Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.03.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-03-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188503025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-03
- Tag1885-03-02
- Monat1885-03
- Jahr1885
-
-
-
1176
-
1177
-
1178
-
1179
-
1180
-
1181
-
1182
-
1183
-
1184
-
1185
-
1186
-
1187
-
1188
-
1189
-
1190
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.03.1885
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
— x,t,„ >L«t au^r. »r NoU». - kt», Cu«. t. — Ü»t«r Nvl,«L Ub«r »-U« «. - » roll L1I». .°V-2 L! . oUu» LL MV C!t«r. »rtokk«l, Lituzr-uiuL tttloLnamw V«»»,,. S-w »l. - <l» w u. Mio WM S7.I0 «3.« 84« b?« UL IS», I«4 ketor. i». » 78.7k> lk>4« »«- Ibl-^ 1b4« S7L Iw» Sb« LI« lb«L0 «ulö L4.- Nit. >17».78 «UoNlbbLV Si« IS» rv»n» »I»»K I84.SV VLW SLW Ub« MV-- «XSI kitor. Sotlm S4-- SSW MIL ttt.Tb «SW »tS.- bk« 86» ««, WSW WI« Wt7b I66W 1«.- U2« 61.7b «7b 7VW N L7« 7s.sc I«« ISW-d «»4^ SV« I»-b Linie LI 40 L3kv IS6IÜ WK— »Iw m»t»r d». I»I 6«t> SR »r rlüt. L LIr. S uu. M.- 57« iLS7b 198.— «7« USb, »Ul, «- tvs W1H, Lb »r V«ai1i»io» ior.75 l»4« »60 b.78 ilot» Mbv » ITbbv ILUlb «l» rt,n»u» «SL—. » Io«, IbS bi, li 168 75 ^l. *, p«r srorü- aU 149 So Io«, 43— «, r ckiüi-Tuxurt > — ktüdöl mü 51.8V « er Hxril-Ll-u eblumderiekt.) 6*/«, Xpril Lenx»! xooä l»v7oek«ii- von »merika- > Lallen, tür len, lnuuittol- aUen, Import 71,000 Lallev, 7.000 Lall«, ckuron »men- rtrt. (Amt«, i. NtlwmuuL: vomut« 70V0 »lleo rmrlllmK. »»K. >tz«6» * uo. Mall-Damp»er mpfer..Licht»" g; 1» Nstaboa ar«" von Süd- r „Sallia" von « „Ealedoul,- üd»»««<r« Erscheint täglich ftüh -'/.Uhr. Le-action und Lrpedition Johanne-gasie 33. -prrchkun-rn drr Urdarlim: vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. 8»> »I» «n,«i-ndtkr Vt-a-Icrio«, »ocht »ch »I« tie»»clwn mcht »rrduidli-. »««h«e Uer sür die nächfts»l«ie«»r -i«»«er bestimmten Inserate a« v»»enta«cn bis » Nhr Nachmittags, an Sann- «nö Festtagen früh bis '/,S Uyr. 3a den Filialen für 3ns.-Ännahme: Dtta Klemm. UniversitiitSstrabr 21, tantS Lösche, Katharinrnstraße 18, p. nur bi» '/,» Uhr. MMtr.TWMM Anzeiger. Organ fir Politik, Localgeschichte, Handels- and GeWstsderkehr. ^ 81. Montag den 2. März 1885. Auflage 18,»SO Älionnnventrurei, Viertels. 4'/, MN. incl. Briagerloha 5 Mk., durch die Pvst bezöge» 6 Mk. Jede einzelne Skimmer 20 P'. Belegexemplar 10 Pi. Gebühren für Extrabeilage» (in Tageblatt-Format gesalzt) «bnc Postbesörderung 3i> Mk. Mit Postbesvrderung 48 Mk. Inserate Kgespaltene Pctitzeile 20 Pf. vrüherc Schriften laut ans. Prcisverzeichniß. Labellarischer u. Zifferniatz nach HSHerm Lari'. Kerlamen unter dem RedactiooSstrich dle4gespa!t. Zeile 50 Pf., vor den Familie» nach richten die 6gespalrene Zeile 40 Pf. Jnierate find steiS an sie vxpeoitiau za senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnevamenuuio oder dnrcv Lost- nachuahnie.' 7S. Jahrgang: Amtlicher Thetl. Vekanitlmichmr. Der DorbereitunüSaotteSdieust sür den erste« die-. sShrigen Butztag sindei DonurrStag, de» S. März laufenden I<»-re-, Abends « Uhr in der ^betrrS- kirche statt. Leipzig, den 25. Februar 1885. Die Lircheninspection für tkchtziz. Der Superintendent. i. St. Arckidiakonus vr. Suppe. Der Rath der Stadt Leipzig. 