Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.03.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188503117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850311
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850311
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-03
- Tag1885-03-11
- Monat1885-03
- Jahr1885
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.03.1885
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Erscheint täglich früh 6'/,Uhr. Krdallion und Lrvrdili«, ?o:>anueSgafle 38. 2vltM»ui>rn der Ktdaclimn 1'sunUtogs >0—12 Uvr. .'.achmittaq? 5—,i Uhr. Ne n,.a,»dk Mai-uicr»«» dl« S!ed»enc» n>»I oeedmrUch. «»«t»e per für Ute nächftf»l>e«U« »»er bestimmte» Inserate a» pentageu bi« 8 Uv» Nackmttta»-, tt««"-«»-Festtagen tiühb>a'„S Uhr. !«den Filialen fiir Äns.-^nnah«: Ltto Klemm, UniverfttSt-straße 21, LeuiS Lüsche, Satharineustrabe 18, p. nur Ut» '/,3 Uhr. WpMcr Tagcklalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage I8,»S» Abonnemrntsprkio Viertels. 4'/« Mit. tncl. Bringerlohn b Mk. durch dir Post bezogen L Ml. Jede einzelne 2lu»»»er 20 Ps. Belegexenipl ir >0 Pi. Eebükren tür Ezirabellagen (>» Tageölan-ledemar gesalzt, ohne l. ostbe-örvernea Ml «>t Lostdrlvrorrung 48 Li!. Inserate Lgeipalrcne Petitzelle 20 Pi. Größere «lvrisien laut uni. Preisverzeichnis, labellanscher u. Zisserniatz »ach höher:» larij. Urrlameu »Mer dem Redartionssirich die4gesvalt. LeiteöOPs., vor den sfamilleniiachrichten die -gespaltene Zeile 40 Ps. Inserate sind »ei« an die ürpeültiou zu ienden. — öiabaik wird n'chi gegeben. Zahlung prsenniiiernmio oder dura, Post- Nachnahme. ^ 70. Mittwoch den l l. März >885. 70. Jahrgang. Amtlicher Thetl. VelumittNlichmii. Die Entwürfe eines in zu errichtenden leicköqericht-qrbüa-eS, welche infolge deS diesseits lasse»?» Prei-auSschrriden- vom 8. September 1884 ein- igangen sind, werden, nachdem die Jury, welche am Mur, d. I» in Leipzig zusammrngetreten ist, ihre Ent- beikling getroffen haben wird, ebendaselbst im sogenannte» rysiaUpalast (Wintergartenstrabe Nr. S) vom IL bi» 8. März d. I. öffentlich a«»grst«llt «erden. Tie usstellungsräume werden täglich von 10 Uhr Vormittags « 4 Uhr Nachmittag-, an den Sonntagen von 11 Uhr ormittag» bi« 5 Uhr Nachmittag- geöffnet sein. Der «tritt ist uneataeltlich. Tine öffentliche Ausstellung der SvtlvLrse in Berlin »der nicht statt. Berlin, den S. März 1885. Der GtaatSsecretatr de» Reichs - Instlznnrt». grz. v. Schilling. -ckannlmachllng. Weg« vorzunehmcnver Schlentzenreparaturen wird die RetchSstra-e der Strecke zwischen Brübl und Böttchergäßchen von tittwoch den II diese- Monat» ab auf die Dauer 2 Tagen für den dnrchgehende» Fährverkehr sperrt. Leipzig, am 7. März 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Hennig. iJn Gemäßheit der tztz. 2 und 7 de- Regulativs sitr Gas- thrleilungen und Gasdeleuchtung-anlaqen in Privatgrund- »ckm vom 2. März 186.8 mach« wir hierdurch bekannt. Iß der Klempnermeister Herr Otto Friedrich, Nordstraße Rr. 58, ! Uedcrnahme solcher Arbeiten bei unS sich angemeldet »nd i Besitz der hierzu erforderlich« Vorrichtung« »ach- viesen hat. Leipzig, am 7. März 1885. Der Rat- der Stadt Lei vr. Georg». Wolfram. Vekaiintmchllll-. Die Glaser- und Tischlerarbeiten an de» Ren- tau der II. Bürgerschule sollen vergeben werden. Die InscklagSsormulare und Bedingungen find bei Herrn Hof- ämmcistcr Bnickwald, Nürnberger Straße 44. zu erhalten > die Gebote sind versiegelt und mit der Ausschrist . Bürgerschule" versehe» bis Donnerstag de« IT. März ^acbmittag 5 Uhr aus dem Rathhause, H. Etage, Zimmer :. 