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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.01.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188401276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-01
- Tag1884-01-27
- Monat1884-01
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.01.1884
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4V4 damit Rechtskraft. Neben einer Gefängnißskrase lautete dasselbe aus Aberkennung de» ReichStagSmanbat». llnsereS Wissen» ist dieser Fall eine» Aberkeuntnisse» de» ReichSlaczs« Mandats durch gerichtliche» Urtheil vorher nur ein einziqcsmal vorgekominrn. Der WablkreiS Lüben-Bunzlau, den der fortschrittliche Abg. Richter-Miihlrädlitz vertrat, kommt damit zur Erledigung. Derselbe war seit 1Z7l silns LegiS- laturperioveu bindurch von dem Minister Falk vertreten. Auch bei den letzten Wahlen 188l siegte Falk noch mit großer Mehrheit. Al» derselbe aber im Lause der Legislaturperiode bei seiner Ernennung zum ObcrlankesgerichtSpräsidenten in Hamm sei» Mandat »iedcrlegte, gewann in einer Nachwahl die Fortschrittspartei mit knapper Mehrheit den Wahlkreis. * Dir „Nat.-Lib. Eorr." schreibt: „Eia bei der Bcrathung der Stcuervorlagen sehr bedeutsam hcrvorgetretencr GesichtS- puncl ist die Beziehung der birecten Steuer zum politischen und commnnalen Wahlrecht. Tie libe ralen Parteien sowohl al» das E ntrum haben aus diese Frage «in sehr große» Gewicht gelegt und deren besriedigende Lösung zur erste» Vorbedingung rhrcr Zustimmung gemacht, mehrere Volks- und Arbeilcrversainmlungen, die sich seitdem mit dem Gegenstand beschäftigten, babeu ebenfalls mit großem Nach druck verlangt, daß eine Beciukrächligung de» Wahlrechts der ärmeren, mintersteuersähigen Elasten durch die Steuerreform unter allen Umständen vermieden werde. Die drohende Be einträchtigung deS Wahlrecht» liegt nicht nur in der vorgeschla genen, vollständigen Aushebung zweier weiterer Elaffcnsl.uer» stufen, sondern auch in der stärkeren Heranziehung der oberen Enikominciisteukkzabler, da auch durch d,e letztere eine anderweite Abgrenzung der Wävlcrclassen, die Beschränkung der beiden oberen Wählerclasse» auf eine immer geringere Zahl von Angehörigen, die immer größere Anschwellung der drillen Wählerclasse, also eine tiefgehende Verschiebung in dem Umfang der ver schiedenen Elasten heebcigcsuhrt wird. Die Regierungsvorlage bat die tiese Erschütterung, die unserem bestehenden Wahl system durch ihre Vorschläge droht, nicht verkannt. Bekannt lich soll nach der Regierungsvorlage zum Zwecke der Heran ziehung zu Eommuiiallasten sowie zur Regelung des politischen Wahlrechts eine Veranlagung der tbatsächlick befreiten Ein» kommenstusen nach sing» rten Steuersätzen erfolgen, nnd zwar in der Weise, daß Einkommen bis 420 -E zu einer JahreSstcuer von l.20, 120—600 .sd zu 2.40, 660—900 zu 4 und 900—l200 --e zu 8.<e Iabressteuer veranlagt und diese fingirten Steuersätze zum Maßstab der Wahlberechtigung gemacht werten. Daß dieser Vorschlag alle Bedenken be seitigt, wird man nicht bebaupten können. Er ist einmal nicht weitgehend genug, indem auch bei seiner Durchführung infolge der höheren Belastung der größeren Einkommen doch noch immer eine Verschiebung deS Wahlrechts zu Ungunstcn der unteren Elasten statlsiiiken würde, anderseits scheint un» die Begründung der wichtigsten Rechte aus eine fingirt« Leistung eine aus die Dauer »nballbare Einrichtung, die an dem Fehler der inneren Unwahrheit leidet und darum dir Bürg schaft. .sich zu befestigen und lebensfähig zu werten, nicht in sich trägt. Man wird dauernd vder den Widerspruch nicht hinwegkommen. taS Wahlrecht aus das Maß der zu ent richtenden directcn Steuern, wie es die Verfassung will, zu begründen und gleichzeitig eben dieser Steuer da» Rückgrat auszubrcchen. die große Mehrheit der Staatsbürger von der selben zu befreien. Man Vars begierig sein» was für Vor schläge bezüglich dieser Frage in der Steuercom Mission noch auftauchen werden. Da» Eentrum wird sich wohl in erster Linie berufen fühlen, an der Regelung dieser Frage zu arbeiten. Wa» man aber auch für Notbbehelfe und Aus- kuaftSmittel ersinnen wag, darüber wird man sich nicht täuschen