1)r. Georgi. Kretschmer. Bekanntmachung. Das AuSbeben von Schnee- und Märzglöckchen mit Zwiebeln und Wurzeln in den städtischen Waldungen wird hiermit bei Geldstrafe bis z«3tt Mark oder entsprechender Hast- strafe untersagt. Gleichzeitig bringen wir daS Verbot in Erinnervnq. die städtischen Waldungen außerhalb der gebahnten Wege zu hetreteu, verweisen in dieser Beziehung auf die an» gebrachten Piacate und bemerken, daß daS Forst- und Auf sicht-personal angewiesen ist, auf strenge Durchführung der vorstehenden Verbote zu achten. Leipzig, den 25 Februar 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi.Stöß. Ver-eigernng von Bauplätzen in der BordvsrSadt. zellirungSplane bezeichnet sind, wie folgt: Nr. 4 an der Yorkstraße von 742.26 am. - 6 - - o 6 » » - S Ecke der Uork- und 742.96 - Nordstraße » 494 18 I« - 7 . . Nordstraße - 425 50 » 8 - » » 9 - « - < Ecke der Nord- und 425.50 B Gneisenaustraße - 494.18 B - 10 « - Gncisenaustraße - 742 96 B - 11 . - sollen « « 742.9« * Flächen- geholt. Donnerstag, den 3. März d. I., von Vormittags IO Uhr an im Saale der Alten Vöaäge, »alharinenstraße Nr. 29, II. Etage, zum Verkaufe versteigert werden. Der BersleigerungSternnn wird punctlich zur angegebenen Stunde eröffnet und die Versteigerung bezüglich eine« jeden der einzeln nach» einander in obiger Reihenfolge au-gcbotenen Bauplätze geschloffen werden, wenn daraus nach dreimaligem AuSrusc kein weiteres Gebot mehr erfolgt. Dir VersteigcrungSbcdinguiigen nebst ParzellirungSplane liegen auf dem Rathhauäsaale, I. Etage, zur Einsichtnahme au- und es sind davon Exemplare ebendaselbst in der Sportel- caffe I, Zimmer Nr. 2,. sür 1 20 zu erhalten. Leipzig, den 10. Februar 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. Cei I)r. Georgi. »rutti. Seneralvtrfainnilung der OrtSkrankencassc VII. für Buchbinder, Kar, to»nagen- und Porteseuillearbeiter z» Leipzig und Umgegend. Behuf- Wahl de- Vorstandes der L>rtsk«nkenraffe haben wir nach tz. 34 und 37 des NeichSgesetze» vom 15. Juni 1883 und tz. 52 de- CaffenstatutS Geaeralversammlnn- aus Dienstag, den 3. März 1885, anberaumt und werden deshalb die gewählten Vertreter der Arbeitgeber wie der Caffenmitgliedcr geladen, zu dem an gegebenen Tage AbendS 7'/, Uhr im Stadtbause, Obstmarkt Nr. 3 aühier, 2. Obergeschoß. Zimmer lll sich einzufindcn. Leipzig, den 14. Februar 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. (Krankenversicherungsamt.) Winter. Tagesordnung: 1) Wabl eine« Vorstandes, ' 2) Beschlußfassung über Zutritt zu einem Loealverbande im Sinne deS tz. 46 des Reichs-Gesetze» vom l5. Juni 1883, betreffend die Krankenversicherung der Arbeiter. Bekanntmachung. Die Neupflasterung der Zcitzer Straße soll an einen Unter nehmer verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen sür dies« Arbeiten li«g,n in unserer Tiefbau-Verwaltung. Rathhau», 2. Etage, Zimmer Nr. 14, au« und können daselbst eingefehen rrfp, entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Pflasterung der Zeitzer Straße" Versehen ebendaselbst und zwar bis zum 14. März 1885, Nachmittag» 5 Uhr einzureicken Leipzig, am 24. Februar l885. DeS RatkS der Stadt Leipzig Strasienban-Deputation. Die Glaser- und Tischlerarbeiten an dem Ren da, der H. Bürgerschule sollen vergeben werden. Die AnschlagSsormulare und Bedingungen sind bei Herrn ."*wf- banmrister Brückwald. Nürnberger Straße 44» zu erba,-n und die Gebete sind versiegelt und mit der Anstckr, t «ll. Bürgerschule" versebcn bis Donnerstag den Ilt. Marz Nachmittag 5 Ubr auf dem Ratbbause, II. Etage, Znnmer Nr. 5. einzureichcn. Leipzig, am 24. Februar 1885. Die Baudeputation de- RathS. Manatmchim-. Die Neupflasterung der Gerberstraße soll an einen Unter nehmer verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. Rathhan», 2. Etage, Zimmer Nr. l4, au- und können daselbst eingefehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Pflasterung der Gerber-Straße" »ersehen ebendaselbst und zwar bi- zum 14. März 1885, Nachmittag- 5 Uhr, einzureichen. Leipzig, am 24. Februar 1885. DeS RathS der Stadt Leipzig Straßenbau-Deputattou. Nichtamtlicher Thetl. .Bas Brtheil -es englischen Parlaments Am 27. Februar hat da» englische Parlament da» Urtheil über die Politik de» Ministerium» Gladstone in Egypten und im Sudan gefällt, und diese» Nrtbeil lautet in der Haupt sache: »Schuldig". Der sogenannle Tadelsantrag Northcote'», welcher dem Ministerium verschreibt, in Egypten und im Sudan eine regelmäßige Verwaltung einzurichten, ist zwar mit 302 gegen 288 Stimmen abgelehnt worden, aber in diesem Abstimmung-ergebniß kann Gladstone kein Vertrauens votum erblicken; mit einer Mehrheit von 14 Stimmen, die sich bei anderen Präsenzverhältniffen morgen in die Minder- beit verwandeln kann, läßt sich die Regierung nicht l»it Sicherheit führen. Der Versuch möchte vielleicht noch dank bar sein, wenn da» Oberhaus sich wenigsten» mit Her Politik Tladstone'S einverstanden erklärt hätte: die» hat jedoch einen direkten Tadel gegen den leitenden Minister mit großer Mehrheit, nämlich mit 189 gegen 68 Stimme», a»-- gesprochen. Von Morlev's Vorschlag, die englischen Truppen cm« dem Sudan h«rau»zuziehen und die vom Mabdi geleitete Bewegung sich selbst zu überlasten. will nur ein geringer Brucktbeil de» Unterhauses etwas wissen, nämlich 112 von 567 Abstimmenden. Da» Mißtrauensvotum Hamilton'», weiches die Politik Gladstone'» ln Egvpten und im ohne Umschwris tadelt, Kal sich nur mit einer Mehrheit von 22 Stimmen für das Ministerium, nämlich mil 299 gegen 277 Stimmen, erklärt. DaS sind Ergebnisse, welche jeden anderen Minister als Gladstone zum Rücktritt veranlassen würden, aber dieser dauerhafte Mann klammert sich mit größter Hartnäckigkeit an sein Portefeuille unter Hinweis aus die englische Praxis, daß nur die Mehrheit de» Unterhauses der Politik der englischen Negierung die Richtung zu geben hat. Die gesammtc Presse Londons war der Meinung, daß Gladstone zurückkreten werke, aber nach einer 4V,stündigen Berathung ist daS Ministerium zu dem Entschluß gekommen, zu bleiben, wie von besiunterrichketer Seile versichert wird. Gegen diesen Entschluß ist nach der englischen Verfassung nichts einzuwenden, aber die, welche ihn faßten, scheinen große- Selbstvertrauen zu besitze», sonst könnten sie unter den obwaltenden Umständen ibr Portefeuille nicht behalten. Tie Haltung des Ministeriums wird nur dadurch ver ständlich, daß die zu Gebote stehenden Kräfte für den Ersatz kaum bessere Aussichten eröffnen. Salisbury steht schon längst aus der Lanrr, um den erledigten Sitz deS Ministerpräsidenten einznnchmen; aber besitzt er wirklich die Fähigkeit, di- gänzlich verfahrene Politik Englands in Egyvtcn und im Suva» wieder in daS rechte Gleis zu bringen? DaS ist eine Frage, die nicht so leicht zu beantworten ist. Die Wahrscheinlichkeit spricht dagegen. Was soll Sasiöbury thiin? Er kann nur die bereits von Gladstone angeordnete» Maßregeln in Vollzug setzen, eine birecte Einmischung in die Kriegsübrung Wolsclch'S kann er ebenso wenig auf sich nehmen, wie das Gladstone und Hartington getha'n habe». Die einzige Möglichkeit einer Aenderung wäre durch Ernennung eines anderen Oberbcsehls- babcr» gegeben, aber England hat'kcinen Uebcrfluß an tüchtigen Generälen; Wolseley hat den Rus eine- glücklichen Heer führers sür sich, wenn ihn auch daS Glück bei seinem gegen wärtigen Feldzüge verlaßen zu haben scheint. Man hat rhm zum Vorwurse gemacht, daß er die Cvlonne Stewart, die >etzt von Bnller nach Gakdul zurückgefiihrt worden ist, dem Verderben preisgegeben hat, ohne ihr die dringend nöthige Unterstützung zu gewähren. Dieser Vorivurf ist allerdings durch den Verlauf deS Zuges gegen Kbartum gerechtfertigt, aber wie stände es denn, wenn Farag Pascha Gordon nicht verrathen hätte? ES wäre möglich, daß die Unternehmung auch dann an dem Widerstande deS Mahdi gescheitert wäre; aber Wilson hätte mit den Seinigen jeden falls Einlaß in Khartum gesunden, und dann würde der ganze Feldzug eine andere Gestalt gewonnen haben. Jetzt kommt die beiße Jahreszeit, welche schon im vorigen Jahre den Truppen Graham'S so große Opfer gekostet bat, also würde auch Salisbury sich wahrscheinlich durch de» Drang der Verhältnisse gezwungen sehen, die weiteren Operationen auf den Herbst zu verschieben. Daß Gladstone an der gegen wärtigen Lage die Schuld trägt, ist unzweifelhaft, aber sein Nachfolger kann die nutzlos vergeudete Zeit nickt zurückrusen, er kann nur an dem Puncte anknüpjen, bis an welchem Gladstone die Entwickelung geführt hat. Salisbury erkennt selbst an, daß die Lage schwierig ist, also bereitet er da» eng lische Volk daraus vor. daß auch er die Mißerfolge nicht m Erfolge zu verwandeln vermag. Lord Granville Hai bei der Vertheidigung der Politik de» Ministerium» Gladstone rin Mittel angewendet, welche» die Politik England» bester kennzeichnet, äi» da« entschiedenste Tadelsvotum, und da» ist die Art und Weise, wie er die Politik de» Fürsten Bismarck zum Gegenstand der Besprechung gemacht hat. Er vermag seine Handlungsweise nickt bester zu recht- fertigen al» durch die Mitlheilung, daß Fürst BiSmarck schon BeaconSsteld gerathen habe, Egypten zu nehmen, daß dieser e» aber abgelehnt habe, den Rath de» deut'cken Staatsmannes zu befolgen. Da» mag richtig sein; dann hat aber BeaconS- sield so gebandelt, wie e» einem selbstständig handelnden und denkenden Staat-manne znkam; Gladstone und Granville dagegen haben sich den Rath BiSmarck'S zu Nutze gemacht, ohne den Mulb finden zu können, diese Politik auch offen zu vertreten. Mitten im Frieden wurde Alerandrien bombardirt und dann marschirle Wolseley »ach Kairo. Die Engländer besetzten Egypten, gaben aber vor, daß sie dort nur die Ordnung wieder Herstellen wollten; sobald dies geschehen. wollten sie den Rückzug antreten. Da« war eine eigenem- liche Art, den angeblichen Rath de» ^ ... folgen. Zur Zerstörung Alexandrien» hat dieser sicher nickt gerathen. den Gegenbeweis liefert die Theilnahme Deulsch. laiid» an der Ccnscrenz in Konstantlnopel, welche die Ne tralität des SuezeanalS decrettrte. Bei Lebzeiten BcaconS field'S gab eS allerdings einen