Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.02.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188402083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-02
- Tag1884-02-08
- Monat1884-02
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.02.1884
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ts u t. dcr ftrdcr- rvß:er ri. » ,et vi. -.«err. «ä.Xrt 3, IN. zahltu. Lnner. at, HStr» zu den »Lude. >!i>>. len so- » vstess« ,raste. rbruar» rvent- r von weißen mmen. « Im 1. Knuden kftnn riueS hoch- au zeigen «er >u. krau«r- ier, der Folge« enlager «bene« Sch. tkffck-luh e Frau, r und W» dl« «ghlrrt-«, Beweis» kalafter Dheil-1 nahme bei dem schweren Verluste unserer lieben 8«rt, sowie sür den überaus reichen Blumen schmuck sagen hierdurch tiefgefühlten Dank «ohli». de» 7. Februar 1884. G. Dienst and Frau. Für die vielen Beweise aufrichtiger Theik »ahme beim Verlust» seine« Kiude« dankt herzlich Neustadt b/L. L. Donestort, Lehrer. Nachruf. Deinem treuverdientcn, langjährigen Mitgliede, Herrn Kausmänn Lluxo Drsvs, verstorben am 4. Februar 1834 zu Connewitz, ruft in seine frühe Grult ein letztes „Lebewohl" und „Nahe sanft" nach der Gesangverein Wchm»t«»ii NN Verladt: Herr Adolf Dfttrich, Hotelbesitzer in Glauchau, mit Frl. Marie Reinhvld in Zwickau. Bermitzlt: Herr Emil Lefchner in Dresden mit Frl. Anna Gerber das. Herr Wilhelm Deininger. Brauereides., mit Frl. Wilhelmine Rudert in Hof. Herr Alfred SchSnert in Mittweida mit Frl. Lina Röthig das. Geboren: Herrn Premier-Lieutenant von Suckow in Dresden eine Tochter. Herrn Heia» Schumann in Freigut Kolkwitz ein Sohn. Herrn Pfarrer Thiuiu« in Merten- dors eine Tochter. Herrn Pfarrer Voldemar Lconhirdi in NüdigSdors eine Tochter. > tzlcitorbrn: Frau Christiane Sophie Voigt geb. Schindler in Dresden. Herrn Max Lugen Lohse's in Dresden Tochter Ella. Herrn Max Wagner'« in Chemnitz »Schloß Lohn Max. Herrn SlnhImacher'S in Chem nitz Sohn Willy. Frau Amalie verw Claus geb. Aurich in Reichrndrand. Herr Karl Wilhelm Schwarz in Chemnitz. Frau Rosine Emilie Kreuzer geb. Dittrich in Chemnitz. Herr Daniel Drechsler. Privatmann in Cbcm- nitz. Herrn Windijch's in Chemnitz Sohn Max. Herrn Hermann Ramm'S in Chemnitz Sohn Richard. Herrn Gustav Schaarichmidt'S in Chemnitz Solm Reinhard. Herr Karl Friedrich Hominel, Webermeister-Iubilar in Frankenberg. Herr Carl Gotthels Koch, Webermeister in Frankenberg. Herr Friedrich August Walther, FuhrwerkSbrsitzer in Wurzen. Herrn Moritz Stcude'S in Wurzen Tochter Lina. Frau Auguste Ranft verw. gew. Mebnert geb. Thomjchke in Dresden. Herrn Avotdrker Schumann'» in Slrebken Sohn Rudolph. Frau Ottilie Wölfel geb. Leondard in Lommatzsch. Frau Mathilde verw. Hetschel geb. Schwartze in Treuen. Herr Ernst Albreä» Hüblcr, Gutsbesitzer in LipperSdorj. Herr Christian August Bauer in Zwickau. Herr Franz Pietzich. Kaufmann in Zwickau. Frau Clara Kraust geb. Rogol in Borna. Herr Paul Oehme, Pachter de« Rittergutes Lippitfch. Herr Joachim Friedrich Zacher in Naumburg a/S. Frau Emilie verw. K leint geb. Heinz« in Bad Elster. Herr Heinrich Alfred Stempel, Kausm. in Pu'snitz. 8 Die verrdtaung nuferer guten Mutter findet Sonnabend Nachmittag I '/,3 Ubr von Leipzig, HSrtrlstrahr 7 «!»» nach dem alten Frtrddof in H Rcndiiift statt. Familie «»ok». ! »2 INiiokvrettirnnn« 22. Wannen- u. Cnr-Bäder. Saubere elegante Einrichtung. ^ IltrNLllIvIlNll Postftratze 7. Tägl. geöffnet von Morgens bis Abend«. Sonntags bis MittaqS. Wanncncurböder genau nach ärztlicher Verordnung. Diana-Sach 8ekz,Iiumb»»,to Oslo Tomen: Dienst.. Donnerst. Loanao. '<,9- LU . ',.11. unck Nolleudnck Montag. Mittwoch, Freitag '/«S-ö. LOikM fW. S. ÄdiiNMmW. Spetscanft.l-N.il. Sonnabend: Linsen mit Schweinefleisch. D. B. Kraust, Hosmann ll. Nachtrag. * Leipzig» 7. Februar. In der Sitzung der Zweiten Kammer am Dienstag spielte sich, wie wir zu dem in der letzten Nummer enthaltenen Bericht nachtragen wollen, bei Berathung des ElatS der Volksschulen, eine interessante Au-rinandersetzung zwischen dem Abg. Liebknecht und dem StaatSminister vr. von Gerber ab. Dcr Abg. Liebknecht äußerte Folgende«: Au« dem Etar gehe hervor, daß