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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.03.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188503040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850304
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850304
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-03
- Tag1885-03-04
- Monat1885-03
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.03.1885
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e«n SrWm. Diese Preis. br«ck, inde» ,, di« besseren d Geest« nach Schstsche« »ad «onttim wäre tz di« Schweiz emder Vanflrt e abge»ar«ri ichmeizeriiche end die maß. oeis versendei dies« Maaren »rdimuschland »noch ans die n anaewieseii, ztt»Budweis » a»Mr»>ese». in. Die lebt- e, einem de- r. bosnüchen Ziium abstieß wesdnlb die Markte rasch r können. Zu Partie» an. n die Orders Preise einen st- st«. »o I«o » I«» ^krtor. «o Ä.7b lM.» t»«0 I»«so ^7ö UL- GsGst, lttda»« «8 G iLL It»— »»so La— «7b Üb'iO 1».- no»mu -krtnr. » ürurnre KL« 98« «».- ca- S720 »«- IM« wb- »K««> KS^- Ui^- auo n»»r» 10V sb bU» »a» > l-tt. 4 ^-it. » »«8. ULI, ülo iN «i «o Lr - .7* L»e» S« 17L- !«w lbü G, 1?» - l. p«r chprL» ist lbl.— ^st » 4320 ^l. ^ull-Luu>»»t — KSbSl »star-Oetodar - L»1» M t. lüb^taa 8tInm>mU i °m»t» «X« «o e«rIt»uL. «» -i- LI«. nan^ampfe» Royal Mail- der Dampfer VS) der ea,. ". kl/S) der Erscheint tSgliei, früh S'/.UHr. iieDstttton »nd Lrpedttion IohanveSqafse 33. -PrnhüstNdkn drr Nedactiml Vonnntags 1V—IS Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. I Dl W» «iv,tt»n»e« M»«ulcrl»t» I »«« N>s»l»»>> utchr «rdmdlich. WWstG», «er für stie nächftssl^«»« Dunmer hefitmmteu Anserare «« Sschsntasten »iS st Ntzr Nachmittag, in Lsun- nn» Frfit»»en früh »i«' /,» Utzr. 2» t«i /ilialrn für Ins.-Annatzurr: vtt« Me»», Universttätüstraßr »1. r««is Lüsche, Katbarinenstraßr 18, p. mir »i« Uhr. 'chMerTiMtilatt Anzeiger. Organ für Pslitik, Zocalgeschichte, Handels - «nUeschäftSverkehr. 83. Mittvoch den 4. März 1885. Amtlicher Theil. stkhnmiimlichmß. LasUusheben vonScknec- und Märzglöckchen mit Zwiebeln s»b Wurzeln in den städtischen Waldungen wird hiermit bei Geldftresf» List >« S« Mark oder entsprechender Haft strafe untersagt. Gleichzeitig bringen wir da« verbot in Erinnerung, die statischen Waldungen anfferhalb der gebahnten Wege z> betrete«, verweisen in dieser Beziehung aus die an« «-brachten Placate und bemerken, daß das gorst- und Aus sicht-personal angewiesen ist, aus strenge Durchführung der wrfiehenden Verbote zu achten. Leipzig, den 25 Februar 1885. Der Ratb der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Stüh. Vekmmlmachsng. Im 18. April lausenden Iabreö sind die einjährigen Zi»s«a von 2800 Capital, nämlich 1500 Legat des Herrn Etädtältesten Hentze, 300 Geschenk der Erben deS Herrn Kaufmann Thärigen und 500 Geschenk einer Un- j««m»ten, an arme blinde Leute in diesiger Stadt zu «rtbetten. Bewerbunaen um diese Spenden sind bi« zu« 31. laufen de« Monat« schriftlich und unter Beifügung der erforder est«» Zeugnisse bei un« einzureiche». Leipzig, a« 2. März »885. Der Rath -er Stadt Leipzig. Ilr. Georgi. Kretschmer. Die Lieferung der zu den städksschtn Schleußenbaute» für ds« Jahr 1885 erforderlichen gußeisernen Schleußendeckel ist »agadeu und werden daher die unberücksichtigt gebliebenen Herr« Submittenten hiermit ihrer Offerten entbanden. Leipzig, am 27. Februar 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Gringmuth. Aff. VatdpSanjen-vcrkLitt. Bo« dem Leipziger Rath»sorstreviere Connewitz können in diesem Frühjahre durch Herrn Revierverwalter Schöaherr iü Saaaelvttz» Leipzig nachbenannte Hvlzpflanzen zu den teiaesrhten Preisen gegen Baarzahlung oder Nachnahme und varyrriger Aameldung, sowie gegen Vergütung der Selbst kosten für Verpackung und Transport zur Bahn, bezogen «erden, nämlich: öoooo 3000 Holzarten AK PrN« »ck! 4 StUck L Hundert «Lj P,. j Äi.j Ps. 30002 5000 3 10003 <0001 <0001 2000 l 50001 «00 I. Laubhölzer. s. Sämlinge. tjähr. Eichen, tzuere. pscknne. s3 . eschcnblätt. Ahorn, X«r nexuoclo . . . Rothbuchen, e^Ir. dergl. . . Rüstern, vlm. c»m. . dergl. . . Graueschen, pror. pudose. Weibe amerik. Eschen, krur. amerio grwhnl.Eschen,pr»».o»ooI». d. verschütte. Eicheuhelfter, ljuerr. pockoc. . V.20-0.30 0.70 o«o V.M 0.80 0.15 30001Eichen«usschußvslan»en 500 eschenblSIt. Ahorn, L«r vqs»v«lo 500 Rothbuchen. ka^u, qeir. Ahvro. S.oer p»euäo plat. Groueschen, krua. pudooe« Roßkastanie«, Leuoulu, d^ppommt 1000 1000 E «0 200 «88 1000 500 st'/.-»,. 1—» 2'/.-»/. 1-1'l. 1V.-2 1'i,-2 Grostblätt. Linde, Tili» xrunäik. 2'/,—3'/, 0.70—ID ''iÄ!: Birken, Setul» »Ib» n Radelhöizer, verschulte: lOOiXbimivuglLsii. DouglaStaane mit Ballen 3000^ Fichte, plol, pies», 2 mal dersch»lt, mit Ballen »argl. do. do. dergl. do. do. dergl. d». do. Sänimtliche Nadelbvlzer eignen sich vorzüglich zn Park anlagen iig, am 1«. Februar 1885 Dest Rath» Aorst-Deputatto«. so »5 15! 12 SO 15 2» 20 SS 5 20 00 00 3S 100 25 l» 50 «0 -0 SO 00! 50 00! »0 Thoniasschule. Di« Vrtlfuug der für Sexta angemeldete« Schstlar findet dsuuersttag. den s. März, früh 8 llhr statt. Leipzig, am 2s. Februar 1885. vr. Anngma»». Nichtamtlicher Theil. DK Ministerkrilis in Griechenland. * Di« Oppositionspartei der griechischen Kammer setzt schon seit längerer Zeit alle Mittel in Bewegung, um da« Eabmrt Triknpi« zu stürzen, ein Ministerium, welche« aller- djng» während seiner AmtSdauer keineswegs zum Bortheile bsr La»de-sinan»en und de« öffentlichen Wohlstaude« gewirth- sstastet hat. Mindesten« kann nicht geleugnet werden, daß v»1a dem Ministerium Trikupi« da« Budget sich vervoppeltr. die Finanzen in arge Verwirrung geriethen, welche nickt allein Handel und Verkehr schädigte, sondern in letzter Lime sogar dtn StaatSbankrrott in Aussicht stellte. Diese bedenkliche traten die Forderungen der Opposition immer »akt'vrückiicher hervor, säst täglich wurden in der Kammer deftige Inter pellationen an das Ministerium gerichtet, welche in der Presse lauten Widerhall fanden und in den Kreisen der Bevölke rung al« Agitattonsmittel geyen die Regierung dienten. Da inveü diese m der Kammer ein« große, willfährige Mehrheit besaß, so war an einen Erfolg der Opposition, mindesten« vorläufig, kaum zu denke«. Indetz bemübte sich diese, der Reziernng allerlei Schwierigkeiten in den Weg zn legen, wa« ibr, besonder« im Lause der Jüngstzeit, auch gelungen ist. Eine ganze Reihe von Gesetzvorlagen, welche die Regie« rnng in der Kammer bald nach ihrer Eröffnung «inbrackte. gelangte bisher nicht zur Lesung, ja selbst das Budget sür 1385 kam sebr verspätet zur Verhandlung. Gleichzeitig verfolgte die Opposition auch die Absicht, die Regierungsmehrheit zu erschüttern und eine Anzahl bereit schwankender Anbänger derselben zum Uebertritte in da« Lager der Opposition zu bewegen. Da« war um so weniger schwierig, weil die Regierung nicht« unternahm, um jene Absicht zu durchkreuzen und Überdies auch mit einem Theile ihrer Anhänger in allerlei Conflicte gerathen war. Schon in den erste» Tagen de« December verbreitete sich in Athen da« Gerücht, eine Gruppe bi-ber regierungsfreundlicher Ab geordneter stehe in geheimen Verhandlungen mit der Oppo sition. Man nannte vor Allem die H?rrcn Papamichoio- pulu« und Pezali«, denen Triknpiö Ministerposien in Aussicht gestellt hatte, die sie aber bisher nickt erhalten konnten. Dadurch gereizt, machten diese beiden Abgeordnete» aiSbaid gemeinschasiliche Sacke mit der Opposition, die über dies noch l l andere Abgeordnete au« dem Regierungslager zu gewinnen wußte. Diese« besaß in der Kammer zwar noch immer die Mehrheit, aber sie war doch bereit« bedenklich er schüttert. ja die ganze Lag« der Verhältnisse ließ noch auf einen weiteren Abfall ministerieller Abgeordneter schließen Dieser erfolgte auch wirklich nur allzu rasch, da kurz vor den Carnevai-scricn der Kammer acht andere, bisher regierungs freundliche Abgeordnete sich der Opposition anschlossen. S» sah sich also diese bedeutend verstärkt und beschloß gegen da« Cabinet Trikupi« den Entscheidungsschlag vorzubereiten. >l« die Kammer nach den Earncvalsferien wieder zu- sammentrat, standen auf der Tagesordnung zwei Gegenstände: Die Verhandlung über eine Interpellation an den Minister de« Innern bezüglich angeblicher, bei den Hascnbauten von Katakolo vorgekommener unterschleif, und die Generaldebatte über da« Budget. Die au« Athen berichtet wird, hatte di« Sitzung kaum begonnen, al« auch schon ein Ab-ewrdneter, von hervorragenden Mitgliedern der Opposition unterstützt, den Antrag stellte, mit Au-schluß jeder anderen Debatte zu erklären, „die Kammer könne dem Cabinete nicht länger mehr ihr vertrauen gewähren." Zum Verständnisse dieser unerwarteten Wendung muß man sich vor Augen halte», daß von den der RegierungSpariei angeliönqcn Abgeordnete», welche in den jüngsten Woche» aus kurze Zeit in ihre Heimath abaereist waren, an diesem Tage noch mehr al« zehn ab wesend waren, ferner, daß erst zwei, dann noch weitere drei ministerielle Abgeordnete im letzten Augenblick fast demon strativ au« den Reihen der Regierungspartei an-q-treten waren, und zwei andere Abgeordnete derselben Partei fick zwar in der Stadt, aber nicht im Sitzungssaal«: befanden. Trotz der Proteste des Kammerpräsidenten und dcsMinisier« des Innern, welche daraus aufmerksam machte», daß eine sofortige Abstimmung über diesen Antrag, da andere Angelegenheiten aus der Tages ordnung und in Beralbung standen, gesckäflsordnungSmäßig nicht erlaubt sei, bestand die Opposition in stürmischer Weise aus der sofortige» Abstimmung und Trikupi«, obgleich er die augenblickliche Neberlegenhcit der Opposition erkannte, glaubte in die sofortige Abstimmung willigen zn müssen, nachdem er die Verantwortung für die Folgen diese- parlamentarischen Handstreiches auf seine Gegner gewälzt hatte. Die Abstimmung dauerte 1'/, Stunden; da« unter ungeheuerem Jubel der Galerien und der Opposition verkündete Ergebniß bestand in l08 Gimmen für, 104 Stimmen, natürlich ohne die Minister, gegen den Antrag. Daraufhin trat sofort der Ministerrath zusammen, welcher beschloß, dem Könige da« Enllassung«- grsuch de« Cabinete« zu unterbreiten; dasselbe wurde auch noch am Abende überreicht. Die Nachricht vom Sturze de« ununterbrochen seit drei Jahren im Amte befindlichen Cabi- nete« hatte sich inzwischen wie ein Lauffeuer in der Stadt verbreitet; schon um V. vor 7 Uhr sah man zahlreiche Menschen- niassen. singend und „Nieder mit Trikupi«!" rufend, durch die Straßen ziehe«; um 7 Uhr waren mehrere Kausmanns- läden beleuchtet und mit Hilfe der Anhänger Dclyanni«' wurde ein Fackelzug veranstaltet. Am nächsten Morgen feierten die Blätter der Opposition ibren großen Sieg und Überboten sich in Schmähungen gegen Trikupi«. Delhanm« wurde mit einem siegreich hermkehrendrn Feldherr» verglichen und die ihm gebrachten Ovationen mit den altgriechischen Volk-festen. Al« Delyanni«, vom König zu einer Audienz beschieden, um 3 Uhr Nachmittag« durch die Straßen fahren wollte, strömten wohl mehr al» 15,000 Menschen unter Iubelrusen mit ihm zum Schießplätze. Trikupi« hatte im Laufe de« Vormittag« eine kurze Audienz beim Könige gehabt und in derselben Herrn Delyanni« als seinen Nachfolger bezeichnet, wenn der König die stattgehabte Abstimmung al« eine wesentliche ansehe. Delyannis konnte a» diesem Tage den König nicht lange sprechen, da letzterer leidend war und die eingehende Besprechung der Lage wurde in Folge dessen aus den nächsten Tag verschoben. Bei dieser rweiten Audienz stellte Delyanni« sür die Ucbernahme der Bildung eine« neuen Cabinete« die Bedingung der Auflösung der Kammer oder wenigsten« eine einmonatliche Vertagung derselben, woraus jedoch der König nicht einging, trotzdem Deltzannl« seine Forderung Tag« daraus wiederholt« und mit der gefahrvollen Finanzlage, in welch« Trikupi« da« Land gestürzt hat. zu begründen versuchte. Der König schwankt« indetz bezüglich feine« Bescheide«, weil einerseits die oppositionelle Mehrheit gelegentlich jener Abstimmung ein« ganz unwesentliche war und andererseits da» neue Eabinet eben an« jener geringfügigen Mehrheit hätte hervorgehen müssen. Wir nun weiter au« Athen aemelbet wird, hatten in zwischen di« Freund« Delyanni»' beschlossen, ihn nur im Falle der Ka«mrrauslös»uq zu unterstützen. Deligrvrgi«. der bei dieser Gelegenheit al« Führer der neuen .dritten" Kammer- Partei von etwa 32 hervorragenden Deputaten, uuter denen sich auch Herr Zinopoulo« befindet, austrat, bestand ebenfalls aus der Kammeranslvsting. Späterhin Hieß es. Delyanni« werde sei» an« den Herren Drligeorais, Mauromickali«, Pavamickalopulo» zusammengesetzte« Cabinet bilden und dasselbe würde sofort den Eid abiegen; dann wieder sprach man, der König beabsichtige, ein politisch farblose« Cabinet oder de« Wiener gesandten. Fürsten ip^UE z dem die Ausgabe ,«fallen - Neu«°h z ^ Am nächsten Tage hatte Deiyanmo von ve, König erNärte, sich die« über'gnz ^ Auftrag wurde Trikuvi« z»m König« bei Freunde «?v1we? bätte" '^weil dw gegenwärtige Zusammensetzung Amisterkrisis noch nickt völlig abgeschlossen scheint, ^i« aut Ki» iü auch zu b-zeicknen. daß im Lause der