können, daß mit den, Abbruch de» alten System» der direkten Besteuerung auch die Art an die Wurzel de» daraus begründeten Wahlrecht» gelegt ist." * 2m 8. Magdeburger Wahlbezirk (OscherSleben-Hakbev stadt-Wernigerode) wird sür den zurückgetrrtenea Abgeordneten Freiherrn v. Gusteet StadtrathWeber zu Berlin al» national liberaler Candidat ausgestellt. * Die bayerische Abgeordnetenkammer hat «ach zweitägiger Debatte den Antrag aus Aufhebung deS Notariat» mit 80 gegen 69 Stimmen der Linken angenommen. Der Instizminister hatte sich gegen den Antrag erklärt. * Zn den von un» gemeldeten Maßregelungen, mit denen der österreichische Justizminister vr. Prazak gegen mehrere Gerichtsbeamte in der Steiermark vorzeaangen weil sie dort an den Ortsgruppen de- Deutschen Schul- veroinr sich brtheiligt haben, wird un» heute noch au» Graz gemeldet: „Äm Austrage des Iustizminister» hat da hiesige OberlandeSgericht an die Vorsteher sämmtlicher Ge richtsstellen in der Steiermark sowie in Kärnten ein Rund- schreiben erlasten, worin allen Gerichtsbeamten unter An drohung ihrer sofortigen Enthebung verboten wird, an politischen Vereinen. Versammlungen oder sonstigen Agitationen Theil zu.nehmen. Der Erlaß weist noch ganz besonder» daraus hin, daß unter den politischen Vereinen auch der „sogenannte" Deutsche Schulvcrcin zu verstehen sei, weil derselbe, „wie amtlich erhoben worden, unter dem Deckmantel vcn Schulzwecken nur eine politisch-agitatorische Thätigkcit verfolge, welche geeignet sei. die Bevölkerung nicht deutscher Zunge in Aufregung zu versehen." Nur die Theil nabme an Geiclligkeitsvereincn, ohne politische Nebenzwecke, heißt c» in dem Erlaste weiter, sei den GerichtSbeamten ge stattet, mdeß müßten diese von ihrer Theilnahme an solchen Vereinen dennoch ihre ÄmtSvorstände unterrichten. — Der in St. Marein gcmaßregclte GerichlSadjunct Rotlischädel ist bereits von dort adberufeu worden, um sich in Graz zu ver antworten. Darüber herrscht unter den Slaven der dortigen Gegend großer 2ubcl, ja dieselben haben bereit» eine Dank adreffe an den Iustizminister gerichtet. — Es heißt auch, der Statthalter beabsichtige die Ortsgruppe deS Deutschen Schul Verein« in St. Marein anfzulösen. weil jene unter der slavi scheu Bevölkerung fortwährend Anlaß zur Aufregung gebe.' * Nach Meldungen verschiedener Wiener Blätter verwundete der Mörder des DctectivcS Bloch vor der Festnahme einen ihn verfolgenden Tagelöhner Mellon durch zwei Nevolverschüste am rechten Fuße derart, daß eine Awvutaiion nolhwendig sein dürste. Ter Mörder ist seiner Aussprache nach Norvccutschcr, verweigert aber beharrlich jede AuSkuiisk über sich. (Wiederholt.) * Die „Politische Eorrespondenz" meldet Folgende» über den I a s s y e r Zwischenfall. 2» der Sitzung de» ökonomischen Älmaresie» am lv. Januar, wo Schlick anwesend war. verkwtzen Advocat AiitculeScu und lO Genossen den Saal mit der Erklärung, daß Kremte anwesend seien. Schlich diese Erklärung aus sich beziehend, verließ alsbald gleich falls den Congreß. Der Bürgermeister, der Polizcipräfect, der Evngreßpräsitent sowie der DistrictSpräfect entschuldigte» vcn Zwischenfall bei dem Ccnsul mit rinein Mißverständniß Die Demonstranten gaben selbst die Notbwenvigkeit einer Entschuldigung zu. Ter Eongreß beaustragte seinen Präsi denten, dem österreichischen Consul gegenüber sein Bedauern auSzudlstchen. Sturvza sprach dem österreichischen Gesandten gegenüber seine entschiedene Mißbilligung aus. (Wikderb.) * Die Belgrader Gemeintebebörke erließ an die Wähler einen Ausruf in Betreff der Tyeilnabme an den Wahlen sür die Skupschtina, worin e» heißt, „wenn die Wähler es sür gut finden, unter den heutigen Verhältnissen von diesem Neckte überhaupt Gebrauch zu machen". * Nach dem definitiven Ergebniß der im Eanton Waadt sür den Bcrsaffiingsratb voraenommenen Wahlen haben die Radikalen eine Mehrheit von 33 Stimmen erlangt. * Der König von Schweden - kegiebt sich in der künftigen Woche nach Ebristiania. Man batte schon jrüber erwartet, daß er zur Zeit der UrtbeilSsällunq gegen seine elf norwegischen Minister seine Residenz nach Ebristiania ver legen würde, um, von seinen Rathgebern umgeben, die voraussichtlich