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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.02.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188402034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-02
- Tag1884-02-03
- Monat1884-02
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.02.1884
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Vrf«bei»t täglich früh 6'/, Uhr. Nrt«cti»n >u>i Lr-rditio» Jvdanne-qaiie Lj. Sprechstunden örr Netactisa: Vormittags 10—12 Nhr. Rachmitlaqs 5—6 lldr. tztr dt» UO»»-d< n»,^L»d>tr M«m>Icn»t» mM du tttd»cu»> ,,ch, ---- »er für »ee nLchM«l,r»»« ««»»er desttmmreu Jnserake «a «eAeiua,en bis 3 Nhr Nachmitta,». ,nS«»»>u»0 -efttageufrühhis '/.»Uhr. 3» len Fllinlrn snr Inl.-Aunahme: Dtt» Klemm, UmversitStSkraße Li. ü««» Lösche, Kalharinenslrabe IS. p. nur bi» '/.» Uhr 34. Amtlicher Theil. Seffentiiche Litznng -er Stadtverordneten Mittwoch, am v. Februar 188». Abends «ft. Uhr, im Laale der L. Bürgerschule. Tagesordnung: I. Bericht de» OekvnomieauSschusscS über: ». Ver pachtung von Areal des Connewitz» Forstreviers an Herrn Restaurateur Bierbaum; d. Conto 9 „Brüllen, Stege, User", Conto 22 „Sonstiger Grund? besitz in der Stadtflnr rc.". Conto 25 „Mühlen und Wehre" Ausgaben 11, Conto 27 „Jagden und Fischerei" n»k Conto 34 „Raume unv Platze" deS HauöhallptaneS Pr, 1884. II. Bericht de» BauauSslbuffe« über: ». Erneuerung der Decke der Aula in dem Gebäude „Realschule I. O-"; k. Erlass rürer Conveiltionalstrase »vegcn verspäteter Lieserung von Wasserverschlüsseu. m. Bericht des FiiianzausschufteS über Beschaffung von Schläuchen und sonstigen Lösckvsrrichlungen sür die beiden Theater. IV. Bericht de» Schulau-schusscS über Berwilligung von «osten sür die Feier deS bojahrigen Bestehens der Realschule I. O. Au Gemäßheit deS tz. l der Instruction sür die Aus führung von Wasserrohrlcitungen und Wasseranlagen in Privatgrundstücken vom l. Iuti 1880 und der tztz. 2 und 7 des Regulativs für Gasrohrlcitungen und GasbelcucbtungS- aalagen in Privatgrundstücken vom 2. März 1863 machen wir hierdurch bekannt, daß die Ktenipners-Wlttive Fra» Alwine Erlcr, Königsstraße Nr. 2. zur Uebernahme solcher Arbeiten bei uns sich angemeldet und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nach- gewieseu hat. Leipzig, den 3l. Januar 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. 1>r. Tröndlin. Wolfram. Vir Städtische ArbeitsnachmisungsanW vnd deren Filialen betreffend. Durch das freundliche Entgegenkommen der Herren Kaufleute: C?. Hohlfekd, Nanstädter Stcinweg 11. H. Unruh. Weitttratzc 17. äuliuS Bnlhmann, Riltcrstraße 27, (Äcbrüdcr Spillner, Windmübtenstraße 30, Louiö Apitzslh, Ecke deS Grimmaischen SleinwegS unv der Querstraße, F. O. Rcicbert, Neumarkt 42. tbebr. Äretscirmar, Snkplatz II, und M. b. Harder, Norkstraße 65. sind wir seit Februar 1881 in den Stand gesetzt worden, neben der Mühlgaffe Nr. 7 im Hofe befindlichen Centralskolle innerer ArbeitsuachweisungSanstalt an den genannte» Orten Annahmestellen für Arbeitsangebote zu er richten und baben sich die genau»,<» Herren der damit ver bundene» Mühe und Arbeit bisher kankenSwerth unterzogen. An unsere Mitbürger richten wir aber wiederum die