die Volksschule da- Aschenbrödel unter den Schulen sei. Bezüglich der Hausarbeiten habe ihn vr. Stroumer mißverstanden. Selbstverständlich sei, dast Hau«, arbeiten bestehen mühten; er wünsche aber, ,dah sie nicht zu Hause, sondern in der Schul» angesertigt würden. Dculjchland habe lange für das Land gegolren, in welchem die Volksschulen die gröstte Höhe erreicht hätten, und aus dem Ausland« Hab« man zum Studium der Bolk-schulverhältniss« Commissionen nach Deutschland gesandt. Jetzt möchte er beinahe dem TultuSminister rathen, den Stand des BolkSschulwesenS in anderen Ländern, namentlich in Frankreich, zu studiren, wo man seit 1870 die gröstte Energie entsoltet habe, da» Schulwesen zu heben und kolossal- Summen daraus verwende. Man habe dort den Religionsunterricht beseitigt, und die dadurch gewonnene Zeit werde dazu benutzt, die Schüler über die Berdältnisse des öffentlichen Gemeinwesen», über die Rechte und Pflichten deS Bürger» zu unterrichten. Der Minister habe sich gegen den Stadt rath zu Plauen sehr warm ausgesprochen für eine organische Ver bindung der Fröbel'schen Kindergärten mit der Volksschule. Dcr Gedanke, da» Spiel mit der Lehre zu verbinden, sei jedenfalls ein sehr berechtigter. Jetzt seien die Fröbel'schen Kindergärten blo« de, Reichen zugänglich, und es würde gut sein, wenn von Setten de» Minister» dahin gewirkt würde, daß eine solche Verbindung wirklich stattfinde. Hierauf entgegnete Herr StaatSminister vr. v. Gerber Folgende-: Der Herr Vorredner hat mir allerhand Rathschläge gegeben and mir emptohlcn. in anderen Ländern Recepte für die Umformung »nsereS Schulwesens zu holen. Ich möchte ihn dringend ersuchen, sich diese Empichliingen und Winke zn ersparen, sie werden bei mir gar keinen Anklang finden. Ich kenne übrigens, waS er mir empfiehlt, und habe durchaus nicht die Absicht, die» nach Sachsen hereinzuzieken und etwa den Paul Bcri'ichen Katechismus sür unsere sächsische» Volksschulen anzunehmen. Wir daben andere Grund lagen und zwar sehr alte und bewährte sür unsere Volksschulen. Die Grundlage» lauten: Die Kinder zu erziehen znr GotieSIurcht, zur Pietät, zur Ehrfurcht vor dem Alter und zur Achtung vor dem Bestehenden. Da? ist unser Katechismus, nach dem werden wir uns r:chten. (Lebhafte» Bravo!) (Wir können uns kiesen Worten de« Herrn Minister« nur vollständig anschließen. Tie Red.) "Leipzig, 7. Februar. Die beiden zum mündlichen Be richt über den Antrag dcr Abgg. Sch reck und Genossen, den Erlaß eines das Sckank- und Tanzstättenverbot re gelnden Gesetzes betreffend, bestellten Referenten in dcr Zweiten Kammer, die Abgg. vr. Schill und Müller (Colditz) beantragen, die Kammer wolle beschließen: 1. dir lönigiiche Staatsregierung zu ersuchen, wenn thunlich noch dem jetzt versammelten Landtage den Entwurf eines Gesetzes vorzulegen, aus Grund besten solche Personen, welche mit Absicht oder durch ungeordneten Lebenswandel und dergi.sich in die Lage versetzt hoben, öffentliche Abgaben nicht zahlen zu können, einem Schank- und Tonzstätteu-Berbote unlcr- worsen werden dürfen; 2. von der Beilage zu obgenanntem Anträge als einem Bei trage vrn Material für Bearbeitung des Btsetzentwurj- Kenntniß zu nehmen; 8. die erste Kammer zum Beitritt zn vorstehende» Beschlüssen einzulade». * Leipzig, 7. Februar. In Conto S de« diesjährigen Hau Sh alt planes bat der Rath eine Position von 50,000 .Xl als erste Theilzahlung zu Parthen-Userbauten eingestellt, bezüglich welcher jedoch vom Oeconomie-AuSschuß dcr Stadtverordneten beantragt und vom Collegium beschlossen wurde, in Erwartung eingehender Vorlaqe die Beschlußfassung zur Zeit auSzusetzcn. — Einer wohlwollenden Ausnahme hatte sich sowohl im RalhS- als auch im Stadt verordneten »Collegium bas Gesuch deS Herrn Restaurateur Otto Bierbaum hier um pachtweise Ueberlaffung eine» ArealS im Connewitzer Forstrevier behus- Erricktung einer Garten-Restauration zu erfreuen. In der RalhSvorlage ist betont, daß dcr Bittsteller die Garantien gab. die inan für die Bewirthschaslung eines solchen Wald- Restaurant- einerseits und sür die pflegliche Benutzung de« StadteigenlbuinS ankeZerseilS in einem solchen Falle unbedingt fordern müsse. Wenft^^ier Thcile des städtischen Forst revier- zu NcstauralioiiSzlWke» nicht verpachtet worben seien, so glaube der Rath dock in diesem Falle einer anderen Benrtbcilurg Raum geben zu sollen, weil das Areal — 1500 Qu.