Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.03.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-03-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188503130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850313
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850313
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-03
- Tag1885-03-13
- Monat1885-03
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.03.1885
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o»u,»L - «k „llHodLNl Slü M- U-cUekl,IU sr- l« UoSoUl» l«rw»lli» It.-kH»r. ei» » t«» I«L üi.7i 21«.- i>?« '«.- !4ly 2»!« « I V» lM- urw-uuMK !'ZZ i-iL tib- ur« »Ä Erscheint täglich früh 6V.UHr. «rtaltion «>L <r»Eo» , Jolianne-aassr33. Hrkchüui'dki, tzrr ttetzLctiö»: r«o:Miltags 10—12 Uhr. .luchmitiag« 5—8 Uhr. «m,el,»»«kr «»mNcrlyte I * tu mcht »erömiM. eimiM. Tageblatt tt»«»»e »er für »>e «Lchftf»l»e»»e Ijftmuer »esttnimtrn Inserate m» lZ«cht»»a»kn bis 3 Uhr Nachminau«, I„tz«»n- un» Frsttageu frühbis'/,» Ujr. Zi »r« Filialen für 2ns.-Annah«e: ktt« Klenim, Univeesitätsstraße LI. e«»>s Lösche, Katyariueuftraß« 18^». nur »t» lUir. Anzeiger. Organ fiir Politik. Localgeschichte, Handels- «ud GeschSstSverkehr. Anflaqe LS,SSV Adonnemca'Etis v>erl:'lj. 4'/, Ml. tuet. Bnngerlohu b Mk„ durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Ruunuer 20 Pf. Belegexemplar 1V Pf. Gebühren tur 2^:rabeilagea (in Daacoiatt-Format gefalzt) ohne Lostdciörderong 39 Mk. «rt Poftbesvrdcrung 48 Mk. Inserate «gespaltene Petitzeile SO Pf. Größere Schriften laut uni. Prei-ocrzeutzmß. Nobeganscher u. Ziffer»«? nach hül-erm Dank. Krclamrn «ttrr dem RebactionSftrich diesgesvalt. Zeile 50 Ps„ vor de» Aamiliennachrlchten di« Sgespalrene Zeile 40 Pf. Inserate >»d nei« an die Eppetziti«» zu jendrn. — Rabatt wird uän gegeben. Zatztuug Praaoamernnuo oder durch P st« llaämaymr. a? 72. Freitag dm 13. März 1885. 78. Jahrgang IS4.4» «lv- 7l> !is« .i«Qs iüIILO M" V»»ou4er» ! 141.7b 1^475 ÄL7b 1WL ü7.— iüU.» 1S°^> wo» er. »ot. «4 I 8- I«r.4 IIL- ws«4 ich« I4>,. 4 UL- »I» io»« ss« 4 IiL- d » e. «d. , M« >n !>L« dedtSs. nul lt to»-: idrtö !L: ru- IU8«! i-ü- liU« INüL 14) iö »L »od.-e. n> > W.— 'utlk»v dö-- 5V.7L -b'^de. n be te. 4!« 8 7ö 84^1 R./L 7« I»tUI öv.-^ S^S INS.- Utl- >4-.- 8 .71 t» I) -L-X. "tm.1 sl> >d«rr. »Uleril rbitr> t7.- ,rot »r> liii rUnxi, -.- ?Ld>. !»»>.- !USSL bl«le' Ich?» na, l —.- v?iä» —.— »dr. I?7lL >»o»u xi.— rl„ II».- > ! 4S- «Icd> 7ÄXI Iiertlj —.- vitnl —^ ru>o I — >,r«l illb- I —. - >« lit^ 21» t.4- - r. b tösi. !lbS ftbT». -Vd-d 1t>4-« ch» «r «. > Ibü dl, 3.L0 ^ >r Lpril- S0.7ö S SO X. i-Ttnssiul - liadsi -0« lobet »lsr p« > »liäckl. f» 7um- <8rste» muruue: I, b9C7> larLaott. -s- S.S3. Vamvf-'r vampfer 'k (S/S) oen: in hnt; in c" von Packet- . (10/3) »Land": axonia" lamlser i/3) der kralien; Aclien- dland" , Re!-.'. Amtliche^ Tüeil. Vekanittmachllnr. Nachdem daS von un» mit Zustimmung der Stadt- lnkOktucien, sowie des in iLemätzhrit de« bezüglich der skranlen- Inrsicherulig zwischen der Stadlaemeindr Leipzig und den Imonba b v Kilom. getezcnen Landgemeinden und selbst ändige» ÄulSbezirke» geschloffenen Bertrng» eingesetzten lliischusieS errichtete Ort«statut. betreffend die Erstreckung de« -MichernngSzwangeS aus die in tz. 2L de« Reichsgesetze« «w lö. Iuin 1883 erwähnten Personen, von der A. Ar«t«- imptni liinschast zu Leipzig genehmigt worden »st. bringen mir dasselbe hierdurch mit dem Bemerken zur öffentlichen Snmlniü, dag die Gültigkeit de« Statute« aus -te St«dt» ze«einde Leipzig sich beschränkt und die weitere Lussüh- miig durch das Strankenversichcrungsamt erfolgen wird. Leipzig, den 18. Mär, 1865. Der Rath der Stadt Leipzig. Ilr. Georgi. Hentschel. Der Nath der Stadt Leipzig hat unter Zustimmung der > Stablverm . ten. wie mit Genehmigung Königlichen irei-hauplmannichast zu Leipzig folgendes OrtSfiatut ietrefsS Erstreckung de» Bersicherungszwang« aus Personen, «Ich« außer bei dem Eisenbahn» und Bmnendampsschisssahrts- delriebe in Transportgewerben beschäftigt werden, errichtet: 8 l. Alle Personen, welche zu Leipzig gegen Tehalt oder Lohn, oenn auch solcher nur in Tantiemen oder Naturalbezügen dchrhl. in ankeren Tran-portgewerbeu al« dem Eisenbahn- md BinnendampsschifsfahrtSbelriebe beschäftigt sind, unter- .iegen dem aus tz. 1 de« NcichSgesetze« vom 15. Juni 1883, scheffend die Krankenversicherung der Arbeiter» beruheude» LersicherungSzwange. 8 2. Tis Bestimmungen der ßtz. 49—53 b«. tz. 65 de« auge- j-geiien Gesetze« leiden aus die Arbeitgever de« Trau«po zoverbc« Anwendung. Leipzig, den 18. November 18S4. Der Rath der Stadt LetpztG. (D>.8) vr. Georg». Oberbürg-rmetste«. - - ^ Die Stadtversrdaete» dsrselHP. (1, 8.) vr. Schill. Vorsteher. Hentschel Die Königliche KreiShauptmannschast hat da« vorstehende Orttstatut der Stadt Leipzig, betreffend die Erstreckung de« LersicherungszwangeS auf Personen» welche außer bei dem Äfrnbnhn. und Binnendampsschiffsahrttbetriebe in Tran«- rorlgewerbcn beschäftigt werden, vom 18. November 1884 aus Grund von ß8- 2 und 54 de« Reich-gesetze« vom IS. Juni 1883 genehmigt und z« Urbmd dessen gegen wärtiges Decret »„»gestellt. Leipzig, den 25. Februar 1885. (l.. 8.) Königliche Kret«ha»pt»ra«»schaft. Gras zu Münster. GlLsel. Vctianntmachung. 2. Stück des diesjährigen Gesetz- und Verordnung«- für da« Königreich Sachsen ist bei »u« e,n- » und wird bt» zu« 27. Vstckrz ds». I«. e öffentlich au« DaS 2. Stück des blatte« lsegangcn und wird bt» zu« ms tem NathhauSsaale zur Einsichtnahme hängen. Dasselbe enthält: Nr. 5. Bekanntmachung, eine Anleihe der Aktiengesellschaft: „Deutsche Werkzeugmaschinenfadrik vormal« Sonder mann und Stier" in Chemnitz betr.; vom 24. Januar 1885. Nr 8. Bekanntmachung, eine Anleihe der Marin»- und Katharinenkirchengememde zu Zwickau betr.; dom 38. Januar 1885. Nr. 7. Bekanntmachung, de» zwischen dem Königreich Sachsen und dem Herzogthum Sachse«-Altenburg wegen de« Baue« und Betrieb« einer Eisenbahn von Meuselwitz nach Ronneburg unter dem 19. December 1884 abgeschlossenen Staat-Vertrag betr.; vom 9. Febmar 1885. Nr. 8. Verordnung, den Bezugspreis der Pässe zu Reisen außerhalb de« Königreich« Sachsen betr.; vom 21. Februar 1885. Leipzig, am II. März 1885. Dar Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Krumbiege! Vkkamltmachung. In einer am 14. vor. Mon. von un« erlassenen, in Nr. 4i> ausme zeniaclit unv um lhunlichste Unterstützung bei den Recherchen nach den Thälern gebeten. Da nun neuerding« wiederum mehrere Briefkästen durch Zertrümmern der an denselben angebrachten Glastafeln be tätigt worden sind, ohne daß e« gelungen, die Urheber zu -rmitieln, so wiederholen wir unser« dringende Bttte um Mllheilung jeder auf die vorliegende Angelegenheit bezug icke» Wahrnehmung, setzen auch aus die Entdeckung der Ibätcr hierdurch eine Bclobnung von Dretstig Märst au«. Leipzig, am 18. März 1885. Da» Polizei amt der Stadt Leipzig. Bretschneider.vr. Berger Vrennholr-Aucliou. Mittwoch, den 18. März e. sollen vo» Nachmittag» 4 Uhr an im Forstreviere SoaaeWttz ca. 300 Hausen klein gemachte« eichene« Sto«sth»Iz und eine Partie Abraum- und Schlagrei-tgbaafe» miler den ausbtingenden Bedingungen und der üblichen Au Mimg an Ort und Stell« meistbietend verkauft werden. Zusammen?unft: ans dem Kahlschlage am Gcmtzscher jißwcge durch cw sogen. Fuchtlöcher. Leipzig, am 7 März 1885. De» Rath» Aorftdepatatioa. Schih »er MM- ,»> «rschists- »ehtiailisst. Die Handelskammer ist »u einer gutachtliche» Leu Herrn»« darüber gefordert worden, ob und tu welchem Umfang« der Sriaß gesrb- er Vorschriften ,um Schutz der Fabrik- und gefchästSgehetmniss« >u empfehlen sei. Ls Wird dabet namentlich auch zu erörtern sei». »» welchen tausmäuuischen »nd Gewerbebetriebe» und unter welchen Umständen Verletzungen solcher Geheimnisse etwa vorgelommen stad. Die Be»heiligter» werdeu hirrdarch ersncht, ihre Erfahrnngeu io dieser Hinstchl bt» zu« 18. h. M. christlich dem Bureau der Handelskammer, Neumarkt IS, l., mit theilen zu wolle». Leipzig, den 10. Mär» 1885. Der Vorsitzende her HanhelSkanrwer. Wachsmuth. vr. Genstl, S. wird englische« und russische« Gold empsaugen und wird da- sür die Rolle de» Vermittler« zwischen Rußland und England so lange spielen, bi» er endlich aothgedruugru der russischen Uebermacht weicht. Die Turkmenen von Achat T«ke und Nichtamtlicher Theil. I«r euglisch-rusfischen Streitfrage. Nach den neuesten Meldungen au« Afghanistan scheint ein Zusammenstoß zwischen den Russe« und Afghanen naver- meidlich. Rach der »Times* sind die Afghanen auf den Wiverstand vorbereitet uud der englische Vertreter Lum«de» ist angewiesen, „unter Umständen"' die Vertheivigung Afgha nistans zu organisiren Der Emir von Afghanistan scheint die Lage als sehr ernst anzusehen, denn er hat den Beistand der Engländer zur Verstärkung der Befestigungen von Herat förm lich nachgesucht. Im Unterhaufe nahm der Vertreter der Re gierung, CHilders, -die Miene der Unkenntniß über dies« Vorgänge an; nach den bisherigen Erfahrungen läßt da» nur die Auslegung zu, daß die von der „Times" verbreiteten Nach richten wahr sind. Die Grrnzfrage zwischen Rußland und Afghanistan mag nun stehen, wie sie wolle; die Behauptungen de» russischen Botschafter» von Staat mögen richtig sein, daß die Bewegungen der Afghanen den Vormarsch der Russen iu der Richtung aus Herat veranlaßt haben, so steht doch so viel fest, daß die Russen im Widerspruch mit ihren früheren Zn sicherungen Merw besetzt habe,» und die Grenzen ihre« Tr ^ flusse« immer weiter Jach Lech es s» konnnes werde. . . „ — Sicherheit vorau-zusehen, und daß die Rüsten auch trotz aller gegentheiligen Versicherungen eine» Tage« Herat belagern und erobern werden, weun e« nickt ohne Kampf in ihre Hände fällt, unterliegt auch keinem Zweifel. Gegenwärtig sind die Verhältnisse für einen Vormarsch nach Herat «ngewvhnlick günstig, und wenn Rußland einen Borwanv hat, um mit den Afghanen in Streit zu gerathen, so wird e« denselben auch sicher benutzen. Geradezu lächerlich ist die Ruhmredigkeit der Engländer, daß bei einem Kampfe England« mit Rußland um den Besitz der Thorr von Indien die besseren Aussichten auf Seiten Englands liegen, weil die Engländer leichter eine Armee nach Herat werfen können wie die Rüsten. Bei dieser Behaup tung ist nur der eine sehr wesentliche Umstand außer Acht gelassen, daß die Engländer überhaupt keine Armee zur Ver fügung haben. Tie Truppen, die ihnen zu Gebote stehen, sind gegenwärtig in Egypten, in Korti und in der Gegend von Suakim verzettelt, und im Uebrigen müßte es indische Truppen nach Afghanistan Wersen, wenn es den Rüsten die Spitze bieten wollte. Unter solchen Umständen wird die Mär ver breitet, daß die Pläne zu einem englisch-russischen Kriege in Afghanistan im KricaSminifterium m London fertig da liegen. Wenn das wirklich der Fall ist, so sind daS rein theoretische Studien ohne jede thatsächliche Grundlage. Denn zum Krieg führen gehören nicht blo« drei Dinge, wie General Montecuculi ru sagen Pflegte, nämlich: Geld, Geld und noch mal« Geld, sondern auch Soldaten, und diese letzteren sind in England für Kriegszwecke nur in ganz unzureichendem Maße vorhanden. Afghanistan wendet seine Blicke nach England. «» von dort Hilfe gegen die Rüsten zu erhalten, während die Eng länder umgekehrt aus dir Afghanen ihr« Hoffnungen setzen, damit sie die Rüsten abwrhren. Wenn der Emir von Afgha nistan an die Zeit zurüekdenkt, als die Kerntruppen England« von seinen Unterthanen mastacrirt wurden, dann muß er sich doch sagen, daß in diesem Puncte von England nickt viel zu erwarten ist. Die Engländer haben bisher immer die Politik verfolgt, die Hauptarbeit im Kriege von Anderen verrichten zu lasten; wo ihnen die erforderlichen fremven Kräfte mangelten, da haben fle in der Regel schlecht abgeschnitten. DaS Höchste, wa« England bisher al« Kriegsmacht erreicht hat, war die Unterdrückung de« Aufstande« in Indien in der letzten Hälfte der fünfziger Jahre, seitdem hat eS sich zu einer größeren Krastanspannung auf kriegerischem Gebiete nicht empor- geschwungen» und wo die Anfänge dazu gemacht worden sind, hat e« an ganz empfindlichen Rackenschlägen nicht qeseblt. Wenn also jetzt ein russisch-englischer Krieg auS- dricht, dann mag nur England von vornherein aus den Erfolg Verzicht leisten, es kann dabei nur verlieren. Die natürliche Folge eine« russisch-englischen Kriege« ist eine Empörung in Indien und da» Vordringen de« Mahdi nach Egypten, wa« vielleicht auch ohne eine solche neue Ber- Wickelung nicht zu verhindern sein wird. Deshalb sind die Drohungen Gladstone'« gegenüber dem russischen Botschafter v. Staat auch nicht ernst zu nehmen. Wa» soll da« heißen: England wird einem rveitcrcn Vordringen Rußland« in Afghanistan mit aller Macht entgegentrelen? Die Rüsten lachen darüber, weil sie wissen, daß England gar nicht in der Loge ist, da« stolz« Wort Gladstone'« einzulösen. Angesicht« der gegenwärtigen Lage macht e« «neu geradezu kläglichen Eindruck, wenn der englisch« Kriegsminister eine Vermehrung der englischen Arme« um »OVO Manu verlangt und erreicht. »080 Mann und die russische Armee! Eiu größere« M»ß- verhältniß läßt sich gar nicht denken. Die Lösung de» Grenzftreite« zwischen Rußland einerlei»« und Afghanistan mit England andererseits liegt deshalb aus einem ganz anderen Gebiete alS auf dem der Ent scheidung mit den Waffeu in der Hand. Die Rüsten werden aus ihrem Vormarsch nach Herat keine Engländer treffen, die sie zu bekämpfen haben, sondern Afghanen, welche durch englische Sovereign« an da« englische Interesse gefesselt sind. Bei solcher Sachlage werden sich die Rüsten die „al"- liegende Frage verlegen müssen, ob der Kamps des Rute.« gegen den Sovereign nicht da« Zweckmäßigste sei. uud Ad, durrhaman Khan wird dabei seine Rechnung finden, denn er Merw haben in dieser Beziehung den Afghanen ein Beispiel gegeben, welche« von diesen gewiß beherzigt werdeu wird. Nun noch ein Wort über die Stellung Deutschland« zur russisch-euglischen Streitfrage. Eingedenk der hohen Ausgabe. Welche dir deutsche Politik un europäischen vülkerconcert ein nimmt, wird Deutschland, vorausgesetzt daß England die Regeln de» internationalen Anstande« gegen unS nicht verletzt, sicher Alle» thun, wa» in seiner Macht steht, um eia ernste» Zer- würsoiß. welche« einen Krieg zwischen England und Rußland zur Folge haben müßte, zu verhinder». Wenn e« den veutschen Vorstellungen gelingt, Rußland zu vermögen, daß e« nicht auf Herat marfchirt, so hat England alle Ursache, seinem deutschen Stammesgenosten, den e« in letzter Zeit so schwer gereizt bat, dankbar zu sein, anderer seits aber dürfen wir die berechtigte Erwartung au«sprechrn, daß England nun auch der deutschen Eolonialbewegung keine werteren Hinderniste bereiten wird. England legt mit Recht großen Werth aus die deutsche Freundschaft. Fürst Bismarck ist in der Lage, nach allen Seiten hm vermittelnd einzutreten, wo sich Gefahren für Eng land zeigen. England ist augenblicklich in Zwist mit rankreich, mit Rußland, mit der Türkei, und in allen drei Illen, um welche e« sich handelt, hat Deutschland die Fäden in der Hand, um eine Ausgleichung der Gegensätze herbeizu- svhren. Die englisch« Regierung scheint auch endlich dahinter gekommen zu sein, daß da« Heil der Zukunft in den Händen Deutschland« ruht, wenn e« sich auch nur schwer entschließt, die Consequeuzen dieser Sachlage zu ziehen. Fürst BiSmarck hat einmal die Rolle de« ehrlichen Makler« für sich >n Anspruch genommen- Er ist dieser Rolle schon wiederholt in europäischen Streitfragen gerecht geworden, e» ist ihm sogar gelungen, den Gegensatz zwischen Rußland und Oesterreich auszugleichen. Sollte »bm nicht ein Gleiche« in der englisch-russischen Streit frage gelingen? Wir sind davon überzeugt. * Leipzig, 13. März 1885. Die Novelle zu« Reich«beamteng«setze wurde nach Sslven vorzuschicbm brstr-bt sind, Ur^sftnd^,'R.ich «ta g«'commis,i»n oerde, war schon vor langer Zeit nur j„ ,r7,xr Lesung berochen und mit einer lediglich redactionellen Aenderung angenommen. Am Freitag wird die zweite Lesung in der Commission stattfinden. * Auch in den ersten zwei Monaten de« neuen Jahre« sind dem Deutschen Schulvereine in Wien au- allen Theikcn EiSlcichanien«, zum Theil auch au« dem deutschen Reiche, wieder recht erhebliche Spenden zugeflosten, so daß die Ecntralleitung bi- jetzt fast immer in der glücklichen Lage war. alle dringlichen Unterstützungsgesuche berücksichtigen zu können. Dank der Opferfreudig!«» der Deutschen in Oesterreich, besonder« der i» Böhmen und Mähren, konnten die Einnahmen de« Sckulverein« mit dm immer höher werdenden Ausgaben gleichen Schritt halten. Doch erfordern jetzt schon die zahlreichen Schulen des Verein« zu ihrer Erhaltung und Erweiterung so hohe Summen, daß man für die Zukunft die größte Sparsamkeit in den Neubewilligungm beobachten will, zugleich aber auch die Ausbringung weiterer Geldmittel mit aller Entschiedenheit anzustreben gedenkt. Bo» den zahlreichen Spenden, die dem Deutschen Schulverein im Januar und Februar zugingen, seien nur hcrvorgehoben: die der Ortsgruppe Mödling in der Höhe von l34 fl. 25 kr., die der Ortsgruppe Graz in der Höhe von S2S5 fl. 94 kr., die der Ortsgruppe Mürzzuschlag im Betrage von l47 fl. 38 kr., die der Ortsgruppe Gottschee im Betrage von 182 fl. 23 kr. Bon der Ortsgruppe Salzburg gingen ein al« Ertrag eine- Volksfeste« 888 fl 82 kr., von der Ortsgruppe Karlsbad al» Ertrag «ne« Concerte» 222 fl. 61 kr., von den Abiturienten der deutschen Realschule und de« deutschen Gymnasium« in Budweis 192 fl., von der Ortsgruppe Budwei« eine Spende von lüvv fl., von der Ortsgruppe Trautenau al« Ertrag eine« Concerte» 183 fl. 6« kr., von der Ortsgruppe Tetschea 272 fl. 51 kr., von der Ortsaruppe Aussig 113 fl. 95 kr., von der Ort-gruppe Linz 118 fl. u. s. f. In den letzten AuSschußsltzungen wurden eine Reihe von Ehren gaben für Lehrer bewilligt, die auf schwierigen Posten ,n Schlesien, Kärnthen, Krain und Steiermark wirken; eine Reihe von Gemeinden bekam Lehrmittel und Bibliotheken. Einige Schulen in Schlesien, Steiermark und Krain erhielten Bau-Unterstützungen. Mehrere Bereinsschulen, so z. B. die zu Jserthal und Königgrätz, wurden um eine Elaste erweitert. Der Holzindustrieschule zu Gottschee wurde eine höhere Subvention al« in den letzten Jahren bewilligt. Im Westen Böhmen» endlich wurde die Errichtung einer neuen deutschen Schule vorbereitet. Die Zahl der Ortsgruppen deS Wiener Schulverein« ist auf nahezu 1000 gestiegen, nachdem zahlreiche Frauen-OrtSgruppen in allen größeren unv zahlreichen mittleren deutschenStavte» CisleithanienS constituirt worden sind. 450 entfallen allein ans Böhmen, 130 aus Mähren, l 40 aus Niever-Oeslerreich, 90 aus Steiermark. Besonders er freulich ist die Tbatsacbe, daß sich auch indem halb slowenisirten Städtchen Reumarktlin Krain eine SchulvereinsortSgruppe gebildet hat und daß auch das südlichste Dorf der deutschen Sprachinsel Gotischer, Maierle, seit einem halben Jahre seine Ortsgruppe hat. Die diesjährige Hauptversammlung de« Deulschen Schulderem« wird während der Pfingstfeiertage am 24. und 25. Mai in Teplitz adgehalten werden. Maßgebend für die Wahl diese« Orte« war hauptsächlich die Thatsache, daß Böhmen allein 450 Ortsgruppen de« Sckulverein« zählt unv daß Teplitz unter den rnnbeulschen Städten Bödmen« mit zu den größeren und günstig gelegeneren Ortschaften ge- hört. Jedensall« wird die Hauptversammlung zu Teplitz noch viel stärker besucht werden al« die zu Graz im Jahre 1884 und die zu Linz im Jahre 1583. * Die Verhandlungen de« österreichischenReich-rath« erpressen der Wiener „Presse* folgenden, für die Zustände im Reich«rath»saalr allerding« höchst bezeichnenden Stoß seuszrr: ,J» de» Vrrhaudlungen de« Abgeordnetenhauses greift sei« einiger Zeit m der ftürendsten und ausdringlichften Wecke eia «euer Factor eiu: die sogenannte zweite Galerie. Ss vergeht kein Tag. ebne daß nickt die Galerie den einen Rcder mit ApplanSialven. den anderen mtt einem jkandal-seu Geznche begrüße» würde; ja er ist bereit» vo.- gekommen, daß sich die Herren da oben direct tn die Liseicksto« mischen. L< ichemt saft, daß ein Lheck de» veredrticken Publicum«, über dessrn Zusammensetzung wir sofort un» de« Rahnen äußern werten, tu der Thal glaubt, tzer Parlaments!oal sei ein Lire»«, ja weniger als ein L»reu«, dem, »ach den polizeilichen Borichrisien ist da« Zischen auch dort verboten Und wer sind dw Leute. di« in io skaudalöser Art den Gang der Debatte« Kören? Lnva Wiener Bürger, Steuerzahler, Wähl«? Eolt bewahre, die zweite Galerie hat ihr Hiamiiipudlicum. welche« u>» wechselt »nd au« Leuten besteht, welch« der bekaimtcn „Burgmusik" daö Geleite aeküadigt zu haben icheiuen und sich nun im Parle- mente amüsiren; aus halbwüchsige,, Bürichcheu, die uie den Augenblick adwarten könne», um sich bemerkbar zu machen. Und eine solche Gesellschaft soll da- Gewohnheitsrecht erhalte», die Ab- gtordaetea zu terrorisirea? In dem parlanientarüche» Mufterftaat England dursen sich die Galenea nicht rühren: der Brite, der stolz ist aus die verfassungsmäßigen Institutionen seines Vaterlandes, betrachtet da« Parlament der Kirche gleich, und nie hat man gehört, daß et» englisches Publicum selbst eine der wüste» Reden der irischen Parnellile» unterbrochen hätte. Ja Deutschland wurde man mit den Ruhestörer» kurzen Proceß machen und in Ungarn hat deknuutlich jüngst der Präsident nur eines AuSruseö wegen die Sitzung sofort unterbrochen. Soll tn Oesterreich gestattet sein, was in den erste» Lulturftaate» der Welt verboten ist? ... . Bedauern müsse» wir nnr noch, daß einzelne Abgeordnete die Haltung der zweiten Galerie — dean die erst« benimmt sich musterhaft — unterstützen zu müssen glaube»." * In Pest hat am 9. die Landeöhonvedversamm- lun g beschlossen, die vor ewiger Zeit von mehr al- 208 in hervorragenden Stellungen befindlichen 1848er - Honved« insceuirte Rehabilitirung Arthur Görgey'« zu miß- daß Görgeh sich de« LandeSverrathe« schuldig gemacht, aus recht erhalten und er für moralisch todt erklärt. — Nach der Abstimmung erklärte der Präsident der Lanveshonvedversa««- lung, Ladi«lauS Li«za, der älteste Bruder de« Minister präsidenten. daß er seinen Ehrenplatz, den er mit Freuden eingenommen, verlassen müsse, und zwar für immer. Daraus verließen er «nd seine Genossen den Berathung«saal. * An« Brüssel wird der Text der Acte gemeldet, mittelst deren der von der Internationalen afrikanischen Association zu gründende Coaao-Staat seitens Oester- relch-Ungaru« anerkannt wird. Dieselbe hat in der deutschen Uebersetzung folgenden Wortlaut: Art. 1. Di« Internationale Eonga-Affociation veryslichtet sich, teine» Zoll »nf dir Waarr« oder Handelsartikel zu legen, di», sei r« direkt oder traustttrend ln ihr» gegenwärtigen oder znO nsttgen Besitzungen i» Afrika eiugeführt werden. Diese Zollsreihen erstreckt sich ganz sveciell ans di« Waarr» und Handelsartikel, die au? den b-i den Katarakten de« Longo zu errichtenden Lommunicakions-Anstalteri zn» Iranöporte gelangen. Art. 2. Die Angehörigen der österreichisch, ungarischen Monarchie erhalten da« Recht de» Aufenthalts und berRieder- loffong auf den Territorien der Association. Dieselbe» erholte» da-i Recht der Behaudlnug der meistbegünstigten Ratio», dir Ein- geborenen inbegriste», iusoweit e» sich um deu Schutz ihrer Perlon und Habe, die freie Ausübung ihrer Religion, die Gelteuduiachung und Berthridigung ihrer Rechte, desgleichen um die Schissta-rk. de» Handel »nd die Industrie handelt. Speciell wird ihnen bas Recht ringeräumt, Grundstücke »nd Häuser im Gebiete der Association zu kaufen, zu verkaufen, zu anethen und zu vermietheu, daselbst Handelsniederlassungen »» gründen uud Handel und Küsten« schisfsohrt «uter österreichisch. ungarischer Flagge zn betreiben. Art. S. Die Ussoctaiion verpflichtet sich, niemals Angehörigen, welcher Ration immer. Bortheile zu gewähret,, ohne daß die- selben sofort den eingeräumt werden. Ungarn in Bezug aus und Jurisdiction alle Rechte und Bortheile genießen wird, die au- deren Staaten eiugeräumt werden. Art. 4. Für den Fall der Ab tretung de« Gebiete- der Association oder eine« Lbeile« desselben, werden die von der Association Oesterreich-Ungarn gegenüber über- nammenen Verpflichtungen »nd die dem letzteren und seinen Unter- thanen eingrräumtcn Rechte in Wirksamkeit blciben, und zwar jeden, neuen Erwerber gegenüber. Art. 5. Lesterreich-Uiigaru, indem es von dielen Verpflichtungen Act nimmt und dem humanitäre» Ziele, welches die Gesellfchast verfolgt. Sympathien entgegendringt, erkennt ihre Flagge — blaue Fahne mit einem goldenen Stern in der Mitte — als die eine- befreundeten Staate« an. Geschehen in Beel tu, deu 24. December 1884. gez. Streuch. gez. Szecheuhi. * Bezüglich Neuguinea« ist der „Pall Mall Gazette" zufolge zwischen Deutschland und England eine Einigung dabi» erzielt worden, daß der achte Breitengrad die Grenz linie zwischen deutschem und englischem Schutzgebiet bildet; die werlhvolle Huonbai gehört demnach zum deulschen Gebiet »nd die englische Flagge, welche hier voreilig gehißt wurde, wird abgenommen werken. * Zuverlässige Meldungen über die angebliche Be leidigung der englischen Flagge im Kamcrun- gebiete durch Deutsche liegen uock nickt vor. Sollte sich di« Annahme der »Pail Mall Gazette* bestätigen, daß der in Frage stehende Vorgang ,lickt in Victoria selber, sondern m den angrenzenden BergListriclen vorgekommen ist. so dürsten vermutblich die höchst cigeulbiiiulichen Umstände, unter denen der edle Pole RogozinSk, dort die englische Flagge entfaltet hat, den Anlaß dazu gegeben haben. In einem kürzlich veröffentlichten Briese der.Ztölnisckcn Zeitung", in welchem der Berichterstatter derselben. Herr Zöllner, über die landeinwärts vorgenommenen deuiickci, Gebiets- erwrrbungcn berichtete, erzählte er unter Anderm auch, daß Herr RogozinSki, der auf die Kunde davon sofort berbcigeeitt war, versucht habe den Deutschen den Rang abzulaufen. Diese Bemühungen seien indessen vergeben« gewesen, doch habe er schließlich gegen den ausdrücklichen Willen der Eingeborenen angesichl« ber deutschen Erpedition die englckcke Flagge ge hißt. Die Letzteren hätten darauf von ihm (Zöllner) verlangt, daß er die Flagge herunterreißen möge, wa« er aber ablehnte, weil die Flagge einer bcsrennvelen Ration unter allen Um ständen unverletzlich sei. Daß derartige Vorgänge in den Deutschen heftigen Unmuth erregen mußten, ist natürlich, und dieser mag sich wobl schließlich in einer nicht zu billigenden Weise Lust gemacht haben, doch hält die englische Presse selber c« sür ausgeschlossen, daß v,e soeben erst wiederhergestellten freundschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Staaten eine Störung erfahren konnte». Ein Londoner Privat telegramm der „Voisiscken Zeitung" dringt folgende Meldung: „Es verlautet hier, da« britische Cobinet habe vo» der deutschen Regierung die befriedigendsten Versicherungen de- üglich de« Zwischenfall« an der Ämbasbay empsaugen. Fürst "iSmarck habe, während er die Kenntniß von der angeblichen Beschimpfung der britischen Flagge in Abrede stellt, der britischen R-gierung unzweideutig z» versiebe» gegeben, er hege keinen Zweifel an der Giltigkeit der britischen Ansprüche ans jene Nicderlasinna. Sollte flch die Meldung vo» den, Herabzieben der britischen Flagae bestätigen, so werde die deutsche Regierung sofort das Vorgehen ihrer Agenten de«-
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