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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.03.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188503087
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850308
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850308
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-03
- Tag1885-03-08
- Monat1885-03
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.03.1885
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It»t» ,,»u »c- ioli»->u> Ii»4 oeiri «« loarnlok» boä v«j>>k«rti «kovir», iäi« »karr»» 74« at-ie. pinaoeot lan. uk-n-tk. «- >. südamerist- re« (S8/2) tt- Bilhelm" «c> er „Minern- che Naiio»- - bampion lb ' ^ «i La Ploi« misch« Pack: w-Kork. Vrfcketnt tLqlick früh 6'^thr. f>rL»ltis» an- Ltpr-Uion IobanneSgasie .83. Sprichi :'!>r» -kr Äk-Lltion. No,!„-ttag- U-—12 Uhr. .'.achmttlag? 5—ü Unr. sn in iti-ec-d« m,,el-»dl-v Manuicr «>c «»chi Sch tic N«d-rl>c» ,»a>i ver»r»el>ch. stnnatz«« Scr sor Sie »ächstt«l>entz« Aummer Hessin,mre» I»ser»ie an Kochentnge» bis :l Uvr Nachuntta»». a,G«n»- u»V,Britta,,r» s» üh bis' ,ss Uhr. 3n dkn Filiulrn tnr Zus.-Annalime: vtl» Klemm, NiiiveifitätSstraße 21. Lanis Lösche. Kathannenstraße 18, p. nur ft» '/,S Uhr. Anzeiger. Organ fiir Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Msflage IS,SSO Ldonne»rata»rei» virrtrlj. Vf, tml. vrinnerintzn b ML. S»ch dieP^l bez«,e»SMk. Jede eln^b>e R»«mer«Pf. Brlrgeirüqa« X) M. G«»itt>rrn skr Lxtrabrt1«aen lia Tage dtntl-Formal zessüsh Otzckk PostdrsSrderung »9 M. «it Boftdesörderung 48 Ml. 2»lernte «gespaltene Petitzeile 20 Pf. »rstzere Schriften laut uni. Preisverzoi^nß Tabellarischer u. Ziffernlntz nach hsherm larij. Rrclamr» uatrr dkm Redactlonsftrtch dirsgefpalt. Zeile 50 Ps.. vor den Familien Nachrichten dir Kgespaltene Zeile 40 Pi. Inserate sind i»etS an tue Erpe«»t>«» zu jeabe». — Rabatt nnrd nicht gegeben. Zahtuag prnonuinernnüo oder durch Post, nalvnahnie. »ilr 87. Sonntag den 8. März 1885. 79. Jahrgang. Amtlicher Theil. Oeleillli-c Sikiing »er Radtierrrdiiete« Mittlvvet,, a.n II. Mar; I8«S, Abend« «'/.Uhr, ixe Laale der >. Bürgersehule. TageSorv nnng: I. Bericht de? Verfassung? , Bau- und Kiaanzau?sch»ff«» über ein Abkoinmen mit dem Mcolaikirchenvorstand« und Neubau der Previgerhäuser. II. Bericht de? SchulauSschuste? Uber di« Specialbudget? „Rcalgyinnasium'^ ausschließlich Pos. 54 der Ausgaben, „Realschule" ausschließlich Pos. 50 der Ausgaben, „Höhere Schule für Mädchen" ausschließlich Pos. 43 der Ausgaben und „Gewerbeschule" ausschließlich Pos. 24 der Ausgaben de» HauSbaltplaneS aus das Jahr 1885. III. Bericht dcS OekonomieausschusieS über: ». Tont« 8 »Schleußen* des diesjährigen HauSbaltplaneS; k. Arvas- verpachiung an Herrn Restaurateur Bierbaum; o. N«» pflr»t»i»g von Bäumen aus Trakten der Albert», Lampe» und Sliusonstraße. IV. Bericht Uber die RathSvorlage betr. Aufstellung zweier Candelaber vor dem Miltetportate d«4 OderpostamteS am AugustuSplatze. V. Bericht beS GaSausschusieS über Abgabe Von HaS an die städtischen Speiseanstallen I und ll zum Selbst kostenpreise. VI. Bericht Uber Conto 10 „WohlsahrtSpolizei* Ausgaben Pos. 3 > — 37 und Conto 4 t „GaSbcleuchtiingS-Anstalt' und die SpecialbudgelS „Gasanstalt I", „Gasanstalt H' und „Gasanstalt I und H" auSIchUkßtich Gasanstalt 1 Ausgabe» Pos. 33. 35—S». 41—44. Gasanstalt N Ausgabe» Pos. 33—4l und Gasanstalt I und U Aus gaben Pos. l. t8. 26. 27, 30—S3 deS HauShallplaneS auf da? Jahr 1885. Manntmachim-. Vom 3. August vorigen JabreS an ist von un< ein Hölzcl'schcS oder sj>»lzl sehe» Stipendto« im Betrage von >85 .6 jährlich auf vier Jahre an einen hiesigen Stndirendcn zu vergeben und zwar zunächst an einen solche», welcher den Name» Hölzel oder Hblzt siihrt und von ehrliche» Eltern geboren ist, in beste« Ermangelung aber an eine» hier stiibirenven Leipziger Bürger?- und Handwerks- mcisterSsolin, bez. an ein Annaberger Stadtkind. Wir fordern diejenigen hiesigen Herren Gtudirenden, welche sich in einer dieser Eigenschaften um daS gedachte Stipendium bewerben wollen, aus. ihre Gesuche schriftlich unter Beifügung der erforderlichen Zeugnisse bis zum 3l. Marz diese- Jabres bei unS einzureichen, uud bemerken, daß später eingehende Gesuche unberücksichtigt bleibe« müsten Leipzig, de» 16. Februar 1^85. Der Rath der Stadt Setyztg. vr. Georgi. Arumbiegel. Aencralversammlrmg der ArtSkrankeneaffe VI für Papier-, Beder- «ad Gummi Iudustric zu Leip;tg «ad Umgegend. Behnss Wahl des Vorstandes der OrtSkrankencaste haben wir nach tzß. 31 und 37 des NeichSgcsetzeS Vom 15. Juni 1883 und tz. 52 dcS CastenstatulS Generalversamml«ng auf Dienstag, den 17. März I88L anbcrauint und werbe» deshalb die gewählten Vertreter der Arbeitgeber wie der Castenmitglieder geladen, zu dem an gegebenen Tage Abend» 7 Uhr im Stadthause, Obsimarkt Nr. 3 allhier, 2. Obergeschoß, Zimmer l lt, sich einzusinden. Leipzig, den 2. Mär; 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. StrankenverstchrrnngSanit.) Winter. Tagesordnung: 1s Wahl eines Vorstandes. 2) Beschlußsastung über Zutritt zu einem Localverbande im Sinne deS 46 deS ReichS-Gesehe- vom 15. Juni t853. betreffend die Krankenversicherung der Arbeiter. Generalversammlung der OrtSkrankencaffe IX für die Industrie der Genupmittel ru Leipzig and Umgegend. Behuf? Wahl deS Vorstandes der OrtSkrankencaste haben wir nach tztz. 34 und 37 deS ReichSgesetzeS vom 1». Juni 1883 und tz. 52 des Casten-StatutS Generalversammlnng aus Mittwoch, den 18. März 1888, aiiberanml. und werden deshalb die gewählten Vertreter der Arbeitgeber wie der Castenmitglieder geladen, zu dem an gegebene» Tage Abends 7 Uhr :m Stadthause, Obsimarkt Nr. 3 allhier, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 111, sich einzusinden. Leipzig, den 3. März 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. (Krankeaversichernngsamt.) Winter. Tagesordnung: 1) Wabl eine? Vorstandes; 2) Beschlußsastung über Zutritt zu einem Lvcal-Verbande im Sinne deS tz. 46 de- ReichSgeseyeS vom 15. J«n 1883, bclrefscnd die Krankenversicherung der Arbeiter Vekanntmachung. Die Glaser- und Tischlerarbeiten an dem Ren- b«u der II. Bürgerschule sollen vergeben werden. Dir AnschlagSsormulare und Bedingungen sind bei Herrn Hof- heumeister Brückwald, Nürnberger Straße 44, zu erhalten und d>« Gebote sind versiegest und mit der Lulschris .ll Bürgerschule" versehen bi? Don»er»t«g de» Ist. Mä> /Nachmittag 5 Uhr aus dem Rathhaus», ll Etage. Zimmer Ar, 5. einziireich- > Lripzig, an« 24 Februar l»>>5. Die Bandepntattm» de« Rath«. Nicolai-Giiurnakiim ju Lcipjig. Dir Ansnalimrpr««»»» für Irrt« wird am «ontog, A. Mär; d, I. ,m P„rtei e deS GinnnasialgebS'idrS siaNftnben «>»d Bormiitag? puurtlich 10 Uhr anianqen. Schreibmaterial ist miiziibriiigkn. Pro!. l>. «»tztz*>.^ verkkigernngsausgcbot. Zum Zwecke der Zwaagevoüstr-ckung soll der dem Uhrmacher u,d «aufmann Karl Fürchiegol» Heberechl Heyme aus Berka a,Jlni gehörige, >„ dem Orte Berka a/Ilm belege»« Grundbesitz Soaiiabrn», den 2. Mai 1885. Vormittag» von N Nhr an im oberen Eckzimmer de» RathhauieS za Berka a/Jli» meistbieteiid versteigert werde». Das ttrtheil über Ertheilung de» Zuschlags wird au demselbcn Tage nach Schluß des BersteigerungstermiuS verkündet werden. Die nähere» Nachweiiungen über den zu versteigernden Grund besitz und die BerkaufSbedingungeii liegen an den Wochentage« von 9 bis 12 Uhr in unserer GerichlSschreiberei zur Einsicht au». Die Besitzung ist im besuchten Badeort Berka a/Jlm günstig ge- lege« uud von Lurgästen früher vielfach bewohnt worden. Blankenhain, den 28. Februar 1885. Srohtzerzogltch Lachs, Amtsgericht. Reinhard. Nichtamtlicher Thetl. Die Jukuilst -es Llttlgostaates. Nachdem nunmehr der Congostaat durch den Abschluß der Verträge mit Frankreich und Portugal feste Grenzen erhalten hat und von fast allen europäische» Staate» anerkannt ist. tritt die Frage nack der Form aus. welche dem neuen StaatS- wesen gegeben werden soll. Vorläufig besteht im Congostaat keine feste Organisation, die Tkätigkeit der Congogesellschast hat sich bisher daraus beschränkt, zahlreiche Stationen an allen für den Handel wichtigen Pnncten deS CongoufcrS anzulegen und mit der Bevölkerung de- Lande?, die aus 30 Millionen veranschlagt wird, in Handelsverbindungen zu treten. Eine Regierung im europäischen Sinne e^istirt nicht, nur Stanley unv seine Vertreter üben eine Art patriarchalischer Oberaussicht auS. In Streitfällen kommen di« Häuptling« zu Stanley und tragen ihm ihre Anliegen vor und seinen AiiSsvrüchen fügen sie sich unbedingt. Befindet sich der Haupt schöpfer de? CongostaakeS in Europa, dann geb' c''' Tbril. seine? Aiisebe»? aist seine Vertreter über. *>enön so großer Einfluß aus die Eingeborenen zu Gebote steht, wie ihm selbst. Es ist kaum anzunchmcn, daß in diesem Verhält nis eine plötzliche Acnderung eintreten wird, die Entwickelung wird ihren allmälige» Gang nehmen, auch wenn, was ja nicht auSbleiben kann, die staatliche Organisation jetzt mit größerer Festigkeit und Sicherheit betrieben werden kan», als bisher. Eine Hauptfrage, deren Entscheidung die belgische Regierung und die belgischen Hämmern in nächster Zeit beschäftigen wird, ist die, ob der Congostaat Freistaat bleiben oder eine mon archische Spitze erhalten soll. Ilm nach englischem oder hollän dischem Muster als Colonie Belgiens durch einen Gouverneur regiert zu werden, dazu scheint die Natur der Verhältnisse nicht anqetban. Der Haiivtuntcrnehnier deS Ganzen ist vo» Anfang an der König von Belgien gewesen, seine reichen Privatmittel haben die Kosten der verschiedenen Ex peditionen gedeckt, ihm ist die Anlegung der zahl reichen Stalioneu und damit die Gründung des CongostaateS zu verdanken. Der Hader zwischen den Parteien, welcher in Belgien besteht, kann an dieser Thatsacbe nickilS ändern und ebensowenig an dem natürlichen Verlangen de? belgischen Volkes, daß der Congostaat in eine feste staatliche Verbin dung mit dem Königreich Belgien gesetzt werden möge. Wie die Sache angesaßt werden soll, darüber sind in Belgien selbst sehr unklare Vorstellungen verbreitet. So wird beispielsweise aus Brussel gemeldet, daß der König sich dem Congostaat gegenüber passiv verhalten und die Initiative dem Ministerium und den Kammern überlaste,» wolle. Deren Ausgabe sei eS. dem neuen Slaale die nationale Sanktion zu geben und dadurch Belgien die Lortbeile zu sichern, welche der König von dem neun» Staate für sein Land erhofft. DaS ist leereS Geschwätz. Die Initiative kann nur von, König Leopold selbst nuSgehen, welcher durch Bereitstellung großer Mittel die Schöpfung deS CongostaateS eriiiöglicht hat.' Kein Mensch könnte den König hindern, heute abzudankcn und »ach Afrika überzusiedeln, um sich au die Spitze de- Cougo- staat? al« Monarch zu stellen; ibut er daS nicht, sondern bleibt König von Belgien, ohne seine Rechte aus den Congo staat auszugeben. dann muß er dem belgischen Ministerium seine Entschlüsse in Bezug aus den Congostaat kund gebe» und eS veranlassen, eine Vorlage anSzuarbeiten, welche den Kammern zur Beratbung und Beschlußsastung vorznlegen ist. Daß der Congostaat in direkten Zusammenhang mit der belgischen Regierung zu setzen ist. versteht sich von selbst. Die Verwaltung ist nach belgischem Muster rinzurirbten und durch einen Stellvertreter des König- zu leite», ähnlich wie da- Kaiserthuin Indien durch eine» yicelöaig regiert wird. In England bot e» sehr lange gedauert, bi- die Colonie Ostindien die heutige Gestalt angenommen hat. den Titel Kaiserin von Indien führ! die König», Victoria erst seit wenigen Jahren, wenngleich daS Land seil Jahrbunderlen mit England fest ver bunden ist. Mil dein Congostaat wird sich die Sache schneller und ei «jacher gestalte». Wenig« Jahre habe« hiagereicht, um dort den Grund für ein StoatSgebild« zu legen. »velcheS nnr der Einsübrung europäischer BerwaltungSsormen bedarf, um als fertige? Ganze? dazustehen. Taß so etwa« möglich war. dazu war die Enrrgie Stanley'« und da» Genie de» Fürsten Bismarck erforderlich; diese beiden außrraewühnlichen Kräfte haben znianimengewirkt, »m ein Ergebnis zu liefern, welche» beispiellos in der Weltgeschichte dastrht. Unter fo srlten glücklichen Verhältnisse« darf «an mit Reckt erwarten, daß die belgische Volksvertretung di« ihr in de» Sckwoß gefallene reife Frucht de» CongostaateS iyrem hohen Werthe enlsprechend z» würdigen wissen wird. Damit da« aber geschehen kann, bedarf »« einer kräftigen Initiative von maßgebender Stelle au», »nd diese ist unzweifelhaft König Leopold selbst. Belgien ist trotz seiner Partetkämpfe ein durch seine Industrie unv Kunst blühendes SlaatSw'irn, es sind dort all» Bvrdeving,ingen vorhanden, um di« kräftige Entlaltung de« CongostaateS energisch zu betreiben »nd olle die Vorkbeile ;» benutzen, welche eine günstige Fügung de? Schick'al? dem kleinen Staate rgibicket. Verlaust' der Eindruck de? Geschehenen l och z.l neu unk zu ucei» wältigend, als daß der Bevölkerung die volle Bedeutung de« Ereignisse? der festen Begründung des CongostaateS zum Bewußtsein kommen könnte, aber binnen Kurzem wird sich das »ötbige Perständniß schon finden. Für Deutschland ist da? Gedeihen und die möglichst schnelle Entwickelung de? CongostaateS von großem Werthe und au» diesem Grunde hat auch Fürst DiSmarck so entschieden fiir daS junge SiaatSwesen Partei ergriffen und ihm die Wege geebnel. Wenn die englische Regierung unseren leitenden Staatsmann nm seinen Rath ersucht, was sie in Egypten anjangen solle, so ist da? eine Frage über deren Bedenklich keit der Fragesteller sich klar sein muß. etwas ganz Anderes ist e». wenn Fürst Bismarck in Sachen de? CongostaateS dem König von Belgien selbst unansaesordert seine Austastung von der Sachlage lnnd thut. Oberst Strauch uud Stanley waren persönlich in Berlin anwesend während der Verhandlungen der westafrikanischen Conserenz. also liegt e? nahe, daß beide die Gelegenheit nicht versäumt habe» werden, um die Ansicht de? Fürsten über die zukünftige Gestaltung de? Congo- staate« zu höre». Die Interessen Deutschland? in Afrika und die de? Congostaat«? gehe» mit einander fo Hand in Hand, daß man sie füglich solidarisch nennen kann. Erst ganz kürzlich bat die Gesellschaft für deutsche Eolonisation in Ostotrika westlich von Zanzibar unter kaiserlichem Schutze ein Gebiet vo» bedeutendein Umfange erworben, durch welches sie ein Bindeglied geschaffen Kak für die Vermittelung des Verkehr? zwischen der Ostküste Afrikas und dem Congo- stavte. DaS ist ein GesichtSpuncl. welcher der sonst auf alle unsere Schritte in Afrika so aufmerksamen und eifersüchtigen englische» Regierung vollständig entgangen war. Der Congo staat wird noch de» Erfabrnngen deS letzten Jahre» die Verbindung mit deutscher Krast zu würdigen wissen und wird sie dem engherzigen kleinkrämerischen Standpunkte England? sicherlich verziehen. Die Ausdehnung de? deutschen Einflüsse? bis an de» Tanganvikasee bleibt der Zukunft Vorbehalte», ebenso wie der Ausbau deS jungen CongostaateS; aber daS Vars schon heute al« Ziel »>S Auge gefaßt werden, daß deutsche llutcruebmer c- 'ein werden, welche dein ausblühenden Congostaat die besten Absatzguellen nach der afrikanischen OMiste ötsneu werden. Stanley hat sein Augenmerk vor läufig aus die Verbindung »ach der afrikanischen Westküste gerichtet und betreibt den Bau einer Eisenbahn, welche Bivi mit Jsangila, Manjanga und Leopoldville verbindet. DaS Bedürsniß nach einer VerkebrSstraße. weich« den Tanganhikasee mit Zanzibar verbindet, wird sich bald al« ebenso nothwendig stellen. Angesichts der Tbatsachen, welche vor uns liegt dürs.-n wir uni den Schlußfolgerungen, die sich daraus .'rgeden, nuvl mehr hiuler dem Berge halten: wir sind »m Besitz der entscheidende» HauptssellunH, ««p^jltzt gilt e?, »tefe entsprechend auszunuyen. B Leipzig, 8. März 1885. * Zu Anfang dieser Woche wird die zweite Be- rathung der Da mpsers»bventionsvorlaae das sieichstagSplenui» beschäftigen. Die Commission ist bekanntlich »ach wochenlange» Bcrathungen zu einem voll- ländig negativen Ergebnis; gekommen; eine Mehrheit wäre nur für ein derart verstümmeltes Gesetz zu haben gewesen, daß d>e Freunde der Vorlage lieber daS Ganze abiebne». als den Anschein erwecken wollten, daß nian sich mit einem so verkümmerten Werk begnügen könne. Für daS Plenum liegt nun bereits ein nationaltibcraler Antrag vor, welcher im Wesentlichen die Regierungsvorlage, namentlich die drei Hauptlinien Herstellen und eine Reihe der wichtigsten Be dingungen. unter denen die Subvention gewährt werden soll, in da? Gesetz ausiiehmen will. Wie die Entscheidung deS Reichstags auSfallc» wirk, ist noch ganz unsicher, Centrum und Deutschfreisiniiige sieben der Vorlage feindlich oder doch sehr kühl »nd kritisch gegenüber, und eS >si die Frage, ob sich von ihnen so viele Mitglieder absonderu werden, um daS Gesetz doch noch tlirchzubringen. Die Ablehnung verschiedener neuer Consulatsposien war nicht gerade ein günstige« Omen, wenn auch zugegeben werden muß, daß die beiden Fragen nickt in so engem Zusammenhang stehen, um ohne Weitere« au« der Euli'cheikuiig über die eine einen Schluß auf da» Schicksal der ankeren zu ziehen. Aus der anderen Seite hat ja auch der Reichstag soeben durch Bewilligung de? Kamerun-Etat? der Colonialpolitik de- Reichskanzler? einen glänzenden Vertrauensbeweis erlheilt. In der Commission mar bekanntlich für die einzige ostasialisck e Linie eine Mehrheit vorhanden, gerade jene Linie also, welche mit der coloiiial- polilischen üragc am wenigsten i»> Zusammenhang steht. Es wäre geradezu unbegreiflich und würde in de» weite»«» VolkS- kreiscn die größte Mißstimmung Hervorrufe», wen« d-r Reichstag angesichts der neuen deutsche» Erwerbungen in Afrika und der Südsee gerade die beiden Linien, welche den Verkehr dortbin beleben wollen, fallen ließe. Wir summen ganz mit der ,Natio»alzeil»iig" überein, wenn sic sagt: „Tie Verwerfung der australischen Linie mit der Abzweigung »ach den Inseln »»deiner rationell eingerichteten afrikanischen Lime wurdeeinc wahre Ironie auf die Anfänge der Eolonialpolitik im Stillen Ocean und in Afrika sein, denn die erste Voraussetzung des Beharren? bei einer solchen ist eine zuverlässige und leistungsfähige Der bindung mit kiesen Tbeilen der Erde. Wer die Colonial Politik nickt will, handekt nur eonsegueut, indem er auch gegen die Postdampser stimmt. Aber eine Lächerlichkeit ärgster Art würde derjenige begehen, welcher sich dafür erklärte, daß wir trotz englischer Eifersucht bei den colonialpolilischen Absichten be harren. jedoch für die Verbindung mit unseren Colonie» un? ans die englischen Schisse verlassen sollen." Trotz der unend lichen Bedenken, die gegen dir» Gesetz in? Feld geführt wurden, hat sich in dem bisherigen verlaufe der Dcrallmng nur ge zeigt, taß dasselbe auf ganz gesunden Grundgedanken beruht und die Sicherheit, soweit man in solchen Dingen von Sicher heit reden kann, in sich trägt, daß e» de» deutschen HandelS- und Industrie-Interessen nach den verschiedensten Richtungen höchst förderlich sein wird. Der Reichstag würde eine schwere Verantwortung auf sich laden, wenn er da» Gesetz zu Fall brächte. * Der BundeSrath hielt am Mittwoch unter dem Vorsitze de? Staat-minister? StaatSserreiair? de» Inner» v. Boeiticker eine Plenarsitzung ob. Die Versammlung nahm von einer Eingabe, t.treffend die Einfllbrimg der Doppel»Münzwährung, Kc»»tuiß, Uberwie? die Vorlage, betreffend den RechnungSablchliig der Gemeinde-Kranken pcrsicherung?casse,! >'»r Teee»,b-r 1884, den zuffändiaen Aus schüsse» lind b-'iimmle Taras-ihr jüc Mühlcn''ab>'Iiat» au? Getreide unk Hütsenfrüchten. Aus Grund de? tz I, Absatz 3 de» Gesetzes gegen den verbrecherischen und gemeii.- gefährlichen Gebrauch von Sprengstoffen vom 9. Juni l884 wnrden diejenigen Sprengstoffe bezeicünet, welche vorzugs weise al« Sckießmillel gebraucht werden. Zum Schluß gelangte» Eingaben, betreffend dl« Zollbehanblung mehrerer Gegenstände, zur Erledigung. * In der XHI. Commission de? Reichstag» wurde am Donnerstag der von dem Abg. 1)r. Buhl verfaßte Bericht über da- Gesetz, betreffend die Ausdehnung der Unjail- und Krankenversicherung (auf die Transporlgewerbe re.), ohne weitere Debatte genehmigt und de, der Enbabslimmung da« Gesetz in der von der Commission in zweiter Lesung beschlossenen Fassung mit großer Majorität nngeuommcu. Der Bericht wird demnächst dem Reichstage im Druck zugehen. * Der „Manchester-Guardian" meldete kürzlich, Fürst BiSmarck werde nächstens die Helgolandfrage anrege,. Diese Nachricht ist mit aller Vorsicht ouszunehmc». Daß du- deutsche Reichsregierung die Insel, welche bi» 1714 zu Hol stein gehörte, alsdann an Dänemark abgetreteu wurde uud l808 an England fiel, aber trotzdem auch heute noch ein» deutsche Bevölkerung hat, gern erwerben würde, weil die Lage Helgoland« in der Nähe der Mündungen der Elbe, der Eider, der Weser, der Jade und des Emsgedieto, zumal die Ausführung de« Nord-Ostsee-Canalprojecls, den Besitz der Insel für Deutschland au? strategischen Gründen sowohl, als auch i« Interesse der Handels-Marine und im Jnterefie der See-Fischerei wÜnschenSwerlh erscheinen läßt, unterliegt keinem Zivrisel. Es geht das schon zum Theil auS der im Herbst 1874 dem Reichslage vorgelegten Denkschrift, betreffend die Abänderung teS FlottengrÜndungsplanS, hervor, in welcher es heißt: .Ein Gegner hat indessen in -Helgoland eine Anlehnung, und dieser Umstand muß i» Betracht gezogen werden, nickt weil an einen Krieg mit Engta»d gedacht werde» könnte, sondern weil bei der herrschenden Auffassung der NculralilälSpflichten jeder andere Gegner dort einen Stütz punel finden kann." Auch beute noch herrscht in den maß gebenden Marinekreisen die Ansicht, daß der Besitz Helgoland? für Deutschland von der größten Wichtigkeit sem würde, zumal dann, wenn die Insel mit den »öthigen Festungswerken unv Hasenanlagen »ersehen wäre. Zudem sind einige Mit glieder dcS CabinetS Giadstone theoretisch einer Abtretung Helgolands, sei e« an Dänemark, sei eS an Deutsch land, nicht abgeneigt» da die Äusel nicht nur keine» besonderen Werty für England bat, sondern sogar seinen: Staatssäckel alljährlich nicht nndeventend« Kosten verursach! Unter dem Cabinet BeaconSfield haben auch, wie im Jahre l87« der^Pamalwe Premierminister >» englischen Unterhaus« uintbeNte. wiedervoll Erwägunge» stattgesunden, ob e? nichl geratben sei, die Insel gegen eine angemessene Entschädigung abzutreten. Trotz alledem ist aber bi» jetzt die Angetegeuhen nicht Gegenstand osstcieller Unterbaudlunge« zwischen Deutsch - land und England geivesen, wie sehr auch die Abtretung Helgolands an Deutschland einem Liebling-wunsche de« dcuische» Botschafter» in London entsprechen würde. Fürst Bismarck dürfte sich wegen der Eifersucht, mit welcher die Engländer die neue maritime Entwickelung Deutschland? betrachten, von der Anknüpfung diplomatischer Verbandiunge» bi-ber keinen sickeren Erfolg versprochen haben und darum zu den, Einschlüsse gelangt sein, so lange eine abwartende Haltung ei„;»i>chnie». bi? eine politische Eventualität e» den Engländern »abe legen möchte, dem deutschen Reiche ein Angebot zu macken. * Unter der Uebcrschrtsl »Fürst BiSmarck'S Antwort aus England? Rivalität" schreibt die »Colonialpolitischc Eorrcipondcuz": Durch die Meichichle der deutschen Tolonlalpolitik zieht sich wie ein rcther Faden England? Rivalität gegen die Bestrebungen des deutschen Volke?, überseeische Beschungen zu erwerben. Wo nur Deuilchland seinen Fuß hinseht und wo eS Ländereien erwerbe» will, die bisher Niemand gehörten und aus die Niemand Anspruch machte, eiichcilieu sofort englische Beamten, um Reclainalioncn zu erhoben. So erging es Herrn Lüderih, al« er Angra Pequena erworben hatte, so erhob die Lapregiernng zu Lonften englischer Präleiidenlen aus Theile der von Lüdcritz crworbeueu Besitzungen Ansprüche, die sich bei genaueren Betrachtungen all in keine: Weil-' rechtlich begründet erwiesen. Dasselbe Schauspiel wiederbolte ssw. al» Herr Lüberitz Ländereien an der Santa Lucia Bai känstich ermorde» hatte, nnr waren die englischen Besitztttel dort noch faden scheiniger als bei Angra Pequena, indein sie nur in einer »surpirien nachträglichen Beschlagnahme der Santa Lucia Boi bestanden. Ta solche auch nur scheinbare Ansprüche weder l« Kamerun, noch im Toqoloiide und in der Südiec bestanden, so griff »io» zu andere» Mitteln: in der Südsee stellte» die englischen Colonie» in Australien eine Art Monroe-Doclrin sür alle Inseln der Südsee auf. wenn sie tausend Meilen von Australien entfernt lagen, uiiter dem Bor- wände, Australien habe dort ei» Borrechi ans die Ausbreitung seiner HaiidclSbezieiniiigeii und braitchc diese Inseln zn seinem Schutze; daher verlangien sie die Annexion oller dieser Gebiete vo» Australien. Im Dogolande und Kamerun griffen sie zu e-ner anderen Taktik, indem sie dort die Eingeborenen IhcilS mit, theilS ohne Eriolg gegen die Denischen aushetzten. Im Damaralande, dem Gebiet hinter Angra Vequeaa, og:tir«e der englische Agitntor Prlgrave sür einen Anschluß der Herrori an England Allo überall irai eine feindlich- Foncurt.-Nj leite»? englischer Eolonialbcamle» hervor, während vlficiell de! ssbef de- englischen AuSwäi t'-,'n Amte?, Lord Granville, de» NeichSkanzler der Znn'.pnldien England? mit Lciiischlanbs Colonialbeslrebungen versicherte. Es war also eine Polilik der Zwei beinigkeit. welche England gegen Deutschland einschlug, nicht die einer großen offenen, rückhaltlosen Opposition, sondern die kleinlicher In- tngue», die >»» so mehr erbittern miissen, als sie osfieiell abgeleugnei und als „Mißverständnisse" aii?.,egebcii wurden. Aus diele „dni.ki"a Gänge der englischen Eochiiialpolsliker", wie sich Lord Eirunvlllc äußerte, war aber siürst Bidmgrck nicht gewillt cinzugehen. Mit äußerster Langnmih hatte Fürst V:?marck seit zebn Jahren die Kren;- und Ouerzüge der englischen Eolonialpolitik sich gefallen lassen. Er hotte, als er entichlossen war, selbst zur aktiven Loloinalpoliiik nbcrzugehen, um England- Eiiipsindlichleii nicht zu reize» und dessen berechtigt« Ihlercssen zu rejpcclircn. >n jeden, ein- zelnen Falle sich niil de», eng ilchei! ö-.värtlgen Amte in Beziehung gesetzt und »ich, eher die Aasi-isiung der dkuilch-n Flagge erlaubt, al- bi- er sich davon überzeugt batte, daß England? Ansprüche in keiner Weile ,js "ät ,! ivmde». Etat! daß nian »> England diese- loyale Verfahren de- deutsch» R'ich'kaiizlei- anerkannt hätte, häufle man Schwierigkeiten über Schwilrigkette», und lro» oller principiellen sreundichasilichen Bcr- sicherungen stillte man sich ihai'ächlich doch überall Denilchland s-ind- selig gegenüber. Endlich riß dem dei.tsche» N ichskonzler die Geduld dieser kleinlichen, gehässige» Rivalität gegenüber. Die Unterredung deS Fürsten BiSmarck am SO. Ianiiar d. I. mit dem englischen Notschalter Sir E Malet ist der Wendepnnct in dir deutschen Eolonialvolsl k Fürst Bismarck erklärte, baß er in Folge der eng lische» Polilik sich genvihigi skhe. ini, Fra.itreich »-:»»« Beziehung, i aaznlnnufkn und sich mit dies-m über eine gemeiniame tzownia- volilik zu einigen.
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