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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.02.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188502218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-02
- Tag1885-02-21
- Monat1885-02
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.02.1885
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N>»». l-»I«n 4- »,»«->« «rnl». Vrscheirrl täglich früh S'/.UHr. lfr-acti»n nn> Lkpedition JohanneSgaffe 33. Spitchknaürn drr Nrh-cÜ»»: Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittag- 5—6 Uhr. g» 6« A »8««»' kn, ^»ntur 1»4„,>cri»t, tu N-t^ixn mchi »rrtmdUch. tivugtr -,»a»»e »er für »te nSchsts«l,e«»e 11»«wer bestimmten Inserate a» A^lwutagen bis :t Uhr Nachinitta»», „So«»- und Festtagen s» ätz »iS '„S Uhr. A« hrn Filialen siir 3ns.-Annahme: Otto kUr«»». Universilätsstraße 21. 1!«iiS Lüsche, Lialharinenstrabe 18, p. nur »,« '/.I Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels- nnd Geschäftsverkehr. Anflaqe Ädonnementspreik Viertels. 4" Mir. incl. Bringerlobn 5 Mk, durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 2V Nr'- Belegexemplar lO Pi. Vebübren für Extrabeilage» l>n Tageblatt-Format gesalzt) ohne Vostbelörsernng 30 Mk. «it Postbcsnrderung 43 Mk. Inleraie 6qeipalten>: Hetitieile 20 PO. stliübere Lebriften lau! u»j. Prc8'!>«rze>crjng;. Tadellariichrr u. ij>ner»iay »och höhcroi Ia> >. llrctnmen unter dem Redaclionsftrich dle4gekva!t. ZeilrövPs., vor de» Familiennachrichee.l die Ogespalrene Zeile 40 Pj. Inserate sind »er- an die t-xprSition za senden. — Rabatt wird n chr glgedrii. Zahlung proevuinnrainlo oder durch P >i- uochnahme. 52. Sonnabend den 21. Februar 1885. - 7S. Jahrgang Zur gesilltigcn Veschtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag» den SS. Februar, Bormittag« unr bis >,» Uhr HeSffnet. Lxpe^ltlon ües I^vlpLlser laxedlattes. Amtlicher Theil. Bekanntmachuns und Dank. Die am 1. Januar diese« JahreS allhier verstorbene Krau Auguste Elisabeth verw. Lohmao» aeb. Pensa hat dem Orchester-Pimionssonb- Hierselbst ein Lcrmächtnitz von Dreitausend Mar? letztwillig hinterlasien. Nachdem diese Suinme heute an un« anSgezahll worden, bringen wir diese reiche Zuwendung hiermit unler dem Aus drucke unseres wärmste» Dankes zur öffentlichen Kenntniß. t'eipziq, den l8. Februar 1885. Der LerwaltungsauSfchu- für -ea Orchester» PcnfionSsondS daselbst. Itr. Äeorgi, Borsitzenker. Wilisch, Ass. DaS 5. Skvrk de« dre-jährigen RcichSgeschblatleS ist bei uns einqegangcn und wird bi- znm 1«. März dieses Jahres aus dem Rathkaussaale zur Einsichtnahme össriMich «»»dangen. Dasielbe enthält: Nr. 1583. Bekanntmachung, betreffend dir Unfallvcrsiche- runqSvflicht von Arbeitern und BetriebSdeamlcn in Betrieben, welch« sich aus die Ausführung von Bauarbeite» erstrecken. Lom 22. Januar l88-5. Nd- 1584. ») di« Aichordnuug skr da« deutsche Reich vom !L7. Deeember 1834, d.e Aichgcbühreu-Taxr vom 28. Deren»der 1884. 