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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.01.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188401276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-01
- Tag1884-01-27
- Monat1884-01
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.01.1884
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Gedüdren sür Ertrabeilagen »hur PostdeiörLerung 39 Mk. «U Postdrsörderung 48 Mk. Inserate gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut innerem Preis- Verzeichnis. Tabellarischer n. Zifferniatz nach HSHerm Tarif 8ecla«rn unter dem llröaction»I!rich di» Svaltzeile SO Pf. Inserate sind stets an die Expedttlon zu lenden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung penaooioernnao oder durch Post, nachuaume. ^SL7. Vekauntmachung. Sonntag dm 27. Januar 1884. 78. Jahrgang. Amtlicher Theil. Seffe«tttlhe Sitzung der Stadtverordneten Mittv»»ch,«« SV. I-««« 18«». «Hemd» «'/. Uhr, t« Saale der I. Bürgerschule. Tagesordnung: l. Bericht de» Oekonomieauöschusse» über Conto 8 »Schleußen-, Conto 10 „Wohlfahrt-Polizei" Ein» nahmen VI und Ausgaben poe. SO—22, S2, SS, SS bl« S8. «0. «t. es. es. 78 und 77. Conto 12 ..An» lagen" und Conto 14 „Marstall" de» 1884er Hau»» hallplane«. N. Bericht de« Stiftung»» und bez. Bauau-schusse- über die SpecialbudgetS: „Städtische« Krankenhau« zu Gt. Jacob" mit AnSnabme von po». 75 und 7S der Ausgaben, „Beckcr'sche Stiftung". „Biener'sche Stif tung" und „Menke'fche Stiftungen sür Blinde" de» Haushaltplane« pro 1884. M. Bericht de» BerfassungSauSschusse» über Tina eine» Procesfe» der Stadtgemeinde gegen Herrn Gustav Georg Münch-Ferker. Die mit 8000 ./k jährlichem Gehalt und freier Wohnung dotirte, sowie mit Pensionsberechtigung versehene Stelle de- Vek»uo»»ir>JnfPectorS ist von uns zu besetzen. Der Oekvoomie-Jnlpeclor muß gründliche landwirth- schaslliche Kenntniffe besitzen, Gutachten über die Bewirth- schqftuna und da» bauliche Wesen landwirthschasilicher Grundstücke, über die Unterhaltung und Herstellung von Wegen und Brücken abgebcn, Flächen berechnen und vermessen können, und. da ihm der gesanimte städtisch« Marstall unter stellt ist. die hierzu erforderlichen Kenntnisse besitzen und namentlich im Di-poniren über eine größere Anzahl von Geschirren und Leuten geübt sein. Gesuche sind mit Zeugnissen bi» zum s. Februar b. I. bel un» eiuzureichcn. Leipzig, den 18. Januar 1884. . Der Rath der Stadt L-tpztg. 1>r. Georgi. vr. Wangemann. VekomMach««-. Sei dem hiesigen Sladtorchesler, welche« de« Dienst in Kirche, Gewandhaus und Skadttheater zu versehen hat. soll zum t. Mai diefe« Jahre» die Stelle eine» Aspiranten sür L. Dtalta« mit dem JabreSgchalt von 1000 und mit beiderseitiger halbjährlicher Kündigung besetzt werden. Geeignete Bewerber, welche sich einem Probcspirl zu unter ziehen haben, wollen ihre Gesuche event. mit Zeugnissen bi» spätesten» zum IS. April diese» Jahr»» bei un» einreicben. Leipzig, den 2l. Januar 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. Bekanntmachung. Da» vom Rath hier für die Lähne'sche Stiftung zur Hälfte ererbte Hau» Brühl Nr. 2 soll wegen Erbau»einander- setzmig durch Herrn Avoocat Prasse, Querstraße 8, verkauft werden, bei weichem Nähere» deshalb zu erfragen ist. Leipzig- am 25. Januar >884. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Trönvlin. Dlöß. - Bekanntmachung^ Da in letzter Zeit wieverhoir Schüler der städtischen Volksschulen von ansteckenden Krankheit««, wie Diphtheritt», Scharlach, Maser«, bcsallcn worden sind, ohne daß der Schule rechtzeitig von der Art der Krank heit Kenntniß gegeben worden ist, so richten wir an di« Eltern und deren Stellvertreter da» dringende Ersuchen, fol genden Bestimmungen nachzugehen: 1) E» ist da» erkrankte Kind nicht blo» al» krank zu ent schulden. sondern r» ist der Schule sobald al» möglich die Art der Krankheit anzuzeigen. 2) Ist in einer Familie eine ansteckende Krankheit, wie Diphtheriti». Scharlach, Masern. Pocken, ausgetreten, so sind alle Kinder dieser Familie so lange von der Schule zurückzuhalten, bi» nach schriftlicher Bescheini gung dc» Arzte» der Wiederbesuch der Schul« unbe denklich ist. ») An Diphtheriti», Scharlach. Pocken erkrankte Kinder sind erst nach 6 Wochen, an Masern erkrankte Kinder erst nach 4 Wochen vom Tage der Erkrankung an der Schule wieder zuzusühren. Ein früherer Wiederbesuch der Schule ist nur dann zulässig, wenn über die völlige Genesung deS Kinde» und Unbedenklichkeit de» Schul besuch» ein ärztliche» Zeuguiß beigcbracht wird. Ver ordnung de» königlichen CultuSministerium» vom 8. November >882. Leipzig, am 24 Januar 1884. Der SchulanSschn- der Stadt Leipzig. I>r. Paniy. Montag den 28. Januar c. sollen von vormittag 0 Uhr an im Forstreviere bonuewitz auf dem Mittelwald schlage in Abteilung 31 ca. 1 Nmtr. Eicben-Rntzscheite, TIS » Eichen- , S » Rüstern« und Z Brennscheita 1 » Ellern- I unter den öffentlich aushängenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung nach dem Meisigebote verkauft werden. Ansanenienkunft: aus dem Holzschlage in der Conne- witzer Linie, oberhalb der Rötelbrücke. Leipzig, am lk. Januar 1834. De» Rath» Aorst-Depntatio». Hoh-Auctisu. Freitag den 8. Februar c. sollen von Vormittag- Uhr an auf dem diesjährigen Mittrlwaldschlage im Forst reviere Roseut-ai an der sogenannten Leutzschrr Linie, dicht an der Waldstraßenbrücke ca. eo Adranmhanfeu und - ve Lanadansen gegen sofortige Baarzaylnng nach dem Zuschläge und unter den öffentlich auShängenden Bedingungen an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden. Zusammenkunft: an der Waldstraßenbrücke. Leipzig, am 23. Januar >884. De» Rath» Forsk-Deputatio«. Bekanntmachung. Erstatteter Anzeige zusoige ist vor einigen EU BcschästSladen der Grimmaischc» Suche allhier . ^ . einigen Dutzend Taschenlüchern im ungesäbren Werth von IS von einem Besucher de» Ladens liegen gelasten worden. Wir fordern den unbekannten vcrlustlräger aus, sich bet der Unterzeichneten «mtsftclle ,u melden, widrigensakl« über da« Fund object nach Jahresfrist in Gemäßheit des ß. 239 B. E.-B. verfügt werden wird. Leipzig, a« 24. Januar 1884. Da« Polizeiamt der Stadt Letpzt». Bretschnetder. W. „ „ zufolge ii Ulrich aus WltziäierSdors unter Ne. 140 am 17. Mai 1883 vom ocheu in einem ein Packet mit Die hleflge Engra»- resv. Ledermesse beginnt t» Znknnft wle bisher am 2«. Ju>t, die Tetatlmesse dagegen erst am 2». A»»t und tiidigt mit dem S. Juli Nachmittag« 2 Uhr. Naumburg a. V„ de» 23. Januar 1884. Der Magistrat. Erstatteter Anzeige zufolge ist das sür den Kellner Gufta» rich au- WitznIieeSdorf unter Ne. 140 am 17. Mai 1883 vom Unterzeichnete» Polizeiamt ausgestellie Dienstbuch aus der Fahrt vo» Eisleben nach Halle o. S. verloren worden. Wir bitten, da« Buch im AuffiiidungSsalle an nn» abzulirfera. Leipzig, am 24. Januar '.884. La» Polizeiamt der Stadt Leipzig. Bretschueider. S. Bcalschnle H. Br-nung. <«or»ftrabe 21.) Sie Anmrldttng neiier Schüler für Ostern erbitte ich mir rienstag. den 2S nnd Mittmach, den Lv -annar Bormittag» von 8—12 und Nachmittags von 2—S Uhr. Da« letzte Schulzeugniß. der Geburt-« oder Tausschria «nv der Jmpsichein si»d vorzulegcn. Di« Ausnahmeprüsnng wird Mittwoch, de» »7. Februar früh 8 Uhr siattsilideu. ^ Pros, vr. Psal». Direktor. Battzirllsitze Vürgerschulr. Ostern,I884 sind diejenige» Kinder der Schule zuzusühren, welch, bis zmn 1. April laufende» Jahres das sechste Ledr»-jahr erM« haben; auch werden auf Wunsch der Eltern oder Erzieher solche Kinder ausgenommen, die mit dem 30. Juni diese- Jahre» ihr sechste» Lebensjahr vollenden. Anmeldungen haben Montag, den 28.. DienStag, den 29. Januar, Nachmittags von 2 bi« 4 Uhr. und Mittwoch, den 30. Januar, Bormittags von 8 bis 12 Uhr, in der Sxpedittou de» Unterzeichneten, Rudolfstraße 7, III, zu erfolgen. Bo» den aufjunehineiiden Kindern, welche ln der hiesige» katho lischen Pfarrkirche getauft worden sind, ist nur der Impfschein, von den übrigen aber sind das Taus- oder Geburiszeugniß und der Jmpsjchei» vorzulegcn. I. LSbmann, Direktor. Bekanntmachung. Das dem unmündige» Han» Panl Wtlhel« Birnbanm gehSrige, zu Plagwitz an der Lanalstraß: unter Nummer 5 gelegene und aus Yolium 2v1 de» Grund- und Hopothrkeubuch» sür Plagwitz eingetragene Haus- und Garte,igrundstück soll «« »« Januar 1884 Varmittag« 11 Uhr in dem bezelchneten Grundstücke selbst freiwilliger Weise öffentlich versteigert werden. DaS Grundstück enthält 1890.43 Onadratmeter Fläch« mit 450.48 Steuereinheiten und ist am 29. December 1883 aus 38,400 gcwürdrrt worden. Di« Subhastationsbedingungen kommen an der Unterzeichnete» Amtsstcll« und im Beineindebureau in Plagwitz zum Jedem zu gänglichen Aushange. Kauflustige werden geladen, in dem anberaumten Termine am bezeichne««» Orte sich einzufinden und ihre Gebote abzugebea. Leipzig, am 4. Januar 1884. «önlgltche» «mt»,er«cht «bth. V. Srct. 1. Ma ansseld. Srundülicksversieigernng. Bon dem unierzeichneteu Königlichen Amtsgerichte solle» Pen 8». Januar 1884, 11 Uhr varmtttag« an Gerichtsstelle die Johann Gustav Wilpe nnd Augusten Paulinen Anna vrrehel. Mammitzsch ged. Wilp« zugehörige», in stnant« Neeberg gelegenen, au» Wahn-, Nebengebäude», Windmühle und Feld bestehenden Grundstücke Fast«« 106 de« Grundbuchs, Rr. S8 d«S Brandversicherungs-rataster« und Nr. 89 a. de« Flurbuch« iür Knautkleeberg tm Werihe von ca. 12,000 ^l auf Antrag der sitzer versteigert werden. Die Beschreibung der Grundstücke und die Bersteigerungs- bedinanngen sind aus den in der Haring'schen Restauratton am Bahnhof in Knauthain und am GerichtSbret hier anshängenden Anschlägen ersichtlich. Markranstädt, de» 19. Derember 1883. Küntgltche« A«t»gertcht baselpft. vr. Rodig, H.-R. I. Nichtamtlicher Theil. Die Sendung des Generals Gordon. General Gordon ist am Donner-tag Abend in Kairo ein« getroffen nnd wird sich von dort unverzüglich über KoroSko nach Chartum begeben; der ursprüngliche Plan, den Weg über Suakim zu nehmen, wurde fallen gelassen, angeblich, weil der über Koro<ko der einzig möglich« sei. Weitere Gründe werden nicht mitgetheilt, e< muß jedoch auffallen, daß der Weg. welcher sür Baker Pascha und für Zobehr Pascha al» der geeignetste erkannt wurde, für de« General Gordon unzweckmäßig erscheint. Nun ist e« allerdinq« ein Unterschied, ob ein« größere Truppenzahl einen Weg henutzt oder ein Reisender mit unbedeuteudem Gefolge. KoroSko siegt am Nil, ungefähr in der Mitte zwischen Kairo und Chartum, und allzu schnell kann die Reife dahin nicht ge macht werden, da etwa 200 Meile« strvmoufwärt« zurückzu- legen sind, bi- da» Ziel erreicht ist. Dazu kommt der Aufenthalt, welchen die lieberschreitnng der Katarakte nvthig macht, und ob der Nil von Berber bi» Chartum fahrbar ist, muß nach den neuesten Nachrichten bezweifelt werden. Immerhin ist man in Kairo Über dies« Verhältnisse jedenfalls hinreichend begeben, dann hätte sein- Sendung welle,ck> da» Schl'mm - gewendet, heute walten gegrU.'ktte Zweifel ob, Hß s« Bemühungen Übcrhauvt »och einen Zweck haben. La» w rücht von seiner Ankunft hat sich gewiß n«t Mitzc-schncl e in Egypten und Nubien verbreitet und mag ?"ch s6°" b>S nabe daß dadurch der Vormarsch de« Mahdi nicht v"Zl geri. sondern vielmehr beschleunigt worden ist. E» w,rb gcine de . daß sich die Gegend um Chartum in Hellem Aufstande bcf>,i0el. und daß die Araber in der Stadt entschlossen sind, die eghp tische Besatzung nicderzumetzeln unv mit dem Ma^> schaslliche Sacke zu macken. Daran wird die Nackricht der A»näbcru»adc-Ge»eralS Gordon kaum etwa-ändern, un wenn dieser sich dem Ziele nähert, so wird ?r möglicherweise nur noch rauchende Trümmer an «lelle der einst blühende» ^ finden. Dazu kommt, daß über d„ Grenzen seiner Boilmackt Unkiarheile» bestehen, welche schon jetzt zu Differenzen Ä- aß geben. iZobchr Pascha ist über da« E.ngrestcn de» neue» Machthaber» in die Actio» sebr ungehalten, und cS wird ,chr schwierig sein, dies U„,nkv,nm,ichkeit zu bese,Ilgen. Wie hat man sich die Thäligke.t de« General» Gordou nbcrbaupl Z'. denken? Kommt er al« Heerführer aus den KriegSschaupiatz. nn, den Oberbefehl über die gesammlen egvpt.scken Slre, - kräste zu übernehmen? Ja und Nein. Gordon handelt lediglich im Aufträge der englischen Regierung und wrigert sich, vom Kbcdive Befehle entgegeniunehmen; tue egyplijche Armee stobt aber ii» Dienste de» Kbcdive und die englischen BesaynnqStruppen verbleiben i» Kairo, also kann General Gordon nur al« Hvchstcommandircnder der egyptischen Truppen seine Sendung erfüllen. Daneben steht aber »och der Gcnerakconsut Daring, welcher die Civilgewalt in seiner Hand vereinigt, diesem ist General Gordon untergeordnet und hat seinen Befehlen Folge zu leisten La« sind außer ordentlich schwierige Verhältnisse, welch« an Ort und Slelle „vch s8,verer in« Gewicht fallen, al» für den sernsteb-nve,' Beobachter, der aus fprculativem Wege vielleicht noch ein Mittel ausfindig macht, um über all« diefe Hmdernijse glücklich hinwegzukommen. Demgemäß faßt Venn auch General Gordon seine Sendung selbst vorwiegend in friedlichem Sinne auf, er will mit dem Mahdi in Unterhandlung treten und zu dem Zweck sich mit den Arabern au» Nnbic» und Sudan in Berbinbung setzen, damit sie ihm bei Losung friner schwierigen Aufgabe bebiislick sind. General Gordon ist der beste Sudankcnner. und würde die Ausgabe nicht übernommen haben, wenn er sic nickt für lösbar hielte, aber seit der Niederlage Hick» Pascha'« haben sich die Verhältnisse im Sudan so verändert, daß General Gordon dadurch in feiner Thätigkeik sehr gelähmt werden wird, in dein siegreichen Heer de» Mahdi steht ihm eine Macht gegenüber, welche friedlichen Vorschlägen kaum zu gänglich sein wird. Aehnliche Erwägunge» scheint nian in London angesicllt zu haben, und daran» hat sich da» Gerücht entwickelt, daß die englische Regierung sür alle Fälle 10,000 Mann in Bereitschaft hält, um sie nach Egypten zu senden. Wenn sich diese Meldung al» richtig erweist, dann läßt sich nur bedauern, daß die englische Regierung nicht früher auf diesen Gedanken gekommen ist, als die 10,000 Mann vielleicht noch dazu hätten dienen können, den Sudan zu halten. Der Werth der Sendung Gordon'» besteht vorläufig in der moralischen Wirkung, welche sie aus die geängstiglen Ge- müthcr der im Sudan wohnenden Europäer und aus die kort stehenden egyptischen Truppe» hervorbringt, denn die Thatkrast de» Mahdi wird durch die Annäbcrung de» General» nichts an ihrer Furchtbarkeit einbüßen. E» kommt Alle« daraus an, ob er e» sür vortheilbaft bäit, sich mit den Engländern in Unterhandlungen einzuiasse», oder ob er eS Vorsicht, nur aus die Schärfe seine» Schwerte- zu vertrauen. Ist letztere« der Fall, dann ist die Sendung Gordon'» zwecklo» und wird »ur dazu beitragen, die Verurlheilung der englischen Politik in Egypten zu vollenden. Man sagt, England habe bei seiner Handlungsweise einen wohl berechneten Plan verfolgt, e» sei ihm darum zu thu» gewesen, den Sudan von Egypten zu trennen, um dann seine Herrschaft über beide Länder um so bequemer aufzurichlen. Die Absicht mag vorhanden sein, aber e« fragt sich sehr, ob sie ausführbar ist, oo sich nicht England in seiner Egypten und dem Mahdi gelegten Schlinge selbst sangen wird. Da England mit der Besetzung Egypten» die Verant- wortung für die Sicherheit de» Lande» Übernommen bat. so war e« auch seine Pflicht, Egypten gegen die herandrängendcn Schaarcn de- Mahdi zu schützen und b,e im Sudan ansässigen Europäer gleichfalls dem ihnen jetzt sickeren Verderben zu entreißen. Opfer würde da» freilich verlangt haben, aber e« fragt sich, ob England durch eine solche Kraftentsalliing nickt feine Herrschaft ,n Norvafrika weit fester und dauerhaster begründet hätte, al« durch seine gegenwärtige Politik de« Zaudern» und der Schwäche. Geht der Sudan jetzt verloren und gelingt e» dem Mahdi, bi- nach Egypten vorzudringrn. dann wird England doch zahlreicher Truppen bedürfen, um Egypten zu vextheidigen, und di« Hauptsckwicrigkeit wird ihn, dann au« der Haltung der Araber erwachsen, vie dann schwerlich den Engländern beistehen werden. Giadstone wird bet diesem Anlaß erkennen, daß die höchste wri«heit ist. nicht allzu weise sei« ,« wollen. » Leipzig, 87. Januar 1884. * Man schreibt un» au» Berlin: „Die »Kreuzzeituna- und merkwürdigerweise auch da« .Deutsche Tageblatt* haben ,n ziemlich strenger Weise da« Vorgehen de» Abg. Eremer mißbilligt. Nachdem gestern Hnr vonRauebbauptun- mtttelbar »ach der Erklärung de« Finanzministcr« sich beeilte ^ Rockschvßen der conservativen Partei adzuschütteln. kommt d,e .Kreuz,eitung« heute nochmal» auf dl- Angelegenheit zurück. Hie drängt daraus, daß der ae- nnnmebr auch da« Matmat. welche» I ^ Unregelmäßigkeiten der Berliner SteueEn- p'Nksiongn' sn" s°ll. der kompetenten Stelle, d. ^ dem Fmanzmmister. überreiche. Die .Kreuz- zeitung" erklärt e« nunmehr für..schlechterding« «forderlich" daß anch in Bezug «ns die anderen Behauptungen de, Herrn Eremer volle Klarheit geschaffen werde. Merkwürdigerweise ist Herr Crcmer auch in der heutigen Sitzung de- Abgeord netenhauses nicht erschienen, und wurde in parlamentarischen Kreisen erzählt, daß r» gestern vor der Erklärung de» Herrn ^inanzm imstcr» bereits zu ernsten Au-cinandersetzungeii zwischen errn Cremer und Herrn von Rauchhaupt gekommen sein soll, ^-err v. Rauchhaupt hat die gestrige Erklärung abgegeben, nach dem vorher dcShalb eine besondere Fractionsfitzung abgchalten worden war. Die „Sreuzzeitung" verwahrt die konservative Partei ausdrücklich dagegen, daß ihr eine Mitverantwortlich keit für da» Vorgehen de» Herrn Cremer ausgedürdet werde; wenn man indessen den Ilcnographischen Bericht über die Sitzung vom 17. Januar nachliest, so einpsängl man de» Eindruck, daß damals die Conservativen ihre rechte Freude an dem Vorgehen de» „wilden" Herrn Cremer halte». Wenn dieser Fall wenigsten- dahin führt, daß in Zukunft solche Vorkommnisse vermieden werken, wollen wir un» einstweilen sür befriedigt erklären. Selbstverständlich müssen aber auch alle Einzclfälle, welche Herr Cremer vorgebracht hat. acten- mäßig untersucht werden. Sollte e» sieb hierbei Herausstellen, daß die Beschuldigungen, welche Herr Cremer erhoben, der soliden Unterlage entbehren, so dürfte er wohl keinem andern al- sich selbst geschadet haben. Wenn auch die Conservativen ihn jetzt verleugnen, so ist e» doch Thatsacke. daß sie ihm einen Wahlkreis verschafft haben. Lassen auch riese ihn fallens, so hat Herr Cremer ausgehvrt, eine poli tische Nolle zu spielen. Inzwischen ist e» charakteristisch sür den Herrn und für seinen Freund Stöcker, daß groß« Placate an den Anschlagsäulen sür heute Abend einen Vortrag in der christlich-socialen Partei ankün- vigen, gehalten von Herrn Eremer über — Berliner Ein- schätzungScommissioneii! Montag soll im Abgeordnetenhause keine Sitzung sein, und Tienttag soll die Berathung des Cultu»etat» beginnen. Dem Centrum ist hierbei die erwünschte Gelegen- heil gegeben, alle wirklichen oder vermeintlichen Beschwerden vorzuvringen, und man zweifelt in parlamentarischen -reisen nicht daran, daß die Ultramontanen hiervon reichlichen Ge brauch machen werden. Um so unbegreiflicher erscheint da» Vorgehen de- Herrn Windthorst. Aus alle Anfragen weiß er nur mit einein lächelnden Schweigen zu erwidern; indcß scheint e». at» ob dieses Schweigen medr der Verlegenheit als der Uederlegenbeit entspringt. Es geht da» Gerücht, daß dem Anträge aus Aushebung de» Sperraeletze» «eitere Anträge der Ultramontanen folgen sotten. Ein Zweck diese» Lor- gehen» ist schlechthin nicht einzusrhen. Die ohnehin knappe Zeit wird noch mehr beschränkt, die ohnehin große Erregung wird »och befördert, wenn nicht — wa» schließlich vielleicht da» verständigste Auöknnstdnullet sein wird — von reckt» und link» vorgezoge» wird, vaS Centnim dieKoüen der Unterhaltung allein tragen zu lassen. Immer wieder und wieder dasselbe zu höre« und immer von Neuem belehrt zu werten, daß je mehr man dem Ccntrum bietet, um so mehr auch seine Ansprüche wachsen, dazu ist da» preußische Abgeordnetenhaus doch nicht da. Herr von Goßler war am letzten „SchwerinStage" so klar, daß eigentlich dem Centrum in dieser Beziehung nicht» mehr zu wünschen übrig bleibt. In der ZeltungSschde zwischen der „Kreuzzeitung" und der „Germania" zeigt da» Centrnm. daß e» bereit ist zu „handeln" und gegen Zugeständnisse von Seiten der Conservativen diese bei den Wahlen zu unter stützen. Wenn die Regierung jetzt wenigsten» die genügende Festigkeit bewahrt, dann wird c» zn diese», Geschäft hoffentlich nicht kommen, nnd wenn die Regierung, waS in einsichtigen Kreisen mehr und mehr al» richtig anerkannt wird, sich de» Nativnatliberalen mehr nähert, dann dürste auch ein Bündniß zwischen dem Centrum und dem Fortschritt den ruhigen staatScrhaltenden Parteien nicht schaden, eher dürsten die Radikalen und Ultramontanen hierbei eine Einbuße in den Augen aller UrlheilSsähigen erleiden." * Unter dem Vorsitze de» StaatSniinisirr» v. Boettichrr wurde am 24. Januar eine Plenarsitzung des Bunde»« rath» abgehalten. Der Uiilerstaalosecretair Ledderlwse in Straßburg ist sür Elsaß-Lothringen al» Hauptrominissar in den BunkeSrath abgeordnel worden. Bon der Vorlage, be treffend die Geschäfte de» ReickSgerichlS im Jakre >883, nahm die Versammlung Kenntniß. Die Angelegenheit wegen Aufstellung von Börscklä.-c., sür die Besetzung der für da» Reichsgericht in dem Et..l »ur 1884/85 vorgesebenen drei neuen Stelle», nämlich der ^7...: eine» SenalSpräsidenten und zweier RalbSstellen, wr. '. rem z-.-ständigen Aueschusse zur Vorberathung überwiesen. Mehr reu Anträgen, betreffend die Feststellung de» Ruhegehalt .e. von Reick-beamten. sowie de» Verschlügen wegen der Wahl von Mitgliedern der Di»- ciplinarkammern sür elsaß-lothringische Beamte und Lehrer, ertbcilte die Versammlung die Zustimmung. Auch ge nehmigte dieselbe die Beschlüsse der Ausschüsse Uber die gemeinschastlichen Einnahmen an Zöllen, Tabak-, Rüben zucker-, Salz-, Branntwein- und Brausteuer und UebergangS- abgabe von Branntwein und Bier, ferner über die Einnahmen an Spietkartenstempcl sür da» ElatSjahr 1881/82. sowie über die in Anrechnung zu bringenden Verwaltungsausgaben. Ab lehnender Bescheid wurde crlheilt aus die Eingabe», betreffend die Zolltarisirung roher Schitbkrötenichalen: eie Zolltarisirung von Olivenöl; die Rückerstattung Le» EingangSzolle« für eine wiederauSgesührle Sendung Garn. Die Versammlung erklärte sich damit einversianden, daß zum Zwecke der Be rechnung der Wcchscistcnipelstcuer und der ReickSstempel- abgaben von ausländischen Ackien, Renten und Schuldver schreibungen der M ltelwerlh von Einem österreichischen Gulden Gold o»s 2 Mark zu bestimmen sei. Nachdem so dann gemäß den Anträgen der belheitigten Lankc-verwaltungen an zwei Hauptstcucräinler die Erinächligong zur unbeschränkte» Abfertigung von Garn und Lemenwaaren ertheilt worden war, wurde schließlich Uber die geschäftliche Behandlung zweier Eingaben Beschluß gefaßt. * In allernächster Zeit sieht man der Entscheidung über Tag der Einberufung de» Reichstage» entgegen. lieber die ersten Tage de» März wird dieselbe doch nicht wohl hinausgesckwben werden können, und einige Wochen vorher Pflegt der Termin bekannt gemacht zu werden. Abgesehen Session zugekacht ist. Da» Reichsgericht hat die Revision in dem Proeesse gegen den ReickStagsadgrordneten Rickter-Mühlrädlitz, wie schon mitgetheilt wurde, verworfen und da» Unheil gewinnt
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