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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.03.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188503054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850305
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850305
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-03
- Tag1885-03-05
- Monat1885-03
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.03.1885
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4 vvftr, ILlL Iw- b?r> i ».!) .^s !>-« 4 4 I«.- 4>/„ -.- gil>.- '»>/, >-s- 4 ««« . 4 ,1^ dtttt. Ich eUr I» 8ü U4.-P » 4k»i> ?'udr, I,«» iL»ru I<L- IN- »b- l».- 4«.- ^1»- 4„lr >47- >'.»« tS7Ui «« «i» 44.7» !L- «4-41 Sb» 7« IS4-- «V.L V«0 4«« 4R- >4770 W7b u>bo 47L, Ä4- 78L 4ML 4U-.- 44»- 4«.- 4S7Ä I77LL 88^-> 44»" «L> WL 4«U- 7«.- »,- ßkrschetnt täglich früh S'/.Utzr. Leö-cti»- und Lr»etüi«n Jahannrsgaff» SS. Sprechkunst» -er Let-cttmu Sormtttag» 10—12 Uhr. Nachmittag» 5—6 Uhr. >»'-»Lse-s^Lr"- LWMk 4Mb A«ser»te », Atzr e,sr»hdt»',.»»!r. dar fsir tzle R»»«er bestimmten An Smhrntagru »1« 3 N»r an E»»«-»«» -estla-e» srsitz bt« 2« dev Glitten fRr Ins.-^ll«ch«e-. vtt« Klemm. Universttät-siraßr 21. L»»t< Lösche, Kathariarnswaße 18, ». »,r bt» '/^ Utza. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. ^ «4. Donnerstag den 5. Miirz 1885. Anflage L8,»»0 Abonnementsprris viertelj. 4'/, Mtr. inrl. Bringerlohn 5 Mt. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Belegexeu4plar 10 Ps. Gebühren lür Extrabeilagen (4N rageolatt-Format «elalztt ahne Paftdrtärderung K Mt. «4t Poftdesördernng 48 VN. Iuleratr gespaltene Petitzeile L0 Pf. Größere Schriften laut uai. PreXverzeichniß. labellarischer u. Ziffernsatz nach Höhen» Tarif. ilrllawen »nter dem Nedoetiontftrich die4«tpast. gelle SO Pf., vor den Familienaachrtchte» dir ögrspaltcne geile 40 Pf. Inserate s>nd sie:» an sie örrpebittO« zu iendeu. — Nabair nnro n cht gegeben. Zahluag praoaum, nu>äo oder durch Pest» Nachnahme. 79. Jahrgang: itttav » verr» üi«4U U4,r> et>It»> rat >r> 4ivL> kabr. »tolo, uw »«4<l» »de. > ietel»> diel) vitw ittea X. i»e»4 u-p. Sb- lir. » » 4UU <-> w »> 4444 4, 7, 0 M 6 u. 44L0 V 47SU » I4i) 0 i«o o 4» 0 4U4^ O 44»^. <, 4I7>,, 2 I0M. 6 ivll a 4« » 4U8», 6 4L.-«!« 6 4<LI 2 4M>U <Z «kr w>a« s 404 U l>0>^ N iai>i, s 4l»>-> 2 404 -, 0 4lL^ (» U«!. 0 17. 8cd. No. sr. 77o. 65, W. ach». 24S-, 4bS> iL< ru>« e läl.» 44^ v » «4» st6»7° ina» s« ».« «Xb 17«.- -e« iovo INS di-! 178 SO ^ l. ?er ^pril- s ^ ISO äO^I » 4S^0 ^l. ^uU-chu^mi — NNU! adsr-Octod« llatsr i>» iadt.) bligtl. sr« dl«!<i>44>8 lt. <8r!-k«sl Nbiwwullgl o>»tn 70601 len eerksui' l«, ^ 2141 k „Pervvian"4 m New-Yorl l ero" mi! »ekl 3) der White« I Iv-Vork (L8E I : White-Lroöl 3) der White« I 'S) der iwrb-I » der Inmae-I aard-Dauchfa s Damvftr » oa Roilerdiw I nicht Lam-fa Zsr geMgev Veachtuus. Unsere Expedition ist «orgen Freitag, den «. März» Bormittags mir bi» 1,8 Uhr geöffnet. LxpeSltloll äss I-elpLlrsr 1?Lgvd1»tt«8. Valdpß««)k»-Verkt»f. 8«n dem ftädtrscheu Forstreviere Burga«« tNnnen ln diesem Frühjahre durch den Reviervelwafter Lerrn Dietze in Forsthaii« Burqane ^Post Böbli^.Ehrenderg) nachstehende Heilpflanzen zu den beigeletzten Preisen gegen Baarzahlunq oder Nachnahme und gegen vorherige Anmeldung bezogen Amtlicher Theil. vekimitmchmr. den ersten die»- -ea S. MLrz der Peters kireyr statt. Leipzig, den 25. Februar 1885. Die