dringende Bitte, uns durch recht auSqiebige Benutzung der von uns getroffenen Einrichtiiiig i» den Stano zu setzen, unsere schon früher ausgesprochene Ansicht, daß eS besser ist, dem Armen Arbeit, alS Almosen zu geben, zur Thatjache zu machen. Leipzig, den 2. Februar 1884. DaS Armendirectortum. Ludwig-Wolf. Zschau. Nutzholz-Auction. Montag, den 4. Februar «?., lösten von Vormittags 8 Uhr an aus dem diesjährigen Mittelipaldschlage ini Forst reviere Rosenthal an der sogenannten Leutzsch» Linie, dicht a« der Walksiraßenbrnckc, 32 Cicken- 16 Buchen» 20 Rüstern- 7 Mashotder- Nutzklötze 3 Lintm- 3 Eschen- 1 Apselbanm- and io Stück Lehirrhölzer unter den öffentlich aushängenden Bedingrmgen und der üblichen Anzahlung nach dem Meistgcbote verkauft werden. Zusammenkunft: an der Waldstraßenbrücke. Leipzig, am 23. Januar 1881. DeS NathS Forst-Deputation. eräc Mrgrrschnle tllr Ilnaben. Der Wied»bcgni» des llitterrickkS ist für alle blassen ans DieaStag, den » Februar festgesetzt. Die Schiller haben sich zu den gewöhnlichen Stunden in ihren Classcn einzufinden. Leipzig, den 2. Februar 1884. Direktor L. Reimer. öerSrigcruug. TteuStag, den -VAebrna, v. I.. «,» Ist Uhr vormittag» a», iollni im gerichttbz, Auc.ronLlocalr mehrere Lad'neinrichliingen, ein Lchaiisinstei!'r ? , k,--: druck-, eine Slcmpcl- uns eure Auasb. B«chdrnck?r-sj., cinc P-pierd-schiicidemaichiee, eine Farbe»- mühle, eine Wäichniangel. ein Eisschraick, ein Bierschleiiwngen, ein Vierdriickiwvaial. e ne ilnvirvrefic. eine Hobelbank, eine Singernüh- motchnie, seiner 5/>Ti ck^iranßenstd-rn, 40 Dutzend schwarze Perlcn- belLtze, Herren- »nd D»nicnniäsch-e, 18 Dutzend Herren- und lamen- düie, B<»m>en-, «cldaren- und siindenniitz.-n, Seiden-, TSciß-. Wollen, und Pelz'naarcn, 4 Slück Herre-winterstosse, 20 Stück Gordinen, Stickereien, ingleichen w-rhe- Kuchengesttnrr, Vluinen» md FilchaI.snändec. Bliimemüvse und Baien, 700 Stück beschlagene «d unbe'ch>o,ene SstergläKr. sowie eine grShere Anzahl MSoel, worunter sich baupt'achlich Tische und Stülcke befinden, einige Feder- betten, 10 Stück Fusser, drei Pisuinos, ein R gnlator, ein Jagd gewehr. ein anatomiiches Besteck, und drei Oelgcnmlde znr Ver- ftrigenuig gebracht werden. Leipzig, den 1. Februar 188L. vielst. Gericht-Vollzieher. Anzeiger. Organ für Politik, Localgcschichte, Handels, «nd GeschiistSverkchr. Somrtag den 3. Februar 1884. Vtkanntnmchimg, Schulneubau betreffend. Die Maurer-, Zimmer- und Lteinuiestarbetten znm Schul neubau in Aiiger-tirottriidors bei Leipjtg iollen zur Submission gegen Vorbehalt der Auswahl unter den Submittenten vergeben werden. Kostenanschläge sind gegen Erlegung der Copialien im Ge- meindeainle vom 4. bis mit 8. Februar ». o. in den Slunden von 10 bis 11 Uhr BormittagS zu entnehmen, woselbst auch die Zeich nungen und Bedingungen zur Einsicht auslieqen. Die Kostenanschläge sind bis zum 15. Februar AdenvS 5 Uhr unter der Auffchrist „Tchtilnrubn»" versiegelt im Gemeindeamt abzugeben. Angcr-Croilcndors, am 1. Februar 1884. Der Schulvorftaub. Schule zu Köhlis. Die Anmeldungen der sür nächste Ostern schulpflichtig werdenden Kinder nimmt der Unterzeichnete entgegen in der Zeit vom 4. bis 8. Februar und zwar Vormittag» von