5, einzureichen. Leipzig, am 24. Februar 1885. Die Bandepntatlon de» Rath». Vreunholz-Auctton. Mittwoch, den 18. März a. soll« von Rachnrtttag» Uhr an in, Forstreviere Connewitz ca. 300 Hausen klein gemachte- eichene« Stoökholz und c ne Partie Abrau« und Schlagret-ighause» hler een auSbängend« Bedingungen »nv der üblichen An- thlung an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden. Zusammenkunft: auf dem Kahlschlage am Gautzscher vßwege durch die sogen. Fucb-lvcher. Leipzig, am 7. März 1885. De» Rath» Forstdepntatio«. Zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Deutschen Kaisers wird Sonntag, den 22. dfs. MtS-, Nachmittag» S Uhr ein Festmahl im Kr y stall Palast stattfindcn. Diejenigen Herren, welche sich daran bctheiligcn wollen, werden ersncht, die Tafclkarten d 4 ^ bis zum Abende des 21. dss. Mts. auf der Nuntiatur im Nathhause zu entnehmen. Leipzig, den 10. März 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Hentschel. vekmlltmachm-. vekasnlmachmg. Schutz der kuliritz- und SrWsls- Gehklmuisse. Di« Handel-kommrr ist z» einer gutachtlichen Seuherung darüber ausgesordert worden, ob and i» welchem Umsange der Erlaß gcsetz. licher Vorschriften zum Schutz der Fabrik- und Geschäi't«geheiinn>»e zu empseblen sei. ES wird dabei namentlich auch zu erörtern sein, in welchen kaufmännischen und Aewerbebelrubcn und unier welch n Umstünde» verle-ungcn solcher Geheimnisse etwa vorgekommeu,sind. Die Betheiligten werden hierdurch eriucht, ihre Erfahrungen i» dieser Hinsicht bi- zu« 18 d. Dt. schriftlich dem vmrecm der HaudrlSkommer, Neomarkt 19, 1., mit- theilen za wollen. Leipzig, den 10. März 1885. Der Vorsitzen»« der HandrlSkammer. vr. Wachsmuth vr. S«sel, E. Nichtamtlicher Thetl. Rußland und Afghanistan. * Nach den Behauptungen der englisch« Blätter» be sonder« der „Times", soll der bedenkliche Charakter, den die afghanische Angelegenheit in der Jüngstzeit angenommen hat. dadurch entstanden sein» daß Rußland durch einen Special« beauftragten, dm Ingenieur Lestart, an England unannehm bare Forderungen bezüglich der Linie gemacht habe, welche Nachdem Herr Emil Otto Heller, Kaiserlicher yank- reclor. Ritter rc.» Vorstand der ReichSbankhauptstelle hier, Zrtzingsiraße 1. ll., die aus ihn gefallene Wahl zum Armen ien e in, 8./10. Distrikte angenommen hat, ist derselbe am I März n. e. durch Herrn DistrictSdorsteher Kaufmann lulius Uhlinan« in diese- Amt eingewies« worden. L'irzig, den 7. Mär; 1885. Da» Arneendirrctorinrn. Ludwig-Wolf. A. Vekanntmachuns- Nachdem Herr Georg Theodor Barth, Landgericht«, bk vier. Turnerstraßc Nr. ll, die auf ihn gefallene Dahl Armenpfleger im 82. Distrikt« angenommm hat, ist »feile am 5. März a. e. durch Her« District-vorsteher eiler meister A. B. Penndorf in diese« Amt ««gewiesen Horden. Leip;ig, den 7. März 1885. Da» Arnrendirretortn«. Ludwig-Wolf. Ot fsentliekv LlanäelZlekranstalt. l>i« ^omelänmr von llancklanrolokrUoven, vevlcko kowweoä« !»i-n> in äio krllk- aü-r dlnodmittaxomro« «1» VodrU»^, bibeiliing »intrslen »allen, erbittet »Ick «ler vntereeioknet« ln !er I^°ik Vl.,,1 9. dl, mit ir. »»«, Vormlttme, 11—12 . vdr, omöxlick unter xeroölllleker VorotellunL <l«r änrnmeläenäsv dr k ikr- Herren Kriveipels. IVzbrenä äor x»<i»ckkev 2«It weräen »ued Xvmeläonzs« Wr elnzitkrtUeo kaekttlmenoekaMleken <^ur»»i e»tE««n nommea, »ll Telekom «ick ll»»älune»IeKrU»lf« d«U>--ü>xen hnnen, Sie iw Lexik?.