Lircheninsperffo» fSr tkchyig. Der Superiatradrat. i. St. Archidiakouu» vr. Gnppe. Der -lath der Statzt Lelpzi-. Aretfchr vr. Georgi. «er. Vekannlmachims. Da»königlich« Ministerium de» Innern hat auderweit angeordaet, daß von den Behörden Maßregelu gegen die Dlatlau», sobald dieselbe im Frühjahre sich zeigt, angeregt werben sollen. Wir fordern daher alle Betheiligten von Neu«« hierdurch aus. dem Auftreten diese» schädlichen Insekt» ihre Aufmerk samkeit zu widmen und vorkommenden Fall» dasselbe zu vernichten, indem wir auf unsere Bekanntmachungen vom 25. September 1882 und vom 22. März 1884 hierdurch Bezug nehmen. Al» Mittel gegen die Blutlau» haben wir außer dem in dieser Belehrung' angegebenen bereit« »SaS«»»«»«i«k- inaffer empfohlen, welche» zum Waschen der vou den Blut- !ausen befalleilen Baumpartien unvtrdünnt angewendet werden kann, dagegen mit lo Theilen Wasser verdünnt werden muß. wenn eS znm Bespritzen der schwer zugänglichen Tbeile der Bäume benutzt werden soll, weil audernsall« die Blätter darunter leiden würden. Außerdem bat da» König!. Ministerium auf die Schrift „Studien »der die Blutla«»" von Or. pkil. Emil A. Goldl. Schafshause», Verlag vou Friedr. Rothermel, 1855, kingewiesen. Danach ist der Verfasser durch seine Versuch« zu einer Komposition gelangt, welche, seiner Angabe nach, «n wirk liche» TöktungSmittel. nicht blo« BerLubuug»mittel. den Bäumen nicht schädlich, billig und auch im Kleinen mit vor züglichem Erfolge anwendbar sein soll. Dasselbe besteht für die Anwendung über der Erde au» KO Proc. süßer Milch. 20 Proc. Terpentin, gelöst i» Terpentinöl, 20 Proc. Schwefelkohlenstoff. Bei Anwendung aus di; Wurzeln ist der Schwefelkohlen stoff um 10 Proc. zu Gunsten de» Terpentinvlgehalte« zu vermindern. Der für sich allein dem Pflanzengewebe, wenn auch nicht mehr al» Petroleum, nachtheiugc Schweselkohlenstof rcpräsentirt die eigentlich wirksame Substanz de» Mittels, die übrigen Bestandtheile bewerkstelligen gemeinsam da» Ab- lchneiden der Luftzufuhr nach dem Tracheen-Eystem de» Thiere» und bilden über der inficirten Stelle eine klebrig harzige Incrustation»schicht, die kerne Möglichkeit de« Lnt rinnen» mehr zuläßt. Exemplare der von dem Directorinm de» Landes-Obstbau- Berein» veranlaßten Belehrung .über die zur Bekämpfung rer Blutlaus zu ergreifenden Maßregeln" sind, soweit der Borrath reicht, in der Ratb»wache zu erhalte». Leipzig, am 2. März 1885. Der -kat- der Stadt Leipzig. Hen vr. Georgi. -mrg. VelisnnlMchiiß. Da» S. Stück des diesjährigen Reich»»Gesetzblatt?» is bei un» eingegangen und wird -is z»» AS. diesed MoaatS auf dem Rathhau»saale zur Einsichtnahme vffentftch aushängen. Dasielbe enthält: Nr. 1590. Handels- und Schifffahrt»vertrag zwischen dem deutschen Reich und Griechenland. Vom S. Juli 1884 Leipzig, den 2. März 1885. Der Rath der Gtadt Leipzig. Krumbiegel. vr. Georg». Nicolai-Hymnaßum ju Leipzig. Die Ausnatzmeprüsun, für Lepta wird am Montag 9 März d. I. 4M Panerre de» Lvmnasialgel'SuLc» statlfluden und Lormutog» pünktlich 10 Uhr ansanaen. Schreibmaterial ist muzubriageu. Prof. vr. Mayhosf. Oeüentlieko Itan^elk-llekranstalt. vl« Xnmelckv4M ron U»»4l»ne«I«prI1agon, ^slck« üommovck« ^»terv d» cki« strNK- «ler diacbmittagvoar»« ö«r I^drliap» »dtdollaRg eiolrelou rollen, «rdittot «cd Ser vaterroiedo«« in ö«r Äoit vom ». dt, mit 12. «llra, Vormlttag, 11—Id'l, vdr, »moSgUed ander pereüvlieker Voriteüaox <i«r >44rnm«Iäe»ä«o ünred ldr« Herren pri»«p»le. IVSkrevä <i«r xeäacdrea 2eit rreräen »ned Xvmelilangen sttr äen «lojTbrlgen k»el„rta«oa«d»sU>vI>en Koreas «ntar^«- senaimnen, an vesedem »ieb Uancklnnlttledrllne« lx-tde,l4xen >i«nv«n, <lis sin S^-irrs äse ^eu<xnl»en für «sie «insensckatUicd« ttechhignpg »um klnzjnkritk-b'reistrllmeoüieoit« rioö. vntorricdt 10 8taaöen rrvekentsiek. Scdvlgelä 00 Nü. l-eiprhs, im kebninr 1885. l nrl ttoltrum, vlreetor. werden. «« -alz-rtr «2 4 «»» »-«>»«>» ML Kl- «k, ! «. 