w—12 und Nachmittag» von 2—4 Uhr. Schulpflichtig sind di> jeuige» Kinder, welche bis Oster» ». c. daS 6. Leben-iahr erfüllen: auch können aus Wunsch der betreffenden Erzieher solche Kinder ausgenommen werden, welche bl» zum 30. Juni 1878 geboren sind. Bei der Anmeldung iü vonuzeigcn der Impfschein und außerdem noch für jedes auswärts geborene Kind ein GeburtS- oder Taus zeugnis,. Aumclvungen durch Kinder werde« nicht ««- gcnommeil. Der Schult ircctor. I. Loste. Zivangsocrkkigkrung. Im Wege der Zwangsvollstreckung solle» die im Gnmdbuche von Prrstel. Band II, Blatt Nr. 66, au! den Namen deS MühlenbesitzerS lernst Friedrich Hartman» z» Presse! eingetragenen, in Presse! belegenc» Grundstück-, nämlich: I. Miiblengrunbstück „Ncumühle mit Zubehör", 4. Plan 204, 12. Restgnt Nr. 10, am Ist. April Ibi84. Vormittags st Uhr vor dem Unterzeichneten Gericht tin Dorn'schcn Gasthaus« zu Presse! bei Düben versteigert werde». Die Grugdstücke sind mit 20.97 .4l Reinertrag und einer Fläche von 6.44 Hektar zur Grundsteuer, mit 321 ./l NutzungSwertb zur Gebäudestcuer veranlagt. Auszug au- der Sleuerrolle, beglaubigte Abschrift de- GrundbuchblaiteS, etwaige Abschätzungen und andere die Grundstücke betreff nde Nachwegungen, sowie besondere Kausbe> dingiiiigeii können in der GeriwtSschreiberei eiugcseben werden. Alle Realderechtigten werden ausgesordert, die nicht vo» selbst aus den Ersteher übergehenden Ansprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dein Grnndbuchc zur Zeit der Eintragung deS Versteigungsver- merkS nicht hcrvorging, insbesondere derartige Forderungen von Capital, Zinsen, nnederkehrenden Hebungen oder Kosten, spätesten« im Berste:gcruug«lerniin vor der Aufforderung zur Abgabe vc-. Geboten anzumelden und. salls der betreibende Gläubiger wider spricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widriqensall- dieselbe» bei Feststellung des geringsten Gebotes nicht berücksichtigt werden und bei Bertbeilung beS KausgeldeS gegen die berücksichtigten An- spräche im Range zurücklreten. Diejenigen, welche daS Eiqenthum der Grundstücke beanspruchen, werden autgefordert, vor Schluß deS BersteiaerungStcrminS die En,- stelliing de- Verfahrens herbeizüsühren, widrigciijallS nach erfolgtem Zuschlag das Kausgeld in Bezug aus den Anspruch an die Slclle dc- Olrittidstück.t tritt. DaS Urlheil über die Ertheilung deS Zuschlags wird am 22. April 1884, vormittags S Uhr au GcrichtSstclle zu Tommttzfch verkündet werden Domuiitzsch, den 21. Januar I83t. KStttglicheS Amtsgericht. Zkichlamtlicher Theil. Ferry und Llemenceau. Clcmenceau, der Führer der Radikalen, bat in der DonnerS- tagssitznng der sranzösischen Teputirtcnkammcr einen merk würdigen Ausspruch yelhan, welcher zeigt, daß sich unter dem Druck der Ereignisse der letzten Wochen ein Umschwung in der Partcigrupplriing vollzogen hat. Er sagte: „Die Zeit sür Worte ist vorüber, die Stunde zum Handel» ist gekommen, Reformen tonnen nur durch ein Zusammengehen aller republikanische» Parteien verwirklicht werden." Der heftigste Gegner deS MinisterininS Ferrv. der bi» dakin keine Gelegenheit vorüber geben ließ, um den Sturz der bestehenden Regierung zu fordern, ist also durch die wirthscdaslliche Krisi» zu der Einsicht gelangt, daß Reformen nur durch das Zilsammenwirkcn der bisherigen Gegner ans republikanischer seite erreicht werden können. Diese wichtige Beränderung hat daS maßlose Auftreten der Anarchisten bcrbeigesübrt; der in den letzten Woche» in Versammlungen wieder holt gehörte Nus: „Es lebe die sociale Revolution!" Kat Clcmcuceau darüber aufgeklärt, daß die Uebernahme der Regierung durch die radikale und die äußerste Linke keines wegs eine P-rbesscrnng deS bestehenden Zustande», sondern nur die allgemeine Verwirrung zur Folge habe» würde. Tic Stärke der Anhänger Elcmcnceau's bestand lediglich in der Negation, als cS sich darin» bandelte, positive Vorschläge zur Abhilfe vorhandener Uebelstänke zu macken, da brach sich die Erkennlniß Bahn, Laß die lautesten Schreier am wenigsten fähig waren, e,n wirklich praktische» Mittel namhaft zu machen. jeder wollte etwa» Anderes Vor schlägen, der eine Staatsbäckercicn und Schlächtereien, der ankere Einlösung der Pfänder, ein dritter öffentliche Bauten; nur darin waren sie alle einig, daß die Hilfe vom Staat auSgehen müsse. Nachdem die Vertreter -eS vierten Standes ihre Forderungen unv Vorschläge erschöpft batten, nahm Ferry den günstigen Augenblick wahr und beutele die Lage nicht nur politisch, sondern auch wirthschasl- lick au». Nachdem er gezeigt, daß die Gefahren von den Aiibäiigern der Monarchie unv den Vertretern de» Umsturz« gedankenS droben, sprach er da» große Dort a»S, daß die Krisis, soweit von einer solchen überdanpt die Rebe sei, nicht durch StaalShitse, sondern nur durch Selbsthilfe überwunden werken könne. Ten Arbeitern müsse zu dem Ende vslle EoalitionSsreibeit gewäbrt werden. „Die Lobnsrage muß durch die Arbeiter selbst gelöst wer den", ruft Ferry au», „und darum gestatte man ihnen sich zu vereinigen und zu versammeln unter jeder Form." Da« ist allerdings der Grad von Freiheit, welcher den weitgehendsten Wünschen entspricht, alle bindernden Polizeischranken werden dlnweggeräumt, die srne Vereinbarung zwischen Arbeiter und Arbeitgeber über die Höhe de« Lohne» soll die Grundlage de« zukünftigen Verhältnisses zwischen diesen beiden Elaste» der Gesellschaft bilden. Clcmenceau batte gegen diese Form der Lösung der socialen Frage nicht» einzuwendcn, aber er hielt sie nicht für aus reichend, die Staatshilse müsse sich auch noch an der gerechteren Vertheilung der Abgabe» bclhciligen, an die Slclle der Lebens- Auflage 18,15«. Ldoaurmrntsvrrts viertel,. 4'j, Mk. incl. Briugerlobn ö Mk.. durch die Pojl bezogen 6 Mk. Jede -inzelne Nummer 20 Ps. Velegeremplar >0 Pl. Gebühren für Extrabeilage» «dnr Posibeiörberung 30 Mk. «tt Poslvesörvcrung 48 Mk. Inserate ffgeipaltene Petttzcile 20 Pf. Größere Schriften !am unterem Preis- verzeichn iß. Tabellarischer u. Zifferiiiatz »ach häderm Tarif. Reklamen unter -rm Krdacsionsltrich die Svaltzeile 50 Pß Inserate sind stets a» die st'rvevttion zu senden. — Rabatt wird mchl gegeben. Zahlung praeoumeran,!» oder durch Post- uaaniainne. 78. Jahrgang. LL.-2« »YL mcht abenteuerlich^ endlich wüste«Partcigczank könne» die Ue und sch ch heilen, an welchen Frankreich krankt, sondern e i Daru Parteien, um die wirlhschastliche Lage zu verbesie . ^ ist die erste Vorbedingung, wie Clcmenceau rick> 2 bebt daß alle Parteien, welche ans gen,einsamer ^rundlag sieben sich zusammenschaaren und einmüthig an der H B ?erSch^n arbFien' Wie der Minister he.lt, welch«-" » Svitze stebt, ob er der republikanischen Bereinigung, dem reck aebört bas ist Nebensache, wenn er nur den guten Willen yai. -..zweckmäßigen Reformen die Oniliat,v-zu ergreifen und wenn die Maßregeln, welche er »orsch ägt. fick oer all aemeinen Zustimmung erircucn Damit .t d.c leimg Personeiisrage abgelhan und d,e parlamentarische »rdc.i bekommt das. was ihr so lange schlte. Dieses Ergcbniß der Debatten über die W'rthschatllickc Frage ist ^ wohl von den Wenigsten erwartet worden, man hatte VaS Vertrauen zu der französische» L-stk». Vertretung verloren, daß sie da» Gebiet der p°Ut'^" Phrase verlasien und sich ,u wirklicher Arbeit cman könne, man war bisher gewohnt. auS derDcpntirlen kammer nur daS verworrene Geräusch zu das Hereinbrccken de» Chaos zu verkünden schikm Me» schien sortdauernb in Frage gcstcÜt von ter Staalssorm und der Regierung angesaiigcn b>» aus die lederzeil Zur Revolutio bereiten Volksschichten. Dieser Zustand krackte nicht unreine fortdauernde Gesabr sür Frankreich selbst, sondern auch sur den europäischen Frieden. Zn solcher Lag- werden t,ber-.lt- und verzweifelte Entschlüsse schnell und ohne Ueberlegung ge- saßt, der Wun'ch „ach einer Beränderung de« beliebenden un- erträglichen Zustande» macht jeder Leidenschaft die Bahn frei. Ganz anders liegt die Sache, wenn man den Entschluß saßt, sich aus der vorhandenen Grundlage sür die Dauer e.n- zurickte», Einrichtungen zu treffen, welche den vorhandenen Bedürfnissen entsprechen, der Stimme der Vernunft zu ge horchen. anstatt der Leidenschaft die Zügel schleßen zu lassen. Bon dem Augenblick an. da Clemenceau da« erlösende Wort von der Notbwendigkeit der Eintracht aller rtt>ublika«>' jeden Parteien auSiprach. war mit einem Schlage eine gänzlich veränderte Lage geschaffen, die chronische MunsterkrstiS war verschwunden, die Verfasiung-revision wird von der Loge«- ordiiliiig abgesetzt, der »nausbvrlicbe Nnf nach Veränderung der Slaalssorni verliert seine Kraft, die Sucht nach Abenteuern, um die bestehende Unzufriedenheit mit den innrrn Zuständen nach außen abzulciiken, wird abgelöst durch da» gemeinsame Streben, sich zu Hause wohnlich cinzurickten. genug. d.e Morgen- röthe einer neuen bessern Zeit bricht für Frankreich an und wir dürfen den beiden Männern Glück wünschen zu dem schönen Erfolg, welchen sie durch die AnSsöhnunq am 31. Januar erreicht haben. S» bleibt zu wünschen, daß e» nickt bei den schönen Worten sein Bewenden habe, welche an diesem Tage von den Lippen Clemenceau« ertönten, sondern daß die nachfolgenden Handlungen ihnen auch entsprechen. Wen» die gesammte republikanische Linke sich vereinigt, um die Reform de» zerrütteten StaatSwescn» mit Ernst und Würde zu betreiben, kan» ist Frankreich vor der drohenden Zerrüttung gerettet und dann sind auch die Hoffnungen der Prätendenten, de» Prinzen Napoleon nicht minder wie de» Grasen von Paris, vergeblich. * Leipzig, 3. Februar 1884. * Unter dem Vorsitze de» Staat-minister« v. Boctticher wurde am 3t. Januar eine Plena rsitzung de» BundeS- rathe» abgehalten. Den zuständigen Ausschüssen wurden zur Vorberatbung überwiesen die Vorlagen betreffend die Uebernckl der ReichSausaaben und Einnahmen sür da- EtatS- jabr 1882/83 und betreffend den Entwurf einer Uebereinkunst zwischen dem Reich und der Schweiz wegen gegenseitiger Zn- laffnng der in der Nähe der Grenze wohnhaften Mcdicinal- personen zur Ausübung der Praxis, sowie der Antrag Hessen» betreffend die Gleichstellung der technischen Hochschule .u Tarmstadt mit den deutschen Universitäten im Sinne der Vor schriften über die Prüfung der Apotheker. Von der Nacbwcisung über die den einzelnen Bundesstaaten bi« Ende 1883 überwiesenen Beträge an Reich»-, Silb-r-, Nickel- n»d Kupfermünzen rialnn die Versammlung Kcnntniß. Dieselbe genehmigte den Ausschuß, antrag betretend den Tarazuschlag bei der Einfuhr von Dein unk Pelrolcum und erklärte sich au« BilligkeitSrückückten au». nabmSweise einverstanden mit der Rückerstattung der sür eine obrigkeitlich genehmigte öffentliche Ansspikli>'»g gezahlte» ReichSstempelabgabe. Die Gesetzcnlwürse sür Elsaß-Lothringen betreffend die Ausführung de« Gesetze» wegen Abivebr unv Unterdrückung der ReblnuSkraiikbeit vom 3. Juli 1883 und betreffend die Gewährung von Pensionen an in Ruhestand tretende NeligionSdiencr fanden die Zustimmung der Der- sammlung. Nachdem der Vorsitzende ^über die aus Grund früherer Beschlüsse statlgehable kirecle Uebcrweisung mehrerer Eingaben a» die Ausschüsse Mitthcilung gemacht hatte, saßie die Versammlung Beschluß über die geschäftliche Behandlung e.n.ger anderer Eingaben von Privaten. . * Ueber die v lä m i s ch e Bewegung bat Professor Emi'e de Lavcleye zn Ivltich einen Aufsatz in der Londoner „Pall Mall Gazette" veröffentlicht. Er bebt ücrver, daß diese B.-- wegung, die sich seit fünfzig Jahren kunkgebr, neuerding einen ernsthaften Ebarakler angenommen habe, der jedoch zu gleich ein durchan« friedlicher sei. Nachdem er daraus b,n- gewnssen bat. daß insbesondere durch die literarische Thäugkeit de» unlängst verstorbenen RomanschnjlstcNerS Hciidrlck Con- science zene Bewegung einen weilcren Anstoß erhalle» habe, betont er. wie die beiden großen Parteien in Belgien, die liberalen und die Katholiken, genöthigt sind, die vlämischen Bestrednngen m Betracht zu ziehen. Nachdem da« Franzi-. Nicke vierzig Jahre hindurch die einzige ossscicllr Sprache in ^elgikn gewesen war, errangen bie Blämeu im Jahre 1873 B"de Kammern beschlossen d«mal- nnt großer Mehrheit, dag da» vläimsch- Idiom, fall» dir Parteien e» ,>0,-"^"' ^ ^"v'*bösen zur Anwendung gelangen ^ 2prachi-,,ges-tz schrieb den vlämckchen 6»-,. ^^"^'lflwnasicn vor. und an der Univcr- silät Gent wurde unläng'i erst ein neuer Professor angestellk nn, Vor>e'„ngen dieser Sprache zu halten. Da aLerdem bcresiS vorher d,e «iistellmig vlämischer Beamlcn uuter gewissen Modalitäten gesetzlich vorgeschriebcn war, sind die Gerichtshöfe, die Verwaltung und die Schulen zum Tkeil wenigstens mit Angehörigen diese« PolkstammeS besetzt. Laveleye hält dafür, daß nach de» uiiiinlerbiochenen Fort schritten der vlämischen Bewegung keil dem Jahre >830 an genommen werden muß, daß ihr der schließ.iche Sie-, über die sranzösirten Wallonen beschicken sein wird. Die Vlämcn sind denn auch eifrig am Werke. Sie haben sür kas Volk freie Bibliotheken eröffnet und eine Reihe von Beiträgen organisirt, ferner eine populäre Literatur, deren Lustern Hendrick Conscience war. und kic wie durch Zanbei kraft ent standen ist. Ebenso hat die Musik eine erstaunliche Anregung erfahren; Peter Bonoit, anS Antwerpen gebürtig, st.itt an der Spitze dieser Bestrebungen. Was die vlamische Bewegung im Allgemeinen betrifft, so gelangt Laveleye zu nächst, hendem Schlüsse: „Diese Bewegung würde die Sache der Cwilisalion in unserem Lande fördern, und sie hat bereits durch Conzresse, wo niederländisch die gemeinsame Sprache der „örtlichen und südlichen Brüder war, die Versöhnung von Holland und Belgien unterstützt, welche durch den Besuch des Königs Leopold II. in Amslerdam und im Haag besiegelt Worten ist." * Die rnffeirsreundliche Bukarester Presse läßt gegen wärtig selten eine Gelegenheit vorübergehen, nin nickt allerlei beunruhigende Sensationögerückte in die Welt zn schicken. So berichtet wieder die..Jndöpcnkancc Noumaiiie", daß man in Oesterreich-Ungarn jedenfalls sehr besorgt sei. weil der ungarische General Klapka nach Bukarest gekommen, um wegen Ausführung zweier strategischer Eisenbahnlinien nach Riimänien zu unterhandeln. Diese Bahn soll den Zweck haben, eine zwischen der Theiß und Siebenbürgen zu sammelnde Armee von 100,000 Mann binnen 40 bis 60 Stunden nach Rumänien und zwar an den Sereth zu werfen. In Pest weiß man aber bisher Nicht» von einer solchen Mission Klapka'». * Bor einiger Zeit ist der Generalgouverneur de« Kaukasus, Fürst Dondnkow Korssakow in Petersburg zu längerem Aufenthalt eingetrosscn, um an den Bestimmungen für die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in dem ihm unterstellten Gebiete mitzuarbeitcn. Man scheint seitens der Negierung an jene Maßregel nur mit großer Vorsicht zu gehen und ist sich der Schwierigkeiten, welche dieselbe in einem Theil der Bevölkerung hcrvorrusen wirb, wohl bewußt. Der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht soll die Entwaffnung der Bevölkerung vorau-gehen, und die Durch- sührnng namentlich dieser Maßregel dürste bei einigen GebirgSstämmcn auf großen Widerstand stoße». Selbst falls dieser leicht bewältigt würde, dürfte jedoch auf die an- solchen Mannschaften gebildeten Troppentheil« wenig Verlaß sein. Die Regierung kann dort nur auf die christ lichen Stämme, namentlich die Georgier, rechnen; wogegen sich die inuhaniedanischen Stämme noch im letzten Kriege als völlig russenseindl'ch gezeigt baben. Unter dielen Umständen geht man init dem Plan uni, »ach völliger Durchführung der Entwaffnung anS ter christlichen Bevölkerung Jnsanterie- Truppcntheile. anS der ninhaniedanischcii dagegen Cavalleric« Regimenter zn bilden. Letzteren würden dann keine Gewehre, sondern nur blanke Waffen zngetheilt werden. Auch würden, im Fall eine» Kriege», in welchem Rußland event. die Türkei znni Gegner haben könnle, die lankasüchcn Truppen, christliche wie muhanieoanischc, nicht im Lande belassen, sondern sofort nach dem Innern de» Reichs geschasst oder gegen einen an keren Gegner verwandt werden. * Cardinal Bilio, dessen Tod der Telegraph gemeldet hat, war einer der jüngsten Mitglieder de» Carbii.als-Collc- giumS. Derselbe stammte aus einer «rincii Familie in Crc- mo»a und war 1826 geboren. Seit sunem l l. Jahre hat er sein Leben in der Congregation deS Heil. Paul zugcbracht, und 1866 wurde er von PiuS IX. zum Carkinal ernannt. Bilio war während des Conseil .Vorsitzender der Dogmen- Couimissioi!. deren Arbeiten mit der Proklamation der päpst lichen Unfehlbarkeit endeten. Jin Conclave, welche» >>» Februar 1878 einen Nachfolger sür Pius IX. zu wählen batte, zählte Bilio diele Anhänger, allein der kluge Mann ertlärle, tos; er die Papstwürke, im Fall er gewählt würbe, ablchne» werke. Dennoch erhielt er einige Stimmen. Leo XIll. soll ken Car dinal Bilio wegen seiner aiißerorkentlicheii Kenntnisse aus philosophischem, juristischem und theologischem Gebiete am liebsten und häufigste» befragt haben, sofern es sich »m rein kirchliche Angelegenheiten handelte Ter verstorbene Carkinal hatte ein scharf geschnittenes Gesicht und eine stattliche »ig»r, »nd man bezeicbnelc ihn häufig al- Denjenigen, welcher die ineislcn Andsichlcn Halle, der Nachfolger Lco's XIll zn werde». * Hervorragende Milglieder der irisch-a m eriki »i setz en Dynamitbrüderschafl sollen, wie der „Slankark" aus iritchcr Onellc zu melken weiß, in Pari» angeko.i men sein. Unter diesen befinden sich angeblich viele der vo» der enß, lisch-» Gebeimpolizei „gesnchieiten" P,rlonlichleiien C> v M'Casferly, den man »> Ve,kackt Hai, die C>p osion ?» »>r Londoner unterirdischen Eiicnbahn herleigesnhrl w lab i, befindet sich glcichialls unter ken in Pari» Ang/tomn' ne»; er wurde wegen seiner Theilnabme an d m sensit,,» Aul ftande im Jahre >867 zum Tote vernrtbeilt, späier ab--r l»e- giiakigt unk i» Freiheit gesetzt unk iss se tkcn, einer k-r er bittertsten Gegner England«, der entschieken sür kie Anwen dung von Gewalt eintrilt. Man glaubt, daß in Paris zwischen ken Amerikanischen Tynamikbrükern uns hervor ragenden irischen Nationale» Vcrathunge» über das Vorgehen gegen England gepflogen werten. * Die englische Action in Egyvten beobachtet vor läufig ein sehr gemessene- Entwickelung«,empo. E> scheint, daß Gordon Pascha großes Vertraue» >n seine Ileber- rerungskiinst setzt, denn sein militärischer Auszug ist nicht» wenn» al« imposant. Gorkon Pascha ist ei» vorsichtiger Mann, mit den Eigenthümtickkeiken von Land unk Leute» wohlvertraut und hat keine Zelt v rsäuml, um sich m,t dem Mahdi, zunächst schriftlich, in» Einvcriiebme» rii letze». Er verlangt von ihm die Entlassung der von de» Aus,ländische» gefangen gehaltenen Europäer »ach Kkartum. Diese Forderung dürste iiintbmaßlich von Ärgumenlcu begleitet sein, denen ihr Urheber genügende BeweiSlrast zutraut. ankernsall« sie ein- sack zwecklos erscheinen muß Sie zeigt überdies aber auch, daß Gorkon Pascha von der Widerstandsfähigkeit unk Sicher heit l,'Hartl,nmS fest überzeugt ist, jecersiall« a» eine bedeutende Gesabr für ken genannten Platz nickt glaubt. Bei alledem darf man die Frage austversen. ob der mit all und jeder "«Handlung notbwendig verknüpfte Bcrlntt an Zeit den inözlichcn Erfolg auszuwieg, » geeignet ist. An-'S i .kal liege»
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