« üe» XenLniue« lür <Ue tti»»«n»cd»kUiek« Skjznings rum klmjLdriik-^rei^illiiseuüieu-te oimi. Uoterricdt ^kuoüeo vSclieollicli, 8eduhpeli1 96 llk. l^iprhr. iw Kebruer 1885. t»rl VoUrn», vireetar. Der aus Sonnabend, den 2. Mai vütö auberaumte Termi» zur tzeiqerung de« in Berka a/Ilm belegen« GroadbesttzeS de« macherS und Kanknmnn» Karl Fürchtegott keberecht Hetz«« vtz-7. wird I> erdnrm wi.d . a ügebobrn. tz>a»l,'i,hm», den !'. Marz 1865. Grotztzerzoglich «Lchs. >»t»-ertchc Reinhard. gegen Hcrat gerichtet hätten. Er ist nicht in Abrede zu stellen, daß diese von England erhobenen Beschwerden nicht gänzlich au» der Lust gegriffen sind; eS ist nämlich richtig, daß Lestart nach London geschickt wurde, um sich an den Verhandlungen hinsichtlich der Fest stellung der afghanischen Grenze zu bethciligcn, ja cS bestätigt sich auch, daß russische Truppen den Punct Pnl-i-Cliatum, sowie einige andere strategische Stellungen in der Richtung nach Afghanistan besetzt haben. Falsch ist aber die Behauptung, daß Rußland die Verlegenheit Englands benützt baden soll, um an dasselbe neue, unannehmbare Forderungen zu richten und gleichzeitig Herat zu besetze». Zur Erklärung dieser Widersprüche ist eS nöthig, »: Kürze auf die Entstehung der ganzen Frage zurückzukomme». eine Frage, die in neuester Zeit so bedenklich sich gestaltet hat. Das Anerbieten einer Regelung der afghanischen G»enze war kurz nach der Erwerbung MerwS durch Rußland von diesem auSgegangen, uni England bezüglich eines weiteren Vor dringens Rußlands in Mittelasien zu beruhigen. Diese» Anerbieten stützte sich aber auf daS zwischen England und Rußland in den Jahren 1872,78 abgeschlossene »uv noch heule in Kraft stehende Uebereinkoinmen, nack welchem sich der JnteresienkreiS Rußlands auf die bis zur asgbanischeil Grenze reichenden uiittelasialischeii Gebiete beschränken sollte. Während Afghanistan selbst dem englischen Einflüsse zu überlasten wäre. Zu den Gebieten, welche m den JnteresienkreiS Rußlands fallen, gehört nun auch Turk- menien und zwar seiner ganzen Ausdehnung nach. Eine Theilung Turkmmien« zwischen Rußland und Afghanistan ist aber geradezu unmöglich, wenn man nickt gleich von vorn herein durch die Grrnzregulirung selbst den Keim zu neuen Verwickelungen, ja sogar zu späteren Kriegen legen will. Deshalb betonte Rußland England gegenüber schon zur Zeit, al- von der Mission Gordcn'S nach dem Sudan noch gar nicht die Rede war, daß bei der neuen Grenzbestimmung die ethnograpbischen Verhältnisse die gleiche Berücksichtigung finden müßten wie die geographischen und topographischen. DaS Petersburger Cabinel schlug deshalb in London vor, sich gegenseitig, vor der thatsächlicken Grenzregulirung, Uber die dabei zu beobachtenden Grundsätze zu einig«. Während nun die englische Regierung, ganz ähnlich wie sie eS gegenüber Deutschland getban, eine lange Zeit verstreichen ließ, ohne Rußland zu antworlen, und eS späterhin in so zweideutiger Weise tbat, daß man damit in Petersburg nickt befriedigt war. entsandte eS bereit-. während die Verhandlungen noch schwebt«, seine Grcnzcommission in die streitigen Gebiete, wo auch, unter dem Vorwände, die Commission zn schützen, ein großer militainscher Apparat in fast oemonstrativer Weise entwickelt wurde. Rußland hat »och immer dieHoffnung nicht aufgegeb«, daß e» möglich sein werde, mit England eine bauernde Einigung über die Zone zu erziele», durch welche die neue Grenze führen soll. Rußland hielt in Folge besten auch seinen Grenz- commistar, General Selenvi, zurück, weil eS diesen nicht ohne bestimmte Instructionen nach Afghanistan schicken wollte. Bon neuen Forderungen Rußlands an England war niemals die Reve, sondern nur von fachmännischer Begründung und Be schleunigung der alten, die nun schon von England so viele Monat« unerledigt verzögert wird. Dabei hat Rußland immer betont, daß e« nur da« turkmenische Gebiet festballen wolle, ober durchs»« keine Absichten auf Afghanistan oder aus eine Besetzung Herat» bade, im Gegmtheil bereit sei, tiese« Gebiet nach wie vor dem Jnterrflenkreise England- zu über lasten. Bezeichnend für die englischen Winkelzüge scheint jedenfalls» wa» über die Besetzung Piil-i-ChatumS und einiger anderer Punkt« seiten« der rusjiscken Gruppe» auS Petersburg gemeldet muck. So schreibt der Pcjerööurger Eorrespondent der doch- »sficiösen alt« Wiener ..Presse", vaß jene Besetzung sich schon au» kein Grunde nctliwenkig mackle. weil viel sl^rk-re englltcke rnivpcn, die angeblich als Bedeckung der «glucken Mis'io! zu ticum hatten, in der jenseitigen Häijle der Grenzzone Position gefaßt batten, nnb deSkalb die Vorsicht Rußland gebot, sein Interesse in der gleichen Weise zu wahren. Daß die vcn Rußland besetzte» Positionen in ker Richtung nach Herat liege», wird durch die geographischen Verhältnisse, welche sich berEiiiflußiialnncRußia»dScntziebe»,beVi»gt, unvvoraussichllich wählte man auü politischen, wie mililairschen Gründen gerade die von de» russischen Truppen besetzten Positionen. Aus eine Besitzergreifung von Herat ist eS nicht abgesehen, sondern lediglich um die Wahrung emeS russischen Juterestr» und um die rechtzeitige Occnpirung eine» Gebiete«, da- naturgemäß in die Interessensphäre Rußlands einbezogen werden muß. Ta» ist die einfache Entwicklungsgeschichte einer Angelegenheit, die schon seit vielen Monaten schwebt und die doch endlich einmal zum Abschluß gebrückt werden muß. Daß sich in zwischen die politische» Verhältnisse Englands verschlimmert Hab«, daß sich dasselbe allenthalben Feinde gemacht bat, daran trägt wahrlich Rußland keine Schuld. Diesen Ver wickelungen zu Liebe kann eS dock aber seine eigenen Interest« nicht vernachlässigen und zum Spietballe England- werden. Obgleich eS schwer ist, heißt e« in dem erwähnten Peters burger Briese weiter, in politischen Angelegenheiten mit voller Bestimmtheit einen positiv günstigen ÄuSgang voranSzusagen, weil immerhin unberechenbare Zwischenfälle rintreten können, die einen solchen erschweren, so scheint man doch in hiesigen politischen Kreisen der bestimmten Hoffnung zu leben, daß sich eine Basis finden lassen werde, welche in gleicher Weise den Interessen England», wie denen Rußland» Rechnung tragt, und daß aus Grund dieser Basis da» Programm der Regn- lirung der afghanischen Grenze durchgcführt werden kann, ohne zu neuen Aufregungen Veranlassung zu bieten. Man hieS uw. lo mehr, al» iw Allgemeinen die Beziehungen deö Petersburger und Lrndoner Habinet« sehr gute »nd sreunbschastlichc sind und Rußland in aufrichtiger Weise be strebt gewesen ist, den Wünschen England» in den rgyptischen Angelegenheiten nach Möglichkeit zu entsprechen. Einer unmittelbaren und srbr rasch« Lösung der afgha nisch« Frage sicht inan bier jedoch nickt entgegen, da schwer lich anrunel'mcn ist, daß Mr. Gladstone zu einer Beantwortung der russische» Vorschläge, oder vielmehr zu deren längst er sehnte» Erledigung schreiten werde, bevor die Debatten im Hau'e der Gemeinen, durch welche ja die Stellung Glad- stone'S selbst beeinflußt werden könnte, zu Ende geführt sind. (Ist bekanntlich mittlerweile geschehend Auch wird Wohl die Beantwortung selbst durch diese Debatten möglicherweise beeinflußt werde». JevensallS kann Rußland der Entwicklung der afghanischen Angelegenheit mit Rub« «tgegensehcn, denn seine Position ist im Ganzen eine sehr gesicherte, und da c» durchaus nicht die Absicht hat. legitimen Interessen Eng- land» zu nahe zu trclcii, so läßt sich wohl erwarten, daß auch von englischer Seite Alle» geschehen werde, um den jetzt noch so Viele beunruhige»!« und die öffentliche Meinung in England aufregenden Zwischenfall in beiderseits befriedigender Weise aus der Welt zu schaffen. ES wird sich nun im Laiise d-r Dinge bald zeigen, ob diese friedlichen Voraussetzungen Rußland» in London eine volle Würdigung zu erwarten haben. WünschenSmerlb wäre cS jedenfalls, ganz besonder» im Interesse England», da» in seiner gegenwärtigen politischen Lage jeden Eonflict mit Rußland sorgfältig vermeiden muß. Leipzig, 11. März 1885. * Die beiven conservativen Fractionen und die Nationalliberalen haben nunmehr gemeinsam einen Antrag eingebracht, der daS Da mpsers ubventionS- ge setz aus Grund der Commissionsberalhungcn in eine neue Fassung bringt und der Initiative der nalionalliberalen Partei entsprungen ist. Die wichtigste Veränderung gegenüber der Regierungsvorlage ist oic Hinzusügung einer ..Anlage", welche über die Anzahl der jährliche» Fahrten, die Eonstruetion und Einrichtung der Schiffe, die Fahrgeschwindigkeit, da» Anlaufen eine- belgischen oder holländisch« Hasen-, den Bau neuer Dampfer aus deutschen Wersten uno dergleichen Vorschriften mackl. Doß sich die Regierung mit diesen Vorschlägen ein- verstanden erklären wird, kann nicht bezweifelt werden. Die Entscheidung de» ReickSiag» aber ist noch unsicher. Ter Antrag weist etwa 150 Unterschriften aus. e» fehlt also ein ziemliches Stück an der Mehrheit, »nv ob noch genügender Zuzug au» deutschsreisinnigem oder klerikalem Lager zu erwart« ist, läßt sich augenblicklich noch nickt beurtbeile». Vielleicht wird cu ch im Plenum von den halben und ganzen Gegnern der Berlage, wie in der Ccmmissivn. der Versuch gemacht werden, da» Gesetz zu verstümmeln, die afrikanische und annralische Linie darau» zu beseitig«. Diesem Versuch müßte mit Entschiedenheit entgegen getreten werden. Wir haben nnS schon vor einig« Tag« darüber ausgesprochen: ES wäre unbegreiflich unv unerhört, wenn der Reichstag in einem Augenblick, wo Deutschland ein« herzhaften colonial- olitischen Anlauf nimmt, gerade diejenigen Dampserver« indungen streichen wollte, welche die unmittelbarsten Ve- iehungen zu unser« Colonien haben, den Verkehr mit diesen örder» und beleben wollen. Damit würde trotz der Be willigung der Geldmittel für die Verwaltung in den west- asrikanisch« Schutzgebieten der Reichstag eine schroffe Ver- urtheilung der Colonialpolitik auSsprechen. Wir dezweiseln noch, ob er da» wag« wird. * In der letzten Sitzung der DersicherungSgesetz- commission de» Reichstag» wurde aus Anregung de« Abg. Schräder hauptsächlich die Frage erörtert, ob nickt dir Au-vrbnung de» KraiikenverücherungSgesetze» aus alle lano- und forstwirthscbastlichen Arbeiter wünsck>e»<werth und möglich k-i Nack längerer Debatte wrrde einem Antrag de» Abg. Schrater rntsprecheno beickle"':', eine Snbconinnfßon zu wählen, welche zunächst die Aenderung« de» vorliegenden Gesetzentwurf» feststell« solle, die durch ein« etwaige Aus nahme der Ausdehnung de» KrankenversicherungSgesetzeS in dasirlbe »othwendig werden würden. I» diele Subro-.iniission wurden die Abgg. v. Franckenstein, v Maltzabn. Or Müller (Sangerbausen), Müller(Maricnwerder) und Schräder gewählt. * Da» Hauptoraan der CentrumSpartei. die „Germania", wird, wie sie sich selbst bezeugt, bei jeder Gclegonb.it von der Curie belobt. Der Papst hat noch vor wenigen Monate» dem römischen Correspondenten de» BlatteS erklärt, daß er wünsche, „eS gebe allerorl» so tüchtige Preßorgane". Von dieser Tüchtig keit giebt jede Nummer Zcugniß. Kein Organ irgend einer Partei beansprucht in einem solchen Maße die Sicherheit de» Wissen» und deS Können» und behandelt in ähnlicher Weise die politisch« Gegner al» arme Tröpse und Ignoranten wie diese belobte erste Preßstimme de» CentrumS. U»S fällt aus gut Glück die eine Nummer vom Sonntag 8. März in die Hand. Darin werden zunächst Anschauungen in dem als osficiöS gellenden .Journal de Rome" als .Houx'sckcr Blöd sinn" bezeichnet; Herr de» Houp, der Chefredakteur des Blattes, ist ein „Heißsporn, eine Sorte von Leuten, die stets de» Gegnern mrbr nützen al» Denjenigen, denen sie zu dienen vorgcben". Aus der andern Seite wird von der „Köln. Ztg." gesagt, sie müsse ihr „Wissen" doch auf etwa» sicherere Füße stellen, als sie eS thue. Darunter berichtet Jemand aus kein „Kreise Könitz", der Abg. vr. Wehr habe am 28. Februar entschieden gegen besseres Wissen gesprochen. AlSdann wird der Abg. von Eynern erwähnt, „mit seinem in den meisten Frage,: seiner Red« nur halben und unklaren Wissen". Blättern wir um, so erfrischt un» eine Polemik gegen die Wochenschrift „DaS Echo" mit dem PassuS: „Wer aber nicht einmal so viel von katholischen Dingen weiß, der ist doch gewiß in, katholisch« Ding« ein Ignorant, wie er nicht größer gedacht werden kann." — Alle» da« steht in einer einzigeu Nummer! Mebr kann man doch eigentlich nicht leist«. * E» werden für die Marine in diesem Frühjahr in Wilhelmshaven bedeutende Bauten in Angriff ge nommen, die eine wesentliche Erweiterung der Werst- und im Tor pedosahrzcuge. Wie verlautet, sollen sLmmtliche von Schichc»i ,n Elbing für die Marin« gelieferten und noch zu liefernden Torpedoboote in Wilhelm-havrn stationirt werden, und war zu diesem Zwecke bereit- ein Aufschleppe, und ein Lager hau» in der Nähe der rweiten Hafeneinfahrt projeckir: Word«; -.u» praktischen Gründen ist diese Vorrichtung jedoch ans die Werst wegen der größer» Nähe der Reperaturwerkstätt« verlegt. Desgleichen ist der Bau eines großen Schwimmdock» mit drei Sektionen in Aussicht ge nommen. Ferner kommen zur Ausführung mrhrere Hochbauten ,»r Ausbesserung von Maschinen und eine Modelltischlerei Nachdem der Bau einer Easerne für 1000 Manu bewilligt worden, bat man bereit- mit der Ausschachtung de« Fundä mente» für diesen Riesenbau begonnen. Außerdem kommt im Jade-EmS-Canat eine Garnison - Bade-Anstalt, sowie eine Bade-Anstalt für dir Arbeiterbevölkerung zur Ausführung; beide Anstalt« sollen nach AvniiralitätSversügung in diesem Sommer schon der Benutzung übergeben werden. Endlich wird zur Zeit der Plan einer Arbeiter-Krankenanstalt aus gearbeitet, für welche 400,000 -E bewilligt worden sind Dieser Bau wird ebenfalls im Lause deS Sommers in An griff genommen. Der Bau der zweiten Hafeneinfahrt ist bereit» so weit vorgeschritten, daß die Eröffnung derselben im Herbst 1886 erfolgen wird. Die Nordmole ist nahezu vollendet. Es bedarf nur noch sehr umfangreicher Bagger Arbeiten, um die Einfahrt aus die erforderliche Tiefe zu bring«. Die von der Marine erbaute Strecke de» Jade EmS-EanalS geht ebenfalls ihrer Vollendung entgegen uno wird gleichzeitig mit der zweit« Hafeneinfahrt dem Betrieb übergeben werden. * Eine CabinetSorvre vom 12. Februar o. bestimmt, daß die Einstellung von Ofsicier-Aspiranten bei den Trainbataillonen fortan in Wegfall kommen soll. Di- .Bossische Zeitung" wies vor Kurze», darauf hin. doß in früherer Zeit da» TrainossiciercorpS lediglich aus anderen Truppengattungen und auS dem Beurlaubtcnstande ergänzt ist, und daß erst seit einigen Jahren (1874) der Trai» auch Avantageure annimmt, die ihm aber nickt in der erforder lichen Anzahl Zuströmen, so daß dem OsficierSiiiangel durch Versetzungen besonder» von Artillerieossicieren in die Train bataillone abgcholfcn werk« muß. In Zukunft wird also der Train wieder lediglich aus den Ersatz von anßcn ber an gewiesen sein. Die Einstellung von Avantageuren bei dieser Truppengattung scheint sich nicht bewährt z» haben, rum Theil wohl, weil die kleinen OssicicrcorpS der Trainbataillone nickt die nvlhige Gelegenheit zur dienstlichen, wie kamerad' schriftlichen Ausbildung gebe». * Unter den Deutschen im AuSlande macht die Organisation für dieSauimlungen zur Ehrengabe an den Reichskanzler stetige Fortschritte. Wie wir aus dem dortigen „Prerurseur" ersehen, sind auch in Antwerpen die Mitglieder ber deutschen Eolonic zu dem gleichen Zwecke zu- samniengetrete», und cbenso bat sich aus der Mitte der Deutschen in Stockholm ein EvmitS für die Ehrengabe ge bildet. De-gleickcn haben sich die in Barcelona ansässige» Deutsche» aller Stände — aller Parteien — vereint, um ;u der „DiSmarck-Spende" deizntrag«. Der Ausruf, in weichem in herzlichen, patriotischen Worten dem großen Manne, ver so mächtig zur Herstellung de» dciiischen Reiche» bcig-Iragen hal, ber Dank für seine herrliche Thal auSgedrUckk wird, ist von einer alphabetisch geordneten Anzahl von Namen gc zeichnet, unter Lenen sich neben dem LeS Gcncralconsul» Richard 1'invarr die deS Pastor» Rüter, der geachtet»« Kauflente und Industriell«, vieler Arbeiter, kurzum aller durch Deutsche hier vertretenen Stände befinden. * Eine allgemeine Verfügung de» preußisch en Justiz- minister- vom 28. Februar 1885 trifft unter Aushebung der allgemeinen Verfügung vom 26. Juni 1882 anderwcikc Anordnungen über die Prüfung de» GcrichlSkostcn ansa tze». Neben einzelnen durch die Zurückgabe der Easien- Verwaltung an Sie Justizbehörden bedingten Aenverungen weicht die neue Verfügung insofern von de» bisherigen Vor schrislrn erheblich ab. al- die Recknung-revisoren in Zukunst die Organe Le- Präsidenten der Landgerichte, dezw. Oberland» grrichte, nicht mehr der t. StaalSamoälle. bczw. Oberstadt» anwälte für die Revision der Kostenrechnungen sind. Sie Hab« also ihre Berichte und Revision-Protokolle den Land- grricbtS-Präsidenten statt wie früher den 1. Staatsanwälten
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