'die Bekanntmachung, betreffend die Zulassung»- srislrn für ältere Maaße, Mebiverkzeuge, Ge wichte und Waagen, vom 30. Deceniber 1884. l'cipzig, den 17. Februar 1885. Der Slath der Gta-t Leipzig. Ör. Georgi. Srumdiegel. Vrkanntmachllng. Nachdem Ratk und Stadtverordnete in gemeinschaftlicher Sitzung am 28. Januar d. I. 2 Mitglieder dcS katholischen SchulauSschusieS gewählt haben, siad nach tz. 3 der ortS siatularische» Besiiiuinungc» über den katholischen Schulau« schuß neck 4 Mitglieder de- Ausschüsse» von den katholische» Hausväkern, welche die sächsische Staatsangehörigkeit besitzen, auS der Mille derjenigen katholischen Hausväter zu wählen, welche fähig sind, hier ein bürgerliches Gemeindeamt zu be kleiden. Indem wir daher die W«hl voa 4 katholischen HaaSvätern für de« katholischen SchulauSschnst aas Sonnabend, den SI. Febrnar d. I., anberaumen, lade» wir die Slimmbcrechtigten ein, d>e Stimm zettel, aus Lenen Namen und Stand der 4 zu wählenden kallwllschen Hausväter vollständig und deutlich bezeichnet sein muß. an genanntem Tage Nachmittags von S—ki vhr im Saale der I. Bürgerschule persönlich abzugeben. Die Piste der Stimmberechtigten liegt auf der Schulexpe- dition, Rathhau«, 2. Etage, Zimmer Nr. 8. vom 11. bis mit 17. Februar von früh 8—12 Uhr und Nachmittag» von 2—0 Uhr öffentlich auS und e» wird über etwaigen Einspruch gegen die Piste bi» zum IS. Februar Entschließung gefaßt, die Piste selbst aber am 20. Februar geschloffen werden, mit Verlust de« Wahlrechtes bei der dieSmaligeo Wahl für Die jenige», welche keine Aufnahme darin gesund» haben Leipzig, am 7. Februar 1885. Der Math d«r Staht Lei vr. Georgi. Lehnert. Vekanntmartiuns. Trotz der Vorschriften in §. 4. Absatz S der revi- dirtrn Sparcaffrnordnnng vom 24. Juni 1877, wonach die bei der diesigen städtischen Sparraffe aus ein und dasselbe Sparcaffenbnch deponirten Beträge die Summe von I!«<> Mark nicht übersteigen dürfen, haben die ,i»haber einer größeren Anzahl von Sparcassenbüchern, deren Nummern nachstehend unter b verzeichnet sind, durch zu». Tbeil während längerer Zeit unterbliebene Abhebung der Zinsen, ihre Einlagen »der den Betrag von 1500 Mark a.iwachstn taffen. Unter Hinweis aus die obengrdochte statutarische Be stimmung, so«ie darauf, dag rnckslchtltch der über IS11O Mark übrrschirsteadrn Beträge die Ver zinsung weggefallen ist, fordern wir demgemäß die Inhaber der betreffenden Sparkassenbücher aus, die ent sprechenden Mehrbeträge ehebaldigst zurückzunehmen. Leipzig, den lS. Februar 1885. Der Nath der Stadt Leipzig. Or. Georgi. Kreygang. D Serie l. Nr. 60tI >4820 I53S4 23051 231SS 27557 31121 33L4l 37838 40S57 1I2lS 5l«20 52243 52404 57258 58UI 03308 67,361 V8S34 742S1 75673 76442 80122 S10I5 0265« 97198 98932. Serie II. Nr. ,3l8 1730 4243 6063 6383 7094 13ZI5 144« 159,1 16134 >0231 17005 20353 25932 2789« 28071 35276 36860 44115 48254 51402 58154 69021 72144 72611 775S4 77915 Höhere bchule fSr Möschen. . . sonnabend. denFebruar A>miah«»rütu»g für die blaffen 1L—I Vtvraeu« 9 Uhr Bor btllaaq der kllr Eloll- X anaemekdeten Echitterinneu Nachmittag» 8 vdr W. «Sldekr. Vkli«nntmih«iig. Vom 3. August vorigen JabreS an ist von un« ein Lölzel'fcheS oder Hölzl'scheS Stipendium im Betrage von >85 jährlich aus vier Jahre an einen hiesigen Studirenden zu vergeben und zwar zunächst an einen solchen, welcher den Namen Hölzel oder Hölzl führt und von ehrlichen Eltern geboren ist, in besten Ermangelung aber an einen hier studirenden Leipziger Bürger»- und Handwerks- meisterSsohn, bez au ein Anuaberger Stadtkind. Wir fordern diejenigen diesigen Herren Studirenden, welche sich in einer dieser Eigenschaften um da« gedachte Stipendium bewerben wollen, ans, ihre Gesuche schriftlich unter Beifügung der erforderlichen Zeugniffe dis zum 31. März viese» JahreS bei unS einzureichen, und bemerke«, daß später eingehende Gesuche unberücksichtigt bleiben müssen. Leipzig, den 1«. Februar 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. 