-Meter — unmittelbar an Connewitz anstößt und deshalb eine llcber- wachung desselben keine Schwierigkeiten bereits, al-dann keine Bedenken wegen einer gestörten Bewirthschaslung de» Walde- vorliegen, außerdem aber auch sür die Stadtcasse eine nicht unbedeutende Rente sich ergebe. Im Oekonomie-AuS- schuß hat man alle die vom Ratye entwickelten Gründe voll ständig gebilligt und Genehmigung der Vorlage empfohlen, die denn auch gestern Abend da« Stadtverordnelen-Collegium und zwar rinstimmig aussprach. — Bei dcr Beratbung der Rathsvorlaze. belrcssenv die Verwillignng von 3630 Kosten für die Feier dr» 50jährigen Bestehen- der hiesigen Realschule k Ordnung, ergriff Herr vr Eckstein da- Wort: Cr sei gewiß gern zur Bewilligung de» erbetenen Beitrags bereit, allein eS erscheine ihm angczeigt, auf die Polemik hinzuweisen, die »e»»erb»»gS in dcr Tage»- presse über Gymnasial- und Realschulbilkung sich entspannen und in weiten Kreisen durchaus nicht angenehm berührt habe; in-hesonbere gelte die» von dem Artikel eine« Real schullehrer», welcher große Mißstimmung bervorgerusen. Redner bittet den Natb, er wolle den Direktor der betreffen den Schule ersuchen, einer weiteren Propaganda im Sinne jene» Artikel- möglichst vorzubcugen. — Nach den jüngsten Berichten über da« hiesige Museum sür Völkerkunde hat dasselbe, iu«besondere in neuerer Zeit, durch die Güte de« Herrn vr. Han- Meyer hier, namhafte Bereicherung erfahren, vorzugsweise an Gegenständen, welche derselbe auf seiner Weltreise in den von ihm besuchten und erforschten Ländern gesammelt bat. Es wird daher intrressiren, daß Herr vr. Meyer Sonnabend, den 9. ds». MkS.. im Verein sür Erdkunde über seine Reisen in den Philippinen sprechen und dabei einen Theil seiner dortigen Sammlungen an Waffen, Gerüchen und KleidungSstüaen Vorleger» wird, eine Gelegenheit, einen ge naueren Einblick in die Verhältnisse dieser Inselwelt von berufener Seite zn erlangen. — Der im Oclober deS abgclaufenen Jahre« für die Südvorftadt arrangirtc Cursu» in Stolzr'scher Stenographie hat nunmehr sein Ende erreicht, und haben sich die Mitglieder desselben bereit erklärt, der beab sichtigten Gründung eine» „Stolze'schen Stenographen vereins der Süvvorstadt" brirutreten. Es werden alle Kenner der genannten Kurzschrift, welche im südlichen Leipzig wobnen und ihr Interesse für diese Kunst bethätigen wollen, hierdurch veranlaßt, sich dem Vereine anzuschließen, und sind alle darauf bezüglichen Mittheilungen an die Adresse Arndlstraße 6, I., einzuienden. Wie wir hören, soll sich an den soeben vollendeten Cursu- ein neuer schließen. — Dcr am Montag im Eldorado abgehaltene Masken ball der Gesellschaft „Rose" hat alle Erwartungen über- trosfen und die Absicht de- Verein«, da» Fest nur für Mit glieder und geladene Gäste zu veranstalten, glänzend ver wirklicht. Einen prächtigen Anblick gewährte da« Gewoge der die anmulhig geschmücklen Räume durchstreifenden MaSkeü; e« schien ein Weltstreit zwischen Geschmack. Originalität und Lnxu» entstanden zu sein. Frohsinn und Freude herrschte bi« zum Morgen. Auch die Armen blieben nicht vergessen; ein von Damcnband gesammelte« Sümmchen ist für die Ferien- Cvlonien bestimmt worden. Kein Mißten trübte da« schöne Fest und wohl ist ein neuer Erfolg dcr »Rose" zu verzeichnen. "Leipzig. 7. Februar. Vor dem 1. Strafsenat de» ReichSgericktS, unter dem Vorsitz de» Herrn Präsident vr. Hocheder, wurde beute ein Strasproceß verhandelt, welcher seiner Zeit in weiteren Kreisen, insonderheit in Bayern, dem Schauplatz der betreffenden Vorgänge, große« Aufsehen bervorgerusen hat. Angeklagte in diesem Proccß waren die Fr ei s rau Marie von Clos en-Gün Veröde ans Schloß Syburg, deren Kamn ermädchen Anna Eder und die Tage- löhner-ehcsrau Magdalene Schießl. Die Anklage lautete auf das Vergeben deS tz 169 des N.-St.