erforderlichen Beschlüsse zu fassen. Um die« zu verhindern, ging dem Könige vor etwa t4 Tagen ein direct an ihn adressirter Drohbrief mit dem Poststempel „Drammen" ein. worin der König m,t Erschießen bedroht wurde, wenn er e» wagen würde, nach Norwegen zu kommen. Den andauernden Bemühungen der Polizei ist es gelungen, den Absender des Drobbricses in der Person eine» kürzlich au» Amerika hcimgekedrten Schuhmächcrs z» entdecken, welcher in der Nähe der Stadl Dramnicu wohnt. Derselbe ist bereit» verhaftet und zur Untersuchung nach Ehristiania gebracht werden. volkswirlhschaftsrath. — Berlin, 26. Januar. Die gestrige Sitzung de» Volks» wirthlchastSrath« wurde um 1 Uhr vom StaatSmiaister v. Bötticher eröffnet. Die Discussiou begann bei Ziffer 6 der Grnndzüge der Uusallversicherllng. Referent Kalle rnig die in der freien Commission am Bor- mitlag gepflogenen Verhandlung» vor. welche sich hauprsüchltch aus die Frage der Erhebung de» DeckungscapitalS und de» rein» Um- lagevcrsahrenS erstreckt hatten, wozu 12 Anträge zur Diskussion gestanden hatten. Schließlich sei in der Commission solgender An trag angenommen worden: Um jcver Befürchtung weg» ter bauernd» Leistuugssählgkti» der Genoffenschasten zu begegnen, sollen während der erste» N Jahre dir Geltung des De setze- jährlich tö Proc. über die uöthigen Um lagen erhoben werden behuss Bildung eines Reservefonds. Dieser Fonds dient zur dauernden Sicherstellung der Renten und wird oupillarisch angelegt. Außerdem sollen die simmtlichen Berufs- genoffenschasten solidarisch sür die Beipflichtung der Einzelnen hasten. Geheimrath Bödiker machte gegenüber deu vorliegenden An- trägen aus Erhebung »ine- Rescrvcsond» daraus ausinertsam, daß dieselben in ihrer Tendenz au-eiaa»terzugchen scheinen, und in ihrer Worts»ssung zum Theil kaum aussührdar iei» dürsten, ohne beim ErhctungSoersahren, von welchem der Abschnitt V. der Vorlage handle, za großen Schwierigkeiten zu führen. Denn die Versammlung glaube, ein Reservefonds etwa in der (GH« eine» Iahre-bedars- im veharrungsz»sta»de sei, aus welchen Gründen immer, unentbehrlich, so werde dessen Erhebung sich niit dem Priacip der Umlage vertragen müssen. In dieser Hinsicht sei zu berücksichtigen, daß die Umlagen erst sehr allmilig steigen, was au» viele» Gründen sa durchaus erwünscht sei und gerade zur An nahme des Princips de« UmlageversahrenS geführt habe. Diese das Umlageprincip empfehlend« allmülige Steigerung stelle sich bei An nahme von 750 ^l Jakresverdiensl fflr 1,615,000 inännliche Arbeiter, aus welche die Unfallstatistik sich beziehe, wie folgt: Am Schluffe des erste» Jahre» — in welchem durchschnittlich jede Rente nur sür Jahr bezogen werde, da ja die Unfälle im Lause de» Jahre- erst allmälig eittständ» — seien umzulegc» 690,000 X, am Schluffe de- 2. Jahre- 1,700.000 >l S. 4. 5. S. 7. 8. 9. 10. 1b. 17. 2,800/00 3,800.000 4.700,000 5.500.000 6,600,000 7,400.000 «.'.'00000 9.000,000 12.100,000 13,600,000 Nothwendtgkelt heran». Teckungscapltoliea Gesetzgebung unbedenklich eingreife». Man habe sich vergegenwärtige» müssen, daß man durch Er- Hebung »ine« Dcckung-capilal« von vornherein der Industrie eine viel erheblichere Summe entzieht, als e» durch die Embebung von Umlagen geschehe. Wie groß der Kreis der zu einer Beruisgen offen- schaff zu verewigenden Betriebe und demgemäß die Anzahl der zu bildenden Genossenschaften in der Praxis sein werbe, lasse sich gegen- würtig noch nicht mit Sicherheit übersehen. Man habe, um den allseitig» Interessen entgegenzukommen, da» System gewühlt, zunächst den Wünschest der Bttheiligicu Raum zu ged» und nur aushils»- weise den Zwang «»treten zu lassen. Der Besichisvunct werde aber stet» in erster Linie maßgebend lein müsse», daß die Genosscnschaffen von vornherein al- leistung». fähig eonstruirt werden, und fei daher die Bildung tlmnlichst großer Kcnoffcmchnsten wünlchensirerth. Demnach sei die eventuelle Ga- rantie des Reiche«, welche sich übrigens nur ans die Zahlung der bereit- iestgestelltea Renten, nicht aber aus di« Leistungen der zahlungsfähigen Genossenschaft für die Zuknnst erstrecke, wesentlich theoretischer Natur. Herr Rosenbanm befürwortet de» Antrag Jansen» Herr Heimendahl den Antrag Meyer. Herr Gras Frookenbrrg wünscht di» Ansammlung von Deckung-eapitalien. Herr von Belsen bittet dringend, über den Standponct der Regierungsvorlage nicht hiuau-zngehen, ebenso befürworten die Herren Deliu« und Dietze lebbast die Regierungsvorlage. Die DiScussion wird geschlossen. Die Erhebung von Deckungscapitalien wird mit alle» gegen drei Stimmen adgelehnt, ebenso mit 25 gegen 23 Stimmen die Bildung von Reservefonds, wodurch die Anträge Meyer, Jansen, Webrkn und Kalle in Wegfall kommen. Hieraus wird «0. 