Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188502154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-02
- Tag1885-02-15
- Monat1885-02
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1885
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ikrschetnt täglich früh 6»/,Uhr. Ktiaclisa und Lrpeditiou Iohannesqaffe 33. APrechÜundrn der Nedacliolu LormirtagS 10—18 Uhr. Nachmittags 5—6 Udr. t »u Nda»»»> »>n,st»ntler M-nulcrch«, »uutl Sch tu tt«t»c«u>» nich: rcrdmetech. Auüatzme »er für »te nSchftkol«»»»« Ku»«er veftimmten Jnserare a« Vockeutaor» di» » Uhr Nachmttto,». »«Soun, «n» Arsttagr» früh di» ft,6 Uhr. 2n de« /ilialrn snr Zns.-^nnahure: Ott« Klemm, UniversikätSstraße 21, L««i» Lischt» Kaiharinenstraße 18, p. «nr di» '/,S Uhr. 'ch.Mr TagMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichtr, Handels- «nd Geschüftsverkehr. Auflage L8,7SV .^lionnemrntsprris Viertels. 4'/- MN. incl. Bringerlohn 5 Mk. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzeln» Nummer 80 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen lin Tageblatt-Format gesalzt) ohne Poftbesörderung 39 Mk. mit Postbesörderung 48 Mk. Inserate 6gefpaltene Petitzeile 20 Pr. Größere Schriften laut nn.'. Preisverzeichniß. Tabellarischer u. Zisiernsatz nach höherm Tarif. Uettamen unter dem Reda ettvns strich dic4gesoalt. Zeile 50 Ps„ vor den Familiennachrichten die ögefpalraie Zeile 40 Pf. Inserate sind stets an die Eppcvltion zu senden. — Rabat irirb n.cht gegeben. Zahlung praenamemviio oder durch Post- naa»>al>nic. - ' 48. Gonnt«g den 15. Februar 1885. 79. Jahrgang. Amtlicher Theil. -effentli-e Sitzung der Stadtverordneten Wkitt»och, «« L8. Februar I88Z, KlbendS VV, Uhr, tm Saale der L. Bürgerschule. TageSorv nun^: I. Bericht de- Bau- und Finanzausschüsse- Uber: a. Her stellung von Archiv-Raumen rc. in, MuseumSgebäuVe; d. Herstellung einer neuen Treppcnanlagc im Museum. II. Bericht deS Bau-, Ockonomie- und Finanzausschusses Uber einen zwischen den verstorbene» Herrn Taucknitz und Herrn LegalionSralh Tomherr Dn. steil über ein Stück Gartenareal abgeschlossenen Kaufvertrag. M. Bericht deS BunauStcktusics Uber: n. Forlsnhrung der Wasserleitung zum Stern'schen Neubau in der Jlucob« straße; d. Abbruch derstädtischen Pulverdäuser; e. Brunnen versetzung vor dem Hause Windmühlenstrahe l5; ck. Elablirung der III. Poiizei-Bezirksivacüc in daS Fleisch- hallengebäude am JohanniSplutze; o. Conto 10 „Wohl- sabrtSpolizei" Ausgaben Pos. 52, 53 und 54. Conto 15 „Brunnenwssen", Conto 25 .Mühlen und Wehre" Ein- nahmen I und Ausgabe» I, Conto 30 .Flcisckhallen", Eonto 32 .Schauspielhäuser" Ausgaben Pos. 7 und IS deS HauShallplaneS aus bas Jahr 1885; k. die Special- budgetS: .Thomasschule" Ausgaben Pos. 58, 59. 82. .Nicslaischuie" Ausgaben Pos. 55, .Realgymnasium" Ausgaben Pos. 54, „Realschule" Ausgaben Pos. 50. „höhere Schule für Mädchen" Ausgaben Pos. 43. „Ge werbeschule" Ausgaben Pos. 24. „Fortbildungsschule für Mädchen" Ausgaben Pos. II. „Volksschulen" Ausgaben Pos. 148—162 des diesjährigen Haushaltplanes. IV. Bericht de« Stiftung--. Oekonomie- und Bauausschusses llber Sckleuhenhcrstellung aus dem neuen Johannisfried- hos und Ausstellung eine- Ofen« im Pissoir aus dem Hofe der Leichenhalle. V. Bericht de» StiskungSauSschusseS über die SpecialbudgetS: „Becker'sche Stiftung", „Biener'sche Stiftung" und ..Mende'sche Stiftungen für Blinde" ausschließlich (Hrund- stückS-Capital-Conto Ausgaben Pos. 1 deS 1885er HauS- hallxlanrs. VI. Bericht de« GaSauSschusseS über Abtastung von GaS für die Damm'schen Grundstücke in Reudnitz. Realschule zu Leipzig, Roröftrahe 21. Ausuatzmedröiung: Mittwoch, den 18. Februar, früh 8 Uhr. Papier oud Feder sind mitzubringen. Professor De. Pfalz, Tirrctor. Vetzimltmachinig. Die Lieferung des Bedarfs an Naturalien 1. April 188» Ms Ende Wärt 1886 soll unter den zur Einsicht und Unierichrist »»sliegendeii Tontracls-Bedingungen 'n Submission an leistungs fähig« Bewerber vergeben werden, und zwar circa 118 Ltr. »crschirdrne trockene Gemüse, 22 » Roggenmehl, 2L6 - Vrode. 46 - Semmel. 166 - Flrtschwaarrn. 18 - Speisrsatz, I2S Hektoliter Braiinbier und 2666 Hortionen Bayerisch vier, inländisches Gcbrän. Berschlosiene, mit der Auffchrift „Verdfiegungs-Arttkel" ver- srheue Offerten sind bt» znm 26. Fcd-uar ». v., vormittag V,I6 Uhr, zu welcher Zeit der Termin stattfindet, portofrei anher riuzusendea. Leipzig, 12. Februar 1885. Königs. Garntson kazareth. Bon, Unterzeichneten Königlichen Amtsgericht soll da- zum Rach- loste de« Handelsmann Earl Friedrich Wilhelm vrrthold in Euttitzsch gehörige Hausgrundstück Fol. 301 des Grund- und . . . . L ^ ^ . „ 101k deS alten Hypothekrubuchs, Nr. 210 des Brandkatasters und Nr. ^ Zeilen Flurbuch« für Eutritzsch, in welchem da- RestaurationSgeschäft betrieben wird und welches ortsgerichtlich aus 34,500 taxirt worden ist, auf Antrag der Erben Mttttooch, den 18. Frbrnor 188S. vormittag» 11 Uhr i» dem angegebenen Nachlastgrundstückr öffentlich meistbietend der steigert werden, was uuter Bezugnahme auf den im Nachlaß arundstück — Eutritzsch, Querstraße Nr. 210 — und am hiesigen GerichiSbrete ausdüngenden Anschlag hierdurch bekannt geinacht wird. Leipzig, den 27. Januar 1885. Königliche« Amtsgericht. Abth. V. Seet. I. Mann-seld. Nichtamtlicher Theil. Die Beschlüsse -er Sudgekommisfion. Di« Budgetcommission hat die im NachtragSrtat gestellt Forderungen für Colonialzwecke bewilligt, aber den iÜZlinschrn de» EentrumS entsprechend nicht als feststehende Ausgaben, sondern al« Pauschquantum. Für die Bauten kommt da» auf Ein» heraus, nickt so für die Gebälter der Colonialbramten, welche durch diese Form der Bewilligung zu den aus Kündigung angestellten Beamten gerechnet werden. Es ist zwar durch die Beschlüsse der Commission noch nichts Endgittige» ge schaffen, aber da La« Cenlrum die Forderungen nur al» Pauschquantum bewilligt, so wird daS Plenum de» Reichs tage» sich dieser Bedingung fügen muffen. E» ist damit de, Gedanke in die Praxis eingesllhrt. welchen der Abgeordnete d. Franckrnstein in der Reichstagssitzung vom 20 Januar au«- drstckte. al« er sagte, daß die vom Reichskanzler am 26. Jun doriani Jahres skizzirte Colonialpolitik bereit- Überschritten sei. Bekanntlich war der Abgeordnete v. Stauffenberg entgegen gesetzter Meinung, aber die Anssaffnng der von ihm vertretenen deutschsreisinnigen Partei hat inzwischen eine Wandlung durch gemacht; auch der Abgeordnete Richter bekennt sich heute zu der Meinung, daß wir bereit« in die französische Coloaialpoliti! einaeienkt seien. Daß die Entwickelung der Thatsachen inzwischen in Kamerun eine Wendung genommen hat, welche nicht vorau»- zusehen war, kann daran nicht» ändern, daß die deutsche Coldaialpolitik in ihren Anfängen und Zielen wesentlich von der französischen, englischen, holländischen rc. sick unterscheidet. Wir wollen uns nicht gewaltsam in den Besitz fremden nutz veranlaylkn xosien ven «Nsievlern zelvn aus- oill. daß die Kauslente die ihren HandelSintereffen Einrichtungen auch bezahlen. Die Geneiglheil er Adg. Woermannn vereilS ausgesprochen, aber LigenthuniS setzen, sondern wir wollen im Gegentheil redlich erworbenes Eigenthum deutscher Staatsangehöriger gegen gewaltsame Angriffe schützen. Bis zu welchem Grade dieser Schutz nvtbig, muß die Haltung der Eingeborenen und ihrer etwaigen Verbündeten ergeben. In Kamerun waren wir gcnöihigt, den gestörten Frieden mit de» Waffen in der Hand wiederberzustellen. und die dortigen Zustände sind vorlausig der Art. daß die deutschen Handeisniederiaffungen de» Schutze- teuticker Kriegsschiffe noch nicht entbehren können. Da« sind aber unzweiselbasl vorübergehende Zustände, welche sofort eine andere Gestalt annehmen werden, sobald die Einge borene» zu der Erkennlniß gekommen sind, daß mit Gewalt zegc» die deutsche Macht nichts auszurichlen ist. daß aber Ikiemandem von ihnen ein Haar gekrümmt wirk, wenn sie sich aus den Boden deS Recht- und der Verträge stellen. Eö ist klar, daß nur snstcmatffcke Aufreizung die bisherigen riedlichcn Verhältnisse in Kamerun stören konnte. Leute wie der Pole RogoczinSki und der mit ihm verbündete englische Consul Hewckt, haben sich alle Mühe gegeben, die Eingeborenen gegen die Deutschen aufzuhetzen, und da» ist ihnen denn auck so weit gelungen, daß eö zu einem blutigen Zu- ammenstoß gekommen ist. Tie Ruhe war durch die Kämpfe Win 20. bi« zum 23. December wiederhergestellt. aber e« de- ta»d noch keine Sicherheit darüber, daß diese Ruhe sortdauern werde, wenn daS deutsche Geschwader Kamerun wieder ver- assen hatte. Man darf aber dabei nicht übersehen, daß hier ein Ausnahmezustand obwaltet. Angenommen, r» wäre in der That nölkig. rin Jahr lang oder noch länger «ine Garnison nach Kamerun zu legen, so wäre damit der vom Reichskanzler verkündete Grundsatz IrineSweg« umgestoßen, daß der deutsche Reichsschutz sich aus die Einsetzung euie» Consuls zur Wabrnedmung ver Rechte der deutschen ReichS- angehörigen beschränken solle. DaS ist der regelmäßige Zustand, der eintrelcn wird, wenn die ersten Stadien der neuen Einrichtungen überwunden sind. Tie Möglichkeit ist nicht ausgeschlossen, daß die Erfahrungen, welche wir in Kamerun gemacht haben, sich in Angra Peauena »nd Togo wiederholen; denn dort sind dieselben Einflüsse thätig, welche den Zusammenstoß in Kamerun herbeiarsührt baden. Aber die Kunde der thatkrästigen Zurückweisung solcher Angriffe wird sich alsbald an der westasrikanischen Küste verbreiten, und die Eingeborenen werden zu der Einsicht kommen, daß man die dcnlschen Ansiedler nicht ungrstrost oilzreis. „ e«,'i Der Abgevidnete Richter will die Sorge für oen persbi licken Schutz der Ansiedler nicht minder al« die für dw durch den Reiä'Sschutz veranlaß»«,, Kosten den Ansiedlern selbst auf bürden, er will, daß ; - ^ - dienenden Einrichtun dazu hat der eS fragt sich dock, ob die Inhaber von Fäctoreien an der westasrikanischen Küste wirklich die Pflicht haben, für alle die Verwickelungen aiiszukommen. welche sich auS der Aufrichtung der deutschen Schutzherrschaft ergebe». Da« wäre nur dann zutreffend, wenn eS sich in Westasrika nur um da- Jn- tercffe bestimmter Handelsfirmen handelte. DaS ist doch aber unzwciselhast nicht der Fall: die Colonialpolitik würde niemals im Stande gewesen sein, so weite Kreise de» deutschen Volkes in Bewegung zu setzen, wenn der ganze Zweck der Unternebmunqen das Privatinlereffe der Herren Woerinann, Jantzen und Dbormälcu oder Lüveritz. Brcbm rc. gewesen wäre. Tie genannten Firmen sind nur die Pionniere für die Aus breitung deuksckcr Tbatkraft an den fruchtbaren Gestaden Afrikas und wenn unter dem Schutze der deutschen Flagge sich dort weitere Ansiedlungrn vollziehen, so wäre e« doch eine rigentbümliche Art, Colonialpolitik zu treiben, daß man die neuen Ansiedler gleich von vornherein dadurch abschreckt, daß man sie verpflichtet, für etwaige der kaiserlichen Marine