1)r. Georgi. Krumbiegel. In Gemäßbeit de» tz. 1 der Instruction für die Aus führung von Wasserrohrleitungen und Wasseranlagen in Privatgrundstücken vom I. Juli 1880 machen wir hierdurch bekannt, daß der Klempncrmcister Herr Cd. FankunowSky, Sebastian Bach - Straße Nr. 10, zur Ucbernahme solcher Arbeiten bei un» sich angemeldet und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nachgewiesen hat. Leipzig, den 19. Februar 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. I>r. Georgi. Wolfram. Stnkralvkrlammluns der OrtSkraukenraffc VII. für Buchbinder, Ekar- tonnagea und Portefeuillearbetter zu Leipzig und Umgegend. Behuf» Wahl des Vorslanves der OrtSkrankencasse haben wir nack tz. 34 und 37 des Reichsgesetzes vom 15. Juni 1883 und tz. 52 de» CasienstatutS Generalversammlung auf Dienstag, den 3. März 1885, anberaumt und werden deshalb die gewählten Vertreter der Arbeitgeber wie der Eassenmitgtieder geladen, zu dem an gegebenen Tage Abend« 7', vhr im Stadthause. Obstinarkt Nr 3 allhier, 2. Obergeschoß, Zimmer 111 sich einznsindcn. Leipzig, den 14. Februar 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. (KrankenverstcherungSamt.) Winter. Tagesordnung: 13 Wahl eines Vorstandes, 2) Beschlußfassung Uber Zutritt zu einem Localverbande im Sinne de» ß. 46 des RcichS-Gesetze- vom 15. Juni 1883, betreffend die Krankcnversicbernng der Arbeiter. Vekanntmaihlmg. Die in den Nalhssorsircvicren erstandenen Hölzer sind innerhalb 10 Tagen abzufahrc», widrigenfalls nach den Lici- tationSberingungen verfahre» werken müßte. Leipzig, am 17. Februar 1855. DcS RatdS Forstdeputatiou. Dekailkilmachung. Die Herstellung gepflasterter Anfahrten z» dem „Neuen Gewandhaiise" soll an einen Unternehmer in Accord ver dungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. RatbhanS, II. Etage, Zimmer Nr. 14 auS und kenne» daselbst eingeschen resp. enlnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Anfahrten zu dem Neue« Gewandhause" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 28. Februar 1885, Nachmittag- 5 Uhr, cinzurcicben. Leipzig, am 9. Februar 1885. DeS RathS der Stadt Leipzig Straßenbau - Deputation. Bktiaiuilmichlilig. Die Ausführung der durch die Regulirung der Dresdner Straße bedingten Erv- und Pflasterarbeitcn soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. Rathhau-, H. Etage, Zimmer Nr. 14. auS und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt »nd mit der Aufschrift: „Vrd- «nd Pflaskerarbeiten für die Regnltrnng der Dresdner Straße" versehen ebendaielbst und zwar bi- zum 28. Februar 1885 Nachmittag» 5 Uhr einznreichen. Leipzig, am 3. Februar 1885. DeS RathS der Stadt Leipzig Straßenbau-Deputation. Bekanntmachung. Die Herstellung eines EementbetonsußiorgeS in der Dresdner Straße längs des Rabenstelnplatzc- soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. Rathba»«, N. Etaae, Zimmer Nr. 14. aus und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt »nd mit der Aufschrift: „V>me«tbetonf«ßwcg in der Dresdner Straße" versehen ebenvaseibst und zwar bi- zum 28. Februar 1885 Nachmittags 5 Uhr einzurejchen. Leipzig, am 3 Februar 1885. DeS RathS der Stadt Leipzig Straßenbau-Deputation Erledigt Kat sich die do» na» unterm 3. April 1883 erlassene, den an» dem Be»ra»ol»ans«^w«gaeklikbenen friiheren »andlu»g»commi« Fronz ?ff« ' ' bcirefiende Bekanntmachung. Ferkman» Venau»r Lew Lnp»,g. de« IS. Februar l«6-. r«a P«li,ei-Amt der Lta»l Leipzig Bretschaelder. L Bekanntmachung. Die Herstellung der Trottoirarbeiten in der Dresdner Straße soll in 2 Loosen in Accord verdungen werde». Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unsrrer Tiesbau-Berwaltung. Nathhaus, II. Etage, Zimmer Nr. 14, au- und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt nnd mit der Aufschrift: „Trottoirarbeiten in -er Dresdner Straße" versehen ebenvaselbst und zwar bi» zum 28. Februar 1885 Nachmittag« 5 Uhr einzureichen. Leipzig, am 3. Februar 1885. DeS RathS der Stadt Leipzig Straßenbau-Deputation. Erstatteter Anzeige zufolge ist da- für die Dienstmagd Marie Pauttne Beck aus NeuschÜnrseld unter Nr. 10 am 5. Mai 1883 vom Gemeind.vorstande zu ilteustadt bei Leipzig ausgestellte Dienst- buch vor einigen Tage» in hiesiger Stadt verloren gegangen. Dasielbe ist im Ausfindungssave an uns abzulieser». Leipzig, den 17. Februar 1885. Los Polizeiamt der Stadt Leipzig. Bretschneider. S. Nichtamtlicher Theil. Rußlands Vormarsch nach Indien. Rußland verfolgt seit langer Zeit die Politik, günstige Chancen für die AuSbrcilnng seiner Macht zu benutzen Im Gegensatz zu Deutschlanv ist das große Weltreich dcS Osten- eiuc vorwlegenv erobernde Macht, eS ist ihm nicht sowohl um Befestigung und Zusammenfassung der bestehenden Kraft zu thun, als um Einverleibung ungeheurer Länderstrecke», durch ivrlchc eS sich dereinst zum Herrscher Asien« aus- zuschwmgen strebt. Es ist da» allerdings eine Aufgabe, welche zu ihrer Lösung noch langer Zeit bedürfen wird, aber sie schreitet doch weit schneller voran, al» England lieb ist. Man ist an den Gedanken gewöhnt, daß die Vorrückung der russischen Macht über Merw nach Herat eine häusliche Angelegenheit zwischci» Rußland und England sei, und doch wird Rückwirkung auch den übrigen Mächten fühlbar sein. England ist nicht in: Stanke, da» Ankringen Rußland« aufzuhaltim, dazu sebll eS ihm an dem erforderlichen Land- heerc, und wenn die englischen Blätter verkünden, daß die Besetzung Herat« durch die Rüsten ein Kriegsfall sei, so ist daS einfach lächerlich. Tie Engländer muffen cS ruhig geschehen lasten, daß die Rüsten »ach ken Thoren von Indien Vordringen, und sie werden auch trotz alles Geschreies der englische» Blätter auch eines TageS in Indien selbst erscheinen, nicht heute und nicht morgen, aber vielleicht in zehn Jahren. Rußland geht ganz systematisch vor, seine asiatische Potilik ist von jeher daraus gerichtet gewesen, die Herrschaft des ganzen ErdlheilS an sich zu reißen. Dazu war ihm der Besitz von Konsianlinopcl und der Küsten de« Schwarzen Meeres erforderlich. Der Pariser Friede dcS JahreS 1856 schloß Rußland auS dem Schwarzen Meere au«, und deshalb brach Rußland diesen Bann im Jahre 1870. Als Frankreich von Tiulschland kampsuusähig gemacht war, zerriß Fürst Gortscka- koss den Pariser Frieden und stellte den Zustand, wie er vor dem Krimkrieae bestand, wieder her. Sieben Jahre später, als Rußland sicher war, jkaß keine europäische Macht ihm in den Weg treten würde, siel eS über die Türkei her und mar- sckirte über te» Balcan »ach Kvnslantinvpet. Erst hier wurde ibm Halt geboten nnd die Berliner Eonserenz