Zeitpunkt, »» welchem England die Hand aus Egypten legen konnte, und da« war die Ze t. als JSmail Pascha g-nöthigt war, die Regierung meverzu- legen. Wenn BeaconSsteld damal« Ordnung m Egyple» geschaffen hätte, so würde ihm da» Land dafür dankbar sein, statt besten aber ließ man. nach eckt englischer Manier, die Verwirrung in Egypten erst den G'pApEt *rtt'^n. bi» man di- reife Frucht mit leichter Mühe hinterrücks pflückte. AlS dann in dem Mahdi eine ungeahnte Gefahr erwuchs, welche da« Werk der Hinterlist zu Schanden machte, da nahm Gladstone die Miene der Unschuld an und wurde nicht müde, zu versichern, daß England Egypten räumen würde. Erst al« ihm die Londoner Lonsereuz die Mole aus die Brust setzte, gestand er halb und halb zu, daß es ihm gar nicht einfalle. Egvpten zu räumen, und dann that er sogar Schritte, um den Sudan sür England zu rettem Heute liegt die Sacke so, daß England auf dem Puncte steht, mit den europäischen Mächten zu einem Einverständnis über die Regelung der eayplischen Verhältnisse einschließlich der Suezcanällrage zu gelangen. Der französische Dimister- Präsident Ferry hat die Kammer bereit« aus die Vorlegung der bezüglichen Schriftstücke vorbereitet, also liegen Thalsachen vor, welche eine Ausgleichung der bestehenden Schwierigkeiten in England in Aussicht stellen. Da» Ministerium Gladstone hat die egyptische Verwirrung angestiftet, e» hat sich aber m neuester Zeit bemüht, sie zu enden, und da« ist nicht der Zeil- puncl, welcher geeignet erscheint, einem weniger fähigen Staatsmann die weitere Abwickelung der bestehenden Ver handlungen zu überlasten. DaS erklärt die Zähigkeit, mit welcher Gladstone an seinem Porlesruille sesthält» und wir glauben, daß er noch bester geeignet ist, den Ausweg au» dem gegenwärtigen Labyrinth, daS er freilich selbst geschaffen hat, zu finden als Salisbury. Vor dx Wahl gestellt: Gladstone oder Salisbury, muß sich England für den Ersteren ent- scheiden. * Leipzig, 2. März 1885. * Jüngst ist die neue Aichordnung für das deutsche Reich vom 27. December 1884 (nebst Anlagen) publicirt. Da die neuen Bestimmungen von den bestehenden mehrfach abweichen, geben wir hier eine Zusammenstellung: Was die Längenmaße betrifft, so sind znz»lasscn: Maße von O.l, 0.2, 0.5 m, sowie von 1 m aufwärts bis zu 10 m in Abstusnngen von je 1 m und 10 m aufwärts blS zu 25 m einschließlich in Abstufungen von je 5 Mcter-Eintheilungen sind nach ganzen und halben Metern, sowie nach Zehnteln, Hundertsteln und Tauscndslrln dieser beiden Maßlängen zulässig. Jedes Maß ist aus mindestens einer seiner Seitenflächen, und zwar wenn es aus einer oder mehreren dieser Flächen Eintheilungen enthält, aus jeder der cingethciltcn Flächen mit der deutlichen Bezeichnung seiner Länge nach Metern zu versehen. Tie Bezeichnung soll entweder mit dem vollen Worte Meter oder dem Buchstaben m auSgesührt werden. Stall 0.5 darf auch V, als Bruchbezeichnung zur Anwendung kommen. Bei der Bezeichnung 0.2 und 0.1 darf nur die decimale Form gebraucht werden. Für die FllissigkcitSmaße sind zuzulasten: 20. 10, 5, 2, l. 0.5, 0.2, 0.1, 0.05, 0.02, 0.01, außerdem V. Liter. Die Bezeichnung der Maße hat durch Liter oder 1 zn erfolgen. AIS Mcßflaschcn sind die Von 1 und 0.5 Liter Naumgehalt zulässig, als Hohlmaße und Meßwerkzeuge für trockene Gegen stände: 100, 50. 20, 10. 5, 2. I. 0.5, 0.2, 0.1, 0.05 Liier, außerdem '/« Hektoliter und l/« Liter; für Brennstoffe, Kalk und andere ErvrcichSerzcugnisse: Kasten- und Kummtmaßc, Lösch- und Ladeaesäßc, Fördergesäße (auf Bergwerken), Rahmen- oder Aussetzmaße. Handelkgewichtc sind zuzulasscn in Größen von 50, 20, 10, 5, 2, 1 Kilogramm, von 500, 200. 100, 50. 20. 10, 5. 2. 1 Gramm. Als Material dürfen Eisen. Messing. Bronce. Argentan wie alle anderen Metalle und Metallmischungen, welche den vorgenannten Metallen an Härte und Beständigkeit gegen Lusteinstüste nicht nachstehen, und zwar mit oder ohne UeberzugSschicht aus einem anderen, genügend festhaftenden und lustbeständigcn Material angewandt werden. Für Gewichtsstücke unter 100 Gramm sind jedoch Eisen sowie andere Metalle oder Metallmischungen, welche in ihrem Verhalten gegen Lust- cinflüsse dem Eisen nahestehen, nicht zulässig. Außer den sür HandclSgewichte zugelasscnen GewichtSgrößen sind als Präci- sionSgewichte Größen von 500, 200. 100, 50, 20. 10. 5. 2. 1 Milligramm gestattet. Ebenso sind besondere Goldmünz- aewicktc zugelasten und sür den Gebrauch der Postbehördcn besondere Gewichtsstücke von 40 und 15 Gramm. Auch für die Waagen sind eingehende Bestimmungen ergangen, des gleichen für Alkohol»- und Thermometer, dcSgl. GaSinester. * Dem BunveSrath ist zugegangen der Bericht der NeichSschulden-Commifsion über die Verwaltung des SchulkenwcsenS deS Norddeutschen Bunde» bezw. de» deutschen Reiche», über ihre Thätigkeit in Ansehung der ihr über tragenen Aussicht über die Verwaltung: ») de» RrichS-Jnva« lidenfond», d) ve» FestungSbausondS, und o) de» Fond» zur Errichtung de» ReichStagSgebäude»; über den N-ich-krieg»- schatz und über die An- und Ausfertigung, Einziehung und Vernichtung der von dev Neich-bank auSzugebenden Bank- Noten. Wir entnehmen dem Berichte u. A. Folgende»: ..An Reichsschatzanweisungen waren nach dem vorigen Bericht« am 31. März >883 noch in Umlauf 30.000.000 Bi« zum 3l. März 1884 sind auSgesertigl l55.000.000 zusammen 185.000,000 ^ Davon waren bi» St. März 1884 al» nicht zur Ausgabe gelangt an die Eontrole der Staat-Papiere zurück- geliefert 59,000,000 «ck, von den übrigen 126,000,000 .-s sind im Lause de» Rechnung-jabre» 81.000.000 Gk wieder eingelöst und «5.000.000 welche erst später fällig waren, am 81. März >884 in Umlauf verblieben. An Reich«, castenscheincn waren nach dem vorigen Berichte am 3l März 1883 in Umlauf 148.504.890 .< vavon ist der der Vorschuß- ersiattung seiten» der Bundesstaaten für da« Jahr 1883 entsprechende Betrag mit 3.659.320 ^lk eingezogen. und e» sind am 3l. Mär, >884 überhaupt 144.845.570 Reich», c-menschcin- m Umlaus geblieben, und zwar an Reichscassen- scheinen von >882. welche an Stelle eine« in gleicher Höhe zur Elnzicbung gekrmmenen Betrage» an ReichScasse»scheme» von ,87 , auSgegcbeu sind. >27.703.870 »nd in Reichs- castenscheinen von 1874 17.14l.700 Bei der am 28. Januar er. von der Commission vorgeuommenen Special- revision waren an diesem Tage an NeichScasscnscheiiien ein schließlich 5.357.415 vou 1874 in Uinlaus l44.845.570 in 2.289.028 Stücken zu 50 — 114,451,400 I.OOO.OOl Slücke zu 20 — 20.000,020 und 2,078,830 Stücken zu 5 — lO,394,150 ^ Die Rückstände der Schuld des vormaligen Norddeutschen Bundes beim Schluffe des Rechnnngö- 'ahreS 1883 84 betrugen: Gekündigte Schuldverschreibungen er Bundesanleihe von 1870, 23.40» Schuld des deutschen Reiche» an Anleihen: vierproccntige Anleihen vou 1877 bis 1880 — 289.000.000 von 1881 — 64,000,000 mithin mehr gegen das Vorjahr 4,048,500 .6, von 1882 -- 20,125,200 -ckl, mithin mehr 20,125,200 Schatz anweisungen 45,000,000 milhin mehr gegen daS Vorjabr 15,000,000 Neichscastcnscheine definitiv 120,000,000 von den Bundesstaaten zu erstatten 24,845,570 überhaupt 562,994,170 mithin mehr gegen daS Vorjahr 35,513,780 - ö * Der „Germania" wird aus Rom gerüchtweise berichtet, daß die Verhandlungen Preußens mit demVatica» wieder ausgenommen worden seien. Wenn sich die Nachricht bestätigt, so geht bostentlich die Initiative diesmal von der Curie auS. Nach der Haltung des preußischen CultiiSministerü bei den Etatsberathungen mußte man den Eindruck gewinnen, daß die Regierung zur Zeit neue Verhandlungen mit der Curie nicht beabsichtigt. * Die „Germania" macht in einem Leitartikel .Herrn von Eyuern'S Bekenntnisse" Neclame für diesen Abgeordneten. Nach den üblichen Beschimpfungen stellt sie ihn in seiner Thätigkeit dem Kaufmann Jacob Lindau gegenüber, der ein ganz anderes Beispiel davon gewesen sei, m wie vielen Fragen ein im praktischen Leben, »cht in gelehrter Thätigkeit siebender Mann gründlich und schlag fertig bewandert sein kann."- Der Vergleich ist bezeichnend ür die Richtung der „Germania". Jacob Lindau war einer der bekanntesten ultramontanen badischen Agitatoren, der eine :rühmtbeit dadurch erlangt hat, daß er am 6. Oktober 1872 aus einer Katholikenverfammlung in Köln auSries: Wir muffen unsere Sympathien derjenigen Nation entgegen tragen, welche fick des heiligen Vater« annimmt, Ihr wird unser Herz zugethan sein. Ihr werken wir ven Lorbeerkranz öunen, wenn wir auch mil Trauer aus Deutschland schauen." Dieser Mann ist für die „Germania" das Beispiel eine« Autodidakten, wie er sein soll. „Wie berrlich", ruft sie an-, „sieb' dieser Kaufmann Jacob Lindau de« Elberfeld« Kauf mann gegenüber!" AuS dem Artikel lernen wir noch weiter, daß die unwissenbeit der Nationallibcralen und ihre« Wort sührrrS alle Grenzen dadurch übersteigt, daß sie in Unkenntniß Über die Ursachen der Gründung des preußischen Staats- qerichtshofs für kirchliche Angelegenheiten geblieben sind. Derselbe habe die Ausgabe „der Anlockung als Berufsinstanz in kirchlichen Disciplinarangelcgenbeilcn". sein Hauptzweck ser gewesen „zum Handeln gegen die Kirche anzureizeu", „die katholische Diseiplin zu durchbrechen und durch bi« Kirche zu rcvolulionircn". Eine ebenso krasse Unkenntniß besitzt der genannte Wortführer der Nationalliberaleu in Beziehung auf die Allkatholiken und in Beziehung aus die kirchlichen Orden und Congregativnen. DaS letzter? wird dadurch zu beweisen gesucht, daß da- 1880er Gesetz diese Orden und Cou- gregationrn nicht ganz frei mache, wa» Niemand behauptet Halle. Herr von Eynern halte im preußischen Abgeordneten hause von Erleichterungen gesprochen, welche diese- Gesetz den Orden sür Kranken- und ErziehungSzwecke gewähre, wa? er mil Hinweis auf daS Gesetz bewies. Bon den Attkatholikcn bcbauplct die „Germania", daß die preußische Gesetzgebung und Verwaltung-Praxis auf dem Standpunkt stehe» daß die „Altkatholikcu sich nach wie vor als Theile der katholischen Kirche betrachteten". Würden die Altkatholiken anerkannt als „selbstständige, von der katholischen