durch Kämpfe mit den Eingeborenen erwachsende Kosten auszukommen. Dadurch würde der kaiserlich deut- scheu Marine eine Rolle zuertheilt, die sie al» im Dienst deutscher Handelsfirmen erscheinen ließ; und daß diese Rolle eine würdige wäre, läßt sich nicht behaupten. Wir sind ent schieden für die Ausrechlhallung und Geltendmachung de« GeltbewilligungSrcchts de» Reichstage-, aber in der Form, wie eS von Seiten deS Abg. Richter beansprucht wird, kan» eS nur dazu dienen, die Colonialpolitik der ReichSregierung lahmzulegen, ohne den wahren Interessen der Nation zi> Gute zu kommen. Die Ausgabe de« Volksvertreter« kann nur die sein, der Beeinträchtigung der VolkSrechte vorzubeuarn oder Schaden abzuwenden, welcher durch «ine falsche Politik der Regierung dem Ganzen erwachsen kann. Keines von Beiden ist hier zu besorge». Der Reichskanzler hat die Genehmigung deS NcichSlageS zu der von ihm in Aussicht genommenen Colonialpolitck rechtzeitig nachgcsuckt, und die Mehrheit de» Reichstage« hat sich mit derselben rin verstanden erklärt. Nachdem die- geschehen ist, suchen die NeichSnvrgler ans ultramontaner und deutschsreisinniger Seite mit größtem Eifer nach einer Handhabe, um die Action der Regierung zu kreuzen und ihr Hindernisse zu bereiten. Entweder wird die Regierung !n der von Ihr begonnenen Colonialpolitik kräftig unterstützt, oder die Entfaltung der selben wirb durch Verweigerung der Mittel von vornherein abgeschnitten, ein Dritte« giebt'S nicht. Die Deutichsreisinnige» und da» Cenlrum wollen aber einen Mittelweg einschlagen, sie wollen da» Odium nicht aus sich laben, dem klar ausgesprochenen Willen de» deutschen Volke« zuwivrr- zuhandeln; aber andererseits wollen sie auch der Re gierung nicht freie Hand lassen. Diese- widerspruchsvoll« unerquickliche Thun muß ausgedrckt und dem drulschen Volk aum Bewußtsein gebracht worden: «» muß darüber zur Klar heit gelangen, daß diejenigni seiner vorgeblichen Vertreter, welche solch» Wege wandeln, nur zum Schaden de» deutschen Volke» ihr Mandat auSüben. Mr branchen Volksvertreter, die rin richtige» Berständniß für die Bedürfnisse de« Volke» und ein Herz für sein« Wohlfahrt besitzen, aber nicht Nörgler, welche jede Bewilligung mit einer doppelten Reihe von Be» din-ungSschanzen nmgeben, um ihr« persönlich« Dichtigkeit dadurch in» hellste Lickt zu setzen. Vertretung der Interessen de» Botte» und Schaustellung persönlichen Ehrgeize» i« bengalischer Beleuchtung ist Zweierlei, da« mögen sich di« Herren Richter und Cönsorken gesagt sein lassen! * Leipzig. 15. Fe-nr« 1885. * In der am Donnerötag unter dem Vorsitz de« Staatl- ministerS StaatSsecretairS de» Innern von Bdetticker statt- gehabten Plenarsi'tzung des BundeSrath« gelangten mehrere Eingaben, betreffend die Zollbehanvlung einzelner Gegenstände, zur Erledigung. Ben Eingaben, betreffend den dem Reichslage vorliegenden Entwurf eine- Gesetz-- wegen Abänderung de- Neick'Sslcinpelg-setze- vom l.Juli l88l. ^owie von den durch de» Herrn Reichekanzler mikgetl'eiUen Acle - stücken über deutsche Interessen in der Südsee, nahm die Ver sammlung Kennliiiß und beschloß, die Berlage», betreffend Feststellung der Stempel zur Bezeichnung de» FeingebaUS der old- und Silberwaaren, die Ausstellung einer Bwl'ieuchen- Statistik, den Antrag Preußen« wegen Ergänzung von Bestim mungen de« Gesetzes über die Abwehr und Unterdrückung von Virbseuchcn. und die Zulassung zur ärztlichen Prüsnng. dem Ausschuß für Handel und Gewerbe, den Entwurf eincS Gesetze» für Elsaß-Lotdringen über die Unterstützung von dienstunfähigen Forslschutzbeamten der Gemeinde» de.» Aus schuß für Elsaß-Lothringen zu überweisen. Sodann wurde über die Aendcrnng der Bestimmungen deS Effenbabn-Betriebs- NeglementS in Bezug aus die Beförderung von gebrauchter Putzwolle, von geldwerthen Papieren, von Holzbriquctles und Gasreinigungsmasie. ferner über Anträge, betreffend die Bildung von BernfSgenosienschasten auf Grund de» Unfall versicherung« - Gesetze-, Beschluß gefaßt. Nachdem »eck der Vorsitzende mehrere eingegangene Eingaben verschiedenen Inhalt- vorgelegl hatte, erklärte der BundcSralh zum Schluß sein Einversläudniß mit kein Abschluß eines Au-licsernngö- verlragS zwischen dem Reiche und Rußland aus der Grund lage eine- bereit- zwischen Preußen und Rußland getroffenen Uebereinkcnimeiis gleichen Inhalt-. * Au- Christiania, 10. Februar, schreibt ein Cor- respondent: Nach der Erössuuaq de» DtorthinqS ward dec Kron prinz vo» einer au» 9 Mitgliedern bestehenden Abordnung des Stortdings im königliche» Schlösse begrüßt. Der Wortsuhrer, Prof. Bugge, sprach die Glückwünsche der Versammlung sür Se. königliche Hoheit und lür Hochdefselben Familie auS. Mit dieser Abordnung ward der srübere Gebrauch wieder ausgenommen, kralt dessen nach der Eröffnungsfeier die Milglieder deS Storthing« sich nach dem Schlöffe begaben, um der Regierung ihre Auswnriung zu machen. An der Thronrede, welche im Wesentliche» als ei» Werk Sverdrnp'S onzusehen ist, findet man zunächst merkwürdig, daß darin der neuen Regierung und der Veränderung im Ltorthing, vermöge welcher die StaatSriilhe den Sitzungen beiwohnen, nick» mit einem Worte gedacht worden ist. DaS erklärt sich indeß aus der Rücksicht aus den König und de, Kronprinzen, welche nicht mit ibren Peivatmeinungen in Widerstreit gebracht werden sollte». Wichtiger ist die jetzl unter königlicher Autorität gegebene Erkläru' g. daß in der Webrpwchtssache der Beschluß de« Storibings von 1881, welcher im Gninrn mit dem Hjort-Lverdrup'ichen Vorschläge übe-eiiistimmte, dem in Aussicht gestellten Gejetzentwnrse zu Grunde gelegt werden soll. Im Wesentlichen scheint also Sverdruv im Streite mit dem Thes des Armee - Departe- ments seinen Willen durchgesetzt zu haben. DaS betreffende Stück der Thronrede soll ela Glied in den Frieden-bedingungen ge wesen sein, welche zwilchen de» streitenden Regierung-Mitgliedern vereinbart wurden. DaS wesentliche Interesse der Thronrede liegt, wie „Morgenbladei" bemerkt, in diesem Gegenstände; im klebrigen ist sie wie andere Thronreden zugeschnitten, nur mit dem Unter- schiede, daß man a» manchen Stellen „eine neue phrasenhafte Feder" bemerkt. Geradezu räthselhait findet ..Morgenbl." den Satz: „An ordnungen sind getroffen, auf Grund welcher die Vereinten Reiche an Verhandlungen tdrilnchinen tollen, welche wichtige internationale Verbindungen vollständiger und mehr snichtbringcnd zu machen bezwecken." Der Pass»- sei ohne Zweisel eingesetzt, um den StortbingSniännern etwas zum Nachdenken zu geben sür die Zeit, wo sie aus die nicht sertigen königlichen Vorlagen warten. Die Tbronrede kündet übrigen« außer den Geschworenengerichten keine große» Reformen an, und was geboten wird, ist nicht fertig. „Wir glauben nicht", sagt das erwäbnte Blatt, „daß irgend ein OdelSlhing so wenig Fertige- von der Regierung bekommen habe." AuS dem, was Herr Sverdrup die Thronrede über di; Jurpsache lagen läßt, gehr hervor, daß dieselbe auch in dieier Seisio» ihre LSiung nicht finden wird, und damit stimmen Mittheilungcn aus Slorthinz-kreiien überein. So hat kein Grund Vorgelegen, Se. Majestät sich durch Versprechungen in der Art für die Zukunst ver- pflichten zu lasse», wie geschehen. Der König hat ein Recht, zu fordern, daß er sich nur über Da-, was vorliegt, in der Thronrede zu äußern brauche, n'cht über DaS, waS die Zukunft seiner Ent- scheidung unterwerfen mag. Das günstige Ergebniß deS Staatsbudgets, welche» einen Ueberlchutz von 450,000 Kr. auSweist, ist hauptsächlich einige» zu- fälligen Umständen, namentlich der im vorige» Jadre ersolgten Loiivertiruiig der Staatsanleihe der Jahre 1872 und 74 zuzu- ichreiben; zugleich ist bei emzelnen Ausgabeposten cine weitgehende Spariamkeit geübt worden. Die eigentlichen Einnahmen habe» 67,000 Kr. weniger eingebracht, als berechnet war; namentlich gilt die- von der Branntweinsteuer, den Stempelabgaben und dem Telegraphenwesen. Dagegen haben die Einnahme» von de» Zöllen, von der Erbschaftssteuer, von Kong-berg- Silbnwerken, von de» Eisenbahnen die berechneten Summen weit überstiegen. Bemerkens- wcrth ist besonders der trotz des FallenS der Sübcrprcise in de» letzten Jahren bedeutend gestiegene Ertrag des erwähnten SilberwerkS. In dem gegenwärtigen Budget ist dieser Ertrag nun ein aut Theil Köder als früher, nämlich zu 806,.'00 Kr., angesetzt. Ungeachtet ver Verbesserung in der Stantscasse hat übri gens die Regierung sür nothwnidig angesehen, in dem koniinenden Budgetjahr« für den Fall, daß eine große Minderung der Einnah. men erfolgen iollte, die Erlaubuiß zur Aufnahme einer Anleihe vo» biS 3 Mill. Kr. einzuholen. Die Kronprinzessin besucht hier fleißig die verschiedene» WohlthäligkeilSänstallen: u. A. war sie am Donnerstage im Diako- niffendause und der damit verbundenen VerlorgungSanstalt sür Altersschwache. Mit großer Freundlichkeit und eingehender Tkeil- nabme durchschritt sie alle Krcnkcnsäle, sprach mit ,cdem einzelnen Patienten und „gewann sich Aller Herzen". Früher hatte die Hobe Frau die Bazare der Seemanns- und der Hcidenmiisio», sowie dcs Magdalena-Asyls besucht und verschiedene Einkäufe daiclbst gemacht. * AuS St. Petersburg von, 11. Februar schreibt man der „Nalionalzeitung": „In den letzten Tagen bat hier eine für die kotbolffcke Kirche in Litbauen und ganz Rußland sehr wichtige Angelegenbeit gespielt. Ter katholische Bischof von Wilna, Hrymacwiecki, ist bereits seil einiger Zeit mit dem Gouverneur in Zwistigkeiten gerathen. Ueber die Tbatsacken, weiche diesem Streite zu Grunde liegen, verlautet W Versprechende-, Es heißt, Ver Bischof Hab« sich gegenüber feinem KleruS Wilikürlickkeilen zu Schulden kommen taffen, namentlich habe er Geistliche, die der Regierung entgegenkommend gewesen waren, auS der geistlichen Matrikel gestrichen, dagegen eigenmächtig Polen in die Stellen eingescheben. Wie die- aber auch sein mag. so hatte di« Citirung de- Bischof- nach Peier-buraund Wilna «ine mrderscblagend« Wirkung auSgeübt. Obgleich die Abreise thunlickst grhrimgcbalten wurde und m später Stunde vor sich ging, ballen sich dock Tausende in den Straßen und am Babnbos versammelt. Dort siel der Bischof aus die Knie und die Menge folgte seinem Beispiel; nachdem er sich erhoben hatte, ertheilte er seinen bischösiichen Segen. Die ganze Versammlung brach in Thränen au-; e? wurden dem Bischof sür den Fall, daß er nicht mehr nach Wilna ziirückkel'ren sollte, von den Kaiisleuten der Statt An denken »nd kostbare Gcicbenkc überreicht. DaS Säiick'al des Wiinaer Bischof- bat sich hier schnell genug entschieden. Heute ist der Bi'chos ans Verfügung deS Minister? de» Innern (wie bereit-^telegraphisch gemeldet. D. Red.) nach JaroSlaw adgereisi, wohin er verwiesen worden ist. Ein kleiner Susten- tationSgebal! ist ihm au?gesetzt worden. Es ergiebt sich all dem Vergeben der Negierung, daß sich die Beziehungen ;»ni römischen KleruS enlschicden verschärft haben; da-letzte Ciu- schreitcn der Regierung gegen einen Bischof in Podolic» wegen ähnlicher Borkommnisse batte lediglich in der Ent ziehung de» größten Theil? von dessen Gehalt bestände»." * Die Wiener „Presse" constatirt gegenüber gewissen Ge rüchten, die in italienischen und andern wenig scrupnlösen Blättern über die Verhältnisse im serbischen Königs- Hause colportirt worden sind, daß man in Wien die ganze Sache nicht ernst nebmc und sie wohl auch schwerlich eine» Dementis würdigen werde. Wenn zur Bekräftigung d:a NviiscnS von einem Wiener Blatte au- Eigenem binzugesügt werde, General Catargi. der Adjutant de-Königs Milan und dessen naher Verwandler, habe gelegentlich seiner jüngsten Anwesenheit eine mehrstündige Unterredung mit dem Grasen Kaluoly gehabt, so wird ver „Presse" dein gegenüber ver sichert, daß Gras Kalnoky den General Catargl überhaupt nicht gesprochen bat. * Alle englischen Blätter, mit AnSnabme der „Time-" und de- „Standard", die noch immer leise Hoffnungen hegen, widmen dem gefallenen Gordon tief und warm empfundene Nachrufe. In ihrem mit Trauerrand umgebenen Leitartikel sagt die „Daily News": „Er ist gestorben, wie er gelebt hat, in der heroischen Aus übung seiner Pflicht. Das traurige Ende seiner gefahrvollen Mission kann uns nicht überraschen. Niemand wußte besser als er selber, daß, als er oor beinahe einem Jahre in seiner einsame» Mission in die Wüste gegen ei» Land in Waffen ging, er sein Leben in die Schanze schlug, «ein Mulh und seine Pflichttreue gewannen ihm selbst die Achtung seiner wilde» Gcgne», die vielleicht sein Ende bedauern. Es würde ihm wohl nichts daran gelegen haben, welches Ende ihm beichecri sei; doch würde eS mehr >m Einklänge mst seiner Lebens- weste gewesen sein, wenn er in irgend einem verzweifelte» Gefecht gefallen wäre. Durch Verrath rstcdergestrcckl zu werden, war wohi daS letzte, was er erwartete, und eS ist jedensallS das letzte, was wir sür ihn erwartet hätten. Er siel in einein Augenblicke, in ti stch ui das- E ide seines langen und edlen Kampfes gegen eine erdrückende Mehrheit nahe zu sein schien. Ein oder zwei Tage Iäne>«r, und er würde vielleicht Hilfe erhalten haben, und sein» Landsleute würdest keine Kosten für zu «roß, kein Opser sür zu schwer erachte« haben uin ihn zurückzubringen. Die ganze Geschichte der langen Vertheidigung und de« Falles von Khartum wird nunmehr mit noch größerem Interesse erwartet werden als zuvor. Es wird die Geschichte der letzte» Monate eines der creignißreichsten Leben sein, welches je ein Mann in diesem Jahrhundert Himer sich hat. DaS Zeitalter der Ritterlichkeit ist nicht dahin, eS wird in Gordon's Gejchichte neu geboren. — Gordon's Leben liest sich wie eine L'gendc des Mittel- alter«. ArthuS und seine Tafelrunde hakten keinen flecken loseren Heide» auszuweisen. Er war Lancelot und Balahad in einer Person. Er starb tm Dienste seines Landes, und seine bewundernden LandSleute werden sein Gedächtniß unter den strahlendsten und herzlichste» Erinnerungen aujbewahren. Er hat eine» Abglanz »nd eine Glorie der heroische» Zeitalter in die farblose Wirklichkeit unserer eigene» proiastchen Zeit gebracht. Er hat der ruhmreichen Geschichte heroischen HcldenthumS ein neues Cnpitel hinzugesügt. und hat eine» Namen hintcrlassen, zu dem unsere Jugend ausblickc» wird, und de» alle die Guten und Braven unsere- Landes verehren werden, so lange Wahrheit, Glaube, Selbstaufopferung und ein erhabenes Pfl'chtgesühl die Bewunderung Derer erregen, welche würdig sind, sich seine Landsleute zu nennen. Dieses Jahrhundert wird der Nachwelt keine» erhabenere», würdigeren und andauernderen Ruhm übcrstesern als de» scinigen." * De» miSsührlichen Bericht über denFallvonKhartuui bringt „Daily Chronicle". Derselbe ist Vatirt au« Abu- Kru. unweit Mel am in eh. 4. Februar, und lautet: „Berichten aus bester Quelle zusolge ist der Fall der unglück liche» Statt einzig und allein der Verrälhcrei Faragh Paschas, welcher General Gordon's sudanesstchc Truppen besehligte, zuzu- schrriben. Dieser Schurke verrieih die Stadt und ihren ruhmreichm Veriheitiger am Morgen des 28. Januar. General Gordon halte diesem Menschen niemals recht getraut, da er bei einer früheren Gelegen- heit des Verrenk- übcrsührt und z»m Tode verurtheilk worden wir. Gordon halte Faragh ans sein inständines Flehen begnadigt, entweder weil er den Eindruck, den seine Hinrichtung aus die iudanesstchen Trupvcn. unter welche» Faragh großen Einfluß balle, fürchtete, odci der cdclmüthigcn Regung folgend, die ihn jo charakterisirle Mehrere Monate lang war Faragh über jeden Argwohn erhaben, ma» glaubt jedoch, daß er bei der Ankunft der Engländer, Bestrafung fürchtend, Unterhandlungen mit dem Mahdi anknüpfte, welche die Verhängnis;- volle» Folgen Hallen, die heute alle Welt beklagen muß. Wie dem auch sein mag. eS unterliegt keinem Zweisel, daß er am 28. Januar de» Truppen deS Makdi die Thvre öffnete. ES ist leider nur wenig Hoffnung vorhanden, daß der heldenmnlhige General den Verlust der Stadt überlebt hat, die er so viele Monaic hindurch mit io wunderbarer Energie verthcidigte. AlS er den ungewohnte» Tumult Hörle, weicher durch den Einzug der Truppen des falschen Propheten in den Straßen Khartums verursacht wurde, eilte er auS dem Palaste, um sich nach der Ursache desselben zu erkundigen und wurde aus der Schwelle ermordet. Es scheint ferner, daß ungeach! t des tröstlichen Briese- General Gordon's rom 27. December, in welchem es hieß, daß in Kbartum „Alles in Ordnung" lei, die Garnison schon seit längerer Zeit die grüßic i Entbehrungen litt. Diele Thmiache erleichterte zweifelsohne dar Werk de- VcrratheS. Tie Truppen de- Leaddi — die wilden Jäger von Kordoian — und die K lacken des Süden-, die Reiter von Baggara, strömten in schwellenden Horden in die Stadt und nun wurde daS Signal zum Hinschlaclucn gegeben. Eine Metzelei vo» unbeschreiblicher Brnialuäi folgte. Alle, welche dnn tapiere» Engländer trcn geblieben waren, wurden ohne Rücksicht aus Alter und G s.blecht erbarmungslos nicdergemetzelt. Tie Weiber wurden meistenilieils kntle» Blutes ermordet und kleine Kinder wurde» auS bloßem Zciivertreio an arabiiche Sp ere nusgelp eßt. Alle Anqeböripen der treuen 500 Mnnn unter Nnsri Palcha, welcher uns in Gubat behiiftirh war. theilcn das aUaenicine Lose. Nach der Schilderung eines Augenzeugen, der an Bord van Sir Ebarle- W lson'S Damvicr aus der Ruckiahrt von Kbartum kam, „floß in den Straßen der Stadt eine» ganzen Tag lang do-Z Blut in Strömen". Wenn dies auch onenlalisaie Uebenreibung sein mag. so kann es keinem Zweisel unterliegen, daß das Blutbad, welches dem Eindringen der wilden Krieger des Mahdi in die Stadt, die Ihnen so lange getrotzt hatte, solgte, seit der Zeit Tamcrlan's nn Grousigkeit ohne Beispiel bastelst. DaS Gros der Truppen trat indeß bedeitwilltg zum Mahdi über und dessen Lhess organisirkcn schleunigst ein vollkommene« Vertheidigiingssystem sür die Stadt. Nach einem gesunden mtlitairischen Vriiik'v wurden Redonten er richtet, welche die Zugänge zur Sl.idl von all:» Pnneten au: beherrschen. I» dic>c Anßenwerkc wurde eine migehiurc Anzahl vo» Scharfschützen sammt großen Quanliläten von Waffen und Munition staitonirl."
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite