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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.02.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188402093
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-02
- Tag1884-02-09
- Monat1884-02
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.02.1884
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Größere Lchüiikru I»u umerrm Preis- Verzeichnis. Labrllarischer n. Zifferumtz nach hoher» Tarif. tlrrlamrn unter dM Nedactionokrich die Lvaltztile 50 Pi. Iuierate find itet« att die Krt>e»ittan zir »envea. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prneoaiiwri»»io oder durch Poft- nai»n«,.mc. a§40. Sonnabend den S. Februar 1884. 78. Jahrgang. Jur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den IO. Febrnar, Bormittags nur bis IrS Uhr geöffnet. Lxpeältlon des I^vlprixer l'sxtzdlLltes. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Bei dem Reichsgericht soll sür die Zeit da« 1. April 1884 dt« z«m 8>. Mär; 1884 die Herstellung der etsorderlichen Vücher-Et»hö»de, sowie die Lieferung de« Fruernugsmatrrials, deftrhenv in 2000 bi« 2400 Crntnern Pechftückkahlrn bester Nualität, iui Äegr der Submission vergeben werben. Die Offerten, welche als solche äußerlich erkennbar »u machen sind, werden nebst den vorzulegenden Proben »iS »um l 0. März ». I. einschließlich, während der Dirnftftunden. im Geichaslsgebüude des Reichsgerichts, und zwar in der Bibliothek, bezm. in der Voten- »etftrrrt — Zimmer Nr. 10 —. woselbst auch über die Lieserung«, bedingungea Auskunft ertheiit wird, entgegen genommen. Leipzig, den 8. Februar 18^4. , Dir «erichtsschretberei »,« Reichsgerichts. " Bekanntmachung. Da« 5. Stück de- diesjährigen Reichsgesetzblatte- ist bei uns eingegangcn und wird bi- zum 2k». diese- Monat- auf dem NathhauSsaale zur Einsichtnahme öffentlich aushängen. Daffclbe enthält: Nr. 1529. B-kanntmachung, betreffend die Einfuhr von Pflanzen und sonstigen Gegenständen dcS Garten baues; vom 3l. Januar 1884. Leipzig, am 6. Februar 1884. Der Skatl, der Stadt Leipzig. I)r. Tröndli». Stög. Bekanntmachung? Die Glaser-, Tüchler- und Schlostcrarbciten an dem Neubau der VIII. Bezirks-Schule sollen vergeben werben. Arbeit-Verzeichnisse und Bedingungen können ans dem RatdS- fagaqzj ^Ralhhau», H. Obergeschoß« Ziuime» Nr. 5) «nt» stommrn tocrden, woselbst auch die Zeichnungen einzusehe» sind. Tie Gebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: /VIII. Bezirk»»Schule" bis zum 18. Februar er. Nachmittags 5 Uhr auf dem NathS- bauamte einzurciche». Leipzig, am «. Februar t884. Die Baudeputation de» Rath». Brennhoh-Anction. Montag, den IR. Februar sollen von Vor mittag» 9 Ukr an im Forstreviere Connewitz aus dem Gehau in Abtheilung 27e (im iHautzscher Pfarrholze) ca. 83 starke Langhaufen und - 200 Bund Dornen unter den öffentlich aushängenden Bedingungen und der üb lichen Anzahlung nach dem Meistgcbot verkauft werden. Zusammenkunft: aus dem Schlage an der weitzeu Drucke auf der Conuewitzer Linie. Leipzig, am 1. Februar 1881. D«S Rath» Forst Depntatio«. Submission. Die Herstellung einer Einfriedigung der Garnison - Dampf- Waschanstalt zu Lelpzig-Gohli» soll vergeben werden. Kostenanschlag und ContractSbedingungen liegen im Geschäft«, locale der hiesigen G.irnison.Bcrwalkung au« und sind die Offerten versiegelt und mit der Aufschrift „Eilisricdignug" versehen, bi» spätesten« »en 14. Frhrnar e. vormittag« 11 Uhr dahin abzugeben. Leipzig, den S. Februar 1884. Mtlitär-Vaudireettan. Portiu«. Bekanntmachung. Die Lieferung des Bedarf« an Naturalien sür da« Garnison Lazarett, zu Leipzig vom 1. April 1884 hi» Ende März 1884 soll an drn Mtudestsorderupeii vergeben werden. DerohngefShrr Bedarf beträgt nach Lentnern: Naggrnbrad 240, Lemmeln SO. vohnen. Srbseir. Linse», je «2. Nndrl». GrLnpche«. Reis uu» Noggeumehl je 10. Gries (Buch- weizen- nn» Weite»-» je 7. Grütze («ersten- u»P Hafer-» je 8. dirfe uud sprisesal; je 14. Ninvfleisch 110, Haminel- und oLchwelncftcisch je 14. sowie etwas Kalbfleisch >nd Schinken, ferner 130 Hcktoliter vraunbier un« 2(,0i» Portionen Vuhrisch Bier, inlüiivische« «rbrä». Unternehmer wolle» die Bedingungen einsehen und unter, zeichnen nnd dann verschlossene, mit der Aufschrift „Naturalien. Lieserung" verseliene Offerten bi« 15. Februar 1884 Vormittag« */,10 Uhr frankirt anher eiasenden Leipzig, 8. Februar 1884. Königliches «arnissn-Lazareth. Nichtamtlicher Theil. Die englische Mnisierkrisis. Die Niederlage BakerPajchaS hat die Stellung Tladstone'» unhaltbar gemacht, der Sturz der gegenwärtigen Regierung in England sieht »nn,ittelbar bevor. Jetzt, nachdem da- Unglütk geschehen ist, was durch rechtzeitige energische Maß regeln hätte verbüket werden können, entfaltet vaS Ministerium eine fieberhafte Thätigkeit. Der Telegraph ist in sorldauernker Bewegung und sendet Befehle nach Egypten an Admiral Hemitl in Suakim und an Baring nach Kairo. Der Eommandant de- TranSportdampserS „Euphrates", welcher zufällig gerade zur rechten Zeit mit Truppen au» Indien in Suez angekommen ist. bat Befehl erhalten, dort auf weitere Bestimmungen zu warten. 8000 Mann sollen in acht Togen nach Nubien aogeben. 500 Matrosen und Marinesoltalen sind bereit« unterwegs nach dem Kriegsschauplatz. DaS Alle- ist da« Werk 24 ständigen tbatkrästigen und entschlossenen Vor gehen« der Regierung; man ersieht daraus, waS hätte geschehen können, wenn die jetzt vorhandene Einsicht sich früher geltend gemacht hätte. Heute ist e- zu spät und Lord Derby hemüht sich vergeblich, seinen Parteigenossen klar zu machen, daß e« die Ehre und die Hilfsquellen de- Lande» aus» Spiel setzen heiße, wenn man sich bemühen wollte, de» für Egypten ver lorenen Sudan wieder zu erobern; die Häsen de» Rothen Meere» seien c- allein. welche dcS Schutzes bedürften. Mit solchen lahmen AuSfiiichlen läßt man sich in England jetzt nicht mehr Hinhalten, man ist iui Gegeutheil davon überzeugt, daß die Ehre dcS Lande- dir Ausbietung aller Kräfte erheischt, um weiteren Schaden abzuwende». Jetzt ist Salisbury der Mann deS Tages, der schon am 5. Februar »n Ober Hause erklärte, baß der Khedive lein Recht habe, den Sudan auf» zugrben. Wie Gladstone die gegenwärtige Lage auffaßt, beweist folgender Vorfall, der sich am Tage der Parlamciitserössuung abspielle. Da« konservative Mitglied de- Unterhauses Bourke stellte einen Antrag, der mit folgenden Worten begann: „Wir lenke» ergebenst die Aufmerksamkeit der Königin auf den Mißerfolg, welcher bisher alle Versuche deS Cabinet«, die egyptischen Angelegenheiten auf eine gesunde Grundlage zu stelle», begleitete, sowohl bezüglich der Reorganisirung der Jiisiizpflege olS der befriedigende» Lösung der Finanzsrage wie der Heislkllun.i von Ruhe und Sicherheit in den Grenzprorinzen. Tie jetzige Politik bewirkte blos eine Schwächung der Autorilät der egyptischen Regierung, ohne dafür einen genü genden Ersatz zu bieten.' In dem Anirage heißt eS ferner, daß ein solches Verhalte» Gefahren sür Egypten in sich schließe und die Verantwortung England» sowohl Egypten wie deu europäischen Mächten gegenüber erhöhe. DaS Ministerium Gladstone wußte die Verhandlung über diesen Antrag zu hinterlreibcn und zu einer Zeit die Abstimmung vornehmen zu laste», während deren die große Mehrzahl der Mitglieder des Hai.se- daö Mittagsmahl einnahm. Von den 838 Ad» geordneten »raren nur 97 anwesend und von tiefe» stimmten 77 sür die Verwerfung keö Antrages, während die aller meisten Abwesenden mit dem Antragsteller einverstanden waren. Aber mit solchen kleinen Kunststücken ist daS Miui» sterium nicht mehr zu balle»; zwei Tage späler kün dig» Norlhcote im Untcrbause und Salisbury im Oberhause daS Mißtrauensvotum gegen die Regierung an. und wen« die Abstimmung über diese beiden Anträge stattsindet. werde!' die Bänke beider Häuser gefüllt sein. Aber Gladstone wird voranSstchllich nicht so lange warten, sondern da» EntlaffungSgesuch dcS Ministerium- schon vorher cinreichen. Zur Erhöhung der Schwierigkeiten. mit welchen die Negierung in Folge it e-r Unfähigkeit zu ' impfet hat, kommt-. u'> auch noch d,e Nachricht von Lrr Gcfange'n- »abnie de» General« Gordo». Der Kriegsminister Harlingtvn erklärte »war, daß er davon keine Nachricht habe, cr wußte aber auch nicht» von de», uiialückliche» Ausfall in Sinkst, als schon alle Welt darüber unlcrrichlet war, also ist darauf uichlS zu geben. Eine schwerere Anklage gegen daS Ministerium Gladstone kann nickt ersonnen werden, als der Zustand, i» welchem sich die Truppe» Baker Pascha» befinde». Nach einem Treffen, welches er mit achtfacher lieber,»acht gegen eine Aötheilung de? Heere? de- Math« bestand, hatte er von 7750 Mann nur »och 3500 Mann übrig. 2250 Mann, darunter 98 Ojsi- cicre, waren gefallen, und von dem Liest hat der dritte Theil die Waffen elngebüßt. Tie gerühmten Schwarzen Zobehr Paschas habe» sich am 4. Februar als ebenso unbrauchbar erwiesen, wie die egyptischen Truppen, beide warfen beim Beginn de- Treffens die Waffen fort und die Führer, Baker Pascha nnt seinem Stabe waren in Gefahr von ihren eigenen Leuten gelöttct zu Werken, wohl weniger, weil diese aus Verrath sannen, als weil sie auS Furcht den Kops verloren und ihre Gewehre abfeuerten, gleichviel nach welcher Richtung. Mit solchen Truppen kann Baker Pascha selbstverständlich keinen ferneren Angriff wagen, er ist so lange aus die Tensensive angewiesen, bi« frische Truppen a»S England angekommen find; Sinkat unv Tokar sind jetzt der Vernichtung prei-gegcben, die siegreichen Truppen de» Mabki werden keine Schonung walle» lassen. Auch General Gordon hat ganz andere Berhällniff« vor- gesundeii, al- er erwartet hat. In KoroSko bot sich kein Feld sür seine versöhnende Thätigkeit, dir Araberstämme, aus deren Unterstützung er gerechnet hatte, waren in Hellem Ansruhr begriffen und ganz und gar nicht in der Verfassung, begütigenden Vorstellungen ihr Ohr zu leihen. Da» ist die Lage, welche da» Ministerium Gladstone durch seine Kopflosigkeit herbeigcführt hat und für welche e» die Bcranlwortung trägt, Egypten unv Europa gegenüber. An der Art unv Weis«, wie sich die egyptischen und schwarzen Truppen bei Tokar benommen haben, läßt sich auch ein Rückschluß ziehen auf den Werlh der Lorbeer», welche General Wolseley bei Tel el Kebir errungen hat. Soldaten, welche angesichts de- FeindeS einsach ihre Waffen fortwcrsen, lasse» sich allerdings leicht besiegen, der Ruhm, ihre Verschanzunczcn zu erstürmen, ist nicht groß. Aber woher kommt cS, dag die Egypter feig und unzuver lässig sind? Sie sollen sich sür eine Regierung schlagen, von der sie niemals etwas Andere« al» Unterdrückung und Aussaugung erfahren haben; an den gefährlichsten Puncten, welche nur durch die hingebendste Tapferkeit ihrer Verlheidiger dem Feinde streitig gemacht werken können, wie Chartum. sind Truppen, di« seit Monaten, vielleicht seit Jahren, keinen Sold bekommen haben! Da» Gefühl der Treue an einen 'angestammten Fürsten oder der Vaterlandsliebe kann da, wo solche NegierungSgrundsStze herrschen, nicht auskommen, und natürlich wird Derjenige mit offenenArmen empfangen, welcher die Errettung au- solcher Noch zu bringen scheint, wie der Mabdi. Wenn da» Ministerium Gladstone l00,000 Pfund für die VcrlölmungSbcstrebnngen deS General« Gordon in Bereit schaft batte, warum verwendete es nicht diese Summe ein Jahr früher, um de« rückständigen Sold der eayvtischen Truppen zu zadlen und dadurch da» Interesse derselben an England zn ketten? Da« wäre jedenfalls eine zweckmäßigere AnSgabe gewesen, al» die Habgier von Räubern zu reizen, welche dem FriedenSbringer seine rothen Guineen abnehmen, noch ehe er sie dem Mahdi anbielen konnte. DaS Ministe rium Gladstone hat seinen Sturz selbst systematisch herbei qesüh ' und wenn etwa» zu bewundern ist. so ist eS nur die Lan« ,itb de» englischen Volke», welche» eine so greisenhaft uns ^lge Regierung über olle Gebühr laiige ertragen hat. Freilich decken sich die NegierungSgrundsStze de« abtretenden Eabinet» mit den Wünschen und Meinungen eines großen Procentsatzc« der Engländer, sonst wäre dre Politik de« letzte Jahre« überhaupt unmöglich gewesen. LseivM. 9. Febrnar E . * Allgemeiner Annahme zusolge 'st a S enmn öfsnnng des Reichstag- em Tna u An in Aussicht genommen. Es wäre -br ^ gemach, dieser Termin bald nmllich settge' " . nur. ^'."D^Norddeutsch. Allgemeine Zeitung' b'ft'ä.iqt ^g ein Nach."rag-e.at Mnrn.e.^ taq in der ^vorstehenden Sess z l NachtragSelatS zu - milit.inschen Anforderungen ist es neuerd.ng- ganz st.U ^ " E? scheint der Erwähnung werlb. daß heute bereit« zum L" L'/'e7^i':^'FL e r letz^euenden den.fchen kM'r 'Ü7;„A?der ZeiLen^icht an-b die g-wer ^ liebe Seite der Ze tungS-Unternchmiingm in« Auge ge,a»i workcm Die? nmr bekanntlich während der N-ae,.on der Usziaer Jahre der Fall: die Presto wurde dadurch geknebelt daß Verleger und Trucker fürchten mußten, zur Strafe sur die vermeintliche Beleidigung eine? Munster« oder derg, ruinirt zu werten. ES i'l interessant, daß der Wunsch "ach der Wiederherstellung solcher Zustände ,etzt wieder anslaucht. * DaS in Vorbereitung begriffene deutsche bürger liche Gesetzbuch wurde kürzlich von dem Muu»cner Rechtsanwalt I»r. zur. Harluraer me,nein Lortrage be >an- delt. welcher sehr interessante Mittbrilungen üb«, den Stand der wichtigen Angelegenheit enthält, "ach dem Berichte sübrte der Vertragende Folgendes au«: „Durch da» RrlchS- öesctz vom 20. Deren,bcr 1873 ist die Zuständigkeit VeS Rtickc» au-gedetnt auf die ganze Eivilgesetzgebung. wädrend die ReichSyerjasinng selbst nur einzeln« Materien (Handel-- Wechs4> und Obligation-recht) enthält. Am 28. Februar 18.4 setzte »er BundeSrath eine Commission von su.if >'ur>l»en nieder mit der Ausgabe, über Plan und Methode behuf« Ausstellung eine» (Lntwu.ss eine» deutschen bürgerlichen Gesetzbuch» gutachtliche Vorschläge zu machen. Gemäß dem Gutachten dieser Commission wurde am 22. Jul, 1874 eine Commission von elf Mitgliedern (die eigentliche „Ge- setrflebunqScommisslvn") ernannt mit der Ausgabe, enen Gesebeiitwurs für ein deutsche» bürgerliche« Recht au?,u- arbeiten. Diese Commission nahm am 17. September 1874 ihre Arbeiten aus und wählte auS ibrer Milt« fnus Referenten, welche die fünf Tbeile de» Entwürfe» zunächst selbstständig, jedoch unter Fühlung mit den anderen Referenten und Commission»,nitglirdki» Herstellen sollten, dann erst sollte die Commission zu Plenarberathungen zusaminknttcten behus- Durchberathnng de« ganz,» Entwurf». Die fünf Reserentcn brauchten zur Herstellung der bezüglichen Theilentwürse sieben Iabre. Am l. Oktober 188l trat die Eommissio» sodann zur ersten Lesung deS Entwurf- in Berlin zu sammen. Bis zum 3l. December 1853 hat sie in etwa 270 Sitzungen de» „allgemeinen Theil" mit Ausnahme der Lkhre von den juristischen Personen und de- inter nationalen PrivatrecktS, sowie da» gelammte Obligationeii- reckt erledigt. Danach läßt sich annähernd berechnen, wie lange die Berathung der drei übrigen Haupttheil« de- Entwurf» dauern wird. Hieraus wird der ganze Entwurf veröffentlicht werden, um die Stimmen der Kntik zu sammeln. Tann wird die Commission zu einer zweiten Lesung deS Entwurfes zusammentrelcn, woraus derselbe an die gesetzgebenden Fak toren (BundeSrath und Reichstag) abgeliefert werden wird. Daß bis zur Einführung deS neuen dculscheii CivilgesctzbncheS noch eine Zeit von mindesten- 10 bi- 15 Jahren verstreichen wird, dürste nach dem Targelegten einleuchtend sein. Allein gut Ding will Weile haben, und je gründlicher die Vor arbeiten gemacht werden, desto besser unv segen-rcicker wirb daS große Werk selbst werden." * AuS Posen. 8. Februar, wird un» geschrieben: „Ncber die soriale Bedeutung de» Adel» in der polnische» Gesellschaft läßt sich der „Oredownik" (daS sogenannte Bürgerorgan) in folgender Weise an«: .linker Adel ist noch immer der vorzüglichste Theil unserer Gesellschaft. Ohne ihn würde eS mit der Arbeit sür unsere nationalen Bedürf nisse recht traurig stehen. Alle unsere nationalen Institutionen verdanken ihm ihre Entstehung. Lange Iabre hindurch wurden sie ouSschließlich durch sem Geld unterstützt, und auch beute noch läßt er ihnen sehr reichliche Unterstützungen znfließen Unsere Industrie in de» größeren Werkstätten, unsere Fabriken eplstiren hauptsächlich durch die Kundschaft des Adel», und so manche» polnische Unternehmen würde in ConcurS qeralhen wenn der Adel seine Hand von ihm zurückzöge Bielleicht ist die» nicht gut. vielleicht sogar schlimm, aber e, ist einmal so. SS kommt tue« daher, weil der Adel im vergleich mit den übrigen Volksschichten da» größere Capital repräsentirt. . letzterem im Besitz der übrigen vclkSclassen defint.it, litte- zusammengenommen, so gering, daü es gar nrä>t ,n Betracht kommt. Verglich der Rettung unserer Nationalität darf man nicht außer Acht lassen, daß der Adel bi» ,n d,e jüngst« Zeit der Träger und Pfleger der nationalen Tradition, de« nationalen' Geiste« war mit dem er die übrigen Volksschichten erwärmte. Wa« die übrigen Volk-tchichten in nationaler Hinsicht sür die polnische Gesellschaft grthan haben, ist im vergleich mit der Arbeit und dem Verdienst de» Adel, ebenfalls'gering. Tie Geistlichen allem, welche säst «»«schließlich au» dcn mittleren Volksschichten hervorgehen, können wegen ihrer höheren Bckdung und weil sie materiell bester s.tu.rt sind, in dieser Lmsicht dem Adel an die Seite gestellt werden Im letzte» Jahrzehnt de« Sultnrkampse, haben sich kieke Verhältnisse augenscheinlich ,»soweit geänkrrt. al» dir 2->k>l k-- ^r"«att°nll°"^''^'n d-r'heik.ger der Nalwnalrechte und ^ ^"»ährendem wachten ist Aber rie» geschieht erst seit 10 Jahren, und eS ist die» erst der Anfang der socialen Umgestaltung; inzwischen erhalten vie mittleren und unteren Volksschichten beute nccb. wie früher, vom Adel Führerschaft, Anregung, Rath und Unter- Nützung. ES ist aber, wie wir so ost in „iiserem Blatte ou»- aciiihrt habe», sonnenklar, daß diese aiös die übrigen Volks- chicklen so vorlheilhasl einwirleiide Stelj.nng unser Adel nur o lange zu behaupten vermag, al» er sich i», Besitze seine» erbliche» Grund und Boden« befindet. Wo der Adel ver armt ist, wo er auogekaust wird, dort hört sein politischer Einslnß auf, dort bleiben die mitllerrn unv unteren Volksschichten vereinsamt und auf die eigenen Kräfte angewiesen. Und jetzt entsteht die Frage, waS mit riesen Volksschichten geschehen wird; od sie sich nur mit Hilfe der höheren Classe» als Pol»n südlen könne» oder ob sie da» pvliiische Natioiialbewnßtsein auck ohne An regung seiten» der höheren Classe» scsthallen unk ihre Rechte mit eigener Kraft dertheidige» werde». Zur Beantwortung dieser Fragen nehmen wir die Zahle»siaS>itik zur Hülfe. Nach ven Berechnungen deS Herrn Ludwig q»n Zvchliiiski zählt da» Großherzogtbum 533 adlige Guisbesttzer mit etwa 30V» Seelen. Nehme» wir an, daß'eine gleiche Zahl von Adligen von Capilalsrenten oder aus aiidere We.sr ihre Existenz hat nnd daß dir gebildeten und nichtavligen wohlhabenden Familien, welche daS Versländiiiß der pclnischcn National» rechte haben unv bereit sind, sie zu verlhchvige», etwa 100,000 Seelen zählen, so würden beide gebildeten Elasten zusammen etwa lO«,.OV0 Seelen betragen. Dazu käme dann eine ganze Million Seelen der mittleren und untere» Bolk-classen, von Vene» man heute noch nicht sagen kann, ob sie bei ibrer un genügende» politischen Bildung dem Andrang« der Germani» sirung werken Widerstand leisten könne». Au» dieser Million müsse» wir dann natürlich immer mehr Bertl-eidiger unserer Nalwiialrcchle heranzubltdei, suchen." * lieber die parlamentarische Lage in Pest wird der .Politischen Corrcsp.' vom 5. d. tlKkS. geschrieben: .Di« Mischehe-Frage, welche so viel Staub anfgewirbelt hatte, ist „»»mehr von der Tagesordnung der ungarischen Politik verschwunden. Es läßt sich jetzt roiisdatireii. daß e> nicht möglich war. diese Frage, sei e? gegen die Regierung, fei e« gegen die liberale Partei, mit Erfolg anSzubeuten, obgleich alle erdenkliche» Mittel ausgeboten wurde», um einerseits die Stellung der Negierung zu erschüttern, andererseits da« Land in die Bahnen der Reaetwu zu lenken. Gerade die opposi tionellen Elemente waren eS. welche in Folge de» Kampfer un höchsten Grad« yerwirrt wurden, und die maß- gerendsten Mitglieder der Oberhau-opposition schreckten vor der Fortsetzung oe« Kaiüpsr« gegen die Regierung zurück, da sie einsaben, daß man Halt machen müsse, wenn ander- nicht gefährlichen Elementen ein Dienst geleistet werden sollte. je Stellung der Regierung hat sich aus diese Werse con- solidirt, ohne daß sie da- Mindeste von ihren liberalen Be strebungen sür vie Zukunst ausgegeben hätte. Man dar» vielmehr annehmen, baß die reaktionäre» Bestrebungen sich nah'zn auSgelobt haben, nnd daß dieselben, wenn sie auch neue Krastaiislrcngnngen mache» sollten, keinenCriolg erzielen werden. — Tie zweite Krage, welche in der letzten^Ze t im Vordergründe der polnische» Angelegenheiten stand.— dre kroatische — kann von der Tagesordnung überl anpt nicht abgesetzt werden. Sie wurde jedoch in friedliche Bahnen gelenkt. Die Berufung de» BanuS steht aber mit keinerlei principiellen Fragen im Zusammenhänge. In der nächsten Zeit werden die beide» SeclionSches-Post.'N besetzt werden und die Regierung wird neue Kraft gewinnen und die Verwaltung wird verbessert werden. Der kroatische Landtag wird kaum vor Ende Mai oder Anfang Juni wieder einbernsen werden können. Seine erste Ausgabe wird in der Feststellung de» Budget» bestehe», da die Indemnität mit Ende Juni, da« Mandat de» Land tage» aber im August abläust. Eine weitere wichtige Auf gabe de» Landtages wird die Wahl der dehusS Verhandlung der kroatischen Beschwerten zu entsendenden Regnicolar- Drputation bilden." * Wie der „P. C" auS Petersburg mitgetheilt wird, wurden in daS diesjährige russische Budget 8 Millionen Rubel sür den Bau von Kriegs schissen eingestellt. In dortigen Marmckreisen spricht man aber von dem großen Plaue einer auf 20 Iabre zu vertheilenden allmäligen Re organisation unv Ergänzung der russischen Kriegsmarine, welche einen Kostenaufwand von etwa IK8 Millionen Rubeln involviren würden. ES fragt sich, ob daö Projekt nicht an sinancicllen Schwierigkeiten scheitern oder doch wesentliche Modifikationen erfahren wird; eS besteht aber und wirb feilen» der russischen Marinevcrwallung ernst in» Auge ge faßt. Namhaftere AiiSgaben harren auch der Krieg-Verwaltung, da in mehreren Garni'onstädlen und Festungen im Westen, wie in Wilna, Minsk, Demblin, Modln, und Kiew, neue und große Militairmagazine anzulegen sind. * Seit einiger Zeit wird in den Moskauer Blättern wiederhclt geklagt, daß die RnWcirung in Polen nickt allein gar nicht vorwärts schreite, sondern vielmehr die in Polen stehenden russischen Ofsiciere ihre Nationalität ver lieren und a» da» polnische Wesen sich sympathisch ansckließen. Die in Moskau erscheinende Zeitschrift „8orrr»m«tUl^a lenertljn" veröffentlicht nun über jene Wavrnehmunq ein Schreiben einer russischen Dame, dessen wesentliche Stellen folgendermaßen lauten: „Im verflossenen Iabr, mußte ich aus einer Reise mich einige Tage in Warschau aushalte» »nd konnte mich überzeugen, daß die Polen nicht rnssificirt seien, sondern vielmehr kr, Russen zu Polen werden, wa» sogar bezüglich der russischen Olficiere in die Augen fällt. Ein Ossieier, durckau« kein Jüngling mehr, äußerte sich, Rußland müsse rin wirkliche« Zarthum Polen schaffen, »m sich die Deutschen vom Leibe zu halten. Nur in Polen herrsche Ordnung und Bildung, wie sie in Rußland nicht zu finden seien. Er, der Osslcier, sympakbisire völlig mit drn Polen und werde, fall- jemals ein Aufstand au«brrck>en sollte, nicht gegen dieselben kämpfen. Noch drastischer äußerte sich ein in Warschau lebender russischer Eoelmann. Er sagte, wirkliche» Wissen und seine Bildung seien nur in der pol- nischen Gesellschaft zu finden; die Russen seien dagegen nur verrückte-, rohe- Gcttndel, gleichviel welcher Gesellschaftselass« sie angebören " — Um dielen Uebelstänken abzube'sen, macht die russische Briesschreiberin den merkwürdigen Vorschlag, ein Gesetz solle bestimmen, daß Russen nur dann Polinnen hei- rathen dürsten, wenn letztere zur griechisch-orthodoxen Kirche übertreten. Die „Sowr. I«w.' findet aber diesen Vorschlag zu „rauh" und verspricht sich auch davon keinen Erfolg.
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