlicher Flügel der Pleihenburg, II. Etage, Nachmittag- -wischen 4 und » Uhr zu bewirken. Leipzig, den 4. Februar 1885. Der Dtreetör. vr. Ludw. Nieper. Molai-KWilastulll. Anmeldungen zur Osterausnohme können nur noch für die Elasten »an Otlinta auswärts angenommen werden. Die Liste für Sexta ist geschloffen. Leipzig, 30. Junior 1885. Prof. vr. Matztzaff. Soncursverfahren. veber da« Vermögen der HandelSgesrüschatt v. rpmann » Schlee zu Halle a/S. wird hente am 6. Februar 188ä, Stach, mittags 12'/, Uhr. das Loneursverfahren eröffnet. Der Jnipectur I. Etz. Penschel zu Halle a/S. wird znm Loarurö- Verwalter ernannt. Eoncursforderungeu sind bis zum IS. April 1t»8L bri dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eine- anderen Ler, Walter«, sowie über di« Bestellung eines Glöubigerausschnffe« und eintretendeu Falles über die in tz. ISO der EoncurSordnung bezeich- neten Gegenständ« ans den 27. Februar I88S, vormittag« 10 Uhr, und znr Prüfung der angemeldeten Forderungen aus den Ltz. April 188», vormittags 10 Uhr, vor dem Unterzeichneten Gerichte, Zimmer Rr. 81, Termin aa- beraumt. Allen Personen, welche eine zur Loncnrsmaffe gehörige Sach« in Besitz hoben oder zur ToncnrSmaffe etwa- schuldig sind, wird ans- gegeben, nicht- an den Gemeinschuldner zn verabfolgen oder »u leisten, auch die Verpflichtung auserlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung i» Anspruch nehmra, de« Lonrar-verwalter bis znm 7. Mir, 1885 Anzeige M machen. K»nt«tiche« A«t»«ertcht »» Halle a/G. Nichtamtlicher Theil. Zur egyptischen Frage. Um die gegenwärtige Lage in Egypten richtig zu würdigen, ist es nöthig, den Blick in di« Vergangenheit zu lenken bi« zu dem Tage, an welchem die Nachricht von der vernicht»« der 1t,000 unter Hi cf-Pascha in Kairo ein traf. Da-gescha vor gerade fünfzehn Monaten. Am 4. Rov. 1883 fand der fnrchtvare Kampf iu einem Engpaste vor El Obeid statt, an dessen Rückwirkungen Eghpten und England heute noch leiden. Wo« tbat die enalische Regierung damals, um die Folgen diese« Schlage- abzuwenden? Die Antwort lautet: Nicht«. Da« Unerhörte trat ein, daß England den Sudan für einen »erthlosen Besitz erklärte, für dessen Erhaltung irgend welche« Opfer zu bringen nicht lohne. Dadihalsa sollte die Grenz« de« Geoiete- bilden, welche- die englisch« Besatzung Egyptens gegen den Mahdi schützen wollt«. Gladflone dachte einfach: der Mahdi ist wett, und wenn er wirklich gefährlich Weid«« ollte, so ist Zeit genug, um sich seiner zu erwehren Die öffentliche Meinung England« wollte sich aber mit diesem woklseilen Tröste nicht abfinden lasten, sondern verlangte, daß irgend etwa« geschehe, um die Zustände im Sudan zn ordnen, wie die amtliche Bezeichnung de« Kampfe« gegen den Mahdi lautete. Als Au-weg au« den bestehenden Schwierig keiten bot sich der Vorschlag Gordon'S dar, nach Kbartnm ;u gehen und von dort an« die Räumung de« Sudan- zu über wachen. Gordon »nd Stewart wurden, mit einer Summe Geldes au-gcrüstet. abgesaudt uud e« gelang ihnen wirklich, Khartum ungefährdet am 18. Zanuar l884 zu erreichen. Damit schiett wenigstens etwa- gethan zu sein, und von der öffenlliclicn Meinung gedrängt, gav die englische Regierung auch ihre Zustimmung zu einer Expedition unter Baker Pascha, welche den Zweck