2000 Eichen 2-8'/. — — 15 — 20000 - I jührige Saat . . — < 1 —- 8000 Eschen i'/,-r — — 10 — 1000 - zu Alleebänme» . Groaeschen (b>»r. pudeao«»») Linden zu Alleebäumen . Liudenbüsche S—t — -0 50 1b(« 200 2—s 2'^-S — SO 40 7b — 500 — so 50 2000 dergl. 1-1V. — 50 40 — 2000 Eschenblättrriger Ahorn . 4—5 — 60 50 — 200 -»«»«»» 4—5 — «0 50 — 200 Ebereschen S—4 — 50 40 — 1000 Kastanien 1'/,-2 — — 10 — «00 Fichte» mit Balle, . . . — 50 40 — 1000 - » ... l*/.-2 i — SO — 400 » » » . . . 2-/.-S i 25 ILO — 200 * » - . . . 4—5 i 50 140 — Leipzig, am 17. Februar 1885. DeS Rath» Forsldeputati»«. Vekanntmachnng. Die Lieferung von 100 Lubikm. Knack ,»S SO Labtkm. Sand pr Besteruag der Lomm4micotio4»<4mg« soll an »ea Mndestfordern- »en veraebeu werden, vejüglich« Offerte» si»d »erfiegeü nnd mtl der Aufschrift „Knack- nnd Landltesernng für Launnnntkattansme,«" aas hiesigem «emclndebarrau »ud zwar bi» zum 10. d. M. ewzareichea. chohl4», am 4. März 188». Der Temeindeoarslftmd Siager. ungeeignet genannt Nichtamtlicher Theil. Die Leitung unserer auswärtigen Politik. Fürst Bismarck hat in der ReichStag-sitzung vom 2^Mär^ Man vergleiche damit di- Erklär« dem englischen Eabinet gezeigt, wie man internationale F-ngenM, s> Iu>sM>7ima,»a a-.avr.. - -ps, Sr 8a' da» 47, nn« Form g-lhan. au» weich-r me-nen da» Bestreben klar ersichtlich war, das gestörte gute Eln- vernchmcn mit England wieder herzustellen. Lord Granville hat in der OberhauSsitzung vom 27 Februar die Sache so dargestcllt, als ob der Grund der Verstimmung zwischen Deutschland und England in der abweichenden Auffassung zu suchen sei. welche Fürst BiSmarck von der eghptischen Frage bat. Lord Granville behauptete direct, der deutsche Reichs kanzler habe Lord BeaconSsield zur Annexion EgyplenS gerathen, und weil dieser eS abgelehnl habe, darauf eurzugehen, gleich wie der Nachfolger Gladstone. daher stamme dle Feindselig keit zwischen beiden Nationen. Lord Granville spielte, rvie der Erfolg gelehrt hat, ein gewagte- Spiel, als er diese Heraus forderung an den Fürsten Bismarck erließ. Dieser hat den ihm von Granville zugeworfenen Hanvschuh ausgenommen und den englischen Collegen mit einigen regelrechten Lanzen stößen au» dem Sattel gehoben. Fürst BiSmarck sollte al» der Störenfried in Europa hingestellt werden, der englische Minister de» Auswärtigen denuncirte ihn der Türk« und Frankreich als denjenigen, welcher daS Bombardement von Alexandrien und die englische Besitznahme Egyptens ver schuldet habe, und trotz dieser bewen schreienden Thalsachen wollte dann der englische Minister noch die Miene der Un schuld annehmen: „Nicht wir stad eS. die Egypten aunectiren wollten, sondern Fürst BiSmarck hat un« dazu verleiden wollen. Wir sind im Gegentheil standhaft gewesen und haben dem Versucher nicht Folge geleistet." „8t tLcuimes« darf man Herrn Granville zurnfen- dann hätte Fürst BiSmarck auch geschwiegen. So