1 der Ziffer 6 mit großer Mehrheit angenommen, ebenso die »l. 2, nachdem der Antrag Hagcn mit allen gegen 2 Stimmen abgelehnt ist. Die Ziffern 7, 8 (unter Ablehnung eine» Antrag» Springman»), 9 (nach Ablehnung eine» Antrag» Kode), 10 bi- 19 werden angenommen. Weitere Sitzung: Sonnabend, den 26. Januar, 1 Uhr. »» bllde». so könne dir In. stetig fortschreitender Weise saß die Gewerbl seither ihre SLüwrzahl wachsen und an Anerkennung ""in e» sei dieser letztere Betrag der Satz, welcher etwa zu erhedeu sein würde, wenn vou Ansaug an Deckungscapilale erhoben würden — am Schluffe de» 20. Jahre- 15.cX10.000 >l - - - 25. - 17.000,000 . - - . 80. . 19,000,000 - - - . 35. . 20.400,000 . » - - 45. . 22.000,000 . » » » 50. » 22,500,000 » - - - 75. . 22,900,000 - Diese» letztere Jahr sei da» de- VeharrungszustandcS. Mit den vorstehend mitgetheilte» Zahlen, die im Großen nutz Ganzen sür richtig zu halten seien, muffe gerechnet werden. Wenn nun ein im Lause einer größeren Reihe von Jahren zu erhebender Reservefonds in der Höh« von etwa 22,900,000 >l von der Ver sammlung verlangt werde, so könne io Betracht kommen, ob etwa im ersten Jahre 100 Pror. Zuschlag zur Jahresumlage, im zweiten 90 Proc. und sofort bi» zum zehnten Jahre 10 Proc. zu erheben sein möchte. Aus diese Weise werde in den Jahren mit geringen Lasten ein größerer Procentsatz erhoben, als in de» Jahren mit größeren Lasten, und man komme aus diese Art in einer praktisch durchführbaren Weise zum Ziele, d. i. zu einem Reservefonds von rund 20 Millionen Mark, zu welchen« noch die inzwischen aus gelaufenen Zinsen kommen. Er (Redner) thcile diese Zahlen, gegen, über den bisher gekörten Aussührungen, denen e» an einem zahlen- mäßigen Anhalt gefehlt habe, zu dem Zwecke mit, damit die Ber sammlung sich in den Besitz des in Bewacht kommenden gesammten Materials gesetzt sehe, um darnach ihre Entschließung zu fassen. Die obigen Zahlen reducirten sich übrigen» pro Kops der Arbeiterschaff nicht unerheblich, wenn die weiblichen Arbeiter mit in Betracht gezogen würden, da die durch eine Arbeiterin Herder, geführte Unfallbelaftnng nur etwa zu '/,« von der durch einrn Arbeiter hervorgernsenen Belastung anzusetzen sei. Herr Leuschner macht daraus ausmerklam, daß da» Umlage, verfahren schon seit langer Zeit mit gutem Erfolge bei deu Knapp, schaltseassen eingesührt sei. Wenn dar, wa- gegen da» Umlageversahre» vorgebracht werde, richtig sei, so müßten diese Tassen schon lange bankerott sein. Warum solle man die Industrie noch mehr belasten, als der Regierungsentwurs in Aussicht nehme? Aus diesem Grunde sei er gegen alle Amendement». Herr Hage» ist principieller Gegner deS Umlageverfahrens. Er tchlage vor, die Genoffenschasten sollten sich aiS solche bei Privalverstcherungsgesellschaslen versichern und nur die Prämien einheben. Der Regierungs-Tommiffar Geh. Rath Ga mp erklärt, daß die Reich-rcg'crnng in dem Umlagevcrfahren das einzig richtige Ber. fahren erblicken könne. Die Grundsätze sür die Privatversicherung könnten auf dir vor. liegende Materie nicht ongewende! werden. Der öffentlich-rechtliche Charakter der Unfallversicherung bedinge die Uebernahme durch große Genossenschaften. Bon den gegenwär. tigen Unfallversicherungs-Gesellschaften habe keine ein größeres Aktien capital wie 3,000,000 >l Eine Rückversicherung bei derartigen Privatgesellschaften hätte bet den großen Ziffern, nm die e» sich z. B. bei der Stahl- und Eisenindustrie handle, keinen Dertb. Herr von Thiele-Winkler spricht sich gegen jede Reserve aus. DieKnappschastscasien. welche mehr geleistet hätten, als die Unfallversicherung leisten solle, bewiesen am besten, daß