erinnerte Rußland daran, daß Europa die Besetzung Konstantinopels nicht dulden würde. Rußland hat deshalb seine Wünsche vertagt, aber aufgeschoben ist nicht ansgehoben, und wenn die günstig« Gelegenheit da ist, wird Rußland eben so sicher seine Hand auf Koiistaiitiliopcl legen, alS eS die Verlegenheit Englands in Egypten und im Sudan benutzt hat, um Merm zu besetzen und die russische Grenze weiter »ach Süden zu verlegen. Die russisch-englische GrenzregulirungS- commission ist ein Possenspiel, Rußland denkt gar nicht daran, irgend welche bindende Verpflichtungen in dieser Beziehung zu übernehmen, und die Engländer wißen auch ganz genau, daß sie dem Vormarsch der Rüsten nach Indien schutzlös gegenüber stehen. ES giebt nur ei» Mittel, nm dem Vordringen Rußlands in Asien ein Ziel zu setzen, und daS ist die Schaffung einer englischen Landmacht. Aber die Eng länder werden niemals die allgemeine Wehrpflicht annehme», dazu fehlen bei ihnen alle Vorbedingungen. Wenn Frank reich seinem ganzen Wesen nach eine Monarchie ohne König ist, so ist England eine Republik mit einer Königin an der Spitze. Fürst BiSmarck hat auf diese Thatsache wiederholt hingewicsen, ohne dafür bei seinen Zuhörern da» richtige Derständniß gesunden zu haben. Die HeereSeinrichlunge» sind eS, welche das Wesen deS monarchischen Staate? auS- machen, der König ist der geborene Heerführer in der Monarchie, in der Republik bleibt diese Ausgabe irgend einem General überlasten. Wäre England eine Monarchie nicht dem Namen, sondern der That nach, dann würde nicht General Wolseley gegen den Mahdi im Felde stehen, sondern der Prinz von Wale». Dieser Thronfolger aber bringt die Wintermonate in Cannes zu. während die Macht der Engländer im Sudan aus dem Spiele steht nnd die Rüsten aus Herat marschiren. Aufgaben, wie sie England jetzt zu lösen hat. lasten sich nicht durch eine wechselnde Parlament-Mehrheit erfüllen, dazu gehört ein energischer einheitlicher Wille, welcher alle ru Gebote stchcnken Kräfte zusammenjaßt. Ein solcher Dille besteht in England nicht, dort leitet ein alter Ränkeschmied die auswärtige Politik, der nicht aus EnalantS Kraft, sondern aus die Macht des Geldes und der Lisi feine Rechnung ge- gründet hat Das mag unter gewöhnlichen Verhällniflen gehen, in so außerordentlicher Lage, wie sie beute besieht, reichen solche Miltcl nicht au«, da muß die organisirte PolkS kraft zu Gebote stchen und diese fehlt in England gänzlich Man betrachte nur die iäinnicrlichc Art und Weise, wie der Krieg im Sudan geführt wird. Hat man je in ker Welt gehört, dah von einer Macht, die sich selbst mit Stolz die Beherrschen» de« Meere« nennt, ein einzelner Mann mit einer Summe Geldes ausgerüstet, an einen schwer gefährdeten Punct auSgesandt wird, um Lnrck seine Klnqheit nnd sein Ansehen eine gänzlich verfahrene Sache wieder in daS rechte GeleiS zu bringen/ Da- stolzeAlbion hat es fertig gebracht, den General Gordon nach Kbartuin zu schicken mit dem Befehl, den Friede» mit dem Mahdi abznschließen Nnd als Gordon um Hilfe bat, wurde er von der englischen Regierung schnöde im Stich gelassen. Jetzt rückt ker Maht> mit 50,000 Mann aus Metammeh nnd die Engländer müssen einen schimpflichen Rückzug antreto», der sie dem Gespött der Well prciSgicbl. Der »nt so großem Geräusch vorbereitete Vergeltungüzug ist alS elend gescheitert zu betrachten. Kein Wunder, daß sich