Mgst-n Tage Sweiteren 'telegraAiscken ^achnchttn di. Lage d» Dinge in Athen «„gegangen s'""- »enn der osstttk«- a»a«k sckweiat. so ist da« m der Regel knn Anzeichen oaiur, da/ die Geschäfte der betreffenden Regierung besonder« gtänzend stehen. - Leipzig, 4. Mäez 1885. - Ter Eindruck der jüngsten Red« de» Reichs' kanrler« im Reick-tage war ein gewaltiger. Unsere Eolonialpolitik und die Bewilligung der Mittel dafür stanken aus der Taae«ordnuna: aber neben diesen, hochwichtigen Tbema behandelte der Reichskanzler nock das ebrnso wichtige unsere» Verhältnisse« zn England. Seme Darlegung der veuisch-englischen Beziehungen wurde, ww man un« au« Berlin meldet, mit der gespanntesten Aufmerksamkeit verfolgt, sein Furückweisen gewisser Insinuationen, tue fich aus diese« verbältniß beziehen, rief Genugthuung hervor. und seine Beschreibung der englischen Schreibwnth für diplomatische Noten erregte allgemeine Heiterkeit. Wir sind überzeugt, daß diese Rede des Reichskanzler« auck eine Antwort für England war. welcher unsere angelsächsischen vettern wohl einen sehr eraiebiaen Stoff zu Diskussionen und Leitartikeln entnehmen «erden — abgesehen von dem Nutzen, welchen Lord Sranville rtzks»«« schöpft- Unter dem Eindruck« dieser Red« de« Reich«- kinulers schwand der Fractivn«zwist dahin: alle Parteien, auch die Oppositionsparteien, nahmen patriotisch« Gesinnungen sür fick in Anspruch — mögen diese Erklärungen nun auch theilweise einen gewissen äußerlichen Charakter an sich tragen, so schufen sie doch zum ersten Male wieder se,t langer Zeit eine harmonische Stimmung: bei der Abstimmung für da« coloniale Pauschquantum stimmten bi« auf 3 oder 4 Social- demokratcn alle Anwesenden dafür. * Tie „Norddeutsche AllgemeineZeitung" schreibt an leitender Stelle: In den Viibtleationen de« letzten. Sude vorigen Monat« aus- gegebenen BlaubnchS ist da« englische Auswärtige Amt i» lcinerkeneweriher Weise von seinen bisher stets beobachteten Traditionen internationaler Eourtoisie abgcwichen: ES war sonst stets Gebrauch, daß vor der Veröffentlichung von Noten oder von Berichten, welche vertrauliche Unterredungen Wiedergaben, eine An- irage an die betheillgte Regierung gerichtet wurde, ob dieselbe damit einverstanden wäre. Dasselbe Verfahren ist, soviel wir wissen, auch seiten« de« deutschen Answä tigen Amte« bei Zusammenstellung der Weißbücher ringe schlagen worden. Die englische Regierung hat diesmal diese Rücksicht außer Acht gelassen: sie ist darin io weit gegangen, daß sic z. B. in dem Bla», buch 0. 4273 Seite 101 einen an den Kaiser gerichteten Brief de- somoaiii'chen Königs Malictoa eher gedruckt hat. al« derselbe sich in den L»S»^., Seiner Majestät befand. E« ist die« bezeichnend für die Genesis des Briefe«. Auch Lord Granville's Note dom 21. v. M., betreffend Kamerun, lag den« englischen Parlament bereit« im Druck vor, ehe sie aus diplomatischem Wege hier bekannt sein konnte. In dem Erlaß Lord Geanville'S vom 7. v. M. an den englischen Botschafter in Berlin ist der Inhalt eines von diesem selbst geichrie- denen Berichte« über eine ganz vertrauliche Unterredung, die er mit dem Reichskanzler gehabt hatte, reproducirt und aus diese Weise der Lesfentlichkeit übergeben worden. Die .Kölnische Zeitung" meint, dass dabei die Absicht vorgewaltet habe, Mißtrauen zwischen Deutsch land und Frankreich zn säen. Wir können kaum glaube», daß die« d e Absicht gewesen lei, den» wir sehen nicht, welchen «rund zum Mißtrauen Frankreich an« jeura Andeutungen Lord Granville's schöpfen könnte. Wir sehen i« de« Vorgänge allerdings einen Bcr- trauenSbruch, aber einen solchen, der von Lord «ranville persönlich nicht beabsichtigt sein kann; er bst nutzlos und verdankt iein Entstehen wahrscheinlich der Unmöglichkeit, in welcher Lord Granville sich be fand, seine Zeit i» diesem Augenblick der Neberwachung der Redaktion von Noten zu widmen. Unserem Reichskanzler ist es stet« als ein Hanviserdienst in der Diplomatie angerechnet worden, daß er die Wahrheit spricht und einaegangrn« Verpflichtungen hält: darauf beruht da« Ver- trauen, dessen er sich bei den fremden Tabineten erfreut. Diese« Vertrauen ka»u durch diese und durch wettere Veröffentlichung von Actenstücken nur ^stärkt werden; denn oo« derselbe» wird hervor- gehen, daß die deuischc Politik sich weder durch Angriff- iu der Presse, uoch durch Lockungen in der Politik loyaler und friedliebender Nachbarschaft irre machen läßt, welche es Frankreich gegenüber beobachtet. Ecken irrthümlichen Eindruck könnte der Umstand machen. dKalet gemeldet« Inhalt d«r Instruction an »ras Münster vom 5. Mai ». I. in Prüfens-Form gesoßt ist, so daß bei »edem oberflächlich Lesenden der Eindruck hervergernsen werden muß, al« hätte der Reichskanzler jetzt gesagt, „tb»t ttorman» vnppvtt'. wühlend es heißen müßte „oeonlit daeo »nppartöck ' »ad so fort, s, weit es sich um di« Erwähnung jener älteren In- strurtion handeli. Es ist dies eck Inpmm <-»l»mi in der englischen Redaktion, oos deflen Richttgftelluag wir Werth legen. * Dem Reichstag dürfte, wie di« »Schlesische »Leitung ' '"kurzer Zeit ein Weißbuch zugehen, welche« über btt Vorgeschichte der so glücklich verlaufenen afrikanischen Con- serenz authentischen Ausschluß geben wird. »-* ^'Dsapbisch jst schon gemeldet worden, daß durch kaiserliche Cahlnet-ordre vom 27. Februar di« Bildung m ^"^rgeschwader« in der Südsec unter dem ^"lodorc Paschen angeorbnet worden ist. Dord der Kremerfregatte „Stosch", Com- ^ narb Sydnev beqiebt. 2.1 l^ben. schon »«, y,„ Wochen »ach der .Voss,scheu Zeituna ckttgetheilt. daß die Kreuzersregatte .Stosch" die werd^'1 und die Heimreise ontrcten A^' Nachrichten von dem Schisse sind g„s ^"uor dat.rt; -« befindet sich angenblickuch S"'8->P°r-. wahrscheinlich aber wird nach der ^"wb'sche Ordre für seine Mission nach der Siidsee noch m Hongkong erhalten. Ans Auflage I8,»»0 Adlmnrmrntrprri« Viertels. 4'/, Ml- ckcl. Bringerlohn 5 Mt., durch die Post bezogen 8 Mt. Jede einzelne Nummer 80 Pf. Belegexemplar 10 Pi. Gebühren sür Extrabeilage» lin Tageblatt.Format gesalzt) »Hne Postbeiörderung 38 Mk. »it Postbejörderung 48 Mk. Inserate siykspottene Petitzrile 20 Pf. Größere Schriften laut nni. Preisverzeichnis. Tabellarischer u. Zifferniah nach Höhen» Tons. Nrllamrn auter dem Redactionsstrich dlesgeipalt. Zeile50Pf,vorbei, Famittennachrichten die Ogespaltcne Zeile 40 Pf. Inserate sind stets an die <-vprü>tt«n zn senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»«i»tmenui<io oder durch Post, »achnahme. 79. Jahrgang; der australischen Station wird er außer der Kreuzer- Fregatte „Stosch" die hoffentlich nur leicht bavarirte Kreuzer-Corveite »Marie", Commandant Eapitain z. S. Krokisin«, den Kreuzer .Albatrvß", Commandant Corvctten- Capitain Plüddemann, und Kanonenboot „Hyäne", Commandant Capiiain - Lieutenant Langem«!, zn seiner Verfügung baden, 4 Schiffe also mit zusammen 34 Geschützen und 873 Mann. Da« oft asiatische Geschwader, welche« bi« aus Weitere« unter den Besebl de« Comman- danten der „Elisabeth", Cavitain z. S. Schering, gestellt wird, besteht jetzt nur außer dieser einen Krenzersregatke ans dein Kreuzer „NautiluS", Commandant Corvcttcn Capitaiu Aschenborn, und dem Kanonenboot „IttiS", Commandant Corvetten-Capttain Rötger. Tie Brrmutkung, daß die Kreuzer- sregatte „Giessenau", CommandantCapitainz.S.BaloiS,deren Bestimmung von Zanzibar au« nicht bekannt ist. aus die ostasia tische Station gehen werde, hat noch keine amtljchc Bestätigung gesunden. Dagegen ist e« sicher, daß in Kiel und WübelinS- haven zwei Kreuzer-Fregatten (eS bleibt nur noch die „Leipzig" in Reserve) für Ostasirn ausgerüstet werden, die .Moltke" unter Capitain Stnbenrauch wird al« Seecadettenschuischiff die .Elisabeth" abiöse», und die Kreuzer - Fregatte „Stein" scheint zum Ersatz de» .Stosch" als Geschwaderschiss aus der ostasiatischen Station bestimmt zu sein, für weiche als Cbes Ver Oberwersidirector von Wilhelmshaven. Capitain z. S. Stenzel, designirt sein soll.— Da« westafrikanifche Ge schwader unter Contre-Admiral Knorr besteht thatstichlich nur noch au« der Kreuzersregatte .ViSmarck", der Kreuzer- corvettc -Olga", dem Kreuzer .Habicht" (der allerding« erst in einigen Wochen zur Stelle sein kann) und dem Tender „Adler". Die letzte Post ist am 28. Februar Hamburg nach Kamerun sür da« Geschwader abgeserligt, wo« aus eine längere Anwesenheit desselben an der KameruuAiste schließen läßt. Die Kreuzercorvetle „Ariadne", Commandant Corvetten» capitain Ehllden. hat die Heimreise angetreten. Briessenduugen für dieselbe sind nach Plymouth zu dirigiren. - Auch die Bewohner des Danziger Werder« b^en zu dem Reich-taasbeschluß vom 15. December vorigen Jahre« Stellung genommen. In einer an den Reichskanzler gerichteten, mit 550 Unterschriften versehenen Adresse geben dieselben .ihrem lebhaften Bedauern darRber Ausdruck, daß die Parteien, welche aiub die wohlthätitzsten Bestrebungen der Reichßregierung bekämpfe», au« persönlicher Rücksichtslosigkeit uud in Folge bliuder Partrtdiscivlin die Mittel zu der von Sr. Durchlaucht geforderten, durch dessen Gesundheitszustand dringend gebotenen Erleichterung ver sagten." Die Unterzeichner erklären .ohne Unterschied der politischen Stellung, daß der gedachte Beschließ ein der Reich-Vertretung unwürdiger ist. indem er den wirklichen Interessen de« Reich« widerstreitet uud dem Anslande ein beschämende« Beispiel innerer Parteifucht giebt." * Der .Kurier poznanSki" bringt in seiner Nr. <8 vom 28. Februar >mter .Oertliche, priucipielle und «ns- wärtige Nachrichten" Folgende«: .An« Rom wird unter dem 22. Februar d. I. mitgetheilt, daß dort da« Herrenhan«- mitglied Fürst SulkowSki und der ungarische Magnat Julius Balasy sehr thätig sein sollen. Fürst SulkowSki soll eine Privataudienz beim heiligen Vater gehabt haben, er besuchte mehrere Male den Cardinal-StaatSsecrctair und hielt mehrere Conserenzen mit Herrn von Schlüzer ab. In welcher Be ziehung Herr Balasy zu« Culturkamps iu Preuße« steht — ist nicht bekannt. Fürst Sulkowski wirkt dem Anscheine »ach in Rom sür eine Candidatur sür den erzbischöflichen Stuhl, welche er protegirt, jedoch ohne jeden Erfolg. Am 20. Februar wurde unler den den päpstlichen Stuhl unlgebeuden Prälaten auch der Prälat Prinz Edmund Radziwill bemerkt." — Der .Kurier PoznanSki" wird bekanntlich au« Rom «tt Nach richten wohl versorgt. * Wie wir hören, wird die engere Versammlung de« preußischen Staatsrath-, bestehend au« den Ab theilungen für Handel und für Finanzen, Anfang« nächster Woche behus« Berathung der Bvrsenstener zusammentreten. Die Sitzungen werden im großen Saale de« preußischen Finanzministerium« strttfindeu. * Die im Jahre 1882 von dem Minister der vffenllichen Arbeiten in- Leben gerufenen eisenbahnfachwissenschaft- lichen Vorlesungen an preußischen Universitäten werden insofern eine Aenvernng erfahren, al« die bisher in Bonn gehaltenen Vorträge in Zukunft nach Köln verlegt werden sollen. Zu dieser Aenderung bat die Rücksicht avs die bei den königlichen Essenbahnrireclionen in Köln unv Elber seld und den diesen unterstehenden BetriebSämtern beschäftigten Beamten Veranlassung gegeben, welchen der Besuch der Vor lesungen dadurch wesentlich erleichtert wird. Ti« Borträge über Nationalökonomie der Eisenbalmcii, sowie über Betrieb der Eisenbahnen werde» künftig im Sommerhalbjahr, da« preußische Essenbahnrrcht im Winterbalbjabr gelesen werden. Im bcvorslebenden Sommer sollen jedoch die beiden erst genannten Vorlesungen nicht in Köln, sondern ausnahms weise in Elberfeld stattfinven. » * * * Die Budgetdebatten im österreichischen Reich«- rath gestatten sich zu einem immer heftigeren AnNageproccß gegen die gegenwärtige österreichische Regierung; und »ich!« ist bezeichnender für den Stand dieses Antlageprocesse«, a>S daß selbst die natürlichen Vertheidiger der Regierung die Berlbeidiguna nur matt führen, oder gar. wie eS bei dem slovemschen Parteiführer Raic der Fall war, selbst zu An klägern werden. Oefter schon in den früheren Jahren mußte die Regierung viele herbe Wabrsseiten sich sagen lassen, aber eine solche Fülle von niederschmetterndem Belastung-materiale, wie zum Schluss« de« Sexennium» der gegenwärtigen Acra, wurde noch nie gegen sie vorgedracht. Und mochte früher der gute Eifer ihrer Freunde sie trösten, so muß sie heule anck diesen Trost sich versagen; denn von keiner ihrer eigenen "'arteis ractionen erntete die Regierung einen anderen ank al« den der vorwurfsvollen Klage darüber, daß die erechten Wünsch« der slawischen und Nerikälseudalen larteien nicht in dem Maße erfüllt wurden, al« e« die treue Gefolgschaft dieser Parteien bedingte. Man könnte mit den Nöthen dieser Regierung säst Mitleid haben, wüßte man nicht, daß sie von einem solch gleichmülhigen Phlegma beseelt ist. Di« deutsch« Opposition in ihrer tiefgehenden Verbitterung klagt die Regierung der Pflichtvergessenbeit mid de« Bruche« d«r StaaiSlrene an; ein so maßvoller Redner wie der greise Pbilosopb Carneri kommt nach einer Schilderung der bittersten Ereignisse zu dem Schluffe, daß heule, nach secb« Jahre», Oesterreich in ein Stadium
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