eine Reserve nicht erfordert werbe. Herr Meyer nimmt einen in der Eommisston abgelehnten Antrag wieder ans, welcher dahin geht, Reservefonds zu bilden in der Höh- rine» Jahresbeitrages im Beharrungszustande durch jähr. liche Zuschläge zu den Umlagen. Geh. Regierung-ralh Gamp kann an» den gestellten Anträgen nicht ersehen, welchen Zwecken der Reservefonds dienen und unter wessen Verwaltung derselbe stehen solle. Herr llr. Jansen erwidert darauf, der Fonds solle zur Ent lastung de« Reiches dienen. Schon jetzt nähere Bestimmungen in dieser Beziehung za »reffen, sei wohl unnölhig. Herr v. Natyusiu« hält die gegen die Vorlage geäußerlcn Bedenken sür nicht durchschlagend. Herr Leyendecker hält e» für unumgänglich nolhwendig, eine größer« Sicherung gegen die Anschwellung der Beiträge zu beschaffen. Herr Baare tritt einzelnen Ausführungen de» Vorredner» ent gegen und wünsch« dringend, daß an dem «tandpuncte der Vorlage sestgehalten werde. Redner würde nur die Erhebung eine» Eintritt» gelbes von 6 ^ sür den Kops jede» Arbeiters, binnen zwei Jahren zahlbar, empfehlen; die Ansammlung eine» größeren uuthätigen Capital» balle er sür zweckwidrig. Der Vorsitzende Staatsminister v. Bötticher erinnert wiederholt daran, man möge sich nicht durch irgend welch« Rück, sichten auf da» spätere Schicksal der Borlage berinstussen lassen. Je ooj-cl>Vr und je »»beirrter da« Votum de« Volkwirthschastsratd« aussallr. um so werthvoller sei daffekd« sür die Regirrung und um so geeigneter, die mancherlei Anfechtungen, welche der BolkSwirth- schattSrmh erfahren habe, zu widerlegen. Wa- die Frage der Ausbringung de, Entschädigungen anlangr, so sei dieselbe Gegenstand sehr eingehender Erwägungen gewesen Es seien dabei zwei Gesichtspunkte in Betracht gekommen: zunächt die Feinfühligkeit der Industrie in Bezug aus jede neue Belastung, die ihr auserleat werde. Es sei i» den Verhandlungen stets her- vorgcdvbe», baß man, um dir Concorrenzsihigkeit der heimischen Industrie nicht zu gefährden, sehr sorgsältlg abgewogen werten müsse, dieselbe mit keinem Pfennig zu viel zu belasten. Außerdem sei die größte Vorsicht schon au« dem Grunde geboten, weil hier ein Gebiet vorlirg«. aus welchem noch in keinem anderen Lande Erfahrung«» gesammelt selr». Stelle sich tm Laufe der Zeit di« Unter den Mitgliedern des volkswirthschafttrathS befinden ich fünfzehn Angehöre des Arbeiterstande-. Bon diesen sind ur The'wahme a» der geg-uivirtiqca Session genannter Körper schaft n'ch» mehr als fünf erschienen. Es sind dies die Vertreter iür Berlin, Itzehoe, Hildeshcim, Mettlach nnd Bielefeld. Von den Nichterichienenen hat einer sein Ausbleiben wegen verweigerten Urlaubs von Seiten des Arbeitgebers rntschuldigt, ein anderer wegen Krankheit, bei einem dritten ist eia Grund nicht angegeben, die süns übrigen, also gerade ein volles Drittel der Ardettermitglieder, sind aus Mangel an p-cnniären Mitteln nicht in der Lage, den Berathungen der Eingangs-erwähnten Körperichast deizuwohnen. Oiste.öS wird hierzu erklärt: „ES ist wohl der Mühe werth. diese Tkatsache uconstatiren. Die Negierung ihrerseits hat erklärt, nach dem bekannten iotum deS Landtages außer Stande zu sein, die bisher gezahlten Diäten fernerhin zu leisten, und zugleich ihr Bedauern mit dem Bemerken ausgesprochen, daß sie eben io ungern aus die Tlicilnahnie der arbeitend«, Elussc verzichte, wie sie denjenigen Opfer für staat liche Zwecke zumulbc, welche solche nach ihrer wirthschaftlichen Lage schwer falle». In Folge besten bleibt au» eine ganze Reibe von Provinzen mit hervorragenden Arbeiter-Interessen im Volkswirth- ichrffsrath unvcrtrctea, ein Zustand, welcher den landesväterlichen ntrittior.e» der Regierung allerdings direct zuwider läuft. Dieselbe t sich indessen bewußt, daß ihr, igegennbcr der so unzweideutig kundgegebenen Wille,ismeinung des Abgeordnetenhauses, nichts übrig bleibt, al» die Situation in ihrer gegenwärtigen Beschaffenheit hin- zunchmen." Inr Frage der Vorbildung für das Gewerbe. Mit Neckt klagt man in gewerblichen Kreisen vielfach darüber, daß immer ncch so viele Familienväter, deren Mittel rS kaum erlauben, ihre gut beanlagten Söhne aus höhere Schulen sckicken in der Hesinung, sie einst in gut bezahlte höhere Aeamtcnstcllen kiiuückcn zu sehe». Man weiß, wie cst diese Hvfsnungen in der empstudlichsten Weise gelauscht werden, oder daß sie sich wenigsten» erst spät und nach so vielen Opfern verwirklichen. ES ist darüber viel in diesem Blatte geschrieben worden — und eS hat auch einigermaßen gefruchtet. Man sicht in diesen Kreisen jetzt ein, daß ein rühriger und intelligenter Mann, wenn ihm eine zweckentsprechende Fachbildung zur Seite sicht, im Gewerbesiande leichter al» anterSwo seinen Weg findet, namentlich wen» er im Besitze de» EapitaleS ist, welches anderenfalls seine AnSbiidung erfordert batte. Im Jnleresse der Erstarkung und Ausrichtung unsere» Gewerbe- stände» müssen wir wünschen, daß dies mehr und mehr er kannt werde, daiiiit cS ihm nicht an tüchtigen und leistung»- äbigen Lehrlingen fehle, die später als Meister die Führung übernehmen und ihr Gewerbe weiter fördern können. Eine bcscnder» wichtige Frage ist diejenige der Vorbildung und Weiterbildung der Lebrlinge durch die Schule. In den meisten Gewerben hat sich der Betrieb in dem letzten Mcnschenalkcr durch die Vervollkommnung der Betriebsmittel so geändert, daß eine weitcrgehente Durchbildung der Lehr linge'. al» sie die Volksschule zu gewähren vermag, dringend zu wünschen ist. Neckt segensreich haben ebne Zweifel in dieser Hinsicht die höheren Bürgerschulen rcsp. Realschulen H. Ordnung ge wirkt. Da ljedoch -der Lehrplan der letzteren mit Rücksicht aus die Anforderungen, weiche zur Erlangung de» Einjährig Freiwilligen-ZcugnisseS gestellt werden, «in Hauptgewicht aus die Erlernung fremder Sprachen legen muß, so zeigt er sich auch nur sür einen beschränkten Theil des eigentlichen Ge wcrbcstandcS zweckdienlich. ES läßt sich eben innerhalb diese- Rahmens nickt vermeiden, daß andere Fächer, die von großer Bedeutung sür viele Gcwerbezwcige sind, sehr zurückrrelen. Wer nun einmal sür seinen Sohn auf die Ehren der Frekwilligen-Sckiinre nicht verzickten will, wird sicherlich gut tbun, ihn diesen CursnS durchlaufen zu lasten. Wer daraus nickt so viel Gewicht legt, lasse ihn die Bürger- oder Bc« zirkssckule durchwachen, die auch eine abschließende Bildung gewäbrt und fcbe sich daraus nach einer Schule um, welche da» Hauptgewicht aus solche Keuntniffe und Fertigkeiten legt, die ihm in seinem Fache am meisten nolh thu». Hierhin rechnen wir vor Allem da» Zeichnen in seinen verschiedenen Abstufungen, als Freihandzeichnen, geometrische- Zeichnen, Musterzeicluie», Projectionszcichiien und Facbzcichnen. Ferner Rechnen, Geometrie, technische Naturlebre, Poysik nnd Ehcmie, sowie deutsche Sprache. Dazu kommen daun noch soich« be sondere Unterricht-gegenstände, welche nur sür einzelne Ge werbezwcige vo» Bedeutung sind nnd weder hier vollzählig ausgcsührt, noch weniger aber in einer einzelnen, wenn auch reich gegliederten Schule sämmtiich vertreten sein können. In der Gewerbeschule der Stadt Leipzig, welche seit bald lO Jahren an der Erreichung der angedenteten Ziele arbeitet, sind in der Tagesschule 18 bi» 20 Stunden wöchentlich aus die verschiedenen Zeichcnsächcr verlheilt. Die Hälfte der ganzen Unterrichtszeit wird also in dieser Weise verwendet. Daß auch die andere Hälfte in zweckentsprechender Weise auSgenützt wird, «rgiebt sich au» dem Lehrplane, den die Direktion der Schule gern an Jedermann verabsolgt oder auf Wunsch versendet. Die meisten Schüler der Anstalt besuchen den TageS- Eursn» nur ein Jahr.. Dock ist sür solche, di« eine erweitert« Ausbildung «nslreben, auch Gelegenheit zu mehrjährigem Besuche der Tagesschule geboten, wie auch Schüler» weiche mit höheren Vorkenntnissen eintreten, in die oberen Eurse ausgenommen worden könne». In der Abendschule werden wischrntlich t2 Unterrichts stunden sür solche ertheilt, welche nach Besuch der Tagesschule in die Lebre getreten sind. Indessen werden anch ältere Lebrlinge oder Gesellen, welche nicht mehr sortbildungsschiil- pflickitig sind, in die Abendschule ausgenommen, ohne je»» Vorbedingung erfüllt zu haben. Der Lehrgang der Abend schule ist verschieben je nach dem Gewerbe der Schüler. Die Einrichtung ist so getroffen, daß auch aus die besondere/, Verhältnisse und Bedürfnisse deS einzelnen Schüler» möglichst Rücksicht genommen werden kann. Auch kann den Schüler» der Tagesschule, wenn die» zweckdienlich erscheint, der Besuch einzelner Eurse der Abendschule gestattet werven. Gewerbeschule ihrer Leistungen hat es ihr nickt gefehlt. Von vielen einsichtigen Lebrberren, welche die Schule schätzen lernten, wurden die Lehrung«, die von der Gewerbeschule mit guten Zeugnissen bedacht werden konnten, besonder» bevorzugt. So nimmt der Besitzer eines hiesigen großen Etablissement», dem die Gewerbe schule jede» Jahr >0—l2 Lehrlinge zusukrt. nur solche aus. Die Zahl der Schüler, welche die Gewerbeschule in den zehn Jahre» ihres Bestehens sür da» Gewerbe verbildete, beträgt nplw an 1000. eine Zahl, welche sich bei der Frequenz von ea. 2H0 daniit erklärt, daß sich die Dauer de» Unterrichts sür den Einzelnen Schüler aus nur zwei, in wenigen Fällen ans drei Jahre beschränkt. In der Thal würde e» zu einer ganz irrigen Vorstellung führen, wenn man die Frcquenz- ziffern dieser Annait direct vergleichen wollte mit jenen solcher Schulen, die einen sechs- oder achtjährigen Eursu« haben. Die Unterstufen der Gewerbeschule werden gewissermaßen gebildet durch die Bürger- oder Bezirksschule. Ein richtiger Vergleich läßt sich daher nur so anstellen. daß man von der Schülerzakl der übrigen höberen Schulen nur diejenigen Altersclaffen berücksichtigt, welche den Cursen der Gcwerve- sckule entsprechen. Hierbei ergiebt sich, daß in der Thal heute schon ein sehr reichlich zugemeffener Theil der die höheren Schulen unserer Stadt besuchenden jungen Leute aus di« Gewerbeschule entfällt. . Wenn nun die Gewerbeschule trotzdem jene Schülerzahl noch nicht erreicht hat. die man in unserer großen gewerbe- fleißigen Stadl erwarten könnte, so liegt da» wohl in der Hauptsache daran, daß sie noch zu wenig im großen Publicum bekannt ist. Möge eS damit onderS werden. Seither wurden jäbrlich gegen 100 Schüler neu angemeldet; in wenig Jahren sollten rS 200 sein. Verein zur Unterstützung talentvoller Linder. Wohl gegen zwanzig Iabre sind e» her, daß der Leipziger Oberlehrer 0?. Karl Pilz, durch sein verdieiistvoÜeS Wirken auf dem Gebiete des WohllhunS weitbekannt, den schönen Gedanken zur Durchführung brachte, die Unter stützung talentvoller, aber armer Kinder durch «inen zu diesem Zwecke begründeten Verein in größerem Umfange zu bewirken, vr. Pilz fand in Leipzig bald eine große Anzahl Freund«, die mit gleicher Begeisterung an die Lösung der wahrhaft humanen Ausgabe gingen, und eS steht in Folge dessen der Leipziger Verein heute blühend da. und derselbe vermag schon jetzt aus eine rcichgesegnctc Tätigkeit zurlick- zublicken. Selbstverständlich fand die Idee de» vr. Pilz anch in anderen Orten Beifall und Anhänger, und der Begründer de» Leipziger Vereins, der Vater der Idee, hat die Freude, daß in Dresden. Plauen rc. sich gleiche Vereine gebildet haben. Seit October vorigen IabreS besteht ein solcher Verein, auf ganz denselben Grundsätzen ausgebaut, auch in unserem Lindenau. und gerade hier dürste derselbe ein reiches Arbeitsgebiet gesunken habe». Die Pilz'schc Idee fand in gerechter Anerkennung ihrer unendliche» Wichtigkeit bei un» rasch eine große Anzahl Freunde, so daß zur Stunde die Anzahl der Mitglieder hier und in Leipzig mehr denn 100 beträgt, und wir haben die feste Zuversicht, daß diese Zabl binnen Jahresfrist sich mehr als verkoppelt haben wird Unter Berücksichtigung der ört lichen Verhältnisse gedenkt unser Verein seine Tbätigkeit in einigen Puncten zu erweitern. Zunächst sollen ebenfalls be gabte Kinder, die ein besondere» Talent in hervorragender Weise gezeigt haben und deren Charakterenlwicklung ein günstige» Resultat verspricht, möglichst reichlich unterstützt werden bei der Ausbildung ihrer Talente; eS wird den- elbcn demgemäß der Äesuch höherer Schulen oder Fachschulen ermöglicht werden. In zweiter Linie ge denkt der Verein aber namentlich auch an die zeitgemäße Ausbildung tüchtiger Handwerker; man ist hier vollständig von der wirthschastlich hochbcdeutsamen Stellung de- Klein gewerbe» überzeugt und will sich bemühen, soweit dies die Verhältnisse gestalten, dem Handwerke wohl vorgcbildete, strebsame und gut geartete Kinder zuzusühren. In dritter Linie will der Verein anch anderen Arbeitgebern gute und tüchtige, für den gewünschten Zweck brauchbare Kräfte über weisen und es soll hierbei jeder Zeit die Begabung der Knaben und deren Neigungen die wünschenswerlhe Förderung erfahren. Der Verein gedenkt keineswegs seine Ausgabe er ledigt mit Unterbringung der Kinder; derselbe wird viel mehr mit großer Sorgfalt die weitere Entwicklung und sitt liche Führung derselben beobachten, gleichviel ob diese Schüler dein Vereine Kosten verursachen oder nicht, und er wird au- diesem Grunde allvierteljährlich bei den Lehr meistern oder Principalen der betreffenden jungen Menschen in der gedachten Richtung Erkundigungen einzieben und eS in dem einen Falle weder an lobender Äiismuiiieruiig, noch im anderen Falle an tadelndem Vorhalten fehlen lasten. Em pfehlen wird man nur solche Schüler, die nach den biSber gemachten Erfahrungen mit gutem (-ewisten emvsohlen werden können, also daß die Herren Lehrmeister und Principal« gute und tüchtige Lehrlinge erhalten, und daß andernthcil- die in da» Leben tretenden Kinder unsere» Ortes in einer ihren An lagen entsprechenden Weise gut untergebrackt werten Sckon jetzt bat der Verein die Geuugtbiinng, daß einige Etablissement» die Besetzung ihrer Lebrlingsstsllen ihm anverlraut und daß dieselben sich bereit erklärt habe», die vom Verein empfohlenen Knaben jederzeit an erledigten Plätzen eiiizustellen. Wir meinen, daß aus diese Weise die Interesse» beider Thcile, die der Lebrherrcn wie die der Eltern und Schüler, aus» Beste ge- fördert werden und wünschen demgemäß dem Vereine eine reichgesegnete Tbätigkeit. Nachdem die nvthigen Vorbereitun gen getroffen sind, die VereinSthätigkeit zu beginnen, wirk, wie auch aus dem Anzeigentbeite ersichtlich ist, künftigen Montag im Deutschen Hause zu Lindenau die erste Versammlung staltsinten, in welcher Herr vr. Karl Pilz über die Ziele und Bestrebungen der Vereinigung einen Ver trag ballen wird. Für diejenigen Herren aber, welche in ge schäftliche Verbindung mit dem Vereine zu treten gedenken, bemerken wir, daß der Vorstand bestecht au» den Herren: Fabrikbesitzer Tbeodor Knirsche, Paul Icsse in Leipzig. Cassircr Gustav Schopeck, Schultirector Pache, Lehrer Ksöhler, Fabrikdirector Kölbel und William Lösch in Leipzig. Sämmtliche Herren nehmen Mittheilunge» rc. ent gegen. Lindenau, 26. Januar. *** Kostümfest. Eine seltene Bewegung herrscht in diesem Jahre — trotz der verschrieenen schlechten Zeiten — aus dem Gebiete der Lustbarkeit und de» Humors. Nickt nur daß unsere Vereine, deren Leipzig nickt wenige zählt, sich in dem Bestreben, ihren Mitgliedern, Kränzchen, Bälle und Feste zu arrangire», überbielen, wetteifern auch die Veranstalter allgemeiner Festlichkeiten um deu Prei», da» Originellste nnd Beste zu schaffen. Zu den kühnsten, mühevollsten, aber auch dankbarsten Aufgaben dieser Art gel ört das, vom «christslellervercin Symposion und den Bühnen-Genostenschasktr» unseres LlaLIlheaterS projectirte Kostüm fest. welche» — seiner Art und Autdehnung nach — wohl einzig in der Fest- und Vergnügung«.Chronik Leipzigs dastehen dürfte. — Nur di- Bereinigung zweier, in Bezug out Unterhaltung und Ge selligkeit so leistungsfähiger F.stgeber, tonn es ermöglichen, einer der« artigen Riesenaiiigabe, deren glücklich« Dnrch'ührnng. durch die sür die MilwirkungversügbarenKrästegesichert erscheint, gerecht zu werden. Seit Wochen finden regelmäßige Sitzungen de» vereinigten stestcvmitss statt, in denen die allgemeinen G.'sichtspuiiete, wie die Einzelheiten de- Fester durchberatden und beicküosteii werden. Die Vorarbeiten sind abgeschlossen, die Vorfragen erledigt, reges Leben und Schaffen zeigt sich, wohin man blickt. — Die nächste Sorge gilt der Thätigkeil für zeffentsvrechende Dekorationen und Kostüme. Maler, Tapezierer, Tischler, Zimmcrlcnte. Gärtner und sonstige, de» goldenen Boden de» Handwerks «ntiproffcne Mitarbeiter sind in voller Arbeit, die. für die Umgestaltung de« Krystav-Palaster, zu einem Tummelplätze Wallensteiu'fchcr Zeitgenossen, nöthige» Gebäude, Pracht- »nd Prunk-
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