Rußland diese Lage zu Nutze macht und einen Schritt weiter verrückt aus dem Wege, den e« sich längst dorgezeichnet bat. England ist ja wehrlos und nm nur einigermaßen den dringendsten Anforderungen in mil!' tairischer Beziehung z» genügen, ist eS genölhigt. Tcnppeu auS Indien zu verschreiben. Der Jammec der englischen HeercSverhällniffe kann nicht greller beleuchtet werken, als durch die Thalsacke, daß die australischen Eokouicn einige hundert Mann Hilsstruppen ausznrüsicn sich erbieten, nm dem bedrängten Mutterland«: im Sudan zu Hilfe zu kommen. England erntet jetzt die Früchte einer längen Mißrezierung, eS gleicht dem Naben mit dem Käse im Schnabel, der diesen ins Master fallen läßt, weil er daS Sviegclbild dessen, >va« er hat, zu erhaschen sucht. England hißt seine Flagge in Afrika, in der Südsee und aus den Sundainseln, e« ist eifrig bemüht, seine Besitzungen fortwährend auSzndchncn und in zwischen rückt Rußland heran, um die Besetzung Indiens vvrzubereitrn. In seiner hechmürbigen, «hönchlcn Selbst- Überschätzung merkt England gar nicht, daß c« so, wie ek- seine auswärtige Politik treibt, uur die Arbeit anderer Machte thut. Tie Brutalität, mit welcher England stets vorgegangen ist. stößt jetzt aus die Nemesis. Mit einem eklen Charakter wie Gordon wird Jeder Sympathie suhlen, mit einer Macht, die siet« nur ihren Vorlheit aus Kosten der Wohlfahrt anderer Völker im Auge hatte, wird Niemand da» geringste Mit gefühl haben, wenn sie den Lohn ihrer schnöden Tbatcn empfängt. Da» Verhängniß beginnt jetzt über England hereinzubrechen und ein altersschwacher Greis glaubt, daß er durch Abmachungen mit Italien dieses Verhängniß abzu- wendcn vermag. Wenn der Mahdi die Engländer vernichtet und di« grüne Fahne in Kairo auipslanzt, fo ist daS nur die gerechte Strafe für Englands Niedertracht, die Gordon prriSgab. WaS soll jetzt das Mißtrauensvotum gegen Gladstone? DaS englische Volk sollte seinen Vertretern ein Mißtrauensvotum dafür geben, daß sie die Regierung nicht rechtzeitig gcnöthigt habe», Gordon Hilfe zu bringen. Als Graham bei El Teb einen Theil seiner Truppen rinbüßte. schrien die Mitglieder de« Unterhauses Zeter über den Verlust an englischem Blut, und heute wollen dieselben Leute Gladstrne einen Born» rf daran« machen, daß er Graham den Beseht zum Rückzug gab? England ist überhaupt in der Termite be griffen, daS hat Rußland richtig erkannt und deshalb matschtet eS nach Indien. * Leipzig, 21. Februar 1885. * Der jetzt vorliegende stenographische Bericht über die ReichstagSsitznng vom 16. Februar, worin die ent scheidenden Abstimmungen über die Getreidezötle statlsanken. ergicbt bezüglich der nationaltibera len Ab geordneten daS folgende Resultat: Kür die erhöbten Noggc»- zvlle stimmten die Abgg. Buderus, von Fischer, Kalle, Klniiipp, Krämer, Lcemann. von Lenz, Noppel, Schreiner, Scipic, Stöcker, Ulrich. Bciel, zusammen 13; gegen die Noggcnzoll- Erhöhung stimmten die Abgg. AruSperger, von V.nka, von Bernuth, von Böttcher,'Brünings, Bürkli», Buhl. Eornetscn, von Cuny, Fcustel, Francke, Gebhard, Gollburgsc». Groß. Haarmanu, Hammacber. Haupt, von Hülst, Krasst, Mnrquardsen, Meier-Bremen. Meyer-Jena, Müller, Pcnzig, Psähler, Römer, Sattler, Sedlmayr, Slruck- mann, Tröndlin, Viffering, Wörniann. Zeitz, Ziegler, zusammen 34. Beurlaubt ivarcn die Abgg. Holtzmanu. Oechclhäuser.-Oetker. Bei der daraus folgenden Alsi,l»»:u,ig über die Erhöhung de» Wcizenzolls stimmten außer ken ge nannten Anhängern kes erhöhten Roggenzolls noch die Abgg. Arnöperger. BrüningS, Bürklin. Bndl, Fcusiei. Groß, Ham macher, Krasst, Marquardsen, Müller, Psäbler, Seklmayr also zusammen 25 mit Ja, 22 mit Nein. Wenn übrigen« in deutschsreisinnigen Blättern die Abstimmung ker National liberalen mit ker'Bemerkung begleitet wirk, die Hälsle ker Partei sei „von dem Programme abgesallen", so ist kieS wieder einmal eine Entstellung. Wie ost toll man denn noch wiederholen, daß im nationalliberalen Programm z» alicii Zeiten die Verpflichtung aus eine bestimmte Zollpolitik a»S- vrücktich abgelehnt wurde, auch zu Zeiten, al« die Herren Rickert und Bamberger nech der Partei angehörtcn und deren Programm >i»lerschrieben! * An hervorragender Stelle bringt die .Norddeutsche Allgemeine Zeitung" folgende .Bemerkungen zur Au gelegenbeit der Reform des Strnsversahrens", die ihr „auS Richterkreisen" zugegangen sind: DaS Gericht-veisassuiigsqeietz und die Strasprocehordnulig zeigen WaS die Heraiizietnmg dcS LaienelementS zur Rechisyrechung und tic Zulässigkeit deS Rechtsmittel« der Berufung anlangt, kein dorn» nischeS Bild. Bon der zur Zuständigkeit de« Reichsgerichts in dessen Eigenschaft al« SpecwlgerichtShos gehörigen Strassällen irnrd hier ganz abgesehen. Es entscheidet einen Straffall von geringer Art da« aus einem SiaatSrichter und zwei Laien mit gleichen Beiugnissen be i» Amtsgericht bestehende Schöffengericht, einen von schwererer Art d e auS 5 S«a,itSrich!ern beim Landgericht bestehende Slraskammee »nd einen der schwersten Art daSSchwurgericht, welches ans 3 Staalsrichtern und 12 Laien besteht, mit der Maßgabe, daß die letzteren r.ur über die That- und die crsiere» nur über die Rechtsfrage befinden. DaS Rechtsmittel der Berufung ist nur gegen das schöfsengerichilichc Urlhcit zulässig. Diese Unebenheilen sind unlagisch, vcruriheileu sich daher »,n selbst und dürfen bei der Beratturng der Borlaqe über Modi- ficationkn des cherichiSversaiiungS - OiejetzeS »nd der Strafproceß- ordnnng nicht überselien werde». Es ist in dieser Zeiiung voi geschlagen worden, an Sü lle der Siraskanimcr und des SchwnegerichtS beim Laiidqerichl ein Tchösseagkrichi von 7 Miiglikdcra von welchen 3 StaatSr.chter »nd 4 Laien sein müßten, zu setzen. Die E>Weiterung der Berusling ist mehrseitig angeregt und stehl auch, da der B»ndcS. rath ihr nicht abhold zu sein scheint, wohl in Aussicht. Es kommt nun daraus an. aus welche Fälle die Bernsung zu erstrecken. w>e da« Berufungsgericht zu bilde» nnd in welcher Art das Verfahren zu ordnen wäre. Dem Rechtegesühle entiprechcnd würde eS sein, die Bernsung aus alle sitzt zur Zuständigkeit der Strafkammer und de- Schwnrgerichis gehörigen Fälle au-zudchoen. Io bnß kcia Fall von der Berufung auSgeschiossen wäre. Da der Berusungkrichter sich auch mit der Tdatsrogr zu delchästtgen bat, Io müßten bei der Verhandlung tu der Bernsimgsinstanz ebenfalls Laien Mitwirken Die A-ruf,-ng gegen die ijrkbrile des amtsgerichtlichen Schönen gcrichl '- tönnre an das landgerichiüchc SchSssrngerich« gehe», die Bearbeitung der Neruiungr» gegen d«« in erßer Instanz griälue > llrtbeile des letzteren Berichts >vLre »och ein Berufungsgericht zu schoss-m. Diese» k» nte beim Landgericht an« 11 Mitgliedern, i'äm-
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