hatte, die Linie Suakiin-Berber zu sicher». Die Nledertkich! Baker« bei Et Ted ließ erkennen, daß die Macht de- Mahdi be'eits eine Ausdehnung gewonnen hatte, welche energischere Schritte zu seiner Abwehr nöthig mache, und deshalb entschloß sich Gtadstone, Hils-truppen nach Suakim unter dem Oberbefehl de« General« Graham zu enden. Da« geschah im Februar 1884, also vor einem Zahre. Nun folgten die Kämpfe um Tokar und bei Tamined und da« Ende vom Liede war der Rückzug Graham« und die Sendung de« Admiral- Hewett zum König von Abyssiniea, um diesen zur Bekämpfung de« Mahdi zu veranlasse». Gordon hielt sich trotz de- Erfolge« O-man Digmas bei Suakim «nd trotz de- Falle- von Sinkat und Berber in Khartum uuv errang sogar einzelne Vortheile gegen den Mahdi. Die Adbernsung Graham- ließ kaum eine andere Deutung zu. al« die Prei-gebung Gordon'«, und dieser tapfere General gab denn auch in seinen Briefen zu erkenne», wie er über die Treulosigkeit der englischen Regierung denke. Gorbou batte sich bereit« mit dem Gedanken vertraut gemacht, daß er auf seine eigene Kraft angewiesen sei und die Zuversicht auf diese schien ihm auch in der That zu ge nüge». Sei» letzter Ausruf an seine Landsleute war die Er» kläruna, daß er nach so viel Lebensmittel besitze, um Khartum gegen seine Belagerer bis zum 15. Octobcr halten zu können. Giadstone nahm die Miene an, al- ob er Gordon Helsen wolle, und es Wnrde viel von einer Expedition gesprochen, welche um MtNe'Auli auidrechen solle, um Kbartum zu enl- unh Grrdsu au« seiner Nvth zu befreien. Doch mit (»rasHtt -.'glstcher Saumseligkeit, die immer aus da« i ket»' neetpztt^l^tz sicht an« schwierigen Lagen herauö- znwickeiü, wurde die Expevmsn bi« z«,n Oktober verzögert, also bi« z« dem Zeitpunkte, wo die Hilfe nach dein eigenen Angaben Gordon'S zu spät kommen mußt«. Die Abreise Wolseley'« von Enqland wurde mit großem Geräusch verkündet und bei seiner Ankunft in Kair» gab man sich der Hoffnung hin, daß e« diesem Sohne de- Glück« vorbrhalten sei. Gordon au« den Händen de« Mahdi zu befreien und Alles zum guten End« zu führen. Das Unter nehmen wurde mit allen Mitt«» vorbereitet, welche eine lange Erfahrung dem kühne» englischen General als zweckentsprechend anncthen: ein Aameelcorp- wurde orga- nisirt, Dampfer wurden au-gerüstet, um die Katarakten des NilS zu überwinden und i»> Dccember war man endlich o weit, um die Grenze de« Sudan- überschreiten zu können. Inzwischen war aber ein Ereiqniß eingetreten, welche- dce Aussichten für den glücklichen AuSgang der Expedition sehr herabzustimmen geeignet war. Gordon konnte die Ankunft Wolseley's in Khartum nicht abwarten. wenn er die Stadt nicht deni Hunger prei«geben und zur Beute der Belagerer werben lasten wollte, er faßte also de» Entschluß, die Belte, welche die Feinde um Khartum geschloffen hatten, zu durch brechen, und es scheint, daß ihm da« auch gegen Ende August gelungen war. Nicht so glücklich lies da« Unternehmen ab, die Verbindung mit Berber herzustellen, denn bekanntlich wurde Stewart mit den Seinen, nachdem er Schiffbruch gelitten, von den Arabern, die sich zu seiner Führung erboten hatten, ermordet. Man hat damals von englischer Seite diesem Ereigniß eine geringer« Bedeutung zu geben versucht, al- ihm thatsächtich