-G -B. — Unter drückung de« Personenstandes. KindcSunterschiebnng — sowie aus Anstiftung und Beihilfe hierzu. Der Thatbestand läßt sich mit kurzen Worten dabin seststellen, daß die Freifrau von Closen die Geburt eine« Kindes ihrem Manne, mit dem sie in Zerwürfnissen gelegen, verschwiegen und da« Kind bei fremden Leuten unter Angabe eine« falschen Namen« unterzubringen sowie ferner versucht hat. unter diesem falschen Namen da« Kind in da« StandcSregister und in die Psarr- matrikel einlragen zu lassen; die beiden andrren Angeklagten baden ihr hierbei Mithilfe geleistet. Dcr Versuch mißglückte, und am 12. November erfolgte durch da» Landgericht zu Straubing die strafrechtliche Verhandlung, die damit en dete, daß die Freifrau von Closen zu 5 Monaten, die Anna Eder zu 3 Monaten und die Magdalene Schießl zu 15 Tagen Gesängnißstrase verurkbeilt wurden. Die beiden Erstgenannten legten Revision ein. die jedoch allenthalben verworfen wurde, da da- Reichsgericht zn dcr Nebcrzeugung gelangte, c« sei unter allen Nmitänben zur Genüge thalsächlich sestge- stcllt, daß eine Unterdrückung de- Personenstände« srattgc- sunden hat. * Leipzig. 7. Februar, von der dritten Strafkammer de« hiesigen königl. Landgericht« wurden heute »er« »rtbeilt: die Handarbeiter Friedrich Hermann Lange. Friedrich Karl Jung«, Wilhelm Hermann Pvtzsch und Karl Gustav Edler au- Threna wegen Körperverletzung, bezw. WiderstandS. Beleidigung re. zn 6 Monaten, 3 Monaten 2 Wochen, 6 Monaten und 3 Monaten 2 Wochen Gesängniß. während die Handarbeiter Friedrich Wilhelm Knvtzsch, Friedrich Wilhelm Dottermusch, Friedrich Wilhelm Krauße und Paul Martin Lemmer klagsrei gesprochen wurden; ferner wurde der BuchkantlungSgehilse Wilhelm Lipkau auS Königsberg wegen Unterschlagung zu 3 Wochen Gesängniß verurtheilt. I Leipzig. 7. Februar. Bei Revision einer hiesigen Herberge wurde gestern Abend ein fremder angeblicher Töpsergeselle angctrofscn. welcher einen scharf geladenen 6I8»sigcn Revolver sammt Munition bei sich führte. Die Polizei nahm ibn zum weiteren Ausweis über seine Persön lichkeit vorläufig »» Beschlag. — Seit dem 2l. December vorigen Jahres war ein hiesiger Marstall-Beamter spurlos verschwunden und man hegte die Befürchtung, daß er in Folge schwerer Krankheit sich eia Leid« werbe angethan baden. Nachdem bis jetzt alle Nachforschungen nach dem ver schwundenen vergeblich waren, hat sich dermalen obige Be- sürchtung leider vollständig bestätigt, denn e» ist sein Leich nam gefteri, Nachmittag im Hinteren Rosentbale >m Pleißen- flufle auf Gohliser Gebiet auigrsunden worden. — Bei einem gestern Abend zwischen einem Handarbeiter und einem Schielser entstandenen Streite wurde letzterer dadurch erbeblich verwundet, daß ihm der Handarbeiter ein scharfe» Messer, da» er in der Hand hielt, durch dir Hand durchzog. — Heute Morgen sprang rin vor maliger Droschkenfübrer von der Eentralstraßenbrvcke in t>e Pleiße. Im Wasser angekommen, tappte er eine Strecke hinunter bi» an eine Schöpse und stieg dort wieder auS dem nassen Bade Hera«». Man glaubte, daß e» sich hier um einen Selbstmordversuch bandele, doch war die» keines wegs der Fall, kenn der durchnäßte Mann erkärte offen, daß er die Nacht über einem Dalle bcigewobnt, sich sehr dabei erhitzt habe und im Wasser sich nur babc abküblen wollen. — Ein HandlungSrommi» au- Magdeburg, welcher wegen Diebstahl» und Unterschlagung von der Staatsanwalt schaft zu Haiiiburg steckbrieflich verfolgt wird, wurde beule Vormittag in hiesiger Stadt polizeilich ausgegrissen und in Hast genommen. — Auf de», Güterboden dco Dres dener BahuboseS kam vor etwa zwei Iabren ein bedeu tender Diebstahl an Waarcn vor, an dem unter anderem ein Bremser sich belheilizt hatte. Während rin TiebScollege desselben damals erlangt wurde und in Hast kam. entzog sich der Bremser seiner Ergreifung durch die Flucht und wanderte später heimlich nach Amerika a»S. Sei eS nun aber, daß eS ihm dort nicht gefallen oder er geglaubt batte, man habe unterkeß seine Beiheiligunz an dem frühere» Diebstahl vergessen, kurz, er kebrte nach fast zweijähriger Abwesenheit wieder zurück und ließ fick in Meerane nieder. Aber sein Verbrechen war keineswegs in Vergessenheit ge- ratbcn, er wurde gestern aus Requisition von bier in Meerane verhaftet und hier eingelieferl. um nachträglich abgeftrast zu werden. — Aus einem Wollboden in dcr Wollkämmerei aus der Mockauer Straße fand man heute Vormittag einen Fabrikarbeiter, Namen- Lindner aus BolkmarSdors. unter einer Partie Dolle, die auf ihn gefallen war. todt und zwar erstickt vor. Lindner war damit beschäftigt gewesen, roke Welle zum Waschen durch eine Luke vom Boeen berabzu- werfen. Es scheint nun. daß er dabei, von dem Wollkunst betäubt, umgesallen und besinnungslos liegen geblieben, da durch aber, daß von der daneben ausqcstapelten Wolle eine Partie auf ihn gefallen, erstickt ist. Der Verunglückte war 30 Jahre alt. verheirathct und Vater zweier Kinder. — Unserer heutigen Nummer liegt eine Extra - Beilage von Paul Beyer'S Buchhandlung bier, Zeiycr Straße Nr. I3d. bei. Wir machen unsere Leser hiermit aus dieselbe besonder» aufmerksam. ». BolkmarSdors, 7. Februar. Der vorgestrigen General-Versammlung de» hiesigen Kirchenbau- Verein» lag folgende Tagesordnung vor: Ausnahme neuer Mitglieder; Rechenschaftsbericht; Beschlußfassung über Erlaß eine- öffentlichen Aufrufe»; Neuwahl de« Vorstände-; Besckluß- assung über die Zahl der Sainmelbezirke, Sammler und jäbr- lichen Sammlungen in der Gemeinde und beziehentlich An träge. Neue Mitglieder traten 15. meist Lehrer, hinzu, so daß der Verein jetzt etwa 60 Mitglieder zählt. Der Casseu» bestand stieg von 769^l aus circa 790 ^ Bevor ein öffent licher Ausruf erlaffen werden soll, beschloß man. nur eine nochmalige Ortssammlung zu veranstalten, und zwar »m einen genügenden Beweis für die Nothwcndigkeit de« Auf riss- belzubriiigen. Gewäblt wurden^alS Vorsteher die Herren Reckt und Hempel (Stellvertreter), als Schriftführer vir Herren Voigt und Rebe I (Stellvertreter), als Schatzmeister Herr Rübl, al« Cassirer Herr Heinold und als A»Sfttuß> Mitglieder die Herren Lehmann, Weicksel, Krause, Weder, Naumann und Röbert. Die Beralhung der übrigen Punkte deS Programm» der Tagesordnung mußte dcr vorgeschrittenen Zeit halber aus da» nächste Mal verschoben werden. * Chemnitz, 7. Februar. Der in diesen Tagen in unserer Stadt abgeballene dritte Berbandstag der Glaserinnunge» Sachsens war von N5 Tbeilnebmern besucht. Sonntag, den 3. d.. bcwillkommnetr zunächst der Verband-Präsident. Herr Liebert-Dresden, die im Saale de» HandwerkervereiuShauseS Versammelten, welche hieraus eilen» der Stadt durch Herrn Siadtrath Stadler begrüßt vurdcn. Die Verhandlungen selbst nahmen einen glatten Verlauf und schlossen mit der Wahl von Zwickau ai« Ort de» nächsten LerbandStageS. — Montag Abend fand wiederum eine von soeialistischer Seite einderusene össentlicheBolk»- »ersammlong statt, in welcher der Abgeordnete Lieb knecht referirlc über „Die gegenwärtige Fachverein-« oder Gewerkschaftsbewegung unv die Skeilung der Presse hierzu". Der Vortragende hielt sich diesmal so sachlich, daß die sonst übliche polizeiliche Schließung nicht stattsanv, sondern vielmehr eine Resolution angenommen wurde, daß „jeder Anwesende von der Nothwendiakcit der FachvereinSbewegung überzeugt sei und dieselbe nach Kräften zu fördern verspräche". — Vorgestern wurde einem Geschäftsreisenden ein Koffer mit Goldwaaren im Werthe von mehr al« 800 gestohlen, doch gelang e» der Polizei, den Dieb in einem Handwerksgesellen zu entdecken, welcher einen Theil der Waarcn versteckt und versetzt, einen anderen Theil weggeworsen hatte. Auch einige seiner Com- plicen wurden festgenommen, da dieselben in einem Bäcker laden an der Schloßstraße einen Skandal verübt und den Bäcker selbst thätlich insultirt haben. — Unvorsichtige» Gebühren mit Feuer hat wieder ein Menschenleben gekostet. Zwei Aiiaben eine» Eisrnbahnbcantten von 4 und 2 Iabren. die allein zu Hause waren, fanden ein Stümpfchcn einer Cbristbaumkerze, welche» der Aeltere an dem Feuer an- zündete. Mit dem brennenden Lichtchen kam er an die Gar dine. welch« Feuer fing, von welchem auch die Kleider deS kleineren Knaben ersaßt wurden, die bald über unv über brannten. Die rasch herbeigerusene Mutter zog VaS in Schmerzen sich windende Kind unter dem Svpha hervor, riß ihm die