war er aber qr« nöthigt, zu reden, und er hat e» m einer Weise gethan, wekcke den englischen Ministern kaum den Wunsch zur Wiederho lung de» kühnen Spiele» Lord Granville'» wachrusrn wird. Der Reichskanzler ist von der englischen Regierung zu einer Meinungsäußerung über die eghpttsche Angelegenheit etwa in der Weise genöthigt worden, wie streitend« Parteien in einem Rechtsstreit da» Gutachten eine» berühmten RechtSlebrerS ein- zuholen pflegen oder wie man in einem schweren Krankheits fall die hervorragendste Autorität auf dem vorliegenden Ge» biet anzurusen gewohnt ist. Wenn man aber au» der Schul« schwatzt, dann muß man wenigsten» die Wahrheit sagen, aber nicht, wie Lord Granville gethan, die Sache in ihr Gegen theil verkehren. Fürst BiSmarck hat von der Annexion Egypten» abge- rathen, al» er um sein Gutachten über diese Angelegenheit von Seiten der englischen Regwrung befragt wurvc, und bat die Achtung der Verträge empsobten. Der Reichskanzler sagt: „Wenn ich englischer Minister wäre, würde ich die Vermittelung de» Sultan» suchen, um durch ihn in Egypten eine Stellung zu erlangen, vermöge deren die englischen Interessen sicher gestellt würden." So sprach der Kanzler, nachdem er anerkannt hatte, daß für England ein Bedücsniß vorliege, eine sichere Stellung rn dem Bindeglied seine» euro päischen und seines asiatischen Etablissement» zu haben. Durch die Vermittelung de» Sultan« sollten dann auch die Rivali täten mit Frankreich vermieden werden, weil eia Bruch zwischen England und Frankreich ein Unglück für Europa. 4N erster Linie für Deutschland, alS den nächsten Nachbar, sein würde. Diese Meinung hat Fürst BiSmarck widerstrebend und aus wiederbolte« Verlangen kundqetban. aber in der Ucber- zcugung, daß er auch auf diesem Wege kein Ziele, welchem er nackstrebt, der Erhaltung de» Frieden» in Europa und unter seinen großen Mächten, nützlich sein kvnatr. Man vergleich« damit dieAeußerung Lord Granville'» im englischen Oberhause. Wäre sie ohne die maßvolle und glänzende Erwiderung de» Reichskanzler» geblieben, so hätte der Sultan darou» die Ucberzeugung gewinnen muffen, daß Deutschland neben England sein schlimmster Feind sei. E< hätte ferner Frankreich Len Groll, welchen e« biSber wegen Sqypten» gegen England liegte, auf Deutschland übertragen I müssen; denn von dieser Seite wäre ja dann die Anregung I zum Bombardement Alexandrien» eu»gegangen. Wie s siebt jetzt da» englische Cabinet da? Ta» Bild von dem begossenen Pudel wird kaum ungeeignet aeno werden können: denn Lord Granville hat in der Tyat den ganzen Wafferschmall. den er Uber den Fürsten BiSmarck auSzugießen bestrebt war. selbst über den Kops bekommen und zwar so nachhaltig, daß er die Spuren davon kaum jemals beseitigen wird. Wie steht jetzt die englische Negierung vor Europa da? Sowohl die Türkei, alS auch Frankreich sind jetzt darüber im Klaren, wen sie für die Verwirrung der letzten drei Jahre verantwortlich zu machen haben. Deutsch land wollte sie verhindern, aber England hat sie eigensinnig verschuldet, und seine Regierung will trotzdem jetzt noch den Sckein erwecken, al« ob der „ehrliche Makler" der eigentliche Urheber der Schwierigkeiten sei. Und mit welcher Schonung hat sich Fürst BiSmarck dieser ihm ausgezwungenen Aufklärung der Sachlage unterzogen! Noch beule stellt er die Aufrechterbaltung de» Frieden» und de» guten Einvernehmen» zwischen Deutschland und England al» ein Hauvtziel seine» Streben» hin. er gebraucht gegenüber der ganz bestimmt lautenden Anklage de» englischen Minister» die beftöeidene Wendung: „Lord Granville befindet sich im Irr- tbum. wenn er annimmt, daß mein Rath in Bezug auf Egypten dahio gelautet habe, „to taliv it«, Egypten zu nehmen." Die ganze Rede drS Fürsten BiSmarck ist ein Beweis höchster Mäßigung Angesicht» maßloser unbegründeter Verdächtigungen von englischer Seite. Die Nemesis bat e» gewollt, daß gerade zu derselben Zeit, al» Fürst BiSmarck die Beweise der Unrichtigkeit der Be hauptungen Lord Granville'» im deutschen NelchStag« nach Auszeichnungen au» dem September 1882 bcibrachle, da» UntrrbauSmltglied Bartlett für den 13. März einen Antrag anmeldete, welcher da» Bedauern de« Unterhauses auSsprickt, daß die Regierung da» freundliche Einvernehmen mit Deutsch land. da» unter dem Cabinet BeaconSfield bergesiellt wurde, vernichtet habe. Der Antrag stellt ferner fest, daß die englische Regierung sich bei den letzten Unterband lungen mit Deutschland, namentlich in Betreff Nea-GmneaS und der Südseeinftln sich in einer Weise benommen habe, die einer großen Nation unwürdig sei. E» bedurfte also für da» englische Parlament gar nicht der Abladung der eigenen Schuld de» Ministerium» Gladstone aus den Fürsten BiSmarck, um bei ihm die Ueberzeugung bervorzurufen, daß diese Be schuldigung au» der Luft gegriffen sei. au» eigenem Antriebe hat ein Unterhausmitglied der Empfindung Worte geliehen, daß die englische Regierung unwürdig gehandelt habe. Erklärung de» Fürsten B4»marck )ch werde thun. wa« »^ntmtia^i,4 Ppr v«nö licksten Weise die Sache wieder in da» Glei» dcS^ruhigcn und freundschaftlichen Verkehr» zu bringen, der zwischen ün» und England jederzeit bestanden hat und der natürlichste ist, weil keiner von beiden vitale Interessen hat. die einander widersprächen . . . Ich kann nicht glauben, daß man vie Art, unserer Colonialpolitik entaegenznwirken. wie sie sich in Kamerun sowohl, wie in Australien, in Neuguinea, in Fidschi und an anderen Orten gezeigt hat, beidchalten werde." Aber die Rede de» Fürsten BiSmarck war nur zur einen Hälfte an die Adresse der englischen Regierung gerichtet, er bat darin auch der Majorität deS Reichstages sehr bittere Wabrheiten gesagt. Er hat sie mit Recht beschuldigt, daß sie nickt die Grenze zu finden weiß zwischen berechtigter Opposition, wie sie dw persönliche Ueberzeugung zur Folge hat. und den Rücksichten, welche aus die nationalen Interessen de» deutschen Reiche» dem Auslande gegenüber unter allen Umständen zu nehmen sind. DaS Centrum und die Deutsch- freisinnigen haben gut versickern, daß sie dem AuSlande gegen über immer aus Seelen der Regierung stehen, nachdem sie türrch ihre Opposition in der Colonialirage England in seinem Wider stände gegen die deutschen Interessen ermuthigt und den Reichs, kanzler dahin gebracht haben, daß er an die Austvsunade» Rcico» tage» al» an da» letzte Mittel denken mußte, die Mehrheit der deutschen Volksvertretung mit den Wünschen de« deutschen Volke« i» Einklang zu bringen. Am 2. März hat im deutschen Reiche nicht nur da« englische Ministerium eine schwere Niederlage erlitten, sondern auch da« Eentrum und die deutschfreistnnige Part« de« deutschen Reichstages. Möge endlich die bessere Meinung in beiden Parteien zum Durchbruch kommen, damit der Reichskanzler ferner nicht mit Recht behaupten kann, daß i» Deutschland der Zwist der Parteien stet« Uber die Gesammt iateressen die Oberhand behält. * 4» Leipziz, 5. MSrz 1885. * Der Kaiser hat der „Gesellschaft für deutsche Co Ionisation" für deren GcbietSerwerbungen in Ost afrika den nachstehenden „kaiserlichen Schutzbrief" zu ertheilen geruht: .„Kaiserlicher Schntzbries" für „die vesellschast für demsche Tolonisation". Wir Wilhelm, von BotteS Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen thun kund nnd sügen hiermit zu misten: Nachdem die derzeitigen Borsitzenden der „Gesellschaft für deutsche Coloniiation", vr. Tarl PeterS und Unser Kammerhecr Felix. Gin Bedr-Bondelin, Unseren Schutz für die GebietSerwerbun^en der Ge sellschaft in Ost Afrika, westlich von dem Reiche des Sultans von stanzibar, außerhalb der Oberhoheit anderer Mächte, »achgesuchl und in- dle von besagtem vr. Tarl PeterS zunächst mit den Herrschern von Usagara, Ngvru, Useguha und Ukamr im November und Tecem- der v. I. abgeschlossenen Berträue, durch welche ihm diese Gebiete für die deutsche Tolonisationsge!ellschast mit den Rechten der Lunde- hobest abgetreten worden sind, mit dein Ansuchen vorgelegt haben, diese Gebiete unter Unsere Oberhoheit zu stellen, so bestätigen Wir hiermit, daß Wir diese Oberhoheit angenommen und die betreffenden Gebiete, vorbehaltlich Unserer Entschließungen aus Grund weiterer UnS nachzuweisender vertragsmäßiger Erwerbungen der Gcsellsedast oder ihrer Rechtsnachfolger in jener Gegend, unter Unseren Kaiser lichen Schutz gestellt haben. Wir verleihen der besagten Gesellschaft unter der Bedingung, daß sie eine deutsche Gesellschaft bleibt, und daß dir Mitglieder de» Direktoriums oder der sonst mit der Leitung betrauten Personen Angehörige de» Deutiche» Reiche- sind, sowie den Rechtsnachfolgern dreier Gesellschaft, unier der gleichen Bvraussetzung die Bejuguiß zur Ausübung aller aus de» UnS vorgelegten Verträgen fließenden Rechte, einschließlich der Gerichtsbarkeit, gegenüber den Eingeborenen und den in dielen Gebieten sich niederlassenden oder zn Handels- und anderen Zwecken sich aujholtenden Angehörigen de- Reiches und anderer Nationen, unter der Aussicht Unserer Regierung und vor- behältlich weiterer von Un» zu erlassender Anordnungen und Er gänzungen dieses Unseres SchntzbriescS. grr Nrktind besten baden Wir diese» Schntzbries Höchsteige»ht»dig vollzogen und mft Unserem Kaiserlichen Insiegel versehen lasiert, «egebkn Perlt», de» 27. Februar 1885. Wilhelm. »,n BiSmarL" * Die .Norddeutsche Allgemeine Zeitung" errt- hält an leitender Stelle eine Fortsetzung ihrer gestern be gonnenen Zurückweisung der jüngsten englische» Btau- > Ücker. Der heutige Artikel lautet: Der Jnbalt der jüngsten englischen Blaubücher conttastirt in auffälliger Weise mit den sonstigen Gewohnheiten der Diplomatie, wie sie unter den europäischen Mächten üblich sind. Wenn »ir aus die anderthalb Jahrzehnte zurückblicken, die sei» dem sranzöstsche» Kriege vergangen sind, so werden wir kaum aus «u« öffentlich« »od amtliche Lorrespondenz »wischen zwei Eabineten stoßen, welche mit d u diplomatischen Lraditioue» mehr im Widerspruch stünde, a,S die jüngsten Veröffentlichnnge» der englische« Blaubücher. Die an Gras Münster aerichtete Rote vom 21. Fedrnar, mit welcher die deutschen Beschwerden über daö Verhütte» eng- li'cher Ossiciere, Beamte» »ad Privatleute in Kölnern» braut- wartet werden, kann mau, ahne ihr Unrecht z» thun, als eine zrobe Absertigung bezeichne». Kein souverainer Gerichtshof könnte rivole Beschwerden in einer geringschätzigeren Art zur Ruhe verweisen. Die Tonart de» AcrenstückeS ist nicht die einer estaatsschrist, aus gehend von einer befreundeten Regierung, sondern dir einer polemische» Parlament-rede, welche mehr den Zweck bat, zu verletzen al» z» über zeugen. Dementsprechend spitzt sich der Schluß zier «nmeldurm einer EntschädigungSforderuug zu Gunsten angeblich durch britische llntrr- tbanen bei der Netten der deutschen Streitkräft« in Kamera» er littener Verluste z». E» ist unmöglich, daß am 21. Febrnar, dem Datum der Rote, die englisch« Regierung schon im Besitz stchorer Beweismittel über da» Borhaubensein solcher Beschädigungen sein konnte. So lange di« Schäden aber nicht chr selbst überzengenb nnchgewiesen waren, hatte fit Weber daS Interesse, noch de» Berus, ia einem amtlichen Nctenstück der deutschen Regier»»! et« Forderung dafür in Aussicht zu stellen, sowie eiue solch« in einer uufteuudlich stylisirien Fassung der amtlichen ^ u übergeben, und zwar, bevor dir an den deutschen Bo» London gerichtete Mittheilung I» den Händen der Regier»», srt» konnte, für die sie bestimmt war. Die amtliche» Untersuchung»» a» Ort nnd Stelle werden erst «»»weisen, welche Forderungen ba« deutsche Reich oder seine Angehörigen Eugland gegenüber gchtrnd zu machen >n der Lage sein »erde» wegen der Petheiligung e»g- lücher Beamten und Uutertha»«» an den Vorgängen in Kama»». Die englische Regierung hat bar bald drei Jahren eine der größt« Handelsstädte, Alexandrien, d«rch ihre Flotte zusammenschtrhe» lassen, obue daß die Nothwrndiakrii der Abwehr von Angriffe, a»f da« Lei>en oder Eigenthum englischer Unterthanen die Rechtfertig««- dafür geboten hätte. England hat für die durch seine Geschütze m» ^richteten Zerstörungen bi«her eine Lntschädignng nicht aczahkt. scheint die» anch nicht »« beabsichtigen, sonder» »ie Berpflicht»»- daz» auf Egypten, da« von ihm ocrrrvirte Pfand dölkerrechtlichrr llerpsilcht-inpen. definitiv abbürden zu wollen. Dir Gläubiger EgÄPtrn» sollen durch Rednctto, ihrer verlrag»mäßigen Zt»se» in Gestalt einer Besteuerung und b»rch Verzicht ans die ihnen vrrtragsmäßt- zugesicherte Amortisation de» Schaben bezahlen, de» da« eaglische Bombardement angerichtrt hat. Die Indemnitäten smd seit Jahren m ihrem Betrage sestgestellt, aber noch unbezahlt, ohne daß be» Beschädigten vou England welligsten« Berzug»«nse» vergütigt würde». Es scheint un», daß England in den beiden Fälle« von Alexandrir» und Kamerun mit ungleichem Maße mißt. Wir werden unser Unheil snspendirrn, bi» wir sehen, in welcher Weise die englischen und die deutschen gegenseitigen Entschädig»»-»« sorderungen sür die Borgä»ge in Kamerun documentlrt sein werden; aber wir sind überzeugt, daß Deutschland daraus halten wirb» daß Englands Verfahren in Egypten aus dem durch europäische Verträge geschützte» Gebiete der Pforte und da« Verfahren der deutschen Flotte aus dem Gebiete der de»tschen Eolonie Kamen»» mit Gerechtigkeit grgeaetuander abgewogen werden. * Die .Nationalliberale Eorresp»»h«»i" schreibt zur parlamentarischen Lage: Der Reichstag hat durch dir Bewilligung der sogenannte» Kamerunvorlage der Lolanialpolitik nnd darüber nach hinaus der gesammten »»«»ärtigen Politik de« Reich»- kanzlerS ei» nahezu riamüthigeS Zeichen des Bertraaeu« and der Zustimmung gegeben. Die gestrige ReichStagssitznng, io welcher die« Votum ausgesprochen wurde, gehörte zu den erfreulichsten aud erhebendsten, die seit langer Zeit dagewrsen. Je seltener dergleichen sich neuerdings ereignet, um so mehr muß man eS in der Erinnerung sestbalten nnd seine Bedeutung sich klar machen. Daß die neue active Tolonialpoltttk da» deutsche Volk tn den breitesten Schichte» hiatrr sich hat, war längst Allen klar, dt« „in der LolkSseele zu lesen" ver stehen. Keineswegs ebenso sicher war aber die Unterstützung im Reichstag. Man mußte fürchten, daß dieser, wenn auch keine offene direkte Oppo sition machen, so doch mit zahllosen Bedenklichkeiten, Schwierig keiten, Winkelzügen und Vorsichtsmaßregeln die colonialpolitisch« Ackion lähmen, entmuthigeu und abschrecken werde. ES hat ja daran seiten» der halben nnd matten Freunde wahrlich auch nicht gekehlt. Allein durch Widerwillen, Abneigung und Bedenklichkeit hindurch hat sich dt« neue Ausgabe, die unsere Reichspolitik beschäftigt, im Reich-iag Bahn gebrochen, »ad e« kann heute mit Stolz daraus hingewiesen werden, daß di« gesammte Volk-Vertretung einmüihig die neueu großen Ziele gutheißt und zu unterstützen sich verpflichtet hat, welche dem deutschen Unternehmung«geist und Täatenvrang gesteckt sind. Selbst a«S den Bemerkungen der ultromoutanen Redner iöntrrr nationale Klänge heraus, wie man sie selten zu bören bekommt. Die Macht dieses Votum- wird man auch im Ausland« verstehen nnd anerkennen müssen. Wir wollen der Hoffnung noch nicht entsagen, daß auch die DarnpfersabventtonSvorlage durch die Gewalt der öffentlichen Meinung von den Klippen, aut denen sie jetzt frstgesahren scheint, loSgeriffen und in günstiges Kiettvasser geleitet wird. Daß unser Reich die neuen Ziele, die eS sich gesteckt, nunmehr auch mit vollem Ernst und voller Snt- schtossenheit weiter verfolgen wird, daran wird man jetzt auch im Ausland« nicht mehr zweifeln wollen. Die Engländer namentlich werden sich da» gesagt sein lassen und endlich den lächerlicknn Anspruch ausgeben müssen, daß sic allein mitzusvrechen haben, wenn über die Fragen überseeischer Politik und Interessen entschieden wird. Der Reichskanzler hatte gestern einen seiner glänzendsten Tage; die Meistcrjchast, mit der er die kläglichen Winkel züge deS LabinetS Gladstone beleuchtete, ist ewig micrreichdar, und diese traurige Regierung von ebenso großer Unfähigkeit wie Bös willigkeit und Unehrlichkeit müßte unter den Keulenschlögeu de- deutlchen Kanzler- unfehlbar erliegen, wenn sie nicht noch eine Zeit lang dadurch gehalten würde, daß sür die Nebernabme der Erbschaft eine- Gladstone und Granville sich io leicht Niemand findet. Biele in Europa werden anläßlich der gestrigen Reich«tag«dcbatte einen vergleich zwilchen deutscher und englischer Staal-kunst anstelle». Sr wird zu einem sür die letzter« wahrhast bemiileidenSweethe» La» gcbniß führen. * Zur dritten Berathung de» ReichShauShaltSetat» hat die nakionallibererle Partei den Antrag einqebracht, Vie dritte Directorstelle im Autwärtigen Amt, sowie die Stelle eine» Generalconsul» in Capstadt wieder- berzusicllen. Die Wiederherstellung der Directorstelle ist anch seile»» der Teutschconservativen und seilen- der RcichSparter beantragt. Beite Parteien vereinigt beantragen ferner: Wiederherstellung der Gcncralconsulate in Capstadi und Korea und de» ConiuIateS in Apia.
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