zukam, und nian bediente sich zu diesem Zweck der Mitwirkung des Mudirs von Dongola, welcher schon vorder hinreichend« Beweise seiner Verschlagenheit gegeben hatte. Wolseley führte die Komödie mit der Ordensüber- reichung an den Mudir aus und rückte dann bi« Korti vor, die weitere Entwickelung der Expedition dem Obersten Stewart und dem General Earle überlastend. Jener machte mit dem Kameetcorp« den so gefeierten Marsch durch die Wüste nach ve« Brunnen von Abnklea und der andere suchte dt« Straße nach Berber frei zu machen. Die erste Unternehmung nahm da« bekannt« traurig« Ende, während General Carte glücklich bi« Birti vorgedrunge» ist. An- dem Borangcschickten geht unzweifelhaft hervor, daß Gladstone seit dem 4. November 1888, dem Tage der Nieder lage HickS Paschas bei El Obeib, ein doppelte» Spiel getrieben hat. Er suchte die Vorstellung zu verbreiten, al« ob Eng land an dem Besitz de« Sudan« nicht- gelegen sei, während) er doch auf der anderen Seite fein ganze« Thun dahin eiu- richtete, um unter Aufbietung möglichst geringer Mittel den Besitz des Sudan« zu sichern. Die Türkei wollte ihre Truppen für die Eroberung de« Sudans zur Verfügung stellen, aber Gladstone machte unerfüllbare Bedingungen kür diesen Feld- zug und so blieb ihm die alleinige Sorge mr die Ordnung der Verhältnisse im Sudan. At» die Aufgabe sich al- zu schwierig erwie«, wandte sich Gladstone an den König von Abyssimen und endlich an Italien. Jener zog sich mit süß saurer Miene au- der Verlegenheit, Italien aber ist jetzt aus dem Schauplatz erschienen, sicherlich nicht in der Absicht, lür England die Kastanien au- dem Feuer zu holen, denn für solche Arbeit ist Italien selbst seit längerer Zeit gewohnt, andere Kräfte wirken zu lasten. Nein, Italien wird den vollen Lohn seiner Arbeit beanspruchen, und wenn e« sich schon gleich bei Beginn seiner Actio» der Türkei gegenüber mit einer Rück- sicht-losiakeit benimmt, di« nur durch die englische erreicht werden kann, so wird e« um so weniger Schüchternheit zeigen» wenn e« sich darum bandelt, die Früchte seiner An strengungen in Sicherheit zu bringen. England glaubt offen bar, durch die Alliauz mit Itulien feine Lage in Egypten derbeflert zu haben, e« könnte aber der Tag kommen, an welchem sich Gladstone plötzlich trotz der Bnnde-genostenschast einer Coalition gegenüber vesände, welcher er doch nicht ge wachsen ist. Durch den Eintritt Italiens in di« Action die Stellung Europa» zur egyptischen Frage eine aänzklch veränderte Gestalt gewonnen Während e« sich sonst dabei wesentlich um di- Sisersucht zwischen England und Frankreich handelt«, welcher die übrigen europäischen Mächte als be obachtende Znscbauer gegenüberstanden, waltet beute da- 2n- tereffe vor, Frankreich gegen zu weit gehende Ansprüche Eng land« und Italien» in Schutz zu nehmen. Naturgemäß wird dadurch ei» engerer Anschluß der Centralmächle mit der Türkei gegenüber der neuen Alliauz angebahnt. Italien läßt einstweilen in Bcilul die türkische Flagge neben der italienischen weben und glaubt damit den türkische» Anforderungen Genüge leisten zu können. Aber Italien vergißt dabei, daß sich «ine- nicht für Alle- schickt. Wa« die Türkei von England duldete, als einer weltbeherrschenden Macht, dürfte ihr von Seiten Italiens als eine unerträgliche Anmaßung erscheinen. Die «zyprische Frage verwickelt sich, wie man sieht, statt ihrer Lösung entgegenzugehen. * Leipzig, 8. Februar 1885. * Der Bunde-rath hielt am Donner-tag unter dem Vorsitze de« Staat-minister« Staatssecrrtair« de« Innern v. Boetticher eine Plenarsitzung ab. Die Entwürfe eine« Gesetze« wegen Ergänzung de« A. 72 de« Reich«- beamtengesctze« vom 3l. März 1873 und eine« Gesetze« wegen Abänderung vo» Bestimmungen de« Gerichtsverfassung«^ gesetze« und der Strasg>richtSorbnm»g wurden dem Ausschuß für Iustizwesen überwiesen. Bon einer Eingabe wegen Gestattung der zollfreien Einfuhr von baumwollenen Garnen nalnn vie Versammlung Kenntniß und beschloß, einer Eingabe, betreffend die Befreiung der Inhaber von Stickerei- und Weißwaarrngeschästen von der Versicherung-Pflicht, auf Grund drS Unsallvcrücl^erung-gesetze- keine Folge zu geben. Endlich wurde über die geschäftliche Behandlung mehrerer Eingaben Beschluß gefaßt. * Di« deutschfreisinnig« Partei ist sehr ftolz aus den relativen Erfolg bei der Reich«tag«wabl i« vierten mecklenburgischen Wahlkreis, wo sie etwa- über tausend Stimmen mehr als bei der Wahl von 1884 erhalten bat und ihr Candidat in die Stichwahl mit de» konservativen Bewerber kommt. Einen gewissen Erfolg wollen wir ihr nicht abstreiten, wenn auch die Behauptung, daß der Wahl kreis bisher eine absolut sichere Domäne der Confervativen gewesen sei, unrichtig ist; da« Mandat war die siebziger Jahre hindurch stet» in nattonalliberaleu Händen. Am allerwenigsten aber ist Berechtigung vorhanden, den verhättnißmäßigen Er folg alS einen Triumph über die Nationalliberalen und die angeblich von diesen augesachte nationale Entrüstungsbewegung au-zubeutcn. Die dortigen Nationalliberalen haben die sreisin- rugr Caodidatnr unterstützt; ob e« zweckmäßig und politisch und taktisch richtig war, »vollen wir heule nicht untersuchen. Misere Mecklenburger Parteigenosse»-, haben bei diesen gesammt- liberalen Candidatnren, die fast nur dort »och dort»«»«», sehr schlechte Geschäfte gemacht und sind regelmäßig »ber- vortheilt worden. Indessen erklärt sich diese Haltung einiger maßen au« den besonderen mecklenburgischen Brrvältnrssen und eioem alten Herkommen dortselbst. Wir haben auch Grund anzunehmen, daß der liberale Candidat, Herr Wil- brandt, nicht derjenigen Richtung innerhalb der deutschsrei- innigen Partei angehört, gegen welche die Entrüftung«- bewegung vom December sich kehrte, und daß er, fall« er gewählt werden sollte, in wichtigen Fragen, z. B. der Colonial- politik, der nationalliberalen Partei näher stehen wird, al« der deulschfreisinnigen. * Die vereinigte natisnalliberal« Fraction de« Reichstags und des preußischen Abgeordneten hauses hielt am Donner-tag ihr herkömmliche« Pariei festmahl ab, welche« von etwa 8V Abgeordneten nnd Gästen besucht war und einen sehr harmonischen verlaus nahm. Unter den zahlreichen Trinksprüchen ernsteu und heitern In halt« feien nur die folgenden erwähnt: Herr Hobrecht brachte zuerst da« Hoch auf den Kaiser au«, ihm schloß sich Herr v. Bcnda mit einem Hoch auf die Partei an, deren voll kommene Einigkeit nnd frischen Aufschwung er mit freudiger Genugtbuung rühmen konnte. Herr v. Lenz betonte die volle Uebereinstimmung der süddeutschen und norddeutschen Partei genossen und brachte den Gästen sein Gla«. Herr vr. Buhl trank aus die Wähler, deren Treue «m so wehr anznerkennen sei. als sie einer Partei anhingen, die von allen am wenigsten Versprechungen mache und sich am meisten einer aus die Ver führung der Massen berechneten Agitation enthalte. * Don der Mariae wird der „Kölnischen Zeitung" au« Kiel geschrieben: ES ist eine unbestreitbare Thatsache, daß bat deutsche Reich in der HeereSorganisal on dasteht a» Muster für sämmtliche Völker. Dieser Macht der Bajonette ist auch die hervorragende Stellung uud da« Snsehe» unsere« Vaterlandes hauptsächlich zu danken: denn hätte da« Vertraue, aus die au«führrud« Kraft des Volke« unseren großen Kauzler j, im Sttch gelasse», die jetzt gelungenen bewundern-werthen Pläne wäre» »immermehr zur Avsiüdruug gelangt. Doch nicht die Macht zu Lande allein ist bei der Welt- stellung, di« Deuilchlond qr^nwörttg einaimmt, genügend, auch die Seemacht muß sich anpassend zur Seite stellen, und auf diesem Gebiete ist denn auch ein erfreulicher Fortschritt überall bemerkbar. Da- Material uusrrer Kriegsflotte vergröbert sich tagtäglich, der destcoustrutrte» Schiffe werden immer «ehr fertig gestellt, da» Torprdvwesen kau» jedem Wettbewerb die Spitze bieten und die Ausbildung der sich stet« mehrenden Besatzung-Mannschaft unserer Kriegssahrzeuar ist vorzüglich. Wenn vir eine solche Rührigkeit und rastlose Thättgkeft im Marineweseu stet« vor Augen haben, dann kommt un« unwillkürlich der Gedanke au die treibeude Kraft, di« dem ganze» umfangreiche» Apparat Lebe» uud Bewegung ver- leiht — an de« Lhes der Ldmtralitüt, Herr» v. Lapriot. Al« vor ungefähr zwei Johrru Herr v. Laprtvt, damals Jnsanterie-Beueral, aus den hohen Posten des Lhes« der Admiralität berusen wurde, herrschte in Marinrkreisea nicht eben Zufriedenheit mit dieser Be- ftimmuno Wen» anch Herr ». Laprim als ei» hervorragend tüch tiger Osficier der Armee besonnt war, so glaubt« man doch beruhigter in die Zukunft blicke» zu können, wenn die oberste Leitnng der M-rine-Aagelegendetten de» bewährten Händen eine« tüchtigen See^OsfirierS anvertraut worde« wäre. Dies« Stimmung Hot sich während der Thättgteit de« Herrn v. Lapriot »un vollftändw geänder«. Mit fcharsem «erstand und kundiae» «oge überloh der neue Admirolitäts-Lhes bald die ollgemeiue Lage unsere« Marine- weieaö und mit Eifer ging er daran, zu bessern »nd nruzugestalte», wo es da« Interest« unserer Flotte erforderte. In erster Linie wurde die Vervollkommnung unserer Torpedo-Entrichtungen in« Auge gefaßt, da diese« Kriegsmaterial brknnntlich he^utage Vou hervorragend« Bebentuog für jede Seemocht ist. Obgleich Ale«, wa« Torped»M«gel»anch»iten anlongt, erklürffchnnoeise mit peinlicher Sorgfalt geheim greiolten wird, weil eben Versuche and Selbst studien immer ueue Entdeckungen herbetsützren müffr», so »naen uud dürfen wir doch sag«,, daß in der Vetzaudlnng de« Torpedo« hinsichtlich der Sicherheit in der Erreichung de« gesteckten Zieles bri unserer vtartur in dem letzten Jahre sehr günstige Erfolge erzielt worden Pud. Im Weitrro hat der jetzige Admiralität«-Lhes durch dir Einsetzung besonderer Iuspertiouon — für dir Maot«, fldc
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