brennenden Gewänder ab, aber dasselbe starb bald darauf unter unsäglichen Qualen. * Dresden, S. Februar. (Privattelegramm.) Heute Nachmittag z Uhr ijt die Secirung der Leiche der Frau Prinzessin Georg durch den königlichen Leibarzt vr. Fiedler. Oberstabsarzt vr. Iacobi und Mebicinalralh vr. Birck» Hirschfcld vorgenommen worden. Der Scrlioi,-bericht ron- ftatirle UnterlribS-TyphuS und hinzugelrelene Lungen- lähmung. — Nachdem Abends halb 10 Uhr im Slerbe- zimmer. in Anwesenheit der königlichen Majestäten, die Einsegnung dcr irdischen Hülle der hohen Verblichenen durch Ihren Seelsorger Hosprebiger Wahl stattgesnnven hatte, erfolgte Abendö lO Ubr in aller Stille die Ueber- sührung von dem Prinzeiipalai» aus der Langestraße nach der HauScapelle des PrinzenschlosseS am Tasche»- bcrge. Den Leichenconduct eröffnet« ein Zug Garde- reiter mit gezogenem Säbel. Hierauf folgte ein Hoswagen mit dem Hvsmarschall von Gulschiniv und dem Rittmeister von Carlowitz. Hieran schloß sich der von sechs schwarz, behangenen Rappen gezogene offene Leichenwagen mit dem von einem schwarzsammetnen mit dem königlichen Wappen gezierten Bahrtuche überdeckten Sarge. Zu beiten Seiten de» Sarge» schritten je zwölf Fackel tragende Livreebediente einher. Den Schluß de» Zuges bildete ein Hoswagen mit den Hofdamen von Zedtliy und Gräfin Vitzthum von Eckstädt, sowie dem Hosprcdiger Wahl, ferner ein Hoswagen mit den beiden Kammersrauen und dem Kammerdiener der hoben Verewigten, sowie ein zweiter Zug Cavallerie. Der Leichenconduct nabm seinen Weg über die Bürgerwiese, den Georg-Platz, durch die Moritz straße über den Neumarkt, die Augustusstraße und den Schloß platz. um die katholische Hoskircke verum, nach dem Prinzen- palai», vor dessen Hauptemqang Halt machend. Acht Hei ducken im Dolman mit reihcrbcbuschtem Calpak Hoden den Sarg vom Leichenwagen herunter und trugen denselben nach der tageShcll erleuchteten Schloßcapelle, woselbst dessen Ausstellung aus einer vor dem Altar errichteten Estrade erfolgte.^ Ohne weitere Ceremonien wurde hieraus die Capelle geschlossen. Den ganzen langen Weg. den der Zug genommen, säumle eine unübersehbare Menschenmenge. (Wiederholt. s Dresden. 7. Februar. In seiner Wohnung aus der Tieckstraße hat gestern ein 35 Jahre alter rerheiratheter Zimmermann sich rrbängt. NahrungSsorgen haben den Mann in den Tod getrieben. Er binlerläßt zwei Kinder im Alter von 5 Jahren und von 17 Wochen. vermischter. — Berlin, 8. Februar. Im Lause de« beutigrn Vor mittag» empfing der Kaiser zuerst de, Militairbcvoll- niächtigten bei der diesigen königlich sächiiscken Gesandt schaft, Major v. Sch lieben, welcher Allrrböchstdemselben die Nachricht vom Ableben der Prinzessin Georg von Sachsen überbraä'ie. nabm hieraus die lautenden Vorträge enlaegen, empfing Mittags im Beilei» de« Gouverneur- und de« Com- Mandanten den Militair-Ättachs bei der diesseitigen Gcsanvt- chasl in München. Major v. Panwitz, unv einige andere böbere Oisiciere. ardeitete später »nt dein Wirkt. Geb EabinetSralb v. WilnicwZki und unternahm kann vor de»' Diner eine Spazierfahrt. — Ueber studentische Mensuren wird der „Wrser- Z-itung" von einem alten Coipsbiirschen geschrieben: Man kann ein Gegner de» Duells im flllieineinen sei» und Vennvch den 2chlägermen1urc>> Ser Liudentci: das 'Port reden: man kann »ingekebrt da» Duell zur Nilsirsgimg v»» Beleidigungen oer- tlieidigen und gleichwolil dir studenlijchen Pinkereien verwerfen. Beide» I»at wenig >n:t einnnv-r zu llnin: den» wie die Dinge tbot« sätiiich liege», sind die Mensuren, ne.mentlich der Corps, seit langer Zeit im L-eienilichen nichts all eine Ar: Loort. Mun schlägt sich nicht, weil inan sich beleidigt hat, sondern man beleidigt sich — dcr Eine nennt den Andern einen „dummen Jungen" —. um sich zu schlagen; oder noch einfachrr und in der Iliai viel iachiemäßer: man beleidigt sich überhaupt nicht, sonder« zwei Corps verabreden im Wege des „Beiiiminzcitils", daß dir nno die Mitglieder de- rinen mit den und Le» Mitgliedern deS andern, die ii.mn »ich» einmal persönlich bekannt zu sein brauchen, an eiurm sestneietzlei'. Tage sich ichlagen sollen, „Charairte" gegen Taargirtc, Barschen gegen Bursche», „Füäise" gegen <vüchl«, und gurr Schläfer gegen gute, schlechte gegen schicckitc. wenigste»« als Regel. ES tragt sich nur, ob diele Art deS Sport» zu loben ist. Und da muh inan sich vergegenwärtigen, wie die Lache trotiättilich vor sich gebt. Am bestimmt n läge ziekcn die „Paula»!