getrennte Kirche", dann ließe sich auch über eine Dotation reden. Aber, als der Abg. von Eyucrn seinen dahingehenden Antrag sormulirte, erklärte der Abg. Wiudthorst in Gegensatz zu dem Ccntrumömitgliedc Rintelen sich dagegen und mit ihm die Fraclion. Wir jasscn unser Urtheil über diesen Angriff dahin zusammen, daß wenn man dieser Gemisch von thörichlcn Beschimpfungen eine- politischen Gegner?, thatsächlichen Unrichtigkeiten und wissentlich falschen Auffassungen seiner Meinungen in dem ersten journalistischen Unternehmen der CenlruuiSpartci liest, man wirklich nur bedauern kann, daß seit dem Rücktritt des Herrn Majunke vom politischen Schauplatz eine neue Krait noch nicht gewonnen ist. welche mit gleichem Geist wie dieser einen unermüdlichen Feldzug gegen die Person deS Gegners Jahrelang zu verfolgen wußte. * Aus dem in Berlin stattgefundcnen BiSmarck-Coni- merS, welchen der Verein Deutscher Studenten am Freitag zur Vorfeier de» 70. Geburtstages des Reichs kanzlers im Wintergarten deS Central-HotelS veranstaltet hatte, hielt Heinrich von Treitsckke folgende Rete: „Wenn es das schöne Vorrecht der Jugend ist", so begann er, „mit Hellen Augen, mit neidloser Bewunderung zu den Höhen der Menschheit eniporzublickcn, so hoffe ich, daß ich mir durch den langen Verkehr mit der Jugend noch etwas von dieser einfachen Empfin dung bewahrt habe, ja ich glaube, wir Aellercn silhlcn viele der Erinnerungen, die uns heute bei der Vorfeier des Geburtstages unserer Kanzler» bewegen, tiefer im Herzen, als die Jüngeren unter un», welche die Zeiten deutscher Schmach nicht mit erlebt haben. Die Jüngere» unter Ihnen wissen gar nicht, wie unS zu Muthe war damal» in jenen finsteren Zeiten, da Schleswig«Holstein ge- knebelt dem fremden Herrscher wieder übergeben wurde. Die Ahnung einer großen Zukunst war in unser» jungen Herzen wohl lebendig, aber unS war doch dabei zu Muthe, als lüge ein Bann über uuserm Vaterland, als wollte der Degen Friedrichs des Großen niemals wieder au» der Scheide fahren: und wenn wir einen der alten Helden von 1813 vor Augen sahen, da meinten wir, jene Leute müßten einem übermenschlichen Geschlecht« entstammt sein und unsere neue Zeit werde solche Thaten niemals wieder sehen. Da kam der große Tag deS Schicksal», dle Thronbesteigung unsere» Kaiser», und da fand er den Manu, der endlich durch eine reitende That die stauende Masse de» deutschen Volke» in Fluß brachte. In wunderbar rascher Folge schloß sich Ereigniß an Ereigniß, bis endlich in jenem Schlosse von Versailles, von dem so viel Schmach und Unheil über linier Volk auSgezangen, da« neue Deutsche Reich entstand. Sir wissen c» gar uicht, meine jüngeren Commilitoneu, wie gut Sie es haben; Ihnen kommt eS vor, al» verstände eS sich von selbst, daß man ein Vaterland habe, dessen Nomen eine» guten Klang hat weithin über alle Nationen. Dir empfinden e» ander«. Wir glaubten sür immer die Aschen- brödel zu sein unter den Völkern »nd die Wenigen, die noch hofften, das alle waffcnstarke Preuße» einmal wieder lebendig zu sehen, wie klein war ihre Zalil! Wir ist das Alles anders geworden, und nächst »Hierein Kaiser, nächst Moltke und unserem Heer verdanken wir da» Alles dcm großen Staatsmann, den Gott uns beschicken. In 5 Jahren sind 100 Jahre vergangen seit dem Tage des Sturme»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht