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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.02.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188502194
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-02
- Tag1885-02-19
- Monat1885-02
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.02.1885
- Autor
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Erscheint täglich früh 6'/,Uhr. Nrdacsion miß Lryr-M« JobaiiueSgaffe 33. Aprkltj,!uni>ttl der Lrt«Ui«u Vormittags 10—12 Uhr. 'stachmittagS 5—k Uhr. 1 r,o,a»ii»trr t»c i>k»«cl,«» nudl rcr»l»U<ch. Luimhmc d<r für Vi« uächittstge«»« Nummer desnmmten Inserate a« Wochen»« ,ru b«s 8 Uhr Äach«tttaO«, «uSsun-nnv Festtag« srkhbt«'<,I>»r. 3« ßrn FNialen Inr Jas.-^mnch««: Otto Klcnim. Universität«ftrahe 81» Louiü Lösche, ttathan^nstraße iS, P. nur bis '/.S Utzr. 'tipügcr.Tageblatt Anzeiger. Organ fiir Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschastsverkrhr. Anflage 18,75« ^l>«ntnr»ent»prns viertel). 4 V, »el. Lringerlohn 5 Akk. durch di« Post dezagen 6 Mt. Jede einzelneSkuinmer SO Pi. Belegexempllir 10 Pi. Sedüdre» lur lLxtral'citaaen (in Tageblatt-Formal qesalzt) ohne PostbesSrderung 99 Pit. «tt Poftbesörderong 18 Mt. Inserate 6gespaltene Petitzeile 20 Pi. Srvbrre Schriften laut uns. Preisverzeichnis. Tabellarischer u. Ziffcrnsatz nach hödrrni Tari'. Üeclamrn »ater dem Redactionsstrich dielgeivalk. Zeile 50 Ps., vor den Familien nach richten die 6gespalieae Zeile 10 Pj. Inserate sind stets an die i-xpeLltian zu ienocn. — Radalt wird nicht gegeben. Zahlung praeuirmenMäo oder dura, P 'st. nachnahinc. -N so. Donnerst«»- dm 19. Februar 1885. 79. Jahrgang. Amtlicher Theil. »kiiimistmchiliir. In «emiibhnl z. 6l. 2 der Erjotz-Orbnuag vom 38. September 1875 mache ich hierdurch bekannt. daß die bevorstehende Musterung im Aushebungsbezirke Leipzig-Stadr den 8.. IO.. 11.. 12., 13., Ich. 1L. 17.. 1» . 1»-. 20 , 21.. 83., Sch. 2b., 26., 27.. 28.. 31. Mffrz und 1. April ds». Is., die Laasung der sämmtlichen milttairpfflchtige» Mannschastea den 8. April ».«. au jedem Tage früh 8 Uhr im weißen Saale der Erntralhalle — Eingang Eeutralstraß« — allhier stattfindet. Alle im Ltavtbeztrke Leipzig aushältlicheu, t« Iohre 188» geborenen männlichen Personen, soweit sie von der Gestellung zur Musterung nicht ausdrücklich entbunden sind, sowie die Mrliiai» pflichtigen früherer Jahrgänge, welche noch keine definitive »nt- jchechiing durch die EriotzbehSede erhalte« Huden, werden hierdurch ausgrsvcdrrl, sich pünktlich in einem der gedachten Musterungvtermine nach Maßgabe der ibnen noch zugebenden Vorladungen, bei Ver meidung der ZioangSvorsührnng und der in ß. 21. 7 in Verb, mit ZZ. 61,5 und 65,3 der Ersatz - Ordnung angedrohlcn Strafen und Rachtdeile, zur Musterung persönlich zu gestcllen. Diejenigen, welche Lurch Krankheit am Erscheinen im festgesetzten Musientttgstermine verhindert sind, haben »in ärztliches Zeugniß einzureichen, welches, dasern der auSstellcnde Arzt nicht amtlich au- gestellt. durch die Polizeibehörde zu beglaubigen ist. Dagegen ist den Miülairpflichtigen Vas persönliche Erscheinen im Lsosilng-teriniiie sre,gestellt und wird für Diejenigen, welche im Locale nicht anwesend find, durch ein Mitglied der Ersatz-Con,Mission das LooS gezogen werde». Ferner ist jeder Militairpstichttae, sowie feine Angehörigen be rechtigt, rinigc Zeit vor her Mnftermi« und spätestens i« MustrrungStrrmine muer Vorlegung von Urkunden, Stellung von Zeugen und Sachverständigen Anträge aus Zurückstellung, dez. Be- sr-iuni "om Militairdienste anznbringea. Die daraus zu crtheilende Bescheidung wirb Demselben im Termine eröffnet werden. Später angebrachte Rectamattoneu und Anträge um Zurückstellung werden, dalern die Veranlassung zu solchen nicht erst nach beendigtem Musterongsgeschäft entstanden tst, ohne Weiteres zurückgrwirje». Außerdem werden di« Allitairpflichtigcn noch besonders daraus ans-ne'k'a'n gemacht, daß Diejenigen, welch« sich zu einer Vier jährige» uctiven Militairdieustzeit bei einem Lav-fl-rie - Regiment — ihre 9ruuck»barkci' fiir b«e betr. Waffe vorauf,setzt, — vee- vflichien wollen, dies im Mttf»era«»»rer«ular rnd vor »er Laasuiig unter Beibringung 1) einer schriftlichen, ausdrücklich auf vierjährige Dieustzeit lau tenden, obrigkeitlich beglaubigten Linwilligungäerklärung des VaterS bez. Borinnndes; 2) obrigkeitlicher Bescheinigungen über tadellose Führung, sowie eines Nachweises darüber, daß sie durch Ltvitverhättaiffc nicht ge dunden sind, anzubringen baden. Diese Mannschaften, welche sich zu einer derartigen vierjäbrigen Dienstzeit verpflichten, haben den bedeuifamra Bortheil, daß sie anstatt 5 uur 3 Jahre in der Landwehr diene« und in FnedenSzeilen in der Regel nicht zn Rrserveübnngen cinberusea werde«. Endlich wird noch zur Kenniniß gebracht, daß dir Truppen. Commandcurc befugt sind, junge Leut«, welche da« 17. Lebensjahr zurückgelegt haben, als dreijährig Freiwillige anzuaehmen und entweder sofort, oder später zur Einstelluna zu bringen. Die Annahme beim Truppentheil, dessen Wahl bei vorhandener Tauglichkeit srcisteht, wird von Beibringung eine« Meldescheins ab hängig gemacht, welcher unter Vorlegung 1) eines Geburtsscheines, 2) einer behördlich beglaubigten, schriftlichen Einwilligung» erklärung des Vaters bez. Bermnnbes und 3) obrigkeitlicher Bescheinigungen über tadellose Führung, sowie eines Nachweises, bah der sich Meldende durch Livilvrrhältuisse nicht gebunden ist, im Bureau des Unterzeichneten — Roßplatz 11, pari. l. — zu deaulragen ist. Leipzig, Leu 1t. Februar 1885. Ter kivilv-riihendr he, »änißl. Ersatz-Tammisfion VeS «uohebuug»be;,rks Leipztg-Ot-Ht. Or. Grünler, NrgieruugSrath. AaldpSanM-Verlrßsf. Bon dem Leipziger RalhSsorstreviere Eoonewitz können in diesem Frühjahre durch Herrn Revierverwalter Schönherr m Conne»ttz-Letv;is nachbcnannte Holzpflauzen zu de« bcigesetzken Preisen gegen Baarzahlung oder Nachnahme und vorheriger Ainncidung, sowie gegen Vergütung der Selbst kosten für Perpackung unv Trauäpvrt zur Bahn, bezogen iveroen. nämlich: LNlik Holzarten «er 1 ew^äLiinder, El Ps. s v».! Dl. 5000-2 l>000!3 100013 4000tl 40001 20<x>ll sooojl U. Lmabhölzer. a. Sämlinge. 5<X>00 ljähr. Eichen, Huer«, pexlvvo. . 3000!3 . eschcnbtäll. Ahorn, Sc«r netzwoflo . . . Roihbuche», kaze, »ylv, dergl. » <> Rüstern, 01m, eaw. . dergl. > . . Graueschen, ?wur. pvdeoe. weiße amerik. Eschen, krau. amerie. . . geivhnl.Esche!!,I->n.eieo1s. d. verschütte. 2000-Eichenheiffrr, tzuero. psävoe. ZOOGEichknauöschußpflaiize» . . LOOeschenblätt. Ahorn, Xeer ue^uncko- 2'/,—3'/, 500 lkioidbuchcn, b'irK-u» «vlv. . . j 1—1'/, IVOOiAhorn, Xcer poeuäo pl»t. . . > 1'/,—2 IllOOBraneschen, kraar. pnbsneev» . j 1'/,—2 üOVAvülastauion.äcoeuliisIi/ppocast 1'/,—2 20OStr»nbtä«i Linde, Dili» ^raackit. 3'/,—3'/, 0,20-0.30 0.70 0.10 0.60 "SS 0.15 3V.-3',. 1—2 » 3—1 30 75 — 75 — 50 1 00 1 25 4" 50 00 50 1 25 5 20 12 15 00 25 20 00 10 36 00 20 -100 80 30 i 25 08 AS!V»rkeii, LetuI» »Iba II. HTadelhAlzer, verschütte: lOÜXbicr vuxlaoii, Dviigtaötanne nütl j B^leu 0.70-1.0 ' «»Fiäneu juuai pioc >, 2 malverschult, Mit Ballen - - - l 2000 dergl. do. do , . . 1000 dergl. do. d«. . . . 11'/,—1'l. bOOl dergl. do. do. . . . I 3-21. Sämmttichc Nadelhölzer eignen sich vorzüglich zn Park anlagen. am 14. Febrnar 1885. De« R«th« A»eE-Dev«<att»i>. i o» - 50 10 00 - 10 30 00 - 6.1-50 00 1 00 »0 00 Die am I. Januar dieses Jahres hierselbst verstorbene ^rou August« Gltsabeth vcrw Lohmann geb Pensa hat dem Theater - Penfion-sonds ein Bermächtniß von Eintaufeud achthundert Mark hinterlasie», was wir hierdurch mit dein AuSvrnckc unseres aufrichtigsten DankeS nr das unserer Anstalt bewiesene Wohlwollen zur öffentlichen Kenntniß bringen. Leipzig, den 17. Februar 1885. Der DerwultuugS-Ausschutz de« Theater» spenfiouSsoudS. vr. Georgi. Vorsitzender. Wilisch. Aff. ScffenMche Sitzung -er Handelskammer Krettäg, tzen SV. Februar I88K. Nachmittags S Uhr. tu Heren Lihungssaale Neumarkt IS, I. Tagesordnung: 1. Registrande. 2. Berich: über dcu XIH. Deutschen Haubelbtaa. 3. Desgleichen über die Sitzung des Königlich Sächsischen Etse«- bahnrathes zu Dresden. 4. Desgleichen über die Handels- und Gcwerbekammer - Confcreuz in Dresden, den Postsparcassrn-Acsrtzentwnrs betreffend. 5. Berichte des Zoll- und Steuer-AusschnfleS über ». bie Eingabe der Firma Schimmel L. Co., die beabsichtigte Erhöh»»g des Zolles aus Anis, Fenchel rc., k. die von der Handels, und Gewerbekammer zn Planen initgetbeilte Petition, die Ilebrr- gangsabgabe »on Tpiritussabrikatcn bcweffcnd. 6. Prüfung der Jahres-Nechnuiincn. Höhere Schule für Mädchen. Sonnabend, den 28. Februar Ausnahmeprüsung für die Llaffcn lX—I Morgen» S Uhr. Vor stellung der für Elasse L augcmeldetea Schülerinnen Nachmittags 4 Uhr. Vv. «. Röldeke. Holr-Auctioa. Bon den auf dem Mittelwaldschlagc in Abtheilung 41 de» 8ich- holzr», Zwenkaner Forstrcvtrres, ausbereiteten Hölzern solle« TienStaa. den 2. März dsS. IS.. »on Bormittag S Nbo au, 53 eich. Klätzer von 10—118om Ober- bez. Mittenst. 1 2 -- Sw 40s eüst. » - 9— 76 » » « » / Lu-age, Ksl5 eichene » « 9— 10 » » » . 3—«-»>< Länge, 44 weißdch. « « 11— 73 » « » . 2,,—6ra » 10 ador»« - » 11—- 25 » Oberstärke, 4 o. 5m Länge, IS erlene « «II—32 - Ober-bez.Mitteast., 1—6m Länge, 29 lind, m aSp. Klötzer vou 12—40om Ober- bez. Mittenst., 3 Rm etchene Nntzscheite, und Mittwoch, den 4. dsS. MtS.. ebenfalls von Vormittag v Nhr an, 76 km harte Brenuicheite, 13 - « Brennknüppel, 84 « - Zacken, S « hartes Bruchholz. 866 . - Brennreisig, 111 » harte Langhaufen und 99 . « Stöcke meistbietend gegen sofortige Bezahlung und unter de» vorher bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Vcrsainmlnng aus dem Schlage an der Fluthrinue, nahe der neuen Flutbrinnenbrücke. «IrlSeinnakiine im Gasthause „Zum Kronprinz" in Zwenkau. lk-uigl.Forstrentamt Wurzen und Kgl Forstreviervcrwaltuug Zwenkau, dru IV. Februar 1885. Bachmaa». Lomler. Hoh-Anction. Im Tafthose zu Sachscndorf sollen von den aus dem Worms- dorfer Forstreviere aus de» Schlägen an v. und S, 8. und 9 und k und 9/10 ausbereiteten Hölzern Donnerstag, den 5. März 1885, »on Vormittag S Ahr an 467 kiescrne und fichteue Stämme von 13—22 Emir. Mitlcnstärke, 2lO « - . . . 23—29 . . 100 kieferne Stämme von 30—43 Tmtr. Mittenstärke, 66 buchene Klötzer . 13-22 . Obcrstärkc, 58 » « » 23—50 « « 19 buch. u. eich.» » 51—62 » » 26? kieferne - « 23—29 - » 99 « - - 30—39 « - 212 fichteue Etaagen - 12—15 » Uuterstürke und 8 Rmtr. eichene Rotzscheite, sowie Sonnabend, den 7. März 1885, vou vormtttaa« « Uhr an 364 Rmtr. harte Breunscheite und -Knüppel, 839 . weiche dergleichen, 45 Rmtr. fichtenes dergleichen and 41 fichlene Langhausen meistbietend gegen sofortige Bezahlnng und unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. SöataltcheS Forstrentamt Wurzen und Käntgltche F«rst- revterverwaltnug WermSdorf, den 10. Februar 1685. Bach mann. Jordan. Ich ersuche, mir den Ausentbalwort de- Kieijchergesellen Aatzam» Kill au» vergel, Kreit Ohla», zuletzt in Statzfurt. zu I. 2903-84 mitzutheilea. Magdeburg, deu 13. Februar 1885. Der Erste Staatsanwalt. Nichtamtlicher Theil. Jur Eröffnung -es englischen Pnrlaments. Unter ganz außerordentlichen Verhältnissen tritt heute daS englische Parlament wieder zusammen. Während der Vertagung haben die Feinde der öffentlichen Ordnung den Versuch gemacht, daS Parlamentsgedäuve in die Lust zu sprengen, und eS ist ihnen wirklich gelungen, im Sitzungssaal deS Unterhauses eine so arge Zerstörung anzurichten. daß es zweifelhaft war, ob eS möglich fein würde, den Schaden bis zur Wiederaufnahme der parlamentarischen Thätigkeit auS- z»bessern. Schon dieser Zwischenfall würde genügen, um aus die Gemüther der AbgoorSneken eine bedeutende Wirkung auSzuÜben, sie werden dadurch daran gemahnt, wie unterwühlt die Zustände in dem britischen Welt reich sind, und die Nothwendigkeit ist nicht mehr abzuweisen, durch eine gründlich« Reform der irischen Verhältnisse die Beweggründe deS Umsturzes zu beseitigen. Doch in England spricht man beule kaum noch von dem Attentat aus daS ParlamentSgebauLe und de» Toiver; die gesammte Aujmcrk- lamkcit de- englischen Volke- richtet sich vielmehr in erster Linie nach dem Sudan, nach Metamweh, Berber, Suakim und Khartum, den Centralpuncten. an welchen die Ent scheidungsschlachten gegen den Mahdi und seine Anhänger geschlagen werden sollen. ^ Gladfione hat den Fall Khartum- und den Tod Kordon S alS Minister überdauert, und er scheint an nicht- weniger zu denken, ai» an den Rücktritt, er hat vielmehr noch jüngst zwei ncue Eollegen in seinCabinet ausgenommen, durchweiche er seinem Cabinet neue Kräfte zngesührt hat. Der Geheim- siegelbewahrcr und Handclöministcr Lord Rosebcrry und der Postminister Shaw Lescvre haben keinen Auaenblick gezögert, dem an sic ergangenen Ruse zum Eintritt in da- Ministerium Gladsicne Folge zu leisten; wenn sie die Ueberzeuguna hätten, daß der Sturz desselben unmittelbar bevorstche, so würden sie verinuthlich ge wartet haben, bis daS neue Cabinet gebildet wurde. Gladstone hat zwar stets in der unverantwortlichsten Weise geschwankt und gezögert, wenn cS galt, dem bedrängten Norden zu Hilfe zu kommen, aber um politische Ranke zu schmiede», dazu bat cö ihm niemals an Lust und Zeit gefehlt. Nachdem seine Werbungen an Rußland, einen Gcgcnbund gegen den deutsch-österreichischen zn Stande zu bringen, ge scheitert waren, hat er sich an Italien gewendet und, wie die Tbatiachen lehren, mit besserem Erfolg. Italien ist heute der Verbündete England- in Egvpten und im Sudan, und das bat allerdings unter den gegenwärtigen Berstättniffen für Eng land einen praktischen Werth. Daraus bezieht sich offenbar der Brief, welchen Gladstone an die ministerielle Partei gerichtet bat und durch welchen er diese Partei aus die Mittheilung von Dingen bechstcr Wichtigkeit vorbereitet. Auch vhne die suvauesische Verwicklung und die Abmachungen mit Italien fehlt c- für daS englische Parlament an selchen Dnigcn: Die Lösung der egyptischen Streitfrage, die afrikanische Coiisereuz in Berlin und die Colonialpolitil Englands in Afrika und Australien sind dergleichen Angelegenheiten, welchen man das Prävicat „wichtig" ohne Weitere« zugestehen muß. Aber wenn cS Gladstone gelungen ist, durch einen besonder- glücklichen Schachzug mit einem Schlage die egyptische und die sudanesische Frage zu lösen, ^)hne dadurch mit den Centralmächten in einen schweren Streit zu ge- rathen, so beansprucht ein solcher Zug allerdings die erste Stelle in der auswärtigen Politik Englands. Durch " e Erscheinen Ital'enS im Rothen Meere ist eine durchaus ü-wij.-. Lage g chassen, England ist aus seiner Vereinsamung oesreit und hat einen Rückhalt an ewe<s Landmacht gesunden, Las ist für England aus dem Grunde so überaus wichtig! weil eS keine verfügbare Armee im eigentlichen Sinne besitzt. ES hätte niemals dahin kommen können, daß Enaland zum Gespött der Welt wurde bei seinen vergeblichen Versuchen, die Ordnung im Sudan wieder herzustellen, wenn eS ihm nicht an Soldaten gefehlt hätte. Nicht einmal die englischen Kcrntruppen vermochten die Macht Osman Digma'ö zu brechen; unverrichteter Dinge kehrte Graham nach England zurück, und als endlich Wolseley sich ausinackitc, um Gordon zu entsetzen, da war cS zu spät, als daß diese Anstrengung noch das Unglück verhindern konnte, welches am 26. Januar geschehen ist.' Ter Eintritt Italien- in die Aetion giebt der Entfaltung der englischen Truppenmackst, über welche cS im äußersten Falle verfügen kann, die nöthige Stütze; das Gerede. Eng land werke den Feldzug im Sudan mit eigenen Mitteln und ohne fremde Hilfe zu Ende führen, ist eitel Geflunker, dieTbalsache der Anwesenheit von 4000 italienischen Soldaten am Rothen Meere straft diese Erklärung Lügen. Oberst Salclta hat nach der Besetzung Masiaua- den Oberbefehl Uber die dort befind lichen italienischen Truppen übernommen und ist jetzt mit der Ausführung des Beseht- beschäftigt, die dort streifenden An hänger des Mahdi zu Paaren zu treiben. DaS ist eine wcrthvolle Unterstützung für General Wolseley. denn dadurch wird der Mabdi genölbigt, seine Slreitkraue zu zersplittern. Wie weil die Action Sa^tta'S sich erstrecken wird, ist vor läufig nickt abzusehen, vielleicht giebt der Brief Hladstone'S a» seine Parteigenossen darüber Ausschluß. Mancini hat be kanntlich alle Anfragen der italienischen Abgeordneten durch de» Hinweis aus seine Erklärungen vom 27. Januar abge- schnillen; er bat sich verpflichtet, DaS zu thun. was die Lage und l- Würde Italiens erbeilchen; der Inhalt deS unzweifel haft vorhandenen englisch - italienischen Bündnisse- kann dem nach nur durch die Mitthcilungen englischer Minister im Parlament zur öffentlichen Kenntniß gelangen. Italien hat vor Kurzem seine Zustimmung zum Eintritt Bevollmächtigter Deutschtaud- und Rußlands i» die egyptische Staatsschutkencaffe gegeben. Las deutet wiederum aus ein in dieser Beziehung mit England getroffenes Abkommen. England Vars jetzt mit größerer Freibcit in dieser heiklen AngeU^nheit vergeben, weil eS der BundeSgenoffenschast Italiens sicher ist. Aber cS kommt noch ein neues Moment hinzu, welches geeignet erscheint, die egyptische Frage ihrer baldigen Lösung entgegenzusühren, und das ist die über raschende Nachricht vom Zusammentritt einer Commission zur Regelung der freien Scknsssahrt im Suezcanal. Dieser Ccmat ist ja überhaupt der Zankapfel. um welchen eS sich bei der ganzen egyptischen Frage dreht; ohne ihn würde Alexandrien nicht in Trümmer geschossen, würde die Schlacht von Tel-el-Kebir nicht geschlagen worden sein. Jetzt kommt man aus den Punct zurück, welcher die europäische C»nserr,,z in Konstantinopel vereinigte. Un mittelbar vor der Beschießung Alexandrien« war man in Konstautinopel dahin übereingekommen, daß im Suezcanal eine internationale UeberwachungScommissivn eingesetzt werden solle, welche die Freibeit der Schifffahrt im Suezcanal aus- recht erhielt. Diese Commission kam bekanntlich nicht zu Stande, weil die Kanonen «nstngen, eine vernehmlichere Sprache ju reden, al« sie einer friedlichen Versammlung zu Gebote steht. Iotzt wird an dem Puncle wieder angeknüpst. a» welchem sich die Vertreter Europa» im Sommer 1882 in Kouchantinapel treunten. DaS ist ein wichtige- Anzeichen dasi*. daß Engiand in der eatzptischen Frage zu einem ent- scheidenden Butschtuß getaugt tst. Dor Anschluß England- an Egtztzlen bat in nenostcr Zeit auch eine überraschende Stärkung erfahren. Im Gegensatz zu deu Gerüchten, welch- die bevorstehende Absetzung des Kbedive meldeten, lwt sich Prinz Hassan in der Eigenschaft al« Cidileommisiar de« Khedive der Expedition de« <ie,»eral« Wolseley im Sudan angeschlvsirn und ist dem Vernehmen nach ttim Generalgouvernciir de« Sudan-, also zum Nachfolger Gordon'S bestimmt DaS läßt aus ein Einverständniß über Egvpten zwischen England und der Türkei schließe» und unter diesem Gesichtspunkt gewinnt auch der Protest der Pforte gegen bie Besetzung Masiaua» eine andere, bei Weitem mildere Gestalt. ES scheint in der That, al- ob durch daS eiiglisch-ital>e»isch- Lündniß eine den Verhältnissen möglichst entsprechende Lösung der egyptischen Frage angebahnt wäre. Erleichtert würde eine solche durch einen wesentlichen Erfolg der Erpcdition Wolseley's. denn nur wenn ein solcher vorliegt, wird Frankreich seine Wünsche in Bezug aus Egvpten mäßigen. Wen» England dann auch noch den Mächten darin enlgegenkommt, daß c» den Suezeanal der freien Schifffahrt aller Nationen eröffne!, dann ist daS letzte Hinderniß, welche- der Lösung der egyptische» Frage bisher entgegcnstand, beseitigt. * Leipzig, 19. Februar 1885. - AuS der osfiriellen Statistik der ReichHtagS- w ah len ist zu ersehen, daß von den 9,382.792 Wahl berechtigten des deutschen Reichs bei den ersten Wahlen 5,662,957 oder 60.6 Procent Stimmen abgegeben worden sind Man sieht, wie groß trotz der lebhaftesten Agitalicn und der erregtesten Waylbewegung »och immer die Stimm enthaltung ist. E- giebt eine ganze Reihe von Wahlkreisen, in denen nur einige 20 Procent der Wahlberechtigten sich an der Wabl bctheiligten und eS sind dies kcinesweg» immer Wahlkreise, die von vornberein im unbestrittenen Besitze einer Partei sind. Bon Interesse ist ferner folgende Wahrncymung: T»e ideale Wahl, die von Rechtswegen die normale sein sollte, ist ohne Zweifel die, daß der Gewählte die Mebrhcit der Wablberechlialen, nicht bloS die Mehrheit der abgegebenen Stimmen für sich hat. Die« trifft aber nur in 51 Wahl kreise» zu. und zwar sind dies bezeichnender Weise lauter Wahlkreise de» Centrum«, bezw. der Pole» und Elsässer. 33 ultrainontane. 9 polnische und 9 elfässische Wahlkreise haken die« Resultat aufzuweisen. * AuS einem Artikel der Norddeutschen Allge meinen Zeitung" ist zu entnehmen, daß die Regierung nicht- dagegen cinzuwenden hat, wenn in das Postdampfer- gcsetz die Verpflichtung ausgenommen wird, daß die Haupt linien über einen holländischen oder belgischen Hasen führen sollen, daß sie nur nicht wünsche, daß in dem Gesetze da- Anlausen eine» bestimmten Hasen- vorgeschrieben werde, da die Wahl des Hasen« noch allerlei Erwägungen und Prü fungen unterliegen müsse. Bekanntlich ist für den ganzen Westen Pie Frage wegen der viel größeren Billigkeit der Waffersr".ck>ten von /-r höchsten Wichtigkeit. Die Erklärungen de- i/ksieiSjeu BlalteL erhöhen die Wahrscheinlichkeit, auch in dieser Beziehung zu einer Verständigung zu gelangen. * Unter dem Vorsitz de- Herzog- von Ratibor fand am Sonnabend Abend in Berlin eine Sitzung de- geschäft- führenden Ausschusses statt, welcher von dem großen Centralcomits für die Bi-marckgabe bestimmt worden ist. Außer den Präsidenten von Wedell und v. Kölker, Pro seffor I)r. Gneist, SerhandlungSpräfidenteu Rölger, deu Geb. Commerzienräthen Schwabach und Mendelssohn und anderen i» Berlin wohnenden Herren nahmen von den Neichstags- mitglicdern die Herren v. Wöllwartb. v. Lenz, Or. Buyl. Kalle, I»r. Marquardsen. vr. Meyer-Jena und da- frühere ReichStag-mitglied v. Pogge-Roggow an der Berathung Theil. Sowohl die beim Bureau eingeqangenen und von dem Herrn Vorsitzenden vorgetragenen Miltheilirngen, als die Berichte der einzelnen Comilömitglieder bewiesen, mit welchem Eifer in ganz Deutschland das Werk gefördert wird und wie säst überall Männer aller Parteien sich dafür tbätig zeigen. In Bauern, wo nach der Landes,gesc^ebimg für Sammlungen dieser Art eiuc besondere königliche Erlaubniß nothwendig. ist dieselbe mittler weile ertheilt worden; seitdem sind auch dort i» einer Reihe von Städten besondere Comitss entstanden. In anderen Staaten hat man eS mehrfach für zweckmäßig erachtet, ein allgemeines Landes-Centraicomitü einzurichten, so namentlich in Sachsen, in Hessen und Württemberg. Es ist schon früher bekannt geworden, daß München neben seiner Be theiligimg an der allgemeinen BiSmarck'schen Ehrengabe als einer der Hauplsitze der deutschen Kunstpflege noch auf ein besondere« künstlerische« Ehrengeschenk bedacht ist und durch eine loeale Feier mit großem Festzuge den Geburt-tag de- ReichSkanzlers verherrlichen will. Auch von den Deutschen im Auslände lagen erfreuliche Nachrichten über die Aufnahme und deu Fortgang des Unternehmens vor. Nachdem jetzt di- kleioen Mißverständnisse und Schwierigkeiten alle glücklich be festigt sind, welche au« dem gleichzeitigen und verschiedenartige» Äusgrrisen de« Gedankens Anfangs entstanden waren, darf an dem vollen Gelingen diese- Zeugnisse- nationaler Dankbar keit nicht gezweifelt werden. * Der ffreundschaftS- und Handelsvertrag zwischen Deutschland und der Südafrikanischen Republik (Transvaal) enthält in den Artikeln 1—5 im Wesentlichen Bestimmungen über die Rechte der Angehörigen der beiden Staaten in Bezug aus Handel und Gewerbebetrieb, bürgerliche« Reckt, richterliches Verfahren, inilitcurisck'? Leistungen, zwangsweise AmlSdienste und Zwangsanlebei:, welche den analogen Bestimmungen der in deu letzten Jahren von Deutschland abgeschlossenen Handelsverträge entsprechen. Artikel 6 behält den späteren Abschluß eines Abkommen- be züglich de- Schutze« der Modelle unv Muster, sowie der Fabrik- und Handelszeichen vor und lautet ähnlich wie die bezüglichen Artikel in den venlschen HandclSverträgen mit Rumänien. Serbien »nd Griechenland. In Artikel 7 wird die Meistbegünstigung hinsichtlich der Ein-, AuS- und Durchfuhr, des Zoll abfertigung-Verfahrens »nd des ZollbelragS zugestanden. soweit eS sich nicht um Begünstigungen handelt, welche angrenzenden Staaten oder Colomen zur Erleichterung des GrenzverkehrS gewährt werden. Die Artikel 8—3« behandeln die Befugnisse der Consuln. insbesondere auch hinsichtlich der Behandlung der Hintcrlaffenschaste». nach der Analogie der Consularverlräge oeS Reiches mit Griechenland und Serbien. Artikel 3l stellt vorbehaltlich de« Abschlüsse« eines AuS lieserungSvertrages die Verpflichtung der Südasrikanischcn Repubkik zur Auslieferung von Verbrechern uud Erledigung von Requisitionen in Strafsachen fest. Artikel 32 behandelt die Dauer und das Inkrafttreten des Vertrage«. Es wird bestimmt, daß der Vertrag beiderseits ratisieirt und bald möglichst die Ratificationen in Berlin ausgetauscht werden sollen. Einen Monat nach der Aiiswechslnug dieser Ratificationen soll der Vertrag in Kraft treten und zehn Jahre von diesem Tage an in Wirksamkeit bleiben. Die KündigungSsrist ist ain ein Jahr vor Ablauf dieses Zeitraumes festgesetzt. ll»!.r- I zeichnet ist der Vertrag deutscherseits von dem kaiserlichen I Gesandten im Haag, Grasen Herbert BlSmarck Schönhauser, I uud dem Geheimen Legationsrath Hellwig. für die Südafrika-
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