«»", vielleicht 4—5 Paare, die nach einander „loSgeben" wollen tnnaiS. begleitet von ihren Lecundanten, dem „llnp.irr,nicken", dcr Mehrzahl ihrer CorvSbrüder und, wenn namentlich gute Lchläger eine »iterejsante Mensur verheißen, einer Ichaar andere: Studenten. Draußen an» gelangt, wird nun erst banoaglrt, dann gelochten and dazwischen geruht; die Unbrlheiligten aber sehen cmw-dei zu und kritisire» oder schlagen zum Zeitvertreib Lun hiebe oder rriule» und ip eie» Karlen, gewöhnlich alles dieses abw-chselnd. Für die ganze Gesellschaft gehl der Vormittag damit hin. d e Eollegie» werden natürlich geichiranzt und grwöhiilich wird auch der Nachmittag »berw egeud damit zuge- brachi, in einem bennckdarlcu „B erdori" die gssckiageuen Terzen und Tie'quartcn und die vorge!allenen „Blutigen" und,, abiiihre»" zu besvreckcii uud du» edle Geschäft deS Trinken» und Kartenspielen» sortzu'rtzen. D>r» ist ober lange nicht Alles. DaS Mensnren'.vesen beherrscht nicht nur den Tag, an welchem gepaukt wird, 'andern cS übt eine» sehr tiefen Einfluß aus das ganze Denken und Trachten deS dabei überhaupt brthciligten Thei!» der Sinsenten clinst. DaS Beste ist dabei »och der Besuch des FechibodenS: denn das Fechten ist wenigsten» eine, wenn auch etwas einseitige, doch geiande nrrd kräftigende Leibesübung, und die daraus verwendete Z-ft kann des halb nicht al- vcrlo en gelten. Aber die Vorbereitungen der Mensuren, der Ehrgeiz, ein geach'eter Schlager zu sein, und dem Lorvs, dem man angehört, durch Mensuren zu einer geachteten Stellung zu verreisen, beschäftigen einen großen Theil der CorPS- studenten de-maßen, daß in iehr vielen Fällen ihr ganzes Interesse in dem Corps» und Paukmesen auigebi und das Älubirca nur al» «in unvermeidliches Uebei betrachtet wird. „Hatte ja io viel zu senken A» EommerS und Coimlot, Mußte meine» Sinn oft lenken Zum fidelen Burschenstaat" heißt eS mit Recht in einem studentächen Klagelied« über da« vor der Thür stehend: Examen. Das Wort „Burichenstaat" hat t» der That einen sehr realen Sinn. Das Corps ist wirklich eia klriaer Staat, der Krieg führt und Frieden schließt, Bündnisse eiaaeht, über sein« Genossen Gericht hält und unbedingte Hingabe an seine Zwecke von ihnen verlangt. Den Hauptinhalt diese- „Burschen- ftaateS", mit dem er in seiner straffen Organisation HSchst wahr scheinlich steht und fällt, bildet eben da« Mensurenwesea, einen wichtigen Rebeninhalt aber bildet da» Kneipen. Deshalb steht auch da» übermäßige Kneipen und Sausen im engsten Zusammenhänge mit den Mensuren, lind dasselbe gilt von einem anderen, selten hin- länglich betonten Hebel, nämlich von der tbärichteu Ueberhebuag eine« großen Theils der Studenten, namentlich der Corvsbnrschea, über den „Philister" d. h. den erwerbenden Bürgerstand. Der letztere ist „nicht sati«- jactionssähig", d. h. er ist eine untergeordnete Llasse, hächsten« gut genug, um dem flotte» Herrn Corpsburjchen den »Sthigen „Pump" zu gewähren und zum Dank mit Grobheiten tractirt zn werde», wenn er. de« Hut in der Hand, am endliche Berichtigung seine« Guthaben» za bitten sich rtsreistet. Wo» aber wird uua im späteren Leben au« diese» flotte» Burschen, die einst Mi« sporenklang uud Farbenschei» Den Herren der Erde gliche»? Da« Lied, dem diese Worte entnommen sind, girbt selbst die Antwort: Sie zogen mit gesenktem Blick In dar Philisterland zurück! Ja wahrlich» nur allzu oft mit sehr „gesenktem Blick!" Via« erschrickt manchmal, wenn man die flottesten Studiosen später wteder- siebt und gewahrt, was für abgestandene, in der That höchst phili- slrüie Menschen daraus geworden sind, die nur dann etwa noch wieder die Alten werden, wenn sie beim Glase Bier ihre studentischen Er innerungen, den einzigen lebensvollen Inhalt ihre- Leben», wieder oulsrischcn können. Freilich gilt dies in vollem Maße nur von den Extremen, und e» ist anderer,eit» eine bekannte Thatiache. daß noch viele unserer ersten Männer, man braucht nur an Bismarck und Bennigsen zu denken, dereinst flotte Corpsburschen gewesen sind. Aber e- kann gar nicht geleugnet werden, daß sebr Biele, die voll idealer Gedanke» und Bestrebungen die Uüivcrsität bezogen, dort, wo doch eigentlich der ideale Sun erst recht gepflegt werden sollte, im Pank- und CorpSwcien oufgegangen und unter« gegangen und nachher nüchtern und der Ideale bar als greisen hafte Jünglinge ins reale Leben eingetretc» sind; von den nicht Wenigen, die wirklich moralisch und physisch zu Grunde gehr», gar nicht zu reden. Es kann auch nicht anders sein: denn diese« ganze ritterliche Wesen, wie es namentlich i» den Corps gepflegt wird, hat sür jugendliche Gemütbec und gciade jür viele der besten einen außerordentlichen Reiz, und ehe sie sich dessen versehen, stehen sie mit Leib und Seele mitte» darin, — bis mit dem Ende de« Studiums dcr schöne Traum aus einmal verfliegt und eS nuu für sebr Biele zu spät geworden ist, „das Gesäß, in weichem damals der Champagner der Jugend schäumt: und "ba.'e Neigen zurückließ", wie Bismarck sich irgendwo treffend au»g>d.uckt hat. mit dauerndem edlen Weine zu lullen; dann sind die Idente todt für immer, der talke Berufsmeissch ist fertig, und nur die Ueoerhcdung über de» bürgerlichen Mittelstand ist gewöhnlich geblieben. Es soll nicht behauvtet werden, daß da» Unwesen der Mensuren allein an allen diesen Uebelnändcn schuld sei. Ader es ist eine hauptsächliche Uriache derselbe» neuen m iwirkenden andrren Dingen, und darum würde sich dcr vreußftch: Cultusmmftter (denn nur von ihm kann eS citkgehen) den Dank der Nation verdiene», der eS aus den preuß scheu Universitäten energisch unterdrückte und seine College» in den übrigen Staaten zu gleichem Bo geben veranlußte. ES würde bei eiiiheulichcin Handeln aller bethciligten Regierungen nicht ichwer iem. der Lache im Lause einiger Jahre ein Ende zu macken. Rücksichtslose Beriolgung und Bestrafung der Paukanien, EonfiScatton der Waffen unv des „Pank wichses" würdr. wenn aus alle» Universitäten grübt, bald adsttireck u und die Fortsetzung des Sport» auch thatiächlich uumSglich machen. Die Befürchtung, daß dann die Faust und der Knüppel an die Stelle de» riticri>ch-n blanken Schlägers treten würden, ist gänzlich biniällig. Weshalb solltrn denn gebildete junge Leute von mnidrstciis 18 Jahren ein Bedürjniß hoben, sich noch »nobenort mit einander zu raufen? Die jungen Kauflrule in Haiidelssiädten, die doch an Bildung unter den Siudenien stehen, werbe» o me Duelle recht gut fertig, die englischen Studenten auch, und die zahlreichen deutschen Studenten, die den Paukerei«» abhold sind, nicht minder. Das Pauk« und Eorpsw-ien ist im Gegentbcil lehr geeignet, in leinen Ans- wüchsen Rauioold« zu erziehen, und wenn die Mensuren unterdrückt würden, io würde man wahrscheinlich viel wenige» von Prügeleien zwischen Studenten und Nichistudenle». iowie zwischen CorpSstndenle« und solchen Studenten, die sich nicht schlagen wollen, hären. Die Gerechiigkeit verlang« die Anerkennung, daß durch die Men suren, und ira'- damit zniammenlängt, neben den unheilvollen in inanchen Fällen auch gewisse gute Friickte gezeitigt werben. E« ist nickt zu leugnen, daß da« ganze Corpsleben geeignet ist, rasche Ent schlossenheit, Miith und Selbstvertrauen in einem jungen Mann« zn wecke» und zu beleben. Aber eineStbeilr wird die Bedeutung dieie» Umstandes dadurch abgeickwächt. daß der jetzt nicht mehr aus Preußen beschränkte Dienst der Einjädrig.Freiwilligen aas wett edlere Weise ,n derselben Richtung wirkt, und »adrrnibeilS fragt sich, «d nicht «och abgesehen davon da« Paukwelen in dieier Beziehung durch Bessere» erietu werden könnte. Tie englischen Studenten baden ihre Spiele. Crickck, Fußball u. a.. ihren Rudersport und viele andere Dinge, die eben alls und vielleicht now mehr Muth und Emichloffenheit »n An pruch nehmen und gleichzeitig, wovon da« im Ganzen träge »nb bequeme CorpSlebea dos Gegcniheil thut, den Körper stähle» »ad
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder